JOURNAL 1 2016 Die DieMünchner MünchnerOpernfreunde Opernfreunde 35. Jahrgang 150 Jahre Volkstheater – das Staatstheater am Gärtnerplatz feiert Geburtstag Foto: Christian POGO Zach G anz München war eingeladen! 3000 Gäste drängten sich am späten Nachmittag des 4. November auf dem Münchner Gärtnerplatz, um mit dem derzeitigen Intendanten, Josef E. Köpplinger, auf den 150. Geburtstag des Staatstheaters am Gärtnerplatz mit einem kostenlosen Glas Sekt anzustoßen. Die große Party musste draußen stattfinden, denn die für dieses Jubiläum geplante Wiedereröffnung des sanierungsbedürftigen Theaters nach einer bisher dreijährigen Bauzeit musste auf das nächste Jahr verschoben werden. Nun wurde die Baustelle in die bunte Geburtstagsshow mit einbezogen, farbenfrohe Lichteffekte tauchten das von Gerüsten und Planen verhüllte Gebäude in grelle Farben, eine kleine Zeitreise durch die Geschichte des Theaters wurde auf eine Leinwand projiziert, Geburtstagsgrüße ehemaliger und jetziger Solisten und Mitarbeiter, Kollegen und von Theatern aus aller Welt flimmerten über die Leinwand. Köpplinger selbst wünschte als letzter Gratulant dem Theater, „dass es noch viele runde Geburtstage feiert, um die Unvergänglichkeit der Kunst zu zeigen“. Fassadenkletterer erstiegen das Gebäude und bildeten beim Abseilen zum Geburtstagsgruß eine überdimensionale, rote 150. Damit ging die Feier im Freien schon zu Ende, denn am Abend wurde mit einer von Publikum und Kritik enthusiastisch gefeierten Neuinszenierung von Rossinis La Cenerentola durch Brigitte Fassbaender im Cuvilliéstheater der Geburtstag weitergefeiert. Das Theater lieferte sich selbst wohl das Jubiläumsfest auf dem Gärtnerplatz schönste Geburtstagsgeschenk! Am 4. November 1865 erfüllte sich der Wunsch einer Münchner Bürgerinitiative, das lang ersehnte „Münchner Volkstheater“ wurde als „Actien-Volks-Theater“ am Gärtnerplatz eröffnet. Nach der endgültigen Schließung des Isartor-Theaters durch König Ludwig I. im Jahr 1826 mussten die Münchner Bürger fast 40 Jahre für ein neues, repräsentatives Volkstheater kämpfen. Zur damaligen Zeit hatten Sie nur die Wahl zwischen dem feinen Hoftheater oder den einfachen „Schweiger`schen Bretterbuden“ in der Vorstadt. Man gründete eine Aktiengesellschaft und wollte dem neuen Stadtteil zwischen dem Marktplatz und der Au einen repräsentativen Mittelpunkt geben. König Max lehnte diesen Plan 1863 jedoch aus wirtschaftlichen Bedenken ab, doch schon ein Jahr später akzeptierte ihn sein Nachfolger Ludwig II: „Meiner Hauptstadt darf der Besitz eines würdigen Volkstheaters nicht länger vorenthalten werden.“ Nun ging es sehr schnell, im August 1864, am Geburtstag des Königs, war Grundsteinlegung, am 4. November 1865 konnte das im Stil an das Nationaltheater angelehnte kleinere Haus festlich eröffnet werden. Allerdings erhielt das Aktientheater nur eine Konzession für alle Arten von Lustspielen, Volksstücken, Possen, Märchen und Singspielen. Spieloper, große Oper, Ballett und das „Klassische Repertoire in Trauer- und Schauspiel“ jedoch sollten weiterhin 150 JAHRE GÄRTNERPLATZTHEATER IN H ALT 1-3 150 Jahre Gärtnerplatztheater 4 Marlis Petersen 5 Zum Neuen Jahr 6 Daria Sukhorukova 7 Javier Camarena 8-9 Vorschau Künstlergepräche Kulturzeit/Wanderungen 10 Omer Meir Wellber 11 Angela Brower 12 Brenda Rae 13 Opernraritäten 14 Adventfeier 15 Benno Kusche/ Gedenktage 16 Münchner Straßen IX IMPRESSU M © Copyright: Vorstand des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e.V. (IBS) – Die Münchner Opernfreunde Postfach 10 08 29 | 80082 München Redaktion: Hans Köhle [email protected] Gestaltung: Ingrid Näßl Das IBS Journal erscheint viermal jährlich. Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Jahresabonnement für Nichtmitglieder € 15,- (einschl. Zustellung). Anzeigen-Preisliste Nr. 7, gültig seit 1. Dezember 2008 Gesamtherstellung: Druck & Medien Schreiber GmbH Kolpingring 3 | 82041 Oberhaching Vorstand: Jost Voges | Monika Beyerle-Scheller | Hans Köhle |Helga Schmöger | Eva Weimer Ehrenmitglieder: Heinrich Bender|Inge Borkh|Brigitte Fassbaender|Edita Gruberova| Sir Peter Jonas | Hellmuth Matiasek | Aribert Reimann | Peter Schneider | Peter Schreier | Peter Seiffert 2 allein dem Nationaltheater vorbehalten bleiben. Die Bandbreite des Repertoires wurde bereits bei der Eröffnungsvorstellung aufgezeigt: Man spielte das allegorische „Festspiel mit Gesang, Tanz und lebenden Bildern“ Was wir wollen! Und eine Münchner Version von Jaques Offenbachs Oper Salon Pitzlberger unter dem Titel Eine musikalische Soirée in der Vorstadt, dargeboten als “komisches Singspiel“, um den Vertragsstatuten nicht zu widersprechen. Presse und Publikum waren begeistert: „Der Zudrang war ein massenhafter, und das bis in seine obersten Ränge glänzend erleuchtete Haus bis zum Erdrücken voll.“ Nach den ersten fünf Jahren zeigte sich jedoch, dass es trotz eines anspruchsvollen Spielplans und prominenter Künstler nicht möglich war, die verschiedenen Publikumsschichten - hier das einfache Volkstheaterpublikum – dort das neue Bürgertum im Gärtnerplatzviertel - zufrieden zu stellen. Die Direktoren wechselten in schneller Folge, ohne finanzielle Unterstützung konnte das „Actien-Volks-Theater“ nicht weiter existieren. 1868 war es pleite, eine drohende Versteigerung des gesamten Inventars verhinderte König Ludwig II.; er übernahm das Theater 1872 in königlichen Besitz, verlieh ihm den Titel „Königliches Theater am Gärtnerplatz“ und machte es 1873 neben dem Hof- und Nationaltheater und dem Residenztheater zur weiteren bayerischen Hofbühne. Nach dem Ende der Monarchie gehörte es zum Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Auf dem Spielplan standen nun Volksstücke, Bauerndramen, Possen und zunehmend neue Operetten, die in den darauffolgenden Jahren bis 1915 immer mehr den Spielplan beherrschten. In der schwierigen Zeit des 1. Weltkrieges und der Zeit danach bis 1931 übernahm Hans Warnecke die Direktion des Hauses. Er verstand es, selbst in Kriegszeiten erfolgreiche Uraufführungen herauszubringen und Operetten wie Kálmáns Csárdásfürstin, Heinrich Bertés Dreimäderlhaus oder Leo Falls Rose von Stambul zu Kassenschlagern zu machen. Er lud international bekannte Gäste ein, Richard Tauber und Leo Slezak traten am Gärtnerplatz auf und auch Franz Lehár selbst dirigierte hier immer wieder seine eigenen Werke. Warnecke wagte 1928 auch die Erstaufführung der damals heftig umstrittenen „Jazzoper“ Jonny spielt auf von Ernst Krenek, die der Intendant der Staatsoper abgelehnt hatte. Die Premiere wurde zum Skandal, rechtsradikale Gruppen störten die Aufführung. Die finanzielle Situation des Theaters führte 1931 zum Konkurs, es musste kurzzeitig geschlossen werden. Anfang 1932 übertrug der Wittelsbacher Ausgleichsfonds Paul Wolz und Otto Reimann die Leitung des Theaters. Beide setzten die Spielplangestaltung ihres Vorgängers weitgehend fort mit Aufführungen der populären Wiener und Berliner Operetten, spielten also Werke jüdischer Komponisten und Librettisten, hielten jedoch das Ensemble des Hauses „bewusst judenfrei.“ Nach einer kurzen Umbauphase im Jahr 1936 verkaufte der Wittelsbacher Ausgleichsfonds das Theater 1937 an den Freistaat Bayern, es wurde als „Bayerische Staatsoperette“ mit einer Inszenierung der Fledermaus im November in Anwesenheit von Hitler festlich wiedereröffnet. Fritz Fischer, der in der NS-Zeit zu den schillerndsten Figuren im Theaterleben Münchens zählte, wurde nun Intendant des Gärtnerplatztheaters. In seiner opulenten Inszenierung der Lustigen Witwe, die Hitler angeblich sieben Mal besucht haben soll, trat bereits der junge Johannes Heesters als Danilo auf, einer Rolle, die er noch lange spielen sollte. Auch Karl Valentin, der bei seinem ersten Besuch im „Gärtnertheater“ mit seiner Mutter 1904 noch geglaubt hatte: „ins Gärtnertheater dürfen doch nur Gärtner hinein“, trat hier als Frosch in der Fledermaus auf. Während des letzten Angriffs auf 150 JAHRE GÄRTNERPLATZTHEATER München am 21. April 1945 wurde das Theater so schwer beschädigt, dass kein Spielbetrieb mehr möglich war. Bis 1948 spielte man in einem Ausweichquartier in der Schornstraße. Dann wurde das Haus mit einer Aufführung von Eine Nacht in Venedig wiedereröffnet. In den Jahren 1952 bis 1955 übernahm Rudolf Hartmann als Generalintendant neben der Staatsoper auch dieses Haus. Das Operettenrepertoire wurde um Spielopern, zeitgenössische Werke, Opern von Mozart und Richard Strauss, aber auch um selten gespielte größere Opern erweitert. Die Pflege des eigenen Balletts wurde ebenfalls vorangetrieben. Nach der wiedererlangten Eigenständigkeit wurde der Weg zur „Opéra Comique“ von den regieführenden späteren Intendanten Willy Duvoisin, Arno Assmann und Kurt Pscherer weiter beschritten. Zu ihnen gesellte sich Chefdirigent Kurt Eichhorn, ohne den eine derartige Ausweitung des Repertoires nicht möglich gewesen wäre. Barockopern und Musicals wurden in dem 1963 in Bayerisches Staatstheater am Gärtnerplatz umbenannten Haus gleichermaßen ins Repertoire aufgenommen. „Münchens anderes Opernhaus“ wurde in dieser Form auch von den späteren Intendanten Matiasek, Schultz und Peters erfolgreich geführt. Seit der Spielzeit 2012/2013 leitet der Österreicher Josef E. Köpplinger als Staatsintendant das Haus. Er stand vor einer schwierigen Situation: Das Gärtnerplatztheater war wenige Monate vor seinem Antritt zur Baustelle geworden, es sollte über mehrere Jahre hin aufwendig saniert werden. Josef E. Köpplinger auf der Baustelle Statt in einer Ausweichspielstätte muss das Ensemble nun – je nach Stück – an verschiedenen Orten in der Stadt auftreten. Je nach Oper, Operette, Musical oder Ballett werden ein Theaterzelt, der Circus Krone, das Prinzregententheater, das Cuvilliéstheater, die Reithalle oder weitere Spielorte ausgesucht, und die Stücke werden en suite gespielt. „Ich will aus dem Gärtnerplatztheater eine wunderbare Münchner Volksoper machen, in der die ganze Vielfalt des musikalischen Theaters zu Hause ist“, versprach Köpplinger zu Beginn seiner Intendanz. Seine Inszenierungen von Im weißen Rössl, Die Zirkusprinzessin oder Cinderella sowie viele andere Inszenierungen wurden zu großen Erfolgen. Nun wurde sein Vertrag bis 2023 verlängert. „Er meistert den Spagat einer Volksoper, die breite Schichten zu erreichen sucht und gleichzeitig keine Abstriche beim Kunstanspruch macht. Und er spielt sich seit Jahren mit der Gestaltung des Programms und den von ihm inszenierten Opern-, Musical- und Operettenproduktionen in die Herzen des Publikums.“ So der Kultusminister Ludwig Spaenle bei der Vertragsverlängerung. Mit Josef. E. Köpplinger wird ein neues Ensemble voraussichtlich am 4. November 2016 in das von Grund auf renovierte Staatstheater am Gärtnerplatz einziehen. Bis dahin wird das Jubiläum noch ausgiebig gefeiert. Bereits im Januar wird der Salon Pitzlberger, mit dem das Haus vor 150 Jahren eröffnet wurde, wieder auf die Bühne gebracht und eine Ausstellung im Deutschen Theatermuseum unter dem Titel „Dem Volk zur Lust und zum Gedeihen“ – 150 Jahre Gärtnerplatztheater - eröffnet, zu der das gleichnamige Buch von Stefan Frey bereits erschienen ist. Das Münchner Publikum freut sich auf mindestens weitere 150 Jahre. Hans Köhle Reisen mit IBS-Freunden 14. Februar Ulm oder 22. Mai 16.-21. März Malta März Stuttgart 7.-9. April Weimar 30. April Augsburg Mai Linz Ab Mai Innsbruck ANZEIGE Viva la Mamma (Donizetti), Nachmittagsvorstellung Opernfestspiele, 2 x Konzert, 1 x Oper im Teatru Manoel, div. Besichtigungen, Flug, 5 Üb. in gutem ****Hotel Hoffmanns Erzählungen, Insz. Calixto Bieito Faust II (Goethe), Freischütz (Weber) Lady Macbeth von Mzensk, Insz. Konwitschny Pelléas et Mélisande, Arr. Opernkarte und Hotel Tannhäuser, Busfahrt Opern- und Kulturreisen Monika Beyerle-Scheller Tel. (08022) 36 49 Fax (08022) 66 39 30 E-Mail [email protected] www.opernundkulturreisen.de 3 ZU GAST BEIM IBS Lulu – strahlende Stimme, blaues Auge Marlis Petersen am 21.09.2015 zu Gast beim IBS E inen strahlenden Sonnentag verlängern – dieser Begrüßung und einem Zitat aus ihrer Biografie: „Was die Kunstwelt und das Publikum fasziniert, ist ihre lupenreine, kristallklare Sopranstimme, ihre Bühnenpräsenz und die Fähigkeit der vollständigen Identifikation mit ihren Rollen“ wurde Marlis Petersen mehr als gerecht! Dorothea Hußlein von BR Klassik führte das Gespräch gewohnt kompetent und in angenehm zurückhaltender Art und begann mit einem neugierig machenden „Kalispera“. Doch davon später. Marlis Petersen wurde in Sindelfingen geboren und studierte Schulmusik und Gesang in Stuttgart. Heute steht sie mit einem breit gefächerten Repertoire auf den großen Opern- und Gesangsbühnen der Welt, wobei ihr Schwerpunkt derzeit eindeutig bei der Oper liegt (Zitat: „Ich bin ein Bühnenviech“). Sie wurde neben anderen Auszeichnungen zweimal von der Zeitschrift Opernwelt zur „Sängerin des Jahres“ gewählt und spielte Keyboard in einer Rockband zur Finanzierung des Studiums. Eine zentrale Rolle in ihrer Opernlaufbahn nimmt Alban Bergs Lulu ein. Mittlerweile ist es die neunte Produktion, die sie in einer Neuinszenierung am Nationaltheater unter GMD Kirill Petrenko singt und mit der sie in München stürmisch gefeiert wird. Und diese Inszenierung, die Dmitri Tcherniakov im spiegelnden Labyrinth mit 24 Glasparzellen anlegte, hat es in sich. Es gab viele Unfälle und Verletzungen durch die prekären Lichtverhältnisse der sich im Scheinwerferlicht vertrackt spiegelnden Kuben und während der Premierenvorstellung war es um die Nase von Marlis Petersen geschehen. Im schnellen Schritt und mit Karacho in die Scheibe: Nasenbeinbruch! Aber sie ist hart im Nehmen, Petrenko gab den Einsatz, sie holte tief Luft und sang mit blutiger Nase weiter!! 4 Von der ersten Begegnung mit Alban Bergs Oper bis heute sind fast 20 Jahre vergangen. Ihr Blick auf die Person Lulu hat sich verändert, ist Marlis Petersen reifer geworden. Marlis Petersen hat die Rolle psychologisch durchdrungen wie kaum eine andere Sängerin. Die Faszination der Darstellung blieb aber all die Jahre erhalten. Sie erzählt begeistert von der Arbeit mit Kirill Petrenko („…es ist ein Geschenk“) und den intensiven Proben mit Dmitri Tcherniakov, der uns mit „glasklarem und schneidend kaltem Blick auf die Protagonisten eine knallharte Geschichte vor Augen führt“. Nach München folgt die zehnte Lulu-Produktion in New York (Dirigent James Levine) und damit möchte Marlis Petersen einen Schlusspunkt unter die Rolle setzen, getreu dem Sprichwort, „wenn man mit einer Partie gegen die Wand rennt“, soll man aufhören. Der Spannungsbogen in ihrem Repertoire ist groß und nach einer beispielsweise stimmlich ungemein anspruchsvollen Medea braucht es einige Wochen, die Stimme zu erholen und ins Filigrane für Mozart zurück- zufinden. Wir hörten dazu Kostproben aus Medea von Aribert Reimann „Hab ich dich aufgesucht in deiner Heimat?“ (Wien 2010) und die Arie der Elisa aus Mozarts Il re pastore von den Salzburger Festspielen 2006. Das Schönste ist für Marlis Petersen, eine Figur auf der Bühne zum Leben zu erwecken, das Publikum zu berühren und dem gerecht zu werden, was der Komponist sich gedacht hat. Beim Einstudieren neuer Rollen begleitet sie sich selbst auf dem Klavier. Ruhephasen zur Vorbereitung gibt es kaum, eine neue Partie wird während laufender Engagements eingeübt. In der Zusammenarbeit mit höchst unterschiedlichen Regisseuren und deren Regiekonzepten hat sie bisher viel Glück gehabt. Ihr Lieblingsregisseur bleibt aber Peter Konwitschny. Spätere Wunschrollen sind die Titelpartien in Manon und Salome. Nächste Engagements führen nach New York (Lulu) und im September 2016 nach Wien (Hamlet von Anno Schreier in der Inszenierung von Christof Loy). Und im Dezember dieses Jahres haben wir die Chance, Marlis Petersen in München als Rosalinde in der Fledermaus zu sehen. Vor einigen Jahren zog Marlis Petersen nach Athen. Griechenland war immer das Land ihrer Wahl, sie kann dort schnell auftanken und braucht Sonne als Lebenselixier. Hier engagiert sie sich mit der ihr eigenen Verve für junge Sänger, tritt auf regionalen Festivals auf und sorgt für heimatlose Tiere. Im eigenen Olivenland legt sie, wann immer es möglich ist, Hand an. Mit Temperament und viel Überzeugungskraft ermuntert sie zum Besuch von Griechenland („Glauben Sie nicht alles, was in den Medien steht, machen Sie sich selbst ein Bild!“) Marlis Petersen – eine Künstlerin mit so vielen Facetten - hat uns fasziniert, es war ein wunderbarer, lebendiger und amüsanter Abend. Anne-Marie Bahle ZUM NEUEN JAHR Liebe Freunde und Mitglieder des IBS ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber je älter ich werde, umso schneller rast die Zeit dahin. Man kommt ja kaum noch mit und das zu Zeiten, in denen man eh nicht mehr so viel und so schnell rennen kann. Aber wie hat unsere Kanzlerin gesagt: " Wir schaffen das schon!“ Uns hält die Musik jung und munter, und bei so vielen Veranstaltungen im Jahr haben wir eine Bomben-Kondition. Dass das so bleibt, wünsche ich mir, und dass Sie auch weiterhin zahlreich unsere Angebote in Anspruch nehmen. Ich kann Ihnen heute versprechen, dass Sie nicht enttäuscht sein werden; da liegen viele Überraschungen in der Luft. Aber der Kalender zeigt uns, dass jetzt die stade Zeit vor der Tür steht. Plätzchenduft weht uns um die Nase, Kinder drücken sich die Nasen platt an den festlich geschmückten Schaufenstern mit den vielen Geschenken, Weihnachtslieder der Straßenmusikanten unterbrechen den Lärm der Großstadt, und in den Vorgärten und Fenstern erhellen Lichter die Nacht. Liebe IBS-Mitglieder, Nutzen wir die Zeit, um auch selbst etwas zur Ruhe zu kommen, sich in uns zu kehren, um Nachschau zu halten über das Vergangene und Vorschau auf das Zukünftige. können. Man sollte den ewigen Dauerpessimisten nicht immer nach dem Mund reden und froh und lächelnd in die Welt schauen. Dann ist sie viel schöner und so lebenswert, wie viele Leute meinen. Der Vorstand wünscht Ihnen für das nächste Jahr alles, alles Gute, viele schöne und ereignisreiche Stunden gefüllt mit Musik und vor allem Gesundheit. Wir wünschen Ihnen, dass Sie genug Gelassenheit haben, den Lauf der Geschichte in Ihrem Sinne zu verstehen und die Erkenntnis zu gewinnen, dass wir die Weltpolitik doch nicht ändern können. Üben wir das Zusammenleben aktiv und positiv in unserem kleinen Kreis und lassen wir den "Herrschern der Welt" ihre Spielwiese. Und wenn genug Zellen da sind und zusammenwachsen, sollte eine Macht von unten entstehen, die stärker ist als politischer Größenwahn und Großmannssucht. Wenn man dem allgemeinen Trend des Pessimismus nicht unbedingt Folge leistet und die positiven und schönen Dinge unserer Zeit in den Vordergrund schiebt - die gibt es nämlich immer noch -, dann sollten wir froh und dankbar sein, hier leben zu In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches 2016 mit vielen schönen gemeinsamen Stunden beim und mit dem IBS. Jost Voges Mitgliedsbeitrag 2016 wir bitten Sie herzlich, Ihren Mitgliedsbeitrag für das Jahr 2016 satzungsgemäß im Januar auf unser Konto bei der Postbank München zu überweisen: IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF Normalbeitrag: 35,- €, Ehepaare: 50,- €, Förderer: ab 120,- €, Schüler und Studenten: 18,- € Mit dem Künstler-Abo für 30,- € erhalten Sie Zutritt zu allen Künstlergesprächen, ausgenommen Sonderveranstaltungen. Sollte uns eine Einzugsermächtigung von Ihnen vorliegen, wird der Beitrag im 1. Quartal von Ihrem Konto abgebucht. Unsere Gläubiger-Identifikationsnummer (ID) lautet: DE69ZZZ00001262928. Eventuelle Änderungen Ihrer Kontodaten bitten wir, sofort an uns weiterzuleiten. Da wir uns sehr bemühen, Ihnen bei einem sehr moderaten Jahresbeitrag ein anspruchsvolles, breit gefächertes Kulturprogramm zu bieten, würden wir uns über zusätzliche Spenden sehr freuen. Bis 200,- € gilt Ihr Einzahlungsbeleg als Spendenquittung für das Finanzamt, für darüber hinausgehende Beträge erhalten Sie eine Spendenquittung. Um das lästige Abstempeln der Mitglieds-Ausweise zu vermeiden, erhalten Sie Anfang des nächsten Jahres einen für die gesamte Zeit Ihrer Mitgliedschaft gültigen Plastik-Ausweis. Diesen bekommen Sie bei unseren Veranstaltungen oder wir senden ihn Ihnen zu. Für das Künstlerabo erhalten Sie einen getrennten Ausweis. Sollten Sie Fragen zu Beitrag, Bezahlung oder Ausweis haben, wenden Sie sich bitte direkt an unsere Schatzmeisterin, Frau Monika Beyerle-Scheller, Tel.: 08022-3649 oder [email protected], die Ihnen umgehend helfen kann. Herzlichen Dank Der Vorstand 5 ZU GAST BEIM IBS Eine russische Ballerina in Bayern A m 26. September 2015 war der IBS wieder einmal zu Gast im Probenhaus des Bayerischen Staatsballetts, diesmal zu einem Künstlergespräch mit der russischen Ballerina Daria Sukhorukova. Eine kleine Überraschung war, dass die seit 2007 in München engagierte Russin – ebenso wie Moderatorin Gisela Schmöger – im Dirndl erschien. War es eine Reverenz an das nahe gelegene Hofbräuhaus oder an das gerade eröffnete 182. Münchner Oktoberfest? Eine weitere nette Überraschung war, dass Frau Sukhorukova ihre dreijährige Tochter Ophelie mitgebracht hatte, weil der als Babysitter vorgesehene Papa des Mädchens nicht ganz rechtzeitig von einer Dienstreise zurückgekehrt war. Ophelie nahm wie selbstverständlich auf dem provisorischen Podium zwischen der Moderatorin und ihrer Mama Platz und hielt der Aufmerksamkeit des etwa 50-köpfigen Publikums stand. Schließlich hüpfte sie aber doch erleichtert davon, als nach einiger Zeit ihr Vater Cyril Pierre, ebenfalls Erster Solist und Ballettmeister beim Staatsballett, gekommen war, um sie abzuholen. Daria erhielt ihre Ausbildung in ihrer Heimatstadt St. Petersburg an der berühmten Waganowa-Akademie. Wie einige ihrer Kolleginnen, die später eine Weltkarriere machten, wurde auch sie zunächst abgelehnt. Aber ihr Wunsch nach einer professionellen Tanzkarriere war so stark, dass sie einen einjährigen privaten Vorbereitungskurs besuchte, die Eingangsprüfung wiederholte und dann doch genommen wurde. Am Ende der anspruchsvollen achtjährigen Ausbildung, die auch die allgemein bildenden Schulfächer umfasst, wurde sie sogleich an das Mariinsky-Theater engagiert – eine Ehre, die jeweils nur wenigen Absolventen eines Jahrganges widerfährt. Als Gruppentänzerin hat man schnell die zahlreichen Ensemble-Partien zu lernen, denn das 6 Haus spielt fast jeden Abend einen Ballettklassiker mit großen Ensemble-Szenen, und die erfahrenen, „altgedienten“ Kolleginnen wollen nicht so gern auf Anfängerinnen Rücksicht nehmen. Daria Sukhorukova mit Moderatorin Gisela Schmöger im Dirndl-Look Nach einigen Monaten bot ihr Ballettdirektor Machar Vasiew an, mit der berühmten ehemaligen Ballerina Olga Tchenchikova und jetzigen Ballettmeisterin am Mariinsky-Ballett zu arbeiten und Solopartien einzustudieren. Nun begann eine doppelt anstrengende Zeit mit dem Dienst als Gruppentänzerin und der Vorbereitung und Ausführung der Solopartien, das tägliche mehrstündige, allgemeine Balletttraining nicht zu vergessen. Daria bewältigte alles, litt aber an der Doppelbelastung und an dem umfangreichen, aber immer gleich bleibenden Repertoire für die Gruppentänzerinnen. Sie suchte nach Neuem und bewarb sich – aufgrund der ansprechenden Website und vor allem des vielseitigen Repertoires – beim Bayerischen Staatsballett, wo sie nach erfolgreichem Vortanzen von Ballettdirektor Ivan Liška sofort einen Vertrag erhielt – zu ihrer Überraschung und Freude als Solistin. Sie übersiedelte im Jahr 2007 mit noch sehr geringen Englisch-Kenntnissen nach München und tanzte erstmals als eine der drei Odalisken in Le Corsaire auf der Bühne des Nationaltheaters (Saison 2007/2008). Sogleich fielen ihre Eleganz, ihre hervorragende klassische Technik und ihre professionelle Allüre auf, verbunden mit sehr sympathischer persönlicher Ausstrahlung. Sie empfand die Situation beim Bayerischen Staatsballett freier als beim großen Mariinsky-Ballett, wo der Wettbewerb um die Rollen sehr belastend ist und daher wenige Möglichkeiten zu individueller Entwicklung bestehen. Noch in ihrer ersten Spielzeit debütierte sie in München mit großem Erfolg in der weiblichen Hauptrolle von Le Corsaire, Schwanensee und La Bayadère. 2008/09 kamen mehrere neoklassische und moderne Ballette hinzu, 2009/10 dann die Raymonda, Zobéide in Sheherazade und – unvergesslich – die Dame im blauen Samtwams in Les Biches (B. Nijinska). Auf die Louise in Nussknacker (J. Neumeier) folgte die wohl hochkarätigste Saison ihrer Karriere (2014/15) mit den Debüts in ihrer Lieblingspartie, der Marguerite in Kameliendame (J. Neumeier), als Paquita und als Tatiana in Onegin (J. Cranko). In Filmausschnitten konnten die Besucher die großartige Ballerina in diesen Rollen nochmals sehen. Unverständlich, dass der neue Direktor des Bayerischen Staatsballetts Igor Zelensky (ab 2016/17) diese vielseitige und attraktive Ballerina nicht in seine Compagnie übernehmen wird. Helga Schmöger ZU GAST BEIM IBS Wie ein Tsunami A ls Kind liebte ich jede Art von Musik. Die ganze Familie war musikbegeistert, antwortete der international gefeierte Belcanto-Tenor Javier Camarena auf die erste Frage des Moderators Johann Jahn von BR-Klassik beim IBS-Künstlergespräch am 15. Oktober. Als Jugendlicher spielte Camarena in einer Rockband und sang im Kirchenchor. Nach dem Schulabschluss begann er ein Ingenieurstudium, das er aber bereits im 2. Studienjahr wieder abbrach, da er darin keine Zukunftsperspektive für sich sah. Sein Traum war, Musiker zu werden. Allerdings konnte er sich mit seinen 19 Jahren den Wunsch, Pianist oder Gitarrist zu werden, aus Altersgründen nicht mehr erfüllen. „Es blieb nur mehr die Karriere als Sänger übrig“, erklärte Camarena. Erst im 3. Studienjahr an der Musikfakultät der Universität Guanajuato hörte er mit Turandot seine 1. Oper. Danach stand sein Ziel fest: Opernsänger. Im Jahr 2004 debütierte er in Mexiko-Stadt in Donizettis La fille du régiment. Dabei waren es nicht die 9 hohen C´s in der Arie des Tonio, die ihm Schwierigkeiten bereiteten, sondern die französische Sprache innerhalb der Oper. Im August 2004 erhielt er sein Abschlussdiplom von Francisco Araiza, der ihn ermunterte, internationale Bühnenerfahrung zu sammeln. Camarena blieb aber zunächst in Mexiko. Im August 2006 sang er, auf Empfehlung einer guten Kollegin, am Opernstudio in Zürich vor und wurde bereits 4 Monate später als festes Ensemblemitglied am Opernhaus in Zürich engagiert. 2007 debütierte er mit der Rolle des Lindoro in L´ Italiana in Algeri von Rossini. Um seine Stimme zu vervollständigen, studierte er danach bei Francisco Araiza, bei dem er sich auch heute noch Ratschläge holt. „In Mexiko habe ich Singen gelernt, bei Araiza das Kommunizieren“, erklärte der Künstler. Als 1. Musikbeispiel wählte er die Arie Que les destins prospères aus dem 1. Akt des Comte Ory von Rossini. Mit dieser Oper begann 2011 Javier Camarena sein internationaler Erfolg. Bei einer der folgenden Vorstellungen in Zürich saßen die Intendanten der größten europäischen Opernhäuser im Publikum, um neue Talente zu entdecken. Am Ende der Aufführung wollten ihn alle vom Fleck weg engagieren. Ein Anruf von Peter Gelb (MET) im April 2014 war der Auslöser für Camarenas größten musikalischen Erfolg. Er sollte als Don Ramiro in Rossinis La Cenerentola für den erkrankten Juan Diego Flórez kurzfristig einspringen - was für eine Herausforderung! In der 2. Vorstellung brach nach der Arie Si, ritrovarla io giuro das Publikum in frenetischen, nicht enden wollenden Beifall aus. „Es war wie ein Tsunami“, schwärmt Camarena. „Keiner der damals Beteiligten wusste, wie es weitergehen soll“. Kurzentschlossen ging er auf die Bühne und sang die Arie noch einmal, als Dank an das Publikum. Seine Paraderolle aber fand er in Rossinis Il barbiere di Siviglia als Graf Almaviva. Über 100 Mal hat er diese Partie seit seinem Debüt im Jahr 2011 schon gesungen. Da in vielen Barbier-Produktionen die Arie Cessa di più resistere am Ende des 2. Aktes gestrichen wird (zu schwer, zu lang), singt er - vertraglich abgesichert - nur noch bei Aufführungen, die auf diese wunderbare Arie nicht verzichten. Neben Flórez ist Camarena der Einzige, der zuletzt in München diese Arie gesungen hat. Konservative Inszenierungen liegen ihm mehr, gestand der Künstler. „Mit verrückten Regisseuren kann ich wenig anfangen“. Dass er gelegentlich Textstellen in Arien vergißt, gab er offen zu. „Aber das passiert jedem Sänger“, fügte er schnell hinzu. Nach 7 Jahren ununterbrochener Bühnenpräsenz gönnte er sich im Sommer 2015 zwei Monate Auszeit. Allein im Jahr 2014 stand der Künstler für 5 Neuproduktionen in Zürich und an mehr als 80 Abenden weltweit 3 bis 4 mal pro Woche auf der Bühne. Javier Camarena lebt mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Zürich. In seiner knappen Freizeit liest er viel, kocht leidenschaftlich gerne und spielt mit seinen Kindern Videospiele. In Zukunft will Camarena weniger Rossini, dafür mehr Donizetti und Bellini singen. „Das ist für meine Stimme bequemer“, erklärte er mit einem verschmitzten Lächeln. Den Comte Ory werde er nicht mehr singen. „Musikalisch war dies meine schwierigste Rolle“. Im Mai 2017 kehrt er mit Rossinis La Cenerentola ans Nationaltheater zurück. Abschließend lobte der Sänger das Münchner Publikum sowie die Akustik der Staatsoper. Mit zwei Musikbeispielen und einem herzlichem Applaus für einen großartigen und sympathischen Tenor endete dieses zweistündige Künstlergespräch. Stefan Brettschneider 7 VERANSTALTUNGEN KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE KÜNSTLERGESPRÄCHE Ks. Doris Soffel studierte bei KS Marianne Schech in München. Ihre internationale Karriere begann mit Sesto (La clemenza di Tito) an der Londoner Royal Opera. 1983 debütierte sie bei den Bayreuther Festspielen und hat sich seitdem insbesondere als Wagnerund Straussinterpretin einen Namen gemacht und feiert weltweit Triumphe. Ihr Repertoire umfasst über achtzig Rollen. An der Bayerischen Staatsoper debütierte sie 1985 als Die Dame in Hindemiths Cardillac. Im Januar 1988 durften wir sie bereits einmal zu einem Künstlergespräch zusammen mit Maestro Alberto Zedda im Rahmen der Cenerentola-Aufführungen begrüßen. An der Bayerischen Staatsoper sang sie auch ihre Glanzrollen Herodias in Salome und Klytämnestra in Elektra und ist unter Kent Nagano als leidenschaftliche Marfa in Mussorgskys Chowanschtschina zurückgekehrt. In der Festspielpremiere 2015 von Strauss' Arabella übernahm sie die Rolle der Adelaide. Sonntag, 10. Januar 2016, 16.00 Uhr Moderation: Fabian Stallknecht Paris und Tokio, sowie ans Teatro alla Scala in Mailand. Thomas J. Mayer ist zudem regelmäßig bei zahlreichen Festspielen wie den Bayreuther, den Bregenzer und den Salzburger Festspielen und den Wiener Festwochen zu Gast. In der Spielzeit 2015/2016 singt er den Mandryka (Arabella) neben Anja Harteros und Telramund in Wagners Lohengrin. Freitag, 15. Januar 2016, 19.00 Uhr Moderation: Gisela Schmöger Tomasz Konieczny Geboren wurde Tomasz Konieczny in Lodz/Polen und studierte an der dortigen Filmhochschule zunächst Schauspiel, bevor er seine Gesangsstudien in Warschau und Dresden aufnahm. Sein Debüt als Sänger gab der Bassbariton 1997 an der Oper Posen/Polen als Figaro in Le nozze di Figaro. 2002 festes Ensemblemitglied am Nationaltheater Mannheim; von 2006 bis 2014 gehörte er zum Ensemble der Deutschen Oper am Rhein. Er gastierte u.a. an der Semperoper Dresden, Teatro Real Madrid, Nationaltheater Prag, Deutsche Oper Berlin, Opéra National de Paris. Bei den Salzburger Festspielen gab er 2012 den Stolzius in Zimmermanns Die Soldaten, 2014 den Commendatore in Don Giovanni und 2015 Don Pizzaro in Fidelio, den er hier im Februar singen wird. Im vergangenen Jahr sang er in der Wiederaufnahme des Rings unter Kirill Petrenko Alberich und Wotan, diesen ebenso konzertant unter Sir Simon Rattle mit dem Symphonieorchester des BR in der Philharmonie. Samstag, 6. Februar 2016, 19.00 Uhr Moderation: Johann Jahn (BR-Klassik) Thomas J. Mayer Der Bariton studierte Gesang u.a. an der Staatlichen Musikhochschule Köln bei Liselotte Hammes und Kurt Moll, die er mit Auszeichnung abschloss. Von 2004 bis 2006 war er Ensemblemitglied am Theater Basel, 2006 wechselte er ans Badische Staatstheater Karlsruhe. Von 2008 bis 2010 war er an der Staatsoper Hamburg engagiert. Neben Konzerten und Liederabenden führten den Sänger zahlreiche Engagements an die Opernhäuser von Berlin, Köln, Hamburg, Amsterdam, Zürich, Mojca Erdmann Die in Hamburg geborene Sopranistin Mojca Erdmann erhielt bereits als Sechsjährige ihren ersten Violinunterricht und sang im Kinderchor der Hamburgischen Staatsoper. Nach dem Abitur studierte sie parallel zum Violinstudium Gesang bei Hans Sotin an der Kölner Musikhochschule. 2002 gewann sie beim Bundeswettbewerb Gesang den 1. Preis. Mojca Erdmann zählt heute zu den bedeutendsten Stars der internationalen Musikszene und wird von Publikum und Kritikern gleichermaßen gefeiert. Als außergewöhnlich vielseitige Sängerin ist sie für ihre Interpretationen zeitgenössischer Musiktheaterwerke sehr gefragt, u.a. Uraufführung von Takemitsus My Way of Life unter Kent Nagano an der Berliner Staatsoper. 2009 sang sie die Titelrolle in Wolfgang Rihms eigens für sie geschriebenem Monodrama Proserpina, Uraufführung im Schwetzinger Rokokotheater, Regie Hans Neuenfels. An der Bayerischen Staatsoper wird sie bei der Uraufführung von Miroslav Srnkas South Pole die Landlady verkörpern. Donnerstag, 4. Februar 2016, 19.00 Uhr Moderation: Dorothea Hußlein (BR-Klassik) Alle Veranstaltungen, soweit nicht anders angegeben: Münchner Künstlerhaus am Lenbachplatz Kasse und Einlass jeweils ½ Std. vor Beginn Eintritt: Mitglieder 5,- €; Gäste 8,- €, bei Veranstaltungen im Festsaal 10,- € Jahresabo: 30,- € Schüler und Studenten zahlen die Hälfte. Das IBS-Büro bleibt während der Feiertage vom 22. Dezember 2015 bis zum 11. Januar 2016 geschlossen. IBS – Interessenverein des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V. – Postfach 10 08 29, 80082 München Tel. (089) 300 37 98 – Fax (089) 74 16 00 85 – Bürozeiten: Dienstag + Donnerstag von 10-13 Uhr [email protected] – www.opernfreundemuenchen.de Bankverbindung: Postbank München IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF 8 VERANSTALTUNGEN KÜNSTLERGESPRÄCHE KULTURZEIT WANDERUNGEN Golda Schultz Golda Schultz, geboren in Südafrika, studierte Gesang an der University of Cape Town und an der Juilliard School in New York. Daneben besuchte sie Meisterklassen bei Johan Botha, Kiri Te Kanawa und Michelle Breedt. Von 2011 bis 2013 war sie Mitglied im Opernstudio der Bayerischen Staatsoper, in der Spielzeit 2013/14 Ensemblemitglied am Stadttheater Klagenfurt, seit 2014/15 ist sie wieder im hiesigen Ensemble. Daneben führten sie Engagements an die Hamburgische Staatsoper, wo sie im vergangenen Sommer unter Simone Young die weibliche Hauptrolle in Beat Furrers Uraufführung La bianca notte verkörperte, sowie zu den Salzburger Festspielen, wo sie eine vielgerühmte Sophie (Rosenkavalier) sang. 2016 gibt sie als Susanna in Le Nozze di Figaro ihr Debüt an der Mailänder Scala. Wir können sie hier in München im Frühjahr in einer Vielzahl von Rollen erleben, u.a. als Liù (Turandot) und Michaela (Carmen). Dienstag, 15. März 2016, 19.00 Uhr Moderation: Gisela Schmöger Besuch des Münchner Kriminalmuseums Es erwartet uns eine Einführung zu dem historischen Gebäude aus dem Jahre 1913, im Parterre eine Darstellung der gängigen TV-Krimiserien, die hier gedreht wurden; im 1. Stock die Führungsebene des Polizeipräsidenten mit Gedenktafeln sowie eine Schusswaffensammlung. Im 2. Stock das eigentliche Museum mit den spektakulärsten Kriminalfällen von 1913 an. Geführt werden wir von Arved F. Semerak, Landespolizeipräsident a.D., der bei mehreren der dargestellten Ereignisse persönlich dabei war. Samstag, 30. Jan. 2016, 10.00 Uhr Treffpunkt um 09.45 Uhr Haupteingang Ettstr. 2 hinter dem hohen Metallzaun am Rondell Leitung: Gabriele Ritz Teilnehmeranzahl: 15 Personen; bei vorhandenem Interesse kann eine zusätzliche Führung am Samstag, 6. Febr. 2016, 10.00 Uhr angeboten werden. Kosten: um eine Spende von € 8,00 wird gebeten. Verbindliche Anmeldung im IBSBüro ab 21.1., per Mail ab 14.1. Dienstag, 16. Februar 2016 Von Klais nach Mittenwald Gehzeit: 3 Stunden Führung: Monika Greczmiel Tel. (089) 843777 mobil 0179 2017109 RB 5415 Richtung Mittenwald Gleis 27-36 Abfahrt Hbf 09.32 Uhr Ankunft Mittenwald 11.15 Uhr Einkehr in der „Gröblalm“ nach ca. 2 Stunden Anmeldung wegen Bayernticket bei Monika Greczmiel erforderlich. PARTITUR EINES LEBENS Ein Abend unter Freunden mit Maestro Zubin Mehta und Sir Peter Jonas Samstag, 05. März 2016, 19.00 Uhr im Festsaal des Münchner Künstlerhauses am Lenbachplatz Eintrittspreise: Gäste € 18,00 Mitglieder € 10,00 Das Künstlerabo gilt bei dieser Veranstaltung nicht! Karten können ab Dienstag, 12. Januar 2016 zu den Bürozeiten (Di + Do von 10.00 bis 13.00 Uhr) telefonisch oder jederzeit per E-Mail (ibs. [email protected]) bestellt und bei den Künstlergesprächen am 15.01., 04.02. und 06.02. abgeholt werden. Ausnahmsweise werden die Karten auch gegen Vorkasse plus € 1,00 Porto zugesandt. Bankverbindung: Postbank München IBAN: DE41 7001 0080 0312 0308 00 BIC: PBNKDEFF Montag, 14. März 2016 Auf dem Kramerplateauweg zum Herrgottschrofen Gehzeit: ca. 3 ¼ Stunden Führung: Helmuth Gutjahr Tel. (089) 575113 mobil 0175 7876061 Abfahrt Mü-Hbf Zug nach Mittenwald ab 09.13 Uhr Garmisch-Partenk. an 10.24 Uhr Einkehr nach ca. 2 ¼ Std. im „Berggasthof Almhüte“ (Windbeutel-Alm) Anmeldung bei Helmut Gutjahr wegen Regioticket erforderlich. Samstag, 9. April 2016 Von Tutzing über Bernried nach Seeshaupt Gehzeit: 3 ½ Stunden Führung: Monika Greczmiel Tel.(089) 843777 mobil 0179 2017109 Abfahrt Marienplatz S6 Richtung Tutzing 09.28 Uhr an Tutzing 10.16 Uhr Einkehr im „Gasthof 3 Rosen“ in Bernried nach ca. 2 Stunden Jeder Teilnehmer unternimmt die Wanderungen auf eigene Gefahr. Eine Haftung für Schäden wird nicht übernommen. Weitere geplante Wandertermine: 7.5./11.6./9.7./6.8./10.9./15.10./ 5.11./10.12.2016/21.1.2017. Geplante Spaziergänge: 20.4./12.5./7.6./15.7./14.8./16.9./ 5.10.2016 9 ZU GAST BEIM IBS Omer Meir Wellber – der Dirigent, der aus der Wüste kam A ls erste Premiere der Saison 2015/16 wählte die Bayerische Staatsoper Mefistofele von Arrigo Boito, ein Werk, das noch nie am Hause aufgeführt wurde. Die musikalische Leitung lag in den Händen von Omer Meir Wellber, der das Werk konzertant bereits in Israel dirigiert hat. Alle anderen Beteiligten, Solisten, Chor, Orchester, künstlerisches und technisches Personal, betraten Neuland. Omer Meir Wellber fand trotz anstrengender Probenarbeit Zeit für ein Künstlergespräch am 20. Oktober, das Fabian Stallknecht mit hoher Sachkenntnis und klugen Fragen moderierte. Arrigo Boito, uns allen bekannt als Librettist der Opern Otello und Falstaff von Giuseppe Verdi, war vielseitig gebildet und ein Kenner der deutschen Literatur. Als glühender Verehrer Goethes beschäftigte er sich sehr früh mit dessen Hauptwerk Faust. In seiner einzig vollendeten Oper hielt er sich in Auszügen streng an Faust Teil I und verwendete aus Faust Teil II die Helena-Szene. Im Gegensatz zu Charles Gounods Oper Faust, die die Liebesgeschichte zwischen Faust und Gretchen beinhaltet und die „melodischere“ Musik aufweist, stellt Arrigo Boito in seiner Oper Mephisto als Abbild des Bösen und als genialen Strippenzieher in den Mittelpunkt. Meir Wellber – ein Belesener und tiefgründig Forschender – hält diese Sicht auf das Faust-Thema und die Musik in ihrer Melodik und ihrer Zerrissenheit für interessanter als z.B. die Bearbeitungen durch Hector Berlioz und Ferruccio Busoni. Omer Meir Wellber wurde 1981 in Be'er Sheva, der viertgrößten Stadt Israels, geboren. Sie liegt am Rande der Wüste Negev und ihre Bewohner sind ein Völkergemisch aus Juden, Arabern und Beduinen. Er begann seine musikalische Ausbildung im Alter von fünf Jahren mit Klavier, Geige und Akkordeon am Konservatorium in 10 Be'er Sheva und machte 1999 seinen Abschluß. Danach erhielt er bis 2004 Unterricht in Kompositionslehre. Außerdem studierte er mit einem Stipendium der American-Israel Cultural Foundation an der Jerusalemer Musikakademie. Seit dem Jahre 2005 dirigierte Meir Wellber regelmäßig an der Israeli Opera in Tel Aviv, wo er sich ein großes Opernrepertoire erwerben konnte und gab 2007 sein Debüt beim Israel Philharmonic Orchestra. Einen Eindruck seines Könnens vermittelten Videos, in denen er mit vollem Körpereinsatz das Orchester zur Höchstleistung animierte. Omer Meir Wellber Zwischen 2008 und 2010 war er Assistent von Daniel Barenboim an der Berliner Staatsoper und an der Mailänder Scala. Zu seinen Aufgaben gehörten stete Verfügbarkeit, Rollenstudium mit den Sängern, Anwesenheit bei den Proben und Abschirmen des Dirigenten gegen Störungen von außen. Daniel Barenboim kommt meistens etwas später und voller Energie zu den Proben, erwartet, dass das Orchester schon gut vorbereitet ist, dirigiert beinahe alle Werke auswendig und kann nicht verstehen, dass sein Assistent eine Partitur benötigt. Für Omer Meir Wellber war es eine intensive und fruchtbare Zeit des Lernens bei einem großen Maestro. In den Folgejahren startete er eine internationale Karriere an renommierten Opernhäusern und mit großen Orchestern. Sein Debüt an der Semperoper in Dresden gab er mit einer vielbeachteten Daphne von Richard Strauss, was zu einer engen Zusammenarbeit mit der Staatskapelle Dresden führte. Seit 2011 ist er Musikdirektor am Palau de les Arts Reina Sofia in Valencia als Nachfolger von Lorin Maazel. Sein gefeiertes Debüt beim Glyndebourne Festival 2014 führte zu einer Wiedereinladung zum London Philharmonic Orchestra. Weitere Einladungen erhält er u. a. auch vom Pittsburgh Symphony Orchestra, vom Orchester RAI Turin und vom Gewandhausorchester Leipzig. An der Bayerischen Staatsoper stand er bisher bei Aufführungen der Opern La Traviata und Carmen sowie einem Akademiekonzert am Pult. Er lobt sehr die Arbeitsbedingungen am Hause und schätzt die Qualität von Chor und Orchester. „Es weht der Geist von Carlos Kleiber durch den Orchestergraben“, so seine Aussage. Er findet, dass der Regisseur der Neuinszenierung von Mefistofele, Roland Schwab, mit Hilfe moderner Technik und Filmprojektionen gute Lösungen für die schwierigen Szenen gefunden hat. „Oper ist kein Museum und die Frage, was uns Werke früherer Komponisten heute noch zu sagen haben, sollte die Umsetzung eines Werkes in die heutige Zeit bestimmen“. Omer Meir Wellber ist Mitbegründer des Education-Projekts Sarab, welches benachteiligten jungen Beduinen aus der Wüste Negev zu musikalischer Bildung verhelfen möchte und welches aus Spenden und Zuwendungen aus Israel und Europa finanziert wird. Wir haben gespannt den Aussagen eines begeisterten, humorvollen und charismatischen jungen Dirigenten zugehört und bedanken uns herzlich für den interessanten Abend. Hiltraud Kühnel ZU GAST BEIM IBS Bei Mozart spürt man die Energie und die Lust an der Musik A m 5. November 2015 war die Mezzosopranistin Angela Brower bei uns zu Gast, und das bereits zum zweiten Male: das erste Mal vor exakt fünf Jahren, als Henning Ruhe das Opernstudio beim IBS-Künstlergespräch vorstellte und seine "Schützlinge" Angela Brower, John Chest und Tareq Nazmi mitbrachte. Seit 2010/11 festes Ensemblemitglied, hat sie sich in der Zwischenzeit zu einer sehr charmanten, selbstbewussten jungen Frau entwickelt, die das gesamte Gespräch mit ihrem Gegenüber Michael Atzinger von BR-Klassik auf Deutsch absolvierte - alle Achtung! Den Einstieg in den Abend bildeten die Fragen nach ihrem Debüt als Charlotte in Massenets Werther, die sie im Oktober viermal sang, 2 mal mit Rolando Villazon und 2 mal mit Matthew Polenzani als Partner. Da viele der Münchner Opernfreunde speziell am Werdegang der Opernstudiomitglieder interessiert sind, hatte eine beträchtliche Anzahl der Anwesenden sie an den Abenden gehört, so auch ihr Gesprächspartner, Michael Atzinger, der meinte, es sei für ihn ein Ereignis gewesen, das ihn sehr berührt hätte, nicht nur, weil es die Oper mit der längsten Sterbeszene sei. Nach ihren Gefühlen befragt, erklärte sie, dass für sie mit dieser Rolle ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Geboren und aufgewachsen ist Angela Brower in Phoenix/Arizona in einer Familie mit 5 Brüdern und einer jüngeren Schwester. Die Eltern spielten Gitarre und Klavier, Musik wurde jedoch nur für den Hausgebrauch betrieben. Da sie es von klein auf liebte zu singen, sang sie bald im Kirchenund Schulchor. Mit einem Stipendium studierte sie dann Gesang an der Indiana University und der Arizona State University. Im Sommer 2008 wurde sie an der Glimmerglass Opera in das "Young American Artists Program" aufgenommen, wo Henning Ruhe von der Bayerischen Staatsoper sie hörte und nach München einlud. Eigentlich hätte sie ihr Studium erst ein Jahr später beendet, doch auch ihr Professor meinte, als er davon hörte: "GO!“ Also verkaufte sie ihr Auto und etliches anderes, ließ sich - wie sie sagte Angela Brower - einfach auf das große Abenteuer ein und sah es als große Chance. Gut erinnern kann sie sich noch an ihren ersten Tag im Münchner Opernstudio; sie besichtigten das ganze Haus, waren abends in einer Vorstellung und sie war total überwältigt, konnte sich gar nicht vorstellen, einmal selbst auf dieser großen Bühne zu stehen. Seit Beginn der Spielzeit 2010/11 ist sie Ensemblemitglied der Bayerischen Staatsoper und München inzwischen zu ihrer zweiten Heimat geworden. Nach Cherubino (Le nozze di Figaro), Rosina (Il barbiere di Siviglia), Hänsel (Hänsel und Gretel), hatte sie 2011 ihr vielbeachtetes Debüt als Nicklausse/Muse in der Neuproduktion von Jacques Offenbachs Les contes d'Hoffmann neben Rolando Villazon und Diana Damrau. Beim Künstler- gespräch hörten wir den Auftritt der Muse im 1. Akt mit "La vérité, diton, sortait d'un puits..." von einem Mitschnitt der Premiere. Die Fachzeitschrift Opernglas schrieb damals: "Die Überraschung des Abends war Angela Brower als Nicklausse. Sie begeisterte mit perfekt sitzendem, strahlend und kraftvoll strömendem Mezzo, dass es eine reine Freude war, ihr zu lauschen." Wie wahr! Sie erzählte, wie viel ihr - speziell bei dieser Produktion - die Kameradschaft auf der Bühne gegeben hätte, sie inspiriert und ihr Mut gegeben hätte, zu zeigen, was sie kann. Gastengagements führten sie u.a. an die Opernhäuser von San Francisco, Tokyo, Wien und Baden-Baden. In der zurückliegenden Saison dann zwei viel beachtete Debüts: in der Neuproduktion von Mozarts La clemenza di Tito unter GMD Kirill Petrenko sang sie den Annio, wo sie alle Farben ihrer Stimme zeigen konnte (s. Titel) und in der Festspielpremiere von Claudio Monteverdis L'Orfeo unter Ivor Bolton zum ersten Mal Barock. Sie wusste nicht, ob sie das schaffen würde, diese ganz andere Technik der barocken Gesangslinie. Aber ihr Kollege Christian Gerhaher, den sie sehr schätzt, hat ihr sehr geholfen und sie dabei unterstützt. Regisseur David Bösch machte in der sehr bunten und poetischen Inszenierung aus ihren beiden Rollen La Speranza (Hoffnung) und La Musica eine: Ein Schutzengel. Nun wird diese Spielzeit ihre letzte sein, dann wird sie freiberuflich arbeiten, hat aber versprochen, wiederzukommen. Das hoffen wir alle sehr und wünschen ihr alles, alles Gute! Der Dezember wird wohl stressig für sie werden: Zauberflöte, Götterdämmerung und natürlich Hänsel und Gretel; wir freuen uns darüber. Nach diesem Künstlergespräch ging man beglückt nach Hause und war dankbar, hier in München zu leben! Eva Weimer 11 ZU GAST BEIM IBS Brenda Rae D ie amerikanische Sopranistin, wohnhaft in Deutschland - 69 Übernachtungen in München, 44 Übernachtungen in Frankfurt am Main - verblüffte uns zu Beginn des Künstlergespräches mit ihrem fast fehler- und akzentfreiem Deutsch. Wir waren doch alle auf Englisch eingestellt. Ein erster Applaus ! Sie ist Mitglied des Ensembles der Frankfurter Oper, aber sie fühlt sich scheinbar auch hier in München sehr wohl, das sieht man schon an den "Übernachtungszahlen". Trotz ihrer Jugend hat sie schon ein beachtliches Repertoire an unterschiedlichsten Rollen, vom Barock bis zur Moderne, von der Oper bis zum Lied, und immer noch ein bisschen Jazz, über den sie eigentlich in ganz frühen Jahren zur Musik gekommen ist. Eine Musiklehrerin brachte sie aber von selbstkomponierten Songs zur klassischen Musik: eine kluge Entscheidung! Dann haben wir noch schnell geklärt, was eine „Sitzprobe“ ist: Sitzend singen mit vollem Orchester ohne Kulisse. Plötzlich krachte es. Der Fahrstuhl des Künstlerhauses draußen vor dem Saal gab mit Getöse seinen Geist auf - kurze Schrecksekunde! Aber dann meinte Brenda Rae, dass das typisch für sie ist: "Wo ich bin, passiert immer etwas": Premiere Don Giovanni mit Gerhaher und Loy in Frankfurt, mitten in der Arie „Non mi dir..“. Aufregung, technische Störung, der Saal muss geräumt werden, Zwangspause. Und wie geht's weiter? Da weiter, wo aufgehört (Intendant Bernd Loebe) ? Christof Loy meint nein, „die Stimmung muss erst wieder hochgefahren werden, also fangen wir mit der Arie von vorne an“. Musik war im Leben von Brenda Rae immer wichtig. Die Mutter spielte Klavier, zwang sie aber nie, auch zu spielen. Mit 9 Jahren fing sie dann aber an, sich für das Klavier zu interessieren. Nebenbei sang sie in einem Mädchenchor und, da sie eine 12 herausragende Stimme hatte, fing sie als Solosängerin mit eigener Klavierbegleitung an. Dann schrieb sie ihre eigenen Songs und war endgültig von der Musik gefangen. Aber von klassischer Musik wollte sie nichts wissen. Sie fing an, Musik zu studieren, Jazz im Hauptfach. Erst der Wechsel zur Juilliard School - und somit zu einer anderen Lehrerin - brachte sie der klassischen Musik näher. Sie hatte aber das Glück, in einen offenen und liebevollen Kollegenkreis zu kommen, der ihr über die ersten Hürden hinweg half; und Frankfurt kam ihr so etwa wie New York vor, mit Wolkenkratzern, nur etwas niedriger, aber dafür war die Stadt sauberer und die Menschen lustiger. Sie musste in kurzer Zeit eine Menge Rollen einstudieren. Aber zum Glück fällt ihr Lernen nicht schwer, ihr Kopf ist sehr aufnahmefähig. Sie begleitet sich selbst am Klavier, was ein Vorteil ist. Wenn sie viel unterwegs ist, braucht sie keine Hilfe, keinen Coach, sie ist selbstständiger und freier. Brenda Rae singt aber nicht nur Oper. Sie ist auch dem Lied zugetan, "Lieder sind Musik und ich liebe eben Musik! Ich werde demnächst in der Carnegie Hall einen Liederabend geben. Da steht noch viel Arbeit ins Haus. Das Programm steht noch nicht fest, Texte müssen gelernt werden, die Musik muss sitzen, aber ich schaffe das schon!" Brenda Rae In den Sommerferien besuchte sie ein so genanntes "Opera Camp", die Glimmerglass Opera, etwas ähnliches wie unser Opernstudio, nur nicht ganz so professionell und nur 8 Wochen lang. Dort probte sie eine Arie aus La Sonnambula von Bellini. Der Frankfurter Intendant, Bernd Loebe, entdeckte sie dort und bot ihr spontan einen Festvertrag für sein Opernhaus an. Bestärkt durch ihre Lehrerin und die Eltern sagte sie zu, packte die Koffer und flog nach Deutschland, in die Fremde. Es war nicht einfach sich einzugewöhnen. Fremde Menschen, fremde Sprache, fremde Umgebung, alles fremd. Brenda Rae öffnete ein klein bisschen die Tür für einen Blick in die Zukunft. Da steht auf dem Spielplan die Lulu, Gilda aus dem Rigoletto, die Marie in La fille du regiment, die Zdenka in Arabella, die Königin der Nacht und in weiterer Ferne die Manon von Massenet. Aber vorher wird es eine Zwangspause geben. Brenda Rae erwartet im März einen Buben! Wir wünschen ihr alles, alles Gute zu diesem bevorstehenden spannenden Ereignis. Sie hat Anfang 2016 erst einmal alle Termine abgesagt, und wir werden uns freuen, wenn sie nach 4 Monaten Pause wieder auf der Bühne steht. Und da muss man dann auch sehen, wie die Stimme die Geburt verkraftet hat. Man weiß ja, wie so eine Geburt die Stimmlage verändern kann. Es war ein unterhaltsamer Abend und wir wünschen der Sängerin alles Gute für die Zukunft. Jost Voges OPERNRARITÄTEN IN REGENSBURG UND AUGSBURG Heinrich Marschner (1795–1861): Hans Heiling D er Textdichter Eduard Devrient, Sänger, Schauspieler und Theaterleiter, sang bei der Uraufführung am Königlichen Opernhaus 1833 in Berlin selbst die Titelrolle. Und im Text liegt nach heutigem Geschmack meines Erachtens die Schwäche des Stückes: „Das Geisterreich stößt mich zurück, und hin ist all mein Erdenglück!“ - das tut weh! Musikhistorisch schlägt Marschners Oper die Brücke zwischen Webers Der Freischütz und Wagners Der fliegende Holländer. Den zukünftigen König der Geister, Hans Heiling, zieht es zu einer Sterblichen. Ein beliebtes Sujet, man denke nur an Undine, die Feen, Rusalka oder auch Die Frau ohne Schatten. Die Liebe zu Anna ist so groß, dass er bereit ist, auf den Thron und seine Zauberkräfte zu verzichten, Annas Mutter Gertrud ist dabei das schachernde Pendant zu Daland. Doch Anna empfindet zunehmend Furcht vor dem düsteren Heiling und wendet sich ihrem Jugendfreund Konrad zu. Heiling will grausame Rache nehmen, doch seine Mutter, die Königin der Erdgeister, bereinigt die Situation, happy end! Florian Lutz, bekannt dafür, dass er Opernkonventionen und Sehgewohnheiten hinterfragt, macht interaktives Theater. Erdgeister gibt es natürlich nicht, es gibt Kapitalisten und Sozialisten, und er lässt das Publikum aktiv mitspielen. Die Parkettbesucher werden zu Statisten auf der Bühne, unsere Frau Groß durfte z.B. Kartoffeln schälen, dafür gab es auch Dosenbier und Brezen auf der Bühne! „Es waren sich alle wohl sehr einig, welch gute Stimmen wir in Regensburg hören konnten, die arme Frau Varga (Königin) musste von der Loge herunter lauter schreien, so dass ihr sonst klarer Sopran etwas spitz klang, und Adam Krużel als Hans Heiling hatte seinen Bariton voll im Griff. Sehr schön wurde im Verlauf des 2. Aktes auch Melodie und Kompositi- on; besonders das Bläserquintett zur Hochzeit und die Chöre machten die Brechung des Musikalischen durch Regie-Eingriffe fast vergessen“ (Peter Lehmann). Der Dirigent Tom Woods, der alles mitsang, leitete umsichtig und äußerst kompetent das erstaunlich gute Regensburger Orchester. Anna, Heilings Braut, sang Michaela Schneider, die uns ja schon in einigen anderen Rollen auffiel, sie meisterte ihre schwere Partie mit Bravour. Ihr schöner, warmer Sopran kam in allen Lagen sehr gut zur Geltung. Die Tenorpartie des Konrad lag in den Händen, bzw. der Stimme von Steven Ebel, einem großgewachsenen jungen Mann mit zu ahnendem, vielversprechendem Material. Leider wurde er indisponiert angesagt, weshalb auch seine große Arie gestrichen wurde. Gertrud, die Mutter Annas, blieb bei der Mezzosopranistin Vera Egorova ein wenig blass. Monika Beyerle-Scheller Alexander von Zemlinsky (1871-1942): Der König Kandaules G ut 100 Jahre später als Marschner schrieb Alexander von Zemlinsky in den Jahren 1935 bis 1939 an seiner eigenen Oper Der König Kandaules mit einem eigenen Libretto nach einem Drama von André Gide. Ende 1938 floh er vor den Nationalsozialisten nach New York, fand da aber niemanden, der seine Oper aufführen wollte. Erst 1996 wurde das Werk, vollendet von Anthony Beaumont, in Hamburg uraufgeführt. Bei den Salzburger Festspielen 2002 erlebte die Oper eine weitere glanzvolle Aufführung in der Inszenierung von Christine Mielitz und der musikalischen Leitung von Kent Nagano. Erzählt werden die Geschehnisse aus der Sicht des armen Fischers Gyges, der dem reichen König bedürfnislos erscheint und ihn damit provoziert. Kandaules überredet Gyges, mit Hilfe eines magischen Ringes, der den Träger unsichtbar macht, eine Nacht mit des Königs Frau zu verbringen. Als diese den Betrug entdeckt, fordert sie Gyges auf, Kandaules zu töten und krönt ihn dann zum neuen König. In der Augsburger Inszenierung drängt sich der Eindruck auf, die Story heißt Kandaules , Gyges, Nyssia und die 7 Hobbits (die Hofschranzen), die mit den ihnen eigenen riesigen Ohren, Händen und Knien ausgestattet sind. Als wir ankamen, sahen wir schon den Umbesetzungszettel, Mathias Schulz als Kandaules war erkrankt, es spielte der Regisseur, und von der Seite sang der uns bekannte Peter Svensson, der die Partie schon in Palermo gesungen hat. Natürlich spielte Schuhmacher beeindruckend, und Svensson konnte sich mit tenoralem Glanz in Szene setzen. Als Idealbesetzung erlebten wir Sally du Randt als Nyssia. Die expressiven Rollen liegen ihrer Stimme und im Spiel ist sie leidenschaftlich. Den Gyges verkörperte Oliver Zwarg, ein guter Sängerdarsteller mit voluminöser Stimme, er hat durchaus Anlagen auf dem Weg zum Heldenbariton. Domonkos Héja, der neue Generalmusikdirektor, gab damit in Augsburg seinen gelungenen Einstand und konnte diese hochexpressive Komposition mit den Philharmonikern bestens verwirklichen. Als Opernfans sind wir froh und dankbar, dass die kleineren Häuser in der Provinz uns unbekanntere Werke auch in szenischer Form präsentieren. Monika Beyerle-Scheller 13 ADVENTSFEIER Noch'n Gedicht Das Münchner Zimmer im Hofbräuhaus am Platzl war am 6. Dezember wieder weihnachtlich geschmückt für das alljährliche „gemütliche Beisammensein im Advent“ der Münchner Opernfreunde (IBS). Allerdings fanden in diesem Jahr nicht so viele Mitglieder den Weg zur Feier. Vielleicht hatte in vielen Familien doch der sonntägliche Nikolaus den Vorrang. Unser 1. Vorsitzender, Herr Voges, begrüßte alle Gäste sehr herzlich und bedankte sich bei allen Mitarbeitern, die im vergangenen Jahr dazu beigetragen haben, dass es für den IBS wieder ein sehr erfolgreiches Jahr wurde. Neben der bereits üblichen Tombola überraschte uns dann Helmut Gutjahr mit einem selbstverfassten Gedicht über den IBS, das wir untenstehend abgedruckt haben. Daneben trug er noch das Gedicht Belsazar von Heinrich Heine im Original, in einer bairischen Übersetzung und einer eigenen, bairischen Version unter dem Titel Balthasar vor. Der Saal tobte! Beim IBS Schon ist Advent, bald Weihnachtszeit und es ist wieder mal so weit: Gemütliches Beisammensein, der IBS lädt dazu ein. Da geht man immer gerne hin, dabei kommt einem in den Sinn: beim IBS viel Schönes war im fast schon abgelauf'nem Jahr. Künstlergespräche fanden statt da, muss ich sagen, war man platt. Künstler war'n da mit großen Namen, zu welchen viele Menschen kamen. Mit Künstlern, die nicht so bekannt, war es nicht minder int'ressant. Doch blieb der Saal so ziemlich leer, man wünschte sich, es kämen mehr. Dabei zu sein, das wär' nicht dumm, empfehle ich dem Publikum! Was uns so richtig gut gefällt, die Künstler so nett vorgestellt vom Vorstand, unsrem lieben Jost, ich denk, er ist jetzt nicht erbost, doch es ist wirklich nicht vermessen, der Moderator kann vergessen, vom Künstler viel herauszuholen, da wurd' ihm manches schon gestohlen. Zuhörer, müde und erschlafft, können sich sagen: schön, geschafft, ich kann jetzt glatt nach Hause geh'n, da kann nicht allzu viel mehr g'scheh'n. Ja, da kann's nur eines geben, das kann klar die Stimmung heben, dann kann gar nichts mehr passieren, unser Jost muss moderieren! Kulturzeit heißt noch eine Sparte, begutachtet von hoher Warte Museen, Galerien und mehr, das freut uns durchwegs immer sehr; mit Führungen ganz exzellent, 14 wie man's vom IBS so kennt. Wem die Kultur dann noch nicht reicht, der hat es aber wirklich leicht. Moni's feines Reisebüro macht einen ganz bestimmt recht froh! Nun, auch der Leib muss etwas haben, darf sich bei Wanderungen laben. Doch ist klar, man wird's versteh'n, man kann bloß breite Wege geh'n. Nebeneinander muss man hatschen dann kann man einfach besser ratschen. Langsam laufen, nicht zu viel, alle kamen noch ans Ziel. Die Einkehr bringt bald wieder Kraft, und keiner ist zuletzt geschafft. Ist jemand doch nicht mehr so gut zu Fuß, ja, deswegen ist noch lange nicht Schluss; haben's auch wenige bisher ausprobiert, Spaziergänge werden dennoch durchgeführt. Drum haben Sie nur Mut, ganz sicher geht das gut! Mitglieder zwanglos kennen lernen? Da musst' man sich nicht weit entfernen. Zum Hofbräuhaus, zum Stammtisch, klar, doch Teilnehmer war'n häufig rar und damit war die Sache gar. Doch wenn Biergartenwetter lockt: im Augustiner angedockt, ein Bier zu trinken, das tut gut, so dass man es wohl gerne tut. Dabei gibt’s schon Gelegenheiten, da muss man nicht darüber streiten, auf Andere flugs zuzugeh'n, ganz einfach ist's, wie bald zu seh'n. Ist's nicht mehr möglich, für den Fall, bleibt immer dann noch das Journal. Was da beim IBS passiert, das wird dort aktuell notiert. Man kann mit Spaß dann ganz fix lesen, was so beim IBS gewesen. Dazu noch manche schönen Seiten, die den Leser flott begleiten. Die Straßenseite ist da drin, manche fragen, „hat das Sinn?“ Wenn auch nicht alles konveniert, drauf sage ich jetzt ungeniert, die Vielfalt, die ist schon recht wichtig, selbst wenn nicht immer alles richtig. Er funktioniert, unser Verein, es kann ja auch nicht anders sein. Dank Pressestelle und Büro, Autoren, Vorstand sowieso, Wanderführer, Moderatoren und weitere, die noch erkoren, Layout-Gestaltung, Redaktion, der Vorstand, ach, das sagt' ich schon, Kulturzeit-Macher, Ideengeber, legen los frei von der Leber, Schatzmeister fällt mir noch ein, man kann damit zufrieden sein. Allen Damen, allen Herrn danken wir von Herzen gern! Ich hoff', dass das so weiter geht und der Verein noch lang besteht! Nur eines macht mir schon mal Sorgen, wie ist denn das nur mit dem Morgen? Ein Nachwuchs, der muss dringend her, komm Schicksal, mach es uns nicht schwer! Doch heute soll die Sorge weichen, hoch die Gläser, setzt ein Zeichen! Allen eine gute Zeit, Freude, Frohsinn, Heiterkeit! GEDENKTAGE Zum 100. Geburtstag: Erinnerung an Ks. Benno Kusche I ch bin noch nicht vergessen, das waren die Begrüßungsworte, als der Bass-Bariton Benno Kusche 71-jährig im Mai 1987, ein Jahr vor seinem 50-jährigen Bühnenjubiläum, vom IBS-Publikum bei einem Künstlergespräch herzlich empfangen wurde. Am 30. Januar gedenken wir nun des 100. Geburtstages dieses in München so beliebten Künstlers. Er sang die Rolle in London unter Sir Thomas Beecham (Paul Schöffler war Hans Sachs), an der Met, in Bayreuth, Geboren in Freiburg i. Br., erhielt er seine Ausbildung an der Akademie des Badischen Staatstheaters Karlsruhe und bei seinem Gesangslehrer Fritz Harlan. Er debütierte 1938 bei den Heidelberger Opernfestspielen als Mozarts Figaro, wurde in Koblenz engagiert, anschließend von 1939 bis 1942 am Stadttheater von Augsburg, wohin er, nachdem er bei einem Kriegseinsatz verwundet wurde, bis zur Schließung des Theaters 1944 zurückkam. Er kehrte 1946 nach Augsburg zurück, kurz darauf gelang ihm der Sprung an die Staatsoper in München. Wieder debütierte er als Figaro. Im Dezember 1949 sang er hier zum ersten Mal den Beckmesser in den Meistersingern, eine Rolle, die ihn in der ganzen Opernwelt bekannt machen sollte. Ks. Benno Kusche gastierte aber auch als Figaro, Leporello, Schicchi, Papageno, La Roche, Faninal und Alfonso (Così) in Köln, Hamburg, Mailand, Paris, Brüssel, Wien, Zürich, Amsterdam, Philadelphia, bei den Festspielen in Glyndebourne, Bregenz und Salzburg. Hier wirkte er auch in der Uraufführung Herzliche Glückwünsche Alfred Brendel zum 85. Geburtstag am 5. Januar 2016 Waltraud Meier zum 60. Geburtstag am 9. Januar Renato Bruson zum 80. Geburtstag am 13. Januar Ben Heppner zum 60. Geburtstag am 14. Januar Katia Ricciarelli zum 70. Geburtstag am 16. Januar Placido Domingo zum 75. Geburtstag am 21. Januar Teresa Żylis-Gara zum 80. Geburtstag am 23. Januar Paata Burchuladze zum 65. Geburtstag am 12. Februar Friedrich Cerha zum 90. Geburtstag am 17. Februar Ruth-Margret Pütz zum 85. Geburtstag am 26. Februar Aribert Reimann zum 80. Geburstag am 4. März Christoph Poppen zum 60. Geburtstag am 9. März David Daniels zum 50. Geburtstag am 12. März Wilfried Hiller zum 75. Geburtstag am 15. März Annette Dasch zum 40. Geburtstag am 24. März Nikolaus Bachler zum 65. Geburtstag am 29. März In memoriam Georg Paskuda: 90. Geburtstag am 7. Januar u. 15. Todestag am 10. Februar Evelyn Lear: 90. Geburtstag am 8. Januar von Orffs Antigonae mit. Leider musste er in seiner Münchner Zeit auch bittere Erfahrungen machen. Schon 1959 wurde er, kurz nachdem er einen Gastvertrag mit der Deutschen Oper am Rhein abgeschlossen hatte, vom neuen Opernchef Rudolf Hartmann kaum mehr beschäftigt, auch August Everding kürzte seine Abendverpflichtungen erheblich. Dennoch blieb München für ihn seine berufliche Heimat, er gehörte bis 1986 zum Ensemble der Bayerischen Staatsoper, war Bayerischer Kammersänger und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse und des Bayerischen Verdienstordens. Schon immer hatte Kusche sich auch für die Operette, den Film und das Musical begeistert, zahlreiche Fernsehauftritte machten ihn einem breiten Publikum bekannt. Eine Vielzahl von Operettenaufnahmen , häufig zusammen mit seiner Frau Christine Görner, finden sich heute noch im Sortiment. Bis 1998 war er als Sänger und Schauspieler bei Tournee-Bühnen tätig, sang in Musicals den Doolittle und den Tevje. Benno Kusche starb im hohen Alter von 94 Jahren am 14. Mai 2010. Hans Köhle Leo Delibes: 125. Todestag am 16. Januar Amilcare Ponchielli: 130. Todestag am 16. Januar Emmanuel Chabrier: 175. Geburtstag am 18. Januar Henri Dutilleux: 100. Geburtstag am 22. Januar E.T.A. Hoffmann: 240. Geburtstag am 24. Januar Wilhelm Furtwängler: 130. Geburtstag am 25. Januar Ruth Berghaus: 20. Todestag am 25. Januar W.A. Mozart: 260. Geburtstag am 27. Januar Erich Kleiber: 60. Todestag am 27. Januar Ferdinand Frantz: 110. Geburtstag am 8. Februar Rudolf Heinrich: 90. Geburtstag am 10. Februar Ambroise Thomas: 120. Todestag am 12. Februar Karl Richter: 35. Todestag am 15. Februar Gustave Charpentier: 60. Todestag am 18. Februar Rita Gorr: 90. Geburtstag am 18. Februar Béla Bartók: 135. Geburtstag am 25. März Elisabeth Grümmer: 105. Geburtstag am 31. März Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Elisabeth Eibl, verstorben am 7. November 2015 15 MÜNCHNER STRASSENNAMEN Nach Opernsängern benannt IX D iesmal befinden sich die ausgewählten Straßen im Stadtbezirk Pasing. Südwestlich von der S-Bahn-Station Pasing und südlich der parallel verlaufenden Bodenseestraße stößt man auf die Paosostraße (benannt nach Paoso, der bereits im 6. Jahrhundert die Niederlassung Pasing gegründet hat). Von der Paosostraße zweigt die Morenastraße ab. Unternimmt man von der Kulturfabrik Pasing einen Spaziergang nach Osten in Richtung Schlosspark Nymphenburg kommt man zur Schuegrafstraße und zur nahe gelegenen Hildachstraße. Berta Morena (1878 – 1952), geboren in Mannheim, hieß eigentlich Meyer. In Mannheim wurde die junge Sopranistin, die in Kirchenmusikkonzerten solistisch mitgewirkt hatte, mit dem dortigen Hofkapellmeister Hugo Röhr bekannt. Dessen Ehefrau, die Gesangspädagogin Sophie Röhr-Braijnin übernahm die Ausbildung der angehenden Sängerin. Als Hugo Röhr an die Münchner Hofoper berufen wurde, ging Berta Morena ebenfalls nach München, um weiterhin bei ihrer Lehrerin das Gesangsstudium fortsetzen zu können. 1898 wurde Berta Morena an die Münchner Hofoper engagiert, wo sie als Agathe in Webers Freischütz debütierte. Ihre Stimme entwickelte sich vom lyrischen zum lyrisch-dramatischen bis zum hochdramatischen Sopran. Bei den ab 1901 alljährlich im Prinzregententheater stattfindenden Richard-Wagner-Festspielen war die Künstlerin bald eine feste Größe. Ihre stattliche Erscheinung tat noch ein übriges dazu und der Maler Franz von Lenbach sah sich veranlasst, sie zu porträtieren. Von ihrer Ausdruckskraft zeugt eine Schallplattenaufnahme, wo sie als Elsa, Elisabeth, Sieglinde und Brünnhilde zu hören ist. Weitere Schallplatten folgten nicht, da die Sängerin von der technischen Klangqualität nicht überzeugt war. 16 IBS Journal: Zeitschrift des Interessenvereins des Bayerischen Staatsopernpublikums e. V., Postfach 10 08 29, 80082 München Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, B 9907 Bis 1923 war die Sopranistin ständiges Mitglied der Münchner Hofoper. Gastspiele führten die Künstlerin in die ganze Welt, auch in der Metropolitan Opera in New York trat sie auf. Neben den Rollen in Richard Wagners Werken war insbesondere ihr Erfolg als Leonore in Beethovens Fidelio unter dem Dirigat von Gustav Mahler legendär. 1927 trat Berta Morena von der Bühne ab und sang nur noch vereinzelt in Konzerten. Danach war sie als Gesangslehrerin in München tätig. Ab 1943 zog sich die Künstlerin vom öffentlichen Leben zurück und übersiedelte nach Rottach-Egern am Tegernsee, wo sie 1952 verstarb. Eduard Schuegraf (1851 – 1928) absolvierte in seiner Heimatstadt München seine Gesangsausbildung. Der Bariton, zunächst als Konzertsänger tätig, wurde dann 1882 für eine Saison an die Münchner Hofoper verpflichtet. Das Stadttheater Basel, das Stadttheater Stettin, das Theater in Nürnberg und die Oper in Breslau waren seine nächsten Stationen in einem festem Engagement. Ab 1890 trat er nur noch gastierend auf, dabei u. a. regelmäßig an der Münchner Hofoper. Besonders beliebt war der Sänger in den Rollen als Papageno, Figaro in Rossinis Barbier von Sevilla, Silvio in Leoncavallos Bajazzo oder Wolfram in Richard Wagners Tannhäuser sowie als Jäger in Conradin Kreutzers Nachtlager von Granada. Auch als Liedersänger machte sich der Künstler einen sehr guten Namen. Max von Schillings, Komponist, Dirigent und Theaterintendant und sogar Richard Strauss begleiteten ihn bei seinen Auftritten gern am Klavier. Nach Beendigung seiner Bühnenkarriere war Eduard Schuegraf als gefragter Gesangslehrer tätig. Eugen Hildach (1849 – 1924) wurde im brandenburgischen Wittenberge an der Elbe geboren, wuchs aber in Berlin auf. Zunächst als Bautechniker tätig, begann er erst im 25. Lebensjahr eine Gesangsausbildung bei der sehr angesehenen Pädagogin Elisabeth Dreyschock. Der Bariton trat ausschließlich als Konzert-, Oratorien- und Liedersänger auf. Konzertreisen führten ihn über die Grenzen Deutschlands hinaus nach Österreich, in die Schweiz, in die Niederlande, in die skandinavischen Staaten und sogar nach Russland. Gerne bestritt der Sänger Duett-Abende mit seiner Gattin Anna, einer Mezzosopranistin, die er bereits als Mitschülerin bei Elisabeth Dreyschock kennengelernt und 1878 geheiratet hatte. Parallel dazu war der Künstler bereits seit 1876 Gesangspädagoge, erst in Görlitz, dann ab 1878 in Breslau. 1880 folgte er einem Ruf des Konservatoriums von Dresden; 1909 wurde er zum königlich preußischen Professor ernannt. Seine Ehefrau war nun ebenfalls als Gesanglehrerin tätig. Das Ehepaar zählte zu den bedeutendsten Pädagogen der damaligen Zeit. Eugen Hildach studierte daneben auch noch Komposition und verfasste eine Vielzahl von Liedern. Heute noch populär ist das Lied „Der Lenz“, welches von berühmten Tenören wie Leo Slezak, Richard Tauber und Rudolf Schock gesungen und auf Schallplatte verewigt wurde. 1924 starb Eugen Hildach an Tuberkulose in einem Sanatorium in Berlin-Zehlendorf. Sein Grab befindet sich auf dem Berliner Dreifaltigkeitsfriedhof. Helmut Gutjahr