Fitmacher oder Konsumentennepp? - AK Vorarlberg

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Konsument
Fitmacher oder Konsumentennepp?
Nahrungsergänzungsmittel
und funktionelle Lebensmittel
Stark für Sie. AK Vorarlberg
www.ak-vorarlberg.at
Vorwort
Essen und Trinken sind zwei der wohl grundlegendsten Bestandteile unseres Lebens.
Immer mehr Menschen entdecken die Vorteile einer bewussten und ausgewogenen
Ernährung. In unseren Lebensmitteln ist eine Vielzahl von Inhaltsstoffen enthalten,
die unseren Nährstoffbedarf decken können. Oft werden dem Körper aber heute auch
über bestimmte Nahrungsergänzungsmittel und funktionelle Lebensmittel Vitamine,
Mineralien und andere Wirkstoffe zugeführt.
Die vorliegende Broschüre soll Ihnen einen Überblick über am Markt erhältliche
Präparate und deren Wirkung verschaffen. Aber auch Mangelerscheinungen durch
einseitige Ernährung werden thematisiert. Wie Sie darauf reagieren können und
welche Möglichkeiten Ihnen funktionelle Lebensmittel bringen, wird ausführlich
behandelt.
Wer sich die Tipps zu Herzen nimmt und achtsam mit sich selbst umgeht, erhöht
seine Chancen sich gesund und vital zu fühlen um ein Vielfaches.
Rainer Keckeis
Hubert Hämmerle
AK-DirektorAK-Präsident
Stark für Sie. AK Vorarlberg
FITMACHER ODER KONSUMENTENNEPP?
Nahrungsergänzungsmittel und funktionelle Lebensmittel
– wer braucht sie wirklich
INHALTSVERZEICHNIS
VORWORT5
WAS SIE AUF DEN FOLGENDEN SEITEN FINDEN
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NÄHRSTOFFBEDARF7
Mangelerscheinungen sind selten
DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
Empfehlung ist nicht gleich Bedarf!
Der Österreichische Ernährungsbericht 2008
7
7
7
8
NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL10
Pillen, Kapseln & Brausetabletten als Ergänzung?
10
In welchen Situationen kann eine gezielte Ergänzung der Ernährung sinnvoll sein?
10
Was ist in Nahrungsergänzungen am häufigsten drinnen?
11
Vitamin- und Mineralstoffpillen
11
Wissenswertes zu einzelnen Vitaminen und Mineralien
12
Vitamin D – für starke Knochen
12
Vitamin-D-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
13
Vitamin E – Schutzpatron der Körperzellen
14
Vitamin-E-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
15
Vitamin C – für Bindegewebe, Knochen, Zähne & Immunsystem15
Vitamin-C-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
16
B-Vitamine – Stoffwechselmotor und Nervennahrung
17
Kalzium – für starke Knochen
19
Magnesium – für fitte Muskeln
20
Eisen – für Blutbildung & Sauerstofftransport
21
Jod – gut für die Schilddrüse 23
Zink – für Immunabwehr & Wundheilung
25
Selen – durch Schutz vor Radikalen ein Jungbrunnen?
26
Multipräparate27
Ballaststoffe und Präbiotika – ein Beitrag für die Darmgesundheit?28
Sekundäre Pflanzenstoffe 31
Einige Sekundäre Pflanzenstoffe im Portrait
32
Polyphenole33
Glucosinolate33
Phytosterine34
Phytoöstrogene34
Sulfide34
Welche Mengen sekundärer Pflanzenstoffe sind nötig?
34
Omega-3-Fettsäuren – Fischöle für ein gesundes Herz?
35
Sonstige Wirkstoffe – eine unvollständige Auswahl
37
Apfelessig: kein Wundermittel
37
Carnitin: taugt nicht als Fatburner
37
Chitosan: keine Hilfe beim Abnehmen
38
CLA: Konjugierte Linolsäuren für die Gesundheit?
38
Fruchtenzyme: Fettkiller mit Denkfehler
38
Kreatin: für Breitensportler unnötig
38
DIREKTVERTRIEB UND MULTI-LEVEL-MARKETING
40
FUNKTIONELLE LEBENSMITTEL (FUNCTIONAL FOOD)
42
In welchen Lebensmittelkategorien gibt’s die meisten funktionellen Lebensmittel?
44
Unsinnige Anreicherungen
45
Funktionelle alkoholfreie Getränke – Zusatznutzen aus Flasche, Tetrapack & Dose?
45
Frühstücksdrinks sind guter „Gag“ 46
Wellnessgetränke – flüssiger Wohlfühlbonus durch Pflanzen­extrakte?
46
Energydrinks – Power und Elan aus der Dose?
47
Funktionelles aus dem Milchregal
48
Weitere funktionelle Milchprodukte: Vitamine, Pflanzensterine & Pflanzenauszüge49
Funktionelles vom Korn: Brot und Müsli mit Zusätzen
50
Brot und Gebäck mit Vitaminen, Mineralstoffen, Omega-3-Fettsäuren 50
Brot und Gebäck mit „Wellness“-Zusätzen
50
Müsli und Müsliriegel mit präbiotischen Zusätzen
50
Cerealien (Frühstücksflocken) mit Vitaminen und Mineralstoffen51
Funktionelle Streichfette – Gesünderer Brotaufstrich?
51
Margarine mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
52
Butter mit Joghurt, Buttermilch, Raps- oder Olivenöl
Sportlerprodukte für bessere sportliche Leistung?
52
53
Portraits ausgewählter Bevölkerungsgruppen: Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Lebensmittel sinnvoll?
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Gesunde Erwachsene Wie schaut eine gesunde, abwechslungsreiche Kost aus? Schwangere und Stillende: zu zweit gut versorgt
VegetarierInnen: gesundheitsbewusst & pflanzenbetont
Der Managertyp: stressgeplagt, genervt und ständig auf Touren
Stress – was ist das eigentlich?
Stress – was passiert dabei im Körper?
Ernährungstipps für Stressgeplagte (und RaucherInnen)
Nahrungsergänzungen & Functional Food – ein Muss für RaucherInnen und Gestresste? SeniorInnen: fit und agil bis ins hohe Alter
Nahrungsergänzungsmittel & angereicherte Lebensmittel – ein Muss für SeniorInnen?
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QUINTESSENZ und ROTER FADEN durchs gesunde Ernähren: „FIVE A DAY“
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Serviceteil68
VORWORT
Sie wollen Milch einkaufen – aber „nur“ Milch gibt es nicht, sondern Magermilch mit 0,1 Prozent Fett, Fastenmilch 0,9 Prozent Fett, Light-Milch
mit 1,5 Prozent Fett und dann auch noch laktosefreie Milch und daneben
Superfrischmilch. Sie fühlen sich überfordert. Und das ist nachvollziehbar!
Früher kannte man sie bestenfalls vom Urlaub in Amerika: Nahrungsmittel,
auf denen in Riesenlettern „fettfrei“ oder „cholesterinarm“ prangert oder
die mit Herzgesundheit und festen Knochen werben. Heute sind diese
Produkte auch aus den österreichischen Supermarktregalen nicht mehr
wegzudenken und Reformläden, Drogeriemärkte und Apotheken naschen
ebenfalls ordentlich mit am Wellness- und Anti-Aging-Boom. Lebensmittel versetzt mit Vitaminen oder Kräutern, die Schönheit und Gesundheit
versprechen, Pillen mit Mineralien oder Pflanzenextrakten gegen Stress
und das Altern – wer möchte daran nicht glauben? Doch beim genaueren
Hinsehen platzt so manche Seifenblase und gesund und vital bis ins hohe
Alter hält am besten eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung
und ein bewegungsfreudiger Lebensstil.
Aufgerüttelt durch die Gesundheitsslogans im Supermarkt, im Fernsehen, im Kosmetiksalon oder auf der „Gesundheitsparty“ bei der neuen
Nachbarin stellen sich KonsumentInnen neue Fragen beim Lebensmitteleinkauf. Hat die Industrie alle „gesunden“ Bestandteile nun endgültig
aus unserem Essen entfernt, dass heute so vieles wieder extra zugesetzt
werden muss? Sind die schicken neuen Joghurts tatsächlich gesünder
als die herkömmlichen, nur weil „pro“ drauf steht? Können wir überhaupt
noch essen, um satt zu werden oder müssen wir Bestimmtes essen, um
gesund zu bleiben? Kann man denn ohne Nahrungsergänzung heute
überhaupt noch überleben?
Diese Broschüre erklärt grob die Zusammenhänge zwischen Essen und
Gesundheit und beleuchtet, welche Nahrungsergänzungen und funktionelle Lebensmittel es heute in Österreich gibt und wann es wirklich Sinn
macht, auf diese zurückzugreifen.
AK-Infoservice
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WAS SIE AUF DEN FOLGENDEN SEITEN FINDEN
Funktionelle Lebensmittel und Nahrungsergänzungsmittel sind im wahrsten Sinne „in aller Munde“. Zwei aktuelle und spannende Themen­bereiche,
die durchaus kontroversiell diskutiert werden: In der Werbung wird immer
wieder suggeriert, dass wir schlecht mit Vitaminen und Mineralstoffen
versorgt sind. Auch die Mär von nährstoffarmen Böden geistert immer
noch durch die Medien und verunsichert KonsumentInnen.
Andererseits sind sich Ernährungsfachkräfte einig, dass mit einer ausgewogenen und abwechslungsreichen Kost die Versorgung mit allen
nötigen Nährstoffen für den Großteil der Bevölkerung problemlos sichergestellt werden kann. Einzig für einige Risikogruppen (z. B. Schwangere,
Stillende, ältere Menschen) kann die gezielte Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel (auch „Supplemente“ genannt) oder die Verwendung von
speziellen angereicherten Lebensmitteln sinnvoll sein.
Wer hat nun wirklich Recht? Welche Nährstoffe gelten als Risikonährstoffe? Wer ist gut versorgt und wer könnte eventuell von Supplementen profitieren? Brauchen wir Nahrungsergänzungsmittel und funktionelle
Lebensmittel? Ist wenigstens der Gedanke richtig: nutzt’s nichts, dann
schadet’s zumindest nicht? Fragen wie diese werden in der Broschüre
beantwortet.
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AK-Infoservice
NÄHRSTOFFBEDARF
Mangelerscheinungen sind selten
Um Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Produkte zu verkaufen, wird häufig eine schlechte Versorgung mit bestimmten Nährstoffen
oder „Vitalstoffen“ behauptet, manchmal sogar von Mängeln in der Bevölkerung gesprochen. Doch regelmäßig erscheinende Ernährungsberichte bezeugen, dass in unseren Breiten Nährstoffmängel praktisch keine
Bedeutung haben. Manche Menschen erreichen zwar beim einen oder
anderen Nährstoff die Zufuhrempfehlung nicht, das bedeutet für diese
Person aber noch lange nicht, dass sie schlecht versorgt ist oder gar
Mangelerscheinungen fürchten muss, denn die Empfehlungen enthalten
großzügige „Sicherheitspolster“.
DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
Wissenschaftliche Ernährungsgesellschaften veröffentlichen regelmäßig
Mengenempfehlungen für die Zufuhr verschiedenster Nährstoffe. In Österreich gelten die so genannten „DACH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“. Die aktuellste Auflage dieses Werkes wurde im Jahr 2000 von
den deutschsprachigen Ernährungsgesellschaften herausgegeben und
2008 aktualisiert. Das erklärt auch den Titel, denn DACH steht für die drei
Länderkennzeichen Deutschlands (D), Österreichs (A) und der Schweiz
(CH).
Die DACH-Referenzwerte geben an, wie viel von den einzelnen Nährstoffen
im Durchschnitt täglich aufgenommen werden sollen, um optimal versorgt
zu sein und Mangelerscheinungen zu vermeiden. Zu diesem Zweck beinhalten diese Werte eine großzügige Sicherheitsspanne von etwa 20 – 30%.
Empfehlung ist nicht gleich Bedarf!
Im Einzelfall kann der Bedarf an diversen Vitaminen, Mineralstoffen oder
anderen Nährstoffen jedoch sehr unterschiedlich und durchaus deutlich
geringer als die angegebenen Empfehlungen sein. Das bedeutet, dass
jemand, der die empfohlene Zufuhrmenge nicht genau erreicht, nicht
zwangsweise Mangelerscheinungen fürchten muss. Eine Unterschreitung
der Zufuhrempfehlung erhöht lediglich die Wahrscheinlichkeit für eine
Unterversorgung. Um die Versorgung mit Nährstoffen im Einzelfall zu be-
AK-Infoservice
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stimmen, müsste man aufwendige Messungen in Blut, Gewebe und Urin
oder Bestimmungen von einzelnen Körperfunktionen durchführen. Das ist
meist jedoch nicht notwendig. So lange man sich körperlich wohl und
leistungsfähig fühlt, ist in der Regel die Nährstoffversorgung in Ordnung.
GUT ZU WISSEN
Die Referenzwerte müssen nicht an jedem einzelnen Tag erfüllt
werden. Es reicht völlig aus, wenn die Vorgaben im Wochendurchschnitt erreicht werden. Dabei macht es Sinn, die empfohlenen
Mengen über mehrere Mahlzeiten verteilt zuzuführen. Denn wenn
von einem Nährstoff eine große Menge auf einmal zugeführt wird,
kann der Körper daraus nur einen kleineren Anteil verwerten, als
wenn dieselbe Menge auf mehrere Mahlzeiten aufgeteilt wird. Ein
Argument, das gegen Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherte Nahrungsmittel und für die Nährstoffversorgung mit naturbelassenen Lebensmitteln spricht.
Der Österreichische Ernährungsbericht 2008
Laut aktuellem Ernährungsbericht gibt es einige Nährstoffe, die von manchen Bevölkerungsgruppen in zu geringer Menge zugeführt werden und
auf die man bei der Lebensmittelauswahl besonderes Augenmerk legen
sollte. In allen Altersgruppen werden deutlich zu wenig Ballaststoffe konsumiert und im Durchschnitt auch zu wenig Folsäure, Kalzium und Vitamin D mit der Nahrung aufgenommen. Die Magnesium­zufuhr ist bei den
öster­
reichischen Jugendlichen und SeniorInnen verbesserungswürdig.
Jod gilt für Kinder, Jugendliche und Schwangere als Risikonährstoff. Die
Jodversorgung hat sich jedoch im Vergleich zum letzten Ernährungsbericht bei allen Bevölkerungsgruppen verbessert. Mit Eisen sind vor allem
Mädchen und Frauen im gebärfähigen Alter nicht ausreichend versorgt.
Grundsätzlich gilt: Gesunde Menschen können ihren Nährstoffbedarf
durch eine abwechslungsreiche, bunte und vielfältig ausgerichtete Kost,
bei der auch der Genuss nicht zu kurz kommt, decken!
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AK-Infoservice
GUT ZU WISSEN
Wir essen zu fett und dabei auch noch das falsche Fett (zu viele
gesättigte Fettsäuren) und deutlich zuwenig Ballaststoffe. Bei den
Vitaminen ist’s bei Vitamin D und Folsäure knapp, bei den Mineralien bei Kalzium und bei Kindern und Jugendlichen zusätzlich bei
Jod. Bei Mädchen und Frauen ist die Eisenzufuhr im Durchschnitt
zu gering.
AK-Infoservice
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NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL
Pillen, Kapseln & Brausetabletten als Ergänzung?
Wie der Name schon sagt handelt es sich dabei um Produkte, die die normale Ernährung ergänzen sollen, keinesfalls ersetzen! Sie werden in Form
von Tabletten, Pulver, Kapseln oder Flüssigkeiten angeboten und enthalten meist Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe oder
diverse andere Inhaltsstoffe in konzentrierter Form. Auch wenn die Darreichungsform oder beispielsweise auch der Verkauf in Apotheken daran
erinnert, Nahrungsergänzungsmittel sind keine Arzneimittel! Sie können
Krankheiten oder Beschwerden nicht heilen oder lindern, sonst würde es
sich um zulassungs- und prüfpflichtige Arzneimittel handeln. Nahrungsergänzungsmittel zählen zu den Lebensmitteln und können ohne vorherige
Überprüfung und Zulassung einfach auf den Markt gebracht werden.
In welchen Situationen kann eine gezielte Ergänzung der
Ernährung sinnvoll sein?
Bei Nahrungsmittelunverträglichkeiten (z. B. Laktoseintoleranz), langfristigen und/oder einseitigen Reduktionsdiäten, sehr eingeschränkter
Lebensmittelauswahl (z. B. Veganismus), längerer Einnahme mancher
Medikamente oder chronischem Alkohol- und Tabakmissbrauch kann
eine ausreichende Nährstoffversorgung mit der Ernährung nicht immer
gesichert werden. In diesen Fällen sollte eine individuelle Beratung durch
eine Fachkraft in Anspruch genommen werden, damit einerseits die Notwendigkeit einer Nahrungsergänzung und andererseits auch die Art der
Ergänzung (was soll zusätzlich zugeführt werden und in welcher Menge)
abgeklärt wird.
Auch in einigen Lebenssituationen, wie Schwangerschaft, Stillzeit und im
sehr hohen Lebensalter kann die gezielte Auswahl einzelner Nahrungsergänzungsmittel oder angereicherter Lebensmittel hilfreich sein. Das betrifft
vor allem Vitamin D bei älteren Menschen, weil ab dem 50. Lebensjahr die
Fähigkeit abnimmt, durch Sonneneinstrahlung in der Haut selbst Vitamin
D zu bilden. Auch eine zusätzliche Zufuhr von Vitamin B12 kann bei älteren
Menschen Sinn machen, weil durch eine atrophische Gastritis bei mehr
als einem Drittel der über 60-Jährigen die Vitamin-B12-Aufnahme im Darm
verringert ist. Für Frauen mit Kinderwunsch und zu Beginn einer Schwangerschaft ist die ausreichende Zufuhr von Folsäure besonders wichtig, um
das Risiko einer Missbildung des Kindes zu verringern. Entsprechende
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AK-Infoservice
Arzneimittel werden aber ohnedies meist von den betreuenden Frauenärzten verschrieben.
Was ist in Nahrungsergänzungen am häufigsten drinnen?
An „Wirkstoffen“ finden sich in Nahrungsergänzungen am häufigsten:
nn Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente
nn Ballaststoffe und Präbiotika
nn Sekundäre Pflanzenstoffe
nn Omega-3-Fettsäuren und andere Fettsäuren
nn Sonstige Substanzen
Daneben sind meist auch Füllstoffe, Gelatine, Konservierungsmittel, Farbstoffe, Süßstoffe oder Zucker Bestandteil von Nahrungsergänzungen.
Vitamin- und Mineralstoffpillen
Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente sind lebensnotwendige Substanzen. Unser Körper kann die meisten nicht selbst bilden – sie müssen
daher mit der Nahrung zugeführt werden.
Vitamine
Es gibt wasserlösliche und fettlösliche Vitamine. Fettlösliche sind in unserem Körper gut speicherbar. Gibt es in der Versorgung Engpässe, greift
der Organismus auf die Speicher zu. Mängel sind so unwahrscheinlicher,
dafür sind aber Überdosierungen leichter möglich. Bei wasserlöslichen
Vitaminen ist ein Überschuss weniger problematisch – der Körper scheidet das Zuviel einfach mit dem Harn aus. Eine zu geringe Zufuhr macht
sich bei den wasserlöslichen Vitaminen aber auch schneller bemerkbar.
Fettlöslich
Vitamin A (Retinol)
Vitamin D (Calciferol)
Vitamin E (Tocoferol)
Vitamin K (Phyllochinon)
Wasserlöslich
B-Vitamine (B1, B2, B6, B12,
Folsäure, Biotin, Niacin,
Pantothensäure)
Vitamin C (Ascorbinsäure)
AK-Infoservice
11
GUT ZU WISSEN
Wenn fettlösliche Vitamine eingenommen werden, soll aus Sicherheitsgründen die empfohlene Zufuhrmenge besser nicht überschritten werden.
Mineralstoffe
Die Einteilung in Mengen- und Spurenelemente ist üblich und erfolgt aufgrund ihres mengenmäßigen Anteils im Körper. Mengenelemente (häufig
auch „Mineralstoffe“ genannt) sind in größeren Mengen im Körper vorhanden und Spurenelemente in weitaus geringeren Mengen.
Mengenelemente:
Natrium
Chlorid
Kalium
Kalzium
Magnesium
Phosphor
Spurenelemente (u. a.):
Eisen
Jod
Zink
Selen
Flurid
Wissenswertes zu einzelnen Vitaminen und Mineralien
Vitamin D – für starke Knochen
Vitamin D ist für unsere Knochen besonders wichtig. Es hilft, dass Kalzium und Phosphor aus der Nahrung über unseren Darm in den Körper gelangen. Vitamin D fördert weiters den Einbau von Kalzium und Phosphor
in die Knochen. Dadurch werden diese stabil und fest. Rachitis ist eine
typische Vitamin-D-Mangelerkrankung – dabei kommt es zur Verformung
der Knochen. Rachitis hat in unseren Breiten jedoch kaum Bedeutung.
Vitamin D kann bei ausreichender Sonneneinstrahlung in der Haut selbst
gebildet werden. Bewegung an der frischen Luft schützt also vor einem
Mangel an Vitamin D.
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AK-Infoservice
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
5µg
Männer
5µg
Für Säuglinge bis zu 12 Monaten und für ältere Menschen ab dem
65. Lebensjahr wird die doppelte tägliche Zufuhrmenge (10 µg)
empfohlen.
Gute Quellen für Vitamin D
nn Fette Meeresfische (Heilbutt, Makrele)
nn Milch und Milchprodukte
nn Eier
Beispiele
Mit einer Portion Heilbutt (150 g) decken Sie bereits 150% des Tagesbedarfs an Vitamin D, mit einer Portion Makrelen (150 g) 120%
des Tagesbedarfs.
Vitamin-D-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Da Vitamin D für alle Bevölkerungsgruppen zu den „kritischen Nährstoffen“ zählt, ist es empfehlenswert, regelmäßig Vitamin-D-reiche Lebensmittel in den Speiseplan einzubauen. Supplemente können allerdings
nicht empfohlen werden, schon allein auch wegen der Tatsache, dass
Vitamin D, wie bereits erwähnt, vom Körper durch Sonneneinstrahlung
ohnedies produziert wird.
Auch bei Schwangeren und Stillenden gilt Vitamin D als Risikonährstoff
(die Versorgung ist nicht zufriedenstellend, Mängel sind möglich). Eine
gezielte Zufuhr z. B. über Supplemente oder Medikamente kann Sinn machen. Vorher sollte aber der Vitamin-D-Status von einem Arzt abgeklärt
werden. Grundsätzlich ist die Zufuhr über Lebensmittel und mehr Zeit an
der frischen Luft gegenüber einem Supplement aber das bessere (und
günstigere) Mittel.
AK-Infoservice
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Auch ältere Menschen, die nicht viel Zeit im Freien verbringen, können
mit der Vitamin-D-Versorgung Probleme bekommen. Außerdem nimmt
die Vitamin-D-Produktion in der Haut mit zunehmendem Alter ab. Ältere Menschen müssen daher auf eine ausreichende Vitamin-D-Aufnahme
über die Nahrung achten bzw. kann eine zusätzliche Supplementierung in
manchen Fällen sinnvoll sein.
Vitamin E – Schutzpatron der Körperzellen
Vitamin E schützt die Körperzellen vor schädlichen Angriffen durch sogenannte „freie Radikale“. Diese werden beispielsweise mit dem Zigarettenrauch eingeatmet, entstehen durch UV-Strahlung oder werden im Körper
selbst gebildet. Es handelt sich um aggressive Teilchen, die Körperzellen
schädigen und dadurch Krankheiten auslösen können.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
12 mg*
Männer
14 mg*
Stillende haben einen etwas erhöhten Bedarf von 17 mg pro Tag.
*Tocopherol-Äquivalent
Gute Quellen für Vitamin E
nn Pflanzliche Öle (vor allem Weizenkeimöl)
nn Eigelb
nn Vollkornprodukte
nn Haselnüsse
nn Mandeln
nn Margarine
Beispiele
Mit einem Esslöffel Weizenkeimöl (10 g) deckt man bereits 130%
des Tagesbedarfes, mit einer Portion Sonnenblumenöl als Salatdressing bereits mehr als ein Drittel des Tagesbedarfes. Eine Portion (50 g) Haselnüsse liefert den Tagesbedarf.
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AK-Infoservice
Vitamin-E-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Die Vitamin-E-Versorgung in Österreich ist ausreichend ohne Supplemente sichergestellt.
Die Werbung für Vitamin-E-Präparate hebt meist die zellschützende Wirkung hervor und verspricht Vorbeugung von Alterserscheinungen und
eine Steigerung der Leistungsfähigkeit. Studienergebnisse bestätigen
dies allerdings nicht schlüssig. Aktuelle Studien zeigen sogar, dass hohe
Vitamin-E-Gaben in Form von Supplementen (200 mg pro Tag) mehr
schaden als nutzen. Während Vitamin E in geringen Dosen eine gute Radikalfänger-Wirkung entfaltet, scheint es in höheren Dosen Schäden zu
verstärken und natürliche Schutzmechanismen auszuschalten.
GUT ZU WISSEN
Meiden Sie aus Sicherheitsgründen zu hohe Vitamin-E-Dosen, sie
können mehr Schaden anrichten als sie vermeintlich nützen. Wenn
schon, dann reicht die Tagesdosis völlig aus!
Vitamin C – für Bindegewebe, Knochen, Zähne & Immunsystem
Vitamin C spielt eine wichtige Rolle im Aufbau von Bindegewebe, Knochen und Zähnen und kämpft wie Vitamin E gegen schädliche Radikale.
Im Magen verhindert es die Bildung von krebserregenden Nitrosaminen.
Die Eisenaufnahme aus dem Darm wird durch Vitamin C gefördert – dies
ist vor allem für Vegetarier interessant. Außerdem spielt Vitamin C für unser Immunsystem und unsere Abwehrkräfte eine wichtige Rolle.
Vitamin C schützt nicht vor Erkältungen!
Die in der Werbung oft angepriesene vorbeugende Wirkung bei Erkältungskrankheiten wurde durch wissenschaftliche Studienergebnisse widerlegt:
Mit einer Vitamin-C-Supplementierung von 200 mg pro Tag (das entspricht
der doppelten Zufuhrempfehlung) konnte keine Verminderung der Erkältungshäufigkeit gezeigt werden. Jene Personen, die das Supplement bekamen waren nicht seltener krank als jene, die ein Placebo erhielt. Vitamin
C ist wichtig für ein funktionierendes Immun­system, jedoch der Einfluss auf
die Erkältungshäufigkeit wird in der Werbung des Öfteren überbewertet.
AK-Infoservice
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Besser: „An apple a day...“
Natürlich im Lebensmittelverbund vorkommendes Vitamin C – beispielsweise in Form eines Apfels – besitzt eine bessere Schutzwirkung als das
– meist – synthetisch hergestellte Vitamin C aus der Kapsel. Sprich, der
Apfel schützt effektiver vor schädlichen Radikalen als die Vitamin-C-Pille.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
100 mg
Männer
100 mg
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf von 110
mg bzw. 150 mg pro Tag.
Gute Quellen für Vitamin C
nn Obst
nn Gemüse
nn Kartoffeln
nn Fruchtsäfte
Beispiele
Mit einer Portion grünem Paprika (200 g) decken Sie fast 2,5x Ihren
Vitamin-C-Tagesbedarf. Eine Portion Erdbeeren (125 g) liefert den
Tagesbedarf.
Vitamin-C-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Die Vitamin-C-Versorgung der österreichischen Bevölkerung ist gut –
Supplemente sind daher unnötig. Dennoch ist Vitamin C das am häufigsten verwendete Vitamin in Nahrungsergänzungsmitteln.
Lediglich für Raucher sowie Menschen mit sehr geringem Obst- und Gemüsekonsum kann eine Supplementierung mit Vitamin C eventuell sinnvoll sein.
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AK-Infoservice
B-Vitamine – Stoffwechselmotor und Nervennahrung
B-Vitamine erfüllen wichtige Funktionen in unserem Stoffwechsel und
sind vor allem für die Nerven von großer Bedeutung. Zur Gruppe der BVitamine gehört eine ganze Reihe an Vitaminen:
Vitamin B1 ist vor allem für den Abbau von Kohlenhydraten wichtig. Gehirn, Nerven und Muskeln benötigen die Bausteine der Kohlenhydrate
(Zucker) als wichtige Energiequelle. Vitamin B2 hilft bei der Energiegewinnung und beim Abbau von Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß. Vitamin
B6 ist vor allem für den Eiweißstoffwechsel und die Blutbildung wichtig.
Vitamin B12 und Folat/Folsäure treten im Stoffwechsel als Duo auf und
sind vor allem für die Zellneubildung verantwortlich. Sie greifen an vielen
Stellen in den Stoffwechsel ein und sind für die Blutbildung wichtig. Weitere B-Vitamine sind Biotin (oft als Vitamin H bezeichnet), Pantothensäure
und Niacin. Biotin ist das Vitamin für Haut, Haare und Nägel. Pantothensäure und Niacin sind im Energiestoffwechsel von großer Bedeutung.
Pantothensäure spielt außerdem im Immunsystem eine Rolle.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Vitamin
B1
B2
B6
B12
Folsäure-Äquivalent
Biotin*
Niacin-Äquivalent
Pantothensäure*
Frauen
1 mg
1,2 mg
1,2 mg
3 µg
400 µg
30 – 60 µg
13 mg
6 mg
Männer
1,2 mg
1,4 mg
1,5 mg
3 µg
400 µg
30 – 60 µg
16 mg
6 mg
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf an Vitamin
B1, B2, B6, Niacin und Folat. Frauen, die schwanger werden wollen,
wird empfohlen, zusätzlich 400 μg in Form von Supplementen zuzuführen (synthetische Folsäure), um Missbildungen beim Neugeborenen vorzubeugen.
* Schätzwert
AK-Infoservice
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Gute Quellen für B-Vitamine
nn Vitamin B1: Schweinefleisch, Erbsen, Bierhefe, Vollkornprodukte,
Kartoffeln, Linsen
nn Vitamin B2: Milch und Milchprodukte, Seelachs, Broccoli, Fleisch,
Vollkornprodukte
nn Vitamin B6: Weizenkeime, Lachs, Makrelen, Hühner- und Schweinefleisch, Vollkornprodukte, Kartoffeln, Avocado, grüne Bohnen, Bananen, Gemüse (v. a. Paprika)
nn Vitamin B12: Fleisch (vor allem Schweineleber, Rindfleisch, Kalb- und
Schweinefleisch), Hering, Seelachs, Eier, Milch und Milchprodukte
nn Folat: Gemüse – v. a. grüne Blattgemüse und Blattsalate, Orangensaft, Vollkornprodukte
nn Biotin: Milch und Milchprodukte, Eier, Gemüse, Hülsenfrüchte, Vollkornprodukte
nn Niacin: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in Fleisch, Milch,
Eiern, Kartoffeln
nn Pantothensäure: fast in allen Lebensmitteln enthalten, v. a. in Fleisch,
Milch, Vollkorn­produkten
Beispiele
Mit 200 g Grünkohl oder Karfiol decken Sie mehr als 90% des Tagesbedarfs an Folsäure.
Mit ¼ Liter Milch decken Sie ein Drittel des Tagesbedarfs an Vitamin B2 und Vitamin B12
Eine Portion (50 g) Weizenkeime deckt 150% des Tagesbedarfs an
Vitamin B6
Vitamin-B-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Grundsätzlich sind Frau und Herr Österreicher gut mit B-Vitaminen versorgt. Eine Ausnahme bildet hier die Folsäure – sie gilt für alle Bevölkerungsgruppen als Risikonährstoff. Die Zufuhr ist zu gering. Ein Folatmangel zu Beginn einer Schwangerschaft kann gravierende Auswirkungen
haben: Fehlgeburten und Missbildungen beim Kind, wie offener Rücken
(Neuralrohrdefekt) und Lippen-Gaumen-Spalte. Für Frauen, die eine
Schwangerschaft anstreben und ebenso in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist daher eine Folsäuresupple­mentierung anzuraten (zusätzlich 400 μg Folsäure in Form von Supplementen). In der Regel empfiehlt bzw. verschreibt der betreuende Frauenarzt auch entsprechende
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AK-Infoservice
Präparate. Die restlichen Bevölkerungsgruppen sollen auf eine regelmäßige Zufuhr von folsäurereichen Lebensmitteln achten.
Bei Schwangeren ist außerdem die Versorgung mit Vitamin B6 nicht optimal. Bei Jugendlichen gelten laut aktuellem Ernährungsbericht die Vitamine B1, B2, B6 als Risikonährstoffe – der Bedarf kann jedoch durch eine
ausgewogene Mischkost gedeckt werden.
Bei älteren Menschen ist die Vitamin B12-Versorgung häufig problematisch. In diesen Fällen kann eine Supplementierung – idealerweise nach
Abklärung, ob tatsächlich eine grenzwertige Versorgung vorliegt – sinnvoll
sein.
Kalzium – für starke Knochen
Kalzium ist ein wichtiger Baustoff unserer Knochen und Zähne. Es spielt
auch bei der Muskelkontraktion, der Nervenreizleitung, der Blutgerinnung
und der Herzfunktion eine wichtige Rolle. Ist die Kalziumzufuhr unzureichend, kann der Körper die fehlenden Mengen durch Abbau aus dem
Knochen mobilisieren. Auf Dauer werden so die Knochen brüchig (Osteoporose im Alter). Neben Kalzium ist auch Vitamin D von großer Bedeutung
für die Knochengesundheit (siehe dazu Seite 12).
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
1000 mg
Männer
1000 mg
Gute Quellen für Kalzium
nn Milch und Milchprodukte
nn Broccoli
nn Grünkohl
nn weiße Bohnen
nn Sojamehl
nn Kalziumreiche Mineralwässer (mindestens 150 mg/l)
AK-Infoservice
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Beispiele
Eine Portion Bergkäse (30 g) mit 45% F.i.T. enthält 330 mg Kalzium,
eine Portion Camembert (30 g) mit ebenfalls 45% F.i.T. enthält 200
mg Kalzium.
Kalzium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Kalzium ist laut Ernährungsbericht für alle Bevölkerungsgruppen als Risikonährstoff zu bewerten – die Kalziumversorgung ist somit generell verbesserungswürdig. Für Schwangere und ältere Menschen (v. a. wenn sie
bereits unter Osteoporose leiden) kann eine – eventuell zeitweilige – Kalziumsupplementierung sinnvoll sein. In der Regel kann der Kalziumbedarf
aber auch bei diesen Bevölkerungsgruppen mühelos durch regelmäßigen
Verzehr von Milch und Milchprodukten gedeckt werden.
Beim Vorliegen einer Milchallergie (Allergie auf Milcheiweiß) oder einer
Laktoseintolerenz (Unverträglichkeit von Milchzucker) kann die Einnahme
von Kalziumsupplementen sinnvoll sein, da hier die Versorgung über Lebensmittel schwierig ist. Gleiches gilt für Veganer (sie verzichten auf alle
tierischen Produkte – also auch auf Milch und Eier), die häufig zu wenig
Kalzium aufnehmen.
Magnesium – für fitte Muskeln
Magnesium ist wichtig, damit Reize von den Nerven auf die Muskulatur
übertragen werden und damit sich der Muskel zusammenziehen kann. Es
ist an zahlreichen enzymatischen und hormonellen Vorgängen im Körper
beteiligt.
Magnesium gegen Stress?
Magnesium wird häufig als „Anti-Stress-Mineral“ bezeichnet, weil es die
Erregungsvorgänge an Nerven und Muskeln hemmt. Durch eine Magnesium-Einnahme kann allerdings kein Stress beseitigt werden – dafür ist
schon eine Änderung des Lebensstils erforderlich.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
300 mg
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Männer
350 mg
Gute Quellen für Magnesium
nn Getreide- und Vollkornprodukte (besonders Weizenkeime, Vollkornhaferflocken, unpolierter Reis)
nn viele Gemüsearten
nn Hülsenfrüchte
nn Nüsse, Mandeln
nn Putenfleisch
nn Milch
Beispiele
Mit drei Scheiben Vollkornbrot (150 g) oder mit einer Portion Naturreis (75 g) können Sie 25% des Tagesbedarfs an Magnesium
decken. Auch mit 200 g Kartoffeln versorgen Sie Ihren Körper mit
25% der Tagesdosis an Magnesium.
Magnesium-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Die ÖsterreicherInnen sind mit Magnesium gut versorgt – da es in fast allen Lebensmitteln vorhanden ist, ist die Bedarfsdeckung meist auch kein
Problem. Einzig für SeniorInnen gilt Magnesium als Risikonährstoff. Eine
Supplementierung – idealerweise nach Diagnose einer grenzwertigen
Versorgung – kann daher für diese Bevölkerungsgruppe Sinn machen.
GUT ZU WISSEN
Immer wieder hört man die Mär, dass praktisch jeder – weil ja so
gestresst – mit Magnesium unterversorgt ist und dass Magnesium
Stress abbauend wirkt. Allein durch die Einnahme von Magnesium
kann aber weder Stress abgebaut noch die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.
Eisen – für Blutbildung & Sauerstofftransport
Eisen ist Bestandteil des roten Blut- und Muskelfarbstoffs, es transportiert den Sauerstoff im Blut von der Lunge zu den Körperzellen und ist für
viele Stoffwechselvorgänge von Bedeutung.
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DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
FrauenMänner
15 mg
10 mg
Bei Schwangeren erhöht sich der Eisenbedarf auf das Doppelte (30
mg pro Tag), Frauen nach der Geburt (egal ob sie stillen oder nicht)
wird eine Zufuhr von 20 mg Eisen pro Tag empfohlen.
Gute Quellen für Eisen
nn Fleisch oder Leber von Kalb, Rind und Schwein
nn Blutwurst
nn Geflügel
nn Wild
nn Getreide (Vollkornprodukte)
nn Hülsenfrüchte
nn Fenchel
nn Broccoli
Fleisch ist die beste Eisenquelle, da unser Körper Eisen aus tierischen
Produkten viel besser aufnehmen kann als aus pflanzlichen. Trotzdem soll
nicht öfters als 2-3 Mal pro Woche Fleisch gegessen werden. Dazu reichlich Gemüse und Vollkornprodukte. Auch Hülsenfrüchte sind eine gute
Eisenquelle.
Beispiele
Mit 150 g Schweinefilet decken Sie mehr als ein Drittel des Tagesbedarfs. Mit einer Portion Linsen nehmen Sie fast 50% der empfohlenen Zufuhr auf.
Eisen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Folgende Bevölkerungsgruppen haben ein erhöhtes Risiko, nicht ausreichend mit Eisen versorgt zu sein:
nn Frauen im gebärfähigen Alter – Eisenverluste durch die Monatsblutungen
nn Schwangere
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nn Stillende
nn Leistungssportler (nicht Breitensportler!)
nn Veganer (strenge Vegetarier, die auch auf Eier und Milch verzichten)
Bei Bedarf und nach Rücksprache mit dem Arzt kann für diese Personengruppen eine Eisenergänzung durch ein Präparat sinnvoll sein. Dazu
muss zunächst ein tatsächlicher Mangel mittels Blutuntersuchung festgestellt werden. Eine Eisen-Supplementierung lediglich auf Verdacht ist
– aufgrund potenzieller Nebenwirkungen – nicht empfehlenswert.
Der Ernährungsbericht weist Eisen auch für Mädchen im Schulalter als
Risikonährstoff aus – der Bedarf kann jedoch spielend durch eine abwechslungsreiche Ernährung gedeckt werden.
GUT ZU WISSEN
Eisenpräparate sollen – wegen potenzieller Nebenwirkungen und
unerwünschter Interaktionen – nur nach Feststellung einer grenzwertigen Versorgung (durch Untersuchung des Blutes) eingenommen werden.
Eisen und Zink sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme blockieren. Hoch dosierte Eisensupplemente blockieren somit
die Aufnahme von Zink.
Jod – gut für die Schilddrüse
Unsere Schilddrüse benötigt für die Produktion der Schilddrüsenhormone
Jod. Die Schilddrüsenhormone sind für die Steuerung vieler Körperabläufe verantwortlich. Vor allem in Kindheit und Jugend sind sie für das
Wachstum und die geistige Entwicklung von Bedeutung. Die Schilddrüse
greift bei unzureichender Jodversorgung zunächst einmal auf ihren Jodspeicher zurück und beginnt schließlich zu wachsen. Diese durch Jodmangel verursachte Vergrößerung der Schilddrüse bezeichnet man als
Kropf (Struma).
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DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
200 µg
Männer
200 µg
Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Bedarf. Für
Schwangere wird eine tägliche Zufuhr von 230 µg und für Stillende
von 260 µg empfohlen.
Gute Quellen für Jod
nn Seefisch
nn Jodiertes Kochsalz
nn Jodreiche Mineralwässer
Die meisten sonstigen Lebensmittel sind in unseren Breiten eher jodarm.
Die Jodversorgung hat sich laut aktuellem Ernährungsbericht tendenziell
verbessert. Für Kinder, Jugendliche und Schwangere gilt Jod jedoch noch
als Risikonährstoff.
In Österreich ist gesetzlich vorgeschrieben, dass Speisesalz mit Jod (in
Form von Jodid oder Jodat) angereichert wird (15–20 mg Gesamtjodgehalt pro kg Speisesalz).
GUT ZU WISSEN
Viele Meersalzprodukte und auch Spezialsalze, wie z. B. das stark
beworbene Himalajasalz sind in der Regel nicht jodiert und leisten
so keinen Beitrag zur Jodversorgung. Sie sind daher „minderwertiger“ als herkömmliches österreichisches Kochsalz! Auch aus ökologischer Sicht sind sie nicht empfehlenswert, da lange Transportwege nötig sind.
Praxistipp
Achten Sie beim Einkauf von Halbfertig- und Fertiggerichten, aber
auch beim Kauf von Brot, Gebäck und Wurstwaren auf Produkte,
die Jodsalz enthalten. Leider verwenden Hersteller häufig nicht jodiertes Salz. Das Salz in den Supermarktregalen ist immer jodiert
– unjodiertes müssen Sie extra verlangen.
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Jod-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Die Verwendung von Jodtabletten ist nur dann empfehlenswert, wenn eine
ausreichende Jodzufuhr anders nicht realisiert werden kann und wenn
eine Fehlfunktion der Schilddrüse so eine Maßnahme nötig macht. Von einer willkürlichen Supplementierung ist abzuraten, da die wünschenswerte
und toxische Zufuhr von Jod nicht allzu weit auseinander liegen. Wenn
Sie Jodsalz verwenden, regelmäßig Fisch konsumieren und mit Jodsalz
hergestellte Lebensmittel bevorzugen, benötigen Sie keine Jodtabletten.
Zink – für Immunabwehr & Wundheilung
Zink ist für das Immunsystem von Bedeutung und ist an zahlreichen Stoffwechselvorgängen beteiligt. Es ist wichtig für die Wundheilung und für die
Speicherung von Insulin.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
7 mg
Männer
10 mg
Gute Quellen für Zink
nn Fleisch
nn Fisch, Schalentiere
nn Milchprodukte
nn Vollkornerzeugnisse
Beispiel
Mit 150 g Rindfleisch decken Sie drei Viertel Ihres Tagesbedarfs an
Zink.
Zink-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Die Aufnahme von Zink ist bei Frau und Herrn Österreicher durchwegs
zufriedenstellend. Lediglich Personen, die wenig bis kein Fleisch essen,
weisen möglicherweise einen schlechteren Zinkstatus auf, weil die ZinkVerfügbarkeit aus pflanzlichen Lebensmitteln niedriger ist als aus tierischen Produkten.
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GUT ZU WISSEN
Zink und Eisen sind Gegenspieler, die einander bei hoher Aufnahme blockieren. Hoch dosierte Zinksupplemente blockieren die Eisenaufnahme.
Selen – durch Schutz vor Radikalen ein Jungbrunnen?
Selen schützt vor freien Radikalen, weil es Bestandteil zahlreicher antioxidativ wirksamer Enzyme ist. Es wird immer wieder als das „Jungbrunnenelement“ bezeichnet – Schutz vor Krebs und Zellalterung wird ihm
nachgesagt. Wissenschaftliche Beweise, die diese Behauptungen belegen, fehlen jedoch.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr:
Frauen
30-70 µg*
Männer
30-70 µg*
*Schätzwert
Gute Quellen für Selen
nn Schweine- und Rindfleisch
nn Innereien
nn Seefisch (Thunfisch, Hering, Rotbarsch, Makrele, Scholle, Sardine)
nn Eier
nn Eierteigwaren
nn Vollkorngetreideprodukte
nn Hülsenfrüchte
nn Spargel
Selen-Supplemente: für wen sind sie sinnvoll?
Kritische Versorgungszustände mit Selen sind in Österreich derzeit nicht
bekannt. Der Selenbedarf kann auch ausreichend über die Nahrung gedeckt werden. Da bei Selen eine Überdosierung leicht möglich ist, weil
der Bereich zwischen sinnvoller Zufuhr und Überdosierung sehr schmal
ist, sollten keinesfalls wahllos Selensupplemente eingenommen werden.
Überdosierungen von Selen können zu schweren Nebenwirkungen bis hin
zum Tod führen.
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GUT ZU WISSEN
Die Spanne zwischen wünschenswerter Selenzufuhr und toxischer
Schwelle ist schmal – daher sollten Sie sicherheitshalber auf (hochdosierte) Selenpräparate verzichten!
Multipräparate
Trend zu mehr
Sehr häufig enthalten Supplemente nicht nur eine Substanz (Monopräparate), sondern werden als Multipräparate angeboten, die neben den
klassischen Vitamin-, Mineralstoff- und Spurenelementmischungen auch
noch andere Substanzen wie z. B. sekundäre Pflanzenstoffe oder diverse Modesubstanzen, wie Apfelessig, Ginseng, Nachtkerzenöl, Schwarzkümmelöl, Kürbiskerne etc. enthalten. Auffallend ist, dass Multipräparate
tendenziell aus immer mehr Einzelsubstanzen bestehen. Jedoch ist mehr
nicht immer sinnvoll. Anreicherungen nach dem „Gießkannenprinzip“ sind
aus ernährungswissenschaftlicher Sicht wenig effektiv. Hinzu kommt,
dass Untersuchungen wie z. B. Erhebungen der Arbeiterkammer Wien
auch gezeigt haben, dass die laut Ernährungsbericht als kritisch eingestuften Vitamine und Mineralstoffe in den Multipräparaten nicht besonders berücksichtigt oder speziell dosiert werden.
Folgende Substanzkombinationen sind häufig (eine Auswahl):
nn Vitamin-, Mineralstoff-, Spurenelementmischungen
nn Multivitamin-Präparate
nn Mineralstoff- und Spurenelement-Mischungen
nn Kombinationen von antioxidativen Wirkstoffen: ACE-Präparate, ACESelen-Präparate, ACE-Selen-Zink-Präparate
nn Vitamin D/Kalzium-Präparate
nn Zink/Vitamin C-Präparate
nn Magnesium/Vitamin C-Präparate
nn Zielgruppenspezifische Präparate (für Frauen, für 50 plus, für RaucherInnen, für Kinder usw.)
ACE – die drei Zauberbuchstaben fürs ewige Leben?
Besonders beliebt sind ACE-Kombinationen (Vitamin A ist in Form seiner Vorstufe Beta-Carotin enthalten, Vitamin C und Vitamin E) – häufig
auch mit Selen und Zink. Diese Antioxidantien-Mischungen werden in der
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Werbung häufig als wahre Wundermittel angepriesen, die angeblich den
Alterungsprozess hintanhalten oder gar vor Krebs und Herz-KreislaufErkrankungen schützen. Ergebnisse groß angelegter Studien können die
angepriesenen Wirkungen jedoch nicht bestätigen. Sie deuten darauf hin,
dass hochdosierte Antioxidantienpräparate der Gesundheit eher schaden
als zuträglich sind. Synthetische ACE-Mischungen bringen also wenig
bis gar nichts bzw. schaden vielleicht sogar – wohingegen Antioxidantien
im natürlichen Verbund gesundheitsfördernde Wirkungen entfalten, die
durch zahlreiche Studien belegt sind. Ein hoher Konsum an Obst und Gemüse senkt das Risiko für Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
GUT ZU WISSEN
„Five a day“ – fünf Mal am Tag eine Portion Obst/Gemüse bringt
erwiesener Maßen mehr als ACE-Nahrungsergänzungen, die bestenfalls unnütz sind, und ist zudem billiger und genussvoller.
Meiden Sie hochdosierte Präparate und solche mit zu vielen Inhaltsstoffen. Mehr ist nicht besser! Verschiedene Vitamine und
Mineralstoffe können sich gegenseitig in ihrer Aufnahme hemmen
(z. B. Zink und Eisen) und Dosierungen in Höhe der DACH-Empfehlungen reichen völlig aus.
Ballaststoffe und Präbiotika – ein Beitrag für die
Darmgesundheit?
Ballaststoffe sind für den Menschen unverdauliche Bestandteile. Sie gelangen unverändert in untere Darmabschnitte und erfüllen wichtige Funktionen im Verdauungstrakt. Man unterscheidet unlösliche Ballaststoffe,
die vor allem in Vollkornprodukten vorkommen und die Darmtätigkeit anregen, sowie lösliche Ballaststoffe, die vor allem in Obst, Gemüse und
Hülsenfrüchten zu finden sind. Letztere beeinflussen den Cholesterinspiegel positiv, können Blutzuckerwerte verbessern und die Entstehung
von krebsauslösenden Substanzen im Darm verringern. So genannte
präbiotische Ballaststoffe dienen den „guten“ Darmbakterien als Futter
und fördern deren Wachstum im Darm. Dadurch wird die Ausbreitung von
krankmachenden Keimen im Darm gehemmt.
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Ballaststoffwirkungen:
nn Sie regen zum gründlichen Kauen an und verlängern so das Sättigungsgefühl.
nn Sie quellen im Darm und bewirken so, dass der Stuhl weicher und die
Darmtätigkeit angeregt werden.
nn Sie binden Cholesterin und helfen so, den Cholesterinspiegel zu senken.
nn Sie bewirken, dass der Blutzuckerspiegel nach einer Mahlzeit langsamer ansteigt.
nn Sie binden Giftstoffe und krebsauslösende Substanzen im Darm.
nn Sie werden im Dickdarm von Darmbakterien zu kurzkettigen Fettsäuren abgebaut, die wiederum den Darmschleimhautzellen als Energiequelle dienen.
nn Sie dienen einigen Darmbakterien als „Futter“ und verbessern so die
Zusammensetzung der Darmflora.
DACH-REFERENZWERT
Empfohlene tägliche Zufuhr: mindestens 30 g für Jugendliche, Erwachsene und SeniorInnen.
Gute Quellen für Ballaststoffe:
nn Vollkornprodukte
nn Naturreis
nn Obst (v. a. mit Schale)
nn Gemüse und Kartoffeln
nn Salat
nn Hülsenfrüchte (Erbsen, Bohnen, Linsen)
Beispiele
Drei Scheiben Vollkornbrot (ca. 150 g) decken bereits mehr als
ein Drittel (13 g) der täglich empfohlenen Ballaststoffmenge. Drei
Scheiben Toastbrot (ca. 60 g) liefern dagegen nur rund 2 g Ballaststoffe.
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Ballaststoffpräparate: Für wen sind sie sinnvoll?
Frau und Herr Österreicher essen zu wenig Ballaststoffe. Doch das müsste nicht sein. Mehr Vollkornprodukte (z. B. Brot und Gebäck aus Vollkornmehl, Naturreis oder Müsli) sowie öfter Hülsenfrüchte und Salat am
Speiseplan würden die Ballaststoffversorgung auch ohne Ballaststoffpräparate mühelos sichern. Isolierte Ballaststoffpräparate wie Weizenkleie,
Leinsamen, Beta-Glucan, Pektin, Zellulose, Flohsamen (Psyllium) oder
Inulin sind nur teilweise sinnvoll, da sie nicht die gleichen gesundheitsfördernden Eigenschaften wie Ballaststoffe im natürlichen Verbund haben.
Zusätzlich können große Mengen isolierter Ballaststoffe die Aufnahme bestimmter Mineralstoffe im Darm hemmen und so zu einer verschlechterten Mineralstoffversorgung beitragen. Eine Ausnahme bilden hier präbiotische Ballaststoffe, die möglicherweise die Aufnahme von Kalzium und
Magnesium im Darm sogar verbessern.
Achtung Nebenwirkung!
Beim Verzehr größerer Mengen isolierter Ballaststoffe, insbesondere bei den präbiotischen Ballaststoffen Inulin und Oligofruktose,
muss man mit unangenehmen Nebenwirkungen rechnen: Blähungen, Bauchschmerzen, Durchfall. Die Menge an Inulin, die vom Einzelnen noch ohne Beschwerden vertragen wird, ist individuell sehr
unterschiedlich. Bei empfindlichen Personen wurden diese Nebenwirkungen schon bei weniger als 10 g pro Tag beschrieben.
Besonders wichtig bei der Einnahme von Ballaststoffpräparaten ist, dass
ausreichend getrunken wird. Ballaststoffe benötigen im Darm Flüssigkeit
um zu quellen. Andernfalls kann Verstopfung folgen, im allerschlimmsten
Fall sogar Darmverschluss.
GUT ZU WISSEN
Die Einnahme von Ballaststoffpräparaten kann Nebenwirkungen
haben und wenn dabei aufs Trinken vergessen wird, sehr unangenehme bis hin zum Darmverschluss!
Als Trinkregel gilt: Pro Kaffeelöffel Weizenkleie & Co ein Achterl
Wasser ZUSÄTZLICH!
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AK-Infoservice
Sekundäre Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe kommen ausschließlich in Pflanzen vor. Sie
sind eine sehr bunte Substanzgruppe, die in der Pflanze verschiedenste
Aufgaben erfüllen (z. B. Farbstoffe, wie das Beta-Carotin oder verschiedene Polyphenole, Schutzstoffe oder Geschmacks- und Duftstoffe). Viele
dieser Substanzen sind nicht nur für die Pflanze, sondern auch für den
Menschen nützlich. Allerdings ist erst ein sehr kleiner Teil dieser Substanzen gut erforscht. Von den bisher bekannten ca. 30.000 Substanzen kommen etwa 10.000 in essbaren Pflanzen vor. Und nur ca. 100 dieser chemischen Verbindungen werden derzeit intensiv erforscht. Dazu kommt, dass
in jeder Pflanze eine andere Mischung dieser sekundären Pflanzenstoffe
vorkommt, die sich wiederum in ihren Wirkungen beeinflussen.
Schon alleine daraus kann man erkennen, dass isolierte Einzel­substanzen
in Form von Nahrungsergänzungsmitteln niemals ein Ersatz sein können
für das Spektrum an Inhaltsstoffen, wie es in Obst, Gemüse oder Getreide
vorkommt.
Den vielfältigen Vertretern der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe werden
gruppenspezifisch unterschiedliche Wirkungen zugesprochen:
nn anticancerogen (krebsschützend)
nn antimikrobiell
nn antioxidativ (Schutz vor Radikalen)
nn antithrombotisch (vorbeugend gegen Thrombosen)
nn immunmodulierend
nn antiinflammatorisch (entzündungshemmend)
nn blutdruckbeeinflussend
nn cholesterinsenkend
nn blutzuckerbeeinflussend
nn verdauungsfördernd
AK-Infoservice
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✓
Phytosterine
✓
Saponine
✓
✓
Glucosinolate
✓
✓
Polyphenole
✓
✓
Proteaseinhibitoren
✓
Terpene
✓
Phytoöstrogene
✓
Sulfide
✓
✓
✓
verdauungsfördernd
Blutglucose-regulierend
Cholesterin-senkend
Blutdruck-regulierend
entzündungshemmend
immunmodulierend
antithrombotisch
antioxidativ
antimikrobiell
anticancerogen
Carotinoide
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
✓
Einige Sekundäre Pflanzenstoffe im Portrait
Carotinoide
Die meisten kennen Carotinoide als Farbstoffe, die für die intensiv gelbe bis rote Färbung von Lebensmitteln verantwortlich sind. Aber auch
viele grüne Gemüsesorten enthalten Carotinoide, die gelbe Farbe wird
dabei lediglich vom grünen Farbstoff Chlorophyll überdeckt. Carotinoide
ist die Sammelbezeichnung für 600 bis 700 verwandte Sub­stanzen. Die
bekanntesten sind das Beta-Carotin, etwa in Karotten, Spinat oder Marillen. Aber auch das Lycopin kennen viele, es kommt reichlich in Tomaten,
roten Grapefruits und Wassermelonen vor.
Carotinoide schützen vor schädlichen Sauerstoffradikalen, die in der Umwelt aber auch im Körper selbst gebildet werden und Zellen zerstören.
Untersuchungen weisen darauf hin, dass Menschen, die regelmäßig viel
carotinoidreiches Obst und Gemüse essen, seltener an Krebs erkrankten oder einen Herzinfarkt erlitten. Allerdings daraus den Schluss zu ziehen, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Beta-Carotin besonders effektiv
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AK-Infoservice
schützen, ist falsch. Denn in hohen Dosen, kann Beta-Carotin sogar nachteilige Wirkungen haben, besonders für Raucher. So hat man in mehreren
Studien festgestellt, dass für Raucher, die Beta-Carotin in hohen Dosen
(20 mg pro Tag und mehr) erhielten, das Lungenkrebsrisiko sogar gestiegen ist. Mit Lebensmitteln kann so eine Überdosierung nicht passieren.
GUT ZU WISSEN
Beta-Carotin und Lycopin werden aus gekochten und pürierten
Karotten oder Tomaten besonders gut verwertet. Durch den Kochund Zerkleinerungsvorgang werden die Zellwände bereits aufgeschlossen, sodass die enthaltenen Carotinoide für den Körper
besser verfügbar sind. Carotinoidreiches Obst und Gemüse sollte
daher nicht nur roh, sondern öfter auch mal gekocht oder als Saft
gegessen bzw. getrunken werden.
Polyphenole
Dazu gehören zum Beispiel Flavonoide, gelbe oder blaue Pflanzenfarbstoffe. Besonders reich an Flavonoiden sind gelbe Zwiebeln, rote Trauben, Melanzanie, Grünkohl, Äpfel und Birnen. Auch Flavonoide wirken als
Radikalfänger. Zu den Polyphenolen zählen übrigens auch Inhaltsstoffe
aus Kaffee, Kakao, Schwarz- oder Grüntee, die für deren antioxidative
Wirkungen verantwortlich sind.
GUT ZU WISSEN
Die Flavonoidgehalte sind im frisch geerntetem Obst und Gemüse
am höchsten. Kaufen Sie dieses daher nach Möglichkeit nicht außerhalb der Saison, da es dann häufig aufgrund langer Transportwege frühzeitig geerntet wurde. Flavonoide kommen außerdem
besonders konzentriert in oder knapp unter der Schale vor. Obst
sollte daher nicht geschält, sondern nur gründlich unter fließendem
Wasser gereinigt werden.
Glucosinolate
Diese Substanzen sind in manchen Pflanzen für ihren stechenden Geruch
verantwortlich. Etwa in Radieschen, Kresse, Kren, Senf, Rettich und allen
AK-Infoservice
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Kreuzblütlern. Glucosinolate sind durch Hitze leicht zerstörbar, daher Radieschen & Co oft als Rohkost oder Brotbelag essen.
Phytosterine
Sie hemmen die Cholesterinaufnahme im Darm und wirken daher hohen
Cholesterinspiegeln im Blut entgegen. Sie kommen in fettreichen Pflanzenteilen (Sonnenblumenkerne, Sesamsaaten, Sojabohnen) vor.
Phytoöstrogene
Diese Pflanzenstoffe wirken wie weibliche Sexualhormone – nur wesentlich schwächer. Man vermutet, dass Phytoöstrogene aus natürlichen
Quellen die Entstehung von hormonabhängigen Krebsarten, wie Brustoder Prostatakrebs hemmen können und möglicherweise auch vor HerzKreislauf-Erkrankungen und Osteoporose schützen. Gute Quellen für
Phytoöstrogene sind ballaststoffreiche Lebensmittel, wie Vollkorngetreide, Hülsenfrüchte (v. a. Sojabohnen und daraus hergestellte Produkte)
und Leinsamen.
Sulfide
Sulfide sind schwefelhaltige Aromastoffe. Sie kommen vor allem in Zwiebel, Lauch und Knoblauch vor. Wir riechen diese Aromastoffe aber erst,
wenn die Pflanzen zerkleinert werden. Sulfide wirken antimikrobiell und
entzündungshemmend und scheinen auch vor anderen Erkrankungen zu
schützen.
Welche Mengen sekundärer Pflanzenstoffe sind nötig?
Da die Wirkung sekundärer Pflanzenstoffe in isolierter Form bislang nicht
hinreichend gesichert ist, existieren auch keine Zufuhrempfehlungen. Einzige Ausnahme: Beta-Carotin, wo die notwendige Zufuhrmenge auf 2 – 4
mg Beta-Carotin pro Tag geschätzt wird.
Eine Empfehlung, die indirekt mit sekundären Pflanzenstoffen zusammenhängt, ist die „5 am Tag“-Regel: fünf Mal am Tag eine Hand
voll Obst, Gemüse, Salat oder Hülsenfrüchte. Denn die gesundheitsfördernde Wirkung von sekundären Pflanzenstoffen konnte
nur nachweisbar bestätigt werden, wenn sie als Bestandteil von
natürlichen Lebensmitteln aufgenommen wurden. Offensichtlich
sind für die präventiven Wirkungen jene Mengen und Mischungsverhältnisse notwendig, wie sie nur in ganzen Pflanzen vorliegen.
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AK-Infoservice
Gute Quellen für sekundäre Pflanzenstoffe:
nn Obst
nn Gemüse
nn Salat
nn Vollkorngetreide
Präparate mit sekundären Pflanzenstoffen:
Für wen sind sie sinnvoll?
Isolierte Einzelsubstanzen von sekundären Pflanzenstoffen können niemals den Verzehr von pflanzlichen Lebensmitteln ersetzen. Bisher weiß
man noch zu wenig über etwaige Zufuhrmengen. Da auch schädliche
Wirkungen durch unnatürlich hohe Dosierungen nicht ausgeschlossen
werden können, kann derzeit nicht zur Einnahme von Präparaten aus isolierten sekundären Pflanzenstoffen geraten werden.
GUT ZU WISSEN
Mit „five a day“ – fünf Mal am Tag Obst/Gemüse ist man mit sekundären Pflanzenstoffen in deren wirksamsten Form bestens versorgt.
Omega-3-Fettsäuren – Fischöle für ein gesundes Herz?
Omega-3-Fettsäuren sind Bestandteile von Fetten, die gesundheitlich
positive Wirkungen aufweisen, insbesondere in Bezug auf Herz-KreislaufErkrankungen, chronisch entzündlichen Erkrankungen (z. B. Rheuma,
Morbus Crohn) und die Entwicklung des Babys. Es sind besonders die
langkettigen Omega-3-Fettsäuren mit den komplizierten Namen Eicosapentaensäure (EPA) und Docosa­hexaensäure (DHA), die die erwünschten
Wirkungen aufweisen. Diese kommen in der Ernährung praktisch nur in
fetten Meeresfischen, wie Hering, Makrele, Tunfisch oder Lachs vor. Sie
können auch aus einer Vorstufe, der Alpha-Linolensäure (ALA), im Körper
gebildet werden. Omega-3-Fett­säuren werden in Substanzen umgewandelt, die die Fließeigenschaften des Blutes verbessern, Entzündungsreaktionen hemmen und so Ablagerungen in den Blutgefäßen vorbeugen.
Vor der Geburt, während der Schwangerschaft, aber auch während der
Stillzeit tragen diese Fettsäuren zur ordnungsgemäßen Entwicklung von
Gehirn und Sehleistung des Kindes bei.
AK-Infoservice
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DACH-EMPFEHLUNG FÜR DIE ZUFUHR: 0,5% der aufgenommenen Energie – das entspricht rund 1,3 g Alpha-Linolen­säure pro
Tag. Für EPA und DHA gibt es derzeit von der EFSA (Europäische
Behörde für Lebensmittelsicherheit) die folgende Empfehlung für die
Zufuhr: 250 mg Eicosapentaensäure (EPA) und Docosa­hexaensäure
(DHA) werden als sinnvolle und ausreichende Zufuhr für die Allgemeinbevölkerung angesehen.
Gute Quellen für Alpha-Linolensäure:
nn Rapsöl
nn Walnussöl
nn Sojaöl
nn Leinöl
nn Leinsamen
nn Walnüsse
Beispiel
Der Tagesbedarf kann bereits mit eineinhalb Esslöffeln (15 g) Rapsöl gedeckt werden. Leinöl besteht überhaupt zur Hälfte aus AlphaLinolensäure, daher genügt hier bereits ein schwacher Teelöffel pro
Tag.
Gute Quellen für EPA und DHA:
nn Hering
nn Makrele
nn Thunfisch
nn Lachs
Omega-3-Fettsäurepräparate: Für wen sind sie sinnvoll?
Wenn jemand Fisch gänzlich ablehnt, kann die Versorgung mit EPA und
DHA verschlechtert sein. Insbesondere Schwangere und Stillende können in diesem Fall in Absprache mit ihrem Arzt von EPA- und DHA-reichen
Fischölkapseln profitieren.
Einiges spricht dafür, dass Personen, die bereits einen Herzinfarkt erlitten
haben, das Risiko für einen neuerlichen Infarkt senken können, wenn sie
mindestens 1 g EPA plus DHA pro Tag aufnehmen. In Absprache mit dem
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AK-Infoservice
Arzt macht es daher auch in diesem Fall Sinn, Fischölkapseln einzunehmen.
Wenn ein- bis zweimal pro Woche fettreicher Meeresfisch (Hering, Makrele, Thunfisch, Lachs) in den Speiseplan eingebaut wird (z. B. als Fischfilet, Fischsuppe, Fischsalat, Fischaufstrich u. a.) und bei den Pflanzenölen
bevorzugt Raps-, Walnuss- und Leinöl verwendet werden, ist die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren gesichert. Eine willkürliche und längerfristige Einnahme von Fischölkapseln in Eigenregie ohne fachlichen Rat birgt
die Gefahr der chronischen Überversorgung und kann das Immunsystem
schwächen und die Infektgefahr erhöhen.
Sonstige Wirkstoffe – eine unvollständige Auswahl
Der Markt an sonstigen Nahrungsergänzungsmitteln ist durch die Weiten des Internets und den Direktvertrieb fast schon unüberschaubar. Von
Apfelessigkapseln über Algenpräparate, Kreatinpulver bis hin zu Coenzymen, Blütenpollen und Spargelpulver wird so gut wie alles angeboten.
In den allermeisten Fällen ist Skepsis angesagt. Hier finden Sie eine kurze, bei weitem unvollständige Auswahl von bekannten Substanzen, die
– meist als Hilfsmittel zum Abnehmen oder zur angeblichen Steigerung
sportlicher Leistungen – am Markt angeboten werden.
Apfelessig: kein Wundermittel
Apfelessigpräparate werden als Hilfsmittel im Kampf gegen überschüssige Kilos angeboten. Es gibt aber keine nachgewiesene Wirkung. Lediglich bei Menschen, die unter einem Mangel an Magensäure leiden, kann
Essig (nicht Essigkapseln!) das Völlegefühl nach einer schweren Mahlzeit
lindern.
Carnitin: taugt nicht als Fatburner
L-Carnitin-Pillen werden gerne als Schlankheitsmittel oder Leistungsförderer für Sportler angeboten. L-Carnitin spielt zwar im Fettstoffwechsel
eine wichtige Rolle, doch eine Zufuhr über Nahrungs­ergänzungsmittel
ist hinausgeworfenes Geld. Denn: L-Carnitin wird über die Nahrung in
ausreichender Menge aufgenommen, der Körper kann es selbst produzieren, es wird bei der Verbrennung von Fettsäuren im Körper nicht
verbraucht und darüber hinaus ist L-Carnitin nicht der ge­schwindigkeits­
bestimmende Schritt beim Fettabbau. Auch ein sportbedingter Mangel
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bzw. eine Ankurbelung der Ausdauerleistung konnte nicht wissenschaftlich belegt werden. Für Breitensportler sind L-Carnitin-Supplemente zur
Leistungssteigerung daher ebenfalls nicht sinnvoll.
Chitosan: keine Hilfe beim Abnehmen
Chitosan ist eine Substanz, die aus den Schalen von Meerestieren gewonnen und als „Fettblocker“ angeboten wird. Doch die Studienergebnisse sind bisher enttäuschend: In der Praxis ist von Chitosanprodukten
keine relevante Wirkung bei der Gewichtsreduktion zu erwarten.
CLA: Konjugierte Linolsäuren für die Gesundheit?
So genannte konjugierte Linolsäuren (engl.: conjugated linoleic acids,
CLA) werden sowohl für Sportler als auch als gesundheitsfördernde Zusätze angeboten. In Zell- und Tierversuchen konnten zwar vielversprechende Wirkungen von CLA beobachtet werden: krebshemmend, antioxidativ, antithrombotisch. Ergebnisse aus Zell- und Tierversuchen können
jedoch nicht auf den Menschen übertragen werden, und Ergebnisse aus
Untersuchungen am Menschen sind wider­sprüchlich. Wichtig ist zudem,
dass eine sinnvolle Dosierung und die gesundheitliche Unbedenk­lichkeit
von isolierten CLA-Präparaten in Langzeit-Humanstudien geklärt werden
müssen. Derzeit kann man für eine CLA-Supplementierung keine definitiven Empfehlungen geben.
Fruchtenzyme: Fettkiller mit Denkfehler
Ebenfalls als Hilfe beim Abnehmen werden Nahrungsergänzungsmittel mit Ananas- oder Papayaenzymen angeboten. Laut Werbeaussagen
sollen die Enzyme überschüssiges Eiweiß und Fett im Körper abbauen.
Doch dahinter versteckt sich ein Denkfehler: Enzyme sind nämlich selbst
Eiweißverbindungen. Sie werden also durch die Magensäure und die körpereigenen Verdauungsenzyme im Dünndarm zerlegt und verdaut – ganz
genauso wie andere Eiweiße aus der Nahrung. Ananas- oder Papayaenzyme aus Enzymkapseln können daher gar nicht in den Blutkreislauf
und somit zu den Speckpolstern gelangen, geschweige denn, dort eine
fettabbauende Wirkung entfalten.
Kreatin: für Breitensportler unnötig
Kreatin findet sich in vielen Sportlerprodukten als angeblicher Leistungsförderer. Nach derzeitigem Wissensstand kann durch eine Kreatinsupplementierung allerdings nur bei wiederholten maximalen Kurzzeit-Belastungen die Leistungsfähigkeit beeinflusst werden. Im Ausdauerbereich sind
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AK-Infoservice
keine Effekte zu erwarten. Wie sinnvoll das für Breitensportler ist, sei dahingestellt, denn auch Nebenwirkungen können auftreten: starke Wasser­
einlagerungen im Muskel, ein erhöhtes Verletzungsrisiko oder Durchfälle.
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DIREKTVERTRIEB UND MULTI-LEVEL-MARKETING
Insbesondere Nahrungsergänzungsmittel werden oft im Direktvertrieb
bzw. im so genannten Multi-Level-Marketing vertrieben. Das bedeutet,
dass die Produkte nicht über einen Supermarkt, eine Drogerie oder Apotheke verkauft werden, sondern von DirektvertreiberInnen persönlich.
Beim Multi-Level-Marketing erwirbt ein Verkaufs„mitarbeiter“ in der Regel
zunächst selbst Produkte aus der Angebotspalette des Direktvertreibers,
um diese dann vor allem im eigenen Freundes-, Bekannten-, Verwandten- und KollegInnenkreis an den Mann und an die Frau zu bringen. In
weiterer Folge wird auch versucht neue „MitarbeiterInnen“ zu rekrutieren,
von deren Umsatz man wiederum mit einer Provision profitiert und so
weiter. Je höher die Ebene ist, in der man sich in diesem Verkaufssystem
befindet, desto mehr verdient man am Verkaufsumsatz der anderen mit.
Daher kommt der Name Multi-Level-Marketing.
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Heilmittel!
Häufig werden von DirektvertreiberInnen Verkaufsveranstaltungen abgehalten (ähnlich den bekannten „Tupperware-Partys“). Dabei gibt es meist
wenig schriftliche Information zum Produkt. Somit sind Wirkversprechen
kaum überprüfbar und im Schadensfall kaum beweisbar. In der Praxis
kommt es nicht selten vor, dass solche Verkäufer Nahrungsergänzungsmittel sogar als Heilmittel für diverse Krankheiten anpreisen.
Achtung Abzockgefahr!
Nahrungsergänzungsmittel sind keine Medikamente und können
Krankheiten nicht lindern oder verhindern und schon gar nicht heilen. Wenn Ihnen jemand dies suggerieren will, Finger weg! Wer lügt
ist kein seriöser Kaufmann. Auf gar keinen Fall darf eine laufende
Medikation zugunsten eines „Wundermittels“ abgesetzt werden!
Keine ErnährungsexpertInnen!
Obwohl sich viele VertreiberInnen von Nahrungsergänzungen als „Ernährungsexperten“ bezeichnen, haben viele keine einschlägige Ausbildung,
sondern meist nur eine kurze Produkteinschulung absolviert. So kann keine fachlich fundierte und vor allem auch keine unabhängige Beratung garantiert werden. Eine seriöse und fundierte Ernährungsberatung erfordert
eine einschlägige Ausbildung, etwa ein Studium der Ernährungswissen-
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schaften oder die Absolvierung einer Fachhochschul­ausbildung zu DiätologIn und ist gesetzlich auch nur diesen ExpertInnen erlaubt. Wer ohne
eine derartige Ausbildung trotzdem berät oder gar Mängel diagnostiziert,
steht zumindest mit einem Fuß im illegalen Bereich.
Die Mär von ausgelaugten Böden und nährstoffarmen Obst
Viele „MulitlevlerInnen“ arbeiten mit der Angstmasche. Es wird behauptet,
die Böden seien an Nährstoffen verarmt und heutige Lebensmittel hätten
viel weniger Inhaltsstoffe oder „Vitalstoffe“ als früher. Doch das stimmt
nicht. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung ist im Zuge einer Literatursichtung und Expertenerhebung zu dem Schluss gekommen, dass die
Böden heutzutage teilweise sogar mehr Nährstoffe enthalten als früher.
Das Argument, Obst und Gemüse wäre heute vitamin- und mineralstoffärmer als vor einigen Jahrzehnten, ist nicht haltbar. Das Angebot an frischem, qualitativ hochwertigem Obst und Gemüse war noch nie so groß
wie heute. Wer Ware saisonal und aus der Region kauft, wird ausreichend
nährstoffreiche Ware erhalten.
Seien Sie skeptisch, wenn …
nn Nahrungsergänzungsmittel als Heilmittel angepriesen werden
nn DirektvertreiberInnen ihre Produkte als „Geheim“- und „Wundermittel“ beschreiben
nn Sie keine schriftlichen Informationen zum Produkt erhalten
nn sich DirektvertreiberInnen als „ErnährungsexpertInnen“ bezeichnen – fragen Sie immer nach der tatsächlichen Ausbildung
nn die angebotenen Produkte in Internetforen als „Geheimtipps“
gehandelt werden
nn DirektvertreiberInnen Ihnen mit der Behauptung Angst machen
wollen, dass man sich heute wegen angeblich nährstoffarmen
Böden und Pflanzen gar nicht mehr ausgewogen ernähren kann.
Diese Behauptung ist sogar gesetzlich verboten!
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FUNKTIONELLE LEBENSMITTEL (FUNCTIONAL FOOD)
Funktionelle Lebensmittel (engl.: Functional Food) sind Lebensmittel, die
außer ihrem Nähr- und Genusswert noch einen Zusatznutzen haben. Sie
sollen in die übliche Ernährung integrierbar sein und ihre Wirkungen bereits bei üblichen Verzehrsmengen entfalten.
Die Definition von funktionellen Lebensmitteln einer internationalen
wissenschaftlichen Arbeitsgruppe (FUFOSE-Arbeitsgruppe 1999):
Ein Lebensmittel kann als funktionell angesehen werden, wenn
es über adäquate ernährungsphysiologische Effekte hinaus einen
nachweisbaren, positiven Effekt auf eine oder mehrere Zielfunktionen im Körper ausübt, so dass ein verbesserter Gesundheitsstatus
oder ein gesteigertes Wohlbefinden und/oder eine Reduktion von
Krankheitsrisiken erzielt wird.
Der gesundheitliche Zusatznutzen wird überwiegend durch Anreicherung
mit bestimmten Stoffen erreicht, etwa mit Vitaminen und Mineralstoffen,
mit (präbiotischen) Ballaststoffen, probiotischen Keimen, Omega-3-Fettsäuren oder sekundären Pflanzenstoffen. Ziel dabei ist es, die Versorgung
der Bevölkerung mit Nährstoffen und anderen gesundheitlich interessanten Substanzen zu verbessern und einem bestimmten Produkt einen
Wettbewerbsvorteil am an sich relativ gesättigten Lebensmittelmarkt zu
verschaffen und somit die Innovation in der Lebensmittelwirtschaft und
die Wertschöpfung in der Lebensmittelkette anzuheben – leider aber allzu
oft nur Letzteres.
Funktionelle Lebensmittel im Trend
Trendforscher sagen voraus, dass Lebensmittel mit gesundheitlichem
Zusatznutzen DIE Lebensmittel des 21. Jahrhunderts sein werden. Kein
Wunder: Die Menschen nehmen sich immer weniger Zeit für’s Kochen
und Essen. Gleichzeitig steigt aber das Gesundheitsbewusstsein. Da ist
es verlockend, sein Bedürfnis nach „gesunder Ernährung“ zeitsparend
und einfach mit „besonders gesunden“ Produkten zu befriedigen.
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Achtung – Falle
Auch bei einem nachgewiesenen Zusatznutzen sind funktionelle
Lebensmittel kein Ersatz für eine gesunde Ernährungsweise! Sie
können maximal die herkömmliche Kost bereichern, in bestimmten
Lebenssituationen Defizite ausgleichen und das gesundheitsförderliche Potenzial einer ausgewogenen Ernährung heben.
Was gibt’s alles?
Hierzulande findet man vor allem folgende Wirkstoffe in funktionellen Produkten:
nn Probiotische Milchsäurebakterien: üben positiven Einfluss auf die
Darmflora aus
nn Präbiotische Ballaststoffe (z. B. Inulin): üben positiven Einfluss auf die
Darmgesundheit aus
nn Vitamine und Mineralstoffe: haben die unterschiedlichsten Funktionen
im Körper (siehe Kapitel Vitaminpillen, Mineralstofftabletten & Co)
nn Antioxidantien (v. a. die Vitamine A, C und E): unterstützen das antioxidative Schutzsystem
nn Omega-3-Fettsäuren (Fischöle): schützen vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen
nn Pflanzliche Sterine (Phytosterine): helfen, den Cholesterinspiegel zu
senken
Im weiteren Sinne fallen auch noch folgende Lebensmittel in diese Kategorie:
nn Lightprodukte sollen beim Abnehmen helfen
nn Energydrinks mit Koffein, Taurin und Glucuronolacton sollen die (geistige) Leistungsfähigkeit steigern.
nn Isotonische Getränke für Sportler sollen Nährstoffverluste ausgleichen.
nn Wellnessprodukte mit Kräuterauszügen wie etwa Ginseng, Aloe Vera
oder Ginkgo sollen allgemein das Wohlbefinden verbessern.
Funktionelle Lebensmittel sind rechtlich inexistent
Am Etikett sind funktionelle Lebensmittel nicht als solche bezeichnet und
es existiert keine eigene rechtliche Regelung. Erkennbar sind sie einzig daran, dass mit einem gesundheitlichen Zusatznutzen oder auch nur
„schwammig“ mit einer Steigerung des Wohlbefindens oder der Vitalität
geworben wird. Als KonsumentIn muss man darauf vertrauen können, dass
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die Behauptungen in der Werbung auch zutreffen. Zur Zeit sind viele der
beworbenen Wirkungen wissenschaftlich nur unzureichend nachgewiesen,
insbesondere bezogen auf das jeweils konkrete Produkt. Hier greift nun die
seit Mitte 2007 gültige EU-Verordnung über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel regulierend ein. Diese schreibt nämlich eine ausreichende wissenschaftliche Beweisführung vor und untersagt
andernfalls die Verwendung von Angaben. Künftig wird es eine EU-weite
Liste mit gesundheitsbezogenen Angaben geben – sobald diese Liste veröffentlicht ist, dürfen nur mehr die darin angeführten Aussagen verwendet
werden – alle sonstigen Aussagen sind dann verboten. Auch bei den nährwertbezogenen Angaben (z. B. Auslobungen zu enthaltenen Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen) gelten die in der Verordnung angeführten und
durchaus strengen Vorgaben. Es gibt eine Liste an erlaubten nährwertbezogenen Angaben mit definierten Vorgaben, die erfüllt werden müssen, wenn
die Angaben verwendet werden – alle anderen Angaben sind verboten.
Wird ein Lebensmittel beispielsweise als „reich an Vitamin C“ angepriesen,
so müssen 100 g dieses Produkts mindestens 30% der empfohlenen Tagesdosis für Vitamin C (RDA-Wert) enthalten – konkret müssten 100 g des
Lebensmittels mindestens 24 mg Vitamin C aufweisen.
Auch wenn ein Produkt als „ballaststoffreich“ bezeichnet wird, gibt es konkrete Vorgaben – dieses Lebensmittel muss mindestens 6 g Ballaststoffe
pro 100 g enthalten.
Somit leistet diese Verordnung einen gewissen Beitrag im Sinne des
KonsumentInnen­schutzes.
Natürlich funktionell!
Auch ganz normale Lebensmittel wie z. B. Äpfel (Gehalt an sekundären Pflanzenstoffen), Lachs (Gehalt an Omega-3-Fettsäuren)
oder Haferflocken (Gehalt an Ballaststoffen) sind funktionelle Lebensmittel. Sie werden nur nicht als solche beworben.
In welchen Lebensmittelkategorien gibt’s die meisten funktionellen
Lebensmittel?
Produktgruppen, die häufig mit bestimmten Wirkstoffen angereichert werden, um einen zusätzlichen Gesundheitsnutzen zu erzielen:
nn Alkoholfreie Getränke
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nn
nn
nn
nn
Milch und Milchprodukte
Getreideprodukte
Streichfette
Sportlerprodukte
Unsinnige Anreicherungen
Mittlerweile findet man auch Wurstprodukte, die mit Ballastoffen oder Vitaminen angereichert sind und schon lange gibt es vitaminisierte Bonbons,
die dem Naschen einen Sinn geben sollen. In beiden Fällen ist wohl mehr
das schlechte Gewissen beruhigt, als ein tatsächlicher gesundheitlicher
Zusatznutzen erzielt. Aus VerbraucherInnensicht sollte eine Anforderung
an angereicherte Lebensmittel jene sein, dass grundsätzlich nur solche
Nahrungsmittel angereichert werden, die auch als wünschenswert im
Rahmen einer gesunden Ernährung gelten. Fettreiche Wurstwaren oder
zuckerreiche Süßigkeiten fallen wohl kaum darunter. Die EU-Verordnung
über nährwert- und gesundheitsbezogene Angaben über Lebensmittel
sieht daher auch vor, dass Gesundheitswerbung nur für Produkte gemacht werden darf, die eine bestimmte Mindesternährungsqualität aufweisen. Wie diese konkret aussieht, wird derzeit noch auf EU-Ebene erarbeitet.
Funktionelle alkoholfreie Getränke –
Zusatznutzen aus Flasche, Tetrapack & Dose?
Vitamingetränke – von ACE bis Multivitamin
Fruchtsäfte, Fruchtnektare, Limonaden & Co werden mit Vitaminen, vereinzelt auch mit Mineralstoffen, angereichert und als funktionell beworben. Am bekanntesten sind zweifelsohne Multivitaminsäfte und ACE-Getränke. Bei letzteren handelt es sich meist um Fruchtsäfte, die mit dem
antioxidativen Trio Beta-Carotin (eine Vitamin-A-Vorstufe), Vitamin C und
Vitamin E angereichert sind. Häufig sind die zugesetzten Mengen relativ
hoch – ein Glas Saft reicht bei einigen Produkten bereits aus, um einen
Großteil des Tagesbedarfs zu decken. Dabei ist Vorsicht geboten: Vor allem bei Beta-Carotin haben mehrere Studien gezeigt, dass eine erhöhte
Zufuhr aus Supplementen oder angereicherten Lebensmitteln das Lungenkrebsrisiko für RaucherInnen erhöht (siehe dazu auch Seite 32). Auch
im Zusammenhang mit hohen Zufuhrmengen an Vitamin E zeigen Studien
eher gesundheitsgefährdende als gesundheitsfördernde Effekte. Und es
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konnte auch gezeigt werden, dass ACE-Säfte keine Vorteile gegenüber
herkömmlichen Frucht- und Gemüsesäften bieten. Sie wiesen sogar ein
geringeres antioxidatives Potenzial auf, als so manche Fruchtsäfte (z.B.
als Johannisbeer-, Trauben- oder Orangensaft).
GUT ZU WISSEN
Statt eines trendigen ACE-Fruchtsaftes lieber normalen Johannisbeer- oder Traubensaft trinken spart Geld und bringt gesundheitlich
mehr.
Getränke mit B-Vitaminen aber auch mit Vitamin C sind unnötig, die
Versorgung ist generell gut.
Frühstücksdrinks sind guter „Gag“
Vermehrt finden sich Frühstückssäfte, die auch als „Trinkfrühstück“ beworben werden. Mit einem echten Frühstück können die Drinks aber nicht
mithalten, obwohl es sich um mit Vitaminen und Ballaststoffen angereicherte Produkte handelt. Viele Frühstücksmuffel werden aber schwach
und sehen sich eventuell in ihrem ungünstigen Verhalten – das Frühstück
auszulassen – bestätigt. Die Ballaststoffanreicherungen müssen aktuell
mindestens bei 1,5 g pro 100 kcal liegen – sonst dürfen Ballaststoffe nicht
ausgelobt werden. Mit einem Glas von 250 ml nimmt man bei am Markt
befindlichen Produkten ca. 2 – 3 g Ballaststoffe auf. Im Vergleich zum Tagesbedarf von 30 g ist das eine herzlich geringe Menge – die oft angepriesene verdauungsfördernde Wirkung ist daher fraglich. Das Vollkornweckerl zum echten Frühstück kann da in jedem Fall mehr.
Wellnessgetränke – flüssiger Wohlfühlbonus durch
Pflanzen­extrakte?
Bei dieser Gruppe handelt es sich meist um Limonaden oder Tees mit
pflanzlichen Zusätzen (Pflanzen- bzw. Kräuterauszüge und -extrakte),
häufig auch in Kombination mit Vitaminzusätzen. Dabei gibt es eine enorme Vielfalt: Aloe Vera, Ginseng, Gingko, Holunder, Ingwer, Kaktusfeige,
Melisse, Apfelessig, roter Traubensaft, Extrakte von Grüntee und vieles
mehr. Die Werbung suggeriert einen gesundheitlichen Nutzen, meist
Wohlfühlen, Vitalität, Kraft oder Entspannung aber auch Anti-Aging und
Schönheit. Der Einsatz von Arzneipflanzen (z. B. Gingko, Ginseng, Johanniskraut) in Getränken ist kritisch zu sehen (bzw. eigentlich ohnehin
verboten), weil gerade Getränke häufig in größeren Mengen konsumiert
46
AK-Infoservice
werden. Sind diese Zusätze wiederum in sehr geringen Mengen enthalten, entfalten sie keine physiologische Wirkung. Viele dieser Wellnessdrinks sind darüber hinaus (sehr) zuckerreich.
In die Gruppe der Wellnessgetränke fallen auch die so genannten „Near
Water Getränke“. Das sind aromatisierte, mineralwasserähnliche Getränke mit diversen Zusätzen (Pflanzenextrakte, Aromen usw.). Sie sind in
ihrer Aufmachung den „Mutter“-Mineralwässern meist recht ähnlich, sie
enthalten jedoch Zucker, umgerechnet bis zu 15 Stück Würfelzucker je
Liter, bzw. Süßstoffe, die in größeren Mengen nicht empfehlenswert sind.
Mineralwasser enthält dagegen weder Zucker noch Süßstoffe und kostet
nur ein Drittel dessen, was man für die Wellnesswässer hinblättert.
Energydrinks – Power und Elan aus der Dose?
Energydrinks sind gezuckertes Wasser mit aufputschenden Substanzen und Aromen. Sie sollen fit und aktiv machen. Der Hauptfitmacher
ist zweifelsohne der hohe Koffeingehalt (in Kombination mit dem Zucker
noch wirksamer). Energydrinks müssen laut österreichischem Lebensmittelbuch mindestens 250 mg Koffein pro Liter enthalten, sonst dürfen sie
nicht als solche bezeichnet werden. Üblicherweise enthalten sie etwa 290
mg Koffein pro Liter. Der Koffeingehalt einer 250 ml-Dose entspricht somit
etwa einer Tasse starkem Kaffee. Im Vergleich dazu enthalten Colagetränke rund 100 mg Koffein pro Liter. Vor allem bei Jugendlichen gelten
Energydrinks als In-Getränke und werden oft in größeren Mengen konsumiert. Energydrinks enthalten jedoch eine nicht unbeträchtliche Menge an
Energie (in Form von Zucker). Die leistungssteigernde Wirkung kann unter
Umständen auch zu Fehleinschätzungen der eigenen Leistungsfähigkeit
führen (z. B. bei langen Autofahrten). Für Kinder, Schwangere, Stillende
und koffeinempfindliche Personen sind Energydrinks nicht geeignet. Generell sind sie als Durstlöscher nicht empfehlenswert und in Kombination
mit Alkohol sogar als bedenklich einzustufen.
Für Energydrinks gibt es derzeit nur für die Gruppe der Lehrlinge plausible
Verzehrsdaten: es werden bis zu vier Dosen pro Tag konsumiert – der Verzehr liegt somit weit über den Empfehlungen von max. 2 Dosen pro Tag.
Seit einiger Zeit gibt es die sogenannten Energy Shots auf dem Markt.
Dabei handelt es sich um eine konzentrierte Form von Energydrinks. Sie
werden als Nahrungsergänzungsmittel vermarktet. Die Packungsgröße
beträgt weniger als 100 ml. Für die Energy Shots lautet die Verzehrsemp-
AK-Infoservice
47
fehlung max. 1 Shot pro Tag. Weiters findet man den Hinweis „Nicht mit
Alkohol mischen“ auf der Verpackung. Die Hauptzielgruppe sind wiede­
rum Jugendliche und junge Erwachsene – eine Gefahr der Überdosierung
ist ebenfalls gegeben.
Funktionelles aus dem Milchregal
Probiotika
In der Gruppe der funktionellen Milchprodukte machen Probiotika sicherlich den größten Anteil aus. Sie zählen zu den ersten funktionellen Lebensmitteln am österreichischen Markt und ihr Marktanteil wächst noch
immer.
Damit überhaupt etwas passiert, müssen die wirksamen Keime – die sogenannten probiotischen Bakterien – lebend bis in den Darm gelangen.
Sie müssen also die Magenpassage überstehen. Herkömmliche Joghurtbakterien werden meist durch die Magensäure und Gallensalze abgetötet. Es gibt unterschiedliche probiotische Bakterien (z. B. Lactobacillus
acidophilus, Lactobacillus casei, Bifidobakterien), die alle unterschiedliche Wirkungen haben. Ist eine Wirkung für einen Bakterien­stamm nachgewiesen, kann diese nicht automatisch auf andere Stämme übertragen
werden. Es kann sogar sein, dass der gleiche Bakterienstamm in einem
anderen Lebensmittel keine oder eine andere Wirkung zeigt. Die Wirkung
von Probiotika ist daher von den verwendeten Keimen und von den damit
angereicherten Lebensmitteln abhängig.
Überzeugende Studienergebnisse für die positive Wirkung von Probiotika existieren vor allem bei akuten infektiösen Durchfallerkrankungen
im Kindesalter, die meist durch Rotaviren ausgelöst werden. Einige Probiotikastämme können nachweislich die Dauer und Häufigkeit solcher
Durchfaller­
krankungen vermindern. Aber auch herkömmliche Joghurts
können hier einen Beitrag leisten. Bei Erwachsenen kann durch Probiotika
die Häufigkeit und Dauer von Durchfallerkrankungen nach Antibiotikaeinnahme gesenkt werden. Für alle anderen behaupteten Wirkungen existieren keine abschließend überzeugenden Beweise – vor allem, was die
im Handel befindlichen Produkte betrifft, denn „Beweis“-Studien werden
häufig mit Präparaten mit höheren Dosierungen gemacht.
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Auch die Aussagen zu den Probiotika sollen sich künftig in der allgemeinen EU-weit gültigen Liste an gesundheitsbezogenen Angaben wiederfinden. Die EFSA (Europäische Behörde für Lebensmittel­sicherheit) hat dazu
bereits einige gesundheitsbezogene Angaben zu Probiotika bewertet –
das Ergebnis steht im Einklang mit dem zuvor gesagten – viele Claims
wurden abgelehnt, da die wissen­schaftlichen Beweise nicht ausreichend
waren. Diese Werbeaussagen dürfen dann künftig auch nicht mehr verwendet werden.
GUT ZU WISSEN
Generell kann man nicht sagen, dass pro- und präbiotische Milchprodukte empfehlenswerter wären als normale Sauermilchprodukte. Auch normale Joghurts haben bei regelmäßigem Konsum einen
positiven Einfluss auf Darmflora und Immunsystem. Ist die Darmflora durcheinander z. B. durch eine Infektion oder Antibiotikatherapie, macht der gezielte Einsatz von Probiotika aber in den meisten
Fällen Sinn.
Obwohl probiotische Keime lebend in unseren Darm gelangen,
können sie sich dort nicht dauerhaft ansiedeln. Eine regelmäßige
Zufuhr der gleichen Keimart(en) ist daher erforderlich, um eine Wirkung zu erzielen. Das bedeutet, dass ein ständiger Wechsel zwischen verschiedenen probiotischen Produkten ungünstig ist – es
ist durchaus empfehlenswert bei einer Marke zu bleiben – das freut
freilich auch die Herstellerfirmen.
Weitere funktionelle Milchprodukte: Vitamine, Pflanzensterine &
Pflanzenauszüge
Neben dem umfangreichen Sortiment an Probiotika findet man im Milchregal auch Milchprodukte, die mit Vitaminen, Mineralstoffen und anderen
Substanzen angereichert sind, zum Beispiel:
nn Trinkmilch mit Kalzium oder mit Kalium, Vitamin D und Inulin
nn Joghurts, Trinkjoghurts, Buttermilchgetränke und Milchmischgetränke
mit Vitaminanreicherungen
nn Milch und Joghurtdrinks mit Pflanzensterinen
nn Joghurt-/Buttermilchdrinks mit Lecithin.
AK-Infoservice
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Auch Wellnessprodukte (z. B. mit Aloe Vera) haben Einzug ins Milchregal
gehalten. Deren „Nutzen“ ist vor allem im Genusswert zu suchen.
Funktionelles vom Korn: Brot und Müsli mit Zusätzen
Brot und Gebäck mit Vitaminen, Mineralstoffen, Omega-3-Fettsäuren
Manche Brote bzw. Fertigmehlmischungen sind mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert. Hier stellen sich dieselben Fragen, wie bei
anderen derartig angereicherten Produkten: Ist die Kombination der angereicherten Mikronährstoffe sinnvoll und wurde mit relevanten Mengen
angereichert? Wer Vollkornprodukte statt Weißbrot wählt, hat von Natur
aus ein sehr vitamin- und mineralstoffreiches Brot am Teller. In Vollkornprodukten sind Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Ballaststoffe
und sekundäre Pflanzenstoffe im natürlichen Mischungs- und Mengenverhältnis enthalten, sodass sich ihre Wirkungen optimal ergänzen. Aber
Achtung: Brot, in dem ganze Körner sichtbar sind, ist nicht zwangsweise
aus Vollkornmehl hergestellt. Lesen Sie also das Etikett oder fragen Sie
nach.
Weiters gibt es mit Omega-3-Fettsäuren angereicherte Brotsorten – in
den skandinavischen Ländern und in Deutschland ist der Markt hierfür
bereits ausgeprägter als in Österreich. Die Anreicherung erfolgt meist
durch den Einsatz von Zutaten, die reich an Omega-3-Fettsäuren sind
(z. B. Leinsamen, Raps(öl) usw.). Je nach Anreicherung kann der Tagesbedarf an Omega-3-Fettsäuren mit einigen Scheiben Brot gedeckt werden.
Brot und Gebäck mit „Wellness“-Zusätzen
Viele Brotsorten werben mit dem Zusatz von Pflanzenextrakten, exotischen Gewürzen oder Kräutern, die das Wohlbefinden steigern sollen.
Typische Beispiele sind Apfelessig, Aloe Vera- oder Grüntee-Extrakt. Wissenschaftlich untermauert sind die Wirkungen dieser Substanzen nicht
– und noch weniger gibt es verlässliche Belege für die Wirkung von Brot,
das mit derartigen Zusätzen angereichert ist. Die enthaltenen Mengen bewegen sich meist auch im Spurenbereich.
Müsli und Müsliriegel mit präbiotischen Zusätzen
Müslimischungen und Müsliriegel enthalten oft präbiotische Ballaststoffe,
die unverdaut in untere Darmabschnitte gelangen und dort als „Futter“
für die „guten“ Bakterien dienen. Sie tragen somit bei, die Darmflora zu
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AK-Infoservice
verbessern, aber nur, wenn sie regelmäßig gegessen werden. Für empfindliche Personen können schon zwei, drei Müsliriegel in einer Mahlzeit
ausreichen, um Beschwerden wie Blähungen oder Durchfall auszulösen.
Cerealien (Frühstücksflocken) mit Vitaminen und Mineralstoffen
Nach Instantgetränken (wie z. B. Kakaopulver) und Getränken machen
Cerealien den größten Anteil unter den angereicherten Lebensmitteln
in Österreich aus. Meist sind sie mit einer ganzen Mischung an Mik­
ronährstoffen angereichert. In vielen Fällen eher wahllos als bedarfsorientiert. Auf diese Weise wird häufig sehr zuckerreichen Frühstücksflocken
der Nimbus des „besonders Gesunden“ verliehen.
Funktionelle Streichfette – Gesünderer Brotaufstrich?
Margarine mit Phytosterinen
Phytosterine sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in ihrer chemischen
Struktur dem Cholesterin sehr ähnlich sind. Sie können in den Transportvehikeln vom Darm ins Blut die Stelle des Cholesterins einnehmen
und dieses verdrängen. Die Folge ist: Weniger Cholesterin wird aus dem
Darm aufgenommen. In Untersuchungen konnte nachgewiesen werden,
dass rund 2 g Phytosterine pro Tag den Blutcholesterinwert nach einigen
Wochen um 10 – 15% verringern. Diese hohe Menge kann über natürliche Phytosterin-Quellen, wie Pflanzenöle, Nüsse oder Samen nicht aufgenommen werden.
Achtung Nebenwirkung
Allerdings gibt es eine Nebenwirkung, die beachtet werden sollte:
Die regelmäßige Aufnahme von Phytosterinen in Mengen, wie sie in
angereicherter Margarine enthalten sind, führt zu verringerten Blutspiegeln an Carotinoiden. Deshalb sollten gleichzeitig besonders
viel carotinoidhaltige Obst- und Gemüsesorten gegessen werden
(z. B. Karotten, Tomaten, Kürbis, Paprika, Marillen, Broccoli, Spinat,
Salat). Vorsorglich wird Schwangeren und Kindern geraten, keine
Margarine mit Phytosterinen zu verwenden, damit deren VitaminA-Versorgung nicht gefährdet wird. Mittlerweile sind auch phytosterinhältige fettarme Milch und Joghurtdrinks erhältlich – für diese
gilt Selbiges.
AK-Infoservice
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Wie sinnvoll ist die Verwendung von Produkten, die mit
Phytosterinen angereichert sind?
Gesunde Personen mit Cholesterinspiegeln im Normalbereich profitieren
von phytosterinhaltigen Produkten nicht. Da die Folgen einer langfristigen Aufnahme nicht ausreichend bekannt sind, sollten solche Produkte lediglich von Personen mit erhöhten Cholesterinspiegeln verwendet
werden. Für diese kann die Verwendung von Phytosterin-Margarine eine
von mehreren Maßnahmen sein, die wahrscheinlich auch die notwendige
Dosis von cholesterinsenkenden Medikamenten reduziert. Daher sollte
deren Einsatz immer mit dem Arzt abgesprochen werden. Die wirksame
Dosis bei üblichen Phytosterin-Margarinen liegt bei rund 25 g, also etwa
zwei Esslöffeln am Tag. Höhere Mengen bringen nichts, weil sie den Cholesterinspiegel nicht mehr stärker senken können. Hat man also einen
Cholesterinwert von 350, kann man diesen im Idealfall mittels Phytosterin-Margarine auf ca. 300 senken. Dies allein zeigt schon, dass Phytosterin-Margarine nicht die einzige Maßnahme im Kampf gegen erhöhte
Cholesterinwerte sein kann.
Margarine mit Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren
Manchen Margarinen werden Omega-6- bzw. Omega-3-Fettsäuren zugesetzt. Nähere Informationen über diese mehrfach ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Omega-3-Fettsäuren finden Sie auf Seite 35. Manche
Margarinen sind zusätzlich mit Vitaminen angereichert. Diese Anreicherungen sollten jedoch nicht dazu verleiten, besonders reichlich davon
auf’s Brot zu schmieren.
Butter mit Joghurt, Buttermilch, Raps- oder Olivenöl
Um den Cholesteringehalt von Butter zu verringern bzw. den Gehalt an
ungesättigten Fettsäuren zu erhöhen, setzen einige Molkereien ihrer Butter Magerjoghurt, Buttermilch, Raps- oder Olivenöl zu. Durch den Zusatz
von Magerjoghurt oder Buttermilch wird der Fettgehalt um etwa 15% reduziert. Werden Olivenöl oder Rapsöl zugesetzt, wird der Cholesteringehalt um etwa ein Viertel bis ein Drittel verringert und der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren verbessert.
Wirklich notwendig sind solche Spezial-Buttersorten nicht, denn die Butter am Brot ist in der typisch österreichischen Ernährung nicht der Hauptfettlieferant. Wird herkömmliche Butter durch diese Spezial-Buttersorten
ausgetauscht, hält sich daher der gesundheitliche Zusatznutzen in Grenzen. Die mengenmäßig bedeutendsten Fettlieferanten sind viel mehr so
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AK-Infoservice
genannte „versteckte“ Fette in Wurstwaren, Fleischgerichten, Paniertem,
Frittiertem und Mehlspeisen. Wer dort die Menge reduziert, kann wesentlich effektiver Fett einsparen. Und wer zum Kochen Raps- oder Olivenöl
statt Butter einsetzt, wo immer das möglich ist, verringert die Cholesterin­
aufnahme und verbessert die Versorgung mit ungesättigten Fettsäuren.
Sportlerprodukte für bessere sportliche Leistung?
Unter vielen Hobbysportlern herrscht die Vorstellung, dass durch spezielle Lebensmittel für Sportler die Leistung gesteigert werden könne. Das
stimmt allerdings nicht. Die Ernährungsempfehlungen für Hobbysportler
unterscheiden sich nicht von jenen, die auch für sportlich inaktive Personen gelten. Für beide gilt: Wer sich halbwegs an die Ernährungspyramide
und die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften hält, braucht keine
speziellen Sportlerprodukte. Nur im Profi- und Leistungssport macht es
Sinn, Spezialprodukte zu verwenden.
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PORTRAITS AUSGEWÄHLTER
BEVÖLKERUNGSGRUPPEN:
FÜR WEN SIND NAHRUNGSERGÄNZUNGSMITTEL ODER
ANGEREICHERTE LEBENSMITTEL SINNVOLL?
Gesunde Erwachsene
Der letzte Ernährungsbericht zeigt: Frau und Herr Österreicher schöpfen
das gesundheitsfördernde Potenzial der Nahrung bei weitem nicht aus.
Immer noch wird zu viel und im Besonderen zu fett und zu süß gegessen.
Obst, Gemüse und Salat kommen zu kurz, dafür wird bei Wurst, Mehlspeisen und fetten Fleischspeisen reichlich zugelangt.
Wir ÖsterreicherInnen essen zudem zu wenig Ballaststoffe. Weil zu wenig
Obst, Gemüse und Salat gegessen wird und weil immer noch Weißmehlprodukten anstatt Vollkornprodukten der Vorzug gegeben wird, erreichen
wir im Schnitt nur zwei Drittel der Empfehlung zur Ballaststoffzufuhr. Das
kann u. a. zu Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, unregelmäßiger
Stuhlgang) führen.
Risikonährstoffe Vitamine/Mineralien
(Zufuhr suboptimal, Unterversorgung möglich):
nn
nn
nn
nn
Folsäure
Vitamin D
Kalzium
Eisen bei Frauen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren
Details zu den einzelnen Mikronährstoffen finden Sie im Kapitel über Nahrungsergänzungen ab Seite 12.
Haben FreizeitsportlerInnen spezielle Bedürfnisse?
Wer Freizeitsport betreibt, für den gelten dieselben Empfehlungen wie für
„Couchpotatoes“. Unter Freizeit- bzw. Breitensportler versteht man übrigens Personen, die pro Woche im Durchschnitt zu­sätzlich 2.000 kcal
durch Sport verbrauchen. Dabei ist der Bedarf an Nährstoffen nicht verändert.
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AK-Infoservice
Im Leistungssport herrschen andere Bedingungen – dort ist zum Beispiel
der Bedarf an antioxidativen Vitaminen und Spurenelementen durch die
extreme körperliche Belastung erhöht. Dazu kommt der Zeit­faktor: Weil
oft nur wenig Zeit zwischen Trainings- oder Wettkampfeinheiten ist, muss
die Nahrung in leicht verfügbarer Form zur Verfügung stehen, damit die
Verdauung nicht belastet wird. In manchen Situationen im Leistungssport
machen also Nährstoffriegel, Eiweißshakes und Vitamin- oder Mineral­
stoff­präparate Sinn, weil ansonsten schlicht das Volumen der Speisen zu
groß und unbewältigbar würde.
WICHTIG ZU WISSEN
Für keinen einzigen Nährstoff sind bei gesunden Erwachsenen ob
Freizeitsportler oder nicht Supplemente oder angereicherte Lebensmittel nötig, wenn eine abwechslungsreiche Mischkost realisiert wird.
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Wie schaut eine gesunde,
abwechslungsreiche Kost aus?
Wie man sich vernünftig und gesund ernährt, zeigt die österreichische
Ernährungspyramide – diese wurde im Jahr 2010 veröffentlicht:
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Österreichische Ernährungspyramide des Bundesministeriums für
Gesundheit – für jede der 7 Stufen der Ernährungspyramide gibt es
konkrete Empfehlungen:
Schwangere und Stillende: zu zweit gut versorgt
In der Schwangerschaft und Stillzeit is(s)t frau nicht mehr allein. Während
der Schwangerschaft mengenmäßig für zwei zu essen, ist aber nicht notwendig. Der Energiebedarf ändert sich wenig, er nimmt durchschnittlich
nur um 250 Kcal pro Tag zu. Das entspricht etwa einer größeren Portion
Erdäpfeln und Gemüse, einem 200 g Becher Naturjoghurt und einem Apfel. In den ersten vier Monaten ist der Kalorienbedarf in der Regel überhaupt nicht erhöht. Der Energiebedarf ist also nicht so dramatisch anders,
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bei manchen Vitaminen und Mineralstoffen aber werden bis zur doppelten
Menge benötigt.
Stillende dürfen dagegen bis zu vier Monate nach der Entbindung 635
kcal am Tag zusätzlich essen, in der Stillzeit danach sinkt der Zusatzbedarf auf 285 kcal am Tag. Der Bedarf bei den meisten Vitaminen und
Mineralstoffen ist auch während der Stillzeit erhöht.
Mineralstoffe und Vitamine, die ein besonderes Augenmerk
verdienen:
Schwangere
Kalzium
Eisen
Zink
Jod
B-Komplex, (v. a. Folsäure)
Stillende
Kalzium (wenn nicht genügend
Milchprodukte konsumiert werden)
Eisen
Folsäure
Es kommt also vor allem auf das „Was“ in der Ernährung von Schwangeren und Stillenden an. Sie essen aber genau wie der Rest der Bevölkerung viel zu oft tierische Lebensmittel, einen Großteil der Kohlenhydrate in
Form von Zucker und viel zu wenig pflanzliche Lebensmittel.
Risikonährstoffe in der Schwangerschaft gemäß aktuellem
Ernährungsbericht
Vitamin D
Folsäure
Kalzium
Jod
Eisen
Bei den Vitaminen B1 und B6 besteht während der Schwangerschaft ebenfalls Verbesserungs­potenzial. Die Aufnahme liegt laut Ernährungsbericht
geringfügig unter den DACH-Empfehlungen.
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AK-Infoservice
Auch die Ballaststoffzufuhr sollte gesteigert werden und die Aufnahme an
Omega-3-Fettsäuren ist ebenfalls verbesserungswürdig.
Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Produkte – sinnvoll
für Schwangere und Stillende?
Eine ausgewogene Kost mit einem besonderen Augenmerk auf Obst, Gemüse, Milchprodukte, Seefisch und Vollkornprodukte liefert in Schwangerschaft und Stillzeit eine gute Basis. Dennoch sind dies zwei Lebensphasen, in denen eine gezielte Supplementierung für viele Frauen Vorteile
bringt:
nn Folsäure: Schwangere bzw. Frauen, die eine Schwangerschaft planen, können durchaus zu mit Folsäure angereicherten Lebensmitteln
greifen. Eine Supplementierung kann nach Absprache mit dem Arzt
sinnvoll sein (und erfolgt oft auch).
nn Eisen: wird mittels Blutbild eine Unterversorgung festgestellt, macht
eine Supplementierung für Schwangere und Stillende Sinn.
nn Omega-3-Fettsäuren: Schwangere, die keinen Meeresfisch essen,
können von Fischölpräparaten profitieren. Die Einnahme sollte immer
nur in Absprache mit dem Frauenarzt erfolgen.
VegetarierInnen: gesundheitsbewusst & pflanzenbetont
Eine ausreichende Nährstoffversorgung bei vegetarischer Ernährung ist
in der Regel kein Problem. Auch ohne Fleisch, Wurst und Fisch kann
der Bedarf gut gedeckt werden – wenn einige Besonderheiten beachtet
werden. Durch den hohen Anteil pflanzlicher Lebensmittel sind VegetarierInnen in der Regel deutlich besser mit sekundären Pflanzenstoffen und
Ballaststoffen versorgt als die NormalköstlerInnen. Wir gehen hier immer
von Ovo-Lacto-VegetarierInnen aus, also solchen, die zwar Fleisch, Wurst
und eventuell Fisch vom Speiseplan streichen, nicht jedoch auf Eier und
Milchprodukte verzichten.
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Risikonährstoffe Vitamine/Mineralien
(Zufuhr suboptimal, Unterversorgung möglich):
nn
nn
nn
nn
nn
Eisen
Jod
Kalzium
Vitamin D
Vitamin B12
Details zu den einzelnen Mikronährstoffen finden Sie im Kapitel über Nahrungsergänzungen ab Seite 12.
Vitamin B12 kommt nur in tierischen Produkten und milchsauer vergorenen Lebensmitteln (Sauermilchprodukte, Sauerkraut) vor und sollte für
Ovo-Lacto-VegetarierInnen kein Problem sein. Bei ausreichendem Aufenthalt im Freien gibts auch kein Problem mit Vitamin D. Die Jodversorgung könnte bei VegetarierInnen, die auf Fisch verzichten, problematisch
werden. Allerdings gibt es dazu wenig Daten. In jedem Fall sollen VegetarierInnen bewusst nur jodiertes Salz zum Würzen verwenden (Achtung:
das gerade bei gesundheitsbewussten „alternativen“ KonsumentInnen,
denen VegetarierInnen häufig zuzurechnen sind, beliebte Meersalz oder
auch das geheimnisvolle Himalajasalz sind meist nicht jodiert!). Jodpräparate sollten immer nur in Absprache mit dem Arzt genommen werden.
Eine ausreichende Eisenversorgung ist grundsätzlich auch für VegetarierInnen möglich, wenn auch schwieriger als für GemischtköstlerInnen. Der
Griff zur Eisentablette sollte nur nach ärztlicher Abklärung der Notwendigkeit mittels Blutuntersuchung erfolgen.
TIPP zur besseren Eisenversorgung
Weil Eisen aus Fleisch am besten verwertbar ist und VegetarierInnen kein Fleisch essen, kann ein Esstrick helfen: Die Ausnutzbarkeit
von pflanzlichem Eisen kann verbessert werden, indem es innerhalb einer Mahlzeit mit reichlich Vitamin C kombiniert wird. Vitamin
C verbessert die Aufnahme von pflanzlichem Eisen. Vollkornprodukte und Blattgemüse liefern nennenswerte Mengen Eisen – also
überall Brot und Salat dazu, dann passts!
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TIPP zur besseren Jodversorgung
Immer jodiertes Salz verwenden. Meersalz und Spezialsalze wie
das „Himalaja-Salz“ sind meist nicht jodiert.
Wie schaut’s mit der Eiweißversorgung der VegetarierInnen aus?
Um die Eiweißversorgung müssen sich VegetarierInnen keine Sorgen machen, auch wenn das immer wieder behauptet wird. Denn Milch- und
Vollkornprodukte sowie Hülsenfrüchte und Kartoffeln liefern ausreichend
Eiweiß. Pflanzliches Eiweiß besitzt zwar eine geringere biologische Wertigkeit, allerdings kann diese durch geschickte Kombination verbessert
werden.
Biologische Wertigkeit:
Die biologische Wertigkeit von Eiweiß gibt an, wie viel Gramm körpereigenes Eiweiß aus 100 Gramm Nahrungseiweiß gebildet werden kann. Je höher der Wert, desto besser ist die Versorgung mit
Eiweiß bzw. desto weniger Eiweiß wird benötigt. Kuhmilcheiweiß
hat zum Beispiel eine biologische Wertigkeit von ca. 90. Das bedeutet, dass aus 100 g Kuhmilcheiweiß 90 g körpereigenes Eiweiß
aufgebaut werden kann.
Ideale Kombinationen von eiweißliefernden Lebensmitteln sind folgende:
nn Ei + Kartoffeln (z. B. Gröstel)
nn Milch und Getreide (z. B. Getreidebrei)
nn Ei und Milch (z. B. in Palatschinken)
nn Milch und Kartoffeln (z. B. Kartoffeln mit Kräutertopfen)
Extremform Veganismus:
Eine Extremform von vegetarischer Ernährungsweise ist die vegane Ernährungsweise. Dabei werden auch Eier und Milchprodukte vom Speiseplan verbannt. In diesem Fall ist die Versorgung mit einigen Mikronährstoffen gefährdet, so dass der Einsatz von Supplementen in vielen Fällen
notwendig werden kann. Insbesondere betrifft das Vitamin B12, B2, Kalzium, Eisen und möglicherweise auch Eiweiß.
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Der Managertyp: stressgeplagt, genervt und ständig
auf Touren
Stress – was ist das eigentlich?
Stress ist grundsätzlich eine Reaktion auf eine Anforderung, er kann einerseits Leben retten und andererseits krank machen. Man unterscheidet
zwei verschiedene Stressarten: Den Eustress und den Distress. Der Eu­
stress ist der positive Stress. Er ermöglicht die notwendige Anpassung,
um Anforderungen des täglichen Lebens zu bewältigen, er wirkt mobilisierend und bereitet uns auf Höchstleistungen vor. Wird nun aber aus
einer Anforderung eine Überforderung, dann wird der Stress zur Selbstschädigung und somit zum negativen Stress – dem Distress. Distress hat
langfristig negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Produktivität.
Stress – was passiert dabei im Körper?
In Stresssituationen werden von der Nebenniere vermehrt Stresshormone (wie Adrenalin und Noradrenalin) ausgeschüttet. Unser Puls wird
beschleunigt, Blutdruck und Blutzuckerspiegel steigen. Die Kohlenhydratverdauung wird angekurbelt – Energie für die kommende Höchstleistung wird bereitgestellt. Grundsätzlich eine sinnvolle Maßnahme, wenn
wir an unsere Vorfahren in der Steinzeit zurück denken. Sie hatten bei
der Begegnung mit einer Gefahr (z. B. mit einem wilden Tier) nur zwei
Möglichkeiten, entweder kämpfen oder flüchten. Stress und die dadurch
ausgelösten Reaktionen im Körper waren in diesem Fall lebensrettend.
Wird dieses System aber überstrapaziert, macht es den Körper auf Dauer
krank. Ständiger Stress belastet Psyche, Körper und Nervensystem – das
Burn-Out-Syndrom ist ein oft gehörtes Schlagwort der modernen Arbeitswelt. Bluthochdruck und Magendarmbeschwerden sind häufige Auswirkungen bei stressgeplagten Menschen.
Ernährungstipps für Stressgeplagte (und RaucherInnen)
Bei Kohlenhydraten kräftig zugreifen!
Kohlenhydratreiche Lebensmittel beugen Stress vor und sorgen für gute
Laune. Im Gehirn wird nämlich nach dem Konsum von Kohlenhydraten
das „Gute-Laune-Hormon“ Serotonin ausgeschüttet, das dem Stress an
den Kragen geht. Komplexe Kohlenhydrate wie Brot und Gebäck, Teigwaren oder Müsli & Co zeigen eine bessere Wirkung als einfache Kohlenhydrate (Süßigkeiten, Limonaden, Zucker usw.), da sie langsamer verdaut
werden und daher auch langsamer ins Blut gelangen.
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Five a day – fünf Mal am Tag Obst und Gemüse!
Bei Stress und auch beim Zigarettenkonsum entstehen im Körper vermehrt freie Radikale, die die Körperzellen schädigen können. Mehr Radikalfänger sind nötig. Zudem wird Vitamin C zusätzlich bei der Bildung der
Stresshormone benötigt – somit entsteht in Stresssituationen ein zusätzlicher Vitamin-C-Bedarf. Reichlich Obst und Gemüse und das möglichst
bunt – lautet die Devise, denn aus diesen Lebensmitteln sind die Radikalfänger am besten für den Körper nutzbar. Und auch das in Stresssituationen hilfreiche Magnesium ist in Obst und Gemüse reichlich vorhanden
(z. B. Bananen).
Gib dem Stress volles Korn!
Vollkornprodukte sind gute B-Vitamin-Lieferanten, die für die Nerven von
großer Bedeutung sind. Vor allem Vitamin B1 erweist gute Dienste für
Stressgeplagte.
Nahrungsergänzungen & Functional Food –
ein Muss für RaucherInnen und Gestresste?
Die Antwort lautet ganz klar: NEIN. Den Mehrbedarf an Vitaminen und
einzelnen Mineralstoffen können RaucherInnen und Gestresste leicht
durch eine vitamin- und mineralstoffreiche Ernährung wett machen.
Von einer hochdosierten Einnahme von Vitamin E ist generell abzuraten.
Studien zeigten nämlich, dass die Sterberate bei Studienteilnehmern, die
täglich hohe Konzentrationen an Vitamin E in Form von Supplementen
einnahmen, höher als bei jenen war, die keine nahmen. Aber das Vitamin
E aus Lebensmitteln, die es natürlicherweise enthalten, zeigte kein Gesundheitsrisiko – in diesen Fällen konnte die antioxidative, radikalschützende Wirkung in Studien mehrfach bestätigt werden.
Achtung RaucherInnen!
Studienergebnisse zeigen, dass bei RaucherInnen eine hohe Zufuhr von isoliertem Beta-Carotin über ACE-Säfte, Multivitaminsäfte
und ACE-Präparate das Risiko für Lungenkrebs erhöht. Sie sollten daher nicht bzw. nur sehr kontrolliert konsumiert werden. Bei
manchen ACE- oder Multivitaminsäften reicht bereits ein Glas aus,
um die maximal für RaucherInnen empfohlene Menge an isoliertem
Beta-Carotin (2 mg pro Tag) zu überschreiten. Ein hoher Konsum
von Lebensmitteln, die Beta-Carotin natürlich enthalten, zeigt hingegen keine negativen Auswirkungen.
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GUT ZU WISSEN
Die Werbung suggeriert häufig, dass ein stressbedingter Vitaminmangel einfach und schnell durch Supplemente behoben werden
kann. So wird vor allem Magnesium häufig als der „Anti-StressStoff“ bezeichnet, ebenso wie manche Vitamine. Doch durch die
Einnahme von Magnesiumkapseln und Vitaminpillen verfliegt der
Stress jedoch keineswegs. Vermehrte Ruhe- und Regenerationsphasen und auch mehr Zeit fürs Essen und dieses dann auch genießen sind wichtige Faktoren für ein stress­freieres Leben.
SeniorInnen: fit und agil bis ins hohe Alter
Die Eckpfeiler einer gesunden Ernährung sind für ältere Menschen im
Prinzip die gleichen wie für jüngere Erwachsene. Ältere Menschen benötigen zwar nicht mehr so viel Energie in Form von Kalorien, der Eiweiß-, Vitamin- Mineralstoff- und Spurenelementbedarf bleibt jedoch weitgehend
unverändert bzw. steigt in manchen Fällen sogar an. Daher muss die Auswahl der Lebensmittel besonders sorgfältig getroffen werden: Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte wie Obst, Gemüse, magere Milchprodukte,
Getreide- bzw. Vollkornprodukte, Kartoffel, mageres Fleisch, Fisch und
Hülsenfrüchte sind zu bevorzugen.
Beeinträchtigungen, die das Alter mit sich bringt
Mit zunehmendem Alter treten vermehrt Probleme auf, die das Essverhalten und die Nährstoffzufuhr beeinträchtigen und somit eine suboptimale
Nährstoffversorgung zur Folge haben können:
nn Geschmacks- und Geruchssinn lassen nach: Vermehrtes Würzen mit
Kräutern und Gewürzen (statt mit Salz!) kann viele Speisen attraktiver
machen
nn Der Appetit lässt nach: oft mindert Vereinsamung die Lust am Essen
nn Verminderte Kochlust bedingt monotone Speisenauswahl oder oftmaliges Aufwärmen
nn Zahnverlust, Kaubeschwerden, verminderte Speichelproduktion
(Mundtrockenheit) – Reiben, raspeln, pürieren und pressen (Säfte) von
Obst und Gemüse erleichtert das Kauen
nn Neigung zu Verstopfung: daher sollte die Kost im Alter ausreichend
Ballaststoffe enthalten (Vollkornprodukte, Vollkornbrei, Hirsespeisen
usw.)
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nn Stoffwechselerkrankungen (Diabetes, Gicht, Fettstoffwechselstörungen, erhöhtes Cholesterin usw.)
nn Regelmäßige Medikamenteneinnahme (z. B. Schmerz-, Schlaf-, Beruhigungsmittel): Einige Medikamente können den Vitamin- oder Mineralstoffstatus verschlechtern
nn Verminderte Mobilität: weniger Bewegung, weniger Aufenthalte im Freien
Österreichische SeniorInnen essen zu fettreich (zu viele gesättigte aber zu
wenig mehrfach ungesättigte Fettsäuren). Die Aufnahme von Kohlenhydraten und Ballaststoffen ist bei SeniorInnen hingegen zu niedrig.
Risikonährstoffe Vitamine/Mineralien
(Zufuhr suboptimal, Unterversorgung möglich):
nn
nn
nn
nn
nn
nn
Vitamin D
Folsäure
Vitamin B12 (beim Vorliegen einer chronischen Gastritis)
Kalzium
Magnesium
Die Zinkversorgung war bei männlichen Senioren nicht zufriedenstellend.
Details zu den einzelnen Mikronährstoffen finden Sie im Kapitel über Nahrungsergänzungen ab Seite 12.
Vitamin D & Kalzium – für starke Knochen im Alter
Kalzium und Vitamin D sind für gesunde und starke Knochen besonders
wichtig. Mit zunehmendem Alter kann es zu Problemen in der Vitamin-DVersorgung kommen und das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund)
steigt. Für ältere Menschen gilt auch eine doppelt so hohe Zufuhrempfehlung für Vitamin D als für jüngere Erwachsene. Daher ist es für ältere
Menschen besonders wichtig, Vitamin-D-reiche Lebensmittel zu essen.
Aber auch Kalzium ist für die Knochen von großer Bedeutung. Um eine
ausreichende Kalziumaufnahme sicherzustellen sollten täglich drei Portionen Milch und Milchprodukte konsumiert werden.
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Folsäure & Vitamin B12 können im Alter knapp werden
Bei Folsäure kann der Bedarf auch bei alten Menschen grundsätzlich
durch eine abwechslungsreiche Ernährung gedeckt werden, bei Vitamin
B12 kann es bei Personen, die an atrophischer Gastritis leiden, zu einem
Mangel kommen – in diesen Fällen kann eine Supplementierung sinnvoll
sein.
Magnesium und Jod tut im Alter Not
Magnesiumreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Milchprodukte und
Hülsenfrüchte sollten immer wieder am Teller landen. Im Bedarfsfall (bei
einem diagnostiziertem Mangel) macht Magnesium­
supplementierung
bzw. der Konsum von magnesiumangereicherten Lebensmitteln Sinn.
Ballaststoffe für die Darmaktivität
Die Ballaststoffaufnahme lässt in allen Altersgruppen, daher auch bei
SeniorInnen zu wünschen übrig. Durch mehr Hülsenfrüchte, Salat,
Vollkorn- und Getreideprodukte kann die Ballaststoffversorgung optimiert und eventuelle Verstopfungsneigung im Alter gebessert werden. Wichtig dabei: viel trinken, damit die Ballaststoffe im Darm quellen können. Da mit fortschreitendem Alter das Durstgefühl nach­lässt,
muss auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr besonders geachtet werden.
Kleiepräparate oder Lebensmittel, die mit präbiotischen Ballaststoffen
angereichert sind, können eine Ergänzung sein, ein Muss sind jedoch sie
nicht.
Nahrungsergänzungsmittel & angereicherte Lebensmittel – ein
Muss für SeniorInnen?
Die Antwort lautet: In vielen Fällen nein, in manchen Fällen aber kann eine
gezielte Supplementierung die Versorgungslage und damit die Lebensqualität älterer Menschen verbessern. Insbesondere bei sehr alten und
alleinlebenden Menschen, deren Versorgung mit frischen Lebensmitteln
und abwechslungsreicher Kost eingeschränkt ist, können Supplemente
Sinn machen.
Eine abwechslungsreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und eine
positive Lebenseinstellung tragen wesentlich dazu bei, dass (nicht nur)
alte Menschen länger gesund bleiben. Um den Körper ausreichend mit Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen zu versorgen, soll die Lebensmittelauswahl möglichst bunt ausfallen:
Zum Beispiel enthalten rote, grüne und gelbe Paprika unterschiedliche
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Wirkstoffe. Die Mischung macht’s. Trotzdem kann Ernährung keine Wunder bewirken. Jeder Körper altert.
Anti-Aging mit Supplementen?
Anti-Aging-Befürworter stellen besonders die Bedeutung der anti­
oxidativen Substanzen (Vitamine A, C, E, Selen, Zink) in den Mittelpunkt
von Ernährungsempfehlungen für alte Menschen. Oft werden hochdosierte Nahrungsergänzungen empfohlen und überzogene Erwartungen geweckt. Allerdings: Langfristige Wirkungen derartiger Präparate sind wissenschaftlich nicht geklärt – Studienergebnisse deuten eher auf negative
Effekte hin. Mehr ist eben nicht immer besser!
QUINTESSENZ UND ROTER FADEN
DURCHS GESUNDE ERNÄHREN:
„FIVE A DAY“
Der Nutzen von fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag ist
nn wissenschaftlich belegt und
nn für alle Bevölkerungsgruppen eindeutig günstiger – finanziell
und gesundheitlich – als der Griff zu Nahrungsergänzungen
und/oder funktionellen Lebensmitteln.
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SERVICETEIL
Hier finden Sie eine Auswahl von Beratungsstellen und Hotlines, die Ihnen bei der Zusammenstellung einer ausgewogenen Ernährung helfen oder Fragen rund um Lebensmittel beantworten.
0810 810 227 Ernährungshotline
Verband der Ernährungswissenschafter
Eine Hotline des Fonds Gesundes Österreich
Österreichs (VEÖ)
in Kooperation mit dem Verein für
Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher Er-
Konsumenteninformation
nährungswissenschafterInnen, die persönliche
Ernährungsberatung in Ihrer Nähe anbieten
Wiener Lebensmittelhelpline: 4000/80 90.
Info: Tel. 01/333 39 81,
Tipps und Infos auch im Internet unter
www.veoe.org
www.wien.gv.at/lebensmittel/
Österreichische Gesellschaft für Ernährung
Verband der Diätologen Österreichs
Die ÖGE bietet kostenlos oder kostengünstig
Hier erhalten Sie eine Liste freiberuflicher
zahlreiche Publikationen rund ums Thema
DiätologInnen, die persönliche Ernährungs­
Ernährung und nützliche Informationen auf
beratung in Ihrer Nähe anbieten
der Homepage
Info: Tel. 01/602 79 60,
Info: Tel: 01/714 71 93, www.oege.at
www.diaetologen.at
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Impressum
Stand: Jänner 2016
Herausgeber: AK Vorarlberg
Widnau 2 – 4, 6800 Feldkirch
Telefon 050/258-0, Fax 050/258-1001
[email protected], www.ak-vorarlberg.at
Autorenteam: Petra Lehner, Angelika Morixbauer, Sonja Reiselhuber-Schmölzer (AK Wien)
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