Einleitung Frage der Kostenreduktion durch Prozessinnovationen, d.h. durch Verringerung der Produktionskosten Wozu? Vorteile der Kostenführerschaft: höherer Gewinn, eventuell sogar Limit-Strategien und Monopolgewinn möglich Schwierigkeiten bei Innovationsprozess: Risiko und Wissensspillover 1 / 22 Risiko technologisches Risiko”: Wird das F&E-Vorhaben auch zu einem ” Erfolg führen? Erfolgswahrscheinlichkeit des Innovationsprozesses strategisches Riskio”: Konkurrent könnte ebenfalls eine Innovation ” machen die den Ertrag der eigenen F&E-Ergebnisse gefährden kann 2 / 22 Wissensspillover Idealfall: Patent schützt die alleinige ökonomische Verwertung einer Innovation Patent ist aber eine Veröffentlichung, und kann Konkurrenten zu Umweg-Erfindungen” inspirieren ” Auswege: I F&E-Kooperation: internalisiert die Erträge aus den Innovationen, die durch Spillover entstehen I Patentierungsstrategie 3 / 22 Patentierungsstrategien Strategien, um Wissensspillover zu vermeiden: I nicht patentieren; kann Wissenspillover verhindern und alleinigen Verwertungszeitraum erhöhen; Patentierungsentscheidung wird zum strategischen (F&E-)Parameter I sleeping patent: neues Patent wird nicht implementiert, kann aber Konkurrenten vom Markteintritt abhalten; vorteilhaft bei technischen Implementierungskosten oder Markteinführungskosten neuer Produkte; Anmerkung: bei uns fallen Erfindung und Implementierung in einem einzelnen Prozess zusammen I preemptive patenting: Limit-Patentstrategie”, bei der ein ” innovatives Unternehmen die Umweg-Erfindungen selbst macht und patentiert 4 / 22 Innovationsanreize Interessant zu sehen, wie sich die Innovationsanreize unterscheiden je nach Marktstruktur und aus Sicht des Produzenten bzw. gesamtwirtschaftlich; Fragestellung: wie wirkt sich Stückkostenbzw. Grenzkostenreduktion von c̄ auf c aus? Monopolist: Gewinn wird vergrößert durch Veränderung von p M (c) auf p M (c) bei verringerten Kosten Wohlwollender Diktator”: Vorstellung für eine Situation, in der die ” Wohlfahrt (Produzentenrente plus Konsumentenrente) maximiert wird Vollkommener Wettbewerb: Gewinne zuerst Null, aber ein einzelner kann durch Senkung der Kosten den gesamten Markt für sich gewinnen; hängt von Stärke der Stückkostenreduktion ab 5 / 22 Innovationsanreiz: Monopolist und Wohlfahrt Grafik zeigt, dass der Innovationsanreiz gesamtwirtschaftlich höher ist als für einen Monopolisten 6 / 22 Innovationsanreiz: Monopolist und Wohlfahrt Monopolist: Gewinnvergrößerung ist ∆ΠM = ΠM (c) − ΠM (c) Wohlwollender Diktator: Preis gleich konstanten Grenzkosten, daher Null Gewinn; Vergleich der Wohlfahrt reduziert sich auf Vergleich der Konsumentenrenten und ergibt Z a Z X (p)dp − ∆W = c a Z X (p)dp = c c X (p)dp c 7 / 22 Innovationsanreiz: Vollkommener Wettbewerb Anreiz hängt von der Höhe der Kostenreduktion ab drastischer Innovation: p M kann gesetzt werden, es besteht eine Eintrittsblockade c < p M (c) ≤ c nicht-drastische Innovation: Eintrittsabschreckung c < c < p M (c) 8 / 22 Innovationsanreiz: Vollkommener Wettbewerb Anmerkung: PW treffen hier (oder übernehmen) einige implizite Annahmen 1. das innovative Unternehmen bemerkt nach der Innovation irgendwie, dass es sich nicht mehr im Vollk. W. befindet; ansonsten müßte es auch nach der Inno. p = c = c setzen; dann wäre es aber sofort Einzelanbieter und es wäre schon merkwürdig, wenn das Unternehmen das nicht bemerken würde und den Preis erhöhen würde 2. für den Fall der drastischen Inno. spielt es dann keine Rolle, ob man von Mengen- oder Preissetzung ausgeht; beidenfalls kann das inno. U. den Monopolpreis setzen 3. für den Fall der nicht-drastischen Inno. scheinen sie automatisch von Betrandwettbewerb auszugehen; ansonsten müßte man eine Cournot-Erweiterung heranziehen, die festlegt, wie sich das inno. U. bei Mengensetzung verhält wenn es weiß (?) dass die Konkurrenten X (c) anbieten werden 9 / 22 Innovationsanreiz: Vollkommener Wettbewerb bei drastischer Innovation ist der Monopolgewinn möglich: ∆ΠdPC = ΠM (c) − 0 bei nicht-drastischer Innovation muss für ein Gewinnmaximum c um unterboten werden: ∆Πnd PC = (c − − c) X (c − ) − 0 es gilt: M ∆W > ∆ΠdPC > ∆Πnd PC > ∆Π 10 / 22 Symmetrischer Innovationswettbewerb Modellannahmen: I strategische Aktionsparameter sind die F&E-Ausgaben, Fi , i = 1, 2 I Sieger erhält bei Innovationserfolg Patent, Kostensenkung kann von ihm genutzt werden; es gilt dann (a sei der Prohibitivpreis): c <a<c d.h. vor der Innovation ist noch kein Unternehmen am Markt, danach eines 11 / 22 Modellannahmen fortgesetzt I Wahrscheinlichkeit wi , dass Ui die Entdeckung macht, ist wi = Fi F1 + F2 + F0 daher ist die Wahrscheinlichkeit, dass keiner die Entdeckung macht F0 1 − w1 − w2 = F1 + F 2 + F0 Interpretation von F0 : indirekt proportional zu den technischen Innovationsmöglichkeiten; je größer, desto höher die Wkt. dass niemand die Entdeckung macht; ist F0 = 0, dann macht sicher einer der beiden die Entdeckung 12 / 22 Gewinnfunktion erwarteter Gewinn, ist symmetrisch, für U1 ist er: Π1 (F1 , F2 , p1 , p2 ) = w1 (F1 , F2 )ΠM (c) − F1 ΠM (c) ist der Monopolgewinn bei erfolgreicher Innovation; auf der zweiten Stufe ist einer der beiden Monopolist 13 / 22 Reaktionsfunktionen erste Ableitung nach Fi ergibt: p ΠM (c)(F2 + F0 ) p R F2 (F1 ) = −(F1 + F0 ) + ΠM (c)(F1 + F0 ) F1R (F2 ) = −(F2 + F0 ) + Anmerkung: damit Fi ≥ 0 muss gelten Fi + F0 ≤ ΠM ; Verlauf der Reaktionsfunktionen: 14 / 22 Nash-Gleichgewicht Schnittstelle liefert (F1N , F2N ) bei 1 1 1 1p N N F1 = F2 = − F0 + ΠM (ΠM + 8F0 ) ΠM + 2 2 4 4 Konsequenzen: I w1 = w2 , wegen F1N = F2N I ∂F1N ∂ΠM I > 0, d.h. F&E-Ausgaben umso höher je höher der potentielle Profit ∂F1N ∂F0 ∂F N = ∂F20 < 0, d.h. F&E-Ausgaben umso niedriger je höher die Innovationsschwierigkeiten F0 15 / 22 Asymmetrischer Innovationswettbewerb am Markt gibt es einen Monopolisten, der mit c produziert; potenzieller Konkurrent kennt die Technologie c nicht; beide können aber an c forschen; ansonsten wie vorher Fall 1: kein Unternehmen macht eine Entdeckung; dann behählt der Monopolist ΠM (c) und der Konkurrent bekommt nichts Fall 2: Etablierter macht eine Entdeckung; er bleibt Monopolist, aber mit ΠM (c), der Konkurrent bleibt draußen, Null Gewinn Fall 3: Konkurrent macht eine Entdeckung; bei Preiswettbewerb verdrängt er dann den alten Monopolisten (er erhält Null; ansonsten erhält er Πd1 , d für Duopol), und bekommt Πd2 , das ist entweder den Monopolgewinn (bei drastischer Innovation) oder der Monopolgewinn durch Limitpreissetzung (bei n.-d. I.) 16 / 22 Gewinnfunktionen erwartete Gewinne: Π1 (F1 , F2 ) = w1 ΠM (c) + w2 Πd1 + (1 − w1 − w2 )ΠM (c) − F1 Π2 (F1 , F2 ) = w2 Πd2 − F2 Πd2 hängt davon ab, ob die Innovation drastisch ist oder nicht 17 / 22 Innovationsanreize der Ersetzungseffekt vergleicht Gewinn mit Innovation mit dem Gewinn ohne Innovation; er ist für den Konkurrenten jedenfalls höher: I Etablierter gewinnt ∆ΠErs = ΠM (c) − ΠM (c) 1 I Konkurrent gewinnt ∆ΠErs = Πd − 0 2 2 18 / 22 Innovationsanzreize der zweite Anreiz entsteht wegen der Möglichkeit der erfolgreichen Innovation des Konkurrenten: I d Etablierter gewinnt ∆ΠEff 1 = ΠM (c) − Π1 , also er bekommt den Monopolgewinn anstatt des Duopolgewinns wenn er und nicht der Konkurrent die Entdeckung macht I d Konkurrent gewinnt ∆ΠEff 2 = Π2 − 0; für ihn ist dieser Anreiz identisch mit dem Ersetzungseffekt er wird Effizienzeffekt genannt 19 / 22 Reaktionsfunktionen Ergebnis für die R.: q = −(F2 + F0 ) + F0 (ΠM (c) − ΠM (c)) + F2 (ΠM (c) − Πd1 ) q Eff = −(F2 + F0 ) + F0 ∆ΠErs 1 + F2 ∆Π1 q F2R (F1 ) = −(F1 + F0 ) + (F1 + F0 )Πd2 q Eff = −(F1 + F0 ) + F0 ∆ΠErs 2 + F1 ∆Π2 F1R (F2 ) I für beide positiv in Ersetzungseffekt und Effizienzeffekt I für den Monopolisten negativ in seinem ursprünglichen Monopolgewinn I ist F0 = 0, also eines der beiden Unternehmen macht sicher die Entdeckung, dann ist der Ersetzungseffekt irrelevant 20 / 22 Vereinfachte Reaktionsfunktionen bei Preiswettbewerb ist Πd1 = 0 und ∆ΠEff 1 = ΠM (c); wenn zusätzlich F0 = 0, dann sind die Reaktionsfunktionen vereinfacht: p F2 ΠM (c) q F2R (F1 ) = −F1 + F1 Πd2 F1R (F2 ) = −F2 + 21 / 22 Gleichgewicht Gleichgewichts-F&E-Ausgaben für den vereinfachten Fall: F1N = ΠM (c) F2N = Πd2 ΠM (c)Πd2 (ΠM (c) + Πd2 )2 ΠM (c)Πd2 (ΠM (c) + Πd2 )2 I bei drastischer Innovation, Πd2 = ΠM (c), investieren beide Unternehmen die gleichen Beträge, F1N = F2N = 14 ΠM (c), d.h. beide machen die Entdeckung mit gleicher Wkt. I bei nicht-drastischer Innovation, Πd2 < ΠM (c), investiert der Etablierte mehr, F1N > F2N , d.h. der Etablierte macht die Entdeckung mit höherer Wkt.; das führt zu einer persistence of monopoly 22 / 22