Aufbau eines Terahertz{Spektrometers und Bestimmung optischer Eigenschaften von Materialien im Frequenzbereich zwischen 100 GHz und 1,5 THz Diplomarbeit vorgelegt von Michael Schall Fakultat fur Physik der Albert{Ludwigs{Universitat Freiburg im Breisgau Mai 1996 Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 1 Entstehung und Nachweis 5 1.1 Einfuhrung : : : : : : : : : : : : : : 1.2 Wechselwirkung Laser{Halbleiter : : 1.3 Erzeugung mit Dipolantennen : : : : 1.3.1 Mikrometergroe Antennen : 1.3.2 Zentimetergroe Antennen : : 1.4 Erzeugung mit puren Halbleitern : : 1.5 Nachweis der Strahlung : : : : : : : : 1.5.1 Antennendetektor : : : : : : : 1.5.2 Elektro-optischer Nachweis : : 1.5.3 Interferometrischer Nachweis : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 5 8 13 13 16 19 23 23 25 26 2 Erste THz{Experimente 29 3 Experimenteller Aufbau 35 2.1 Aufbau : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 29 2.2 Oberachengenerierte THz{Pulse : : : : : : : : : : : : : : : : : : 31 3.1 3.2 3.3 3.4 3.5 3.6 3.7 U berblick : : : : : : : : : : : : : : Der Emitter : : : : : : : : : : : : : Der Detektor : : : : : : : : : : : : Weitere optische Komponenten : : Laser : : : : : : : : : : : : : : : : : Meelektronik : : : : : : : : : : : Merechner und Datenverarbeitung i : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 35 37 40 41 42 45 48 INHALTSVERZEICHNIS ii 4 Konzept der THz{Spektroskopie 51 5 Ergebnisse 57 4.1 Meverfahren : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 51 4.2 Optische Eigenschaften aus der Messung : : : : : : : : : : : : : : 54 5.1 Das Drude Modell : : : : : : : : : 5.2 Halbleiter : : : : : : : : : : : : : : 5.2.1 p{ und n{dotiertes Silizium 5.2.2 GaAs, GaN : : : : : : : : : 5.3 Doppelbrechende Kristalle : : : : : 5.4 Organische Substanzen : : : : : : : 5.5 Wasserdampf : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6 Ausblick : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.1 Verbesserungen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.2 Neue Betatigungsfelder : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.2.1 Zeitaufgeloste Feldionisation von Rydbergatomen mit THz{ Pulsen : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 6.2.2 Entwicklung neuer THz{Emitter auf GaN{ und SiC{Basis : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : 57 60 60 73 78 85 88 91 91 93 93 93 Zusammenfassung 95 A Justieranleitung 97 B Drude{Gleichungen zum Fitten der Messung 105 Literaturverzeichnis 109 Danksagung 115 Einleitung Die moderne experimentelle Physik ware ohne den Laser nicht denkbar. In sehr vielen Bereichen der aktuellen Forschung wird diese Lichtquelle als Werkzeug eingesetzt. Viele Erkenntnisse, auch in anderen Naturwissenschaften, wurden uberhaupt erst durch den Laser gewonnen. Dabei spielen gepulste Laser eine wichtige Rolle, da sie ultrakurze (< 1 ps) physikalische, chemische und biologische Prozesse zeitlich auosen konnen [1]. Daruberhinaus konnen durch gepulste Laser fur eine sehr kurze Zeitspanne sehr hohe Intensitaten von bis zu 10 W/cm erzeugt werden. Seit etwa 30 Jahren kann man kurze Laserpulse im Pikosekundenbereich produzieren. Die erreichbaren Pulsdauern haben seitdem drastisch um drei Groenordnungen abgenommen, so da in einigen Laboren heutzutage unter 10 fs (1 fs = 10; s) erzeugt werden [2]. Auch die Halbleitertechnologie protiert von der Entwicklung auf dem Lasergebiet. So lassen sich mit Hilfe ultrakurzer Laserpulse ausfuhrliche Studien uber Ladungstragerdynamik in Halbleitern betreiben [1]. Eine Kombination aus Halbleiter{ und Lasertechnologie lie Mitte der 60er Jahre einen neuen Zweig in der Herstellung elektronischer Bauelementen aufkommen, die schnelle Optoelektronik. Diese beruht auf dem Prinzip, da ein kurzer Laserpuls einen Halbleiter in den ebenfalls nur kurze Zeit wahrenden Zustand der Photoleitfahigkeit versetzen kann. Bahnbrechende Arbeiten lieferte D. Auston Mitte der 70er Jahre, der nach diesem Prinzip einen optoelektronischen Schalter, den AUSTON-switch konstruierte [3]. Ein solcher Schalter besteht in seiner einfachsten Form aus einem Halbleiter mit lithographisch aufgebrachten Leiterbahnen, an die eine elektrische Spannung angelegt wird. Beleuchtet man die entstehende Leiterbahnlucke mit einem Kurzpulslaserstrahl, so iet durch die erzeugten freien Ladungstrager ein Strom, bis die Elektron-Lochpaare wieder rekombiniert sind. Durch schnelle 20 15 1 2 EINLEITUNG 2 Rekombinationszeiten lassen sich somit Schaltzeiten unter einer Picosekunde verwirklichen. Nach der Maxwellschen Theorie sind zeitlich veranderliche Strome Quellen von elektromagnetischer (e-m) Strahlung. So wies Auston 1984 die frei durch den Raum propagierende e-m Pulse nach, die durch die beschleunigten Ladungstrager in einem optoelektronischen Schalter zustande kommen [6]. Aufgrund ihrer kurzen Dauer ( 1 ps) besitzen diese e-m Pulse ein entsprechend breites Frequenzspektrum, beginnend im Gigahertz- (GHz) und kontinuierlich ansteigend bis in den Terahertzbereich (THz). Deshalb der Name Terahertzstrahlung. Die Wellenlangen der THz{Strahlung liegen im Submillimeter- und damit im Fernen-Infrarot (FIR) Bereich (1 THz ' 10 Hz ' 33 cm; ' 4,1 meV). Dies eronete die Moglichkeit, die THz{Strahlung als gepulste Lichtquelle im FIRBereich einzusetzen. Es entwickelte sich eine neue Form der Fourierspektroskopie, die sogenannte Terahertz{Time{Domain{Spectroscopy (THz{TDS). Mit dieser Methode werden Halbleiter, Dielektrika, Gase, Flussigkeiten und Supraleiter auf ihre optischen Eigenschaften im FIR{Bereich untersucht. Die THz{TDS basiert auf den folgenden Vorteilen der Strahlungsquelle: 12 1 Die Frequenzen liegen in einem Bereich, der fur konventionelle Quellen wie Ferne-Infrarot Strahler von der kurzwelligen (< 1THz) und Mikrowellengeneratoren von der langwelligen Seite (>100 GHz) her schwer zuganglich ist. Der Nachweis der Strahlung erfolgt im Gegensatz zu FIR-Spektroskopie bei Raumtemperatur, womit der Umgang mit aufwendiger Kuhltechnik vermieden wird. Die THz{Pulse werden koharent detektiert, wodurch die Phase und Amplitude des elektrischen Feldes der Strahlung explizit gemessen werden. Der durch ein Material transmittierte Puls enthalt folglich die Informationen uber den Real- und Imaginarteil der Dielektrizitatsfunktion des untersuchten Materials. Absorption und Dispersion werden gleichzeitig bestimmt. THz{Pulse sind wie der sie erzeugende Laser hochrepetierend (100 MHz) und werden phasensensitiv durch die Lock-in Technik nachgewiesen. Auf diese Weise erhalt man ein hohes Signal zu Rauschverhaltnis von bis zu 10 000:1. 3 Das Ziel dieser vorliegenden Diplomarbeit liegt im Aufbau und in der Inbetriebnahme eines solchen THz{Spektrometers in Freiburg. Der experimentelle Aufbau des THz{Spektrometers und die dazu notwendigen optischen und elektronischen Komponenten werden in Kapitel 3 vorgestellt. Mit Hilfe des Spektrometers lassen sich die optischen Eigenschaften von Materialien im THz{Frequenzbereich bestimmen. Dazu bringt man die zu untersuchende Probe in den THz{Strahl und vergleicht die Pulsform des transmittierten THz{Pulses mit der Pulsform ohne Probe. Dieses Meverfahren wird in Kapitel 4 skizziert. Dort wird auch die Frage geklart, wie die frequenzabhangige Absorption und Dispersion einer Probe aus den experimentellen Daten bestimmt werden. Die THz{Time{Domain{Spectroscopy (THz{TDS) ist zur Materialanalyse von maig dotierten Halbleitern eine besonders attraktive Methode. Der Grund dafur liegt darin, da man aus der frequenzabhangigen Absorption und Dispersion des Halbleiters die materialspezischen Konstanten wie Plasmafrequenz und Storate bestimmen kann. Somit ist die THz{Spektroskopie eine ernsthaft Alternative zu anderen Charakterisierungsmethoden, kontaktlos die Ladungstragerdynamik in Halbleitern zu studieren. Die THz{Messungen an unterschiedlich stark dotiertem Silizium werden in Kapitel 5 vorgestellt. Die daraus gewonnenen Aussagen uber die Ladungstragerdynamik werden theoretisch im Rahmen des DrudeModells diskutiert. Weitere untersuchte Halbleiter sind Galliumarsenid und Galliumnitrit. Neben Halbleitern werden auch die dielektrischen, doppelbrechenden Kristalle Lithiumniobat und Lithiumtantalat auf ihre optischen Eigenschaften hin untersucht. Da diese Kristalle in der Abteilung als elekto-optische Detektoren fur hochenergetische THz{Strahlung eingesetzt werden [4], ist eine genaue Kenntnis der Absorption und Dispersion im THz{Frequenzbereich notwendig, um den Detektionsproze modellieren zu konnen. Die Ergebnisse hierzu ndet man ebenfalls im Kapitel 5. Der erste Aufbau einer THz{Strahlungsquelle, bei der die THz{Pulse an der Oberache eines elektrisch unverspannten Halbleiters entstehen, wird in Kapitel 2 aufgezeigt. Die Grenzen des bestehenden THz{Spektrometers und die moglichen Verbesserungen werden in Kapitel 6 angesprochen. Dort werden auch die geplanten zukunftigen Betatigungsfelder diskutiert. 4 EINLEITUNG In Anhang A ist die ausfuhrliche Aufbau- und Justieranleitung enthalten, und in Anhang B sind die Funktionen, mit denen die Meergebnisse angepat werden, aus den Drudeformeln hergeleitet. Doch zunachst werden die theoretischen Grundlagen, die im Zusammanhang mit der Erzeugung und dem Nachweis ultrakurzer THz{Pulsen stehen, in Kapitel 1 vorgestellt. Kapitel 1 Entstehung und Nachweis von kurzen THz{Pulsen 1.1 Einfuhrung In den letzten Jahrzehnten wurden groe Anstrengungen unternommen, die Schaltzeit von elektronischen Bauelementen zu verkurzen, da an diese zunehmend komplexere Anforderungen herangetragen wurden. So erreicht man heutzutage durch kompakte Bauweise von Halbleiterschaltkreisen Taktfrequenzen von etlichen GHz. Seit etwa Mitte der 60er Jahre hat sich neben der Elektronik mit dem Aufkommen kurzer Laserpulse ein neuer Zweig in dieser Technologie entwickelt, die Optoelektronik. Die materielle Grundlage wird dabei durch photoleitende und elektro-optische Festkorper gegeben. Einen umfassenden Abri uber die schnelle Optoelektronik gibt D. H. Auston in [1]. Wird ein Halbleiter mit einem kurzen Laserpuls bestrahlt, erhoht sich durch die erzeugten freien Ladungstra ger die Leitfahigkeit. Nach der Rekombinationszeit der Ladungstrager ist das Material wieder isolierend. Nach diesem Prinzip entwickelte David Auston Mitte der 70er Jahre einen ultraschnellen optoelektronischen Schalter, den Auston switch [3]. Dieser besteht aus einem Halbleiter mit lithographisch aufgebrachten Metallbahnen, wovon einer durch eine Lucke unterbrochen ist (Abb. 1.1). Durch einen kurzen Laserpuls wird die Lucke photoleitend, so da in der Zeit, bis alle angeregten Ladungstrager wieder rekombiniert sind, ein Strom ieen kann. Durch einen ultrakurzen Laserpuls (<1 ps) und schnelle Rekombinationszeiten der Ladungstrager lassen sich damit Schaltzeiten unter einer Picosekunde verwirklichen [5]. 5 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 6 Abbildung 1.1: Prinzip des optoelektronischen Auston{Schalters. Durch einem ultrakurzen Laserpuls, der eine photoleitende Lucke kurzschliet, lassen sich sehr schnelle Schaltzeiten (< 1 ps)erreichen. 1984 erkannten Auston et al., da durch das kurzzeitige Flieen eines Stromes in einem optoelektronischen Schalter elektromagnetische (e-m) Pulse im FernenInfrarot Bereich (FIR) entstehen, die sich frei in alle Raumrichtungen ausbreiten [6] (Abb. 1.2). Die Erklarung hierfur liegt darin, da die durch den Laserpuls erzeugten freien Ladungstrager durch die Spannung an den Schalterelektroden beschleunigt werden und dabei wie in einer Dipolantenne e-m Wellen abstrahlen. Der Nachweis der Pulse erfolgt mit einer nach dem gleichen Prinzip aufgebauten photoleitenden Antenne, in deren Metallbahnlucke durch gepulstes Laserlicht ebenfalls freie Ladungstrager erzeugt werden. Das elektrische Feld des FIR-Pulses beschleunigt die freien Ladungstrager in der Antenne, so da ein Strom proportional zur elektrischen Feldstarke gemessen werden kann. Durch die zeitliche Verzogerung zwischen FIR- und Laserpuls detektiert man die FIR-Strahlung koharent (siehe Kap. 1.5). Aufgrund der kurzen Pulsdauer ist die Strahlung breitbandig, der Puls setzt sich aus Frequenzen von mehreren zehn Gigahertz im Mikrowellen{ bis zu einigen Terahertz im Fernen-Infrarot Bereich zusammen. Deshalb nennt man die kurzer Laserpuls V Halbleiter Ausgangssignal Metallbahnen Strahlung THz{Strahlung. Seit Auston's Versuch stieg das Interesse an frei propagierender THz{Strahlung in zahlreichen Arbeitsgruppen stetig an. Verschiedene Antennengeometrien sowie unterschiedliche Halbleitermaterialien zur Erzeugung der THz{Pulse wurden getestet. Zhang et al. erkannten, da auch pure Halbleiter ohne angelegte Spannung e-m Wellen im Submillimeterbereich abstrahlen, wenn sie mit kurzen Laserpulsen bestrahlt werden [7]. Durch die Entwicklung neuer Festkorperlaser (Titan-Saphir Laser) ist man seit einigen Jahren in der Lage, sub-100fs Laserpulse zu erzeugen. Die kurze Laserpulsdauer wirkt sich unmittelbar auch auf die Zeitskala in der Optoelektronik aus. So sind die z.Zt. kurzesten THz{Pulse unter 100 fs lang und weisen ein 9 THz breites Fourierspektrum auf [8]. 1.1. EINFU HRUNG 7 Halbleiter I(t+ τ) I(t) Leiterbahnen Abbildung 1.2: Erster Nachweis von frei propagierenden THz{Pulsen, die ahnlich dem historischen Experiment von H. Hertz durch Dipolantennen erzeugt und detektiert werden [6]. Zum Zeitpunkt t erzeugt der Laserpuls in der photoleitenden Leiterbahnlucke freie Ladungstrager, die durch die Spannung V beschleunigt werden und einen kurzen e-m Puls aussenden. Dieser betreibt die zum Zeitpunkt t + erzeugten Ladungstrager in der Detektorantenne, so da ein Strom I mebar ist. Durch Variieren der Zeit wird der THz{Puls koharent nachgewiesen (naheres in Kap. 1.5). Durch die breitbandige, gepulste Strahlungsquelle konnten neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. Das wohl wichtigste ist die sogenannte TerahertzTimedomain-Spektroscopy, THz{TDS. Diese ist der Fernen-Infrarot Fourierspektroskopie (FTS) ahnlich und wird zur Materialcharakterisierung eingesetzt. Es werden damit Halbleiter, dielektrische Festkorper, Gase, Flussigkeiten etc. auf ihre optischen Eigenschaften im THz{Bereich untersucht. In diesem Kapitel werden die unterschiedlichen Mechanismen zur Erzeugung von kurzen THz{Pulsen theoretisch vorgestellt. Auf die Erzeugung mit Dipolantennen wird in Kap. 1.3 eingegangen. Je nach Antennengeometrie unterscheidet man zwischen mikrometergroen (Kap. 1.3.1) und zentimetergroen (Kap. 1.3.2) Antennen. Wie die Strahlung an der Oberache eines puren Halbleiters entsteht entnimmt man Kap. 1.4. Die Detektierung der Strahlung wird in Kap. 1.5 besprochen. Doch zunachst werden die theoretische Grundlagen erarbeitet. KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 8 1.2 Wechselwirkung ultrakurzer Laserpulse mit Halbleitern Wenn man einen Halbleiter mit Licht, dessen Energie E = h groer als die Bandlucke Eg ist, bestrahlt, absorbieren die Elektronen aus dem Valenzband die Photonen und werden dadurch in das Leitungsband gehoben (Abb. 1.3). Im Valenzband bleiben Locher mit positiver Ladung zuruck. Die beiden Ladungstragerarten bewirken eine Erhohung der elektrischen Stromleitfahigkeit, der sogenannten Photoleitfahigkeit. Der umgekehrte Proze, bei dem Elektronen vom Leitungsband wieder in das Valenzband wechseln, wird Rekombination genannt. Bei standiger Bestrahlung durch Licht stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Erzeugung freier Ladungstrager und Rekombination ein. Die Rekombination kann uber verschiedene Mechanismen ablaufen (Abb. 1.3). Fallt das Elektron direkt ins Valenzband zuruck, und wird ein Photon entsprechender Energie emittiert, spricht man von strahlendem U bergang. Die U berschuenergie kann aber auch an die Quasiteilchen der Gitterschwingung, die Phononen, abgegeben werden, so da die Rekombination indirekt und nichtstrahlend ablauft. Ferner kann die Rekombination uber Storstellen (Traps), deren Energie im verbotenen Bereich der Bandlucke liegen, erfolgen. Die Storstellen werden durch Kristallversetzungen oder Fremdatome hervorgerufen. b) a) Ec e- Ec c) ePhoton hν Ev Es ePhonon Phonon Ev Ev Loch Ec Loch Loch Abbildung 1.3: a) Absorption eines Photons fuhrt zur Anhebung eines Elektrons ins Leitungsband (Ec ). b) Emission eines Photons durch Rekombination eines Elektrons ins Valenzband (Ev ). c) Rekombination uber eine Storstelle (Es ). Ein Halbleiter, an den eine elektrische Spannung angelegt wird, besitzt eine modizierte Bandstruktur. Das Valenz{ und Leitungsband werden parallel ver- 1.2. WECHSELWIRKUNG LASER{HALBLEITER 9 schoben (Abb. 1.4). Nachdem durch optische Anregung ein Elektron vertikal ins Leitungsband gewechselt ist (Proze 1), erfahrt es aufgrund des aueren Potentials eine Beschleunigung zur Anode hin. e- - e- 1 2 Loch Ec Ev + Abbildung 1.4: Bandstruktur eines elektrisch vorgespannten Halbleiters. Wenn Photonen absorbiert werden, kommt es zum vertikalen 1) oder zum nichtvertika len Ubergang 2) zwischen Valenzband Ev und Leitungsband Ec. Der nach dem vertikalen Ubergang einsetzende Ladungstragertransport ist der lineare Beitrag zur THz{Pulserzeugung, die instantane raumliche Polarisation nach dem nicht vertikalen Ubergang ist der nichtlineare Beitrag. Nach der Maxwellschen Theorie sind beschleunigte Ladungen die Quellen von elektromagnetischen Wellen. Werden die Ladungstrager durch ein homogenes Feld beschleunigt, so lassen sich die Maxwell-Gleichungen mit einer Dipolnaherung losen [9]. Das zeitabhangige elektrische Feld, das von einem Hertzschen Dipoloszillator mit dem zeitlich abhangigen Dipolmoment ~p ausgestrahlt wird, ist demnach im Fernfeld, d.h in einem Abstand r, der sehr viel groer als die Wellenlange der e-m Strahlung ist (r ): h i E (~r; t) = 4r (~p ~n) ~n 0 (1:1) Dabei ist ~n = ~r=r ein Einheitsvektor, der vom Dipol in die Beobachtungsrichtung zeigt und die magnetische Feldkonstante. 0 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 10 Aufgrund der Beziehung p = qd; p_ = qd _ = Id; _ p = Id (1:2) mit d als Dipollange und q als Ladung, ist die zweite zeitliche Ableitung des Dipolmomentes und somit die elektrische Feldstarke im Fernfeld proportional zur ersten zeitlichen Ableitung des Photostromes I in der photoleitenden Lucke. Gleichung (1.1) lautet deshalb fur das elektrische Feld im Abstand r und in senkrechter Richtung relativ zur Dipolachse: h i _ (1:3) E (r; t) = 4r I (t) d In Abbildung 1.5a) ist der zeitliche Verlauf des Photostromes in einem vorgespannten Halbleiter, der mit einem Subpicosekundenlaserpuls bestrahlt wird, schematisch und idealisiert gezeigt. Die Photoleitfahigkeit steigt instantan innerhalb der Pulsdauer an. Ist der Puls voruber, rekombinieren die ElektronLochpaare wieder, das sich in einem exponentiellen Zerfall der Photoleitfahigkeit und infolgedessen des Stromes zeigt. In Abb. 1.5b) ist die zeitliche Ableitung des Photostromes und somit die zeitabhangige elektrische Amplitude im Fernfeld dargestellt. Man erkennt einen bipolaren Puls, dessen positive Amplitude proportional zur Anstiegszeit des Photostromes und dessen negativer Ausschlag proportional zur Zerfallszeit der freien Ladungstrager ist. Die tatsachlich gemessene Pulsform weicht von der hier gezeigten etwas ab, da das Modell Eekte des Emitter, der abbildenden Optik und des Detektors nicht berucksichtigt (Kap. 1.3.1). 0 Die Erzeugung kurzer THz{Pulse wurde bisher auf den Transport von lichtgenerierten Ladungstragern im vorgespannten Halbleiter zuruckgefuhrt. Daneben gibt es aber noch einen nichtlinearen Beitrag, der auf der nichtlinearen Wechselwirkung eines ultrakurzen Laserpulses mit dem Halbleiter beruht [10, 11]. Ein kurzer Laserpuls besitzt aufgrund der Energieunscharfe eine Bandbreite (z.B. bei 100 fs Pulsdauer 15 nm Bandbreite), die einen Interbandubergang in einem vorgespannten Halbleiter in mehr als nur einen Endzustand zulat. Die Folge davon ist ein nichtvertikaler U bergang, der eine spontane Verschiebungspolarisation P des Loches im Valenzband und den Elektron im Leitungsband entstehen lat (Proze 2 in Abbildung 1.4). In Analogie zu Gl. (1.1) ist die zweite zeitliche Ableitung @ P =@t dieser Verschiebungspolarisation fur das Abstrahlen eines zeitabhangigen elektrischen Feldes verantwortlich. 0 2 0 2 1.2. WECHSELWIRKUNG LASER{HALBLEITER a) 10 8 Strom [a.u.] 11 I(t) Laseranregung 6 4 2 0 elektrisches Feld [a.u.] 12 0 10 20 30 20 30 b) 10 . 8 E(t) ~ I 6 4 2 0 -2 0 10 Zeit [a.u.] Abbildung 1.5: a) Idealisierter Verlauf des Photostromes, der nach optischer Anregung mit einem ultrakurzen Laserpuls im vorgespannten Halbleiter iet. b) Erste zeitliche Ableitung des Stromes, die proportional zur abgestrahlten elektrischen Feldstarke (im Fernfeld) ist. Das Zustandekommen dieser instantanten Polarisation P kann im Rahmen der nichtlinearen Optik betrachtet werden. Die Wechselwirkung zwischen elektromagnetischer Strahlung mit dem elektrischen Feld E und einem Medium wird durch die Polarisation P des Mediums beschrieben. Diese Polarisation kann nach Potenzen des Feldes E entwickelt werden [12]: 0 P = E + EE + EEE + (1) (2) (1:4) (3) Dabei sind i Tensoren und werden Suszeptibilitat i-ter Ordnung genannt. Sie beschreiben die optischen Eigenschaften des betrachteten Mediums: die linearen, die quadratischen Eekte wie Frequenzverdoppelung, die kubischen Eekte wie z.B. den Kerr-Eekt. ( ) (1) (2) (3) KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 12 Die Polarisation P zweiter Ordnung kann deshalb durch folgende Gleichung beschrieben werden [12]: 0 P = (0; ;!; !)jE! j : 0 (2) (1:5) 2 Die nichtlineare Suszeptibilitat zweiter Ordnung ist ein Tensor 3. Grades (333-Matrix), die Notation in Klammern bezeichnet die Frequenzen der am Proze beteiligten Wellen. E! ist das elektrische Feld des Laserlichtes. In einer theoretischen Arbeit von Chuang et al. wird gezeigt, da von der angelegten Spannung abhangt [10]. Dieser nichtlineare Beitrag zur THz{Strahlung wurde in den letzten Jahren haug in der Literatur diskutiert. Yablonovitch et al. leiteten die Existenz von virtuellen Ladungstragern im Halbleiter theoretisch her, die durch Photonen mit einer Energie kleiner als der Bandabstand angeregt werden [13]. Auston et al. konnten dieses Phanomen experimentell bestatigen [14]. Sie bestrahlten eine nicht vorgespannte GaAs Scheibe (siehe Kap. 1.4) und konnten auch dann THz{ Strahlung beobachten, wenn die Laseranregung unterhalb des Bandabstandes von 1.5 eV vorgenommen wurde. Dieser Proze kann als Umkehrung des FranzKeldysh-Eektes angesehen werden, der die A nderung der optischen Eigenschaften eines Halbleiters durch Anlegen einer Gleichspannung beschreibt [10]{[15]. Bei einer optischen Anregung oberhalb der Bandkante und hohen elektrischen Feldstarken der angelegten Spannung (10 kV/cm) ist der nichtlineare Beitrag der virtuellen Ladungstrager zur THz{Strahlung vernachlassigbar [11]. Deshalb wird in den folgenden Kapiteln nur der Beitrag zur THz{Pulserzeugung in Betracht gezogen, der auf die Beschleunigung von realen Ladungstrager in einem Gleichspannungsfeld beruht. (2) (2) 1.3. ERZEUGUNG MIT DIPOLANTENNEN 13 1.3 Erzeugung von THz{Strahlung mit Dipolantennen Terahertzstrahlung wurde zuerst mit Halbleitern erzeugt, auf denen lithographisch Leiterbahnen aufgebracht worden sind und die mit einer Gleichspannung versehen werden. Je nach Leiterbahnenabstand unterscheidet man zwischen mikrometergroen und zentimetergroen Antennen. Die in der vorliegenden Arbeit verwendete Dipolantennen gehoren zum ersten Typ (50 m Abstand). Da aber in unserer Arbeitsgruppe ebenso die zentimetergroen Antennen, sogenannte Large Aperture Antennas, verwendet werden, sollen sie hier gleichfalls vorgestellt werden. 1.3.1 Mikrometergroe Antennen Die Dipolantennen mit mikrometergroen Abmessungen zur Erzeugung von THz{ Pulsen ging unmittelbar aus der Technologie des Auston-Schalters hervor. Wie in Kap. 1.1 gezeigt, besteht ein solcher Schalter im wesentlichen aus einem Halbleiter, auf den im Abstand von einigen 10 m Leiterbahnelektroden lithographisch angebracht sind. Fokussiert man zwischen die Leiterbahnen, an die man eine Gleichspannung anlegt hat, einen kurzen Laserpuls, so sind die beschleunigten freien Ladungstrager die Punktquelle von gepulster THz{Strahlung (siehe Kap. 1.2). Die ersten frei propagierenden THz{Pulse wurden auf diese Weise von Auston et al. durch Beleuchtung einer 10 m groen Leiterbahnspalte mit 100 fs Laserpulse erzeugt (Abb. 1.2, [6]). Die THz{Pulsdauer betrug dabei 1,6 ps. Durch die Entwicklung neuer Antennengeometrien (Abb. 1.6) gelang es bald darauf, Subpicosekunden-THz{Pulse zu erzeugen [16, 17, 18]. Aus Abb. 1.5 wird ersichtlich, da die THz{Pulsdauer stark von der Lebensdauer der photoangeregten Ladungstrager abhangt. Je schneller die Ladungstrager rekombinieren, desto kurzer ist der THz{Puls. Man verwendet deshalb sogenanntes silicon-on-sapphire (SOS) Halbleitermaterial. Auf ein Saphirsubstrat wird eine 1 m dicke Siliziumschicht abgeschieden und anschlieend mit Sauerstoonen beschossen. Dadurch werden viele Storstellen (Traps) implantiert, uber die die Elektronen schneller rekombinieren konnen als im reinen Silizium (vgl. Abb. 1.3c) ). Je nach Dauer des Beschues und Energie der Sauerstoonen wird die Lebensdauer bis auf 600 fs reduziert [19]. KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 14 +- a) b) c) GaAs SOS Metallbahnen Laseranregung Saphir Si +photoleitende Spalte +- photoleitende Spalte Abbildung 1.6: a) THz{Antenne aus [16]. Die photoleitende Spalte bendet sich am Ende zweier Leiterbahnen. b) Verbesserte Antenne nach [18]. Das gesamte Saphir-Substrat ist mit Silizium bedeckt (SOS). c) THz-Antenne aus GaAs. Die Ladungstrager werden nahe der Anode erzeugt. Dieser Emitter erzeugt 380 fs THz-Pulse [20]. Mittlerweile verwendet man GaAs-Halbleiter als Emitter (Abb. 1.6c) ). Das Material hat gegenuber Silizium den Vorteil, da es ein direkter Halbleiter ist. Das Elektron benotigt beim U bergang zwischen den Bandern kein zusatzliches Phonon wie im Fall des indirekten Halbleiters Silizium [21]. Somit erzeugt man in GaAs mehr Ladungstra ger bei gleicher optischer Anregungsleistung als in Si. Verwendet man zusatzlich noch das bei niedriger Prozetemperatur aufgewachsene GaAs, sogenanntes Low Temperature (LT)-GaAs, so erreichen die Ladungstrager ultrakurze Rekombinationszeiten (bis zu 300 fs). Erzeugt man Ladungstrager direkt am Ubergang Metall/Halbleiter der Anode (Abb. 1.6c)), so konnen THz{ Pulse mit einer Pulsdauer bis zu 380 fs mit einer spektralen Breite von uber 3 THz entstehen [20]. Im vorliegenden Experiment wurde ein GaAs-Emitter verwendet, der die Hformige Leiterbahnstruktur, wie sie in Abb. 1.6b) gezeigt ist, besitzt (Kap. 3.2). Die tatsachlich gemessene Pulsform der THz{Strahlung weicht von der in Abb. 1.5b) gezeigten ab. Das liegt daran, da das Modell von einem idealen klassischen Dipoloszillator im Vakuum ausgeht. In einer demnachst veroentlichten Arbeit von P. Uhd Jepsen et al. werden alle pulsformenden Eekte, die durch den Emitter, die abbildende THz{Optik und den Detektor verursacht werden, berucksichtigt [22]. Dadurch erhalten sie eine auerordentlich gute U bereinstimmung zwischen der Simulation und dem Experiment. 1.3. ERZEUGUNG MIT DIPOLANTENNEN 15 Ihr Modell bezieht folgende pulsformenden Eekte mit ein: Der Laserpuls erzeugt in der photoleitenden Lucke freie Ladungstra ger. Dabei ist die injizierte Ladungstragerdichte proportional zur Laserleistung und liegt in der Groenordnung zwischen 10 und 10 cm; . Die durch das auere Feld polarisierten Elektron-Lochpaare induzieren ein elektrisches Gegenfeld, so da das auere Feld vollig abgeschirmt ist und die Ladungstrager keine beschleunigende Kraft mehr erfahren. Die Konsequenz daraus ist ein sofortiges Abbrechen des Photostromes, das auf einer Subpicosekundenzeitskala und somit schneller als die Rekombinationszeit ablauft. Der Photostrom hat also ein deltafunktionsartiges Zeitverhalten, dessen erste zeitliche Ableitung nach Gl. (1.1) einen bipolaren e-m Puls im Fernfeld produziert. 16 18 3 Das Licht des ultrakurzen Laserstrahls wird in den ersten Mikrometern ab- sorbiert und erzeugt dort die freien Ladungstrager, die durch das auere Feld beschleunigt werden. Die Dipolstrahlung ndet also direkt an der Halbleiter/Luft Grenzache statt. Aufgrund der Fresnel'schen Brechungsgesetze wird die in Richtung Luft zeigende Hemisphare der entstehenden Kugelwelle zum Teil in den Halbleiter zuruckreektiert. So ist der Reexionskoezient R bei senkrechtem Einfall auf die Grenzache Si/Luft gema (nSi = 3; 42) n Si ; 1 R = n + 1 = 0; 3: (1:6) Si Ab einem Einfallswinkel von 17 tritt Totalreexion auf. Der reektierte Teil interferiert mit der direkt in den Halbleiter ausgestrahlten Hemisphare, so da ein ortsabhangiges Strahlungsfeld entsteht. Auerdem mu bei der Berechnung des e-m Feldes die Nahzone, die in Gl. (1.1) nicht mitberucksichtigt ist, ebenfalls in Betracht gezogen werden. 2 Damit die THz{Strahlung an der Ruckseite des Halbleiters aus dem Mate- rial ausgekoppelt werden kann, wird sie durch eine Siliziumkugellinse kollimiert [23]. In einer Arbeit von P. Uhd Jepsen wird gezeigt, da die Frequenzen des THz{Strahls auerhalb der Linse raumlich verteilt sind, das auf Beugungseekte an der Linsenoberache zuruckzufuhren ist [24]. Die hohen Frequenzen benden sich in der Strahlenmitte, zum Rand hin nehmen die Frequenzen ab. Der Strahl ist dabei gauformig und verfugt uber eine wellenlangenabhangige Divergenz von = 83[mrad=mm][mm]. 16 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS Die THz{Strahlung wird uber eine abbildende Optik, bestehend aus der o.g. Kugellinse an der Emitterruckseite, zwei Parabolspiegeln und einer identischen Kugellinse am Detektor, auf den Detektor gefuhrt (siehe Abb. 3.1 auf S. 36). Da es sich um ein gauformiges Strahlprol handelt, kann der Gauformalismus zur Beschreibung der frequenzabhangigen Strahlfortpanzung angewandt werden. Alle optische Komponenten werden dabei durch 22-Matrizen mit charakteristischen Matrixeintragen reprasentiert [25]. Das frequenzabhangige Strahlprol bildet sich deshalb ebenfalls im Fokus am Detektor ab: Der Fokusdurchmesser ist umgekehrt proportional zur Frequenz ( 100 m bei 1 THz). Aus diesem Grunde ist die detektierte THz{Pulsform sehr stark von der Justierung der abbildenden Optik abhangig. Letztendlich ist auch das Ansprechverhalten des Detektors fur die detektierte THz{Pulsform verantwortlich. Die Geometrie der Dipolantenne beeinut die Sensibilitat und das zeitliche Ansprechen auf die raumlich verteilten Frequenzen der THz{Pulse. Wie im Emitter mu auch im Detektor die Dynamik der photoerzeugten Ladungstrager in Betracht gezogen werden. All diese Eekte fuhren zu einer Umformung des Pulses im Detektor. 1.3.2 Zentimetergroe Antennen Bei der Suche nach der "optimalen\ Antennengeometrie zur Erzeugung kurzer THz{Pulse, stie man Anfang dieses Jahrzehnts auf eine interessante Modizierung der bis dahin bekannten photoleitenden Dipolantennen mit mikrometergroen Abstand der Leiterbahnen [26]. Bringt man auf einen Halbleiter im Abstand von einigen Millimetern bis Zentimetern Elektroden an und legt eine Hochspannung von typischerweise 3{10 kV an, so entsteht wie bei den kleinen Antennen in Transmissionsrichtung kurze elektromagnetische Pulse im THz{ Frequenzbereich (Abb. 1.7). In der Literatur werden diese groen Antennen als Large-Aperture Antennas bezeichnet. Die elektrische Feldstarke, die zwischen den Leiterbahnen herrscht, ist in derselben Groenordnug wie bei den kleinen Antennen (10kV/cm). Allerdings ist der Durchmesser des anregenden Laserstrahls mit der Wellenlange der THz{ Strahlung vergleichbar (1 THz =0,3mm), so da die entstehende Welle nicht mehr durch eine Kugelwelle, die von einer Punktquelle ausgeht, beschrieben 1.3. ERZEUGUNG MIT DIPOLANTENNEN 5 kV 17 GaAs ekurzer Laserpuls h kurzer THz-Puls Abbildung 1.7: Erzeugung kurzer THz{Pulse mit einer \Large-Aperture Antenna". Auf einem GaAs-Wafer sind im Zentimeterabstand Elektroden aufgebracht, an die eine Hochspannung angelegt wird. Die Leiterbahnlucke wird mit einem gepulsten Laserstrahl ausgeleuchtet. werden kann. Stattdessen entstehen an allen Punkten der Laseranregung THz{ Kugelwellen, die sich nach dem Huygenschen Prinzip zu einem gerichteten, beugungsbegrenzten Strahl uberlagern. Aus diesem Grund kann auf eine Kollimationslinse an der Ruckseite des Emitters verzichtet werden. Ausgehend von einem zeitabhangigen Photostrom in der photoleitenden Lucke, kann auch fur diesen Antennentyp das elektrische Feld der abgestrahlten elektromagnetischen Welle berechnet werden (vgl. Kap. 1.3.1). Dies wird in einer ausfuhrlichen Arbeit von Benicewicz et al. durchgefuhrt [27]. Die Besonderheit dieses THz{Strahlers ist, da im Vergleich zu den kleinen Antennen eine um Groenordnungen hohere Intensitat der THz{Pulse erzeugt werden kann. Man spricht deshalb oft von \High-Power"{THz Strahlung. Der Grund dafur liegt hierin, da auf einer 10 -mal groeren Flache Ladungstrager erzeugt werden konnen. Mit Hochleistungslasern (z. B. mit regenerativ verstarkten Titan-Saphir Lasern) ist es heutzutage moglich, eine 10 -fach groere Pulsenergie als in unverstarkten Systemen, die bei mikrometergroen THz{Antennen eingesetzt werden, zu erzeugen. Deshalb hat ein verstarkter Laserstrahl unfokussiert diesselbe Pulsenergiedichte als ein unverstarkter fokussierter Laserstrahl, wodurch in beiden Antennentypen dieselbe Ladungstragerdichte im Halbleitermaterial hervorgerufen wird (vgl. Tab. 1.1). Man erzeugt also im zentimetergroen Emitter 10 -mal mehr Ladungstrager als im mikrometergroen, die entsprechend 6 6 6 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 18 zu einer hoheren Amplitude des THz{Feldes beitragen. Im fokussierten THz{ Strahl konnten elektrische Feldstarken von 150 kV/cm bei einer Pulsenergie von 0,8 J demonstriert werden [28]. In Tabelle 1.1 sind die leistungsspezischen Daten von mikrometer- und zentimetergroen Antennen im Vergleich aufgelistet. Mikrometergroe Zentimetergroe Antenne Antenne Laser Pulsdauer Repititionsrate mittlere Leistung am Emitter Pulsenergie Pulsleistung Fokus Pulsenergiedichte 100 fs 100 MHz 1 mW 10 pJ 100 W 10; cm 10 J/cm 100 fs 1 kHz 1 mW 1 J 10 MW 1 cm 1 J/cm angelegte Spannung Feldstarke 5V 10 kV/cm 5 kV 5 kV/cm Feldstarke Pulsenergie 10 V/cm 0.2 pJ 1 kV/cm 1 nJ Emitterspannung THz{Strahlung 6 2 2 2 2 Tabelle 1.1: Typische Leistungsdaten von mikrometer{ und zentimetergroe Antennen bezuglich Laser, angelegte Emitterspannung und THz{Strahlung. 1.4. ERZEUGUNG MIT PUREN HALBLEITERN 19 1.4 Erzeugung mit puren Halbleitern Seit 1990 kennt man den Eekt, da auch an Halbleiteroberachen elektromagnetische Pulse im THz{Bereich entstehen, wenn man sie mit einem ultrakurzen (<1ps) Laserpuls bestrahlt [7]. Dabei mu wie bei der Erzeugung mit Antennen die Photonenenergie Eph = h groer sein als der Bandabstand Eg , damit freie Ladungstrager erzeugt werden konnen (vgl. Abb. 1.3). Der Ursprung der THz{Strahlung ist auch beim puren Halbleiter auf eine Beschleunigung von photogenerierten freien Ladungstragern zuruckzufuhren. Das dafur verantwortliche elektrische Feld wird durch die Bandverbiegung an der Halbleiteroberache erzeugt. Am Halbleiter/Luft-U bergang wandern die ungebundenen Valenzelektronen aufgrund ihrer elektrostatischen Abstoung ins Innere ab, es entsteht eine Verarmungszone an der Oberache. Als Folge davon bildet sich ein statisches Oberachenfeld Ed aus, so da das Valenz{ und Leitungsband innerhalb der Raumladungsschicht verbogen sind (Abb. 1.8). Die Tiefe ld des Oberachenfeldes wird Debye-Lange genannt [29]. Luft Halbleiter e- hν e1 2 Loch Ec Ev d Abbildung 1.8: Bandstruktur eines Halbleiters an der Oberache. Aufgrund der Verarmungszone bildet sich ein statisches elektrisches Oberachenfeld aus. Photoerzeugte Ladungstrager werden in dem Feld beschleunigt, so da sie elektromagnetische Pulse abstrahlen (1). Daneben gibt es einen nichtlinearen Proze (2) (vgl. Kap. 1.2). Erzeugt man an der Oberache des Halbleiters mit einem kurzen Laserpuls freie Ladungstrager, so werden diese entsprechend ihrem Vorzeichen in der Raum- KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 20 ladungszone beschleunigt: die Elektronen in das Material hinein, die Locher zur Oberache hin. Es iet ein zeitabhangiger Strom senkrecht zur Oberache, dessen Anstiegszeit in der Groenordnung der Laserpulsdauer liegt und dessen Abklingkonstante von der Transportzeit der Ladungstrager durch die Verarmungszone ld bestimmt wird. Die Rekombinationszeit der Elektron-Lochpaare mu dabei die Transportzeit ubersteigen. Die erste zeitliche Ableitung des Stromes ist wie im Fall eines vorgespannten Halbleiters die Quelle einer elektromagnetischen Dipolstrahlung (vgl. Kap. 1.2, Gl. 1.3). Abhangig vom Leitermaterial konnen sehr kurze e-m Pulse (<100 fs) im Infrarot-Bereich mit einer spektralen Breite bis 9 THz erzeugt werden [8]. Auch bei dieser Art der THz-Pulserzeugung gibt es einen nichtlinearen Beitrag zweiter Ordnung, der in Abb. 1.8 durch einen nichtvertikalen U bergang (2) dargestellt ist und eine instantane raumliche Polarisation erzeugt. Dieser -Proze resultiert aus der nichtlinearen Wechselwirkung eines ultrakurzen Laserpulses mit einem Medium (Kap. 1.2). Durch ihn lassen sich Eekte wie die Amplitudenabhangigkeit des THz{Pulses von der Kristallorientierung erklaren [8]. Das zeitabhangige elektrische Feld der THz{Strahlung kann in Dipolnaherung aus einem Hertz'schen Vektorpotential, das von oszillierenden Ladungen senkrecht zur Halbleiteroberache ausgeht, berechnet werden [30]. Es besitzt somit nach innen (transmittierte) und nach auen (pseudoreektierte) gerichtete Komponenten. Wenn der Durchmesser des anregenden Laserstrahls auf der Oberache groer als die Wellenlange der erzeugten THz{Strahlung ist (1 THz =0,3 mm), dann entsteht keine Kugelwelle wie im Fall der mikrometergroen Antennen (Punktquelle), sondern ein gerichteter, beugungsbegrenzter THz{Strahl. Die Amplitude des abgestrahlten Feldes hangt stark vom Einfallswinkel des anregenden Laserstrahls ab. Zhang et al. leiteten fur die pseudoreektierte (E ), die in das Material gerichtete (E ) und transmittierte (Et) Amplitude des elektrischen Feldes folgende geometrische Abhangigkeit her [7, 30]: (1.7) E = Js cos sin + n cos ; E = ;(1=n) E ; (1.8) Et = t( )E : (1.9) (2) 1 2 1 1 1 2 2 1 2 2 Dabei ist die charakteristische Oberachenimpedanz des Halbleiters, und der Einfalls-/Reexions- bzw. Brechungswinkel (siehe Abb. 1.9), n der Bre1 2 1.4. ERZEUGUNG MIT PUREN HALBLEITERN 21 chungsindex des Halbleiters im THz{Bereich, t( ) der Transmissionskoezient des Halbleiter/Luft Uberganges fur eine parallel polarisierte Welle (TM) [25]: 2 ; n cos : t( ) = n 1 + cos cos + n cos 2 2 1 2 1 (1:10) Der Photostrom Js, der nach optischer Anregung im Oberachenfeld iet, ist eine Funktion der Ladungstragerbeweglichkeit , der anregenden Photonenenergie des Laserstrahls h ! (in eV), der Laserintensitat Wop, der Reektivitat R( ) der Halbleiteroberache fur das Laserlicht und des Oberachenfeldes Ed mit dem optischen Absorptionskoezienten : Z1 e Js = h ! Wop[1 ; R( )] cos Ed(x)ex dx: (1:11) 1 1 1 0 E1 re un d fl. La TH sers t zSt rahl ra hl θ1 θ1 l GaAs h tra Et S z- TH E2 θ2 hl tra s er s La Abbildung 1.9: Erzeugung kurzer THz{Pulse an einer Halbleiteroberache. Die THz{Strahlamplitude besteht aus zwei Komponenten: In Richtung des reektierten Laserstrahls E (Pseudoreexion) und in Richtung des Materials E bzw. Et (Transmission). 1 2 Aus den o.g. Gleichungen lassen sich qualitativ folgende Schlufolgerungen ziehen: a.) Die beiden Felder E und Et sind TM-Wellen (transverse magnetic), d.h. sie sind parallel zur Einfallsebene polarisiert. Sie haben unterschiedliche Vorzeichen. 1 22 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS b.) Der nach auen gerichtete THz{Strahl E ist kollinear mit dem reektierten optischen Strahl. 1 c.) U berquert man mit dem Lasereinfallswinkel das Lot zur Oberache, dann wechselt die THz{Amplitude das Vorzeichen und erreicht im BrewsterWinkel das Maximum (74,5 fur GaAs). d.) Die THz{Amplitude ist proportional zur optischen Intensitat, und zur Elektronenbeweglichkeit. Es konnte bei vielen Halbleitern aus den Klassen III-IV, II-VI und IV THz{ Strahlung an der reinen Oberache erzeugt werden [30]. Silizium zeigt nur ein schwaches THz{Signal, da aufgrund des indirekten Banduberganges die Absorptionslange fur das Laserlicht etwa zehnmal groer ist als bei direkten Halbleitern und deshalb weniger Ladungstrager in der Verarmungszone an der Oberache erzeugt werden, die zur THz{Strahlung beitragen. Eisendotiertes Indiumphosphid (InP:Fe) ist bisher als starkster THz{Strahler bekannt. Der groe Vorteil dieser Art der THz{Pulserzeugung ist die Einfachheit des Emitters. Im Gegensatz zu den Antennen mussen keine Leiterbahnen in aufwendiger lithographischer Technologie auf das Material aufgebracht werden. Auerdem lat sich der Umgang mit einer Hochspannung wie im Fall der LargeAperture Antennen vermeiden. Aus diesem Grund wurde zuerst ein THz{Aufbau mit einem unverspannten Emitter realisiert. Dieser ist in Kapitel 2 gezeigt. Der Nachteil dieser Methode liegt darin, da man keine hohen Feldstarken in der THz-Strahlung erzeugen kann. Das elektrische Oberachenfeld in einem Halbleiter ist in der Groenordnung von einigen kV/cm [7], in extern gespannten Halbleitern lassen sich Feldstarken von etlichen 10 kV/cm realisieren. Da die Amplitude der THz{Strahlung mit der Beschleunigungsfeldstarke linear skaliert, ist sie bei den puren Materialien entsprechend kleiner. Ein weiteres Problem sind die inneren Reexionen der THz{Strahlung an den Halbleiter/Luft Grenzachen, die Echopulse hervorrufen (vgl. Kap. 2). Diese Schwierigkeit kann durch den Einsatz mikrometergroer Antennen in Verbindung mit Kugellinsen am Emitter und Detektor umgangen werden. 1.5. NACHWEIS DER STRAHLUNG 23 1.5 Nachweis der Strahlung Optoelektronisch erzeugte Subpicosekunden-Signale konnen nicht elektronisch nachgewiesen werden. Die schnellsten elektronischen Bauteile besitzen eine maximale zeitliche Auosung von einigen zehn Pikosekunden. THz{Pulse werden deshalb nach dem Prinzip der Autokorrelation detektiert. Man unterscheidet dabei drei Arten: optoelektronischer Nachweis mit Dipolantennen, interferometrische Detektion mit Bolometern und elektro-optischer Nachweis mit nichtlinearen optischen Materialien. In unserer Arbeitsgruppe werden die elektro-optischen und optoelektronischen Methoden zum Aufzeichnen kurzer THz{Pulse angewendet. Sie werden im folgenden naher erlautert. 1.5.1 Antennendetektor Das Prinzip des Antennendetektors geht auf die fruhen Experimente von H. Hertz zuruck. Er konnte 1884 frei propagierende elektromagnetische Wellen durch eine Dipolantenne nachweisen, indem er die Oszillationen der frei beweglichen Elektronen in einem Metallstab, die durch das elektrische Feld der Strahlung hervorgerufen wurden, veranschaulichen konnte. Wie schon erwahnt, gibt es keine elektronischen Bauteile, die den schnellen Oszillationen (< 1 ps) des elektrischen Feldes eines THz{Pulses folgen konnten. Deshalb mu man sich der sogenannten Gate-Technik bedienen: Die aus einem Halbleiter bestehende Detektorantenne wird durch einen ultrakurzen Laserpuls (100 fs) nur in einem schmalen Zeitfenster (Gate) leitend gemacht. Wenn der THz{Puls innerhalb dieses Zeitfensters am Detektor eintrit, so verschiebt das elektrische Feld der THz{Strahlung die vom Laserpuls erzeugten freien Ladungstrager, so da zwischen zwei auf den Halbleiter aufgebrachten Elektroden ein Strom gemessen werden kann. Wenn man die Ankunftszeit des Laserpulses (Gatepuls) gegenuber dem THz{Puls verzogert, detektiert man ein von der Verzogerungszeit abhangigen Photostrom, der das zeitabhangige elektrische Feld des THz{Pulses widerspiegelt (Abb. 1.10). Die in der Praxis ubliche Antennengeometrie besitzt die in Abbildung 1.6 b) auf Seite 14 gezeigte Form mit zwei parallelen Leiterbahnen, die in ihrer Mitte eine photoleitende Spalte bilden. Mit dieser Anordnung lassen sich THz{Pulse mit einer groen spektralen Breite nachweisen [18]. Als photoleitendes Material erweist sich ionenimplantiertes Silizium auf Saphir (SOS) als geeignet, da durch KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 24 Halbleiter Zeitverzögerung eh THz-Puls Laserpuls (Gate) Abbildung 1.10: Nachweis kurzer THz{Pulse mit einer photoleitenden Dipolantenne. Die vom Laserpuls (Gate) erzeugten Ladungstrager werden durch das THz{Feld verschoben, so da im aueren Stromkreis ein von der elektrischen Feldstarke abhangiger Photostrom iet. Durch zeitliche Verzogerung des GatePulses detektiert das Strommegerat das zeitabhangige elektrische Feld des THz{ Pulses. die vielen Storstellen kurze Rekombinationszeiten gewahrleistet sind (Kap. 1.3.1). Der Detektorphotostrom I ( ), der durch das THz{Feld E (t) erzeugt wird, kann als Funktion der zeitabhangigen Leitfahigkeit g(t) beschrieben werden [22]: I ( ) / T1 ZT 0 E (t) g(t + ) dt; (1:12) wobei T die Repetitionszeit des Gate{Laserpulses ist. Bei einer deltafunktionsartigen Leitfahigkeit g ist der Photostrom direkt zum elektrischen Feld des THz{ Pulses proportional. Diese Eigenschaft ist aufgrund der kurzen Lebensdauer (600 fs [19]) der freien Ladungstrager in ionenimplantiertem SOS gegeben. Ware die Lebensdauer der Elektron{Lochpaare langer als der THz{Puls, so wurde g(t) als Stufenfunktion angenahert werden. Der detektierte Photostrom stellte dann das zeitliche Integral des THz{Pulses dar. Wie in der Arbeit von Jepsen et al. gezeigt wird, ist der detektierte Photostrom und damit das Ansprechverhalten nicht nur vom zeitlichen Verlauf der Leitfahigkeit abhangig, sondern auch von der geometrischen Abmessung der photoleitenden Spalte [22]. Allgemein lassen sich umso hohere Frequenzen detektieren, je kleiner der Leiterbahnabstand ist. 1.5. NACHWEIS DER STRAHLUNG 25 Als weiteres Detektormaterial dient GaAs, das auf hochohmigem Silizium ( > 10 cm) abgeschieden wird [31]. Die Gitterkonstanten der beiden Materialien sind nicht angepat (Si=0,54 nm, GaAs=0,56 nm), so da GaAs mit vielen Gitterfehlstellen auf Si aufwachst, die als Rekombinationszentren wirken. Somit wird die Lebensdauer auf 1,8 ps reduziert. Der Vorteil gegenuber einem SOS{ Detektor ist die hohe Transparenz des Substratmaterials Silizium. Saphir zeigt dagegen Absorption bei hohen Frequenzen. Es konnten somit Bandbreiten bis zu 5 THz nachgewiesen werden [31]. 8 1.5.2 Elektro-optischer Nachweis Gegenstand aktueller Forschung ist die Entwicklung elektro-optischer Detektoren fur THz{Strahlung [4],[32]{[34]. Diese besitzen im Gegensatz zu den photoleitenden Antennendetektoren ein uber den ganzen THz{Spektralbereich konstantes Ansprechverhalten, so da es zu keiner Pulsverformung durch den Detektor kommt. Das Nachweisprinzip beruht auf dem elektro-optischen Eekt erster Ordnung (Pockels-Eekt). Das elektrische Feld der THz{Strahlung modiziert den Brechungsindex eines doppelbrechenden Materials, so da ein ebenfalls durch das Material laufender Laserstrahl (Probestrahl) eine Polarisationsdrehung erfahrt. Als elektro-optisches Material eignen sich dielektrische Kristalle wie LiTaO [4, 32] und ZnTe [34] oder Polymere, die durch eine angelegte Spannung polarisiert werden und dadurch doppelbrechend werden [33]. In unserer Arbeitsgruppe werden LiTaO und LiNbO Kristalle verwendet, um einen hochenergetischen THz{Strahl, der durch eine zentimetergroe GaAsAntenne (Kap. 1.3.2) erzeugt wird, nachzuweisen [4]. In Abbildung 1.11 ist das Nachweisprinzip dargestellt. Ein dunner doppelbrechender LiTaO -Kristall ist so geschnitten, da die ordentliche und auerordentliche Kristallachse senkrecht zur Strahlausbreitung orientiert ist. In den Kristall werden sowohl der THz{Strahl mit einer zur ordentlichen Achse parallelen Polarisation, als auch der Laserstrahl (Probestrahl) mit einer 45 -Polarisation bezuglich der beiden Kristallachsen fokussiert. Durch zwei gekreuzte Polarisatoren ist der Probestrahl fur eine Photodiode ausgeloscht. Wenn die beiden Pulse gleichzeitig am Kristall eintreen, so modiziert das elektrische Feld des THz{Pulses den ordentlichen Brechungsindex, so da der Probestrahl eine Polarisationsdrehung erfahrt und somit in der Photodiode nachgewiesen werden kann. Dabei 3 3 3 3 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS 26 ist die Drehung in erster Naherung proportional zur elektrischen Feldstarke des THz{Pulses. Durch eine zeitliche Verzogerung des Probenpulses bezuglich des THz{Pulses detektiert die Photodiode die von der Verzogerungszeit abhangige Polarisationsdrehung. Da die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Probenpulses im LiTaO -Kristall etwa dreimal groer als die des THz{Pulses ist, wird der THz{ Puls vom Probenpuls uberholt. Aus diesem Grund detektiert man nicht direkt die elektrische Feldstarke des THz{Pulses wie im Fall des Antennendetektors, sondern das zeitliche Integral [4]. Auf die doppelbrechenden Eigenschaften eines LiTaO -Kristalles wird in Kap. 5.3 naher eingegangen. 3 3 PD P Lithium tantalat E Probe 45 P E THz Abbildung 1.11: Elektro-optischer Nachweis kurzer THz{Pulse mit einem Lithiumtantalat-Kristall. Das elektrische Feld der THz{Strahlung dreht gema dem Pockelseekt die Polarisationsrichtung des Probestrahls. Die Drehung lat sich durch gekreuzte Polarisatoren (P) und einer Photodiode (PD) nachweisen. 1.5.3 Interferometrischer Nachweis Neben den bisher vorgestellten optischen Nachweismethoden gibt es noch eine thermische Detektion von kurzen THz{Pulsen. Damit lat sich vor allem hochenergetische THz{Strahlung (High-Power, Kap. 1.3.2) mit Mikrojoule Pulsenergien nachweisen [28]. Der experimentelle Aufbau ist an den Autokorrelator zur Bestimmung der Pulsdauer ultrakurzer Laserpulse angelehnt (vgl. Kap 3.5): Ein Michelson-Inter- 1.5. NACHWEIS DER STRAHLUNG 27 ferometer spaltet den THz{Puls in zwei Teile, die am Detektor wieder interferometrisch uberlagert werden. Verzogert man einen Teilpuls bezuglich des anderen, nimmt der Detektor eine Autokorrelation als Funktion der Verzogerungszeit auf, aus der man die Dauer des THz{Pulses bestimmen kannn. Als Detektor wird ein heliumgekuhltes Bolometer eingesetzt. Es besteht aus einem Halbleiterbauelement, das die Ferne-Infrarot Strahlung absorbiert. Die Intensitat wird in eine elektrische Widerstandsanderung und damit in einen von der THz{Pulsleistung abhangigen Strom umgesetzt. Der Vorteil dieser Methode liegt in einem breitbandigen Detektionsverhalten des Bolometers. So wurden in einer Veroentlichung von Greene et al. sub-100 fs THz-Pulse nachgewiesen [8]. Durch das Autokorrelationsverfahren sind kleine Repetitionsraten der Pulse kein Detektionsproblem wie bei den elektro-optischen oder photoleitenden Detektoren. Der Nachteil bei diesem Verfahren liegt in der aufwendigen Kuhltechnik des Bolometers. Auerdem erhalt man nicht die genaue zeitliche Abhangigkeit des THz{Pulses, sondern infolge der Autokorrelation des Pulses mit sich selbst immer eine um den Hauptpeak symmetrische Pulsform. Dadurch verliert man die Phaseninformation. Diese Art des Nachweises kurzer THz{Pulse wird in unserer Arbeitsgruppe nicht eingesetzt. 28 KAPITEL 1. ENTSTEHUNG UND NACHWEIS Kapitel 2 Erste THz{Experimente 2.1 Aufbau Da etliche Bestandteile, die zum Aufbau eines Terahertz-Spektrometers erforderlich sind, zu Beginn der Diplomarbeit nicht zur Verfugung standen, wurde zuerst eine einfache Anordnung, wie sie in Abb. 2.1 gezeigt ist, aufgebaut. Das eigentliche THz{Spektrometer und die ausfuhrliche Beschreibung der einzelnen Komponenten ist in Kapitel 3 dargestellt. Die einfachste Art, THz{Pulse zu erzeugen, wird durch das Bestrahlen einer Halbleiteroberache mit einem ultrakurzen Laserpuls realisiert (Kap. 1.4). Das Leitungs- und Valenzband sind an der Oberache durch eine Verarmungszone an Ladungstragern verbogen, so da sich ein elektrisches Oberachenfeld ausbildet. Werden durch einen ultrakurzen Laserpuls freie Ladungstrager im Halbleiter erzeugt, werden diese in dem Oberachenfeld beschleunigt. Dieser zeitabhangige Strom senkrecht zur Oberache ist der Ursprung kurzer THz{Pulse (Kap. 1.4). In Abbildung 2.1 ist der Aufbau gezeigt, mit dem zum ersten Mal in der vorliegenden Arbeit THz{Pulse erzeugt und nachgewiesen werden konnten. Ein 2 cm 2 cm groes und 0,4 mm dickes Galliumarsenidstuck mit hohem spezischen Widerstand ( > 10 cm) ist auf einer Rotationsstufe vertikal drehbar befestigt. Der Emitterstrahl (a) des gepulsten Titan-Saphir Lasers wird unfokussiert auf die Halbleiteroberache gefuhrt. Der durch das Material transmittierte Teil der entstehenden gepulsten THz{Strahlung wird uber zwei O-Axis Parabolspiegel auf den Detektor abgebildet. Ein Teil des Laserstrahles wird am Strahlteiler (ST) ausgekoppelt und uber eine variable Verzogerungsstrecke (Delay Line) auf den Detektor geleitet. Die 7 29 KAPITEL 2. ERSTE THZ{EXPERIMENTE 30 Verzögerungsstrecke 70 fs S Emitterstrahl (a) Titan-Saphir ST P1 Laser Detektorstrahl (b) S drehbarer GaAs-Wafer (Emitter) Detektor A S L P2 Abbildung 2.1: Schematische Darstellung des ersten experimentellen Aufbaus. Die THz{Pulse werden an der Oberache eines GaAs{Wafers erzeugt (vgl. Kap. 1.4). ST: Strahlteiler; S: Spiegel; P1, P2: Parabolspiegel; A: Lock-in Verstarker ultrakurzen Laserpulse des Detektorstrahles (b) erzeugen im Detektor freie Ladungstrager (Kap. 3.31.5.1). Bei zeitlicher Koinzidenz des THz{Pulses und des Laserpulses am Detektor verschiebt das elektrische Feld der THz{Strahlung die freien Ladungstrager, so da ein Strom zwischen den Leiterbahnen mit einem Lock-in Verstarker (A) gemessen werden kann. Verzogert man durch Verschieben der Delay Line die Ankunftszeit des Detektorpulses (b) am Detektor bezuglich des THz{Pulses, so wird ein von der Delayzeit abhangiger Detektorstrom gemessen. Somit ist man in der Lage, die zeitliche Entwicklung des elektrischen Feldes des THz{Pulses zu detektieren. In Abbildung 2.2 ist ein THz{Puls, der an einer puren Halbleiteroberache erzeugt wurde, dargestellt. 2.2. OBERFLA CHENGENERIERTE THZ{PULSE 31 2.2 Oberachengenerierte THz{Pulse Der Vorteil des oben gezeigten Aufbaus liegt in der Einfachheit des Emitters. Im Vergleich zu der THz{Pulserzeugung mit einer mikrometergroen Dipolantenne (vgl. Kap. 3) ist die Justage des THz{Strahles zwischen Emitter und Detektor erleichtert. Durch das Fehlen zusatzlicher Optiken (Siliziumlinsen) ist die Zahl der strahlfuhrenden Freiheitsgrade wesentlich kleiner. Somit ist die Anordnung fur einen ersten Aufbau sehr geeignet. Die Meelektronik, der Merechner und die Datenverarbeitung konnte damit erfolgreich getestet und studiert werden. In Abbildung 2.2 ist ein THz{Puls, wie er an einer reinen GaAs-Oberache erzeugt wurde, dargestellt. Dabei stand die Scheibe (Wafer) im Brewsterwinkel zum einfallenden Laserlicht. Wie in Kapitel 1.4 gezeigt, ist die THz{Amplitude in Transmission fur den Brewsterwinkel maximal (tan B = 3; 6 ) B = 74; 5). An den Halbleiter/Luft Grenzachen des Emitters und Detektors treten Mehrfachreexionen auf, die sich in in Storsignalen nach dem Hauptpuls bemerkbar machen. Die starksten Reexionpulse lassen sich durch ihren Laufzeitunterschied zum Hauptsignal zuorden. Diese inneren Reexionen werden durch die Verwendung von Siliziumkugellinsen vermieden (vgl. THz{Puls auf Seite 53, Abb. 4.1). Die transmittierte THz{Amplitude Et ist vom Einfallswinkel des anregenden Laserstrahls abhangig und kann wie folgt geschrieben werden [7], Gl. (1.9): (2:1) Et / [1 ; R( )] cos t( ) cos sin + n cos : Dabei ist der Brechungswinkel des THz{Strahls im Halbleiter mit dem Brechungsindex n und genugt dem Snellius-Brechungsgesetz: 1 1 1 1 2 1 2 2 = sin; (sin =n): 2 1 1 (2:2) t( ) ist der Transmissionskoezient an der Halbleiter/Luft Grenzache fur die THz{Strahlung, und R( ) ist der Reexionskoezient fur den Laserstrahl an der Halbleiteroberache. Beide Koezienten beziehen sich auf parallel zur Reexionsebene polarisiertes Licht (TM-Welle). Diese Winkelabhangigkeit konnte experimentell in zwei Messungen bestatigt werden (Abb. 2.3). Dazu wurde der GaAs{Wafer um seine vertikale Achse gedreht, um somit den Lasereinfallswinkel zu variieren. Man erkennt, da die Amplitude bei senkrechtem Laserstrahleinfall auf Null zuruckgeht. Da die vom 2 1 KAPITEL 2. ERSTE THZ{EXPERIMENTE detektierter Photostrom [pA] 32 10 5 0 -5 0 10 20 30 40 50 60 Zeitverzögerung [ps] Abbildung 2.2: THz{Puls, der an einer puren Halbleiteroberache (GaAs) erzeugt wurde. Man erkennt nach dem Hauptpuls etliche Signale, die auf Vielfachreexionen im Emitter und im Detektor zuruckzufuhren sind. Laserpuls erzeugten Ladungstrager im elektrischen Feld senkrecht zur Oberache beschleunigt werden, ist dies das erwartete Ergebnis fur die elektrische Feldstarke eines strahlenden Dipoloszillator in Dipolrichtung. Des weiteren erkennt man den Vorzeichenwechsel der THz{Amplitude, wenn man mit dem Einfallswinkel die Oberachensenkrechte uberquert. Die durchgezogenen Linien in Abb. 2.3 reprasentieren die Proportionalitat aus Gl. 2.1. Bei groen Winkeln nahe 90 kann die THz{Amplitude nicht mehr gemessen werden, da ein Teil des Laserstrahls am GaAs-Wafer vorbei auf den Detektor fallt und dort ein starkes Untergrundsignal hervorruft. Die Asymmetrie der winkelabhangigen THz{Amplitude konnte nicht erklart werden. detektierte THz-Amplitude [a.u.] 2.2. OBERFLA CHENGENERIERTE THZ{PULSE 33 40 30 20 10 0 -10 -20 -30 -40 -100 -80 -60 -40 -20 0 20 40 60 80 100 Einfallswinkel θ1 Abbildung 2.3: Maximale THz-Amplitude in Abhangigkeit des Lasereinfallswinkels bei der Erzeugung an einer GaAs{Oberache. Es sind zwei Messungen dargestellt. Die durchgezogene Linien stellen die Gleichung 2.1 dar. Die Abweichung der Messung bei negativen Winkeln konnte nicht erklart werden. 34 KAPITEL 2. ERSTE THZ{EXPERIMENTE Kapitel 3 Experimenteller Aufbau des THz{Spektrometers 3.1 U berblick Da sich die experimentelle Anordnung wahrend dieser Diplomarbeit standig weiterentwickelte (vgl. Kap. 2.1), wird an dieser Stelle zuerst der endgultige Aufbau, mit dem die spektroskopischen Messungen durchgefuhrt wurden, vorgestellt, bevor die einzelnen Komponenten in den Abschnitten 3.2 bis 3.7 beschrieben werden. Das THz{Spektrometer wurde nach einem Schema aufgesetzt, wie es seit einigen Jahren in der THz-TDS ublich geworden ist [35]. Abbildung 3.1 zeigt den prinzipiellen Aufbau. Ein gepulster Titan-Saphir Laserstrahl wird durch eine Strahlteilerplatte (ST) in zwei Anteile (a) und (b) aufgespalten. Der transmittierte Teil, der Emitterstrahl (a), wird auf den Emitterchip fokussiert, der reektierte Teil, der Detektorstrahl (b), durchlauft eine variable Verzogerungsstrecke und wird auf den Detektor fokussiert. Der Pumpstrahl (a) erzeugt zwischen zwei Leiterbahnen des Emitters freie Ladungstrager, die durch eine auere angelegte Gleichspannung beschleunigt werden und dabei als Hertz'sche Dipole elektromagnetische Pulse bis zu einer Frequenz von 1.5 THz aussenden (Kap. 1.3.1). Die THz-Strahlung wird uber zwei Siliziumkugellinsen, die an den Ruckseiten des Emitters bzw. Detektors angebracht sind und in den Foki zweier identischer O-Axis Parabolspiegel stehen, auf den Detektor abgebildet. 35 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 36 Retroreflektor Verzögerungsstrecke 70 fs Titan-Saphir Emitterstrahl (a) S1 ST Emitter Laser P1 Detektorstrahl (b) +5V S2 Siliziumlinse Detektor A Probe S3 P2 Siliziumlinse Abbildung 3.1: Schematischer Aufbau des THz-Spektrometers. ST: Strahlteiler; S1, S2, S3: Spiegel; P1, P2: Parabolspiegel; A: Lock-in Verstarker Der Detektor gleicht im Aufbau dem Emitter mit dem Unterschied, da an die Leiterbahnen keine Spannung angelegt wird, sondern diese uber einen Lockin Verstarker (A) miteinander verbunden sind. Das elektrische Feld des THzPulses verschiebt die vom Detektorstrahl (b) erzeugten Ladungstrager, so da ein Strom proportional zur elektrischen Feldstarke gemessen werden kann. Mit einer Verzogerungsstrecke wird die Ankunftszeit des THz-Pulses gegenuber dem Laserpuls am Detektor variiert, so da man die elektrische Feldstarke des THz{ Pulses als Funktion der Zeit erhalt. Die spektroskopisch zu untersuchende Probe wird zwischen die Parabolspiegel in den THz{Strahl eingebracht und der transmittierte THz{Puls detektiert. 3.2. DER EMITTER 37 3.2 Der Emitter Der THz{Emitter, der eine freundliche Leihgabe aus dem Aarhuser THz-Labor um S. Keiding ist, besteht aus hochohmigen Galliumarsenid ( > 10 M cm). Auf dem 20 mm 10 mm 0.5 mm groen Chip sind zwei Leiterbahnen aus Aluminium lithographisch aufgebracht. Die aus den Leiterbahnen geformte Dipolantenne besitzt die in Abb. 3.2 dargestellte Struktur. Der Titan-Saphir Laser wird zwischen die 5 m x 20 m groen Leiterbahnspalte fokussiert und erzeugt dort Elektron-Lochpaare, die durch die angelegete Gleichspannung von 5 V polarisiert werden und dabei Dipolstrahlung aussenden. Der Kontakt zur Spannungsversorgung wird uber die zwei 5 m breite, 15 mm lange und 50 m voneinander entfernte Leiterbahnen hergestellt, an deren Enden Drahte mit Indium kontaktiert (gebondet) werden. Diese mikrometergroe Antenne kann als Punktquelle einer elektromagnetischen Kugelwelle betrachtet werden (siehe Kap. 1.3.1). Die Wellen breiten sich aufgrund der Grenzbedingung des GaAs/Luft{U berganges (nGaAs = 3.6) vor allem in den Halbleiter hinein aus. An der Ruckseite werden sie von der Siliziumlinse kollimiert. Silizium besitzt einen ahnlichen Brechungsindex wie GaAs (nSi =3,42), so da der Reexionskoezient an der GaAs/Si vernachlaigt werden kann. Die abgeschliene Kugellinse (Radius 5 mm, Schnitt bei 6,5 mm) ist aus hochohmigen Silizium ( > 10 k cm) beschaen und im THz-Bereich transparent [35]. Sie ist so dimensioniert, da die THz{Punktquelle in ihrem Brennpunkt sitzt und somit die Strahlung ezient bundelt. Zur besseren Justage ist die Linse nicht starr mit dem GaAs-Chip verbunden, sondern lat sich mit Mikrometerschrauben parallel zur Oberache bewegen. Der Strom, der im zeitlichen Mittel in der photoleitenden Spalte iet, ist uber acht Groenordnungen proportional zur eingestrahlten Laserleistung (Abb. 3.3a)). Ebenso ist die abgestrahlte THz{Amplitude von der Lichtleistung im Emitterstrahl linear abhangig (Abb. 3.3b)). Ab etwa 2 mW zeigen beide Kennlinien eine Sattigung. Erhoht man die Pumpleistung noch mehr, geht die abgestrahlte THz{Amplitude sogar wieder zuruck, was oenbar auf thermische Eekte im Photoleiter zuruckzufuhren ist. Alle optischen Leistungen beziehen sich auf den gechoppten Zustand des Emitterstrahls. Vor dem Chopperrad ist die Laserleistung folglich doppelt so gro. KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 38 GaAs Ti:Sa Emitterstrahl Metallbahnen Achromatische Linse 5V Ti-Sa-Laserfokus e h h e GaAs Chip 15 mm 5µm Silizium Linse 50 µm 5 µm E THz 5V Abbildung 3.2: Emitter in der Auf{ und Seitenansicht Bei den Messungen wurde der Emitter mit einer mittleren Laserleistung von 2 mW gepumpt, was bei einer Repetitionsrate von 83 MHz einer Pulsenergie von 2,410; J bzw. bei 100 fs einer Pulsleistung von ca. 15 W entspricht. Im Fokus herrscht dann eine Intensitat von 15 MW/cm . Es treen 610 Photonen in der Sekunde den Emitter und verursachen einen mittleren Photostrom von 0,21 mA (1,310 Elektronen). Die Quantenezienz liegt also bei rund 20 %. Die Spannung{Strom{Kennlinie zeigt ab etwa 2,5 V ein lineares Verhalten (Abb. 3.3c)). Es wurden allerdings nie mehr als 5 V angelegt, um eine Zerstorung der Photolucke uber einen elektrischen Durchschlag zu vermeiden. 11 2 15 15 3.2. DER EMITTER 104 Photostrom [µA] 103 39 a) 102 101 100 10-1 10-2 10-3 10-4 10-5 10-6 10-5 10-4 10-3 10-2 10-1 100 101 102 103 104 105 106 detektierte THz-Amplitude [a.u.] Optische Leistung [µW ] b) 100 10 1 0,01 0,1 1 10 detektierte THz-Amplitude [a.u] Optische Leistung [mW] 110 100 90 c) 80 70 60 50 40 30 20 10 0 1 2 3 4 5 Emitterspannung [V] Abbildung 3.3: Kennlinien des Emitters. a) Mittlerer Photostrom zwischen den Leiterbahnen in Abhangigkeit der Laserleistung. b) Amplitude des THz{Pulses als Funktion der Laserleistung. c) THz{Amplitude in Abhangigkeit der angelegten Spannung. 40 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 3.3 Der Detektor Die THz{Strahlung wird mit einem sogenannten "silicon-on-sapphire"{Substrat (SOS) detektiert. Auch diesen Chip erhielten wir dankenderweise aus Aarhus von S. Keiding. Auf einen 500 m dicken kristallinen Saphir{Wafer wird eine 1 m dicke Siliziumschicht abgeschieden und danach mit hochenergetischen Sauerstoionen bombardiert. Dieses Verfahren produziert eine groe Anzahl an Storstellen im Silizium, so da sich die Lebensdauer der Elektron/Lochpaare drastisch vom Nanosekunden{ in den Subpicosekundenbereich verkurzt [19]. Dadurch lat sich die Empndlichkeit und Ansprechszeit bei der Detektion von THz{Strahlung gegenuber kristallinem Silizium deutlich erhohen. Die Geometrie der lithographisch aufgebrachten Leiterbahnstruktur ist dieselbe wie beim Emitter, mit der Ausnahme, da die Leiterbahnen 10 m breit, 20 mm lang und 30 m voneinander entfernt sind (Abb. 3.4). Will man die THz-Pulse nachweisen, so sind die Bahnen uber einen Lock-in Verstarker (siehe Kap. 3.6) miteinander verbunden. Zur Justage des Detektorlaserstrahls lat sich in Analogie zum Emitter eine Batterie an die Leiterbahnen anschlieen und somit die Lage des Laserfocus mittels des Photostromes kontrollieren. Der zwischen die Leiterbahnlucke fokussierte Laserpuls (mittlere Leistung 10{ 15 mW) erzeugt freie Ladungstrager in der Si{Schicht. Wenn der THz-Puls in der Zeit, ehe die Elektron-Loch Paare rekombinieren, eintrit, so verschiebt das elektrische Feld der THz-Strahlung die freien Ladungstrager. Dadurch detektiert der Lock-in Verstarker einen Strom proportional zur elektrischen Feldstarke des THz-Pulses (Kap. 1.5.1). Die Siliziumkugellinse besitzt diesselben Mae wie die am Emitter angebrachte Linse und hat die Aufgabe, die vom zweiten Parabolspiegel kommende THz-Strahlung auf die photoleitende Lucke zu fokussieren. Auch sie ist auf der Saphiroberache zur besseren Justierung beweglich angeordnet. 3.4. WEITERE OPTISCHE KOMPONENTEN 41 silicon-on-sapphire Ti-Sa Detektorstrahl Metallbahnen Achromatische Linse A Ti-Sa-Laserfokus e h LIA e h SOS Chip 20 mm 5µm Silizium Linse 30 µm E THz 10 µm A LIA Abbildung 3.4: Detektor in der Auf{ und Seitenansicht 3.4 Weitere optische Komponenten Die Parabolspiegel sind aluminiumbeschichtete O-Axis Parabolspiegel (f: 11.9 mm), die die THz-Strahlung parallelisieren bzw. auf den Detektor fokussieren. Sie sind auf kardanischen Spiegelhalterungen montiert. Der Retroreektor ist auf einer Translationsstufe mit 50 mm Stellweg angebracht und bildet mit dieser die Verzogerungstrecke (Delay line). Drei kubisch angeordnete, goldbeschichtete Spiegel bilden den Retroreektor und werfen das einfallende Laserlicht mit einem Strahlversatz parallel zuruck. Der Verschiebetisch wird von einem Schrittmotor, der vom Merechner aus angesteuert wird, betrieben. Eine biegsame Welle verbindet Schrittmotor und Mikrometerschraube der Translationsstufe. Die Strahlfuhrung wird durch Standardmetallspiegel bewerkstelligt. KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 42 3.5 Laser Der das Experiment betreibende Laser besteht aus einem optischen Resonator mit einem Titan-Saphir (Ti:Al O ) Kristall als verstarkendes Medium, das von einem Argon-Ionen Laser CW gepumpt wird (Abb 3.5). Der Erzeugung ultrakuzer Pulse in diesem Festkorperlaser liegen mehrere Prinzipien zu Grunde [36]: 2 3 Modensynchronisation (Modelocking) Die in einem Resonator der Lange L ausgebildeten Moden mit den Frequenzen = nc=(2L) (n = 1,2,3..., c = Lichtgeschwindigkeit) werden mit einer festen Phasenbeziehung aneinander gekoppelt. Die stehenden Wellen interferieren zu Schwebungen mit ausgepragten Maxima. Je mehr Moden synchronisiert werden, um so schmaler werden die Maxima, und im Grenzfall laufen deltaformige Pulse im zeitlichen Abstand t = 2 L=c im Oszillator. Das Ti:Saphir Lasermedium hat ein breites Verstarkungsprol, so da sehr viele Moden im Resonator existieren konnen. Selbstfokussierung Titan-Saphir ist ein nichtlineares Medium, d.h. es treten nichtlineare Effekte beim Durchlaufen von Licht auf. Einer dieser Eekte ist ein von der Intensitat des Lichtes abhangiger Brechungsindex (quadratischer elektrooptischer Kerr-Eekt). Durchlauft ein Puls mit gauformigen Strahlprol das Medium, verlangsamen sich durch einen Anstieg des Brechungsindexes im Zentrum die Wellenfronten gegenuber den Flanken. Der Strahl fokussiert sich somit durch sein eigenes Intensitatsprol. Dadurch wird die vom Pumplaser erzeugte Besetzungsinversion im Kristall eektiver abgeraumt, so da die gekoppelten Moden (Pulse) ausgepragter verstarkt werden als die ungekoppelten Moden (CW-Anteil). Negative Gruppengeschwindigkeitsdispersion (GGD) Optische Pulse erfahren beim Durchlaufen eines dispersiven Mediums eine zeitliche Verbreiterung (positive GGD). Die Dispersion der im Oszillator laufenden Laserpulse wird durch eine Kombination von zwei Prismen (P1 und P2), die auf geometrische Weise eine negative GGD aufbauen, kompensiert. 3.5. LASER 43 Ausgang S4 Ti-Saphir Ar-Ionen Pumplaser S2 S1 L S3 S5 S6 Auskoppler P1 P2 Endspiegel Abbildung 3.5: Schema des Titan-Saphir Lasers. S: Spiegel; P: Prisma Der im Experiment verwendete Laser ist ein von V. Schyja gebauter Oszillator, der bei einer Repititionsrate von 83 MHz Pulse mit einer Dauer von 70 fs produziert. Die zentrale Wellenlange liegt bei 790 nm und hat eine spektrale Bandbreite von 15 nm. Die mittlere Ausgangsleistung liegt bei 120 mW, was einer Pulsenergie von 1,5 nJ entspricht. Gepumpt wird der Kristall von einem Argon-Ionen Laser bei 3 W Dauerstrich. Aufgrund des langen Strahlenweges zwischen dem Laserauskoppelspiegel und dem THz{Experiment (> 4 m) und der damit verbundenen Divergenz des Strahldurchmessers, wird der Laser durch ein Teleskop (f: +200 mm und -50 mm) gefuhrt, welches den Strahl auf 4 mm Durchmesser parallelisiert. Die Pulsdauer des Lasers wird mit einem Autokorrelator (Abb. 3.6) bestimmt. Ein Michelson-Interferometer teilt den Puls in zwei Teile, die uber Verzogerungsstrecken laufen und mit einer veranderbaren zeitlichen Verzogerung t in einen nichtlinearen Kristall (KDP) fokussiert werden. Im U berlapp der beiden Foki n- KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 44 det eine Frequenzverdoppelung durch sich kreuzende Photonen statt (Abb. 3.7), wenn die Phasen von Grund{ und Oberwelle durch die richtige Wahl der Kristallachsen angepat sind. Das linear austretende verdoppelte Licht wird durch eine Blende von den beiden Grundwellen getrennt und von einem Photomultiplier nachgewiesen. Oszilloskop Sinusgenerator Lautsprecher Photomultiplier ST L KDP Blende Abbildung 3.6: Schema des Autokorrelators. ST: Strahlteiler; L: Linse Das frequenzverdoppelte Signal hangt quadratisch von der Intensitat I (t) der eingestrahlten Pulse, also vom zeitlichen Uberlapp der Pulse ab. Ein bei 100 Hz betriebener Lautsprecher scant die Pulse periodisch um die Laufzeit t ubereinander. Ein vom Sinusgenerator getriggertes Oszilloskop nimmt den Ausgang des Photomultipliers auf und man erhalt die Autokorrelationsfunktion [36] I !(t) / 2 Z1 ;1 I (t)I (t + t) dt: (3:1) Um die Pulsdauer des Lasers aus der Halbwertsbreite der Autokorrelationfunktion zu bestimmen, mu der Wert mit dem Faktor 0.6482 multipliziert werden, der eingeht, wenn man als zeitliche Pulsform ein hyperbolischen Sekans annimmt [37]. 3.6. MESSELEKTRONIK 45 k1 k3 k2 Abbildung 3.7: Prinzip der Frequenzverdoppelung durch sich kreuzende Photonen in einem nichtlinearen Kristall. Es gilt Impulserhaltung: ~k = ~k + ~k 3 1 2 3.6 Meelektronik Die in diesem Experiment auftretenden Strome konnen nicht mit einem gewohnlichen analogen oder digitalen Megerat detektiert werden. Der Strom, der durch die THz{Strahlung in der photoleitenden Lucke entsteht, liegt zwar im Picoamperebereich und ware theoretisch durch empndliche Amperemeter mebar (Femtoamperemeter), er wird aber durch einen \Untergrundstrom\, der um Groenordnungen starker ist, uberdeckt. Der Untergrund entsteht durch thermische Eekte im Halbleiter und durch Antennteneekte in den BNC{Zuleitungen. Um die schwachen Strome nachzuweisen, verwendet man die Lock-in Technik. Sie funktioniert nach dem Prinzip der "Phase-Sensitive-Detection" (PSD), bei der das Megerat nur bei einer das Experiment betreibenden Frequenz (Referenzfrequenz) detektiert und somit den Untergrund wesentlich vermindert. Im Experiment wird der Lock-in Verstarker (LIA) SR810 der Firma Stanford Research Instruments eingesetzt [38]. Das Referenzsignal ist ein Rechtecksignal und kommt von einem mechanischen Chopper, der den Laserstrahl mit der Frequenz !r zerhackt. Um die Funktionsweise zu verdeutlichen, sei das Ausgangssignal des Experimentes ein Sinus mit der Referenzfrequenz !r , mit der Amplitude Vexp und der Phasenverschiebung exp: Vexp sin(!r t + exp): (3:2) (Nach der Fouriertheorie lat sich jedes beliebige Signal in Sinusfunktionen zerlegen.) 46 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Ein Sinusgenerator erzeugt im Gerat eine Lock-in Referenz bei der Frequenz !L und der Phasenverschiebung von ref (Abb. 3.8): VL sin(!L t + ref ): (3:3) Abbildung 3.8: Die im Lock-in Verstarker verarbeiteten Signale [38]. Das Eingangssignal wird verstarkt und mit dem internen Lock-in Referenzsignal multipliziert, indem ein phase-sensitive detector (PSD) verwendet wird. Das Ergebnis ist ein Produkt zweier Sinusfunktionen: Vpsd = VexpVL sin(!r t + exp) sin(!Lt + ref ) = 12 Vexp VL cos([!r ; !L]t + exp ; ref ) ; 12 Vexp VL cos([!r + !L]t + exp + ref ) (3.4) Durch einen Tiefpalter werden die AC{Anteile aus dem Signal Vpsd herausgeltert, so da im allgemeinen kein Signal ubrig bleibt. Stimmen jedoch die beiden Frequenzen !r und !L uberein, so ist das Ausgangssignal eine Gleichspannung, die proportional zur Amplitude Vexp des vom Experiment kommenden Signals ist: Vpsd = 12 VexpVL cos(exp ; ref ) (3:5) Der Lock-in Verstarker detektiert Frequenz und Phase des Referenzsignals, und stellt den internen Sinusgenerator nach diesen Parametern entsprechend ein, 3.6. MESSELEKTRONIK 47 sie sind \gelockt". Der PSD und Tiefpass detektieren nur Signale, deren Frequenz sehr nahe bei der Referenzfrequenz liegt (! < 0.01 Hz). Stochastisch verteiltes Rauschen mit anderer Frequenz als !r wird somit unterdruckt. Abbildung 3.9: Lock-in Blockdiagramm. Im Experiment wird nur der X{Ausgang verwendet. Die nicht im Text erklarten Bauteile sind in [38] beschrieben. Die Bandbreite des Tiefpalters wird durch die Zeitkonstante (TC) gesetzt. Durch sie wird die Integrationszeit des Ausgangssignals bestimmt. Eine langere Zeitkonstante erhoht die Gleichmaigkeit des Ausgangssignals. Beim Detektieren der THz{Strahlung wird der Emitterstrahl mechanisch bei 1.4 kHz gechoppt. Die Detektorleiterbahnen sind in Reihe mit dem Lock-in mit 50 Ohm BNC{Kabel geschaltet, wobei die Abschirmung auf Masse liegt. Damit minimiert man das Einfangen von Storsignalen aus der Umgebung. Will man die Laserfoki am Detektor und Emitter einjustieren, choppt man den entsprechenden Laserstrahl, schaltet eine Batterie mit LIA und Leiterbahnen in Reihe und mit den Photostrom. Die TC wird bei den Messungen je nach Laserstabilitat zwischen 30 ms und 300 ms eingestellt. Der LIA besitzt neben dem analogen Ausgang auch einen digitalisierten, der uber zwei Anschlusse (IEEE und RS232) wahlweise zur Weiterverarbeitung einem PC zugefuhrt werden kann. KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU 48 3.7 Merechner und Datenverarbeitung Als Merechner steht ein gewohnlicher PC mit einem 486{er Prozessor zur Verfugung. Damit wird der Lock-in Verstarker ausgelesen und der Schrittmotor der Delayline gesteuert. Die Kommunikation zwischen PC und LIA wird durch eine IEEE{Steckkarte ermoglicht (Abb. 3.10). IEEE ist seit Mitte der 70er Jahre ein weitverbreiteter Standard, um Megerate von einem Computer aus anzusteuern. Normierte Standardbefehle werden dabei in Computerhochsprachen (FORTRAN, C, BASIC, PASCAL) eingebunden. Die Karte wird durch einen speicherresidenten Treiber (GPIB.COM) initialisiert. Damit konnen alle IEEE{Befehle interpretiert und abgesetzt werden. Die Befehlssyntax wird durch einen weiteren Treiber (ULI.COM { Universal Language Interface) vereinfacht, da die Befehle ubersichtlich sind und in jeder Sprache gleich lauten. PC Lock-in mit internem A/D-Wandler IEEE-Bus IEEEKarte GPIBTreiber ULITreiber TURBOPascal Abbildung 3.10: Blockdiagramm des Datenusses zwischen LIA und PC Das Meprogramm ist eine menuorientierte Software, die von P. Jepsen in TURBO{Pascal geschrieben wurde. Zu den Funktionen gehort: Einstellung der Lock-in Parameter Empndlichkeit, Zeitkonstante und Phase Tastaturgesteuertes Bewegen des Schrittmotors bei gleichzeitiger graphischer Darstellung des LIA{Signals auf dem Bildschirm. Somit kann manuell uber den THz{Puls gescannt werden. Aufnehmen von Messungen. Mit dem letzten Punkt ist folgende Prozedur verbunden: Man wahlt zuerst die Anzahl der Kanale und die Anzahl der Schrittmotorschritten pro Kanal. 3.7. MESSRECHNER UND DATENVERARBEITUNG 49 Die Kanalzahl mu eine Potenz von 2 sein, damit sich die Messung in einer "Fast{Fourier{Transform"{Routine (FFT) weiterverarbeiten lat. Typischerweise nimmt man 1024 Kanale bei 10 Schritten/Kanal auf, dies entspricht einem Stellweg von 12,8 mm oder einer Zeitverzogerung von 85,3 ps. Danach bestimmt man die Anzahl der Scans, uber die am Ende arithmetisch gemittelt wird, benennt einen Dateinamen und beginnt die Messung. Der Motor ruckt die vorgegebene Schrittzahl vor. Das Programm wartet die dreifache Zeit der am LIA eingestellten TC und registriert dann den detektierten Strom. Der THz{Puls wird auf dem Monitor dargestellt und am Ende die Stromwerte in Abhangigkeit der Verzogerungszeit als ASCII{Datei auf der Festplatte abgespeichert. Die Medaten lassen sich mit einer FFT{Routine, ebenfalls ein Pascal Programm, fouriertransformieren. Das berechnete Spektrum wird graphisch dargestellt und ebenso abgespeichert. Der Merechner regelt daruber hinaus den Schrittmotor, dessen Steuerung uber die parallele Schnittstelle mit dem PC verbunden ist. Mit der Schrittmotorsteuerung lassen sich drei Motoren unabhangig voneinander ansprechen, indem man im Programm einfach einen Vektor (x; y; z) mit der entsprechenden Schrittzahl an die Druckerschnittstelle absetzt. Bei dem angeschlossenen Motor entspricht eine Umdrehung 400 Schritten. Daraus ergibt sich bei 500 m Verschiebeweg pro Mikrometerschraubendrehung eine Schrittweite von 1,25 m/Schritt. Man verzogert also das Licht im Detektorstrahl um 2,5 m/Schritt, was einer maximalen zeitlichen Auosung von etwa 8.3 fs entspricht. 50 KAPITEL 3. EXPERIMENTELLER AUFBAU Kapitel 4 Konzept der THz{Spektroskopie 4.1 Meverfahren Der Grundgedanke der THz{Timedomain{Spektroscopy (THz{TDS) ist, da der THz{Puls durch die zu untersuchende Probe transmittiert und dabei die spektralen Komponeneten eine unterschiedliche Absorption und Dispersion erfahren und sich der Puls somit modiziert. Eine Messung wird wie folgt durchgefuhrt. Man nimmt zuerst einen Referenzpuls ohne Probe, Eref (t), und unmittelbar danach einen durch das Material transmittierten Puls, Emat(t), auf. Dazu wird das Material in die Mitte zwischen den Parabolspiegeln, wo der THz{Strahl parallel ist, eingebracht. Der Strahldurchmesser bei der Referenzmessung mu dabei gleich der Apertur der Probe sein, damit dieselbe raumliche Verteilung der Frequenzen in beiden Messungen detektiert wird. Alle anderen optischen Parameter bleiben konstant. Die beiden Scans starten an derselben Stelle der Delay-line und sind gleich lang. Die zeitliche Abhangigkeit des elektrischen Feldes der beiden THz{Pulse werden fouriertransformiert, wodurch man die komplexen Komponenten des Feldes E (!) in der Frequenzdomane erhalt: Z1 1 e;i!tE (t) dt (4:1) E (!) = 2 ;1 Durch einen Vergleich der beiden Spektren Emat(!) und Eref (!) lassen sich die frequenzabhangige Absorption und Dispersion der Probe bestimmen. In Kapitel 4.2 wird darauf ausfuhrlich eingegangen. Die Fouriertransformation gema Gl. 4.1 wird durch eine "Fast{Fourier{ Transformation" (FFT){Routine durchgefuhrt. Die elektrische Funktion E (t) 51 52 KAPITEL 4. KONZEPT DER THZ{SPEKTROSKOPIE ist in der Zeitdomane in 2n (n ganzzahlig) Kanalen diskretisiert. Entsprechend diskretisiert ist das Frequenzspektrum E (!), wobei die Beziehungen 1 d! = T1 ; ! = 2dT (4:2) mit d! Frequenzauosung, T Verzogerungszeit, ! Frequenzbreite und dT Zeitauosung gelten. Mit anderen Worten: Je langer der Scan und somit die gesamte Delay Zeit T ist, desto groer wird die Auosung des Freunzspektrums, und je kleiner die Schrittzahl pro Kanal ist, desto groer wird der mebare Frequenzbereich. Im Experiment erhalt man aus einem T = 85.3 ps{Scan (1024 Kanale bei 10 Schritten/Kanal) durch eine FFT ein spektrale Auosung von 11.7 GHz. Die hochsten detektierbaren Frequenzen liegen dann bei 6 THz. In der Fourierspektroskopie ist es ublich, die Delayzeit nachtraglich kunstlich zu verlangern, indem man die Kanale bis zur nachsten Zweierpotentz mit Nullen auullt [39]. Dadurch interpoliert man das Fourierspektrum. In Abbildung 4.1 ist ein Referenzpuls und ein Puls durch eine d = 340 m dicke, n{dotierte Siliziumscheibe dargestellt. Aus der Verzogerung des Probenpulses von t = 2,63 ps lat sich aus (4:3) nSi = cd t + nLuft eine erste frequenzunabhangige Abschatzung des Brechungsindexes mit c als Lichtgeschwindigkeit und nLuft 1 dem Brechungsindex der Luft durchfuhren: nSi = 3,3 (vgl. nSi =3,4177 [35]). Des weiteren erkennt man eine veranderte Pulsform der transmittierten Strahlung. Das um 250 fs schnellere Abfallen dieses THz{Pulses lat auf hohere spektrale Komponenten schlieen, was sich in den Fouriertransformierten (Abb. 4.2) bestatigt. Das Spektrum des Probenpulses ist nach groeren Frequenzen verschoben. Auerdem erkennt man bei Frequenzen oberhalb 600 GHz eine durchweg groere relative Amplitude der elektrischen Feldstarke des transmittierten Pulses, bei geringeren Frequenzen ist es gerade anders herum. Daraus lat sich die qualitative Aussage treen, da hohere Frequenzen in dem Halbleiter weniger stark absorbiert werden als niedrigere, was sich in der analytischen Untersuchung (Kap. 5) bestatigt. detektierter Photostrom [pA] 4.1. MESSVERFAHREN 53 Referenzpuls Probenpuls 100 50 0 -50 0 2 4 6 8 10 12 14 Zeitverzögerung [ps] normierte Amplitude E(ω) Abbildung 4.1: THz{Pulse mit und ohne Siliziumwafer. Der Probenpuls hat zur besseren Darstellung einen Oset von 50 pA. Eine Analyse zeigt, da der Probenpuls einen 250 fs schnelleren Abfall als der Referenzpuls hat. 1,2 Spektrum des Referenzpulses Spektrum des Probenpulses 1,0 0,8 0,6 0,4 0,2 0,0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Frequenz [THz] Abbildung 4.2: Normierte Fourier-Spektren der THz{Pulse. KAPITEL 4. KONZEPT DER THZ{SPEKTROSKOPIE 54 4.2 Bestimmung der optischen Eigenschaften einer Probe aus den Medaten Der Vorteil des THz{Spektrometers ist, da man relativ schnell die optischen Materialkonstanten einer Probe kontaktlos bestimmen kann. Dazu bringt man das zu untersuchende Material in den THz-Strahl ein, mit die zeitliche Abhangigkeit der transmittierten elektrischen Feldstarke Emat(t) und vergleicht die THz{ Pulsform mit derjenigen ohne Probe Eref (t) (Kap. 4.1). Wie man aus den beiden Signalen den frequenzabhangigen Brechungsindex und Absorptionskoezienten eines Materials bestimmt, soll im folgenden erlautert werden. Das zeit{ und ortsabhangige elektrische Feld einer ebenen elektromagnetischen Welle, die durch ein isotropes Medium in z{Richtung lauft, hat die Darstellung n o ^ Emat(z; t) = a exp i(!t + kz) : (4:4) 0 Dabei ist ! = 2 die Kreisfrequenz und a die komplexe Amplitude. Die komplexe Wellenzahl k^ = n^c! (4:5) 0 ist uber die Vakuumlichtgeschwindigkeit c und den komplexen Brechungsindex des Mediums n^ = nr + ini (4:6) deniert. In normal dispersiven Medien ist der Brechungsindex n^ frequenzabhangig, so da Gl. 4.4 in die Form Emat(!; z; t) = E (t) exp i nr(c!)! z expf;zg 0 (4:7) mit E (t) = a expfi!tg und dem Extinktionskoezienten = ni!=c gebracht werden kann. Der Extinktionskoezient beschreibt somit die Absorption des elektrischen Feldes. Die Absorption der Intensitat wird durch den Absorptionskoezienten = 2 dargestellt. Deshalb ist der Imaginarteil des komplexen Brechungsindexes fur die Absorption elektromagnetischer Wellen verantwortlich: ni = 2c! (4:8) 0 0 4.2. OPTISCHE EIGENSCHAFTEN AUS DER MESSUNG 55 Betrachtet man nun eine ebene Welle, die durch ein Material der Dicke d lauft, so mussen die Transmissionskoezienten T an den Grenzachen berucksichtigt werden [25]: TLuft!Material = n 2+ 1 ; TMaterial!Luft = n2n+r 1 ; Fresnel Gleichungen (4:9) r r Somit lautet Gl. 4.7: Emat(!) = E (t) TLuft!Material expfik^mat(!)dg TMaterial!Luft n o = E (t) n (!2) + 1 exp ik^mat(!)d n2(n!r)(!+) 1 r r n 4 n r (! )! r (! ) (4.10) = E (t) expf;dg exp i c d nr (!) + 1 Dabei ist der Brechungsindex der Luft als 1 angenommen. Der reelle Faktor expf;dg ist fur die Absorption der e{m Welle verantwortlich. Entfernt man die Probe, lautet Gl. 4.10: n o E (!) = E (t) exp i !c d ; (4:11) 0 0 0 2 0 ist also die ebene Referenzwelle. Die THz{Strahlung ist zwar keine ebene Welle, der Puls kann aber nach der Fouriertheorie durch eine Superposition ebener Wellen dargestellt werden: Z1 Z1 1 1 i!t E (t) = 2 e E (!) d!; E (!) = 2 e;i!tE (t) dt (4:12) ;1 ;1 Somit sind die Gl. 4.10 und 4.11 auch fur die gepulste THz{Strahlung gultig. Experimentell werden die elektrischen Felder Emat(t) mit Probe bzw. Eref (t) ohne Probe in der Zeitdomane aufgenommen und gema Gl. 4.12 in die komplexen Signale Esub (!) A + iB bzw. Eref (!) C + iD in die Frequenzdomane fouriertransformiert. Da das Integral nicht uber einen unendlichen Zeitbereich berechnet werden kann, ermittelt man das Frequenzspektrum numerisch (Kap. 4.1). Vergleicht man nun die beiden komplexen Amplituden der Signale mit einer Division von Gl. (4.10) durch Gl. (4.11), so erhalt man: Emat(!) = 4nr (!) expf;dg exp i !d n (!) ; 1 R + iI (4.13) Eref (!) n(!) + 1 c r{z | } | {z } i' Ereell + BD ; BC ; AD : mit R = AC und I = C +D C +D 2 2 2 2 2 56 KAPITEL 4. KONZEPT DER THZ{SPEKTROSKOPIE Mit ' ist die Phasenverschiebung zwischen Proben- und Referenzpuls bezeichnet. U ber die Eulersche Beziehung ei' = R + iI ) ' = arctan(I=R) folgt direkt ein Ausdruck fur den realen Brechungsindex: c nr (!) = 1 + !d arctan RI : (4:14) Die reelle Amplitude Ereell aus Gl. (4.13) ist die Lange des Vektors R + iI und somit p (4:15) Ereell = R + I : Durch Logarithmieren von Gl. 4.15 erhalt man schlielich den frequenzabhangigen Absorptionskoezienten der Intensitat = 2 p 2 ( n + 1) R +I : (4:16) (!) = ; d ln 4n Diese Berechnungen werden von einem TURBO{Pascal Programm durchgefuhrt, indem die Rohdaten Emat(t) und Eref (t) als \Input" eingelesen werden. Eine FFT errechnet die jeweiligen kartesischen Real{ bzw. Imaginarteile A; B; C; D der Spektren und ermittelt daraus nach Gl. (4.14) und (4.16) den Brechungsindex und den Absorptionskoezienten. 2 2 2 2 2 Kapitel 5 Ergebnisse und Vergleich mit theoretischen Modellen 5.1 Ladungstragerdynamik in Halbleitern: Das Drude-Modell Paul Drude stellte 1900 in seiner Theorie die Beziehung zwischen optischen Konstanten und Leitfahigkeit von Metallen her. Er ging davon aus, da sich in einem Metall die Elektronen als freie Teilchen bewegen, die an den unbeweglichen Ionenrumpfen gestreut werden (Abb. 5.1). Im einfachsten Fall erfahren die Elektronen zwischen den Stoen keine Wechselwirkung und die mittlere Stozeit zwischen zwei Streuvorgangen ist von der Geschwindigkeit, also von der Energie der Elektronen unabhangig [21]. Trotz diesen gravierenden Einschrankungen erklart das Modell erstaunlich gut physikalische Phanomene in Metallen wie Strom{ und Warmeleitfahigkeit (Ohm{ und Wiedemann{Franz{Gesetz). Bringt man das Material in ein elektromagnetisches Wechselfeld, so bewegen sich die freien Elektronen harmonisch, jedoch mit einer inneren \Reibung" aufgrund der Kollisionen mit den Ionen. Die Bewegungsgleichung mit der Elektronenmasse m, der Dampfungskonstante (auch Storate genannt) ; = 1= und der Elementarladung e hat die Form: mx + m;x_ = ;eE ei!t (5:1) x(t) = x e;i!t (5:2) 0 Eine Losung ist durch 0 57 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 58 + + + + + + + + + + + + + + e+ Abbildung 5.1: Einfaches Modell des Elektronengases in Metallen. Die freien Elektronen streuen an den unbeweglichen Ionenrumpfen. Zwischen den Stosen erfahren sie keine Wechselwirkung. gegeben, woraus sich fur die Amplitude x ergibt: x = m!(eE (5:3) ! + i;) : Mit Hilfe der Polarisation P = ;Nex und der Denition fur die dielektrische Verschiebung D [49]: D = E = Rumpf E + P (5:4) lat sich ein Ausdruck fur die frequenzabhangige komplexe Dielektrizitatskonstante (DK) (!) nden: (!) = Rumpf ; m!(Ne (5:5) ! + i;) : Dabei ist N die Elektronendichte und Rumpf der DK{Beitrag der Rumpfelektronen, der im nachfolgenden als 1 bezeichnet wird. Bei diesem Modell wird der magnetische Einu der Strahlung auf die Ladungen vernachlassigt. Eine weitere Einschrankung ist, da die Wellenlange der Strahlung wesentlich groer als die mittlere freie Weglange der Elektronen ist. In Halbleitern konnen die Elektronen nicht als freie Teilchen angenommen werden. Dennoch behalt die oben hergeleitete Dielektrizitatsfunktion Gl. (5.5) ihre Gultigkeit, wenn man statt der Ruhemasse m der Elektronen die eektive Masse m einsetzt [21]. Durch das quantenmechanische Konzept der eektiven 0 0 0 0 0 0 0 0 2 5.1. DAS DRUDE MODELL 59 Masse in Halbleitern lat sich die Elektronenbewegung auch in komplizierten Energiebandstrukturen durch Gleichungen fur freie Elektronen darstellen [29]. Die eektive Masse wird experimentell durch die Zyklotronresonanz, bei der sich die Ladungen in einem denierten Magnetfeld in der Zyklotronfrequenz gema !z = eB=m bewegen, bestimmt [45]. Die Elektronen eines freien Elektronenplasmas schwingen aufgrund der ruckstellenden Kraft der Coulombwechselwirkung um ihre Gleichgewichtsabstande mit der Plasmafrequenz !p, die folgendermaen deniert ist: !p = Nem : 2 2 (5:6) 0 Somit lautet Gl.(5.5): ! (!) = 1 ; !(! +p i;) 2 (5:7) Analog zur DK lat sich aus der Bewegungsgleichung (5.1) die komplexe elektrische Leitfahigkeit herleiten [21]: i ! = !dc+ii;; = ! + ip; (5:8) Dabei ist dc die Gleichspannungsleitfahigkeit, die durch dc = eN mit der Elektronenbeweglichkeit = e=(m;) gegeben ist. Die experimentell bestimmte Absorption und Dispersion nr eines Materials ist mit den Drude{Gleichungen uber die in Kap. 4.2 erwahnten Beziehungen (4.6) und (4.8) = nr + ini = nr + i 2c! (5:9) verknupft. Wie in Anhang B gezeigt wird, kann aus den Gleichungen (5.7) und(5.9) die Drude{Formeln fur die Dispersion n(!) sowie die Absorption (!) in Abhangigkeit der Plasmafrequenz !p und Storate ; gewonnen werden. Durch ein Antten der Mekurven mit den Drudeformeln n(!p; ;) und (!p; ;) werden die Plasmafrequenz und Storate bestimmt. Nach Gleichung (5.8) ergeben sich daraus die Gleichspannungsleitfahigkeit dc (bzw. die Resistivitat = 1=), die Ladungstragerdichte N und die Beweglichkeit . Somit konnen aus einer Messung der optischen Eigenschaften eines Halbleiters alle anderen elektronischen Ladungstragercharakteristika determiniert werden. 0 2 60 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 5.2 Halbleiter In der Halbleitertechnologie ist es sehr wichtig, die Ladungstragerdynamik in den Werkstoen zu kennen. Die Hersteller von Halbleiterbauelementen interessieren sich vor allem fur die Schlusselparameter Ladungstragerkonzentration, Mobilitat und Plasmafrequenz. Wichtige Untersuchungsmethoden sind dabei die Mikrowellen{ und die Ferne{Infrarot{Spektroskopie [40, 41]. Dabei wird das Reexions{ und Transmissionsverhalten der Proben bestimmt. Mit Mikrowellenstrahlung, die durch alternierende Ladungen in Halbleiterbauelementen (z. B. GUNN{Diode) erzeugt wird, erreicht man Frequenzen bis einige 100 GHz. Die Strahlung ist allerdings monochromatisch oder bestenfalls mit etlichen GHz sehr schmalbandig. An den Mikrowellenbereich schliet sich der Ferne{Infrarot{Bereich mit Submillimeterwellenlangen an. Die Strahlung wird thermisch in Hg{Dampflampen erzeugt und durch heliumgekuhlte Bolometer nachgewiesen. Der Detektor ist allerdings nicht in der Lage, den schnellen Oszillationen des elektrischen Feldes nachzufolgen, es wird deshalb nur die Leistung nachgewiesen, so da die Phaseninformation verloren geht. Die Kuhltechnik der Detektoren ist aufwendig. Bei maig dotierten Materialien liegen die Storate und diePlasmafrequenz in einem Bereich, bei der die FIR{Spektroskopie an die langwellige Grenze stot. Somit ist die hier verwendete THz{Spektroskopie eine ideale Erganzung zu den genannten Methoden. Durch koharente Detektierung erhalt man Phase und Amplitude des elektrischen Feldes bei Zimmertemperatur. 5.2.1 p{ und n{dotiertes Silizium Die ersten spektroskopischen Messungen wurden an unterschiedlich dotierten Siliziumscheiben (Wafern) bei Raumtemperatur durchgefuhrt. Die Ladungstragerdynamik des Materials lat sich relativ einfach auch aus anderen Memethoden bestimmen, womit man die aus der THz{TDS gewonnenen Ergebnisse einschatzen kann. Auerdem konnen die Daten mit den Arbeiten von Exter und Grischkowsky verglichen werden, die 1990 Silizium erstmals mittels THz-TDS untersuchten [42, 43]. Die Si{Wafer sind Leihgaben aus dem Fraunhoferinstitut fur Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg. Die zwei und drei Zoll groe Scheiben sind zwischen 190 m und 340 m dick und besitzen eine (111) Kristallorientierung. Die 5.2. HALBLEITER 61 80 1,2 60 1,0 1. Reflexion 40 2. Reflexion 20 0 Amplitude [a.u.] THz-Amplitude [a.u.] Halbleiter sind mit dem Zonenschmelzverfahren ("oatzone", FZ) hergestellt und mit Bor (p{Typ) bzw. Phosphor (n{Typ) dotiert worden. Die spezischen Widerstande sind bei den n{dotierten Proben mittels der Vier{Punkt{Messmethode am ISE bestimmt und auf den Wafern eingraviert worden. Bei den p{dotierten Wafern sind die Resistivitaten Herstellerangaben. Die Wafer wurden auf eine Halterung mit 50 mm Durchmesser angebracht und in der Mitte zwischen den Parabolspiegeln plaziert. Nachdem der Probenpuls aufgenommen ist, wird das Silizium entfernt und der Referenzpuls ebenfalls mit der Halterung im Strahlengang aufgenommen. Somit ist gewahrleistet, da in beiden Fallen die THz{Strahlung denselben Querschnitt hat und deshalb dieselben Frequenzen detektiert werden [24]. 0,8 0,6 0,4 0,2 -20 0,0 10 20 Zeitverzögerung [ps] 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 2,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.2: THz{Puls durch eine 290m dicke Siliziumscheibe und dessen Fouriertransformierte. Der durch innere Reexionen auftretende zweite und kaum sichtbare dritte Puls nach 6,5 ps und 13 ps verursacht im Frequenzspektrum Etalon{Oszillationen von 150 GHz 62 KAPITEL 5. ERGEBNISSE Auf den folgenden Seiten sind die Ergebnisse fur funf n{dotierte und zwei p{dotierte Proben dargestellt. Die Mekurven sind uber verschiedene Einzelmessungen aus unterschiedlichen Metagen arithmetisch gemittelt und teilweise auch geglattet. Man erkennt mit abnehmender Dotierungsstarke, d.h. mit zunehmender Resistivitat eine Zunahme der sogenannten Etalon{Oszillationen. Diese kommen durch innere Reexionen der THz{Pulse in der Probe zustande. Bei einer Aufnahme eines Pulses durch eine Probe treten neben dem Hauptpuls in regelmaigen zeitlichen Abstanden Reexionspulse auf (Abb. 5.2), die in der Fouriertransformierten zu harmonischen Interferenzen der einzelnen Frequenzen wie bei einem Fabry{Perot{Interferometer fuhrt. Die Oszillationen lassen sich unter der Annahme des Drude{Modells numerisch kompensieren [43], dies wurde aber in der vorliegenden Arbeit nicht realisiert. 5.2. HALBLEITER 63 0,29 Ohmcm n{Typ Si Absorption [cm-1] 400 Messung Drude-Fit 300 200 100 0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,8 1,6 1,8 6,0 5,5 Messung Drude-Fit Brechungsindex 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Frequenz [THz] Abbildung 5.3: Brechungsindex und Absorption von 0,29 cm, n{dotiertem Silizium. Die durchgezogene Linien sind die theoretischen Kurven nach dem Drude{ Modell. Der frequenzunabhangige Index bei n=3,42 ist fur hochohmiges Si als gepunktete Linie eingezeichnet KAPITEL 5. ERGEBNISSE 64 1,0 Ohmcm n{Typ Si Messung Drude-Fit Absorption [cm-1] 150 100 50 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,4 1,6 4,5 Messung Drude-Fit Brechungsindex 4,0 3,5 3,0 2,5 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Frequenz [THz] Abbildung 5.4: Brechungsindex und Absorption von 1,0 cm, n{dotiertem Silizium. Die Oszillationen werden durch innere Reexionen der THz{Strahlung in der Probe hervorgerufen. 5.2. HALBLEITER 65 1,1 Ohmcm n{Typ Si Messung Drude-Fit Absorption [cm-1] 150 100 50 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,4 1,6 4,5 Messung Drude-Fit Brechungsindex 4,0 3,5 3,0 2,5 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Frequenz [THz] Abbildung 5.5: Brechungsindex und Absorption von 1,1 cm, n{dotiertem Silizium. KAPITEL 5. ERGEBNISSE 66 1,5 Ohmcm n{Typ Si 100 Messung(geglättet) Drude-Fit Absorption [cm-1] 80 60 40 20 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,2 1,4 4,5 Messung Drude-Fit Brechungsindex 4,0 3,5 3,0 2,5 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.6: Brechungsindex und Absorption von 1,6 cm, n{dotiertem Silizium. Die Oszillationen in der Absorption wurden durch Mittelung der Kurve interpoliert. Im Brechungsindex sind sie dagegen noch sichtbar. 5.2. HALBLEITER 67 8 Ohmcm n{Typ Si 30 Messung Drude-Fit Absorption [cm-1] 25 20 15 10 5 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 4,5 Brechungsindex 4,0 3,5 3,0 2,5 Frequenz [THz] Abbildung 5.7: Brechungsindex und Absorption von 8 cm, n{dotiertem Silizium. Ab 800 GHz wird die Absorptionsmessung durch den Etalon{Eekt uberdeckt. KAPITEL 5. ERGEBNISSE 68 1,4 Ohmcm p{Typ Si Messung Drude-Fit Absorption [cm-1] 150 100 50 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 1,2 1,4 1,6 4,5 Messung Drude-Fit Brechungsindex 4,0 3,5 3,0 2,5 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.8: Brechungsindex und Absorption von 1,4 cm, p{dotiertem Silizium. 5.2. HALBLEITER 69 13 Ohmcm p{Typ Si 20 Messung Drude-Fit Absorption [cm-1] 15 10 5 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 4,0 Brechungsindex 3,8 3,6 3,4 3,2 3,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.9: Brechungsindex und Absorption von 13 cm, p{dotiertem Silizium. KAPITEL 5. ERGEBNISSE 70 Absorption und Brechungsindex der einzelnen Proben wurden gema Gl. (4.14) und (4.16) berechnet. Der Beitrag der gebundenen Elektronen 1 ist fur Silizium 13,7 [40]. Zunachst erkennt man mit abnehmender Dotierung (zunehmender Resistivitat) eine Abnahme der Absorption, was verstandlicherweise auf die Abnahme der freien Ladungstrager zuruckzufuhren ist. Der Brechungsindex nahert sich deshalb mit abnehmender Dotierung dem frequenzunabhangigen Grenzwert von n = 3; 42 fur reines, hochohmiges Silizium [35]. Die Funktionen (B.7) und (B.6) aus Anhang B werden den Ergebnissen angepat. Man erhalt daraus die beiden Fitparameter Plasmafrequenz !p und Storate ;. Aus diesen beiden Werten lassen sich nach den Gleichungen (5.6) und (5.8) die Gleichstromleitfahigkeit dc (bzw. die Resistivitat ), die Ladungstragerdichte N und die Mobilitat berechnen: m! (5:10) = 1 = ;! ; N = e p ; = me; dc p 2 0 0 2 2 Die eektive Masse m der Elektronen setzt sich bei Silizium aus einer longitudinalen und transversalen Masse ml bzw. mt zusammen, weil Silizium ein indirekter Halbleiter und das Minimum des Leitungsbandes entartet ist [45]. Sie errechnet sich gema 1=m = (2=mt + 1=ml)=3 [40]. Durch Zyklotronresonanzmessung wurden die Beitrage ml = 0; 92m und mt = 0; 19m mit der Ruhemasse m bestimmt [45], so da die eektive Masse der Elektronen in Silizium durch 0; 26m gegeben ist. Fur die Locher betragt die eektive Masse 0; 37m , die sich aus den Beitragen von leichten und schweren Lochern zusammensetzt [44]. Die optischen Parameter aus den spektroskopischen Untersuchungen sind in Tabelle 5.1 zusammengestellt. Die gewonnenen Resistivitaten stimmen mit den Werten aus der Vier{Punkt{Messung (n{dotierte Wafer) gut uberein. Der relative Fehler wird allerdings bei abnehmender Dotierung groer, was auf die starken Etalon{Oszillationen und die damit verbundene Ungenauigkeiten beim Anpassen der Mekurven an die Drude{Formeln zuruckzufuhren ist. Bei hoherdotierten Proben werden dagegen die inneren Reexionen vollig absorbiert, so da nur ein THz{Puls durch die Probe lauft und somit die Oszillationen nicht auftreten. Das Antten verlauft dann genauer. Die Herstellerangaben der p{dotierten Wafer weichen starker von dem Ergebnis ab als die n{dotierten. Es ist allerdings nicht bekannt, wie genau die Resistivitaten vom Hersteller speziziert sind. 0 0 0 0 0 5.2. HALBLEITER 71 Typ 1=dc !p=2 ;=2 1=dc (THz{TDS) [ cm] [THz] [THz] [ cm] [ cm] n n n n n p p 0,28 0,98 1,05 1,46 12 1 10 2,11 0,96 1,0 0,85 0,33 1,2 0.35 0,71 0,51 0.59 0.6 0.5 1,1 0.9 0,29 1,0 1,1 1,5 8 1,4 13 0.02 0.05 0.1 0.3 3 0.2 5 N [cm; ] 1,410 3,010 3,210 2,310 310 6,610 610 3 16 15 15 15 14 15 14 [cm /Vs] 1520 2110 1820 1800 2150 680 840 2 Tabelle 5.1: Ergebnisse: Materialkonstanten, die sich aus dem Anpassen der Mekurven (Abb. 5.3{5.9) mit dem Drude{Modell ergeben. Die Dotierungsart ist mit n und p bezeichnet, die zweite Spalte enthalt die spez. Widerstande 1=dc ( cm), die durch die Vier{Punkt{Kontaktmethode ermittelt wurden bzw. Herstellerangaben sind. Die Plasmafrequenz !p =2 (THz) und die Storate ;=2 (THz) ergeben sich als Fitparameter, woraus sich der spez. Widerstand 1=dc ( cm) mit dem Mefehler , die Ladungstragerdichte N (cm; ) und die Beweglichkeit (cm /Vs) berechnen lat. 3 2 Vergleicht man die frequenzabhangigen Absorptionen der n{leitenden 1,5 cm Probe (Abb. 5.6) mit dem p{leitenden 1,4 cm Material (Abb. 5.8), so erkennt man die unterschiedliche Dynamik der Locher und Elektronen als Majoritatsladungstrager in den Halbleitern mit etwa derselben Gleichspannungsleitfahigkeit dc. Bei Zimmertemperatur ist die Storate ; vor allem uber die Ladungstrager{ Phonon{Streuung bestimmt [42, 46]. Da die Storate im p{leitenden Material groer als im n{leitenden ist, ist die Streuung oenbar fur Locher eektiver. Entsprechend unterschiedlich sind die Beweglichkeiten: 680 cm /Vs fur Locher und 1800 cm /Vs fur Elektronen. Diese Werte sind groer als die Literaturwerte (400 cm /Vs fur Locher bzw. 1200 cm /Vs fur Elektronen [47]), was wohl durch die Annahme der energieunabhangigen Streuung der Ladungstrager im Drude{ Modell zustande kommt. Grischkowsky konnte in genaueren THz{Spektroskopie Messungen an Silizium eine Abweichung vom Drude{Modell bei hoheren Frequenzen (>1THz) tatsachlich feststellen [43]. Ein erweitertes Modell mit ener2 2 2 2 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 72 gieabhangiger Storate ;(E ) und den unterschiedlichen Streumechanismen der Ladungstrager an Phononen und Storstellen fuhren allerdings zu annehmbaren Ergebnissen. Da die Gleichspannungsleitfahigkeit dc proportional zu dem Verhaltnis von Ladungstragerdichte zu Storate ist (Gl. (5.10)), mu das p{Material hoher als das n{Material dotiert werden, damit die groere Storate des p{Leiters kompenp siert wird um dieselbe dc zu erhalten. Deshalb ist die Plasmafrequenz (!p / N ) des p{Materials groer, was zu einer hoheren Absorption der THz{Strahlung fuhrt. In Abbidung (5.10) ist ein direkter Vergleich der Absorptionen unterschiedlich dotierter Materialien dargestellt. p--Typ 1,4 Ωcm: ωp/2π 1,2 THz 100 α [cm-1] Γ/2π 1,1 THz 50 n--Typ 1,5 Ωcm: 0,85 THz ωp/2π Γ/2π 0,6 THz 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Frequenz [THz] Abbildung 5.10: Frequenzabhangige Absorption von 1,5 cm n{dotiertem (Kreise) und 1,4 cm p{dotiertem Silizium (Quadrate). Zusammenfassend lat sich uber die Untersuchungen der optischen und elektronischen Eigenschaften von maig dotiertem Silizium die Aussage treen, da in erster Naherung die Ladungstra gerdynamik durch das einfache Drude{Modell mit energieunabhangiger Storate beschrieben werden kann. Aufgrund der ausfuhrlichen Untersuchungen, die an Silizium bisher in der Literatur veroentlicht sind, ist das Material hervorragend dazu geeignet, die Methodik der THz{Spektroskopie zu studieren. Dies war auch in der vorliegenden Arbeit die Motivation, das Spektrometer auf seine Leistungsfahigkeit zu testen. 5.2. HALBLEITER 73 5.2.2 GaAs, GaN Neben dotiertem Silizium standen auch verschieden Galliumarsenid{Proben zur Verfugung. Die Wafer sind hochohmig, es handelt sich um sogenanntes kompensiertes oder semi{isolierendes Material. Bei der Herstellung wird GaAs mit Chrom dotiert, um die Storstellen, die beim Zuchten des Kristalls unvermeidlich entstehen, zu kompensieren und somit Material mit groem spezischen Widerstand zu erhalten. Es wurden keine dotierten GaAs{Proben untersucht. Allerdings erwartet man wie beim Silizium eine frequenzabhangige Absorption und Dispersion gema dem Drude{Modell [48]. Im Gegensatz zu Silizium lat sich GaAs nicht durch einfachen mechanischen Kontakt aufgrund der Schottky{Barriere am Metall/Halbleiter{U bergang elektrisch charakterisieren. Ohmsche Kontakte mussen aufwendig auf den Wafer lithographisch aufgebracht werden. Deshalb ist THz{Spektroskopie als kontaktlose Untersuchungsmethode bei GaAs besonders nutzlich. Die Proben sind teilweise Bruchstucke und stammen aus dem Fraunhofer{ Institut fur Angewandte Festkorperphysik (IAF), Freiburg und aus dem Freiburger Materialforschungszentrum (FMF). Sie werden in unserer Arbeitsgruppe hauptsachlich als High{Power{THz{Emitter verwendet [4], als sogenannte Large Aperture Antennas (Kap. 1.3.2). Im Abstand von einem Zentimeter werden Elektroden auf das Material aufgebracht und mit ca. 6 kV vorgespannt. Wird die Lucke mit einem gepulsten, regenerativ verstarkten Titan{Saphir Laser ausgeleuchtet, entsteht analog zu den kleinen mikrometergroen Antennen THz{ Strahlung, die allerdings eine um den Faktor 100 groere elektrische Feldstarke aufweist. Eine interessante Fragestellung ist dabei, ob sich das Material im Laufe der Zeit durch die angelegte Hochspannung oder durch das Bestrahlen mit sehr intensiven Laserpulsen (1 J bei 100 fs, 10 W/cm ) verandert. Deshalb wurde das eingesetzte Material THz{spektroskopisch untersucht und mit einer Referenzprobe aus demselben Waferstuck verglichen. In Abb. 5.11 erkennt man eine leicht hohere Absorption des als THz{Antenne benutztes Materials. Allerdings weisen die Rohdaten sehr starke Oszillationen aufgrund innerer Reexionen der THz{Strahlung in der Probe auf. Mit dem Graphikprogramm ORIGIN lassen sich diese Etalon{Eekte zwar herausmitteln, die erhaltenen Kurven sind aber eher als Tendenz zu verstehen. Falls durch die Belastungen des intensiven Lasers und der Hochspannung thermisch Kristallver7 2 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 74 setzungen erzeugt werden, die eine hoher Ladungstragerdichte implementieren und somit zu einer groeren Absorption fuhren, so sind die Eekte eher klein und vernachlassigbar. Im Brechungsindex lie sich kein Unterschied innerhalb des Mefehlers zwischen den beiden Probe feststellen. Er ist im detektierbaren Frequenzbereich von 0.2{1.5 THz konstant bei 3,550.04. Die Meungenauigkeit ist durch die Dickenbestimmung des Wafers bedingt. Die Probendicke, die linear in den Brechungsindex eingeht, wird mit einer Standardmikrometerschraube auf 1% genau bestimmt, wobei die Scheiben oft eine hohere Inhomogenitat in der Dicke aufweisen. Ein weiteres Halbleitermaterial, das spektroskopisch untersucht wurde, ist Galliumnitrit auf einem Saphirsubstrat. Wie GaAs ist GaN ein III-V{Halbleiter, hat jedoch einen wesentlich hoheren Bandabstand von 3,4 eV. Somit wird das Material in blauen Leuchtdioden eingesetzt und ist ein aussichtsreicher Kandidat fur blaue Laserdioden. Die Probe wurde am IAF mittels Molekularstrahlepitaxie (MBE) als 1 m dicke Schicht auf einem Saphir{Substrat abgeschieden. Die Ladungstragerdynamik werden durch Hallmessungen ermittelt, wozu aber vier Kontakte in die Probe implantiert werden mussen. Somit verspricht man sich, mit Hilfe der THz{TDS eine neue kontaktlose Untersuchungsmethode der optischen Eigenschaften dieses Materials gefunden zu haben. Leider ist die Schicht der untersuchten Proben zu dunn, als da man sie von dem Saphir{Substrat spektroskopisch hatte auosen konnen. Wie in Kap. 3.7 gezeigt, ist die maximale zeitliche Auosung des Spektrometers durch die Schrittweite des Schrittmotors, der die Verzogerungseinheit betreibt, begrenzt (2,5 m). Der Probenpuls hat dasselbe Spektrum wie der Referenzpuls, der mit einem unbeschichteten Saphir{Wafer aufgenommen wurde. Auerdem ist keine Zeitverzogerung zwischen den beiden Pulsen festzustellen, so da sich durch einen Vergleich mit einem weiteren Referenzpuls ohne Substrat derselbe Brechungsindex fur beide Proben ergibt, namlich der von Saphir (Abb. 5.12). Es lat sich allerdings die Ladungstragerdichte abschatzen. Die THz{Amplitude geht bei dem beschichteten Substrat im Vergleich zum unbeschichteten auf rund 85% zuruck. Nimmt man eine etwa 1 m dicke GaN{Schicht an, so erhalt man uber die Beziehung E 2 probe (5:11) = ; d ln E ref 5.2. HALBLEITER 75 einen Absorptionskoezienten von 3000cm; fur GaN. Nach den Angaben aus dem IAF sind die GaN{Schichten n{leitend, so da, wenn man das Drude{ Modell und die Proportionalitat zwischen Absorption und Ladungstragerdichte annimmt, sich eine Ladungstragerkonzentration von etwa 2 10 cm; ergibt. Saphir ist ein doppelbrechender dielektrischer Kristall (Kap. 5.3). THz{ spektroskopische Untersuchungen ergeben Brechungsindizes langs der ordentlichen Achse von no = 3,07 und langs der auerordentlichen Achse von ne = 3,42 [35]. Diese Abhangigkeit wurde im vorliegenden Experiment nicht festgestellt, der Brechungsindex ist von der Kristallorientierung unabhangig und ist mit n = 3,04 als der ordentliche Index identiziert (Abb. 5.12). Somit liegt die auerordentliche Achse parallel zur Durchstrahlrichtung. Der Absorptionskoezient steigt mit zunehmender Frequenz monoton an, allerdings ist er etwas zu gro. Die Veroentlichung [35] gibt eine Absorption von etwa 1 cm; bei 1 THz an. Der Grund liegt in der Unkenntnis der genauen Probendicke, die linear in die Rechnung eingeht (Gl. 4.16) und somit zu einem linearen Oset fuhren kann. Das mit GaN beschichtete Substrat zeigt eine hohere Absorption, womit man ebenfalls die Absorption von GaN in die Groenordnung von 3000 cm; abschatzen kann. 1 17 1 1 3 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 76 12 Absorption [cm-1] 10 8 6 4 2 0 -2 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 3,70 Brechungsindex 3,65 3,60 3,55 3,50 3,45 3,40 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Frequenz [THz] Abbildung 5.11: Frequenzabhangige Absorption von reinem hochohmigen GaAs, das als THz{Emitter eingesetzt (Dreiecke) bzw. unbenutztes Material ist (Quadrate). Darunter der Brechungsindex von GaAs, der fur beide Materialien gleich ist. Die Etalon{Oszillazionen wurden herausgemittelt. 5.2. HALBLEITER 77 35 Absorption [cm-1] 30 25 20 15 10 5 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 3,20 Brechungsindex 3,15 3,10 3,05 3,00 2,95 2,90 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Frequenz [THz] Abbildung 5.12: Frequenzabhangige Absorption von Saphir (Quadrate) und Galliumnitrid auf Saphir (Dreiecke). Darunter der Brechungsindex von Saphir. Auch hier wurden die Etalon{Oszillazionen herausgemittelt. KAPITEL 5. ERGEBNISSE 78 5.3 Doppelbrechende Kristalle Die untersuchten Halbleiter sind optisch isotrope Medien, d.h. die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Licht ist in alle Richtungen gleich gro. Der gemessenen Brechungsindex des Materials ist somit von der Kristallorientierung unabhangig. Viele Festkorper sind allerdings anisotrop, so da die Lichtgeschwindigkeit von der Ausbreitungsrichtung abhangt und sie somit Doppelbrechung aufweisen, wie z.B. die Kristalle KDP, BBO, LiTaO und LiNbO . Ob diese Materialien auch im THz{Bereich doppelbrechend sind, wurde anhand der ferroelektrischen Kristalle Lithiumtantalat und Lithiumniobat untersucht. Die dielektrische Verschiebung D~ eines Materials im elektrischen Feld E~ ist durch die Abbildungsgleichung D~ = E~ (5:12) 3 3 0 gegeben. Die Dielektrizitatskonstante (DK) ist ein Tensor zweiter Stufe (33{ Matrix) und gibt die Richtungsabhangigkeit der einzelnen DK{Komponenten wider. Durch Diagonalisierung des DK{Tensors werden die Hauptachsen des Kristalls als Basis deniert, so da die dielektrische Verschiebung parallel zum elektrischen Feld steht. D = E ; 1 0 1 1 D = E ; 2 0 2 2 D = E 3 0 3 (5:13) 3 Die Brechungsindizes langs den Hauptachsen lauten ni = pi. Sind alle Indizes ni gleich, so ist das Medium isotrop, ansonsten anisotrop. Sind zwei Indizes gleich, so spricht man von einem uniachsialen Kristall mit den ordentlichen Indizes no := n = n und dem auerordentlichen Index nao := n . Die Motivation, Lithiumniobat und {tantalat mit dem THz{Spektrometer zu untersuchen, liegt im Einsatz dieser Materialien als elektro{optische Detektoren fur High{Power THz{Pulse (Kap. 1.5.2,[4]). Damit die nichtlinearen Vorgange im Kristall modelliert werden konnen, ist die Kenntnis des Brechungsindexes und des Absorptionskoezienten im THz{Bereich wichtig. Die Kristalle (Fa. CASTECH, China) sind 10101 mm gro und haben die ordentliche und auerordentliche Kristallachse langs den 10 mm langen Kanten. Sie wurden auf eine 10 mm Lochblende aufgebracht und zwischen die Parabolspiegel gestellt, der Referenzpuls wurde ebenfalls durch die Blende aufgenommen. Ein Nachteil der kleinen Kristallmae ist, da man von dem THz{Strahl nur einen Bruchteil der Intensitat und der Frequenzen selektiert. Die THz{Amplitude geht 1 2 3 3 5.3. DOPPELBRECHENDE KRISTALLE 79 auf 35% durch Einbau der Lochblende zuruck, ebenso das Signal/Rausch{Verhaltnis. Da die hohen Frequenzen vorwiegend in der Strahlenmitte sind (Kap. 1.3.1, [24]), wird der niederfrequente Teil des Spektrums ausgeblendet. Diese Situation ist qualitativ in Abb. 5.13 dargestellt wo die normierte Spektren mit und ohne Lochblende gezeigt sind. Deshalb lassen sich fur die Kristalle erst ab 150{ 200 GHz Aussagen uber den Brechungsindex und den Absorptionskoezienten treen. normierte Amplitude 1 0,1 0,01 0,0 0,5 1,0 1,5 Frequenz [THz] Abbildung 5.13: Normiertes THz{Spektrum durch eine 10 mm Lochblende (Kreise) und ohne Blende (Quadrate). Die THz{Strahlung ist aufgrund der Antennengeometrie des Emitters horizontal linear polarisiert (Abb. 5.14). Bringt man den Kristall in den THz{Strahl und mit einmal parallel zur ordentlichen und einmal parallel zur auerordentlichen Achse, so kann man aus dem Laufzeitunterschied der beiden THz{Pulse den Brechungsindexunterschied n = no ; nao messen. Dreht man den Kristall zwischen den beiden parallelen Stellungen, so wird der elektrische Vektor in die Hauptachsenrichtungen zerlegt. Die zwei Komponenten breiten sich im Kristall mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aus, so da aus dem Kristall elliptisch polarisiertes Licht austritt. Der Detektor mit zeitaufgelost die horizontale Projektion der Ellipsenhalbachsen. Diese Situation ist in Abb. 5.15 dargestellt, wo das Lithiumniobat um die optische Achse gedreht und der Puls bei verschiedenen Winkeln aufgenommen wurde. Man erkennt die zwei Komponenten des elektrischen Feldes, wenn die Kristallachsen in einem Winkel zur THz{Polarisation KAPITEL 5. ERGEBNISSE 80 stehen. Qualitativ stellt man fest, da der ordentliche Brechungsindex sehr viel groer als der auerordentliche ist und eine hohere Absorption langs der ordentlichen Achse vorherrscht. Die genaue Analyse in Abb. 5.16 zeigt die optischen Eigenschaften in Abhangigkeit der Frequenz. Detektor Doppelbrechendes Kristall no Emitter nao E THz Abbildung 5.14: Die linear polarisierte THz{Strahlung wird durch das doppelbrechende LiNb0 elliptisch polarisiert. Der Detektor erfat die horizontale Projektion der Halbachsen. 3 Lithiumniobat weist einen sehr starken Brechungsindexunterschied im THz{ Bereich auf. Die Indizes sind bei 1 THz n =5,3 bzw. nao=6,9 und uber den Mebereich (0,2{1,2 THz) im Rahmen der Megenauigkeit frequenzunabhangig. Im Vergleich dazu liegen die Indizes im optischen Bereich (633 nm) bei no=2,286 und nao=2,200 [49]. Die Absorptionskoezienten steigen stetig mit der Frequenz an, wobei der ordentliche etwas hoher ist als der auerordentliche. Lithiumtantalat zeigt ein etwas anderes Verhalten im THz{Bereich als Lithiumniobat. Man erkennt zwar ebenfalls eine Doppelbrechung, die Indexdierenz n liegt aber nur bei 0,1. Die ordentliche Achse hat auch bei LiTaO einen hoheren Index, weist aber im Gegensatz zu LiNbO einen geringeren Absorptionskoezienten als die auerordentliche Achse auf. Alle optischen Parameter steigen mit zunehmender Frequenz monoton an (Abb. 5.17). Bei optische Wellenlangen (633 nm) sind die Indizes no=2,176 und nao=2,180 [49]. 0 3 3 5.3. DOPPELBRECHENDE KRISTALLE 81 Der monotone Anstieg der optischen Parameter bei den dielektrischen Kristallen lat sich durch ein Modell von erzwungenen harmonischen Schwingungen erklaren. Fernes{Infrarot{Licht regt die Kristallionen zu optischen Gitterschwingungen (phononische Anregung) an. In Analogie zum Drude{Modell fur Halbleiter (Kap. 5.1), lat sich fur Isolatoren die frequenzabhangige komplexe Dielektrizitatskonstante durch Losen der Bewegungsgleichung herleiten [49]. Sie lautet: 1 )! ; (!) = 1 + !(dc; ;! ; (5:14) i;! 0 2 0 2 mit 1 als optische DK, dc als Gleichspannungs DK und ! als ionische Resonanzfrequenz. Durch eine Zerlegung in Real{ und Imaginarteil erhalt man eine Naherung fur den realen Brechungsindex sowie die Absorption fur dielektrische Kristalle unterhalb der ersten optischen Phononenanregung (! ! ): 0 0 (5.15) n = 1 + (dc! ;;1!)! (5.16) = (dcp; 1c!);! dc Somit steigen beide Parameter monoton mit zunehmender Frequenz an. Prinzipiell lieen sich die Meergebnisse aus der THz{Spektroskopie mit diesem Modell antten, um mit den Parameter ! und ; die Gitterdynamik zu untersuchen. Allerdings ist die spektrale Breite der THz{Strahlung im vorliegenden Fall zu schmal, als da man die Kurven sinnvoll anpassen konnte. So weist der theoretisch quadratisch abhangige Absorptionskoezient bei Lithiumtantalat ein eher lineares Verhalten, bei Lithiumniobat ist ein Ansteigen des Brechungsindexes erst gar nicht festzustellen. Auston und Nuss untersuchten die optischen Eigenschaften von Lithiumtantalat mit Hilfe der elektro{optischen Cherenkov{Strahlung, die durch optische Gleichrichtung eines Femtosekundenlaserpulses im Kristall entsteht [50]. Die Strahlung hat ein Bandbreite von 5 THz und reicht somit an die erste transversale optische (TO) Ionenresonanz ! =2 bei 6,32 THz heran. Die Absorption und Dispersion folgen den o.g. Gleichungen, zeigen aber bei hoheren Freuenzen (2,7 THz) Abweichungen aufgrund von Phononenstreuung. Die Dampfungskonstante ;=2 betragt dabei 1,3 THz. 2 0 2 2 0 2 2 2 0 0 0 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 82 10 10 ETHz || außerordentlich detektierte THz-Amplitude [pA] 8 10 8 15° 8 6 6 6 4 4 4 2 2 2 0 0 0 -2 -2 -2 -4 -4 -4 -6 -6 -6 30° -8 0 2 4 6 8 10 10 0 2 4 6 8 10 10 45° 8 0 außerordentlicher Puls 60° ordentlicher Puls 4 4 4 2 2 2 0 0 0 -2 -2 -2 -4 -4 -4 -6 -6 -6 4 6 8 10 6 8 10 0 2 4 6 8 10 75° 8 6 2 4 10 8 6 0 2 6 0 2 4 6 8 10 10 ETHz || ordentlich 8 6 4 2 0 -2 -4 -6 0 2 4 6 8 10 Zeitverzögerung [ps] Abbildung 5.15: THz{Pulse bei verschiedenen Kristallorientierungen von LiNb0 relativ zur Polarisationsebene. Der Kristall wird sukzessiv in 15 -Schritten um die optische Achse gedreht (vgl. Abb. 5.14). Man erhalt die zeitlich aufgelosten Beitrage des ordentlichen und auerordentlichen Pulses. 3 5.3. DOPPELBRECHENDE KRISTALLE 83 35 Absorption [cm-1] 30 25 20 15 10 5 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 8,5 8,0 Brechungsindex 7,5 7,0 6,5 6,0 5,5 5,0 4,5 4,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.16: Frequenzabhangige Absorption und Brechungsindex von LiNb0 langs der ordentlichen (Quadrate) und auerordentlichen (Kreise) Achse. 3 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 84 80 70 60 50 Absorption [cm-1] 40 30 20 10 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 7,0 6,9 Brechungsindex 6,8 6,7 6,6 6,5 6,4 6,3 6,2 6,1 6,0 Frequenz [THz] Abbildung 5.17: Frequenzabhangige Absorption und Brechungsindex von LiTa0 langs der ordentlichen (Quadrate) und auerordentlichen (Kreise) Achse. 3 5.4. ORGANISCHE SUBSTANZEN 85 5.4 Organische Substanzen Durch die einfache Handhabung des Spektrometers und durch die schnelle Datenaquisition konnten zahlreiche Materialien auf ihre optischen Eigenschaften im THz{Bereich untersucht werden. Stellvertretend sollen hier abschlieend noch zwei Substanzen vorgestellt werden: Teon und ein Elastomer. Teon (PTFE) ist ein Kunststo aus langkettigen uorierten Kohlenwasserstoen. Er wird in vielen Bereichen als strapazierfahiger und leichter Werksto (Isolator > 10 cm) eingesetzt. Das hier untersuchte Material ist eine 5,5 mm dicke Teonscheibe. Die THz{Transmissionsmessung (Abb. 5.18) ergab einen sehr geringen Absorptionskoezienten. Dieser steigt zwar mit zunehmender Frequenz an, aber selbst bei 1,5 THz ist er kleiner als 5 cm; . Der Brechungsindex ist uber den spektralen Bereich konstant bei 1,4250,05. Somit erweist sich Teon als gunstiges Fenstermaterial fur THz{Strahlung. Durch den kleinen Brechungsindex ist der Verlust durch Reexion an der Grenzache Luft/Teon gering (3%) im Vergleich zu reinem Si (30%). THz{Pulse konnen auch elektro-optisch nachgewiesen werden [4]. Dabei entscheiden die elektro-optische Koezienten des Material uber die Nachweisempndlichkeit. Bisher wurden nichtlineare Kristalle (z. B. LiTaO ) eingesetzt. Auf der Suche nach Alternativen zu Kristallen stehen neuerdings organische Materialien zu Debatte [33]. Diese haben gegenuber den Kristallen den Vorteil, da der Brechungsindex im optischen und im THz{Bereich nicht so sehr verschieden sind, wie bei LiTaO . In diesem Rahmen wurde ein Polymer, ein sogenanntes Elastomer auf Doppelbrechung untersucht. Es stammt ohne weitere Angaben aus dem Institut fur Makromolekulare Chemie, Freiburg. Es konnte zwischen 0,3{2 THz eine Doppelbrechung von etwa jn ; naoj=0,15 festgestellt werden. Die Absorption ist ebenfalls von der Probenorientierung abhangig und steigt wie bei den Kristallen monoton an (Abb. 5.19). Ein elektro{optischer Nachweis von High{Power THz{Strahlung hat mit diesem Material allerdings bisher nicht funktioniert (Kap. 1.5.2). 20 1 3 3 0 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 86 Absorption [cm-1] 5 4 3 2 1 0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,50 1,49 Brechungsindex 1,48 1,47 1,46 1,45 1,44 1,43 1,42 1,41 1,40 Frequenz [THz] Abbildung 5.18: Absorption und Brechungsindex von Teon. 5.4. ORGANISCHE SUBSTANZEN 87 80 Absorption [cm-1] 70 senkrecht waagrecht 60 50 40 30 20 10 0 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 2,0 senkrecht waagrecht Brechungsindex 1,9 1,8 1,7 1,6 1,5 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 Frequenz [THz] Abbildung 5.19: Absorption und Brechungsindex eines Elastomers. Senkrecht und waagrecht geben die Probenorientierung wider, da keine Achsenbezeichnungen nach "ordentlich\ und "auerordentlich\ bekannt sind. 88 KAPITEL 5. ERGEBNISSE 5.5 Wasserdampf Mit Hilfe der THz{Spektroskopie lassen sich nicht nur Festkorper, sondern auch Flussigkeiten und Gase auf ihre optischen Eigenschaften untersuchen [51, 52]. Der THz{Frequenzbereich ist deshalb von besonderem Interesse, weil Molekule in diesem Energiebereich Rotationsubergange besitzen. Somit kann aus einer Absorptionsspektroskopie das dynamische Verhalten der Substanzen gewonnen werden. Bei dem in dieser Arbeit verwendeten Spektrometer erhalt man in jeder Messung "unfreiwillig\ ein Absorptionsspektrum: Von den Wassermolekulen in der normalen Luftfeuchtigkeit. Wassermolekule besitzen im Fernen{Infrarot Bereich zahlreiche Rotationsubergange [53]. Etwa zwanzig davon liegen im Detektionsbereich des Spektrometers. Obwohl die Absorptionslinien sich bei der Spektroskopie von Festkorpern eher storend auswirken, soll hier das Spektrum vorgestellt werden, um die vielseitigen Anwendungmoglichkeiten der THz{Timedomain Spectroscopy darzustellen. In Abbildung 5.20 ist ein THz{Puls dargestellt, der einen 48 cm langen Weg in normaler Laborluft (60% rel. Luftfeuchtigkeit) zurucklegte. Solche Pulse werden als Referenzpulse bei der Untersuchung der Festkorper (Kap. 5.2{5.4) verwendet. Man erkennt die in allen Aufnahmen reproduzierbaren Oszillationen nach dem Hauptpuls. Diese werden durch Absorption und Dispersion der THz{Strahlung an den Wassermolekulen hervorgerufen. Eine numerische Fouriertransformation des THz{Signals in der Zeitdomane lat die diskreten Absorptionslinien sichtbar werden (Abb. 5.21). 5.5. WASSERDAMPF 89 detektiertes THz-Signal [pA] 150 100 50 0 -50 80 100 120 Zeitverzögerung [ps] Abbildung 5.20: THz{Puls, der durch 48 cm Laborluft propagierte. Die Oszillationen nach dem Hauptpuls werden durch Rotationsubergange von Wasserdampfmolekulen der normalen Luftfeuchtigkeit hervorgerufen. relative Amplitude 1,0 0,1 9 0,8 8 10 14 16 17 15 0,01 0,6 11,12 13 1 0,4 1,4 1,6 1,8 2,0 21 20 18 19 2,2 2 3 0,2 4 6,7 5 8 0,0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 Frequenz [THz] Abbildung 5.21: Fouriertransformierte des Pulses aus Abb. 5.20. Man erkennt insgesamt 21 Absorptionslinien, die durch Rotationsubergange von Wassermolekulen zustande kommt. Zur besseren Ansicht ist der Bereich zwischen 1,3 und 2,3 THz herausvergroert und halblogarithmisch dargestellt. KAPITEL 5. ERGEBNISSE 90 Durch die breitbandige THz{Strahlung werden insgesamt 21 Rotationsubergange zwischen 550 GHz und 2,3 THz angeregt. In Tabelle 5.2 sind die Frequenzen bzw. Wellenzahlen der gemessenen Linien im Vergleich zu den berechneten Werten aus [53] aufgelistet. Die Werte stimmen auerordentlich gut innerhalb der Frequenzauosung von 2,5 GHz uberein. Linie # gemess. [THz] [cm; ] [cm; ] aus [53] Linie # gemess. [THz] [cm; ] [cm; ] aus [53] Linie # gemess. [THz] [cm; ] [cm; ] aus [53] 1 1 1 1 1 1 1 0,556 18,55 18,58 9 1,449 48,33 48,04 17 2,040 68,05 68,06 2 0,751 25,05 25,09 10 1,605 53,54 53,46 18 2,162 72,12 72,20 3 0,991 33,06 32,95 11 1,659 55,34 55,34 19 2,196 73,25 73,28 4 1,098 36,63 36,59 12 1,669 55,67 55,69 20 2,220 74,05 74,11 5 1,161 38,73 38,79 13 1,718 57,31 57,29 21 2,264 75,52 75,52 6 1,210 40,36 40,27 14 1,795 59,88 59,68 7 1,300 43,36 43,24 15 1,869 62,24 62,24 8 1,410 47,03 47,04 16 1,922 64,11 64,02 Tabelle 5.2: Gemessenene Frequenzen bzw. Wellenzahlen der Wasserabsorptionslinien. Die Liniennummern beziehen sich auf die Notation in Abb. 5.21. Zum Vergleich sind in der dritten Zeile die berechneten Wellenzahlen aus der Arbeit von Hall et al. [53] dargestellt. Kapitel 6 Ausblick 6.1 Verbesserungen am bestehenden System Mit dem Spektrometer, so wie es derzeitig aufgebaut und in der vorliegenden Arbeit beschrieben ist, konnen weiterhin die optischen Eigenschaften von VolumenMaterial im THz{Bereich (100 GHz{2 THz) untersucht werden. Der Aufbau kann allerdings noch verfeinert werden, um so die spektroskopisch ermittelte Materialeigenschaften genauer bestimmen zu konnen. Im folgenden sollen einige Anregungen zum Optimieren des THz{Spektrometers besprochen werden. 1. Das wohl grote Problem am derzeitigen Aufbau ist die normale Laborluft im THz{Strahlengang. Wie in Kap. 5.5 beschrieben, absorbieren Wassermolekule in der normalen Luftfeuchtigkeit die THz{Strahlung durch diskrete Rotationsubergange. Bei der Detektierung des THz{Signals treten nach dem Hauptpuls noch in zeitlich groem Abstand Oszillationen auf. Im Fourierspektrum erkennt man scharfe Absorptionslinien. Je breitbandiger das Spekrometer justiert ist, desto mehr U bergange werden angeregt und desto starker werden die Oszillationen nach dem Hauptpuls. In der THz{ Spektroskopie ist es jedoch gunstig, wenn der Proben{ und Referenzpuls so ungestort wie moglich detektiert werden, damit alle frequnzabhangigen Eekte auf die Probe zuruckgefuhrt werden konnen. In der THz{TDS ist es ublich, den THz{Strahlengang durch trockenen Sticksto zu fuhren [35]. Dies soll am hier beschriebenen System ebenfalls verwirklicht werden, indem ein Plexiglaskasten um das Spektrometer gebaut und dieser stetig mit trockenem Sticksto geutet wird. 91 92 KAPITEL 6. AUSBLICK 2. Wenn man die Ladungstragerdynamik in Halbleitern untersucht, spielt die Probentemperatur eine groe Rolle. Die Materialparameter wie Plasmafrequenz und mittlere Stozeit sind stark temperaturabhangig [43]. Deshalb ist es wunschenswert, die Proben auch im gekuhlten Zustand untersuchen zu konnen. Ein entsprechender Aufbau eines Cryostaten, mit dem die Proben mit ussigem Helium gekuhlt werden konnen, sollte in Betracht gezogen werden. 3. Die maximale zeitliche Auosung des Systems ist durch die Schrittweite des Schrittmotors begrenzt, die bei 2,5 m liegt und somit die THz{Pulse maximal innerhalb von 8,3 fs reproduziert werden. Bei der Untersuchung dunner Schichten (m{Bereich) ist allerdings eine hohere Auosung erforderlich, um die optischen Eigenschaften der Schicht vom Substrat unterscheiden zu konnen (Kap. 5.2.2). Mit einer Untersetzung des Verschiebetischantriebes sollte man in der Lage sein, die Auosung zu erhohen. Vorraussetzung dafur ist allerdings, da die optischen Wegstrecken des Emitter- und Detektorstrahles innerhalb der Auosung der Delayline konstant bleiben und nicht etwa durch Vibrationen der Spiegel etc. uktuieren. 4. Der THz{Strahldurchmesser zwischen den Parabolspiegeln betragt 25 mm. Die hohen Frequenzen benden sich bevorzugt in der Strahlmitte, zum Rand hin liegen die niedrigen [24]. Will man die gesamte Intensitat und das volle Frequenzspektrum detektieren, mu die Probe die Ausmae des Strahldurchmessers haben. Oft stehen aber nur kleinere Materialien zur Verfugung, wie z.B. die untersuchten doppelbrechenden Kristalle in Kap. 5.3 (10 mm10 mm). Dieses Problem kann durch den Einsatz eines zweiten Parabolspiegelpaares umgangen werden. Der THz{Strahl wird mit dem ersten Parabolspiegel auf die zu untersuchende Probe fokussiert, ein zweiter rekollimiert das transmittierte Licht. Der beugungsbegrenzte THz{Fokus erlaubt spektroskopische Untersuchungen auch von Materialien mit einer Geometrie unter einem Zentimeter. Die Probe lat sich in diesem Fall sogar durchrastern und man erhalt dadurch ein zweidimensionales Bild der optischen Eigenschaften eines Materials [54]. 6.2. NEUE BETA TIGUNGSFELDER 93 6.2 Neue Betatigungsfelder 6.2.1 Zeitaufgeloste Feldionisation von Rydbergatomen mit THz{Pulsen Rydbergatome sind sowohl fur Theoretiker als auch fur Experimentatoren von besonderem Interesse, da man an ihnen den U bergang von der Quantenmechanik zur klassischen Mechanik sehr gut studieren kann. Experimentell werden vornehmlich Alkaliatome durch Mehrphotonenubergange in Rydbergzustande prapariert. Die hohen Quantenzustande liegen dicht unterhalb des Ionisationspotentials, die angeregten Atome konnen deshalb leicht mit kleinen elektrischen Feldern ionisiert werden. Neue, interessante Eekte ergeben sich, wenn das elektrische Feld nur kurzzeitig an das System angelegt wird. Bucksbaum et al. untersuchten 1993 Rydbergatome mit intensiven kurzen THz{Pulsen [55], die durch sogenannte Large{Apertur{Antennas aus GaAs erzeugt wurden (vgl. Kap. 1.3.2) und unipolaren Charakter haben. Durch zwei Laserpulse wurden Natrium in hohe Rydbergzustande mit der eektiven Hauptquantenzahl n > 13 versetzt und mit dem THz{Puls feldionisiert. Da der THz{Puls mit 500 fs kurzer als die klassische Keplerumlaufzeit der Elektronen ( = 2n in atomaren Einheiten) ist, verhalt sich das System anders als wenn es durch ein statisches elektrisches Feld ionisiert wird. So zeigt die Schwellenfeldstarke, um ein Rydbergatom zu ionisieren, eine von der eektiven Hauptquantenzahl n; {Abhangigkeit im Gegensatz zur n; {Skalierung im statischen Fall. In der Arbeitsgruppe sind die experimentellen Vorrausetzungen gegeben, den Versuch zu wiederholen und daruberhinaus die THz{Pulse zu denierten Zeiten auf die Elekronenbahn wirken zu lassen, um somit die Rydbergionisation zeitaufgelost zu untersuchen. Mit dem regenerativ verstarkten Titan{Saphir Laser konnten sowohl die Atome prapariert, als auch die intensive THz{Strahlung erzeugt werden. 3 2 4 6.2.2 Entwicklung neuer THz{Emitter auf GaN{ und SiC{Basis THz{Pulse mit hohen elektrischen Feldstarken (>10kV/cm fokussiert) werden durch zentimetergroe Antennen aus GaAs erzeugt (Kap. 5.2.2). Dabei ist die Feldstarke der THz{Strahlung linear von der an die Elektroden angelegten Hoch- 94 KAPITEL 6. AUSBLICK spannung abhangig [56]. Allerdings ist die maximale Spannung, die man an den Chip anlegen kann, von der Durchbruchsfeldstarke des Materials begrenzt. Die vom Laser in sehr hoher Dichte erzeugten Ladungstrager verursachen zudem im Halbleiter thermische Eekte, die zu lawinenartigem Ansteigen des Stromes zwischen den Elektroden fuhren kann. Die Halbleiter Siliziumcarbid (SiC) und Galliumnitrit (GaN) sind aussichtsreiche Kandidaten, als zentimetergroe THz{Emitter GaAs zu ersetzen. Beide Materialien weisen eine hohere Durchbruchfeldstarke als GaAs auf, SiC hat zusatzlich sehr gute thermische Eigenschaften. Der Nachteil dieser Substanzen ist ihr groer Bandabstand von 3,1 eV bei SiC und 3,5 eV bei GaN, so da der Pumplaser mit 800 nm verdoppelt bzw. verdreifacht werden mu. Sollten sich die Materialien als THz{Emitter bewahren, konnte auch deren Einsatz als mikrometergroe Antennen in Erwagung gezogen werden. Zusammenfassung In dieser vorliegenden Diplomarbeit wurde der experimentelle Aufbau eines THz{ Spektrometers realisiert. Mit diesem wurden die optischen Eigenschaften von Halbleitern, dielektrischen Kristallen und organischen Substanzen im Fernen{ Infrarot Frequenzbereich zwischen 100 GHz und 1,5 THz bestimmt. Die unterschiedlichen Methoden der Erzeugung und des Nachweises von kurzen THz{ Pulsen wurden im Rahmen dieser Arbeit theoretisch vorgestellt. Der Aufbau vollzog sich in zwei Schritten. Zuerst diente eine pure GaAs{ Scheibe als Emitter. Die THz{Dipolstrahlung entsteht dort durch die im inneren Oberachenfeld beschleunigten freien Ladungstrager. Diese werden mit einem Femtosekundenlaserpuls im Halbleiter generiert. Mit diesem System konnte die Meelektronik und das Meprogramm in Betrieb genommen und getestet werden. Ferner konnte die Abhangigkeit der THz{Amplitude von dem Lasereinstrahlwinkel gemessen werden. In Einklang mit der theoretischen Voraussage ist die THz{Amplitude bei der Bestrahlung im Brewsterwinkel maximal. Nachdem alle optischen Komponenten zur Verfugung standen, wurde der Emitter durch eine photoleitende mikrometergroe Dipolantenne ersetzt. Dort werden die laserpulserzeugten freien Ladungstrager durch eine extern angelegte Gleichspannung beschleunigt und sind somit der Ursprung der THz{Strahlung. Mit diesem verbesserten System konnten THz{Pulse mit minimal 500 fs Pulsbreite und einem entsprechendem Frequenzspektrum zwischen 100 GHz und 2,3 THz erzeugt werden. Diese breitbandige Strahlung wurde dazu benutzt, Materialien spektroskopisch in Transmissionsexperimenten zu untersuchen. Da die Pulse koharent nachgewiesen werden und sie somit Informationen uber die Amplitude und die Phase enthalten, kann die frequenzabhangige Absorption und Dispersion eines Materials gleichzeit bestimmt werden. 95 96 Maig dotiertes Silizium zeigt im THz{Bereich eine starke Frequenzabhangigkeit des Absorptionskoezienten und des Brechungsindexes. Dieses Verhalten lat sich mit dem Drude-Modell fur frei bewegliche Elektronen im Halbleiterkristall erklaren. Somit konnten durch das Anpassen der Drude-Formeln an die Meergebnisse zusatzlich die materialspezischen Konstanten wie Plasmafrequenz, Storate, Ladungstragerdichte und Ladungstragerbeweglichkeit gewonnen werden. Die errechneten Werte stehen in guter U bereinstimmung zu anderen Memethoden (Vier-Punkt-Kontaktmessung). Die unterschiedliche Ladungstragerdynamik fur p- und n-leitendes Material konnte erkannt und interpretiert werden. Weitere untersuchte Halbleiter waren GaAs und GaN auf Saphir. Allerdings war die GaN{Schicht auf dem Saphir-Substrat zu dunn und konnte somit nicht spektroskopisch aufgelost werden. Das intrinsische GaAs ist fur die THz{ Strahlung so gut wie transparent, der Brechungsindex ist frequenzunabhangig. Des weiteren wurden die dielektrische Kristalle LiNbO und LiTaO auf ihre optischen Eigenschaften hin untersucht. Bei beiden Kristallen konnte eine Doppelbrechung im THz{Bereich festgestellt werden. Die organische Substanzen Teon und ein Elastomer konnten aufgrund ihres kleinen Brechungsindexes als geeignetes "Fenstermaterial\ fur THz{Strahlung identiziert werden. Letztendlich konnte ein Beispiel fur den Einsatz des THz{Spektrometers in der Molekulphysik gegeben werden. Die Wassermolekule in der normalen Luftfeuchtigkeit absorbieren aus dem THz Spektrum diskrete Frequenzen durch Rotationsubergange. Im Bereich zwischen 500 GHz und 2,3 THz konnten 21 Absorptionslinien identiziert werden. Die U bergangsenergien stimmen auerordentlich gut mit den Literaturwerten uberein. 3 3 Die Ergebnisse wurden teilweise auf der Fruhjahrstagung der Deutschen Physikalischen Gesellschaft in Regensburg vom 25. { 29. Marz 1996 prasentiert. Anhang A Justieranleitung Mit folgender Justieranleitung soll die Vorgenhensweise beim Aufbau des THz Spektrometers gezeigt werden. Der Aufbau ist noch einmal in Abbildung A.1 ausfuhrlich gezeigt. 1. Die ersten Aufbauschritte konnen mit einem 1 mW Helium-Neon Laser (632 nm) durchgefuhrt werden. Der Laserstrahl ist besser sichtbar als das 790 nm Licht des Ti-Sa Lasers, konvergenter und ungefahrlicher. Trotzdem mu auch an dieser Stelle gesagt werden, da bei allen Justierarbeiten grote Vorsicht geboten ist, um keinen Laserstrahl direkt oder indirekt ins Auge zu bekommen. 2. Man entfernt die Linsen des Teleskops, stellt den He-Ne Laser moglichst weit vom geplanten Aufbau auf und richtet den Strahl parallel zum Tisch aus. Die Bohrlocher des Lasertisches sind dazu eine gute Hilfe. Im Labor 210 ist eine Strahlhohe von 16,5 cm gebrauchlich. 3. Die Strahlteilerplatte (ST) wird unter 45 in den Strahlengang eingebracht und der reektierte Teil (B) senkrecht zum transmittierten (A) ausgerichtet. 4. Der Weg der beiden Teilstrahlen mu bis zum Detektor gleich lang sein, da der THz{ und der optische Puls in zeitlicher Koinzidenz dort eintreffen mussen, wenn die THz{Strahlung nachgewiesen werden soll. Deshalb errechnet man sich die etwaigen Abstande der optischen Komponenten. 5. Der Retroreektor wird auf einen Verschiebetisch (50 mm Stellweg) montiert. Die so gebildete Delayline wird im errechneten Abstand vom Strahlteiler aufgestellt und so ausgerichtet, da der zuruckgeworfene Teil des 97 ANHANG A. JUSTIERANLEITUNG 98 Retroreflektor Verzögerungsstrecke Chopper ND 70 fs Titan-Saphir Emitterstrahl (A) S1 Emitter ST Detektorstrahl (B) +5V S2 Achromat f: 10mm Laser P1 Siliziumlinse LIA Detektor S3 P2 Siliziumlinse Achromat f: 10mm Abbildung A.1: Schematischer Aufbau des THz-Spektrometers. ST: Strahlteiler; S1, S2, S3: Spiegel; P1, P2: Parabolspiegel; LIA: Lock-in Verstarker; ND: Neutralglaslter Lichtes parallel zum einfallenden lauft. Der Detektorstrahl (B) darf bei Translation der Delayline keinen Strahlversatz aufweisen. 6. Spiegel S 3 und die Detektorhalterung werden xiert und der Laserstrahl auf die entsprechende Leiterbahnmitte ausgerichtet. Dann wird der Strahl mit einer achromatische Linse (d: 6 mm, f: 10 mm), die sich durch eine hochauosende xyz-Translationsstufe (Newport) verschieben lat, fokussiert. Dabei ist auf die Orientierung der Linse (plane Seite zum Fokus) zu achten. 7. Die Leiterbahnen werden mit einer 5 V Batterie verbunden, der Lock-in Verstarker wird in Reihe geschlossen und der Detektorstrahl (B) bei etwa 1,4 kHz gechoppt. Es sollte somit ein Photostrom detektiert werden. Durch Verschieben der Linse kann der Fokus zwischen die Leiterbahnspalte plaziert 99 werden, so da sich der Strom beim He-Ne Laser auf etwa 5 nA maximieren lat. 8. Sodann werden die Spiegel S 1, S 2 und der Parabolspiegel P 1 aufgestellt. Danach zentriert man den Emitterstrahl (A) auf P 1. 9. P 2 im Abstand 2f von P 1 und im Abstand f vom Detektor anbringen (f: Brennweite der Parabolspiegel, hier 119 mm). Wiederum Emitterstrahl auf P 2 zentrieren. 10. Emitterstrahl (A) justiert man auf die Ruckseite des Detektors ohne Siliziumlinse. Detektorstrahl (B) wird geblockt, Emitterstrahl gechoppt und Photostrom durch Justage der Parabolspiegel optimiert. 11. Fur ein schnelles Aunden des THz-Pulses ist eine gute Justage der Parabolspiegel erforderlich. Der Laserstrahl sollte auf dem kurzesten Weg zum Detektor gelangen, die Hohe und die Ablenkwinkel (90) mussen stimmen. 12. Nun kann der Emitter auf der Halterung aufgestellt und die entsprechende Leiterbahn in den Laserstrahl gebracht werden. Wie beim Emitter wird der Strahl mit einem auf einer xyz-Stufe befestigten Achromat (d: 6 mm, f:10 mm) fokussiert und die Spannungsversorgung (5 V) sowie der Lock-in Verstarker angeschlossen. Durch Justieren des Achromats lat sich der Photostrom optimieren. Der Emitter erzeugt eine groere Anzahl an Photoelektronen als der Detektor, so da selbst beim He-Ne Laser (Poptisch < 1 mW) der maximale Mebereich des Lock-in Verstarkers von 1A schnell erreicht ist, wenn der Fokus in die Nahe der Leiterbahnlucke liegt. Mit Neutralglaslter (ND) schwacht man den Strahl ab, bis man wieder im Mebereich liegt. 13. Jetzt konnen die Siliziumkugellinsen am Emitter und Detektor angebracht werden, indem sie vorsichtig zwischen die dafur vorgesehene Blattfedern geklemmt werden. Der Brennpunkt der Linse sollten dabei mit der photoleitenden Lucke zusammenfallen, so da die THZ-Strahlung moglichst effektiv gesammelt wird. Mit der xy-Verschiebestufe der Chiphalterung lat sich die Linse parallel zur Oberache verschieben. Falls die Linse uber den seitlichen Rand des Chips steht, kann diese Justage gema Abbildung A.2 und Punkt 14 erleichtert werden. ANHANG A. JUSTIERANLEITUNG 100 Emitter bzw. Detektor Leiterbahnen Si-Linse Lücke Laser fokus 4,77 mm Abbildung A.2: Justage der Silziumlinse uber photoleitender Spalte des Emitters bzw. Detektors 14. Die photoleitende Lucke bendet sich exakt in der Mitte des Chips. Somit kann die vertikale Einstellung dadurch bestimmt werden, indem der obere und untere Linsenrand symmetrisch um die seitlichen Markierungen des Chips angeordnet werden. Die horizontale Position ndet man mit Hilfe des Lasers. Durch seitliches Verschieben des Achromaten um 4,77 mm (Radius der Linsenschnittache) bewegt man den Fokus aus der Lucke uber den Rand des Halbleiters hinaus. Dann bringt man den Rand der Siliziumlinse in den Brennpunkt des Lasers. Mit dieser Methode lat sich das Zentrum auf etwa 50 m genau plazieren. 15. Wenn soweit alles vorjustiert ist, werden Irisblenden gesetzt und der HeNe Laser durch den Titan-Saphir Laser ersetzt. Dann wird das Teleskop aufgebaut und die Laserstrahlparallelitat durch Abstand der beiden Linsen (f:-50 mm und +200 mm) optimiert. 16. Die optischen Leistungen auf Emitter und Detektor durfen jeweils 20 mW nicht ubersteigen, da sonst thermische Eekte den Halbleiter zerstoren konnen. Die Leistungen mit man mit einem Mikrowattpowermeter (Newport). 101 17. Bei einer Laserleistung von etwa 10 mW sucht man erneut den Photostrom am Detektor. Man erkennt die optimale Lage des Fokus', wenn ein minimales Verdrehen der Fokusierlinse in allen drei Richtungen zu einem steilen Abfall des Stromes fuhrt. Man sollte einen Strom zwischen 300 nA und 400 nA detektieren. Ebenso verfahrt man am Emitter, wobei die Laserleistung des Erzeugerstrahls drastisch herabgesetzt werden mu, damit der Strom nicht den Mebereich des Lock-in Verstarkers ubersteigt. Es genugen optische Leistungen im Submikrowattbereich, im vorliegenden Fall erzeugte 5 W Laserleistung einen 300 nA Photostrom. 18. Mit einem Maband mit man auf 0.5 cm genau die Strecken in beiden Armen bis zum Detektor. Dabei ist zu beachten, da der Weg der THzStrahlung durch die Siliziumlinsen eektiv um die Brechungsindexanderung (nSi = 3.4) verlangert wird. Durch Verschieben der Delayline gleicht man beide Strecken an. So kennt man den Koinzidenzpunkt auf 0,5 cm genau. 19. Sind beide Photostrome optimiert, kann mit der Suche nach dem Puls begonnen werden. Dazu choppt man weiterhin den Emitterstrahl und erhoht die optische Leistung am Emitter auf 5 mW. Am Detektor wird die Spannungsversorgung abgeschaltet und der Lock-in Verstarker angeschlossen. 20. Man beginnt einen 2 cm langen Scan um den vermuteten Koinzidenzpunkt. Die Parameter am Megerat bzw. im Programm sollten etwa auf die folgenden Werte eingestellt sein (vgl Kap. 3.6): Zeitkonstante (TC): 30 ms, Sensitivity: 20 pA, Anzahl der Schritte/Kanal: 10. Detektiert man an einer Stelle ein Signal, welches sich durch mehrere Aufnahmen reproduzieren lat, so kann man davon ausgehen, da der THz{ und optische Puls am Detektor gleichzeitig eintreen. Diese Koinzidenz wird im folgenden als Nullpunkt bezeichnet. 21. Falls kein THz{Puls aundbar ist, sollten folgende Punkte uberpruft werden: (a) Ist der Laser modengelockt? (b) Ist die Spannungsversorgung am Emitter an- bzw. am Detektor ausgeschalten? (c) Sind die Photostrome maximal? ANHANG A. JUSTIERANLEITUNG 102 (d) Ist die Phase am Lock-in richtig gesetzt? (e) Sind die beiden Teilstrecken gleich lang? 22. Kennt man den Nullpunkt, so kann mit der Feinabstimmung begonnen werden. Dazu verschiebt man zuerst am Detektor die Si-Linse horizontal in 10 m Schritten und kontrolliert die THz-Pulsform und -lange, solange bis sich die Pulsbreite nicht mehr weiter verkurzen lat. Die Parabolspiegel konnen dabei ebenfalls in der horizontalen Ebene nachjustiert werden. Ebenso verfahrt man in vertikaler Richtung. 23. Die optimale Position der Si-Linse am Emitter kann durch folgendes Verfahren eingestellt werden: Am Pulsmaximum schiebt man vor den Parabolspiegel P1 einen Metallblock in den Strahlengang und vermindert den detektierten Strom auf 71 %. Damit detektiert man die halbe Intensitat (I/E ) und kennt dadurch die Strahlmitte, woraus sich der Dejustagewinkel des Strahls (Abb. A.3) bestimmen lat. Aus dem Snell's Brechungsgesetz berechnet man den Versatz x der Linse: (A:1) x = nr sin mit r: Linsenradius = 5 mm und n: Brechungsindex Silizium = 3,42. Um diesen Betrag wird dann die Linse verschoben. Nachdem man am Detektor 2 P1 THz-Punkt quelle β α x M Stra hlac hse Metallblock Abbildung A.3: Feinjustierung der Siliziumlinse des Emitters den Puls nach Punkt 22 wieder optimiert hat, justiert man auf dieselbe Weise die vertikale Richtung der Si-Linse am Emitter. 103 24. Die spektralen Komponenten des THz{Pulses konnen durch eine FourierRoutine am Merechner (Kap. 3.7) errechnet werden. Dadurch kann man die Bandbreite uberprufen. 200 1,2 150 1,0 Amplitude [a.u.] detektierte THz-Amplitude [pA] In dieser Arbeit wurden nach der Anleitung THz-Pulse mit spektralen Komponenten bis 2 THz erzeugt. Die ;3dB{Bandbreite liegt bei 700 GHz. An{ und Abstieg des Pulses betragen 700 fs und die Halbwertsbreite des positiven Peaks liegt bei 550 fs. 100 550 fs 50 0 0,8 0,6 0,4 0,2 -50 44 46 48 50 52 54 Zeitverzögerung [ps] Abbildung A.4: THz{Puls 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 Frequenz [THz] Abbildung A.5: Fourier-Komponenten des THz{Pulses 104 ANHANG A. JUSTIERANLEITUNG Anhang B Drude{Gleichungen zum Fitten der Messung Die frequenzabhangige Absorption (!) und Dispersion n(!) von dotiertem Silizium im THz{Bereich konnen durch das Drude{Modell beschrieben werden (Kap. 5.1). Die Meergebnisse lassen sich mit dem Modell tten, wobei als Fitparameter die Plasmafrequenz !p und die Storate ; eingehen. Dazu mussen die Drude{Formel der komplexen Dielektrizitatsfunktion umgeformt werden, damit man die fur die Messung relevanten Gleichungen (!; !p ; ;) und n(!; !p ; ;) erhalt. Die komplexe Dielektrizitatskonstante (DK) fur einen Halbleiter lautet (Gl.(5.7)): ! (B:1) ^(!) = 1 ; !(! +p i;) = n^ = (nr + ini) 2 2 2 mit 1: r DK{Beitrag der gebundenen Elektronen (fur Si: 11,7), !p = Nem : Plasmafrequenz der Elektronen, N : Ladungstragerdichte, e: Elementarladung, : Inuenzkonstante, m: eektive Elektronenmasse (fur Si: 0,26m ), ;: Storate. 2 0 0 0 105 106 ANHANG B. DRUDE{GLEICHUNGEN ZUM FITTEN DER MESSUNG Gleichung (B.1) kann nach Real{ und Imaginarteil getrennt werden: ! !; 1 ; (! +p ; ) + i !(! p+ ; ) = nr ; ni + i2nr ni (B:2) Durch einen Vergleich von Real{ und Imaginarteil erhalt man zwei Gleichungen mit den Unbekannten nr und ni. Lost man die imaginare Gleichung nach ni auf und setzt sie in die reale ein, erhalt man: !p ; !p 1 (B:3) 1 ; (! + ; ) = nr ; 4n !(! + ; ) r {z } | | {z } 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 c b Mit der Substitution x nr erhalt man eine quadratische Gleichung 4x ; 4bx ; c = 0 (B:4) mit den Losungen: p b +c b (B:5) x; = 2 Von den vier Losungen fur den Brechungsindex nr ist nur eine physikalisch sinnvoll, namlich die positiv reelle: nr (!; !p; ;) = 2 2 2 12 v u u1 t s !p 1 !p ; !p + + ; 1; 1 2 (! + ; ) 2 (! + ; ) ! (! + ; ) (B.6) Daraus ergibt sich fur den imaginaren Brechungsindex ni bzw. fur den Absorptionskoezienten : !; ni = 2n !(!p + ; ) 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 r 2 2 !p ; i (!; !p ; ;) = 2!n = (B.7) c cnr (! + ; ) Die Gleichungen (B.6) und (B.7) konnen in dem Graphikprogramm ORIGIN als Fitfunktionen angegeben werden. Deren Verlauf ist in Abb. B.1 fur verschiedene Parametergroen graphisch gezeigt. Das Programm berechnet die beste Approximation der Medaten bei Variation der Fitparameter !p und ;. Da bei einer Messung Absorption und Dispersion unabhangig voneinander bestimmt werden, erhalt man fur eine Probe zwei eigenstandige Fits, aus deren Varianz ein Vertrauensbereich fur die Materialparameter gewonnen wird. Die letztendlichen Ergebnisse wurden durch eine Mittelung aller Messungen eines Materials erzielt. 2 2 2 107 4,0 5 Γ/2π=0,5 THz 3,5 Brechungsindex Brechungsindex Γ/2π=1 THz ωp/2π= 0,5 THz 1 1,5 2 3,0 4 ωp/2π= 0,5 THz 1 1,5 3 2 2,5 2,5 2 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 0,0 Frequenz [THz] 400 0,5 1,0 600 500 ωp/2π= 2,5 THz Absorption [cm-1] Absorption [cm-1] 300 2,5 THz 200 2 1,5 100 2,0 Γ/2π=0,5 THz Γ/2π=1 THz ωp/2π= 1,5 Frequenz [THz] 400 2 300 1,5 200 1 100 1 0,5 0,5 0 0 0,0 0,5 1,0 1,5 Frequenz [THz] 2,0 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 Frequenz [THz] Abbildung B.1: Graphen der Funtionen (B.6) und (B.7) bei ;=2 =0,5 THz und 1 THz und verschiedenen !p{Werten. 108 ANHANG B. DRUDE{GLEICHUNGEN ZUM FITTEN DER MESSUNG Literaturverzeichnis [1] W. Kaiser (Hrsg.) \Ultrashort Laser Pulses, Generation and Application", Topics in Applied Physics, Vol. 60, 2. Au., Springer Verlag, Berlin (1993) [2] C. Spielmann, M. Lenzner, A. Stingl, R. Szipocs and F. Krausz, \Femtosekundenlaser: Sind die Grenzen schon erreicht", Phys. Bl. 51, 289 (1995) [3] D. H. Auston, \Picosecond optoelectronic switching and gating in silicon", Appl. Phys. Lett. 26, 101 (1975) [4] P. U. Jepsen, M. Schall, V. Schyja, C. Winnewisser, H. Helm, S. R. Keiding, \Detection of High Power THz{Pulses by Phase Retardation in Lithium Tantalate", Phys. Rev. E 53, 3052 (1996) [5] J. Valdmanis, G. Mourou, and C. W. Gabel, \Subpicosecond Electrical Sampling", IEEE J. Quantum Electron. QE 19, 664 (1983) [6] D. H. Auston, K. P. Cheung, and P. R. Smith, \Picosecond photoconducting Herzian dipoles", Appl. Phys. Lett. 45, 284 (1984) [7] X.C. Zhang, B.B. Hu, J.T. Darrow, and D.H. 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Volker Schyja fur die sehr gute Betreuung und Zusammenarbeit im Labor, seine stetige Hilfsbereitschaft bei Problemen und die Instandhaltung des Lasers. Carsten Winnewisser fur die zahlreichen wissenschaftlichen Diskussionen, die sehr angenehme Zusammenarbeit und seine groe Hilfsbereitschaft bei der Durchsicht der Arbeit. Peter Uhd Jepsen fur seine hilfreiche Einfuhrung in das Thema, die nie endende Geduld bei der Beantwortung vieler Fragen, seine freundliche U berlassung des Me- und Auswerteprogrammes. Sren Keiding fur seine Einladung zu einer Einfuhrungswoche nach Aarhus und die Anvertrauung des THz{Emitters und Detektors. Allen Diplomanden, Doktoranden und wissenschaftlichen Angestellten der Abteilung fur die angenehme und freundliche Atmosphare, die sie mir entgegenbrachten. Volker Henninger, Johannes Baur und Roland Locher fur die Bereitstellung der Halbleiter. Allen Mitgliedern der mechanischen und elektronischen Werkstatt fur die unkomplizierte Zusammenarbeit und die prazise Ausfuhrung der Auftrage. 115 ENDE