Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung V3 Grundlagen der optischen Abbildung Lernziele Im experimentellen Umgang mit optischen Abbildungssystemen sollen folgende Lerninhalte vermittelt werden: • Umgang mit einfachen optischen Elementen • Aufbau und Analyse eines optischen Abbildungssystems • Untersuchung der Bildentstehung • Untersuchung der Dispersion optischer Medien • einfache Methoden der räumlichen Filterung Literatur • Skript zur Vorlesung ‘Höhere Mathematik I’ (http://hilbert.math.uni-mannheim.de/~seiler//hm1/ ) • Eugene Hecht: „Optik“, Addison-Wesley, ISBN 3-925118-86-1 • Goodman: „Introduction to Fourier Optics“, McGraw Hill San Francisco, Calif. 1968 Vorbereitung Bereiten Sie zur Durchführung des Versuches die im folgenden kurz beschriebenen Themen vor. Es soll ein Kenntnisstand erreicht werden, der ausreicht, um die gestellten Aufgaben lösen zu können. Inhalt 1. ABBILDUNG DURCH DÜNNE LINSEN 2. CHROMATISCHES VERHALTEN BEI BRECHUNG UND BEUGUNG 3. FOURIER-TRANSFORMATION UND OPTISCHE FILTERUNG 1. Abbildung durch dünne Linsen 1.1. Einführung Die Abbildung durch Linsen wird im vorliegenden Versuch strahlenoptisch behandelt. Die Lichtausbreitung wird lediglich durch die Richtung der Ausbreitung repräsentiert. Dazu genügt es, in Zeichnungen Strahlen einzuzeichnen. Diese Betrachtungsweise ist nur eine Näherung, denn Licht ist eine elektromagnetische Welle. Die Abweichungen von der Realität sind jedoch so klein, dass eine solche Vereinfachung gerechtfertigt ist. Eine Linse wird als dünn bezeichnet, wenn sie in der mathematischen Beschreibung durch eine Ebene, an der einfallende Lichtstrahlen geknickt werden, ersetzt werden kann. Mit einer dünnen Linse kann man eine Gegenstandsebene in eine Bildebene abbilden. Bezeichnet g die Gegenstandsweite (Abstand zwischen Linse und Gegenstandsebene), b die Bildweite (Abstand zwischen Linse und Bildebene) und f die Brennweite der dünnen Linse, so gilt für eine Abbildung: 1 1 1 = + f b g Gleichung 1: Abbildungsgleichung für eine dünne Linse 1 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung Für den Vergrößerungsmaßstab V bei der Abbildung gilt allgemein: B b =V = , G g Gleichung 2: Vergrößerung V bei der optischen Abbildung Hierbei ist G die Gegenstands-, und B die Bildgröße, g die Gegenstands- und b die Bildweite. Negative Werte von V drücken aus, dass der Gegenstand seitenverkehrt abgebildet wird. Linse Werden zwei Linsen mit den Brennweiten f1 und f 2 hintereinander in den Strahlengang gestellt, kann damit ebenfalls eine optische Abbildung realisiert werden. Dabei kommen Gegenstandsebene und Bildebene in der jeweiligen Brennebene zu liegen. Für den Spezialfall f1 = f 2 haben die beiden Ebenen also einen Abstand von f zueinander und man spricht von einem 4f-System. Bild Gegenstand f f g b Abbildung 1: Abbildung durch eine dünne Linse Der Vergrößerungsmaßstab für diese Anordnung ist V= f2 f1 Gegenstand Bild Gleichung 3: Vergrößerung im 4f-System Werden mehrere dünne Linsen mit Brennweiten fi direkt hintereinander in den f1 f1 f2 f2 Abbildungsstrahlengang gestellt, kann man das Linsensystem wie eine Linse mit der Gesamtbrennweite F behandeln. Linse 1 Es gilt: 1 1 =∑ F fi i Linse 2 Abbildung 2: Spezialfall eines zweilinsigen Abbildungssystems: 4f-System Gleichung 4: Addition von Brechkräften bei dünnen Linsen Den Kehrwert der Brennweite nenn man Brechkraft und man misst ihn in Dioptrien: [1/f] =1m-1 = 1 dpt. 2 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung 1.2. a) Aufgaben zur Vorbereitung Veranschaulichen Sie für die Abbildung an einer dünnen Linse die Beziehung zwischen Vergrößerung V und der Gegenstands- bzw. Bildweite (Gleichung 2) durch eine Zeichnung. Wann erhält man reelle, wann virtuelle Bilder? Wann erhält man verkleinerte, wann vergrößerte reelle Bilder? b) Fertigen Sie eine Zeichnung wie in Abbildung 2 an (4f-System). Die Gegenstandsebene liegt also in der vorderen Brennebene der Linse. Zeigen Sie durch Einzeichnen von Abbildungsstrahlengängen, dass die Richtung der Strahlen hinter der ersten Linse nur noch von der Position ihres Ursprungs in der Gegenstandsebene abhängt. (Orte werden also in Richtungen umgewandelt.) Welchen Winkel schließen also Haupt- und Randstrahl eines Objektpunktes nach der ersten Linse miteinander ein? Wo liegt nach Gleichung 1 die Bildebene? Leiten Sie die Gleichung für die Vergrößerung im 4f-System her (Gleichung 3). 1.3. Versuchsaufgaben Verwenden Sie als Lichtquelle eine Halogenlampe. Im Gehäuse ist ein Kondensor mit Reflektorspiegel enthalten, um möglichst viel Licht der Glühwendel aufzusammeln. Benutzen Sie für diesen Versuch einen Diahalter, der auf der Vorderseite eine Mattscheibe aufweist, um eine möglichst homogene Ausleuchtung des Dias zu erreichen. a) Bilden Sie ein Folien-Dia im Maßstab 1:1 ab. Beachten Sie, dass für die Gegenstands- und Bildweite Gleichung 1 erfüllt sein muss, um ein scharfes Bild zu bekommen. Messen Sie Gegenstands- und Bildweite und bestimmen Sie daraus die Brennweite der Linse. Bestimmen Sie auf diese Weise auch die Brennweiten von den weiteren am Versuchsplatz ausliegenden Linsen und notieren Sie alle gemessenen und berechneten Werte in einer Tabelle. b) Bilden Sie ein Folien-Dia auf den Schirm mit 3-facher Vergrößerung (V=3) ab. Welche Vergrößerung erhält man, wenn man die Abstände Linse / Schirm und Linse / Dia vertauscht? Belegen Sie das Ergebnis durch Gleichung 1. c) Stellen Sie zwei beliebige Linsen dicht hintereinander. Bestimmen Sie die Brennweite der Kombination durch Messung und vergleichen Sie die gemessene Brennweite mit der, die sich gemäß Gleichung 4 ergibt. d) Bilden Sie ein Folien-Dia mit einem 4f-System ab. Der Aufbau bestehe dabei aus einer f1 = 150mm und einer f 2 = 200mm Linse. Ermitteln Sie den Abbildungsmaßstab V nach Gleichung 3 und vergleichen Sie das Ergebnis mit der experimentell ermittelten Vergrößerung. 2. Chromatisches Verhalten bei Brechung und Beugung 2.1. Einführung Die Wirkung optischer Komponenten hängt in der Regel von der Wellenlänge des verwendeten Lichtes ab. Dabei unterscheidet man zwischen den Auswirkungen auf die Ausbreitungsgeschwindigkeit (Brechung, refraktiv) und auf das Interferenzverhalten (Beugung, diffraktiv) Brechung: Tritt ein Lichtstrahl in ein optisch dichteres Medium ein, so wird er abgelenkt (gebrochen). Der Brechungswinkel hängt von der Brechzahl des Mediums ab. Diese Brechzahl ist abhängig von der Wellenlänge des einfallenden Lichtes (Dispersion). Unterschiedliche Wellenlängen werden also unterschiedlich stark gebrochen. Die Brechkraft einer dünnen Linse ist gegeben durch den Brechungsindexunterschied des Linsenmaterials bzgl. des umgebenden Mediums und durch die Krümmungsradien der Linse: 3 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung 1 1 1 = ( n − 1) − f R1 R2 Gleichung 5: Brechkraft einer dünnen Linse Beugung: Beugung beruht auf der Interferenz (Überlagerung von Amplituden) eines Wellenfeldes. Beispielsweise entsteht das Beugungsmuster eines periodischen Gitters durch Überlagerung von Wellenzügen, die aus korrespondierenden Orten aller Gitteröffnungen entspringen. Das Beugungsbild entsteht also durch Interferenz vieler Teilstrahlen (Mehrstrahlinterferenz) Es wird immer dann maximale Intensität erzielt, wenn alle Teilwellen sich mit konstruktiver Interferenz überlagern (Gangunterschied ∆ ist ein ganzzahliges Vielfaches der Wellenlänge). Andererseits erhält man vollständige Auslöschung, wenn alle Teilwellen sich mit destruktiver Interferenz überlagern (Gangunterschied ∆ ist ein ungeradzahliges Vielfaches der halben Wellenlänge). Für andere Gangunterschiede erhält man Zwischenwerte der Intensität. Die Gittergleichung k-te Beugunsordnung α ∆ Ebene Welle Abbildung 3: Beugung an einem periodischen Gitter sin ϕ k = m ⋅ λ p Gleichung 6: Richtung der Beugungsordnungen eines Gitters gibt die Richtung der m-ten Beugungsordnung eines Gitters mit der Periode p relativ zur Gitternormalen für kohärentes Licht der Wellenlänge λ an. Die Lage der Beugungsordnungen wird durch ihre Richtung nach Durchtreten des Objektes bestimmt. Spektrale Eigenschaften Berücksichtigt man, dass der Brechungsindex von der Wellenlänge abhängt, kann man in der erster Näherung den Brechungsindex ausdrücken durch: n ( λ ) = n0 + ∂n ∂λ ⋅ ( λ − λ0 ) λ0 Gleichung 7: Spektrale Abhängigkeit des Brechungsindex Dadurch wird das Verhalten des Brechungsindex beschrieben, wie es sich bei kleinen Variationen der Wellenlänge um die Wellenlänge λ0 einstellt. Das Material habe bei λ0 einen Brechungsindex von n0 . Je nach dem Vorzeichen von λ λ0 unterscheidet man zwischen normaler (<0) und anomaler (>0) Dispersion. λ0 4 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung Die Stärke der Dispersion ist abhängig vom Material und der zentralen Wellenlänge Quarzglas bei λ0 = 500nm ist ∂n ∂λ λ0 . Ein typischer Wert für = 10−4 nm −1 λ0 Auch im Fall der Beugung lässt sich das Verhalten unter kleinen Variationen der Wellenlänge in der erster Näherung beschreiben durch: sin ϑ ( λ ) = sin ϑ ( λ0 ) + ∂ ( sin ϑ )( λ ) ⋅ ( λ − λ0 ) ∂λ λ0 Gleichung 8: Spektrale Abhängigkeit des Beugungswinkels Die Stärke der Dispersion hängt hier von der Gitterperiode und der Schwerpunktswellenlänge ab. 2.2. Aufgaben zur Vorbereitung a) Erklären Sie den Unterschied zwischen räumlicher und zeitlicher Kohärenz anhand einer Laserlichtquelle und einer thermischen Lichtquelle. Erarbeiten Sie die Bedingungen für konstruktive und destruktive Interferenz. b) Leiten Sie die Gittergleichung her (Gleichung 6) und berechnen Sie die Lage der ersten Beugungsordnung für λ=630nm und λ=530nm. Berechnen Sie den Winkelunterschied (mit Vorzeichen) der ersten Beugungsordnung beim Wechsel von der einen zur anderen Wellenlänge. c) Versuchen Sie aus dem Gedächtnis einen Regenbogen zu zeichnen, auch den zweiten schwächeren Bogen. Beobachten Sie bei Gelegenheit einen Regenbogen und überprüfen Sie Ihre Zeichnung. Beobachten Sie im Vergleich dazu die Beugungserscheinung an einer Vogelfeder. Was fällt Ihnen auf? 2.3. Versuchsaufgaben Für die weiteren Versuche wird eine räumlich eng begrenzte Lichtquelle benötigt, um räumliche Kohährenz zu erzielen. Stellen Sie dazu eine kurzbrennweitige Linse direkt hinter dem Kondensor auf, die die Glühwendel auf eine Lochblende (Irisblende) abbildet. Die Lochblende kann dann in sich daran anschließenden Aufbauten als sekundäre Lichtquelle betrachtet werden. Bilden Sie die Lochblende mit einer Linse (z.B.: f = 40 cm) auf einem weit entfernten Schirm (Wand) ab. Es soll das Verhalten unterschiedlicher Wellenlängen am Beispiel der Strahlablenkung durch ein Beugungsgitter (Beugung) und durch ein Prisma (Brechung) aufgezeigt werden. a) Stellen Sie ein Beugungsgitter der Periode p = 10 µm in den Strahlengang. Bestimmen Sie durch Messung die Lage der 0-ten und der ersten Beugungsordnung auf dem Schirm jeweils für λ=630nm (Rotfilter) und λ=530nm (Grünfilter). Ermitteln Sie auch den Winkelunterschied (mit Vorzeichen) der ersten Beugungsordnung beim Wechsel von der einen zur anderen Wellenlänge. Vergleichen Sie gemessene und berechnete Ergebnisse. Wiederholen Sie den Versuch mit dem Beugungsgitter der Periode p = 20 µm. b) Ersetzen Sie nun das Beugungsgitter durch ein Prisma Bestimmen Sie die Lage des Bildes der Lochblende auf dem Schirm jeweils für λ=630nm (Rotfilter) und λ=520nm (Grünfilter). Ermitteln Sie den Winkelunterschied (mit Vorzeichen) aufgrund der Positionen der Bilder beim Wechsel von der einen zur anderen Wellenlänge. c) Vergleichen Sie das Ausmaß der chromatischen Dispersion zwischen brechenden und beugenden Objekten anhand der Winkelunterschiede. Berücksichtigen Sie dabei auch das Vorzeichen der Winkeländerungen. 5 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung 3. Fourier-Transformation und optische Filterung 3.1. Einführung Ein Objekt, das in den optischen Strahlengang gestellt wird, kann das Licht bezüglich Intensität, Phase und Polarisation beeinflussen. Im vorliegenden Versuch werden Polarisationseffekte nicht betrachtet. Mathematisch wird die Wirkung eines Objektes auf das durchtretende Licht durch eine Transmissionsfunktion t(x,y) beschrieben. t(x,y) läßt sich schreiben als t ( x, y ) = γ ( x , y ) ⋅ e iϕ ( x , y ) Gleichung 9: Transmissionsfunktion Dabei drückt γ(x,y) das Absorptionsverhalten und ϕ(x,y) das Phasenverhalten des Objektes aus: γ(x,y) beeinfluss die Amplitude eines ankommenden Wellenfeldes, ϕ(x,y) die Phase. Periodische Funktionen können als eine Reihe von Elementarfunktionen dargestellt werden (Fourier-Reihe). Falls also t(x,y) periodisch mit der Periode px bzw. py ist, lässt sich schreiben: t ( x, y ) = +∞ +∞ ∑ ∑a m =−∞ n =−∞ mn e x y 2π i m + n px py Gleichung 10: Entwicklung einer periodischen Funktion in eine Fourier-Reihe Besteht die Periodizität nur in einer Richtung, z. B. bei einem Liniengitter, vereinfacht sich die Gleichung zu: t ( x) = +∞ ∑ae n =−∞ 2π in x p n Gleichung 11: Eindimensionale Fourier-Reihenentwicklung Die Entwicklungskoeffizienten aus der obigen Gleichung ergeben sich dabei gemäß: p x −2π in 1 x p an = ∫ t ( x ) e dx p 0 Gleichung 12: Fourierkoeffizienten von periodischen Funktionen Stellt man ein Objekt im Brennweitenabstand f vor eine Linse und einen Schirm ebenfalls im Brennweitenabstand hinter eine Linse, so erhält man bei monochromatischer Beleuchtung (Licht einer Wellenlänge) auf dem Schirm eine Amplitudenverteilung, die dem Fourier-Spektrum des Objektes entspricht: x n 2 I ( x ) = ∑ an δ − n λf p Gleichung 13: Beugungsintensitäten periodischer Objekte in der Fernfeldnäherung Diese Beziehung gilt auch, falls das Beugungsbild eines Objektes ohne Linse, aber in sehr großer Entfernung (einige km) beobachtet wird. Diese Eigenschaft wird dazu benutzt, um in der Fourier-Ebene optische Filterung vorzunehmen. 6 Grundlagenpraktikum für Studenten der TI im 4. Semester Versuch 3: Grundlagen der optischen Abbildung 3.2. Aufgaben zur Vorbereitung a) Machen Sie sich anhand der angegebenen Literatur mit der komplexwertigen Exponentialfunktion und der Fourier-Analyse periodischer Funktionen vertraut. b) Berechnen Sie aus den Gleichungen 11 und 12 für ein binäres Gitter mit der Periode p = 20 µm die Amplitudenverteilung I(x) in der Fourier-Ebene (hier für den eindimensionalen Fall). Nehmen Sie dabei an, dass die halbe Periode eines Gitters durchlässig ist, die andere Hälfte nicht, d. h. für ganzzahlige n: t ( x) = 1 t ( x) = 0 1 np < x < n + p , 2 1 für n − p < x < np . 2 für 3.3. Versuchsaufgaben Auch für diese Versuche wird eine räumlich kohärente Lichtquelle benötigt. Verwenden Sie deshalb einen Halbleiterlaser. Montieren Sie direkt hinter dem Laser eine Lochblende sowie eine Linse, die im Abstand von einer Brennweite aufgestellt wird, in den Strahlengang um den Ausbreitungswinkel zu begrenzen und das Licht zu kollimieren (Kollimator). Bauen Sie nach dem Kollimator ein 4f-System aus zwei Linsen mit f = 200 mm auf. Gehen Sie dabei folgendermaßen vor: Plazieren Sie direkt hinter der Kollimationslinse das Dia. Dahinter stellen Sie im Brennweitenabstand eine Linse mit f = 200 mm auf. Im Brennweitenabstand dahinter befindet sich die Filterebene. Hinter der Filterebene wird eine f = 200 mm Linse im Brennweitenabstand plaziert. Sie dient zur Abbildung des Glasdias auf die Bildebene, die sich im Brennweitenabstand hinter der zweiten Linse befindet. Zur Beobachtung der Filter- bzw. Bildebene verwenden Sie den fertig montierten Lupenaufbau. a) Bilden Sie ein Gitter (Glas-Dia) mit der Periodenlänge p = 20µm auf einen Schirm ab. Beobachten Sie das Beugungsbild in der Mitte zwischen den beiden Linsen. Vermessen Sie dort die Lage der ersten beiden Beugungsordnungen jeweils rechts und links des unabgelenkten Strahls. Vergleichen Sie die experimentell gefundenen Aussagen über Lage und relative Intensität mit den theoretischen Aussagen. b) Untersuchen Sie die Auswirkung auf das Beugungsbild, wenn das Gitter im Strahlengang um die optische Achse gedreht wird, und wenn das Gitter um die Achse gedreht wird, die senkrecht zur optischen Achse parallel zu den Gitterlinien steht. Offensichtlich hat das Beugungsbild hinter einer Linse die gleichen mathematischen Eigenschaften wie die Fourier-Transformierte eines Objekts, das in der vorderen Brennebene einer Linse steht. Verifizieren Sie die Fouriertheoreme Verschiebung, Skalierung und Rotation der Ebene. Als Objekt für die optische Filterung kommt ein Glas-Dia zur Anwendung, das ein Foto zeigt. Das Foto ist ähnlich wie im Zeitungsdruck gerastert, um beim Beobachter den Eindruck von Graustufen hervorzurufen. Dieser Eindruck wird erzielt durch kleine Rasterzellen, die nur binäre Werte (schwarz/weiß, bzw. absorbierend/durchlässig) annehmen können. Grauwerte werden dann durch lokal unterschiedliche Dichte der Rasterzellen dargestellt. Um eine Verfälschung des Bildes durch die Rasterung zu vermeiden, sollten die Rasterzellen kleiner als die feinste Struktur im darzustellenden Bild sein. c) Bilden Sie das Dia eines gerasterten Fotos in der Bildebene ab. Skizzieren Sie die Lage der Beugungsordnungen in der Filterebene. Verwenden Sie dazu den Lupenaufbau mit Millimeterpapier in der Mattscheibe. Leiten Sie aus der Lage der Beugungsordnungen ab, entlang welcher Richtungen die Rasterung des Bildes erfolgte und wie groß die Rasterzellen sind. Stellen Sie nun den Lupenaufbau so auf, dass Sie die Bildebene beobachten können und entfernen Sie das Millimeterpapier. Versuchen Sie durch geeignete Filterung das feinkörnige Zeitungsraster aus dem Bild zu entfernen. Verwenden Sie dazu eine Irisblende in der Filterebene. Stellen dazu die Lochblende so ein, dass das Bild der Lochblende (ohne Dia) auf das Zentrum der geschlossenen Irisblende trifft. Ermitteln Sie den Durchmesser der Irisblende, ab dem der Einfluss der Rasterung im Bild verschwindet. Vergleichen Sie den Wert mit der Skizze der Lage der Beugungsordnungen. Versuchen Sie im Gegensatz dazu die groben Strukturen aus dem Bild herauszufiltern, so dass nur noch das Raster zu erkennen ist. Welche Beugungsordnung muss dafür ausgeblendet werden? 7