Gute interne Kommunikation steigert Rentabilität EXCELLENCE Die Anspruchsgruppe Mitarbeitende nimmt im Kommunikationsportfolio der Unternehmen einen zusehends wichtigeren Platz ein. Die Arbeitgeber haben erkannt, dass die Mittel für die interne Kommunikation gut investiert sind, wenn man interne oder externe Profis machen lässt. Von JÜRG TRÖSCH* Die Mitarbeitenden gehören zwar wie die Kunden oder die Aktionäre zu den wichtigsten Anspruchsgruppen eines Un­ ternehmens. Sie unterscheiden sich aber in einem wesentlichen Punkt: In einem freien Markt mit mehreren Wettbewerbern kann sich der Konsument innerhalb von Sekunden für einen anderen Anbieter entscheiden, wenn ihm das Angebot nicht passt. Oder er gibt das Gekaufte zurück und erwirbt das Konkurrenzprodukt. Auch der Aktionär hat eine hohe Handlungsflexibilität. Ist er mit einer Gesellschaft nicht zufrie­ den oder glaubt nicht mehr an ihre Zukunft, erteilt er einen Ver­ kaufsauftrag und ist seine Aktien mit wenigen Mausklicks oder einem einzigen Telefonanruf an seine Bank los. Warum sich Medien für Mitarbeitende lohnen Der Mitarbeitende in Festanstel­ lung ist da in einer ganz anderen Position. Entscheidet er sich für ein Unternehmen, geht er ein Vertragsverhältnis ein, das in der Regel mehrere Jahre dauert. Zwi­ schen einem Unternehmen (dem Arbeitgeber) und dem Mitarbei­ tenden (Arbeitnehmer) entsteht und besteht eine Beziehung, die quantitativ und qualitativ eine hohe Intensität aufweist. Nicht selten verlegt der Mitarbeiten­ de sogar seinen Wohnort in die Nähe des Arbeitsplatzes. Der quantitative Aspekt lässt sich am besten in Stunden und Tagen bemessen. Handelt es sich um eine Vollzeitstelle, verbringt der Mitarbeitende einen sehr hohen Teil seines gesamten Zeitbudgets im Unternehmen oder im Ein­ satz für das Unternehmen. Die Schweizerin und der Schweizer arbeiten im Durchschnitt aller Branchen 41,7 Stunden pro Wo­ che (gemäss Arbeitsvolumensta­ tistik 2012 des Bundesamts für Statistik). Die jährliche Normal­ arbeitszeit betrug im letzten Jahr 20 Dossier Reto Kormann und Ruedi Eichenberger, beide SBB, sowie Jürg Trösch (von links) anlässlich der Preisübergabe 1903 Stunden. Selbst in unserem Nachbarland Frankreich, dem statistischen Schlusslicht in Eu­ ropa, werden 35 Stunden pro Woche und knapp 1600 Stunden pro Jahr gearbeitet. Genauigkeit als Gradmesser Mindestens so wichtig ist je­ doch der qualitative Aspekt. Er lässt sich unter einem einzigen Begriff subsumieren: Genauig­ keit. Technisch gesehen bedeutet Genauigkeit oder Präzision das konsequente Einhalten der vor­ gegebenen Toleranzen im ganzen Produktionsprozess. Dieser Wert ist aber nicht nur ein Kriterium der herstellenden Industrie, son­ dern gilt im übertragenen Sinn für alle Arbeitsleistungen, un­ abhängig von der Branche, der Betriebsgrösse, des Tätigkeits­ gebiets oder der hierarchischen Stellung. Genauigkeit liesse sich auch mit Begriffen wie Gewis­ senhaftigkeit, Pflichtbewusst­ sein, Berufsstolz, persönlichem Engagement, Kundenorientie­ rung und Loyalität übersetzen. Eine so verstandene Genauigkeit der Beziehungsqualität lässt sich nicht vorschreiben, verordnen, befehlen. Sie muss von der Füh­ SVIK – der führende Branchenverband Der SVIK als führender Branchenverband fördert das Verständnis für die interne Kommunikation, vertritt die fachlichen und gesellschaftspolitischen Interessen der Mitglieder und definiert die Berufsbilder. Er fördert den Erfahrungsaustausch, forscht und entwickelt für eine bessere Unternehmenskommunikation. Der SVIK führt das Rating der Kommunikationsmedien seit über 60 Jahren durch. Er wird dabei von einer über 20-köpfigen, unabhängigen Fachjury unterstützt. > www.svik.ch rung vorgelebt und von den Mit­ arbeitenden gewollt sein. Bloss: Wie bringt man je­ manden dazu, etwas zu wollen? An diesem Punkt kommt die in­ terne Kommunikation ins Spiel. Sie wird es zwar nicht schaffen, Mitarbeitende zu präzisem Ar­ beiten zu erziehen. Und das ist gut so. Die interne Kommunika­ tion darf und kann nicht befeh­ len oder indoktrinieren. Aber sie taugt zu anderen, wertvolleren Zielen. In erster Linie soll sie zu einer Unternehmenskultur bei­ tragen, in der sich die Mitarbei­ tenden wohlfühlen, was nicht mit Wohlfühleffekten gleichzusetzen ist. Im Gegenteil, 99 Prozent der Mitarbeitenden lassen sich ger­ ne zu hohen, präzisen Leistungen motivieren, wenn der Arbeitge­ ber die nötigen Voraussetzungen schafft. Dazu gehören die Bereit­ stellung einer einwandfreien Inf­ rastruktur und moderner Produk­ tionsmittel, möglichst grosse Ge­ staltungs­, Entfaltungs­ und Mit­ bestimmungsmöglichkeiten, an­ gemessene finanzielle Entschä­ digungen, Aus­ und Weiterbil­ Marketing & Kommunikation 12/13 More dungsangebote und last, but not least Anerkennung, Respekt, Wertschätzung und Dankbarkeit. Zur Preisverleihung 2013 ist eine umfangreiche Spezialbroschüre herausgegeben worden, die das Rating erläutert und die Gewinner vorstellt. Die Publikation wurde durch Linkgroup initiiert und realisiert. Linkgroup ist auf Unternehmens-, Finanz- und Marketingpublikationen sowie auf IT-gestützte, webbasierte Crossmedia-Systeme spezialisiert. Für die Kommunikation für Mitarbeitende konzeptioniert und realisiert Linkgroup im Speziellen integrative Medien online und Print. Die Spezialbroschüre kann unter www.svik.ch kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden. Motivierendes Umfeld schaffen Es ist die vornehme Aufgabe der internen Kommunikation, zur Schaffung eines solchen unternehmenskulturellen Um­ felds beizutragen. Was der er­ folgreiche und beliebte Meister in seiner Schreinerei mit sieben Angestellten und zwei Lehrlin­ gen intuitiv richtig macht, müs­ sen in grösseren Unternehmen die Kommunikationsverantwort­ lichen leisten. Allerdings sollten sie gar nicht erst versuchen, die Stimme des Meisters, «His Master’s Voice», zu multiplizie­ ren. Eine Mitarbeiterkommuni­ kation, die sich als Sprachrohr der Chefetage versteht, kämpft in Zeiten von Social Media von vornherein auf verlorenem Posten. Oscar A. Kambly, Kambly, der Interne Kommunikator 2013 Dass es anders und besser geht, zeigen die Preisträger des diesjäh­ rigen SVIK­Ratings. Sie lassen Mitarbeitende ganz verschiedener Stufen und Qualifikationen zu Wort kommen. Die Themenviel­ kannt, dass sich eine hochwertige Kommunikation auf die Mitarbei­ tenden motivierend auswirkt. Und ebenso haben die Unternehmen erkannt, dass motivierte Mitarbei­ tende eine höhere Leistungsbereit­ schaft an den Tag legen, was sich ganz automatisch in einer höheren Produktivität und folglich Renta­ bilität niederschlägt. Die zusam­ menfassende Erkenntniskette lau­ tet somit: Interne Kommunikation fördert die Motivation, diese er­ höht die Zufriedenheit und damit die Produktivität, was schliess­ lich zu einer gesteigerten Rentabi­ lität führt. Oder aus einer anderen Perspektive: Zufriedene Mitarbei­ tende bedienen Kunden besser. n falt ist beeindruckend. Wer sich die Mühe nimmt, kann aus einzel­ nen Texten oder mindestens zwi­ schen den Zeilen auch kritische Voten herauslesen. Vorbildlich agierende Unternehmen haben er­ * Jürg Trösch, Mitinhaber/Partner Linkgroup. Auszeichnungen 2013 Kategorie «Zeitungen und Magazine für Mitarbeitende» Goldene Feder: «Unterwegs», SBB Mit idealem Themenmix, guten Storys, authentischen Fotos und durch professionelle Aufbereitung erreicht «Unterwegs» beinahe das Punktemaximum. Silberne Feder: «Forte», Coop Bronzene Feder: «one», Credit Suisse Spezialpreis: «Inside», JT International Spezialpreis Newsletter: «Abschiedsnote Bass», WKS Bern Kategorie «Frontcover» Goldene Feder: «Unterwegs», SBB Die Jury überzeugten Eigenständigkeit und Mut: Das Titelbild irritiert, ein Mann hängt am Berg, was ist da los? Der Heftinhalt klärt in einer spannenden Geschichte auf. Silberne Feder: «We», UBS Bronzene Feder: «one», Credit Suisse Kategorie «Betriebsjournalistische Texte» Goldene Feder: «soH magazin», Solothurner Spitäler Als bester Text wurde der Beitrag «Zum nachnamen Clown» ausgezeichnet. Mit viel Fingerspitzengefühl schildert der Autor Eric Send den Besuch des Clowns bei älteren psychisch kranken Menschen. Silberne Feder: «one», Credit Suisse Bronzene Feder: «info», Helsana Marketing & Kommunikation 12/13 Kategorie «Elektronische Medien» Goldene Feder: «BoBST Community», BoBST Group Die Jury hebt hervor: frische und moderne Community-Plattform, in verschiedenen Gruppen können sich Interessierte durch personalisierte Posts austauschen. Silberne Feder: «AXA TV», AXA Winterthur Bronzene Feder: «Whats up, rich-media PDF», Zurich Insurance für die Mitarbeitenden der SBB – 05 | 2013 Auf der sauberen Tour. 1000 Mitarbeitende sorgen tagtäglich für Sauberkeit und Mülltrennung – unterstützt von den Reisenden. Seite 6 SBB verärgert Kunden: Debatte zur Kulanz. Seite 20 Eisenbahnerbaugenossenschaften: So kommen Sie zu einer Wohnung. Seite 34 We. º$® ¼·» Ó·¬¿®¾»·¬»²¼»² ¼»® ÍÞÞ Ü»¦»³¾»® îðïî Das Magazin für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von UBS in der Schweiz Ausgabe 1, Februar 2013 8 . Swissness: Was zeichnet unser Land aus? 20 . Zahlen und Literatur: Roger von Mentlen fühlt sich in beiden Welten wohl 26 . Nachfolgeplanung ist auch eine Frage des Vertrauens 6 . Pedro da Silva: «Fast eine Familie» PEDRO DA SILVA SV-Betriebsmitarbeiter, Lime Lounge, UBS Restaurant Elite Ø»·²¦ Ó$´´»® ¦<¸³¬ ¼»² Þ»®¹ò Õ²±½¸»²¿®¾»·¬ ²¿½¸ ¼»³ Ú»´­­¬«®¦ ·² Ù«®¬²»´´»²ò Í»·¬» ïè Ò»«»® Ú¿¸®°´¿² »®¸*¸¬ ¼»² Ы´­ò Í»·¬» ê ͬ®»­­ ª»®³»·¼»²ò Ü·» ª·»® ¾»­¬»² Ì·°°­ò Í»·¬» íì Kategorie «Konzepte und Strategien» Goldene Feder: «Prix SBB» und «Leitbildkommunikation», SBB Die Jury entschloss sich zu einer Kombinationswertung: stimmige Konzepte, die stringent in die Unternehmensstrategie integriert sind. Silberne Feder: «Chlaus-Entführung, Chlaus-Feier», Brüggli Bronzene Feder, ex aequo: «Interne Kommunikationsstrategie», BoBST; «Strategie Interne Kommunikation», AXA Winterthur 5.12 Mitarbeitermagazin des Private Banking Treffsicher Claudio Dioguardi hat den Bogen raus 40 ZielgerichTeT Trennt das Notwendige vom Wünschbaren: CFO David Mathers Kategorie «Interner Kommunikator des Jahres» oscar A. Kambly, Kambly; als Familienunternehmer in der dritten Generation führt er das Unternehmen mit führungskommunikatorischen Fähigkeiten und gutem Gespür für USPs erfolgreich in die Zukunft. Dossier 21