Liebe Unterstützerin, lieber Unterstützer, wer Hoffnung hat, kann Perspektiven entwickeln. Dass es durchaus möglich ist, die eigene Lage zu verändern, darüber können Sie in diesem Projektinfo gleich mehrmals lesen. Menschen und Organisationen zu unterstützen, die sich auf den Weg hin zu einem besseren Leben machen, ist ein schönes Motiv für unsere Projektarbeit im Ausland. Die Beispiele aus El Salvador, Nicaragua, Mosambik und Vietnam zeigen, dass wir gute PartnerInnen gefunden haben, mit denen zusammen wir einiges bewegen können. Es gibt zahlreiche Herausforderungen. Deshalb möchten wir unsere Zusammenarbeit mit diesen und anderen Partnerorganisationen noch ausbauen. Dafür benötigen wir Ihre großzügige Unterstützung. In der Hoffnung, Sie mit den Beispielen aus unserer Auslandsarbeit dazu bewegne zu können, grüßt Sie herzlich Dezember 2007 Michael Krämer Das ganze Leben hat sich verändert Doña Berta freut sich, auch beim neuen INKOTA-Projekt in Berlin, El Salvador, dabeizusein Wenn Berta Bonilla ins Erzählen kommt, dann berichtet sie erst einmal von ihren Kindern. Das ist auch nicht verwunderlich, denn immerhin hat sie in ihrem vierundfünfzigjährigen Leben elf Kinder auf die Welt gebracht. Der älteste Sohn ist heute achtunddreißig, der jüngste zehn Jahre alt. Wir sitzen auf Plastikstühlen vor ihrem Haus. Hier, in der Gemeinde Virginia, gibt es zwei Typen von Häusern. Die „guten Häuser“ sind aus Stein und Holz gebaut, mit einem großen zentralen Raum, in dem sich auch die Kochstelle mit Brennholz befindet, die den Raum schwärzt, und von dem kleine Schlafnischen abgehen, die nur mit einem Vorhang abgetrennt sind. Die „schlechten Häuser“ haben die gleiche Aufteilung, Wände und Dach sind jedoch komplett aus Wellblech. Doña Berta und ihre Familie wohnen in einem der schlechten Häuser. Wenn die Sonne scheint, verwandeln sie sich in einen Ofen, in den Nächten kann es dafür bitterkalt werden. Im Haus ist es ziemlich dunkel, denn es gibt weder elektrisches Licht noch Fenster. Auch einen Wasseranschluss gibt es nicht, deswegen führt eine verlängerte Dachrinne zu einem Becken, in dem das Regenwasser aufgefangen wird. Eines aber fällt trotz oder gerade wegen der ärmlichen Verhältnisse sofort auf: Rings um das Haus ist es grün, es gibt einen Gemüsegarten, Obstbäume und sogar Blumen. Doña Bertas Familie hat an dem ersten INKOTA-Projekt mit der Partnerorganisation Procomes im Landkreis Berlin teilgenommen. Hauptziel dieses Zweijahresprojekts war es, die Ernährung von unterernährten Kindern und werdenden Müttern zu verbessern. Carlito darf in die Schule Wenn Doña Berta von diesem ersten Projekt zwischen 2004 und 2006 berichtet, dann spricht sie vor allem über ihren jüngsten Sohn Carlito, der immer dicht bei seiner Mutter steht und unser Gespräch aufmerksam verfolgt. Ihre Worte wirken wie ein Beweis dafür, dass das Projekt erfolgreich verlaufen ist: Er habe es besser als seine älteren Geschwister, denn er könne zur Schule gehen, meint sie und erläutert auch gleich, was das mit dem Projekt zu tun hat. Früher musste die ganze Familie, auch die Kinder, als Tagelöhner auf den umliegenden Kaffeefincas arbeiten. Eine Schule be- Familie, der eine bezahlte Arbeit außerhalb seines Dorfes hätte, denn kein Familienmitglied hat die Region je verlassen. Deshalb schwärmt Berta auch heute noch davon, dass sie in dem Projekt andere Frauen in einem Dorf besucht haben, das etwa 40 Kilometer entfernt liegt, um sich über ihre Erfahrungen in der Hühnerhaltung auszutauschen. „Ich war noch nie so weit weg“, sagt sie und geht dann auch gleich zu ihrem Gehege mit den Hühnern. „Wir haben 30 Hühner“, berichtet sie stolz Doña Berta mit einem Teil ihrer großen Familie suchten die Kinder entweder gar nicht oder nur sehr kurz. Carlito hingegen geht regelmäßig zur Schule und seine Mutter kann ihm etwas zu essen und sogar ein Erfrischungsgetränk mitgeben. „Er hat gute Noten, weil er keinen Hunger hat und sich auf das konzentrieren kann, was der Lehrer sagt. Es macht ihm Spaß zu lernen“, freut sich Doña Berta. Er soll bis zur 9. Klasse in die Schule gehen, damit er bessere Chancen hat, eine Arbeit zu finden. Er wäre der erste der und erklärt, was das für die Ernährung der Familie bedeutet: „Früher haben wir fast nur Tortillas (Maisfladen) essen können. Heute essen wir regelmäßig Obst, Gemüse und mindestens zweimal wöchentlich Pupusas (gefüllte Maisfladen), die wir mit einem Gemisch aus Eiern und Loroco (sehr würzige, kleine Gemüseknöllchen) füllen. Und manchmal schlachten wir ein Huhn, dann gibt es Fleisch, etwas, was wir vor dem Projekt nie hatten“, sagt sie und strahlt über das ganze Gesicht. I Wir gehen weiter durch den Garten und Berta zeigt mir, was sie alles haben: Mango, Maracuja, Chili, Avocado, Loroco, Radieschen, Zitrusfrüchte etc. und erzählt, was sie alles in den Weiterbildungen über den Obst- und Gemüseanbau erfahren hat. Victor Sánchez, der für unsere Partnerorganisation Procomes wie bereits das alte Projekt auch das neue Projekt koordiniert, hört aufmerksam zu und freut sich, was Berta von dem Gelernten alles wiedergeben und anwenden kann. Auch Victor ist stolz auf das Erreichte: „Das ganze Leben der Familien hat sich verändert“. Sie arbeiten kaum noch als Tagelöhner auf den Fincas, haben ausreichend Gemüse für eine gute Ernährung und von dem Mais, den sie anbauen, können sie einen Teil in der Kreisstadt Berlin verkaufen. Außerdem hat sich mit dem Projekt auch eine Tauschmentalität im Dorf entwickelt, man hat jetzt mehr und Unterschiedliches zum Anbieten und tauscht dies untereinander, Eier gegen Gemüse, Obst gegen Mais etc. Auch dadurch wird die Ernährungspalette der Familien erweitert. Eine neue Perspektive für die Kinder und Jugendlichen Doña Berta ergänzt: „Wir verschenken auch einiges. Es ist nicht viel, aber wenn ein Kind von einer Nachbarin krank ist, dann bringe ich ihr einige Eier oder etwas Gemüse.“ Victor nimmt das Stichwort Kinder auf und erklärt, in welchem Zusam- Anonas schmecken wunderbar: Besonders die Kinder sind Nutznießer des Projekts in Berlin menhang er das Projekt sieht. „Der unmittelbare Effekt, die Verbesserung der Ernährung, ist für die Familien ganz wesentlich. Aber für mich ist auch wichtig, dass den Kindern und Jugendlichen gezeigt wird, dass es sich lohnt, hier auf dem Land zu arbeiten, dass sie eine Perspektive für ihr Leben aufgezeigt bekommen. Es ist wichtig, dass sich die Mentalität der Jugendlichen verändert. Dadurch, dass sie immer nur Armut erlebt haben, glauben sie nicht daran, dass man etwas verändern kann. Deshalb ist ein Projekt, wie das mit INKOTA so wichtig, weil es ein Beispiel dafür ist, dass man mit Eigeninitiative etwas verbessern kann.“ Verbessern soll sich noch vieles – durch das neue Projekt, das in diesem September begonnen hat und drei Jahre dauern wird. Zusätzliche Familien und Gemeinden werden in die Arbeit eingebunden. Der Anbau von Obst und Gemüse und die Errichtung bzw. der Ausbau kleiner Hühnerzuchten gehören erneut zum Projekt. Weil es in den Gemeinden kaum Wasser gibt, erhalten alle neuen Familien Minibewässerungsanlagen für den Gemüseanbau. Zusätzlich werden im Fortsetzungsprojekt Wassertanks errichtet, um Regenwasser aufzufangen und zu filtern, sodass es auch als Trinkwasser zu verwenden ist. Schritte aus der Armut Bessere Ernährung und Katastrophenschutz am Vulkan von San Miguel Wir haben jetzt einen Verein gegründet, sagen die Frauen aus der Gemeinde Piedra Azul Abajo. Bisher gab es nur den Verein der Rinderzüchter. „Wir Frauen aber haben auch das Recht, uns zu organisieren, denn durch das Projekt mit OIKOS und INKOTA sind wir eine richtige Gruppe geworden“, sagt die Vorsitzende des neuen Vereins. Dessen Gründung ist eine Eigeninitiative der Frauen und ein schönes „Nebenprodukt“ des Projekts. Im Projekt selbst geht es vor allem um die Umgestaltung ihrer kleinen Parzellen nach ökologischen Gesichtspunkten. Der Anbau neuer Gemüsesorten, die Herstellung von Biodünger und -Pestiziden sowie die Verbesserung des Bodenschutzes sind wichtige Bestandteile davon. Auch Obstbäume werden angepflanzt, die sowohl der Verbesserung der Ernährung dienen als auch einen Beitrag zur Wiederaufforstung leisten. Weitere Projektbereiche sind umfangreiche Maßnahmen zur Reduzierung der Bodenerosion und des Wasserabflusses durch die Errichtung von Gräben und der Anpflanzung von „Lebendbarrieren“, Umwelterziehung in Schulen sowie die Organisationsförderung und Weiterbildung zur Katastrophenprävention. Letzteres ist vor allem deswegen sehr wichtig, weil das Projekt in unmittelbarer Umgebung des Vulkans von San Miguel im Osten El Salvadors angesiedelt ist. Das zweijährige Projekt, an dem insgesamt 2.000 BewohnerInnen dreier ländlicher Gemeinden beteiligt sind, hat im September 2006 begonnen. INKOTA muss dafür 6.166 Euro an Spenden aufbringen. II Und es soll ein ganz wichtiger Schritt im Gemüse- und Obstanbau vollzogen werden. Victor erläutert, was damit gemeint ist: Im ersten Projekt wurde fast ausschließlich für den Eigenbedarf produziert. Das war angesichts der schlechten Ausgangslage schon sehr viel. Nun aber sollen die Erträge gesteigert werden, damit die Familien einen Teil ihrer Produkte auf lokalen Märkten verkaufen und somit ihre Einkommen verbessern können. Dazu sollen weitere Gemüsesorten angebaut werden und neue Obstbäume hinzukommen. Die Bäuerinnen und Bauern müssen aber noch einiges lernen: „Zum Beispiel, wie sie neues Saatgut aus ihrer Ernte für die folgende Aussaat gewinnen können. Das war nämlich in dem ersten Projekt nur sehr begrenzt der Fall, weil es vor allem um eine schnelle und dringend notwendige Verbesserung der Ernährungssituation der Kinder ging“, erklärt Victor und fährt fort: „Die Familien müssen lernen, was aus welchen Gründen an welchen Stellen angebaut wird. Und außerdem muss noch mehr auf ökologische Produktion umgestellt werden, um sich von chemischem Dünger unabhängig zu werden.“ Stimmen aus den Projektgemeinden %„Auf meinem Grundstück gibt es jetzt Maracuja, Orangen, Zitronen, Mandarinen, Mangos, Avocados und Hühner. Das ist eine große Unterstützung für die Ernährung meiner Kinder. Ein Problem ist, dass es noch immer unterernährte Kinder gibt; vor allem dieses Jahr war wegen der wegen der starken Regenfälle für viele Familien sehr schwer, denn die Ernte war schlecht.“ (Rosa Daisi Allala Yan aus der Gemeinde Virginia) %„Wir haben mit der Wasserversorgung noch immer große Probleme, denn die Quelle ist 16 Kilometer entfernt. Etwa 17 Gemeinden sind von dieser Quelle abhängig und es gibt keine staatliche Unterstützung.“ (Mercedes Arriaga, Vizepräsident der Gemeindeorganisation ADESCO aus der Gemeinde Casa de Zacate) %„Wir brauchen einen Mentalitätswechsel bei den Projektbeteiligten. Sie müssen lernen, dass sie durch das Projekt die Möglichkeiten haben, nicht nur für das heutige Essen zu sorgen, sondern auch Produkte zu verkaufen und mit dem Geld für die Zukunft zu planen. Ihnen das zu vermitteln und gemeinschaftliche Vermarktungsmöglichkeiten zu erschließen, sehe ich als meine Aufgabe in dem Projekt an.“ (Carlos Fuentes, Procomes, Deshalb sind die Herstellung von organischem Dünger, aber auch Bodenschutzmaßnahmen gegen die Erosion und Wiederaufforstung wichtige Bestandteile des neuen Projekts. Über 3.000 neue Bäume sollen den Feldern in Hanglage besseren Halt geben, aber auch dafür sorgen, dass in der Regenzeit mehr Wasser in den Böden gehalten wird – zum Schutz vor Überschwemmungen und zur Anhebung des Grundwasserspiegels. Während Victor über das neue Projekt spricht, hört Doña Berta aufmerksam zu: „Ich weiß, dass ich noch viel lernen muss und freue mich schon darauf, denn es kommt vor allem unseren Kindern zugute.“ Willi Volks verantwortlich für Kommerzialisierung) % „Wir Frauen freuen uns besonders über die Hühner. Wenn die Kinder aus der Schule kommen, dann haben sie Hunger und jetzt haben wir für sie etwas zu Essen.“ (Maria Luisa Ramos aus der Gemeinde Las Delicias) %„Für mich ist wichtig, dass die Projektbeteiligten Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten bekommen und auch uns von Procomes vertrauen.“ (Victor Sánchez, Projektkoordinator von Procomes) Zusammengestellt von Aila Wolff und Willi Volks In das Projekt mit unserer Partnerorganisation PROCOMES sind 120 Familien aus 8 ländlichen Gemeinden des Landkreises Berlin integriert. Für das dreijährige Projekt muss INKOTA knapp 24.000 Euro an Spenden aufbringen. Wo liegt eigentlich Athen? Wie sich die Mädchen von El Piñuelar, Nicaragua, auf ihr Sportfeld freuen Etwa dreißig Mädchen im Alter zwischen 13 und 17 Jahren sitzen mir im Gemeindezentrum von El Piñuelar gegenüber und erzählen, was sie mit ihrem geplanten Sportfeld, das Teil eines von uns unterstützten Projekts unserer Partnerorganisation Xochilt Acalt in Malpaisillo ist, so alles anfangen wollen. Nora Isabel, die älteste von ihnen, ist die Wortführerin. „Ich werde dann so intensiv Volleyball trainieren, dass ich an den Olympischen Spielen in Athen teilnehmen kann“, sagt sie, und sie ist sich der Bedeutung ihrer Worte durchaus bewusst. Alle lachen und finden das unheimlich lustig. Dass Athen etwas mit den Olympischen Spielen zu tun hat, haben sie schon irgendwann einmal gehört. Wo Athen liegt, das gibt ihnen aber Die Mädchen aus El Piñuelar freuen sich schon auf ihr Sportfeld, den Sand haben sie schon rangekarrt doch ein Rätsel auf. „In Rom“, diesmal ist es die 15-jährige Rosa Maria, die das sagt und damit die Schweigephase in der Runde beendet. Also unterhalte ich mich mit ihnen ein wenig über die Olympischen Spiele, über Athen, Griechenland und darüber, dass es in Rom auch schon mal Olympische Spiele gab. Mir wird dabei klar, dass die Mädchen mit ihrem zukünftigen Sportfeld Hoffnungen und Träume verbinden, die mir bei der Ansicht eines Bolzplatzes in Deutschland nicht annähernd in den Sinn kämen. Volleyball, Basketball und Kidball (eine Art Baseball, das mit dem Fuß gespielt wird) wollen die Mädchen auf ihrem Platz spielen. Denn bisher können sie nur improvisiert auf dem unbefestigten Schulhof Basketball spielen, die fehlenden Körbe werden dabei durch ein in einen Baum gehängtes Fahrrad ersetzt. Aber sie verbinden mit diesem Platz vielmehr als nur Ballspiele: Täglicher Treffpunkt soll er sein, vermietet soll er werden, zum Beispiel für Essensstände bei Dorffesten oder zum Trocknen von Saatgut oder Ernten, und einige Jungen sollen „weg von den Drogen kommen und lieber mit uns Mädchen Sport treiben.“ Spätestens da merke ich, wie wenig ich eigentlich davon verIII stehe, was die „bloße Existenz“ eines Sportfeldes in ihrem Dorf für diese Mädchen bedeutet. Noch deutlicher wird mir dies, wenn ich höre, dass jede von ihnen bereits drei USDollar für den Bau des Sportfeldes aufgebracht hat. „Ich habe das Geld durch Kinderbetreuung bei einer Familie an den Vormittagen vor der Schule verdient“, sagt Edid Sofia. Andere Mädchen haben durch Haushaltshilfen oder Gartenarbeiten das Geld für „ihr Projekt“ aufgebracht oder ihre Eltern um Unterstützung gebeten. Außerdem werden sie bei dem Bau des „Auch für sie ist das Leben sehr hart“, sagt Juana, „denn sie müssen diese Arbeit neben ihrer Schule verrichten. Aber es macht ihnen auch Spaß, vor allem die Arbeit mit den Tieren.“ Die Tierhaltung gehört genauso wie die Arbeit mit den Jugendlichen zum aktuellen INKOTA-Projekt mit Xochilt Acalt und stellt für Juana Neuland dar. „Obwohl ich in El Piñuelar geboren bin und immer hier auf dem Land gelebt habe, hatte ich vor dem Projekt noch nie etwas mit Ziegen oder Schafen zu tun. Ich habe das alles durch Xochilt Acalt gelernt und es dann „Die Ziegenmilch hat mehr Nährstoffe als Kuhmilch und bekommt meinen Kindern sehr gut. Und wir können inzwischen einen Teil davon verkaufen, da die Ziegen jetzt mehr Milch geben. Außerdem werden Opfern von sexuellem Missbrauch eine Stimme geben Aguas Bravas, zu deutsch Wildwasser, bringt neue Bewegung in das Thema des sexuellen Missbrauchs in Nicaragua. Sexueller Missbrauch – obwohl offensichtlich weit verbreitet und ein großes Problem in der Gesellschaft – wurde in der Öffentlichkeit jahrelang nicht thematisiert. Verschiedene Frauenorganisationen befassen sich jedoch schon seit geraumer Zeit damit, bieten den Opfern psychologische Hilfe an und bringen Täter vor Gericht. Nun baut Aguas Bravas nach dem Vorbild der deutschen Organisation Wildwasser (sie arbeitet bundesweit seit 25 Jahren) erste Selbsthilfegruppen für betroffene Frauen auf und macht verstärkt Öffentlichkeitsarbeit. Die Organisation möchte, dass das Schweigen gebrochen wird, sowohl zwischen den Opfern selbst als auch in der Öffentlichkeitsarbeit. So hat Aguas Bravas es beispielsweise geschafft, regelmäßig Sendezeit im Fernsehen zu erhalten und damit das öffentliche Tabu zum Thema sexueller Missbrauch zu brechen. Die Frauenorganisation hat sich erst in diesem Jahr gegründet und braucht für seine Arbeit, vor allem für den Aufbau und die Begleitung weiterer Selbsthilfegruppen sowie für Aus- und Weiterbildungskurse dringend eine Anschubfinanzierung. INKOTA hat diesen Entstehungsprozess von Aguas Bravas mit 850 Euro unterstützt und verfolgt gespannt die weitere Entwicklung. Feldes den Sand rankarren, einen kleinen Haufen für den baldigen Beginn haben sie schon herangeschafft. Gemessen an diesen Aufwendungen stellt das Geld von INKOTA, das sie bis zu der Begegnung mit mir nur vom Namen her kannten, wirklich nur den „kleinsten Teil“ dar, um den Traum dieser Jugendlichen vom eigenen Sportfeld zu verwirklichen. Eine Lektion in Ziegenhaltung INKOTA kenne ich schon lange, sagt hingegen Juana Alduvin. „Erst habe ich lesen und schreiben gelernt, dann meinen Schulabschluss der 7. Klasse nachgeholt und jetzt mache ich eine Ausbildung zur Agrartechnikerin und habe einen Stall für meine Ziegen und Schafe erhalten, alles durch Programme von Xochilt Acalt, die INKOTA finanziert hat.“ Juana ist 38 Jahre alt und kommt ebenfalls aus Piñuelar. Sie ist seit fünf Jahren Witwe und lebt seitdem allein mit drei Kindern auf ihrer kleinen Parzelle. Die beiden großen Kinder, ein Mädchen von fünfzehn und ein Junge von siebzehn Jahren, helfen ihr im Haushalt, im Garten und bei der Ziegen- und Schafhaltung. IV meinen Kindern beigebracht“, erzählt Juana. Inzwischen hat die Familien acht Tiere und einen neuen Stall. „Was ist denn der Vorteil von diesem Stall und was hat sich dadurch in der Tierhaltung verändert?“, frage ich sie. „Es ist alles viel leichter geworden und die Ziegen geben viel mehr Milch“, antwortet Juana. Und dann erhalte ich als Städter eine kleine Lektion in Ziegenhaltung, die auch Juana erst vor kurzem gelernt hat: Es gibt einen Melkplatz, bei dem Tiere ihre Ruhe haben, da sie durch die Jungtiere nicht abgelenkt sind und auch nicht an einem Baum angebunden werden müssen. „Sie sind dann einfach ruhiger und geben inzwischen fast das Doppelte an Milch“, belehrt mich Juana. Außerdem hat der Stall ein Dach, sodass die Tiere zum Beispiel vor Regen geschützt sind, die männlichen, weiblichen und jungen Tiere können voneinander getrennt werden und belästigen sich somit nicht gegenseitig, das Fressen kann portioniert werden und wenn Juana den Hof verlässt, müssen die Tiere nicht an Bäumen angebunden werden. Auslauf haben sie immer noch genug, denn die Familie hat eine kleine Weide, auf die die Tiere geführt werden können. Juana Alduvins Ziegen geben jetzt mehr Milch die Tiere an die Kooperative von Xochilt Acalt abgegeben, die die Tiere schlachtet und das Fleisch verkauft. Ich erhalte für eine Ziege umgerechnet 25 US-Dollar nach acht Monaten Aufzucht“, berichtet Juana. Inzwischen sind auch die Kinder Gloria und Juan zu uns in den Stall gekommen, sie hören uns zu und streicheln die Tiere. „Wir haben das große Glück, dass es bei uns im Dorf eine Schule gibt, auf der man das Abitur machen kann. Ich will nämlich, dass die Kinder viel lernen, auch wenn die Schule Geld kostet. Da ist es gut, dass wir für die Ziegen und Schafe Geld erhalten“, meint ihre Mutter. Ich verabschiede mich von Juana und ihrem Sohn. Gloria kommt mit mir zum Treffen mit den Jugendlichen, denn sie gehört zu den Mädchen, die bei Xochilt Acalt schon seit Jahren organisiert sind und sich ein Sportfeld wünschen. Willi Volks Das Programm hat Ende 2006 begonnen, eine Laufzeit von drei Jahren und ist ein Gemeinschaftsprojekt unserer Partnerorganisationen Landfrauenkomitee in León und Xochilt Acalt aus Malpasillo, an dem insgesamt 355 Frauen und Jugendliche aus 15 Landgemeinden teilnehmen. Neben der Arbeit mit Jugendlichen und der Schaf- und Ziegenhaltung sind der Gemüseanbau, gemeinschaftliche Aktivitäten der lokalen Vermarktung und umfangreiche Aus- und Weiterbildungen Bestandteil des Projekts. INKOTA muss für das Projekt in drei Jahren etwas über 23.000 Euro an Spenden aufbringen. Tausche Waffen gegen Entwicklung Ein Entwaffnungs- und Demokratisierungsprogramm in der Provinz Zambézia, Mosambik Bernardo Aleixo ist wütend: „Wie sollen wir hier Minen zerstören, wenn wir keinerlei eigene Sprengmittel haben? Das untergräbt das ganze Vertrauen!“ Gemeinsam mit dem Polizisten Bisco Viana und dem Fahrer Emanuel Jamal ist Aleixo im Dorf Mutchora, um auf einen Hinweis aus der Bevölkerung hin ein Waffenversteck aus Bürgerkriegszeiten zu räumen. Aleixo ist Bildungsreferent im von INKOTA geförderten Schwerter-zu-Pflugscharen-Projekt des Mosambikanischen Christenrates (CCM) in der Provinz Zambézia. Im Tausch für Waffen erhalten die DorfbewohnerInnen Gebrauchsgegenstände. Zusätzlich hält das Team des CCM Workshops zur aktiven Demokratieförderung ab. Sowohl die Übergabe der Waffen als auch das Freilegen eines Waffenverstecks aus Bürgerkriegszeiten, Alto Molócuè, Zambézia Foto: CCM-Z/Mosambikanischer Christenrat Thema politische Beteiligung sind noch immer mit Unsicherheit und Angst besetzte Bereiche. So muss Aleixo erst einmal das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen. Eine schwierige Aufgabe, wenn es dem Team nicht vorher gelingt, die vorgefundenen Waffen zu zerstören. Wenig Vertrauen in die Demokratie In Mutchora lief zuerst alles wie geplant: Eine Familie zeigte dem Team das Waffenversteck, welches ziemlich dicht unter der Erdoberfläche angelegt worden war. Nachdem einige Handfeuerwaffen und Granaten geborgen und mit einem Trennschleifer zerstört werden konnten, stießen sie jedoch auf Landminen, die in einem so schlechten Zustand waren, dass die Zünder nicht ohne großes Risiko entfernt werden konnten. Weder das Projekt des CCM noch der begleitende Polizist, der für die Entschärfung der Waffen zuständig ist, verfügen über Sprengkapseln, um das Minenlager kontrolliert zur Explosion zu bringen. So müssen sie die BewohnerInnen vertrösten und den Fundort weiträumig absperren. Anschließend übergibt Aleixo die vereinbarten Tauschgegenstände an die Familie: eine mechanische Nähmaschine und zwei Werkzeugkästen für Tischler. Damit kann die Familie nun versuchen, selbst Näharbeiten für die Nachbarschaft zu machen und eine kleine Schneiderei aufzumachen. Von den Werkzeugkästen soll einer verkauft und der zweite für den eigenen Hausbau behalten werden. Trotz der aufgeschobenen Waffenzerstörung beginnt Aleixo mit den circa 30 Anwesenden einen kleinen Workshop über den Waffentausch hin zu konkreten Beteiligungsmöglichkeiten für die Gemeindeleitung, sich mit Ideen am Distrikthaushalt für Infrastrukturmaßnahmen zu beteiligen und auch mit entscheiden zu können. Ein schwieriger Prozess, da die ländliche Bevölkerung nicht daran gewöhnt ist, politische Entscheidungen beeinflussen zu können. Noch haben sie nur wenig Vertrauen in die Politik. Dabei sieht ein im letzten Jahr beschlossenes Gesetz die Beteiligung der lokalen Strukturen an der Vergabe von Distriktmitteln für lokale Infrastrukturmaßnahmen vor, die entsprechenden Haushaltsgelder fließen an die Provinzverwaltungen. Jede Gemeinde hat das Recht, eigene Projekte vorzuschlagen beziehungsweise Prioritätenlisten für vorgesehene Infrastrukturprojekte zu erstellen. Bei den Entscheidungen der Distriktregierungen über diese Budgets haben die Gemeinden Mitspracherecht. Diese Reise nach Alto Molócuè war für das Team die zweite Reise seit dem Beginn des Projekts Anfang August. Noch im Oktober fand eine dritte Reise in den Distrikt Morrumbala statt. Hier konnten alle gefundenen Waffen und Sprengkörper zerstört werden, jedoch hatte die Gemeindeleitung so wenig Vertrauen in die Umsetzung der Distriktbudgets, dass sie auch keine Informationen zu den Beteiligungsmöglichkeiten wollte. So entschied sich Aleixo spontan, ein ausführliches Gemeindegespräch zu Umgang mit Konflikten und Waffenbesitz zu veranstalten. Dies traf das Interesse der Gemeindeleitung, und so war der Versammlungsplatz unter einem Baum gut gefüllt. Die halbjährige Pilotphase des Waffentausch- und Demokratisierungsprojekts wird zeigen, ob die Verknüpfung der beiden Komponenten die gewünschten Erfolge bringt. Bislang gehen alle Seiten von einer Verlängerung aus. Das von INKOTA unterstützte Waffentausch- und Demokratisierungsprojekt wird durch Spenden getragen sowie von der Stiftung Umverteilen und der 2%-Initiative sowie der Arbeitsstelle Eine Welt der Evangelischen Kirchenprovinz Sachsen kofinanziert. Noch fehlen uns 4.000 Euro, vor allem zum Kauf von Tauschgegenständen, da die Vorräte des Christenrates bald aufgebraucht sein werden. Hier ist Ihre Unterstützung gefragt! Peter Steudtner Finanzielle Selbstständigkeit für AJUPIS Die jungen Erwachsenen unseres Projektpartners AJUPIS, der Jugendinitiative gegen Kinderprostitution und AIDS, haben ein großes Ziel: Sie wollen über einkommenschaffende Aktivitäten Gewinne erwirtschaften, um so die Alltagsaktivitäten ihres Vereins selbst finanzieren zu können und damit unabhängiger von Außenfinanzierungen zu werden. Um AJUPIS auf diesem Weg zu unterstützen, werden wir noch dieses Jahr einen Antrag beim Entwicklungsministerium (BMZ) stellen. Geplant ist zum einen die Anschaffung von mehreren mobilen „Telefonzellen“ (sogenannte „One Cells“: leistungsfähige drahtlose Telefone mit großen wiederaufladbaren Batterien) und zum anderen die Eröffnung einer kleinen Tischlerei für zwei bis drei TischlerInnen. Alle Materialien sollen von arbeitslosen Mitgliedern von AJUPIS genutzt und die Einnahmen zur Hälfte den Jugendlichen und zur anderen Hälfte den AJUPIS-Aktivitäten zu Gute kommen. AJUPIS auf der ImportshopBildungsmesse Mit Informationen von AJUPIS haben wir für das diesjährige INKOTA-Bildungsprogramm auf der Berliner Importshop-Messe ein Bodenpuzzle mit zwei Lebensläufen von Jugendlichen zum Thema Aids in Mosambik erstellt. Dieses kam in unseren Workshops für Schulklassen zum Thema „Kicken und Kondome – Umgang mit Aids in Mosambik“ zum Einsatz. V Aus dem Schuppen ins Lehrlingswohnheim Das Wohnheim für Behinderte in der vietnamesischen Provinz Ha Tinh ist in Rekordzeit fertig gestellt worden „Wir sind umgezogen.“ Diese Nachricht vom Einzug der Auszubildenden ins fertige Wohnheim traf per E-Mail am 29. Oktober bei uns ein. Nach langwieriger Beantragung war das Projekt zum Bau eines Wohnheimes für Jugendliche mit Behinderungen im Zentrum für Berufsausbildung, Beratung und Arbeitsvermittlung Ha Tinh, Vietnam erst Anfang 2007 vom Entwicklungsministerium BMZ bewilligt worden. Vertragsunterzeichnung und Projektbetreuungsreise folgten umgehend. Mit Feierlichkeiten fand im April der Baubeginn in Gegenwart und unter Mitwirkung des Projektverantwortlichen statt. Das Projekt war auf drei Jahre angelegt – und nun ist die Doppelhausanlage mit 112 Bettplätzen bereits ein halbes Jahr nach Baubeginn fertiggestellt. Schon die nur unverbindlichen Zusagen aus Deutschland hatten in Ha Tinh zahlreiche Aktivitäten ausgelöst. In den zwölf Monaten bis zum Projektbeginn hatte ein permanenter Kommunikationsprozess stattgefunden, mit den Partnern in Vietnam, mit Übersetzern, Geldgebern, Beratungsstellen und Spendern, mit Missverständnissen infolge von Unerfahrenheit der Partner und Übersetzungsfehlern mit teilweise dramatischen Folgen, teilweise auch lustigen, rätselhaften Umschreibungen in der Qualität von „Narrenkuh“ für „Rinderwahn“. die Übergabe mehrerer DVDs mit Fotos und Filmen bei der Abreise. Auch Hinweise des INKOTA-Vertreters wurden sensibel beachtet. So führte der kritische Gesichtsausdruck über die prekären Arbeitsverhältnisse der Behinderten in einem Recyclingbetrieb zu einem Besuch beim Arbeitsamt und der Zusage von umgerechnet 1.000 Euro für die Verbesserung von Arbeitsschutz und Arbeitsbedingungen. Unsere Idee, Forstarbeiter auszubilden und als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme mit ihnen waldlose Flächen um Ha Tinh herum aufzuforsten, stieß sofort auf heftige Zustimmung und wurde zu einem Besuch beim Volkskomitee genutzt, bei Das Gesamtvorhaben sieht die Berufsausbildung von zehn Berufsgängen in drei-, sechs- und neunmonatigen Kursen nach Fertigstellung der Baumaßnahmen vor. Beratung und Arbeitsvermittlung werden auch „ambulant“ angeboten. Darüber hinaus werden Arbeitsplätze im Zentrum und außerhalb der Einrichtung geschaffen bzw. initiiert. Ein großer Teil der Absolventen des ersten Halbjahres konnte an Betriebe vermittelt werden, auch nach Hanoi. Über die Vermittlung liegen namentliche Listen und Angaben zum Einkommen vor. Einige der Absolventen werden aus Projektmitteln zu Ausbildungshelfern weitergebildet. In Ha Tinh war erst vor wenigen Jahren begonnen worden, die Probleme von Men- Mit Goethe in Ha Tinh Auf die Begrüßung nach der „Landung“ des Projektreferenten im Zentrum im April folgte die Mitteilung: „Für die weiteren neun Gebäude seien keine zusätzlichen Mittel von INKOTA erforderlich. Unsere Starthilfe habe geholfen, eigene vietnamesische Finanzquellen zu erschließen. Unser dreijähriges Projekt solle bereits in einem halben Jahr und das Gesamtvorhaben in drei Jahren fertiggestellt werden“ Ungewöhnliche Begrüßungsworte von Projektpartnern! Die Projektbetreuungsreise war von weiteren beachtenswerten Aufmerksamkeiten begleitet. Die zarte Anfrage nach Möglichkeiten von Öffentlichkeitsarbeit in Ha Tinh bewirkte die fünftägige Begleitung durch ein Fernsehteam, acht Minuten Sendezeit in den Tagesnachrichten sowie VI Feierlicher Baubeginn in Ha Tinh dem, in Gegenwart der Medien, vom stellvertretenden Vorsitzenden die Schenkung von 30 bis 50 Hektar Waldfläche für diesen Zweck an das Zentrum unterschrieben wurde. Die Fläche wurde inzwischen auf 70 Hektar vergrößert. Die Erfolgserlebnisse wurden mit phantasie- und kulturvollen Feierlichkeiten gewürdigt, bei denen auch der INKOTAMitarbeiter Beiträge leisten musste. Größte Resonanz fand seine Interpretation des Liedes vom geteilten Mond in vietnamesischer Sprache und Goethes: „Drei Dinge sind bei einem Gebäude zu beachten!“ Bei „Wir lieben die Stürme, die brausenden Wogen …“ wurde rhythmisch geklatscht. schen mit Behinderungen als öffentliche Aufgabe wahrzunehmen. Da es sich um eine relativ arme Provinz handelt, die zudem von den Kriegsfolgen besonders betroffen war, sind die jetzt begonnen Vorhaben und das Engagement der MitarbeiterInnen des Zentrums und der Provinzregierung bemerkenswert. In der Reihe der von INKOTA in den letzten Jahren in Mittelvietnam initiierten Behinderteneinrichtungen wird mit Ha Tinh eine Lücke geschlossen. Anders als in den in früheren Jahren von INKOTA geförderten Einrichtungen in Vinh und Dong Ha zielen die Maßnahmen hier speziell auf die Berufsausbildung Jugendli- Das fast fertige Wohnheim, im Vordergrund: INKOTA-Übersetzer Loan cher und die Arbeitsbeschaffung für sie. Ohne weitere Beratung und Vermittlung würde auch die Ausbildung fragwürdig. Das bisherige Tempo der Baumaßnahmen, die Ergebnisse von Ausbildung und Vermittlung sowie die Aussagen zur weiteren Entwicklung sprechen für rasche Erfolge. Der Projektreferent besuchte im April auch die Zentren in Vinh und Dong Ha. Sie arbeiten und machen einen guten Eindruck. Probleme sind aber erkennbar: So vermisst eine Fachkraft des Deutschen Entwicklungsdienstes (ded) in Vinh das Interesse des neuen Direktors bei der Weiterbildung des Personals für Kinder mit geistigen Behinderungen. Bildungsarbeit in Deutschland In der projektbezogenen Bildungsarbeit und bei den „Reisediensten“ waren die Vietnamprojekte kontinuierlich gegenwär- tig. Im Rahmen des Projektes Dialog der Kulturen von Ökumenischem Informationszentrum, LadenCafé aha und INKOTA gab es von Mitte September bis Anfang Oktober zehn Veranstaltungen und die Ausstellung „Vietnam verkehrt“ im Restaurant des „aha“ in Dresden, abgestimmt mit Speisekarte und Schaufenstergestaltung. Im Rahmen des Sozialen Tages in Sachsen wurde das Projekt bei mehreren Gelegenheiten präsentiert, unter anderem bei einem Wochenendseminar vor achtzig ausgewählten sächsischen SchülerInnen, im Dresdner Haus der Kirche vor der sächsischen Öffentlichkeit sowie bei einer Großveranstaltung an einer Schule in Leipzig. Am 17. Juli arbeiteten 20.000 sächsische SchülerInnen in Betrieben und Einrichtungen und spendeten den Erlös auch für unser Projekt. Neben einem Teil der Eigenmittel für das Wohnheim können wir davon nun zusätzlich die Weiterbildung des Personals finanzieren. Für ein Nachfolgeprojekt wird derzeit die Zuarbeit aus Ha Tinh erwartet: Arbeitsbeschaffung für im Zentrum ausgebildete Forstarbeiter bei der Aufforstung von 70 Hektar Wald in der Gemeinde Honh Linh unter dem Titel „Behinderte Menschen heilen die geschädigte Natur“. Dafür werden wieder Spenden benötigt. Heinz Kitsche INKOTA-Projekte Partnerorganisation Projektart Laufzeit Umfang (in Euro) Dezentrale Menschenrechtsarbeit Ländliche Entwicklung und Umweltschutz (geplant) Frauenförderung in Landgemeinden 07/2004 bis 12/2007 157.500,04/2008 bis 03/2011 ca. 280.000,11/2006 bis 10/2009 201.000,- Ernährungssicherung Katastrophenschutz Gesunde Ernährung statt Gentechnik 09/2007 bis 08/2010 09/2006 bis 08/2008 04/2007 bis 03/2008 211.400,51.000,5.000,- Öffentlichkeitsarbeit gegen Minenprojekte 05/2007 bis 04/2008 4.200,- AIDS-Prävention (Nachfolgeprojekt in Vorbereitung) Waffentausch und Demokratisierung 01/2006 bis 12/2007 12.000,- 07/2007 bis 03/2008 16.500,- Bau eines Wohnheims für ein Zentrum für Behinderte 11/2006 bis 12/2008 (Nachfolgeprojekt in Vorbereitung) 292.000,- Nicaragua • CENIDH • ODESAR • Frauenzentrum Xochilt Acalt und Landfrauenkomitee El Salvador • Procomes • OIKOS • Netzwerk gegen Gentechnik Guatemala • COPAE Mosambik • AJUPIS • Christenrat Zambézia Vietnam • Provinz Ha Tinh Wir danken unseren Kofinanziers BMZ, Stiftung Nord-Süd-Brücken und Stiftung Umverteilen IMPRESSUM: Das Projektinfo Dezember 2007 können Sie gern kostenlos beim INKOTA-netzwerk bestellen: Greifswalder Str. 33a, 10405 Berlin, Tel.: 030-42 89 111, Fax: 030-42 89 112, E-Mail: [email protected], Internet: www.inkota.de; Redaktion: Michael Krämer, Fotos: Willi Volks, Aila Wolff, Pia Heuer, Peter Steudtner, Behindertenzentrum Ha Tinh; Layout: Olaf von Sass, Druck: H & P-Druck Berlin. VII WEGE AUS DER ARMUT – ERNÄHRUNGSSOUVERÄNITÄT – UMWELTSCHUTZ „Früher hatten wir nur Tortillas, heute essen wir regelmäßig Obst, Gemüse und Eier. Mein Sohn Carlito hat jetzt in der Schule gute Noten, weil er keinen Hunger hat und sich daher in der Schule konzentrieren kann.“ Doña Berta aus dem INKOTA-Projekt in Berlin, El Salvador Ihre Spende für Berlin! Durch eine Projektfinanzierung des Entwicklungshilfeministeriums können wir jeden Euro an Unterstützung verzehnfachen. So werden 25 Euro von Ihnen zu 250 Euro für die Familien von Berlin: 110 Euro kostet ein System zur Tropfenbewässerung • 130 Euro kostet die Hühnerzucht für eine Familie • 1.300 Euro kostet ein Regenwassersammeltank für drei Familien. INKOTA muss einen Eigenanteil von 24.000 Euro aus Spenden aufbringen. Seit 2004 unterstützt INKOTA im Landkreis Berlin in El Salvador die Arbeit der Organisation für ländliche Entwicklung PROCOMES. Mehr als 60 Prozent der Kinder in den ländlichen Gemeinden des Landkreises leiden unter Mangelernährung, viele essen wochenlang nur Mais und Bohnen. Durch die Unterstützung von INKOTA haben bisher 100 Familien eine kleine Hühnerhaltung erhalten und gelernt, wie man Obst und Gemüse nach den Grundzügen biologischer Landwirtschaft anbaut. Die Kinder und Erwachsenen dieser Familien essen heute regelmäßig Eier, Tomaten, Gurken, Bananen und Papayas. Heute sind sie nicht mehr unterernährt. Dieser Erfolg hat uns bestärkt, diese Arbeit fortzusetzen. Im September hat ein neues Projekt in Berlin mit diesmal 120 Familien begonnen. Was können Sie tun? Helfen Sie uns, damit auch das neue Projekt ein Erfolg wird. Damit wir den Menschen in El Salvador auch weiterhin Pflanzen, Regenwassertanks und Hühner zur Verfügung stellen können, benötigen wir Ihre Unterstützung. Jede Spende hilft! INKOTA-netzwerk • KD-Bank • Konto 155 500 0010 • BLZ 350 601 90 • Stichwort: Procomes Das DZI-Spendensiegel bestätigt INKOTA einen sparsamen Umgang mit Spenden