Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität Son, Seongho* 0. Einleitung Der Gegenstand der Untersuchung ist die Wortarten in bezug auf ihre Grenzen und Universalität. Im 1. Kapitel werden die allgemeine Problematik der Wortarten und die Grammatikkonzepte und Klassifikationskriterien im Deutschen als einzelsprachlicher Aspekt behandelt. Im 2. Kapitel wird die Frage gestellt, wie die Speicherung und Verwendung von Wörtern im Gehirn realisiert werden. Danach folgt der typologische Aspekt, bei dem die Beziehung zwischen lexikalischen und grammatischen Kategorien erläutert wird. Das 4. Kapitel beschäftigt sich mit der Frage, ob ein Verknüpfungspunkt existiert, wo sich einzelsprachliche Wörter und kognitive Prozesse im Gehirn der Menschen aufeinander beziehen. Dabei werden Substantiv und Verb als sprachuniversale Kategorien betrachtet, und wichtige Distinktionsmerkmale sind auf der sprachuniversalen Ebene herauszuarbeiten.1) Im letzten Kapitel wird versucht, die Opposition Substantiv und Verb ins Zentrum einer übereinzelsprachlichen Wortartenlehre in der Sprachtheorie zu stellen. Ziel der Untersuchung ist es, herauszufinden, welche Parameter bei der Wortartenklassifizierung relevant sind. Ein besonderes Anliegen dieser Untersuchung sehe ich darin, die Thematik der Wortarten aus den verschiedenen linguistischen Aspekten zu beleuchten. 1. Einzelsprachlicher Aspekt Laute oder Buchstaben bilden Wörter, Wörter Wortgruppen, Wortgruppen * Universität Kyungpook 1) Vgl. Lehmann 1992. 310 독일언어문학 제12집 Sätze, Sätze Texte. Spricht man etwa von der Trias Wort-Satz-Text, ist am Anfang das Wort, aber die Wortarten nicht. Trotzdem haben die Wortarten einen festen Platz in den Grammatiken und eine zentrale Funktion für eine grammatische Beschreibung. Wörter lassen sich in allen Sprachen zu Gruppen und Untergruppen zusammenfassen, die durch gemeinsame Merkmale charakterisiert sind. Das heißt: Man schafft die Wortarten durch kategoriale Arbeit. Die Wortarten sind deswegen Ergebnisse der Klassifizierung der Wörter bzw. Lexemen einer Sprache. Dadurch wird jeder praktische Umgang erleichtert - besonders für Fremdsprachlerner - , wenn man sich bewußt macht, in welcher Hinsicht sich die Wörter gleich oder nicht gleich verhalten. Auffallend und dabei auch verwirrend ist, daß sich die Zahl der Wortarten aufgrund verschiedener linguistischer Grundlagen und Theorien mehr oder weniger unterschiedlich feststellen läßt. Je nach verwendetem Klassifikationskriterium ergibt sich eine unterschiedliche, zwischen zwei und fünfzehn liegende Anzahl von Wortarten. Unterschiedliche Zwecke können auch zu unterschiedlichen Klassifikationsanforderungen und -ergebnissen führen. Beispielsweise macht es einen großen Unterschied, ob die Wortartenklassifikation für die Zwecke einer maschinellen Sprachanalyse, -synthese, -übersetzung geeignet sein soll oder etwa für die Zwecke des Sprachunterrichts.2) Trotz der Heterogenität der linguistischen Auffassungen zu dem grammatischen Teilgebiet Wortarten gibt es wissenschaftlichen Konsens. Es läßt sich feststellen, daß die gängigen Grammatiken des Deutschen darin übereinstimmen, daß die meisten Klassifikationskriterien über die Wortarten im Prinzip auf folgenden drei Klassifikationsaspekten gründen, nämlich morphologischer, syntaktischer und semantischer Aspekt. Aus diesen drei unterschiedlichen Aspekten werden die Wörter bestimmt. Zugleich deutet es auch die Komplexität der Klassifikationsverhältnisse an. Unter dem semantischen Aspekt sollte das Substantiv einen Gegenstand ausdrücken, aber das Substantiv Fahren deutet eher einen Vorgang, dem das 2) Vgl. Bergenholtz/ Schaeder 1977. Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 311 Verb eigen ist. Nach der semantischen Bedeutung unterscheidet man zwischen Autosemantika und Synsemantika. Hier spricht man auch von einer offenen und geschlossenen Klasse. Die Problematik taucht vor allem bei den Synsemantika auf. Im Beispiel seit 3 Tagen und seit er es gemacht hat, ... ist hier das Wort seit, das gewöhnlich als Präposition oder Konjunktion klassifiziert wird, gibt es in der lexikalischen Semantik keinen Unterschied. Nach dem morphologischen Aspekt werden die Wörter klassifiziert, ob sie flektierbar, konjugierbar, deklinierbar, genusveränderlich oder komparierbar sind. Die morphologische Grobklassen beziehen sich jedoch hauptsächlich auf flektierbare Wörter. Die nicht flektierbaren Wörter wie Präposition, Adverb und Konjunktion werden häufig als Partikel klassifiziert. Innerhalb der flektierbaren Wörter taucht auch die Abgrenzungsschwierigkeit auf: Wie unterscheidet man zwischen Pronomen und Artikel (Ich kenne den Mann vs. Den kenne ich). Rein morphologische Klassifizierung stößt auch bald an Grenzen. Eine weitere Problematik bei der morphologischen Klassifizierung besteht einerseits darin, daß sich Wörter nach ihrer formalen Veränderlichkeit oder Unveränderlichkeit erst im Textzusammenhang unterscheiden lassen. Diese Wortformen hängen mit ihren unterschiedlichen syntaktischen Funktionen zusammen und drücken ihre syntaktischen Beziehungen aus, obwohl die Lehre von den Wortarten eigentlich zur Morphologie gehört. Andererseits ist es üblich, in einem ersten Schritt die Wortformen auf ein zugrundeliegendes Lexem zurückzuführen und dieses dann einer Klasse einzuordnen.3) Dabei geht es natürlich überwiegend um die flektierbaren Wörter. Hier wirft das Problem der Einheit Lexem auf. Die Klassen, die aufgrund gemeinsamer kategorialer Prägungen gebildet werden können, sind nämlich keine Lexemklassen.4) Sie 3) Vgl. Knobloch/ Schaeder 1992, 34. 4) Die abstrakten und systemischen Worteinheiten einer Sprache heißen Lexeme. Ihre Verwendung in der tatsächlichen syntagmatischen Verkettung erzeugt Wortformen. Die Sprachen machen verschiedenen Gebrauch von der Möglichkeit, unterschiedliche Verwendungen der Lexeme auch durch Formabwandlung zu kennzeichnen. Die Wortformen der tatsächlichen Redeverkettung stellen sich meist dar als Verbindungen aus einer oder mehreren lexikalischen Bedeutungen mit einer oder mehreren grammatischen Bedeutungen. 312 독일언어문학 제12집 teilen keine irgendwie geartete Gemeinsamkeit der lexikalischen Bedeutung. Die syntaktische Klassifizierung wie bei Helbig/ Buscha (1989), die die von den linguistischen Operationen unterstützten Klassifizierung folgt, bietet auch keine eindeutig grenzscharfen Abgrenzungskriterien. Im Beispiel Der Vater kam gesund zurück wird das Wort gesund aufgrund der sogenannten Prädikationsmerkmale als prädikatives Attribut klassifiziert (der gesunde Vater) und deswegen ein Adjektiv, obwohl die traditionellen Attribute nicht permutabel sind.5) Das Wort es allein bildet sogar eine eigene Wortart.6) Als Grammatikkonzepte unterscheidet man zwischen heterogener und homogener Klassifizierung. In der heterogenen Klassifizierung - wie in den meisten Grammatiken z.B. Duden oder die 'Grundzüge' - werden die Wortarten in einer bestimmten Reihenfolge klassifiziert (beispielsweise morphologische, syntaktische und semantische Klassifizierung). Die syntaktische Klassifizierung liefert in diesem Fall ergänzende Klassifikationskriterien (satzbildend, satzgliedwertig, artikelfähig, kasusfördernd usw.). Die homogene Klassifizierung wendet nur einen Aspekt an, wie Helbig/ Buscha (1989) die syntaktischen Klassifikationskriterien heranziehen. Der am häufigsten kritisierte Aspekt der heterogenen Wortartenklassifizierung ist, daß sie auf unterschiedlichen sprachlichen Ebenen gemischt klassifiziert sind. Diese Heterogenität der Kriterien hat eine sehr lange und alte Tradition, die eigentlich auf Dionysius Thrax (1. Jhr. v. Chr.) zurückgeht. Schon damals hatte er diese drei gemischten Aspekte angewendet. Auffallend ist, daß diese drei Aspekte sowohl bei der homogenen als auch bei der heterogenen Klassifizierung nicht die eindeutig klaren und genügenden Klassifikationskriterien zur Verfügung stellen. Beispielsweise gibt es unzählige Abgrenzungsschwierigkeiten mit der Distinktivität der Klassen (Adjektiv vs. Adverb) und Exhaustivität des Systems (Partizip: Verb vs. Adjektiv). Artikel gehören morphologisch zu Pronomen, syntaktisch bilden sie eine eigene Wortart. Aber im Beispiel ein Vogel ist das Wort ein (Zahl)adjektiv oder Artikel? 5) Vgl. Helbig/ Buscha 1989, 339. 6) Vgl. Helbig/ Buscha 1989, 393ff. Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 313 2. Psycholinguistischer Aspekt Die ganze Wortarten-Debatte lebt von der Thematisierung von Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Wörtern und sucht nach der strukturellen Ordnung der Wörter. Die Psycholinguistik, die sich teilweise mit der Speicherung und Verarbeitung von Wörtern beschäftigt, hat gezeigt, daß im mentalen Lexikon auf das zurückgegriffen wird, was für bestimmte Aufgaben gebraucht wird. Dafür gibt es vielfältige Befunde. Aus dem morphologischen Aspekt haben wortstrukturelle Eigenschaften sowie die relative Getrenntheit der Flexionsendungen vom Einzelstamm eine ganze Reihe psycholinguistischer Korrelate. Beispielsweise können auf Stämme und Flexionssuffixe getrennt zugegriffen werden. Kinder sprechen in der Anfangsphase in vielen Fällen die Grundformen wie laufen, aber später sprechen sie er läuft. Umgekehrt gehen bei traumatisch bedingter Aphasie Flexionsformen zuerst verloren.7) Wichtig ist jedoch, daß beim Muttersprachler nicht alle Flexionsformen (z.B. der des dem den usw.) auf einmal gespeichert werden. Beim syntaktischen Aspekt verhält es sich genauso wie bei dem morphologischen Aspekt. Die einzelnen Flexionsformen und syntaktischen Regeln werden gebildet, wie sie bei der Sprachproduktion und -analyse gebraucht werden, und danach automatisiert und angewendet. Deswegen können die Muttersprachler im allgemeinen mit der großen Zahl von Wortformen im Gehirn und bei der Satzbildung bzw. Äußerung problemlos zurechtkommen. Aus dem semantischen Aspekt sind die Bedeutungen von Wörter im Gehirn vielfach vernetzt: 1) Vernetzung über Merkmale (Sofa, Sessel); 2) Vernetzung über Relation (männlich vs. weiblich); 3) Vernetzung über Typikalität (Möbel, darunter Sofa usw.); 4) Vernetzungen über Kontexte. Wenn man z.B. an das Wort Kellner denkt, assoziiert er in vielen Fällen gleich Speisekarte. Hier unterscheidet man zwischen Frame, wo es sich um eher statisch organisierte Wissensbestände handelt (Restaurant: Gegenstände, Personal usw.), und 7) Vgl. Höhle 1995. 314 독일언어문학 제12집 Scripts, wo es um prozessual organisierte Wissensbestände geht (über den normalen Ablauf eines Restaurantsbesuches). Besonders werden in vielen Sprachbüchern diese Konzepte angewendet. Bei den Wörtern gibt es 1) eine lexikalisch-semantische kontextfreie Kernbedeutung, 2)die Bedeutung durch die sprachlichen Bezugssysteme (syntagmatisch z.B. Verkettung; paradigmatisch z.B. Grenze zu anderen Wortbedeutungen) und 3)kommunikativ-semantische kontextabhängige konzeptuelle Bedeutung. Deswegen gibt es bei Bedeutung von Wörtern eine gewisse konzeptuelle Ungenauigkeit (A: Ich fahre jetzt nach Haus; B: Wollen Sie wirklich schon gehen?) und eine gewisse Beschränkung (Ich fahre / * gehe mit dem Auto).8) Die Ungenauigkeit liegt in der Differenzierung zwischen diesen oben genannten 3 Ebenen. Ausnahmen wären die Fachwörter, die diese Differenzierung nicht kennen. Im Gegensatz zur grammatischen Analyse werden die Speicherung und Verarbeitung von Wörtern für die Muttersprachler ein automatisierter, intuitiver und unbewußt ablaufender Prozeß. Kein Wort lebt für sich. Wörter sind eingebunden in den komplexen Vernetzungen und Bezugssystemen, jedoch nicht unbedingt nach der Wortartenklassifizierung. In jeder konkreten Verwendung geht das Wort mit einer variablen Gesamtheit inner- und außersprachlicher Verweisungssysteme ein.9) 3. Typologischer Aspekt Nach der traditionellen Typologie gibt es Sprachen mit der Tendenz, lexikalische und grammatische Informationen auf verschiedene Wortformen zu verteilen (analytisch), in einer Wortform zu verdichten (synthetisch) und eine Vielzahl grammatischer Informationen in ein feldabhängiges Suffix zu bündeln 8) In diesem Zusammenhang behauptet Knobloch (1991, 12): "Bedeutung ist deswegen keine dingliche oder verdinglichte Eigenschaft, die ein Wort 'hat', sondern ein Sprechakt. Indem wir sprechen, bedeuten wir jemandem etwas, und nur im jeweiligen Gebrauch 'haben' oder besser 'erzeugen' Wörter Bedeutungen." 9) Vgl. Knobloch 1991, 12. Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 315 (flektierend), grammatische Suffixe mit jeweils einer klaren und feldfreien Funktion/ Bedeutung am lexikalischen Stamm zu reihen (agglutinierend). Es gibt aber keine reinen Typen. So gibt es zwar heute sowohl bei den Substantiven als auch bei den Verben im Deutschen noch Flexionsendungen, eine Vielzahl grammatischer Informationen werden jedoch vermittels freier grammatischer Morpheme oder durch eine Kombination freier und gebundener Morpheme ausgedrückt. In vielen Fällen wirken Artikel und Suffixe als Träger von Kasusmerkmal zusammen: das Auto des Vaters. Ganz offensichtlich hat das Wort das im Deutschen nicht einen grammatischen Wert, sondern es hat viele verschiedene Feldwerte. Um in der Praxis zu erkennen, was das Wort jeweils ausdrückt, muß man seinen Ort in einer Konstellation anderer sprachlicher Elemente kennen: das Buch vs. das ist einfach. Die Formmuster einer Sprache und die Art und Weise, wie diese Formmuster verwendet werden, sind zwei verschiedene Dinge. Aus dem typologischen Aspekt unterscheiden sich Sprachen darin, ob und wie sie ihre lexikalischen, auf die sprachliche Erfassung der Wirklichkeit gerichteten Bedeutungsbestände mit kategorialen Informationen verbinden. Beispielsweise finden Präpositionen im Deutschen ihre Entsprechungen im Koreanischen in vielen Fällen bei den Suffixen. Die Suffixe sind im Deutschen jedoch keine Wortarten. Das System Sprache besteht aus einer potentiell unbegrenzten Menge von Elementen (Wörter, Lexemen, Morphemen) und einer faktisch begrenzten Menge von Relationen, d.h. regelhaften Beziehungen zwischen diesen Elementen, die diese Struktur bilden. Aus dem typologischen Aspekt durchdringen sich diese beiden Bereiche in der Tat auf vielfältige Weise gegenseitig. In diesem Zusammenhang behauptet Coseriu (1987, 150f.), daß lexikalische Bedeutung ohne kategoriale Bedeutung kein “Reinheitszustand” ist: "Die kategoriale Bedeutung entspricht aber auch dem grammatischen System einerseits, weil es nicht nur den Lexemen zukommt, sondern ebenso Syntagmen und ganzen Sätzen; andererseits weil die kategoriale Bestimmung immer auch eine Ausrichtung auf gewisse spezifische Funktionen in der grammatischen Strukturierung bedeutet." 316 독일언어문학 제12집 Je nachdem, wie das typologische System einer Sprache beschaffen ist, können morphologische, syntaktische oder semantische Kriterien in stärkerem oder geringerem Maße herangezogen werden. Ein weiterer Aspekt typologischer Variation, auch zugleich eine andere Art von Klassifikationsproblemen ergibt sich dann, wenn formale Merkmale der Wörter einer Wortart sich mit denen einer anderen Wortart auch bei den zentralen Mitgliedern überschneiden. Die unterschiedliche Nutzung von Derivation versus Konversion stellt einen Indikator dafür dar, wie die Wortarten in einer Sprache mit dem unterschiedlichen Grad der Grammatikalisierung kategorialer Unterschiede ausgeprägt sind. Während in manchen Sprachen Wortarten formal deutlich voneinander unterschieden werden, ist dieser Unterschied in anderen Sprachen weniger ausgeprägt (im Deutschen z.B. Adjektiv vs. Adverb). Die Klassifizierung der Wortarten geht von den einzelsprachlichen Verhaltensrepertoires der Wörter aus. Sie kann zwar besondere typologische Eigenschaften einer Sprache zeigen, vermag jedoch nicht, darausfolgende eindeutige Kriterien zu schaffen. Aus dieser Perspektive können Feststellungen, die über die Einzelsprache hinausgehen, gar nicht getroffen werden. 4. Sprachuniversaler Aspekt 4.1. Substantiv und Verb als sprachuniversale Kategorien Es gibt zahlreiche Versuche, ein einzelsprachunabhängiges, etwas logisch begründetes universales Wortartensystem zu entwickeln. Diese Systeme sollten neben Erkenntnissen über die Einzelsprache gleichzeitig einen besseren Zugang zu den anderen Sprache vermitteln und ein besseres Verständnis der beim Spracherwerb auftretenden Schwierigkeiten ermöglichen. Trotz der Diversitäten von Sprachen werden einerseits fremde Sprachen gelernt und übersetzt. Andererseits ist das Gehirn aller Menschen gleich aufgebaut und strukturiert. Beispielsweise kann man einen Satz nicht beliebig Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 317 lang bilden, weil das Gedächtnis sowohl des Sprechers als auch des Hörers sonst überfordert wird. Sprache kann außersprachliche Geschehnisse nur linear darstellen, ihr ist eine spezifische Eindimensionalität auferlegt. Alle Sprachen haben Wörter, die jedoch auf jeden Fall aufgrund der grundlegenden syntaktischen Beziehungen als Relationen dargestellt werden müssen. Die Universalität liegt darin, daß jede Sprache aus Wörtern bzw. sprachlichen Zeichen als Werkzeug des Denksystems besteht. Die Wörter sind das gemeinsame Bezugssystem bzw. die gemeinsame Aufmerksamkeit und werden zugleich als Schlüssel zum Verstehen immer in die Relation gesetzt. Dazu gibt es eine Anzahl von kommunikativ-funktionalen Bedingungen und Notwendigkeiten, die für alle Sprachen gleich sind. Allgemein menschlich ist die Fähigkeit, Gedanken zu bilden und sie sprachlich auszudrücken. Zu den allgemeinen menschlichen Denkoperationen gehört die Urteilsbildung, d.h. die Setzung von Prädikaten zu gespeicherten Elementen der Erkenntnis. Die einfachste und sicher älteste Denkstruktur ist somit eine Zweigliederung, die in den Grammatiken mit Subjekt und Prädikat und auf der Wortartenebene mit Substantiv und Verb vergleichbar sind. Beispielsweise sagen viele Kinder kaputt. Dann fragt man, was kaputt ist. Hier fehlt nämlich ein Referenzobjekt bzw. ein Gegenstand. Schachter (1990) nimmt als universelles Merkmal an, daß es in allen Sprachen eine Unterscheidung zwischen offenen und geschlossenen Wortklassen gibt. Innerhalb der offenen Klassen versteht er die Unterscheidung zwischen Substantiv und Verb als universell. Die Opposition Substantiv und Verb (bzw. Subjekt und Prädikat) sind unterschiedliche Ausprägungen eines funktionalen Dualismus. Funktional ist im Kern die Gegenüberstellung eines primär nennenden bzw. referierenden Elements und eines primär charakterisierenden oder beschreibenden Elements. Hier werden Substantiv und Verb als einen Kern in der Anatomie der Sprachen betrachtet. Bei diesem Aspekt ist der Verknüpfungspunkt, wo sich einzelsprachliche Wörter und kognitiver bzw. mentaler Prozeß aufeinander beziehen. 318 독일언어문학 제12집 Aufschlußreich lieferte die Kölner Forschergruppe UNITYP ein Grundschema, das die vergleichbaren kommunikativen und kognitiven Notwendigkeiten strukturiert erfaßt: Apprehension, Partizipation, die wiederum auf der Wortartenebene hauptsächlich durch Substantiv und Verb realisiert werden.10) Apprehension kann paraphrasiert werden als das "sprachliche Erfassen von Gegenständen". Partizipation reflektiert das "sprachliche Erfassen von Sachverhalten". Unterbeck (1992, 49) schreibt: "'Gegenstand' meint im Sinne von 'sprachlich erfaßter Gegenstand' all das, worauf referiert werden und was mit der Satzaussage verbunden werden kann." "Sachverhalt" ist hier gemeint als Konzeptualisierung von etwas Wahrgenommenem (z.B. dem Zusammenstoß zweier Autos).11) Die Sätzen drücken Sachverhalte aus, die primär aus einem Substantiv und einem Verb bzw. einem Subjekt und einem Prädikat bestehen. Es gibt Sprachen, in denen z.B. eine mit der deutschen Wortart Substantiv vergleichbare formale Wortgruppe nicht vorkommt. Dazu gibt es jedoch Derivations- und Konversionsmöglichkeiten. Das verdeutlicht noch einmal, daß es unwichtig ist, ob in einer Sprache eine einzelsprachlich orientierte grammatische Kategorie Substantiv vorhanden ist. Auf der sprachuniversalen Ebene sind grammatische Kategorien wie Substantiv oder Verb übereinzelsprachlich orientierte kognitive Konzeptualisierung.12) Dabei interessiert im Rahmen der Sprachwissenschaft, ob es eine Substantiv- Verb-Distinktion im indikativen Bereich angesiedelt ist. Anders formuliert, läßt sich fragen, ob die Distinktionsmerkmale zwischen Substantiven und Verben sowohl auf der typologischen als auch universalen Ebene vorhanden sind. Bei der Substantiv-Verb-Distinktion handelt es sich zugleich um den wichtigsten Prüfstein der Universalienforschung. 4.2. Substantiv-Verb-Distinktion 10) Vgl. Seiler/ Lehmann 1982; Seiler/ Premper 1991. 11) Vgl. Seiler 1988, 98. 12) Vgl. Seiler 1988, 102. Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 319 Der bisherige Stand der Forschung zeigt, daß die typologischen Distinktionsmerkmale zwischen Substantiven und Verben mehr oder weniger in der formalen Ebene ausgeprägt sind.13) Auf der sprachuniversalen Ebene findet man einen theoretischen Ausgangspunkt bei Seiler (1988, 104), der darauf hinweist, daß es die prototypische Funktion eines Verbs ist, Relationen zu stiften, und die eines Substantivs, wichtige Mitspieler und Requisiten in den Diskurs einzuführen.14) Deswegen sind die Kategorien Substantiv und Verb mitexistierend. Diese Opposition begründet die (in der einzelsprachlichen Ausformung hochvariable) SubstantivVerb-Distinktion. Apprehension und Partizipation sind auf die Hauptwortarten so verteilt, daß sie primär durch Substantiv und Verb realisiert werden können. Die Kategorien Substantiv und Verb sind korrelativ aufeinander bezogen, denn das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Lehmann (1992, 156) betrachtet "drei Kriterien, die für Kognition und Kommunikation eine zentrale Rolle spielen, nämlich die Zeitstabilität eines Konzepts, seine Relationalität und seine primäre propositionale Funktion". Diese drei Parameter gelten als universal, und bieten die Abgrenzungskriterien zwischen Substantiv und Verb auf der sprachuniversalen Ebene. Als Ausgangspunkt wird darauf hingewiesen, daß Substantive Gegenstände bezeichnen und Verben Ereignisse bzw. Vorgänge. Auf der Skala der Zeitstabilität stehen Gegenstände wie z.B. Tisch relativ stabil, während die Ereignisse oder Vorgänge völlig zeitgebunden wie erschrecken sind. Zu dem zweiten Parameter gehört die Relationalität, also die Fähigkeit, Leerstellen für Argumente zu eröffnen. Gegenstände sind konstanter als Relation, deswegen werden sie auch als nicht-relational oder nullwertig definiert. Beispielsweise basiert die Leerstellenbildung eines Substantivs im Deutschen nicht auf der bestimmten obligatorischen Struktur wie bei den 13) Vgl. Walter 1981. 14) Seiler (1988, 102f.) verdeutlicht diese Gegebenheiten anhand einer Konstruktion des Kontinuums. In dem Kontinuum stehen jeweils am Ende die Verbalität und Nominalität. Diese Funktionen der Konstruktion eines Kontinuums kommt mit einzelsprachlichen morphosyntaktischen Merkmalen mehr oder weniger ausgeprägt zum Ausdruck. 320 독일언어문학 제12집 Verben. Ereignisbegriffe sind dagegen relational, weil sie immer mindestens einen Gegenstand voraussetzen. Die Substantive sind eine eigene Wortart. Ein typisches Beispiel hierfür sind die Eigennamen. Hierbei besteht keine Notwendigkeit der sprachlichen Charakterisierung. Es gibt auch Sprachen, wie das Koreanische, in denen nur ein finites Verb als Satz auftreten können, aber es bezieht sich immer auf einen Referenzobjekt, weil das Prädikat aufgrund seiner relationalen Eigenschaft mindestens einen Gegenstand braucht. Deswegen kommt ein finites Verb als Argument in einem Satz aufgrund seiner Relationalität in keiner Sprache vor. Als letzter Parameter dienen die propositionalen Funktionen der beiden Wortarten, nach denen die grundlegenden Operationen Referenz und Prädikation sind. Die Prädikation besteht darin, daß über das Referenzobjekt eine Aussage gemacht wird. Die Ausdrücke, mit denen das Referenzobjekt geschieht, werden als Prädikate bezeichnet. Dabei liegt die funktionale Grundlage des Substantivs primär in der Funktion der Referenz und die des Verbs in der Funktion der Prädikation. Diese universalen Begriffe bzw. Funktionen nach Lehmann werden in den Sprachen einzelsprachlich umgesetzt. Substantiv und Verb als Wortarten erscheinen auf der Dynamizitätsskala. Die Ausprägung dieser Skala ist einzelsprachlich, d.h. hierzu können einzelsprachliche Wortarten oder Subkategorien einer Wortart gehören, oder es kann ein Verb in einer Sprache auch allein mit mehr oder weniger Merkmalen auf dieser Skala vertreten sein. Diese universalen Begriffe und Funktionen bieten die Möglichkeit, die Optionen der verschiedenen Sprachen nach ihrer Funktion zu bestimmen und zu klassifizieren. Der einzelsprachliche typologische Unterschied besteht in der Verteilung der einzelsprachlichen Wortarten auf der Dynamizitätsskala bei Übergängen mit unscharfen Grenzen. 5. Die Wortarten Substantiv und Verb in der Sprachtheorie Allen Sprachen gemeinsam ist, daß die Anzahl der Wörter begrenzt sind, Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 321 selbst bei Berücksichtigung der Tatsache, daß immer wieder neue Wörter entstehen. In der Alltagssprache stehen in der Regel noch wesentlich weniger Wörter zur Verfügung. Dabei ist festzustellen, daß die begrenzte Anzahl der Wörter eine unbegrenzte Ausdrucksmöglichkeit bietet. Dafür sind "sprachliche Operationen" als die elementaren Komponenten von sprachlichen Handlungen nötig.15) Einerseits gibt es kognitive Bedingungen und Notwendigkeit zur Bildung einer Aussage bzw. eines Urteils, andererseits ist es obligatorisch, eine Relation herzustellen, um uneingeschränkt ausdrücken zu können. Man produziert nämlich beim Sprechen zunächst nicht Mengen von grammatischen Sätzen, sondern führt sprachliche Operationen aus und realisiert sprachliche Funktionen. Dabei ist die sprachliche Operation eine Verknüpfung einer Funktion mit einer Struktur. Zwei der wichtigsten sprachlichen Operationen sind nominale und prädikative Determinierung, die auf der formalen Ebene durch die Determination und Prädikation repräsentiert werden.16) Beide sind nicht aufeinander reduzierbar und haben eigene Funktionen. Bei der nominalen Determinierung geht es um die identifizierenden Gegenstände, aber bei der prädikativen Determinierung primär um Sachverhalte, d.h. Charakterisierung der identifizierten Gegenstände. Ein Satz wird in der Regel durch diese zwei fundamentalen Operationen konstituiert. Deswegen ist die korrelative Opposition der nominalen Determinierung die prädikative Determinierung, die wiederum auf der Wortartenebene hauptsächlich durch Substantiv und Verb realisiert werden. Substantiv und Verb sind aufeinander bezogen und zugleich korrelativ. Ohne das eine gibt es kein anderes. Die Frage, wozu es eine solche Operation geben muß, führt Lehmann (1984, 339) auf höhere Funktionen zurück und letztlich auf die epistemische und soziale Funktion. Die Prädikation untersteht der epistemischen Funktion, während die Determination, da sie vornehmlich um des Hörers Willen geschieht, auf die soziale Funktion hingeordnet ist. Im Deutschen erfolgen die grammatischen Strukturkorrelate der nominale 15) Vgl. Lehmann 1984, 2. 16) Vgl. Son 1998, 60f. 322 독일언어문학 제12집 Determinierung primär durch die Nominalphrase, die sich in allen Sprachen finden läßt, und in der die Substantive bzw. auch Pronomen im Zentrum stehen. Die Substantivierung einer anderen Wortart kann mit Hilfe der Derivation oder Konversion, wie z.B. das Schreiben, die Schönheit, dargestellt werden. Aber satzsyntaktisch kann die Funktion der nominalen Determinierung auch durch die Verben oder die Sätze bzw. durch die Nominalisierung und Subordination eines Verbs mit Hilfe der zu-Infinitivkonstruktion oder eines Satzes in Form eines Gliedsatzes realisiert werden: Das Buch zu lesen macht Spaß; Daß du immer so mutig bist, ist mir undenkbar. Im Beispielssatz Das Buch zu lesen... wird ein prädikativer Ausdruck als Argumentposition wie eine Determination gebraucht. Der prädikative Ausdruck bezeichnet nämlich einen identifizierenden Gegenstand. Hier handelt es sich in bezug auf die Kölner Universalienforschung um die Apprehension. Unter der Technik in der Dimension der Apprehension läßt sich zu-Infinitivkonstruktion finden (Klassifikation durch Verb). Aber der Schwachpunkt dieses Kölner Dualismus liegt darin, daß die Gliedsatzebene als prädikative Technik (komplexe Sätze) in der Dimension der Partizipation behandelt wird, obwohl diese Technik auch die identifizierenden Gegenstände ausdrücken können. Bei der nominalen Determinierung geht es eigentlich um keine satzsyntaktische Ebene, sondern um die Kategorie Wortarten, wo ein Substantiv bzw. auch Pronomen als Nukleus determiniert wird. Als eine höhere bzw. obere Bezeichnung für die Operation, die identifizierenden Gegenstände satzsyntaktisch auszudrücken, spreche ich von einer nominalen Determinierung im weiteren Sinne. Insofern sind Gegenstände alles, was als eine Determination diskursiv thematisiert, identifiziert und auf eine Prädikation bezogen werden kann. Die Substantive sind also die Bezeichnung für die Gegenstände, aber die Gegenstände sind mehr als ein Substantiv. Auf der sprachuniversalen Ebene gibt es Substantiv und Verb, weil die beiden Wortarten eine kognitiv notwendige und auch komplementäre kommunikativ-funktionale Sphäre aufzeigen. Die Substantive beziehen sich auf die Bezeichnung von sprachlich erfaßten Gegenständen. Sie sind von Die Wortarten: Ihre Grenzen und Universalität 323 nicht-relationaler Größe, und ihre primäre Funktion ist die der nominalen Determinierung, durch die die identifizierenden Gegenstände festgelegt werden. Die Verben bezeichnen prototypisch Ereignisse, die als relationale Größe primär die Funktion der prädikativen Determinierung leisten, durch die die identifizierenden Gegenstände charakterisiert werden. Auf dieser Grundlage ist es gerechtfertigt, die Opposition Substantiv und Verb ins Zentrum einer übereinzelsprachlichen Wortartenlehre zu stellen. Literaturverzeichnis Bergenholtz, Henning/ Schaeder, Burkhard (1977): Die Wortarten des Deutschen. Versuch einer syntaktischen Klassifikation. Stuttgart. 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Mannheim; Leipzig; Wien; Zürich. 국문요약 품 사: 그 한계와 보편성 손 성 호 품사는 한 언어에 속하는 단어들에 대한 분류의 결과로서 문법 기술에 있어서 핵심적인 역할을 담당하고 있다. 이 논문에서는 품사를 다양한 학술적인 관점에서 조망하여 품사에 관한 이해를 돕고자 한다. 개별 언어의 관점에서는 독일어의 예를 통하여 일반적인 품사 분류의 문제점 과 문법의 컨셉트, 그리고 분류의 기준에 대하여 다루어 보고자 한다. 독일어의 경우 대부분의 문법서들은 품사의 분류 기준에 있어서 형태, 의미, 통사적인 3가 지 상이한 차원을 섞어 분류하는 혼합 분류의 방식을 택하고 있는데 이러한 문 제점은 아직도 해결이 되지 않고 있다. 예외적으로 Helbig/ Buscha (1989)는 통 사적인 관점만으로 품사를 구분하는데 학문적으로 일관적인 장점은 있지만 대명 사 es가 하나의 품사로 분류되거나, 기저문으로의 변형을 통하여 품사의 분류가 설명되는 부분 등에 있어서는 외국어로서의 독일어 교육에 있어서 그 유용성이 그렇게 크다고는 말할 수가 없다고 본다. 언어 심리학적 관점에서 단어들은 복잡한 의미의 그물망 속에 존재하며 문법서의 체계와 같이 단순하게 명사, 동사의 식으로 구분되지는 않는다. 물론 뇌 속에서 명사나 동사가 차지하는 위치를 찾는 작업은 계속 진행되 어지고는 있지만 실제적인 언어사용에 있어서는 훨씬 복잡한 양상을 보여 준다. 즉 문법적/ 언어적인 이해와 문법적인 분석은 다른 차원에서 고려 326 독일언어문학 제12집 해야만 할 것이다. 언어 유형학적 관점에서 보자면 품사의 분류기준은 해당 언어마다 다를 수 밖 에 없는 개별 언어적인 특성으로, 각 언어의 유형학적 특성에 맞추어 품사 분류 의 체계를 갖추는 것이 이상적이라고 하겠다. 보편 언어학의 관점을 통하여서는 하나의 문법범주로서 품사가 가지는 한계성 뿐만이 아니라 보편성도 고찰해 보고자 한다. 여기에서는 품사분류의 관점에 서 개별 언어들과 언어적인 인지과정의 접목점을 찾을 수 있을까 하는 의 문과 함께, 명사와 동사의 예를 통하여 언어의 보편성을 찾을 수 있겠으 며, 마지막으로는 보편 언어학에서 분류될 수 있는 명사와 동사를 기반으 로 하여 이러한 품사의 분류를 언어 이론적인 관점에서 조망해 볼 수 있 겠다.