Halten Partnerschaften nur bei gutem Wetter?

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CRM & Vertrieb → Roundtable Einkauf vs. Vertrieb
Halten Partnerschaften
nur bei gutem Wetter?
Autoren: Vera Hermes und Christoph Berdi, Fotos: Bernd Hegert
Einkäufer und Verkäufer – sind sie Partner oder Gegner? Beim Roundtable von absatzwirtschaft, VDI und
Mercuri International wurde darüber kontrovers diskutiert. Der kleinste gemeinsame Nenner: Nachholbedarf
in punkto Verständnis herrscht auf beiden Seiten.
Zwischen Einkauf und Vertrieb tun sich
oft Gräben auf. Warum?
WOLFGANG F. BUSSMANN: In der
Vergangenheit hat der Vertrieb oft zu­
erst die Fachabteilungen kontaktiert
und sich erst im zweiten Schritt an
den Einkauf gewandt. Zwischenzeitlich
haben sich die Machtkonstellationen im
Buying Center verändert: Der Einkauf
hat eine starke Aufwertung erfahren.
Vielen Verkäufern fehlt aber eine ad­
äquate Story für den Einkauf.
einen Lehrstuhl. Viele Leute im Vertrieb
sind davon noch geprägt und haben die
Einkäufer gar nicht auf ihrem Radar.
MICHAEL NENNINGER: Es hat ein Rol­
lenwechsel stattgefunden. Früher war
Einkauf das Aufgeben einer Bestellung
und damit eine Sachbearbeiteraufgabe.
Während Marketing und Vertrieb schon
lange Wissenschaften waren, gibt es für
den Einkauf erst seit wenigen Jahren
NENNINGER: Das hängt von Material­
feldern und Fachabteilungen ab. Bei der
Beschaffung von Gebrauchsgütern geht
es um den Preis. Bei Investitionsgütern
ist die Sicht auf den Lieferanten eine
ganz andere, und der Preis rückt in
den Hintergrund – denn dort sind auch
82
absatzwirtschaft 4/2009
DIRK ZUPANCIC: Viele Vertriebler
klagen hingegen, dass Einkäufer nicht
die Interessen der Fachabteilungen
vertreten, sondern immer nur den güns­
tigsten Preis im Blick haben. Sie seien
für gute Argumente und Mehrwerte
nicht offen und ließen die Total Cost
of Ownership unberücksichtigt.
Qualität, Innovation, Strategie oder
Logistik relevante Kriterien.
JULIA KEHL: In den letzten Jahren ha­
ben in der Einkauf-Vertrieb-Beziehung
bei Investitionsgütern oft Innovations­
kraft und strategische Partnerschaften
im Vordergrund gestanden. Es gab Eng­
pässe bei wichtigen Rohmaterialien, die
aufgefangen werden mussten. Seit sich
der Markt in Richtung Käufermarkt
dreht, sagt sich mancher, dass die Zu­
sammenarbeit so partnerschaftlich nun
doch nicht sein muss.
In guten Zeiten sind Vertrieb und Einkauf Partner, in den schlechten geht es
nur noch um Kosten?
KEHL: So kurz darf man nicht springen.
Manche Unternehmen treibt derzeit
die Sorge, dass ihnen die Nischenlie­
feranten einbrechen – da ist die Ver­
sorgungssicherheit wichtiger als die
Preisargumentation. Heute muss ein
Einkäufer ein sehr viel breiteres Port­
folio beherrschen als früher, er muss
zum Beispiel Finanzkennzahlen ana­
lysieren und technisches Verständnis
entwickeln.
CRM & Vertrieb → Roundtable Einkauf vs. Vertrieb
© Bernd Hegert
»Viele Vertriebler klagen, dass Einkäufer nicht die Interessen der Fachabteilungen vertreten, sondern immer nur
den günstigsten Preis im Blick haben.«
Prof. Dr. Dirk Zupancic ist Head Business-to-Business Marketing and Sales an der Universität St. Gallen und
Professor für Management und Executive Education an der Heilbronn Business School.
Keine grundsätzliche Einigkeit: Einkaufs- und Vertriebsexperten diskutieren beim Roundtable über Erwartungen an den jeweils anderen.
Antworten
bekommen.
doch
ZUPANCIC:
Ein Teil Man
der muss
Einkäufer
erwarten
können,
zu diesen ent­
hat aber noch
nichtdass
die Qualifikation,
scheidungsrelevanten
Parametern,
um die Komplexität des
Portfoliosdie
zu
die
Vorteilhaftigkeit
der Investition
durchdringen.
Ich habe
mal einen
maßgeblich
bestimmen,
Einkaufsleiter
gefragt, wieverbindliche
viele seiner
Aussagen
werden!tatsächlich
Einkäufergetroffen
die Lieferanten
strategisch managen. Die Antwort:
ZUPANCIC:
Da sprechen
Sie überHälfte
Value
Knapp die Hälfte.
Die andere
Added
Services.
Es müsste
Vertriebsstra­
entspricht
immer
noch dem
Bild des
tegie
sein, diese
Informationen zu lie­
klassischen
Einkäufers.
fern, weil es für einen Lösungsanbieter
genau
richtige Weg ist.Oft
Andererseits
WILLIder
MUSCHINSKI:
wird be­
muss
man
sagen:
Es gibt
viele Vertrieb­
hauptet,
der
Einkauf
sei ausschließlich
ler,
die diese Informationen
haben, dass
aber
preisfokussiert.
Abgesehen davon,
der
will siewenn
gar nicht
diesEinkäufer
ein verkürztes,
nichthören.
sogar
verzerrtes Abbild der Realität ist, be­
NENNINGER:
Neben
Einkauf
und Ver­
tonen umgedreht
gerade
die Verkäufer
trieb
kommt
noch
ein dritter Faktor
den Preis
in den
Verhandlungen.
Bei­
hinzu:
das Controlling.
Es ist Fakt,
spiel Stahlmarkt:
Als Versorgungs­
dass
vieleherrschten,
Konditionen
nicht
engpässe
setzte
dernach­
Ver­
gefragt
werden, entgegen
weil das bestehenden
Controlling
trieb – teilweise
Vereinbarungen
– Messgrößen
Preiserhöhungen
die
entsprechenden
nicht
berücksichtigt
oder berücksichtigen
mit brachialer Gewalt
durch. Ein stra­
kann.
Es reicht
nicht, nur nachwar
Erkennt­
tegisches
Vertriebshandeln
dabei
nistechniken
bei Vertrieb
und nun
Einkauf
kaum erkennbar.
Wenn sich
die
Marktmachtverhältnisse ändern und
der Einkauf die Preiserhöhungen rück­
gängig macht, wirft ihm der Vertrieb
zu
suchen, sondern
sind Argumen­
auch neue
Preisdrückerei
vor. es
Diese
Controllingtechniken
um sie
tation entbehrt nichtgefordert,
einer gewissen
am
Ende messbar zu machen.
Scheinheiligkeit.
Was
der Vertrieb
der Studie
Krise tun?
Herrsollte
Bussmann,
laut in
Ihrer
hat
BUSSMANN:
Er sollte
intensiv mit
auf Einkäuferseite
einesehr
Akademisierung
seinen
Kunden sprechen,
die Anzahl
stattgefunden,
auf der um
Vertriebsseite
der
zu reduzieren,
und
aberÜberraschungen
nicht. Ist der Einkäufer
dem Verer
sollte prüfen,
ob es Branchen
gibt, die
triebler
intellektuell
überlegen?
nicht
so stark Das
betroffen
sind,ausgelegt.
auf die er
BUSSMANN:
ist gewagt
sich
fokussieren
kann.war
Vertriebsleiter
In der
Vergangenheit
der Einkauf
sollten
auch für
auf High
den Potentials.
Mindset ihrer
keine Station
Das
Truppe
achten. Es geändert.
ist davon Natürlich
die Rede,
hat sich gravierend
hat im
inzwischen
auch
eine
dass
wirVertrieb
zwei Prozent
unseres
Brutto­
Akademisierung
stattgefunden.
sozialprodukts
verlieren
– also sindDer
98
Vertriebnoch
hat aber
Nachholbedarf,
Prozent
da. Der
Vertrieb musswas
ge­
nauer
hingucken,der
seine
Argumentation
sein Verständnis
Wertschöpfungs­
anpassen
die betriebswirtschaft­
kette des und
Kunden
betrifft. Die Zahl
der Value
Selling
Trainings
hat zwar
lichen
Vorteile
seines
Lösungspakets
sprunghaftinzugenommen,
bis
es aber
intensiver
die Waagschale
werfen.
Realität wird, vergeht noch viel Zeit.
Wie können Einkauf und Vertrieb ihre
MANFRED BENDER:
Sie haben er­
Zusammenarbeit
verbessern?
wähnt, dass Ich
sich würde
der Vertrieb
früher
ZUPANCIC:
dem Einkauf
empfehlen,
Verständnis
zuerst an die ein
Technik
und dannfür
erstdie
an
den Einkauf gewandt hat. Das ist auch
heute noch notwendig. Der Vertrieb
muss in Abstimmung mit dem Einkauf
Nutzenargumentation
zu entwickeln
immer zuerst mit der Technik
sprechen.
und
sich
darauf
einzulassen,
dass
Er muss
sich
als Netzwerker
begreifen.
diese
Dinge
rechenbar
gemacht als
werden
Gerade
wenn
der Vertriebler
Lö­
müssen.
Der Vertrieb
sollte tatsächlich
sungsanbieter
tätig werden
will, muss
Added
verkaufen.
Viele
er sehrValues
früh die
Probleme
desVertrieb­
Kunden
ler
schreiben
den Lösungsverkauf
verstehen,
sie sich
analysieren
und mit dem
auf
die Fahnen,
aberLösungsansätze
die wenigsten
Kunden
zusammen
handeln
danach.
entwickeln.
Dann erst wird ein Budget
gesetzt. Der Vertrieb kann nicht warten,
bis eine AnfrageGenerell
vom Einkauf
kommt
MUSCHINSKI:
wünsche
ich
und vom
danach
ein Angebot
ausarbeiten
–
mir
Vertrieb
mehr Zahlen,
Daten,
dann istund
es eigentlich
zu spät.
Fakten
weniger ein
rhetorisches
Abfackeln von Gesprächskünsten. Dem
Einkauf
ist zuVöllig
empfehlen,
seinen
BUSSMANN:
richtig.in
Aber
der
Vertrieb muss berücksichtigen,
dass
Entscheidungskriterien
transparenter
dersein.
Einkauf auch eine Agenda hat.
zu
Und deshalb darf der Vertrieb seine
Story nicht
nurPositionen
an der Fachabteilung
KEHL:
Beiden
ist ein dif­
ausrichten, sondern
auch an Vorgehen
der Agen­
ferenziertes
und überlegtes
zu
Gerade
jetzt
der Krise
da empfehlen.
des Einkäufers.
Das
tuninVerkäufer
gilt
es, nicht
vielfach
nicht.in Extreme zu verfallen,
sondern Intelligenz mitzubringen,
genau
nicht
KEHL:hinzuschauen
Die Strategie und
des sich
Vertriebs,
am Einkauf
vorbei zu agieren,
ist ver­
mit
Pauschalrezepten
abfertigen
zu
ständlich. Er muss ja versuchen, seine
lassen.
←
Produkte bestmöglich an den Mann zu
bringen und nicht Einkaufsversteher
zu sein.
»In der
Vergangenheit
war der Einkauf
»Die
Strategie
des
keine Station
für High Potentials. Das
Vertriebs,
am Einkauf
hat sich
vorbei
zugravierend
agieren, geändert.«
ist verständlich.«
NENNINGER: Ein Problem an dieser
Stelle ist sicherlich, dass ein Liefe­
rant oft verschiedene vertriebliche An­
sprechpartner hat. Dabei muss immer
die Gesamtkostensituation betrachtet
werden, und der Lieferant sollte hel­
fen. Diese Partnerschaft sollte gelebt
werden, denn nur dann führt sie zu
einer erfolgreichen, mittelfristigen
Strategie
diesem
Prozess
Wolfgang F. Bussmann ist Partner von Mercuri International Deutschland in Meerbusch. Mit Prof. Dr.
Zupancicfür
hat alle
er diean
Studie
„Verkäufer
imBe­Spiegel
des
Informationen zur Studie
unter www.imh.unisg.ch
Julia Kehl
istEinkaufs“
Partnerinverfasst.
der H&ZMehr
Unternehmensberatung
in München
und Düsseldorf.
teiligten.
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absatzwirtschaft 4/2009
absatzwirtschaft 4/2009
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CRM & Vertrieb → Roundtable Einkauf vs. Vertrieb
»Einkauf und Vertrieb vertreten
grundsätzlich gegensätzliche
Interessen. Insofern sind Partnerschaften zumindest schwierig.«
Prof. Dr. Willi Muschinski lehrt Einkauf und Logistik sowie Operation Research im Fach­
bereich Wirtschaft der Hochschule Niederrhein.
BENDER: Ich plädiere ja nicht dafür,
am Einkauf vorbei zu taktieren! Der
Einkauf ist sehr oft der Verbündete des
Vertriebs, denn er hilft mir sogar, den
Zugang zum Techniker zu bekommen.
Häufig sind die Techniker nicht offen
für neue Wege, die dem Unternehmen
Kosten sparen. Da hilft der Einkauf
mit.
ZUPANCIC: Eigentlich haben beide Sei­
ten den gleichen Qualifizierungsbedarf:
Im Vertrieb geht es darum, Added Value
Services zu verkaufen. Dafür brauchen
die Verkäufer Fachkompetenz, Netz­
werkkompetenz, und sie müssen auf un­
terschiedlichen Ebenen argumentieren
können. Spiegelbildlich hat der Einkauf
die gleichen Herausforderungen zu
bewältigen, zumindest wenn wir über
strategische Partnerschaften sprechen
und nicht über Commodity-Geschäfte.
Beide haben einen Lernprozess vor
sich.
BENDER: Ich glaube schon, dass man als
Partner agiert. Es geht nicht ums Pro­
dukt, es geht um eine maßgeschneiderte
CRM & Vertrieb → Roundtable Einkauf vs. Vertrieb
»Viele
Vertriebler
dass Einkäu»Der Vertrieb
kannklagen,
nicht warten,
bis
fer
die Interessen
derkommt
Fachabteieinenicht
Anfrage
vom Einkauf
lungen
vertreten,
sondern
immer nur
und dann
ein Angebot
ausarbeiten.«
den günstigsten Preis im Blick haben.«
Prof. Dr. Dirk Zupancic ist Head Business-to-Business Marketing and Sales an der Universität St. Gallen und
Professor
für Management
und Executive
an der
HeilbronnMesstechnik
Business School.
Manfred Bender
ist Leiter Vertrieb
EuropaEducation
bei Carl Zeiss
Industrielle
in Oberkochen.
Antworten
bekommen.
Man muss hilft,
doch
Lösung, die
dem Unternehmen
erwarten
können,
dass zu diesen
ent­
seine Prozesse
zu optimieren,
damit
es
scheidungsrelevanten
Parametern,
kostengünstiger produzieren
kann.die
die Vorteilhaftigkeit der Investition
maßgeblich
bestimmen,
verbindliche
KEHL: Was der
Einkauf sucht,
ist ein
Aussagen
getroffen werden! er will ein
Preferred-Customer-Status,
bevorzugter Kunde sein.
ZUPANCIC: Da sprechen Sie über Value
Added Services.
Es müsste
BENDER:
Das kommt
vonVertriebsstra­
alleine, wenn
tegieden
sein,
diese aufzeigen,
Informationen
zu mit
lie­
wir
Kunden
dass sie
uns langfristig
können und dass
fern,
weil es fürrechnen
einen Lösungsanbieter
genau
Weg ist. ausarbeiten.
Andererseits
wir fürder
sierichtige
gute Lösungen
muss man sagen: Es gibt viele Vertrieb­
ler,
die diese Informationen
haben,wenn
aber
MUSCHINSKI:
Es ist zu begrüßen,
der Vertrieb
Einkäufer
willgute
sie und
gar nicht
hören.
eine
langfristige
Zusammenarbeit mit dem Kunden an­
NENNINGER:
Neben Einkauf
undstellt
Ver­
strebt. Dieser Sachverhalt
alleine
trieb
kommt
nochkeine
ein dritter
Faktor
aber für
mich noch
Partnerschaft
hinzu:
Controlling.
Es ist
Fakt,
dar. Erstdas
durch
das Gewähren
einer
ge­
dass
Konditionen
nicht
wissenviele
Exklusivität
wird für
michnach­
eine
gefragt
werden,
weil das Controlling
strategische
Partnerschaft
generiert.
die entsprechenden Messgrößen nicht
berücksichtigt
berücksichtigen
BENDER: Dannoder
suchen
Sie keinen
kann.
Es reicht
nicht,
nur nach
Partner,
sondern
müssen
ein Erkennt­
Tochter­
nistechniken
Vertrieb und Einkauf
unternehmenbei
gründen.
zu
suchen, sondern
es sindkann
aucheinen
neue
BUSSMANN:
Der Vertrieb
Controllingtechniken
gefordert,
umauf­
sie
sehr
hohen strategischen
Vorteil
am
Ende
messbar
zu machen.
bauen,
wenn
er versteht,
wie der Einkauf
tickt. Wer in der Lage ist, sich darauf
individuell
auszurichten,
derKrise
hat einen
Was
sollte der
Vertrieb in der
tun?
BUSSMANN:
Er sollte sehr intensiv mit
Vorteil.
seinen Kunden sprechen, um die Anzahl
der
Überraschungen
zu reduzieren,
Welche
Anforderungen
hat denn und
der
er
sollte prüfen,
es Branchen
gibt, die
Vertrieb
an denob
Einkauf
?
nicht
so stark
sind, auf die er
BENDER:
Derbetroffen
hoch verständnisvolle,
kompetente
Einkäufer
ist die Ideal­
sich
fokussieren
kann. Vertriebsleiter
sollten
auch Man
auf den
Mindset
vorstellung.
wünscht
sichihrer
auf
Truppe
achten. Es ist
davon
die Rede,
Unternehmensseite
einen
Partner,
der
nichtwir
nurzwei
den Preis
sieht,
sondern
tiefer
dass
Prozent
unseres
Brutto­
blickt und beispielsweise
den
After
sozialprodukts
verlierenauch
– also
sind
98
Sales Support,
Prozent
noch da.die
DerLanglebigkeit
Vertrieb mussund
ge­
nauer
hingucken, des
seineInvestitionsguts
Argumentation
Nachrüstbarkeit
anpassen
und die
betriebswirtschaft­
berücksichtigt
– das
findet man leider
lichen
seines Lösungspakets
nicht soVorteile
oft.
intensiver in die Waagschale werfen.
MUSCHINSKI: In einem aktuellen
Projekt
sollenEinkauf
drei CNC-Bearbeitungs­
Wie
können
und Vertrieb ihre
zentren beschafftverbessern?
werden. Als Ent­
Zusammenarbeit
scheidungskriterium
zurdem
Lieferanten­
ZUPANCIC:
Ich würde
Einkauf
empfehlen,
ein Verständnis
für die
auswahl wurden
die Stückkosten
je
Nutzenargumentation
entwickeln
Fertigteil festgelegt. Umzudie
Teilekos­
und
darauf benötigten
einzulassen,
ten zusich
ermitteln,
wir dass
vom
diese
Dinge
rechenbar
gemacht
werden
Vertrieb
folgende
Angaben:
Wie
viele
müssen.
Der Vertrieb
Betriebsstunden
läuftsollte
eine tatsächlich
Maschine?
Added
Values
Viele Vertrieb­
Wie hoch
sindverkaufen.
die Ausschussquoten
bei
ler
schreiben
sich den Teil?
Lösungsverkauf
einem
vordefinierten
Wie lassen
auf
Fahnen, aber
dieoptimieren?
wenigsten
sich die Zykluszeiten
weiter
handeln
Wie hochdanach.
sind die Instandhaltungs­
kosten im Zeitablauf ? Darüber haben
MUSCHINSKI:
wünsche ich
wir vom VertriebGenerell
keine verbindlichen
mir vom Vertrieb mehr Zahlen, Daten,
Fakten und weniger ein rhetorisches
Abfackeln von Gesprächskünsten. Dem
Einkauf ist zu empfehlen, in seinen
Entscheidungskriterien transparenter
zu sein.
KEHL: Beiden Positionen ist ein dif­
ferenziertes und überlegtes Vorgehen
zu empfehlen. Gerade jetzt in der Krise
gilt es, nicht in Extreme zu verfallen,
sondern Intelligenz mitzubringen,
genau hinzuschauen und sich nicht
mit Pauschalrezepten abfertigen zu
lassen.
←
»In der Vergangenheit war der Einkauf
»Es sind auch neue
keine Station für High Potentials. Das
Controllingtechniken
hat sich gravierend geändert.«
gefordert.«
Wolfgang F. Bussmann ist Partner von Mercuri International Deutschland in Meerbusch. Mit Prof. Dr. Zupancic hat er die Studie „Verkäufer im
Spiegel
Einkaufs“istverfasst.
Mehr Procurement
InformationenServices
zur Studie
www.imh.unisg.ch
Michaeldes
Nenninger
Leiter Global
der unter
Siemens
AG.
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»Viele Vertriebler klagen, dass Einkäufer nicht die Interessen der Fachabteilungen vertreten, sondern immer nur
den günstigsten Preis im Blick haben.«
Prof. Dr. Dirk Zupancic ist Head Business-to-Business Marketing and Sales an der Universität St. Gallen und
Professor für Management und Executive Education an der Heilbronn Business School.
Antworten bekommen. Man muss doch
erwarten können, dass zu diesen ent­
scheidungsrelevanten Parametern, die
die Vorteilhaftigkeit der Investition
maßgeblich bestimmen, verbindliche
Aussagen getroffen werden!
ZUPANCIC: Da sprechen Sie über Value
Added Services. Es müsste Vertriebsstra­
tegie sein, diese Informationen zu lie­
fern, weil es für einen Lösungsanbieter
genau der richtige Weg ist. Andererseits
muss man sagen: Es gibt viele Vertrieb­
ler, die diese Informationen haben, aber
der Einkäufer will sie gar nicht hören.
NENNINGER: Neben Einkauf und Ver­
trieb kommt noch ein dritter Faktor
hinzu: das Controlling. Es ist Fakt,
dass viele Konditionen nicht nach­
gefragt werden, weil das Controlling
die entsprechenden Messgrößen nicht
berücksichtigt oder berücksichtigen
kann. Es reicht nicht, nur nach Erkennt­
nistechniken bei Vertrieb und Einkauf
zu suchen, sondern es sind auch neue
Controllingtechniken gefordert, um sie
am Ende messbar zu machen.
Was sollte der Vertrieb in der Krise tun?
BUSSMANN: Er sollte sehr intensiv mit
seinen Kunden sprechen, um die Anzahl
der Überraschungen zu reduzieren, und
er sollte prüfen, ob es Branchen gibt, die
nicht so stark betroffen sind, auf die er
sich fokussieren kann. Vertriebsleiter
sollten auch auf den Mindset ihrer
Truppe achten. Es ist davon die Rede,
dass wir zwei Prozent unseres Brutto­
sozialprodukts verlieren – also sind 98
Prozent noch da. Der Vertrieb muss ge­
nauer hingucken, seine Argumentation
anpassen und die betriebswirtschaft­
lichen Vorteile seines Lösungspakets
intensiver in die Waagschale werfen.
Wie können Einkauf und Vertrieb ihre
Zusammenarbeit verbessern?
ZUPANCIC: Ich würde dem Einkauf
empfehlen, ein Verständnis für die
Nutzenargumentation zu entwickeln
und sich darauf einzulassen, dass
diese Dinge rechenbar gemacht werden
müssen. Der Vertrieb sollte tatsächlich
Added Values verkaufen. Viele Vertrieb­
ler schreiben sich den Lösungsverkauf
auf die Fahnen, aber die wenigsten
handeln danach.
MUSCHINSKI: Generell wünsche ich
mir vom Vertrieb mehr Zahlen, Daten,
Fakten und weniger ein rhetorisches
Abfackeln von Gesprächskünsten. Dem
Einkauf ist zu empfehlen, in seinen
Entscheidungskriterien transparenter
zu sein.
KEHL: Beiden Positionen ist ein dif­
ferenziertes und überlegtes Vorgehen
zu empfehlen. Gerade jetzt in der Krise
gilt es, nicht in Extreme zu verfallen,
sondern Intelligenz mitzubringen,
genau hinzuschauen und sich nicht
mit Pauschalrezepten abfertigen zu
lassen.
←
»In der Vergangenheit war der Einkauf
keine Station für High Potentials. Das
hat sich gravierend geändert.«
Wolfgang F. Bussmann ist Partner von Mercuri International Deutschland in Meerbusch. Mit Prof. Dr. Zupancic hat er die Studie „Verkäufer im
Spiegel des Einkaufs“ verfasst. Mehr Informationen zur Studie unter www.imh.unisg.ch
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