Protokoll zum Versuch Passive lineare Netzwerke Chris Bünger / Christian Peltz 24. Januar 2005 Inhaltsverzeichnis 1 Versuchsbeschreibung 1.1 Ziel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2 Aufgaben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.2.1 Lineare Netzwerke bei sinusförmiger Anregung 1.2.2 Schaltverhalten der Netzwerke . . . . . . . . . 1.3 Schwingkreis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Versuchsdurchführung 2.1 Lineare Netzwerke bei sinusförmiger Anregung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.1 Messung der Teilspannungen und Phasenverschiebungen als Funktion der Frequenz zwischen Eingangsspannung und Strom an einer Reihenschaltung aus R, L, und C . . 2.1.2 Logarithmische Darstellung der Resultate und Diskussion des Verlaufs . . . . . . . . . 2.1.3 Ermittlung der Resonanzfrequenz f0 , der Güte Q, der Bandbreite ∆f und des Phasenwinkels ϕ bei fgu , f0 und fgo . Vergleich dieser Werte mit den aus den Bauelementdaten gewonnenen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2 Schaltverhalten der Netzwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.1 Die Reihenschaltung aus (1.2.1) ist an eine Rechteckspannung mit f ¿ f0 anzuschließen. Für unterschiedliche Dämpfungen sind die Spannungsverläufe an R zu oszillographieren, darzustellen und zu diskutieren. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.2 Für den Schwingfall ist das logarithmische Dekrement experimentell und rechnerisch zu bestimmen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.2.3 Aufbau einer Reihenschaltung aus R und C. Oszillographieren des Spannungsverlaufs an R und C für τ = R · C <, =, > ti . Diskussion der experimentellen mit den theoretisch zu erwartenden Kurven (Berechnung aus Bauelementdaten). Berücksichtigung des Innenwiderstandes des Generators (50Ω) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 1 1 1 1 2 2 3 3 3 5 5 7 7 8 9 Versuchsbeschreibung 1.1 Ziel Kennenlernen des Übertragungsverhaltens linearer Netzwerke für sinus- und rechteckförmige Eingangsspannungen unterschiedlicher Frequenzen. 1.2 1.2.1 Aufgaben Lineare Netzwerke bei sinusförmiger Anregung 1. Gleichzeitige Messung der Teilspannungen und Phasenverschiebungen als Funktion der Frequenz zwischen Eingangsspannung und Strom an einer Reihenschaltung aus R, L, und C. 2. Darstellung der Resultate auf einfachlogarithmischem Papier und Diskussion des Verlaufs. 3. Ermittlung der Resonanzfrequenz f0 , der Güte Q, der Bandbreite ∆f und des Phasenwinkels ϕ bei fgu , f0 und fgo . Vergleich dieser Werte mit den aus den Bauelementdaten gewonnenen. 1 1.2.2 Schaltverhalten der Netzwerke 1. Die Reihenschaltung aus (1.2.1) ist an eine Rechteckspannung mit f ¿ f0 anzuschließen. Für unterschiedliche Dämpfungen sind die Spannungsverläufe an R, L und C zu oszillographieren, darzustellen und zu diskutieren. 2. Für den Schwingfall ist das logarithmische Dekrement experimentell und rechnerisch zu bestimmen. 3. Aufbau einer Reihenschaltung aus R und C. Oszillographieren des Spannungsverlaufs an R und C für τ = R · C <, =, > ti . Diskussion der experimentellen mit den theoretisch zu erwartenden Kurven (Berechnung aus Bauelementdaten). Berücksichtigung des Innenwiderstandes des Generators (50Ω). 1.3 Schwingkreis Nach der Kirchhoff’schen Maschenregel gilt U= N X Ui . (1) i Für einen Serien-RCL-Kreis folgt aus Gl. (1) U = UR + UC + UL Q ˙ Hiermit läßt sich nach Differentiation eine und UL = LI. mit den Spannungsabfällen UR = RI, UC = C Differentialgleichung in t Q̇ LI¨ + RI˙ + = ωU0 · cos ωt (2) C aufstellen mit der Sinusförmigen Anregung ωU0 · cos ωt. Gl. (2) läßt sich auch schreiben als I¨ + 2γ I˙ + ω02 C = ωU0 · cos ωt (3) R 1 ωU0 , der Eigenfrequenz ω0 = √ und der Erregeramplitude A0 = . Eine Lösung 2l L LC der Differentialgleichung (3) ist I = I0 cos(ωt + α) = I0 sin(ωt − ϕ) mit der Dämpfung γ = mit A0 I0 = q 2 2 (ω02 − ω 2 ) + (2γω) µ ¶ 2γω α = arctan ω02 − ω 2 1 ωL − ωC ϕ = arctan . R Die Amplitude wird maximal für r q ω= ω02 2 + (2γω) = √ R2 1 1 R¿ 2L C √ − = ω −→ = ω0 . r LC 2L2 LC In der Nähe der Resonanzfrequenz ω = ω0 ist die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung ϕ = 0. Bei kleineren Frequenzen ω < ω0 überwiegen die die kapazitiven Widerstände ist ϕ < 0 und der Strom eilt der Spannung voraus. Bei ω > ω0 → ϕ > 0 überwiegen die induktiven Widerstände und die Spannung eilt dem Strom voraus. Weitere Kenngrößen des Schwingkreises sind die Dämpfung δ= R , 2L die Band- oder Halbwertsbreite ∆f = f0 − fu = 2 δ R = , π 2Lπ die Güte Q= und das logarithmische Dekrement Λ = ln 2 2.1 2.1.1 f0 ω0 L = ∆f R URn RT0 = δT0 = . URn+1 2L Versuchsdurchführung Lineare Netzwerke bei sinusförmiger Anregung Messung der Teilspannungen und Phasenverschiebungen als Funktion der Frequenz zwischen Eingangsspannung und Strom an einer Reihenschaltung aus R, L, und C Abbildung 1: Schaltung Der Aufbau erfolgte wie in Abb. (1). Um die Grenzfrequenzen 30 − 50kHz nicht zu überschreiten, wurde ein Kondensator C = 10nF und eine Spule L = 33mH gewählt. Der Innenwiderstand der Spule wurde mit RL = 293,88Ω gemessen, der Innenwiderstand des Frequenzgenerators ist mit 50Ω angegeben. Der Widerstand R = 10Ω wurde klein gewählt um eine möglichst geringe Dämpfung zu erhalten. Die Spannung UL wurde über der Spule und die Spannung UC über dem Kondensator mit einem Digitalmultimeter gemessen. Die Phasenverschiebung ϕ, die Spannung UR über dem Widerstand und die Generatorspannung U werden mit dem Oszillographen bestimmt. Die Messung ergab folgenden Werte (Tab. (2)). 3 φ/◦ f /kHz 1, 441 1, 761 2, 198 2, 408 3, 416 3, 937 4, 413 4, 978 5, 400 5, 513 5, 660 5, 845 5, 988 6, 180 6, 325 6, 566 6, 771 6, 866 7, 008 7, 078 7, 164 7, 223 7, 377 7, 553 7, 950 8, 078 8, 447 8, 897 9, 497 10, 060 11, 249 12, 675 15, 326 19, 490 24, 150 29, 220 UR /mV -78 -82 -75 -76 -76 -75 -72 -68 -62 -60 -57 -51 -48 -42 -36 -25 -17 -10 -4 0 5 8 15 23 37 40 47 55 58 61 69 73 77 81 85 87 UL /V 8, 5 9, 7 12, 2 13, 8 21, 9 28, 0 35, 8 48, 5 62, 5 66, 5 72, 5 81, 0 88, 0 97, 0 104, 0 114, 5 120, 0 123, 0 125, 0 125, 5 124, 5 124, 7 121, 0 115, 8 102, 4 98, 7 86, 5 76, 8 66, 0 57, 5 45, 5 35, 6 26, 1 17, 9 13, 2 10, 2 UC /V 0, 357 0, 450 0, 663 0, 798 1, 657 2, 405 3, 371 5, 120 7, 120 7, 790 8, 720 10, 040 11, 150 12, 690 13, 980 15, 940 17, 400 17, 950 18, 590 18, 810 18, 980 19, 060 18, 960 18, 490 17, 080 16, 630 15, 470 14, 270 13, 050 12, 130 10, 700 9, 560 8, 310 7, 360 6, 870 6, 600 Tabelle 2: Messwerte 4 U/V 6, 58 6, 32 6, 52 6, 64 7, 45 8, 12 8, 98 10, 48 12, 12 12, 64 13, 37 14, 36 15, 16 16, 22 17, 01 18, 09 18, 66 18, 79 18, 74 18, 58 18, 33 18, 10 17, 33 16, 08 13, 51 12, 82 11, 13 9, 50 7, 92 6, 79 5, 11 3, 82 2, 45 1, 43 0, 89 0, 59 6, 25 5, 95 5, 95 5, 95 5, 95 5, 94 5, 90 5, 86 5, 80 5, 78 5, 74 5, 70 5, 70 5, 60 5, 50 5, 43 5, 37 5, 38 5, 30 5, 33 5, 32 5, 32 5, 36 5, 40 5, 51 5, 57 5, 68 5, 72 5, 79 5, 82 5, 89 5, 91 5, 92 5, 93 5, 93 5, 93 2.1.2 Logarithmische Darstellung der Resultate und Diskussion des Verlaufs Die Messwerte aus Tab. (2) sind in Abb.en (2) und (3) dargestellt. Deutlich zu kennen sind die überwiegend kapazitiven Widerstände bei f ¿ f0 und die überwiegend induktiven Widerstände im Fall f À f0 . Im ersten Fall eilt der Strom der Spannung voraus, in zweiten Fall eilt die Spannung dem Strom voraus. Wenn die Erregerfrequenz nahe der Eigenfrequenz f ≈ f0 ist, schwingt das System in Phase. Der Ohm’sche Widerstand erreicht sein Maximum, kapazitiver und induktiver Widerstand sind gleich groß. Abbildung 2: Phasenverschiebung 2.1.3 Ermittlung der Resonanzfrequenz f0 , der Güte Q, der Bandbreite ∆f und des Phasenwinkels ϕ bei fgu , f0 und fgo . Vergleich dieser Werte mit den aus den Bauelementdaten gewonnenen Mit dem Oszillographen wurde eine Eigenfrequenz f0,Osz = 7,143kHz gemessen. Aus der graphischen Darstellung (Abb. 2) wurde die Eigenfrequenz als Resonanzfrequenz f0 = 7,100kHz ermittelt. Rechnerisch ergibt sich die Eigenfrequenz zu f0,re = 1 1 √ √ = = 8,761kHz. 2π LC 2π 33mH · 10nF Hieraus ergeben sich folgende Abweichung: 1,618 |f0,Osz − f0,re | = = 18,5% f0,re 8,761 |f0 − f0,re | 1,661 = = 19,0% f0,re 8,761 Die Grenzfrequenzen fgu und fgo liegen bei einer Phasenverschiebung von ±45◦ vor. Aus Abb. (2) lassen sie sich zu fgu = 6,018kHz und fgo = 8,319kHz 5 Abbildung 3: Spannungen bestimmen. Dies entspricht einer Bandbreite von ∆f = fgo − fgu = 2,301kHz. Rechnerisch ergibt sich ∆fre = was eine Abweichung von Rges 10Ω + 50Ω + 293,88Ω = = 1,706kHz 2π · L 2π · 33mH 595kHz |∆f − ∆fre | = = 34,9% fre 1,706kHz zur Folge hat. Die Güte ergibt sich aus Q= und rechnerisch zu Qre = f0 7,100kHz = = 3,08 ∆f 2,301kHz ω0 L 2π · 8,761kHz · 33mH = = 5,13. Rges 10Ω + 50Ω + 293,88Ω Aus dem experimentell ermittelten Wert resultiert eine Abweichung von |Q − Qre | 2,05 = = 39,9%. Qre 5,13 Die große Abweichung der experimentell ermittelten Werte liegt hauptsächlich in der ungenauen Bestimmung der Eigen- und Grenzfrequenzen begründet. 6 Abbildung 4: Schaltung 2.2 2.2.1 Schaltverhalten der Netzwerke Die Reihenschaltung aus (1.2.1) ist an eine Rechteckspannung mit f ¿ f0 anzuschließen. Für unterschiedliche Dämpfungen sind die Spannungsverläufe an R zu oszillographieren, darzustellen und zu diskutieren. Der Aufbau wurde wie in Abb. (4) modifiziert. Es wird jetzt das Schwingungsverhalten des Systems untersucht für unterschiedliche Dämpfungen, wobei δGrenz = RGrenz = ω0 2L 2L RGrenz = √ − RL − Ri = 3,3kΩ LC Schwingfall In Abb. (5) ist der Schwingungsverlauf für eine Frequenz f = 600Hz und einen Widerstand R = 10Ω dargestellt. Der obere Spannungsverlauf ist die anregende Rechteckspannung des Oszillators, der untere Spannungsverlauf ist der über dem Ohm’schen Widerstand. Am Widerstand R sind Strom und Spannung in Phase. Fließt der Strom über die Spule baut sich, durch die Induktivität langsam ein Gegenstrom auf. Hat der Strom sein Maximum erreicht, sinkt er durch die vollständige Aufladung des Kondensator wieder ab. starke Dämpfung/aperiodischer Grenzfall Der Widerstand R wurde jetzt weiter erhöht. Bei R = 1kΩ ergab sich nach Abb. (6 ) eine stark gedämpfte Schwingung. Die Dämpfung wurde so gewählt, dass das System gerade eine Schwingung vollführt. In Abb. (7) wurde bei R = 1,9kΩ der aperiodische Grenzfall festgestellt. 7 Abbildung 5: Schwingfall Abbildung 6: Starke Dämpfung Kriechfall In Abb. (11) ist der Spannungsverlauf über dem Widerstand R = 10kΩ zu sehen. Durch den hohen Widerstand wird der Maximalstrom sofort erreicht. In der Spule wird ein gegenläufiger Strom induziert. Die Dämpfung über dem Widerstand ist jedoch so stark, dass kein Magnetfeld aufgebaut werden kann. Der Kondensator wird nur einmal aufgeladen. Beim Entladen geht die Spannung über dem Widerstand verloren. 2.2.2 Für den Schwingfall ist das logarithmische Dekrement experimentell und rechnerisch zu bestimmen. Rechnerisch ergibt sich das logarithmische Dekrement aus √ √ Rges π LC (100Ω + 293,88Ω + 50Ω)π 33mH · 10nF Rges = = = 0,77. Λre = 2Lf0 L 33mH Experimentell läßt sich die Spannungsdifferenz zwischen zwei Amplituden mit dem Oszillographen bestimmen. Die Messung ergab U1 = 98,44mV und U2 = 42,19mV. Das logarithmische Dekrement ergibt sich dann 8 Abbildung 7: aperiodischer Grenzfall Abbildung 8: Kriechfall zu Λ = ln Un 98,44mV = ln = 0,85. Un−1 42,19mV Hieraus ergibt sich eine Abweichung |Λ − Λre | 0,00 = = 10,4%. Λre 0,77 2.2.3 Aufbau einer Reihenschaltung aus R und C. Oszillographieren des Spannungsverlaufs an R und C für τ = R · C <, =, > ti . Diskussion der experimentellen mit den theoretisch zu erwartenden Kurven (Berechnung aus Bauelementdaten). Berücksichtigung des Innenwiderstandes des Generators (50Ω) Im folgenden Versuch wurden die Spannungen über dem Kondensator und die Eingangsspannung oszillographiert. Hieraus errechnet der Oszillograph den Spannungsabfall als dritte Kurve. Der Aufbau erfolgt wie in Abb. (9). Im folgenden wird mit einem Widerstand R = 1,1kΩ und einer Kapazität C = 10nF gearbeitet. Die Frequenz wird variiert. In den Abb.en (10) bis (12) sind die Spannungsverläufe für unterschiedliche 9 Abbildung 9: Schaltung3 Frequenzen f dargestellt. Es ist deutlich die Frequenzabhängkeit des Kondensatorverhaltens zu kennen. Bei niedriger Frequenz f lädt der Kondensator sich innerhalb einer Halbperiode vollständig auf. Nun wird f weiter erhöht (f = 10kHz), so dass der Kondensator gerade noch innerhalb einer Halbperiode aufgeladen wird. Bei noch höheren Frequenzen (f = 50kHz) erreicht er die volle Ladung nicht mehr. 10 Abbildung 10: 3000 Hz Abbildung 11: 10.000 Hz 11 Abbildung 12: 50.000 Hz 12