Diagnostik - Vinzenz Pallotti Hospital Bensberg

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Merkblatt für Patienten
Medizinische Klinik (Diagnostik Pneumologie)
Die Diagnostik und Behandlung von Patienten mit Erkrankungen der Atmungsorgane erfolgt
im Vinzenz Pallotti Hospital oberärztlich durch Dr. Mario Sanchez Lansch in enger
Kooperation mit Dr. S. Binnewies, Facharzt für Lungenheilkunde mit Praxis in Besnberg.
Lungenfunktionslabor
Messung der Volumen- und Atemvolumina
Die Spirometrie ist ein Verfahren zur Messung der Lungen- und Atemvolumina. Bei Verdacht
auf das Vorliegen einer Lungenerkrankung wird sie in der Regel als erstes diagnostisches
Instrumentarium eingesetzt. Der Patient muss dabei, nach kurzer Eingewöhnung an das
Gerät, über ein Mundstück mehrfach maximal ein- und ausatmen.
Spirometrie mit Bronchospamolyse
Ergänzend wird bei der Spirometrie mit Bronchospasmolyse die Untersuchung nach Gabe
eines bronchienerweiternden Medikamentes wiederholt. Bei deutlicher Verbesserung der so
gemessenen Lungen- und Atemvolumina lässt sich so die Diagnose eines Asthma
bronchiale stellen.
Bodyplethysmografie
Bei der Bodyplethysmografie handelt es sich um die Standardmethode der Lungenfunktionsmessung in der Pneumologie. Hierbei muss der Patient in einer geschlossenen Kammer
lediglich in einer bestimmten Abfolge ein- und ausatmen. Neben direkter Atemwegswiderstandsmessung können hierbei alle zur Diagnostik wichtigen Lungenvolumina errechnet
werden. Bei nicht möglichem Kabinentransfer steht alternativ die Spirometrie zur Verfügung.
Blutgasanalysen ohne Belastung
Die Blutgasanalyse ist ein Verfahren zur Messung der Gasverteilung von Sauerstoff und
Kohlendioxid sowie des Säure- und Basen-Haushaltes im Blut. Dazu wird dem Patienten ca. 10 min nach Einreiben des Ohrläppchens mit einer durchblutungsverstärkenden Salbe eine geringe Menge Blut aus dem Ohrläppchen entnommen.
Eingesetzt wird sie zur Diagnostik bei Verdacht auf das Vorliegen einer Gasaustauschstörung. Gemessen werden neben Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalt, der pH-Wert des
Blutes sowie weitere Parameter des Säure-Basen-Haushaltes. Viele Erkrankungen der
Lunge führen zu einer Gasaustauschstörung, die mit diesem einfachen Verfahrens erkannt
und quantifiziert werden können.
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Blutgasanalyse mit Belastung
Dazu werden vor, während und nach körperlicher Belastung auf dem Fahrradergometer Blutgasanalysen durchgeführt und die gemessenen Werte anschließend miteinander
verglichen. Normalerweise kommt es unter körperlicher Belastung zu einem Anstieg des
Sauerstoffgehaltes im Blut; bei manchen Lungenerkrankungen sieht man jedoch bei
Belastung einen krankhaften Abfall des Sauerstoffpartialdruckes.
6-min-Gehtest
Der sog. 6-min-Gehtest ist ein einfacher standardisierter Belastungstest in der Pneumologie.
Hierbei wird in der Ebene die Gehstrecke eines Patienten nach 6 Minuten dokumentiert. Das
Ergebnis gibt Aufschluss über die Belastbarkeit des Patienten und ist ein wichtiger Parameter in der Verlaufsbeurteilung.
PO.1-Messung
Im Anschluss an eine Bodyplethysmografie kann die sog. P0.1-Messung als sehr guter
Parameter der Atemmuskelkraft getestet werden.
Polygrafie / Schlaf-Apnoe-Screening
Zur Diagnostik sogenannter Schlafbezogener Atemregulationsstörungen, zu denen auch das
(Obstruktive) Schlaf-Apnoe-Syndrom gehört, führen wir bei Vorliegen typischer klinischer
Symptome eine Screening-Untersuchung mit einem kleinen mobilen Gerät durch, bei der
folgende Parameter während des Schlafes gemessen werden: Herzfrequenz, Atmung,
Sauerstoffgehalt des Blutes, Schnarchaktivität.
Typische Symptome sind Tagesmüdigkeit in Verbindung mit Schnarchen und nächtlichen
Atemaussetzern.
Bei Nachweis entsprechender Veränderungen wird zur exakten Diagnosestellung und
Therapieeinleitung ein Termin zur polysomnografischen Untersuchung in einem Schlaflabor
vereinbart.
Spiroergometrie
Bei der Spiroergometrie handelt es sich um die Kombination einer Ergometrie (Belastungsuntersuchung auf dem Fahrrad) und einer Lungenfunktionsuntersuchung. Die Untersuchung
ist in erster Linie zur Abschätzung der Leistungsfähigkeit, Differenzierung unklarer Atemnot
und vor thoraxchirurgischen Eingriffen sinnvoll. Praktisch werden in engen Zeitabständen
vor, während und nach Belastung Parameter der Lungenfunktion, Blutgase, EKG und Herzfrequenz aufgezeichnet.
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Endokopie und Sonografie
Flexible Videobronchoskopie inkl. BAL, transbronchialer Biopsie und APC
Flexible Videobronchoskopie
Die flexible Videobronchoskopie ist eine Spiegelung der Bronchien mit einem flexiblen
dünnen Endoskop. Neben der Gewinnung von Bronchialsekret z.B. zur bakteriologischen
oder zytologischen Untersuchung besteht gleichzeitig die Möglichkeit der Entnahme von
Gewebeproben aus Bronchialschleimhaut und Lungengewebe.
Viele Symptome wie z.B. Bluthusten, über Monate anhaltender Husten, unklare Atemnot
sowie auffällige Röntgenbefunde der Lunge machen die Durchführung einer Bronchoskopie
erforderlich.
Der Patient erhält ein Beruhigungsmittel. Der flexible Schlauch wird in der Regel über die
Nase, bei Hindernissen gelegentlich über den Mund eingeführt. Wenn der flexible Schlauch
den Rachen passiert hat, wird über den Arbeitskanal des Gerätes ein lokal wirkendes
Betäubungsmittel gespritzt, um die Stimmbänder zu betäuben.
Im nächsten Schritt wird der Schlauch an den Stimmbändern vorbei in die Luftröhre geführt.
Auch hier erfolgt eine großzügige lokale Betäubung der Schleimhäute über den Arbeitskanal
des Gerätes, um den entstehenden Hustenreiz zu überwinden.
Die Luftröhre teilt sich in zwei Hauptbronchien, einer für die rechte, einer für die linke Lunge,
die sich ihrerseits wieder in Oberlappen, Unterlappen bzw. Zwischenbronchien aufteilen.
Diese wiederum teilen sich in insgesamt zehn sogenannte Segmentbronchien. Die weitere
Aufteilung der Segmentbronchien ist meist zweiteilig und führt zunächst zu den Subsegmentbronchien.
Eine Beurteilung der Bronchialschleimhaut im Rahmen einer Lungenspiegelung erfolgt in der
Regel bis auf (Sub)-Segmentebene.
Endobronchialer Ultraschall (EBUS)
Mittels flexibler Video-Bronchoskopie können nur Veränderungen diagnostiziert werden, die
im Bronchialsystem liegen oder Anschluss daran haben. Unter endobronchialem Ultraschall
versteht man die Kombination einer flexibler Video-Bronchoskopie mit einer Ultraschallsonde.
Hierdurch erhält man zusätzlich die Möglichkeit, auch bronchiennahe Veränderungen der
Lunge und des Mediastinums (Mittelfell) sowie Lymphknoten darzustellen und gezielt
Gewebe zur weiteren Diagnostik zu entnehmen (Feinnadel-Punktion).
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Transoesophagealer Ultraschall (EUS)
Hierbei handelt es sich um ei Endoskop mit Ultraschallkopf, das über die Speiseröhre
eingeführt wird. Die Durchführung entspricht prinzipiell der einer Gastroduodenoskopie
(Magenspiegelung).
Der Einsatz erfolgt insbesondere zur weiteren diagnostischen Abklärung von Lymphknoten
oder Tumoren im Bereich des Mediastinums (Mittelfell). Nach Darstellung der gesuchten
Strukturen mittels Ultraschall können diese unter Sicht problemlos punktiert werden, um
Material für feingewebliche Untersuchungen zu gewinnen.
Internistische Thorakoskopie
Die Spiegelung der Brustkorbhöhle (Thorakoskopie) ist eine Untersuchung, die in erster Linie
der weiteren diagnostischen Abklärung unklarer Rippenfellergüsse, und Tumore der
Brustwand dient. Vor Beginn der Untersuchung erhält der Patient eine beruhigende und
schmerzlindernde Medikation, eine Vollnarkose ist in der Regel nicht notwendig.
Nach örtlicher Betäubung und Gasinstillation wird ein dünnes Endoskop im Zwischenrippenraum in den Brustkorb eingebracht. Lungenoberfläche, Rippenfell und Brustkorbwand
können so gut beurteilt werden, aus verdächtigen Arealen des Rippenfells können Gewebeproben entnommen werden. Bei immer wiederkehrenden Rippenfellergüssen kann therapeutisch mit dem Ziel einer Verklebung der Rippenfellblätter Talkumpuder unter Sicht eingeführt
werden.
Sonografie der Pleura inkl. Pleurapunktion / -drainage
Die Pleura ist das Rippenfell, das – aus zwei Blättern bestehend – auf der einen Seite die
Lungen überzieht, auf der anderen Seite den Brustkorb von innen auskleidet.
Ein häufiger Befund ist die Ansammlung von Flüssigkeit zwischen den Rippenfellblättern, der
so genannte Pleuraerguss, der sowohl Folge einer sich in der Lunge abspielenden Erkrankung sein kann, als auch in Zusammenhang mit Herz-, Leber- und Nierenerkrankungen
stehen kann. Eine diagnostische Punktion (Setzen einer Nadel) mit Entnahme einer geringen
Menge Flüssigkeit unter Ultraschallkontrolle führt in den meisten Fällen rasch zur Klärung
der Ursache. Bei großen Mengen kann eine therapeutische Punktion mit Ablassen der gesamten Flüssigkeit eine Entlastung für die Patienten schaffen. Insbesondere stark entzündliche Ergüsse und Eiteransammlungen, so genannte Empyeme erfordern die Anlage einer
mehrtägigen Drainage
Transthorakale Lungenbiopsien
Wird mittels Ultraschall, konventioneller Röntgenaufnahme oder Computertomografie eine
körperfremde Struktur in der Lunge entdeckt, muß diese weiter abgeklärt werden. Bei
randständigen Strukturen, die mittels Ultraschalltechnik darstellbar sind, empfiehlt sich eine
sogenannte transthorakale Lungenbiopsie.
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Es handelt sich hierbei um eine ultraschallgesteuerte Punktion (Setzen einer Nadel) durch
den Rippenzwischenraum mit Entnahme von Gewebe (-flüssigkeit). Zur Auswertung des
Gewebes wird das Material an einen Zytologen (Zellspezialist) oder Pathologen weitergeleitet
Echokardiografie
Lungenerkrankungen können sich über die Entwicklung eines Lungenhochdruckes im
Verlauf negativ auf die Herzleistung auswirken. Die Ultraschalluntersuchung des rechten
Herzens (Echokardiografie) kann hierüber Aufschluss geben. Desweiteren spielt die
Echokardiografie eine große Rolle bei der Akutdiagnostik der Lungenembolie und der
Differentialdiagnostik von Atemnot.
Weitere Verfahren
Langzeitsauerstofftherapie
Ein dauerhafter Sauerstoffmangel im Blut, nachgewiesen mittels wiederholter Blutgasanalysen bedarf der professionellen Einleitung einer Langzeitsauerstofftherapie. Im Rahmen
der stationären Diagnostik erfolgt neben der Indikationsstellung die Ermittlung der notwendigen Sauerstoffflussraten, die Empfehlung der Applikationsdauer sowie die Auswahl des
Sauerstoffgerätes
Heimbeatmung
Liegt eine chronische deutliche Erhöhung des Kohlendioxids im Blut vor, spricht das für eine
chronische Erschöpfung der Atemmuskulatur. Vorwiegend sind Patienten mit fortgeschrittener COPD oder Obesitas-Hypoventilations-Syndrom (schwerste Form der Fettleibigkeit)
betroffen. Therapie der Wahl ist die Einleitung einer Heimbeatmung zur vorübergehenden
Entlastung der Atemmuskulatur in der Nacht mit dem Ziel einer verbesserten Belastbarkeit
am Tage. Indikationsstellung, Geräteeinstellung und Gewöhnung an die Maskenbeatmung
erfolgen unter Monitoring auf unserer Überwachungsstation
Durch die enge Zusammenarbeit mit einem Lungenfacharzt stehen weitere Untersuchungs- und Schulungsmöglichkeiten des Fachgebiets zur Verfügung, u.a.:
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Bodyplethysmografie mit Messung der Diffusionskapazität
Test auf bronchiale Hyperregibilität
Allergietestung
Desweiteren steht uns bei Hausgemeinschaft mit der radiologischen Gemeinschaftspraxis am Vinzenz Pallotti Hospital das gesamte Repertoire der bildgebenden
Diagnostik bei Lungenerkrankungen zur Verfügung, dazu gehören:
konventionelle Röntgendiagnostik in Digitaltechnik
Computertomografie / computertomografisch gesteuerte Punktionen
Magnetresonanztomografien (Kernspin)
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COPD-Schulung
In Zusammenarbeit mit Hr. Dr. Binnewies finden regelmäßig im Rahmen des sog. Disease
Management-Programmes (DMP) Schulungen für COPD-Patienten statt.
DMP steht für strukturierte, qualitätsgesicherte Schulungsprogramme und wird von den
Krankenkassen unterstützt.
Inhaltlich werden u.a. Krankheitsentstehung, -symptome und -folgen der COPD systematisch
vermittelt. Ein wesentlicher Bestandteil der Schulung ist ferner der Umgang mit Inhalativa
sowie das Erlernen von Atemtechniken.
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