Ethik und Religionen. Das neue Fach

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„Ethik und Religionen“: Das neue Fach
Informationen für Eltern
Kulturelle Vielfalt ist heute der Normalfall – auch in der Schule. Kinder und Jugendliche mit
verschiedenen weltanschaulichen und religiösen Werthaltungen leben zusammen. Um diese
Vielgestaltigkeit in der Schule aufzunehmen und pädagogisch sinnvoll umzusetzen, hat der
Regierungsrat beschlossen, auf der Primarstufe ein neues Fach einzuführen: „Ethik und Religionen“.
Eine Lektion pro Woche ist für das Fach reserviert. Es wird von der Klassenlehrperson erteilt
und ist für alle Lernenden obligatorisch. „Ethik und Religionen“ ersetzt den Bibelunterricht.
Ziele
Das Fach „Ethik und Religionen“ verfolgt zwei Ziele: Erstens wird damit ethische Bildung gestärkt. Zweitens wird die Auseinandersetzung mit verschiedenen Kulturen und Religionen ermöglicht.
Ethische Bildung
Die Suche nach verbindlichen, gemeinsamen Grundwerten ist eine wichtige Aufgabe der
Schule. Mit dem Fach erhalten Lehrperson und Lernende eine Struktur, um sich mit den Fragen nach gemeinsamen Werten und Normen auseinanderzusetzen. Auf der Grundlage von
Gerechtigkeit und gegenseitigem Respekt werden gemeinsam konkrete und verbindliche Regeln und Normen für das eigene Verhalten entwickelt.
Ethische Bildung kann jedoch nicht auf eine einzelne Lektion beschränkt werden. Vielmehr ist
die Auseinandersetzung mit Normen und Werten ein Unterrichtsprinzip.
Auseinandersetzung mit Religionen
Religionen und ihre Traditionen sind in den vergangenen Jahren zunehmend ein öffentliches
Thema geworden. Mit dem neuen Fach werden Grundkenntnisse über die verschiedenen Religionen aufgebaut und Begegnungen geschaffen. Diese bilden eine wichtige Grundlage für
den Dialog zwischen Menschen verschiedener Religionen und Traditionen. Auf diese Weise
leistet das neue Fach einen wichtigen Beitrag für ein friedliches Zusammenleben.
Es geht jedoch nicht darum, die Kinder religiös zu beheimaten. Das Fach „Ethik und Religionen“ befasst sich mit der Aussensicht auf Religionen.
Konfessioneller Unterricht
Im Gegensatz zum staatlichen Schulfach „Ethik und Religionen“ ist die religiöse Beheimatung
der Kinder Aufgabe der Religionsgemeinschaften. Der konfessionelle Unterricht ist nicht für alle Lernenden verpflichtend. Auch künftig stellt die Schule den Gemeinschaften nach Möglichkeit Raum und Zeit für ihren Unterricht zur Verfügung.
G:\DVS-Alle\Allgemeiner Ordner für Datenaustausch\Broschüren AVS\Ethik Religionen\Ethik und Religionen.Elterninformation2007.docx
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Inhalte
Das Fach „Ethik und Religionen“ folgt einem Lehrplan. Dieser umschreibt fünf Lernbereiche.
Erster Bereich: Menschen fragen nach dem Woher, Wohin und Warum
Menschen stellen sich Fragen und suchen nach dem Sinn und der Ausrichtung des eigenen
Lebens. Die Lernenden werden angeleitet, ihre Fragen und Erfahrungen zu äussern und nach
Antworten zu suchen. Dies geschieht in der Auseinandersetzung mit anderen Menschen und
kulturellen Traditionen.
Zweiter Bereich: Menschen geben ihrem Leben Gestalt
Ausgehend von den Phänomenen religiöser Kulturen und Traditionen im Umfeld der Lernenden wird religiöses Wissen und Verständnis aufgebaut, das über das Christentum hinaus
reicht. In der Auseinandersetzung mit religiösen Ausdrucksformen in Alltag und Kultur lernen
sie, diese zu verstehen und mit eigenen Erfahrungen zu verbinden.
Dritter Bereich: Menschen suchen nach Wegen zum friedlichen Zusammenleben
Die Lernenden setzen sich mit Fragen des Zusammenlebens und mit Fragen des eigenen
Verhaltens in ihrer Lebenswelt auseinander. Sie lernen, sich in andere hinein zu versetzen. In
der übersichtlichen Gruppe der Schulklasse, aber auch klassenübergreifend, üben die Lernenden verantwortliches Verhalten ein.
Vierter Bereich: Menschen gestalten die Welt
Die Lernenden werden zu globalem Denken und Handeln ermutigt, das auf Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz der Mitwelt ausgerichtet ist. Diese Fähigkeit zu globalem Denken und
Handeln basiert einerseits auf der Wahrnehmung von ökologischen und gesellschaftlichen Zusammenhängen, andererseits auf der Einsicht über die Folgen des persönlichen Handelns.
Fünfter Bereich: Menschen streben nach Glück und hoffen auf eine gute Zukunft
Lernenden werden durch Medien und Alltagsbegegnungen bereits in der Primarstufe mit vielfältigen Gegenwartsproblemen und Zukunftsfragen konfrontiert. Es ist für ihre persönliche und
soziale Entwicklung notwendig, dass sie Zuversicht und Handlungsfähigkeit für ihre Zukunft
und für die Zukunft der Welt entwickeln können.
Januar 2007
Dienststelle Volksschulbildung Kanton Luzern. Ethik und Religionen, Informationen für Eltern
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