Center for Economic Studies (CES) Florian Buck, Jakob Eberl 1 Das öffentliche Budget Übungsblatt 2, Sommersemester 2012 Aufgabe 1 Inzidenzanalyse im vollkommenen Markt Der Zigarettenmarkt sei durch eine große Anzahl von Unternehmen und einer großen Anzahl von Konsumenten gekennzeichnet. Analysen ergaben, dass die Kostenfunktion der Unternehmen K(x) = 41 x2 beträgt und die Grenzzahlungsbereitschaft der Konsumenten durch GZB(x) = 12 − x gegeben ist. 1. Bestimmen Sie die gleichgewichtige Menge x∗ und den gleichgewichtigen Preis p∗ von Zigaretten. 2. Der Staat ist um die Gesundheit seiner Bürger besorgt und führt eine Mengensteuer in Höhe von t = 3 ein. Welche Auswirkungen hat dies auf das Marktgleichgewicht? Veranschaulichen Sie diese Situation grafisch. Unterscheiden Sie dabei, wenn die Zahllast von den Rauchern oder der Zigarettenindustrie zu tragen ist. 3. Wie hoch ist das aus der Mengenbesteuerung resultierende Steueraufkommen und der allokative Wohlfahrtsverlust (Excess Burden)? Stellen Sie die Situation grafisch dar. Zeigen Sie allgemein, dass sich der Excess Burden mit dem Steuersatz verändert. 4. Der Staat erkennt, dass eine Mengensteuer bei Inflation das reale Steueraufkommen negativ beeinflusst. Daher ändert er die Mengensteuer in eine Wertsteuer der Konsumenten. Die Steuer betrage 50 Prozent des Bruttowertes (Bruttowertsteuersatz τ = 0, 5). Bestimmen Sie für diesen Fall die gleichgewichtige Menge xτ , den gleichgewichtigen Brutto- und Nettopreis pτK bzw. pτP sowie das Steueraufkommen T τ . Veranschaulichen Sie diese Situation grafisch und vergleichen Sie Ihre Ergebnisse mit denen aus Teilaufgabe 1.2 und 1.3. 5. Zeigen Sie, dass allgemein folgende Aussage zutrifft: Die Verteilung der Traglast einer Besteuerung hängt allein von den Preiselastizitäten des Angebots und der Nachfrage ab. Aufgabe 2 Inzidenzanalyse im unvollkommenen Markt Ein Kinobetreiber habe ein lokales Monopol in einer bayerischen Kleinstadt. Er sieht sich der Nachfragefunktion w(x) = 120 − x gegenüber. Die Kosten für die Vorführung von Filmen seien gegeben durch die Kostenfunktion c(x) = 12 x2 , wobei x für die Anzahl der Filmvorführungen steht. 1. Bestimmen Sie das Marktgleichgewicht. 2. Gehen Sie nun davon aus, dass die Gemeinde den lokalen Monopolisten mit einer Nettowertsteuer θ = 1 besteuert. Bestimmen Sie die Anzahl der Filmvorführungen xθ sowie den Bruttopreis pθK und den Nettopreis pθP nach Einführung der Wertsteuer. Wie hoch ist das Steueraufkommen T θ ? 3. Wie hoch muss eine Mengensteuer t sein, damit der Monopolist die gleiche Anzahl an Kinovorführungen anbietet wie unter der Wertsteuer? Stellen Sie das Marktgleichgewicht bei Mengenbesteuerung grafisch dar. 4. Wie hoch ist das Steueraufkommen T t unter Mengenbesteuerung? Warum ist dieses Steueraufkommen im Monopolfall ceteris paribus geringer als das unter der Wertsteuer? Center for Economic Studies (CES) Florian Buck, Jakob Eberl 2 Aufgabe 3 Wiederholung: Multiple Choice Kreuzen Sie die richtigen Aussagen an: 1. Inzidenzanalyse im unvollkommenen Markt Nehmen Sie an, dass der Staat ein Monopol auf die Veranstaltung von Sportwetten beansprucht. Betrachten Sie vereinfachend folgende stilisierten Reaktion des Monopolisten auf die Einführung einer Mengensteuer t auf Wetteinsätze. E 0 (x) seien die Grenzerlöse und c(x) die Grenzkosten sowie w(x) die Grenzzahlungsbereitschaft für das Angebot bzw. die Nachfrage von Wetteinsätzen x. (a) Es findet eine Teilüberwälzung auf die Konsumenten statt, da ∆p < t. (b) Wenn der Monopolist auf die Wetteinsatzsteuer mit einer Angebotsreduktion im Umfang von GF reagiert, entstehen ihm zusätzliche Kosten von CDGF . (c) Der Wohlfahrtsverlust infolge der Einführung der Steuer vergrößert sich um HIDC. (d) Würde die Grenzkostenkurve senkrecht verlaufen, trägt der Monopolist die vollständige Traglast, da keine Mengenreaktion statt finden kann. 2. Excess Burden der Besteuerung (a) Bei nicht-fiskalischen Steuern ist die Zusatzlast der Besteuerung (Excess Burden) im Sinne des Staates. (b) Die Zusatzlast der Besteuerung stellt ein Verteilungsproblem zwischen dem Staat und dem privaten Sektor dar. (c) Da der Excess Burden eine quadratische Funktion des Steuersatzes ist, sollten nach dem Effizienzaspekt möglichst alle Güter mit einem möglichst geringen Steuersatz belegt werden. (d) Sind Angebot und Nachfrage vollkommen elastisch, so führen Mengen- und Wertsteuer zu keinerlei Zusatzlast der Besteuerung.