Gesundheitsprävention im Alltag 10 2016 Vitamin D3 Vitamine sind lebenswichtige Stoffe für den Menschen. Sie sind an ganz verschiedenen Stoffwechselvorgängen beteiligt und helfen so dem Körper, in einem physiologischen Gleichgewicht zu bleiben. In der westlichen Welt sind Vitaminmängel heutzutage grundsätzlich selten. Dies hat zum einen mit ausgewogener Ernährung zu tun, andererseits sind aber heutzutage viele Lebensmittel auch gezielt angereichert mit Vitaminen. Aus spitalinternen Blutspiegel-Messungen unter unseren Mitarbeitern wissen wir aber, dass es um das Vitamin D3 grundsätzlich schlecht steht - und zwar in allen Altersgruppen. Ausgerechnet ein Vitamin, welches für den Bewegungsapparat und andere wichtigen Organsysteme sehr zentral ist. Vitamin D3 ist für gesunde Knochen und Muskeln essentiell, es gibt heutzutage auch wissenschaftliche Hinweise darauf, dass Vitamin D3 positiven Einfluss hat auf das Immunsystem, den Herzkreislauf, die Darmgesundheit und das Gedächtnis. Dabei könnte der menschliche Körper dieses Vitamin sogar selber synthetisieren. In mehreren Schritten kann Vitamin D3 in der Haut, in der Niere und in der Leber gebildet werden. Der limitierende Schritt ist dabei der Prozess in der Haut, weil dafür direktes Sonnenlicht (v.a. UVA Strahlung) benötigt wird, wovon wir in unseren Breitengraden nicht während dem ganzen Jahr genügend bekommen. Die Vitamin D3 Produktion in der älteren Haut ist um rund einen Faktor vier reduziert. Zudem wird die Vitamin D3 Produktion durch den effektiven Einsatz von Sonnencrème bei jung und alt nahezu vollständig geblockt. Zwar können wir Vitamin D3 auch über die Nahrung zu uns nehmen, aber leider ist es nur in fettem Fisch in nennenswerten Mengen vorhanden. Um Osteoporose, Muskelschwäche und Stürzen im Alter vorzubeugen braucht es eine gezielte Vitamin D3 Substitution, wie sie beim Säugling wegen befürchteter Knochenfehlbildung zum Glück mittlerweile Standard ist. Bei Erwachsenen scheinen 800 Einheiten pro Tag eine ideale Dosis zu sein, wahlweise kann man auch 6000 Einheiten wöchentlich oder 24‘000 Einheiten monatlich zu sich nehmen. Was für Folgen der Vitamin D3 Mangel bei gesunden Personen im Alter zwischen 18 und 50 Jahren genau hat, kann man heutzutage nicht sagen. Spätestens ab 50 ist die Substitution grundsätzlich angezeigt, um gesunde Knochen und Muskeln zu erhalten. Damit die Knochendichte erhalten werden kann, braucht es zusätzlich zum Vitamin D3 eine genügend hohe Kalziumzufuhr, die z.B. durch den Konsum von Milchprodukten gedeckt werden kann. Detaillierte Informationen zu Kalziumquellen gibt es im nächsten Newsletter. Da es sich beim Vitamin D3 um ein fettlösliches Vitamin handelt, kann es sich im Fettgewebe akkumulieren. Aus Studien ist bekannt, dass höhere Monatsdosen als 24‘000 IE (unabhängig vom Vitamin D3 Spiegelausgangswert) keinen zusätzlichen Benefit haben und insbesondere Vitamin D3 Gaben von sehr hohen Einmaldosen (bis 500‘000 IE) mit negativen Effekten wie höheren Sturzraten verbunden sind. Deshalb sollten die 800 Einheiten pro Tag, 6‘000 IE pro Woche oder 24‘000 IE pro Monat nicht überschritten werden. Herzlich, euer Apotheker aus dem FPS, Andy Gerber Felix Platter-Spital Burgfelderstrasse 101 CH-4055 Basel Tel. +41 61 326 41 41 Fax +41 61 326 41 40 www.felixplatterspital.ch Quelle: Heike Bischoff-Ferrari et al., JAMA Intern Med., Februar 2016