Ohne Titel - Ensemble Phoenix Basel

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Ensemble Phœnix Basel – in Basel und unterwegs
Wer
Initiiert und gegründet hat der Schweizer Dirigent und Pianist Jürg
Henneberger das Ensemble Phœnix Basel mit dem Flötisten Christoph
Bösch und dem Schlagzeuger Daniel Buess 1998. Vom ersten Tag an
hat das Ensemble als variabler Klangkörper für zeitgenössische Musik
das kulturelle Geschehen seiner Heimatstadt geprägt, gehört
unterdessen zu den wichtigsten Ensembles der Schweiz und ist
international präsent.
Mit einer Minimalbesetzung von zwei und einer Maximalbesetzung
von gegen dreissig Musikern pflegt das Ensemble Phœnix Basel
Aufführungsformen, die zeitgenössischem Komponieren nur
entgegenkommen. Das ist unter den heutigen Ensembles zwar üblich,
doch für das Ensemble Phœnix Basel dahingehend höchst
charakteristisch, dass es sich durch die Impulse und Vorlieben seiner
Einzelmitglieder geprägt und getragen zeigt.
Wo und Wohin
Seit der Eröffnung der Basler Gare du Nord im Badischen Bahnhof
im Norden der Stadt hat das Ensemble Phœnix Basel nicht nur eine
eigene, jährliche Konzertreihe mit dem Ort verknüpft, sondern probt
und arbeitet als Ensemble-in-Residence am Musikbahnhof.
Ein „Bahnhofsensemble“ ist das Ensemble Phœnix Basel damit – das
heisst aber auch: eine Reisegesellschaft, die immer wieder aufbricht,
neue Horizonte erschliesst und mit neuen Kontakten und Projekten im
Gepäck zurückkehrt.
Das garantiert Konstanzund Neugier gleichermassen, und es erlaubt
dem Ensemble, immer grössere Kreise zu ziehen, von der
Konzertreihe der Concerts-in-Residence in der Gare du Nord zur
kleinen Schweizer Tournee, zu Gast-Auftritten an internationalen
Festivals. Auf ihr 15-jähriges Jubiläum schreiten die Musiker und
Musikerinnen des Ensemble Phœnix Basel mit grossen Schritten zu;
das sind 15 Jahre der Pflege (und im Dienste) einer musikalischen
Vielfalt, ohne die der Musikstadt Basel essentielle Beiträge im
zeitgenössischen Bereich fehlten.
Stationen
Man braucht nicht weit zurückzublicken, um dieser Spannweite in der
Konzerttätigkeit des Ensembles gewahr zu werden. So haben in den
letzten Jahren nicht nur zahlreiche Konzertreisen ins europäische
Ausland geführt (an die Biennale di Venezia 2010, oder die Bludenzer
Tage zeitgemäßer Musik etwa), sondern ebenso in die USA («2011
BEAMS Electronic Music Marathon» in Boston), nach Mexiko
(Festival del Centro historico), Argentinien (Teatro Colón, Buenos
Aires), nach China oder im Rahmen des Festival «culturescapes»
auch in die Türkei und ins Baltikum.
Die an der Gare du Nord gespielten eigenen Programme trägt das
Ensemble auch in anderen Städten der Schweiz vor, im Besonderen
hat sich eine Zusammenarbeit mit der Dampfzentrale Bern hier
eingebürgert. Am «Lucerne Festival» hat sich das Ensemble bereits
dreimal erfolgreich beteiligt. Für zusätzliche Produktionen stellen die
IGNM Basel, die Musik-Akademie Basel, das Theater Basel und
verschiedene Chöre und Ensembles der Stadt häufige Partner dar. So
übernimmt das Ensemble Phœnix Basel im Rahmen seiner
Fördertätigkeit für junge Komponistinnen und Komponisten jeweils
das «Schlusskonzert Komposition» der Hochschule für Musik Basel.
Schwerpunkte
Gerade die Uraufführung neuer Werke und die damit verbundene
Organisation und Vergabe von Werkaufträgen betreibt das Ensemble
Phœnix Basel gezielt als Förder- und Challenge-Programm. Davon
haben viele lokale und ausländische junge Musikschaffende und
Komponierende profitiert – nicht bloss vereinzelt, sondern nachhaltig.
Die Liste der Komponisten, die das Ensemble immer wieder begleitet
hat, ist stattlich; darüber hinaus werden aber auch neue Formen der
Zusammenarbeit ausprobiert. Eine davon bildet die gemeinsame,
improvisierende Erarbeitung von Konzertstücken oder ganzen programmen
mit Komponisten, u.a. kam es zu Konzeptentwicklungen und cross
overs mit Musikern wie Kasper Toeplitz, John Duncan, Helmut
Oehring, Z‘EV oder Zbigniew Karkowski. Mit den beiden
Mitgliedern und Komponisten Alex Buess und Thomas Peter zeigt
sich das Ensemble Phœnix Basel nicht zuletzt in solchen Projekten
mehr als gerüstet für elektronische Musik. Als Variante dieser
experimentellen Konzertform spielt das Ensemble gerne
Doppelkonzerte mit anderen Ensembles wie Ensemble ö! oder dem
Ensemble Vortex aus Genf. Auf diesen Kontakt- und Reibeflächen ist
immer auch die Gelegenheit zu musikalischem Ansporn und
wechselseitiger Weiterbildung gegeben.
Intensiv, ja zentral widmet sich das Ensemble Phœnix Basel dem
zeitgenössischen Musiktheater. Nach der Zusammenarbeit mit dem
Theater Basel – «The Unanswered Question» mit Christoph Marthaler
(2000), Mauricio Kagels «Mare nostrum» (2002) oder Georg
Friedrich Haas‘ «In vain» (2003) seien in Erinnerung gerufen –
wurden in den letzten Jahren aber auch aus eigener Kraft
musiktheatralische Werkaufträge initiiert. Mit Helena Winkelmans
Kammeroper «Envidia» (2011, in Zusammenarbeit mit dem Teatro
Colón in Buenos Aires), Matthias Heeps «L‘orient n‘existe
pas» (2011), oder Helmut Oehrings «Gunten» (2008) sind nur einige
der jüngeren Beispiele aufgezählt. Jürg Henneberger und Mitglieder
des Ensembles spielen zudem in den musiktheatralischen
Eigenproduktionen des Gare du Nord nicht selten mit.
Schauspielerisches und szenisches Geschick darf die Regie von den
Ensemblemitgliedern mittlerweilen voraussetzen.
United
Mehrere programmatische CDs markieren den Verlauf der EnsembleEntwicklung, eine Konzert/Portrait-CD, die die Live-Qualitäten des
Ensembles erweist, ist bei «Musiques Suisses» (Grammont)
erschienen. Daneben hat das Ensemble aber auch ein eigenes Label
ins Leben gerufen, die United Phœnix Records, um die aktuellen
Konzertstücke, aber auch älteren Perlen aus dem Audio- und
Videoarchiv in online-Releases jeweils zusammenzufassen und zu
publizieren. Gleichzeitig steht United Phœnix Records weiteren Solound Ensembleprojekten der Phœnix-Mitglieder zur Verfügung und
strebt ein Netzwerk von «Performern, Komponisten und Künstlern»
an.
Schweizer Radio DRS2 ist ein häufig gesehener Gast an den
Konzertabenden des Ensemble Phœnix Basel, die somitzu den am
häufigsten mitgeschnittenen und später gesendeten zeitgenössischen
Musikevents gehören.
Preise
Das Ensemble Phœnix Basel erhielt im Rahmen der Europäischen
Kulturpreisverleihungen am 13. September 2003 im KKL Luzern den
«Ensemble-Preis “Thies Knauf” für Neue Musik», 2003 den
Europäischen Kulturpreis der Stiftung Pro Europa, 2004 und 2006
den Förderpreis der Ernst von Siemens-Musikstiftung.
Im März 2014 wurde das Ensemble Phœnix Basel zusammen mit 14
weiteren Musikschaffenden aus der ganzen Schweiz und
unterschiedlichen Musiksparten zum ersten «Schweizer Musikpreis»
des BAK nominiert. Der erste «Schweizer Grand Prix Musik» wird
am 19. September 2014 von Bundesrat Alain Berset im Rahmen des
Festivals Label Suisse in Lausanne verliehen.
André Fatton
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