Einführung in die Mikroökonomie Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Universität Erfurt Wintersemester 08/09 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 1 / 41 Themen in diesem Kapitel Die Bewertung der Gewinne und Verluste staatlicher Eingriffe – die Konsumenten- und die Produzentenrente Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes Mindestpreis Preisstützungen und Produktionsquoten Importquoten und Zölle Die Auswirkungen einer Steuer oder einer Subvention Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 2 / 41 Vollkommender Wettbewerb viele Firmen leichter Markteintritt für die Firmen Produkte, die von den Konsumenten als identisch angesehen werden (Substitute) jede Firma produziert nur einen geringen Teil des Marktoutputs alle Firmen sind Preisnehmer, d.h. eine Firma kann durch ihre Entscheidung die Marktpreise nicht verändern. Beispiel: US Apfelmarkt keine der mehr als 40.000 US Apfelproduzenten kann durch seine alleinige Entscheidung I I den Apfelpreis die Preise für Samen, Düngemittel, etc. beeinflussen. Andere Beispiele: Milch, Eier Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 3 / 41 Q1 Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Q2 D Q2 Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Knappheit Q1 Q* Überschuss Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) P1 P* P* P1 P* Marktgleichgewicht Ein Markt ist im Gleichgewicht, wenn die Marktnachfrage gleich dem Marktangebot ist. Preis S Die Marktnachfrage q = D(p) Das Marktangebot q = S(p) Das Marktgleichgewicht D D(p ? ) = S(p ? ) Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten D Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 4 / 41 Marktgleichgewicht Preis S Überschußangebot D(p1 ) < S(p1 ) mehr Angebot als Nachfrage Der Marktpreis muß auf p ? fallen. Menge 5 / 41 Marktgleichgewicht Preis S Überschußnachfrage D(p1 ) > S(p1 ) mehr Nachfrage als Angebot Der Marktpreis muß auf p ? steigen. Menge 6 / 41 Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) D S Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) CS Q* D P* P* Marktgleichgewicht Welche Werte haben p ? und q ? ? Preis S D(p) = a − bp S(p) = c + dp Am Gleichgewichtspreis p ? ist D(p ? ) = S(p ? ): Menge Preis Menge a − bp ? = c + dp ? Aufgelöst nach p ? a−c p? = b+d ? p eingesetzt q ? = D(p ? ) = S(p ? ) ad + bc = b+d Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 7 / 41 Übung: Marktgleichgewicht Angenommen die Nachfragefunktion lautet QD = 300 − 5P und die Angebotsfunktion QS = 10P. Bestimmen Sie den Gleichgewichtspreis und die Gleichgewichtsmenge. 8 / 41 Konsumentenrente (CS) Die Konsumentenrente ist der Gesamtnutzen bzw. Gesamtwert, den die Konsumenten über den Betrag hinaus erzielen, den sie für das Gut zahlen, d.h. die Differenz zwischen der Zahlungsbereitschaft und der tatsächlichen Zahlung Die Konsumentenrente ist der Handelsvorteil der Konsumenten. Zwischen 0 und Q ? erzielen die Konsumenten einen Nettogewinn aus dem Kauf des Produktes – die Konsumentenrente. 9 / 41 Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S D S D Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) PS CS PS P* P* Produzentenrente (PS) Preis Q* Die Produzentenrente ist der Gesamtnutzen bzw. Gesamtwert, den die Produzenten über die Kosten der Produktion eines Gutes hinaus erzielen, d.h. die Differenz zwischen dem Reservationspreis und der tatsächlichen Zahlung. Die Produzentenrente ist der Handelsvorteil der Produzenten. Menge Preis Menge Zwischen 0 und Q ? erzielen die Produzenten einen Nettogewinn aus dem Verkauf des Produktes – die Produzentenrente. Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 10 / 41 Handelsvorteil (Wohlfahrt) Die gesellschaftliche Wohlfahrt ist die Summe aus Konsumentenrente und Produzentenrente. Konsumenten- und Produzentenrente werden gleichgewichtet. Sie sind gleich wichtig für die gesellschaftliche Wohlfahrt. “Gerechtigkeit” der Verteilung spielt keine Rolle. 11 / 41 Übung: Wohlfahrt Angenommen die Nachfragefunktion lautet QD = 300 − 5P und die Angebotsfunktion QS = 10P. Bestimmen Sie Konsumentenrente, Produzentenrente und die gesellschaftliche Wohlfahrt. 12 / 41 Wohlfahrt Wohlfahrtsverlust durch zu geringe Produktion Bei Q ? gilt: PS = D + E W =A+B+C +D+E Bei Q1 gilt: CS = A PS = B + D W =A+B+D CS = A + B + C Q1 D E D S C B P* A P1 Preis MengeWohlfahrtsverlust: C + E Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 13 / 41 Wohlfahrt und Bewertung staatlicher Eingriffe Eine Allokation ist effizient, wenn sie die Wohlfahrt einer Gesellschaft maximiert. Wettbewerb maximiert die Wohlfahrt. Vollkommene Wettbewerbsmärkte sind effizient. Sowohl eine geringere als auch eine höhere Produktion als die Gleichgewichtsmenge reduziert die Wohlfahrt. Zur Bestimmung der Wohlfahrtswirkungen einer staatlichen Politik können wir den Gewinn oder Verlust an Konsumenten- und Produzentenrente messen. Wohlfahrtswirkungen: Durch einen staatlichen Eingriff in einem Markt verursachte Gewinne und Verluste. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 14 / 41 Preisregulierung und Wohlfahrtsverlust C B A Der Verlust der Produzenten ist gleich der Summe des Rechtecks A und des Dreiecks C. Die Dreiecke B und C messen zusammen den Nettowohlfahrtsverlust. D Der Verlust an Produzentenrente übersteigt den Gewinn an Q1 Q* Menge Konsumentenrente. Der Nettowohlfahrtsverlust ist eine durch die Preisregulierungen verursachte Ineffizienz. Den Konsumenten kann ein Nettoverlust an Konsumentenrente entstehen, wenn die Nachfrage ausreichend unelastisch ist. Pmax P* Nehmen wir an, der Staat verhängt eine Preisobergrenze von Pmax , die unterhalb des markträumenden Preises P ? liegt. Der Gewinn der Konsumenten Preis entspricht der Differenz zwischen dem S Rechteck A und dem Dreieck B. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 15 / 41 Preisregulierung und Wohlfahrtsverlust Die Auswirkungen von Preisregulierungen bei einer unelastischen Nachfrage Ist die Nachfrage ausreichend unelastisch, kann Dreieck B größer als Rechteck A sein, und den Konsumenten entsteht aus den Preisregulierungen ein Nettoverlust. Q1 S D C A Pmax B P* Preis Nehmen wir an, der Staat verhängt eine Preisobergrenze von Pmax , die unterhalb des markträumenden Preises P ? liegt. Q* Menge Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 16 / 41 Übung: Marktgleichgewicht / Preisregulierung Angenommen die Nachfragefunktion lautet QD = 300 − 5P und die Angebotsfunktion QS = 10P. Durch staatliche Intervention gibt es eine Preisobergrenze von 15 Euro. Entsteht dadurch eine Überschussnachfrage bzw. Angebot? Wenn ja, in welcher Höhe? Wie verändern sich Konsumentenrente, Produzentenrente und die gesellschaftliche Wohlfahrt? Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 17 / 41 Wohlfahrtsverlust und Mindestpreise Der Staat versucht regelmäßig, die Preise oberhalb der markträumenden Niveaus festzusetzen. Wir untersuchen dies, indem wir eine Preisuntergrenze betrachten. Wie hoch wäre der Nettowohlfahrtsverlust, wenn QS = Q2 ? Der Nettowohlfahrtsverlust wird durch die Dreiecke B und C gegeben. Q2 Ist der Preis so festgelegt, dass er nicht niedriger als P1 sein darf, wird nur Q1 nachgefragt. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Q* D Q1 C S B P* A P1 Preis Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 18 / 41 L1 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) L* D Q2 Arbeitslosigkeit S D Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Q* C B E Q1 A C B Wmin A W* P* P1 Wohlfahrtsverlust und Mindestpreise Preis Produzieren die Produzenten Q2 , wird die Menge Q2 − Q3 nicht verkauft. Die Änderung der Produzentenrente ist gleich A − C − E. Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 19 / 41 Übung: Marktgleichgewicht / Preisregulierung Angenommen die Nachfragefunktion lautet QD = 300 − 5P und die Angebotsfunktion QS = 10P. Durch staatliche Intervention gibt es eine Preisuntergrenze von 25 Euro. Entsteht dadurch eine Überschussnachfrage bzw. Angebot? Wenn ja, in welcher Höhe? Wie verändern sich Konsumentenrente, Produzentenrente und die gesellschaftliche Wohlfahrt? 20 / 41 Der Mindestlohn Lohn S Die Unternehmen dürfen nicht weniger als wmin zahlen. Dies führt zu Arbeitslosigkeit. Der Nettowohlfahrtsverlust wird durch die Dreiecke B und C gegeben. L2 Arbeitsstunden 21 / 41 Q1 Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S D D Q2 S’ Menge D+Qg D+Qg Q2 S Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S D Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Q* Q* D D Qg D Qg Q1 Q1 Preis C B B Preis A Preis A P* P1 P* P1 P* P1 Preisstützungen Ein Großteil der Agrarpolitik beruht auf einem System der Preisstützungen. Dieser gestützte Preis wird oberhalb des Gleichgewichtspreises festgelegt, und der Staat kauft den Überschuss auf. Menge Dies wird häufig mit Anreizen zur Reduzierung bzw. Beschränkung der Produktion verbunden. Um den Preis P1 zu halten, kauft der Staat die Menge Qg . Die Änderung der Konsumentenrente ist gleich −A − B. Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Änderung der Produzentenrente ist gleich A + B + D. Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 22 / 41 Preisstützungen Die Kosten für den Staat entsprechen dem grünen Rechteck P1 × (Q2 − Q1 ) Gesamtwohlfahrtsverlust D − P1 × (Q2 − Q1 ) Menge 23 / 41 Produktionsquoten und Angebotsbeschränkungen Der Staat kann den Preis eines Gutes auch durch eine Reduzierung des Angebotes erhöhen. Angebot S auf Q1 begrenzt. Angebot S verschiebt sich in Q1 auf S 0 . CS um A + B reduziert Änderung von PS = A − C Nettowohlfahrtsverlust = B + C P1 wird mit Produktionsquoten und/oder finanziellen Anreizen gehalten. Kosten des Staates =B+C+D 24 / 41 Qs Q* Qd Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S D Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S D Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Importe B C D Q1 C B A A P* P1 Preis P1 P* Angebotsbeschränkungen S’ Q* ∆PS = A − C + B + C + D = A+B+D Die Änderung der Konsumentenund Produzentenrente bei Produktionquota ist gleich der Änderung bei Preisstützungen. ∆Wohlfahrt = −A − B + A + B + D − B − C − D = −B − C . Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Preis Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 25 / 41 Übung: Marktgleichgewicht / Preisregulierung Angenommen die Nachfragefunktion lautet QD = 200 − 10P und die Angebotsfunktion QS = 10P. Die Regierung legt eine Preisuntergrenze für das Gut in Höhe von 15 Euro fest. Wenn sich die Regierung verpflichtet, den gesamten Überschuss zur Preisuntergrenze aufzukaufen, wieviel muss sie dann zahlen? Wieviel muss die Regierung den Produzenten bezahlen, damit sie entsprechend der Preisuntergrenze weniger produzieren? 26 / 41 Importzoll oder -quote ... zur Abschaffung von Importen Viele Staaten setzen Importquoten und Zölle ein, um den inländischen Preis eines Produktes oberhalb des Weltniveaus zu halten. In einem freien Markt ist der inländische Preis gleich dem Weltpreis P1 . Durch die Abschaffung der Importe wird der Preis auf P ? erhöht. Der Gewinn ist gleich der Fläche A. Der Verlust der Konsumenten ist gleich A + B + C . Der Nettowohlfahrts-verlust ist gleich B + C. Menge 27 / 41 Importzoll oder -quote (allgemeiner Fall) Eine Preissteigerung kann durch eine Quote oder einen Zoll erreicht werden. Fläche A ist wiederum der Gewinn der inländischen Produzenten. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Wird ein Zoll eingesetzt, gewinnt der Staat C, somit ist der inländische Nettoverlust gleich B + D. Q’d Qd Der Verlust der Konsumenten ist gleich A + B + C + D. D Q’s S Qs D C B P1 A P* Preis Menge Wird stattdessen eine Quote eingesetzt, wird Rechteck D Teil der Gewinne der ausländ-ischen Produzenten, und der inländische Nettoverlust ist gleich B + C + D. Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 28 / 41 Die Auswirkungen einer Steuer oder Subvention Die Last einer Steuer (oder der Vorteil einer Subvention) entfällt zum Teil auf den Konsumenten und zum Teil auf den Produzenten. Betrachten wir eine Stück- bzw. Mengensteuer. Dabei handelt es sich um eine Steuer in Höhe eines bestimmten Geldbetrages pro verkaufte Einheit. Wird eine Mengensteuer in Höhe von t pro Einheit erhoben, so gilt für den Preis pb , den der Käufer bezahlt und den Preis ps , den der Verkäufer erhält: pb − ps = t Trotz Steuer gilt: D(pb ) = S(ps ) Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 29 / 41 Die Auswirkungen einer Mengensteuer auf den Output eines Wettbewerbsunternehmens Wie reagiert ein Unternehmen auf eine Steuer auf seinen Output? Preis MC2=MC1+t t P1 AC2 AC1 MC1 q2 q1 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Durch eine Mengensteuer wird die Grenzkostenkurve des Unternehmens um den Betrag der Steuer erhöht. Das Unternehmen reduziert seinen Output bis auf den Punkt, in dem die Grenzkosten plus der Steuer gleich dem Preis des Produkts sind. Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 30 / 41 Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Qt Q* D Qt Q* t t t Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Qt Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) t Ps Pb P* Ps Pb P* Ps Pb P* Gleichgewicht bei Mengensteuer Preis S D D Wird die Mengensteuer vom Verkäufer bezahlt, so verschiebt sich die Angebotskurve um t. Das erhöht den Preis und senkt die gehandelte Menge. Der Verkäufer erhält nur ps = pb − t Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter Winter 31 / 41 Gleichgewicht bei Mengensteuer Preis S Wird die Mengensteuer vom Käufer bezahlt, so verschiebt sich die Nachfragekurve um t. Das verringert den Preis und senkt die gehandelte Menge. Der Käufer zahlt pb = ps + t Menge 32 / 41 Gleichgewicht bei Mengensteuer Preis S Somit ist der Effekt der Mengensteuer derselbe, egal ob sie beim Käufer oder beim Verkäufer erhoben wird. Menge 33 / 41 Qt Q* Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Menge ES /(ES − ED ) Ist die Nachfrage vollkommen unelastisch (ED = 0), so ist der Überwälzungsanteil gleich 1, und die gesamte Steuer wird vom Konsumenten getragen. Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Qt Q* t Preis Ps Pb P* S Last beim Käufer Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) D Qt Q* S Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) D Qt Q* S B C B C t t t D A P* Ps D Pb A Preis Ps Pb P* Ps Pb P* Die Inzidenz einer Mengensteuer Die Steuerlast wird auf Käufer und Verkäufer verteilt, unabhängig davon wer sie an den Staat abführt. Preis Die Käufer verlieren A + B ihrer Konsumentenrente. Die Verkäufer verlieren D + C ihrer Produzentenrente. Der Staat erzielt Einnahmen von A + D. Der Nettowohlfahrtsverlust ist gleich B + C. Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter Winter 34 / 41 Die Inzidenz einer Mengensteuer Nach der Erhebung der Steuer müssen vier Bedingungen erfüllt sein: Preis Die verkaufte Menge und Pb müssen auf der Nachfragekurve liegen: QD = QD (Pb ) Die verkaufte Menge und PS müssen auf der Angebotskurve liegen: QS = QS (PS ) QD = QS Pb − Ps = Steuer Menge 35 / 41 Die Inzidenz einer Mengensteuer ... in Abhängigkeit der Elastizitäten des Angebots und der Nachfrage Last beim Verkäufer S D D Menge Überwälzungsanteil 36 / 41 Übung: Steuer Die Marktnachfrage sei durch QD = 90 − p und das Marktangebot sein durch QS = 0, 5p gegeben. 1 2 3 4 5 Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht. Bestimmen Sie die Konsumentenrente, Produzentenrente und Wohlfahrt im Gleichgewicht. Angenommen der Staat führt eine Steuer von 3 pro gehandelter Einheit ein. Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht nach der Steuereinführung. Bestimmen Sie die Konsumentenrente, Produzentenrente und Wohlfahrt im Gleichgewicht nach der Steuereinführung. Wie viel von der Steuer (pro Einheit) wird vom Konsumenten und wieviel vom Produzenten bezahlt? 6 Wie hoch ist das Steueraufkommen im Gleichgewicht? 7 Wie hoch ist der Wohlfahrtsverlust durch die Steuereinführung? Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 37 / 41 Eine Subvention Eine Subvention kann auf sehr ähnliche Art wie eine Steuer analysiert werden, sie wirkt wie eine negative Steuer. D Q* Qs Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) S s E C B D Pb A P* Ps Preis Bei einer Subvention (s) liegt der Verkaufspreis Pb unterhalb des subventionierten Preises PS , so dass gilt: s = PS − Pb Wie bei einer Steuer wird der Vorteil aus der Subvention je nach den Elastizitäten des Angebots und der Nachfrage zwischen den Käufern und den Verkäufern aufgeteilt. Menge Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 38 / 41 Eine Subvention D Q* Qs S s C E B D Pb A P* Ps Preis Der Staat hat Kosten in Höhe von A + B + C + D + E . Der Käufer gewinnt D + C an Konsumentenrente. Der Verkäufer gewinnt A + B an Produzentenrente. Der Nettowohlfahrtsverlust beträgt E . Menge Der Vorteil der Subvention hängt von Ed /ES ab. Ist das Verhältnis gering, fließt ein Großteil des Vorteils dem Konsumenten zu. Ist das Verhältnis groß, fließt der Großteil des Vorteils dem Produzenten zu. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 39 / 41 Die Effizienz eines Wettbewerbsmarktes Wann entsteht auf Wettbewerbsmärkten eine ineffiziente Aufteilung der Ressourcen oder ein Marktversagen? Externalitäten: Kosten oder Vorteile, die nicht als Teil des Marktpreises auftauchen (z.B. Verschmutzungen). Informationsmangel: Durch nicht vollständige Informationen wird verhindert, dass Konsumenten nutzenmaximierende Entscheidungen treffen. Bei Marktversagen kann durch staatliche Eingriffe auf diesen Märkten die Effizienz gesteigert werden. Durch staatliche Eingriffe ohne Marktversagen wird eine Ineffizienz oder ein Nettowohlfahrtsverlust geschaffen. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 40 / 41 Zusammenfassung Einfache Modelle von Angebot und Nachfrage können zur Analyse einer großen Vielzahl staatlicher Politiken eingesetzt werden. In jedem Fall werden die Konsumenten- und die Produzentenrente eingesetzt, um die Gewinne und Verluste für Produzenten und Konsumenten zu bewerten. Erhebt der Staat eine Steuer oder gewährt eine Subvention, steigt bzw. sinkt der Preis gewöhnlich nicht um den vollen Betrag der Steuer bzw. Subvention. Staatliche Eingriffe führen im Allgemeinen zu einem Nettowohlfahrtsverlust. Staatliche Eingriffe auf einem Markt sind jedoch nicht immer schlecht. Prof. Dr. Dittrich (Universität Erfurt) Die Analyse von Wettbewerbsmärkten Winter 41 / 41