Elektrotechnik II Dieses Skript soll das Mitschreiben bei der Vorlesung erleichtern und konzentrierte Mitarbeit ermöglichen. Es kann kein Lehrbuch ersetzen! Prof. Dipl.-Ing. Gerhard Schaub Lehrbuchempfehlung zur Vorlesungsbegleitung: Moeller: Führer/Nerreter: Kallenbach: Grundlagen der Elektrotechnik, Grundgebiete der Elektrotechnik, Elektromagnete, Teubner-Verlag Hanser Teubner-Verlag Inhalt 1 Das magnetische Feld 4 1.1 Wirkungen, Ursachen, Anwendungen 1.2 Materialien 1.2.1 1.2.2 4 4 Unmagnetische Stoffe Ferromagnetische Stoffe 4 4 1.3 Feld des stromdurchflossenen Leiters 1.3.1 1.3.2 5 Versuch mit stromdurchflossenem Draht Definition der Feldlinien 5 5 1.4 Definition der magnetischen Größen 1.4.1 1.4.2 1.4.3 1.4.4 1.4.5 1.4.6 1.4.7 1.4.8 1.4.9 Magnetischer Fluß Φ Magnetische Flußdichte oder Induktion B Magnetische Leitfähigkeit oder Permeabilität µ Magnetische Feldstärke H Durchflutung oder magnetische Spannung Θ Durchflutungsgesetz Magnetischer Widerstand Rm Zusammenstellung der magnetischen Größen Vergleich der verschiedenen Felder 1.5 Beispiele magnetischer Kreise 1.5.1 1.5.2 1.5.3 1.5.4 1.5.5 1.5.6 1.5.7 5 5 5 6 7 7 8 8 9 9 10 Magnetfeld eines dicken geraden Stromleiters Magnetfeld eines kreisförmigen Stromleiters Magnetfeld einer Spule mit konstantem Kernquerschnitt Spule mit nicht konstantem Kernquerschnitt Spule mit Eisenkern und Luftspalt Spule mit Mantelkern (M-Schnitt mit Luftspalt) Zahlenbeispiel Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 10 11 11 12 12 13 14 1 1.6 Die Induktionswirkung des magnetischen Feldes 1.6.1 1.6.2 1.6.3 1.6.4 1.6.5 1.6.6 Das Induktionsgesetz Richtung der Zählpfeile und Lenz´sche Regel Bewegung relativ zum Magnetfeld (“Schneiden von Feldlinien“) Zeitliche Änderung des magnetischen Flusses durch die Schleife Induktivität Induktivität einer Doppelleitung 1.7 Die Kraftwirkung des magnetischen Feldes 1.7.1 1.7.2 1.7.3 1.7.4 1.7.5 1.7.6 Energie des Magnetfelds einer Spule Energie des Magnetfelds in einem Raumvolumen Kraft auf das Joch eines Zugmagneten Kraft auf den geraden Stromleiter, Lorentzkraft Zugmagnet mit Eisenblechpaket Kraft des Zugmagneten in Abhängigkeit des Luftspalts 1.8 Der magnetische Kreis mit ferromagnetischem Kern 1.8.1 1.8.2 1.8.3 1.8.4 1.8.5 1.8.6 1.8.7 1.8.8 Die Eigenschaften ferromagnetischer Werkstoffe, Magnetisierungskurve Hystereseverluste Wirbelstromverluste Die Magnetisierungskurve von weichmagnetischen Materialien Die Scherung der Magnetisierungskurve Grundaufgabe 1 zum Eisenkreis mit Luftspalt Grundaufgabe 2 zum Eisenkreis mit Luftspalt Grundaufgabe 3 zum Eisenkreis mit Luftspalt 1.9 Dauermagnete 1.9.1 1.9.2 1.9.3 1.9.4 1.9.5 1.9.6 2 3 15 15 16 17 18 19 19 19 20 20 21 22 22 23 23 24 24 25 25 26 27 29 30 Magnetisierung Entmagnetisierungskennlinien von hartmagnetischen Werkstoffen Berechnen des Dauermagnet - Arbeitspunktes Beispiel: Elektrokleinmotor mit Dauermagnet-Erregung Lineare Behandlung moderner Dauermagnete Bistabiles Magnetventil Schaltvorgänge an der Induktivität 2.1 2.2 2.3 2.4 2.5 2.6 2.7 2.8 2.9 15 30 31 31 32 33 33 35 Strom-Spannungsbeziehung (´Ohm´sches Gesetz´) Grundschaltung Schaltung zum Auf- und Entladen Schaltungsbeispiel Schaltungsbeispiel mit L und C (G2LC.SCH) Durchflußwandler als getakteter Strom- und Spannungssteller Einfluß der Spulenverluste Einfluß der Ankerbewegung bei elektromagnetischen Aktoren Stromverzerrung durch die Magnetisierungskurve 35 35 36 37 38 39 40 41 42 Wechselstrom 43 3.1 Zeitfunktionen 43 3.1.1 3.1.2 3.1.3 Arten von periodischen Wechselgrößen Kennwerte von Wechselgrößen Erzeugung von sinusförmiger Wechselspannung 3.2 Zeigerdarstellung 3.2.1 3.2.2 3.2.3 45 Vom Sinus zum Zeiger Addition von Sinusgrößen Berechnungsmethode mit Beispiel 45 46 47 3.3 Komplexe Rechnung 3.3.1 3.3.2 3.3.3 43 44 45 48 Zeiger in der Komplexen Ebene Rechenregeln Beispiel 48 48 49 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 2 3.4 Grundzweipole 3.4.1 3.4.2 3.4.3 3.4.4 49 Ohmwiderstand Induktivität Kapazität Zusammenstellung der Grundzweipole 49 50 50 50 3.5 Komplexe Zweipole aus R, L und C 3.5.1 3.5.2 3.5.3 3.5.4 3.5.5 3.5.5.1 3.5.5.2 3.5.5.3 3.5.5.4 3.5.5.5 3.5.6 4 51 Komplexer Widerstand und Leitwert Äquivalente Umwandlung Parallel- ⇔ Reihenschaltung Wirkstrom und Blindstrom Wirkleistung und Blindleistung Beispiele R und L in Serie R und C in Serie R und L parallel R und C parallel Netzwerk mit R, L und C (G2RLC∼.SCH) 51 53 53 53 54 54 54 54 55 55 Resonanz, Schwingkreis 56 Gleichstrommaschinen 57 4.1 Prinzip der Stromwendermaschine (hier als Motor) 4.2 Modell der idealen Stromwendermaschine 4.3 Nebenschlußmaschine ohne Verlustmoment 4.3.1 4.3.2 Maschinengleichungen Maschinenkennlinien (Motor) und Methoden zur Drehzahlverstellung 4.4 Nebenschlußmaschine mit Verlustmoment (U konstant) 4.4.1 4.4.2 4.4.3 4.4.4 Kennlinien Maschinengleichungen Bestimmung des Wirkungsgrad-Maximums Beispiel zur Nebenschlußmaschine 57 59 60 60 60 61 61 61 62 63 4.5 Hauptschlußmotor 64 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 3 1 Das magnetische Feld 1.1 Wirkungen, Ursachen, Anwendungen In einem Raum mit Magnetfeld kann man folgende Wirkungen beobachten: Kraftwirkung auf Eisenteile und stromdurchflossene Leiter ⇒ elektr. Krafterzeugung. Beispiele Magnetverschlüsse, Haftmagnete Dauermagnet + Eisen Lautsprecher, Antriebe der Feinwerktechnik Dauermagn. + Stromsp. Relais, Türöffner, Trennung v. Stahlschrott Stromspule + Eisen Magnetfeld also Wirkungsdreieck: Eisen stromdurchfl. Leiter Induktionswirkung: Bewegt man einen elektr. Leiter im Magnetfeld, so wird in ihm eine Spannung induziert ⇒ Elektrizitätserzeugung. Beispiele: Fahrraddynamo, Lichtmaschine ( Stromspule + Dauermagnet ) Feststellung: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Strom und Magnetfeld. Die Ursache des Magnetfelds ist die bewegte Ladung oder der Strom. 1.2 Materialien 1.2.1 Unmagnetische Stoffe Die inneren Ströme infolge Bahnbewegung d. Elektronen heben sich statistisch auf. Sie erzeugen kein äußeres Magnetfeld und beeinflussen ein vorhandenes Magnetfeld bei ihrem Einbringen nicht. Die Einteilung in diamagnetische und paramagn. Stoffe wird hier nicht behandelt. 1.2.2 Ferromagnetische Stoffe Sie bestehen aus Mikrokristallen mit gleicher magnetischer Ausrichtung der Atome (Weiß´sche Bezirke). Im Magnetfeld: Die Weiß´schen Bezirke richten sich nach dem Feld aus ⇒ Verstärkung des Magnetfelds. Weichmagnet. Stoffe: Die Ausrichtung verschwindet mit dem äußeren Feld ⇒ nur Verstärkung des äußeren Feldes. Hartmagnetische Stoffe: Die Ausrichtung verschwindet mit dem äußeren Feld nicht ⇒ Eigenmagnetismus ⇒ Dauer- oder Permanentmagnete. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 4 1.3 Feld des stromdurchflossenen Leiters 1.3.1 Versuch mit stromdurchflossenem Draht Feldnachweis mit Magnetnadel, welche in den Raum um den stromführenden Leiter eingebracht wird. S B Markiert man die Nadelspitzen und bewegt die Nadel so weiter, daß die Spitzen eine Kette bilden, erhält man eine geschlossene Linie. N I Dies gilt für jeden beliebigen Startpunkt. Richtung des Feldes = Richtung der Nadel. Die Stärke des Feldes ist proportional der Richtkraft auf die Nadel. 1.3.2 Definition der Feldlinien Das magnetische Feld wird durch Feldlinien symbolisiert. Feldlinien = Wirkungslinien der Richtkraft = geschlossene Linien Feldlinienrichtung = Richtung der Magnetnadel Pfeilrichtung = Richtung des Nordpols Die Stärke der Richtkraft ist prop. der Dichte der gezeichneten Feldlinien aus dem Versuch läßt sich für den geraden Leiter ermitteln: Die Feldlinien sind konzentrische Kreise. Die Richtkraft ist proportional 1/ Radius. Umkehr der Stromrichtung ⇒ Umkehr der Feldrichtung. 1.4 Definition der magnetischen Größen 1.4.1 Magnetischer Fluß Φ Der Magnetfluß Φ ist proportional zur Gesamtzahl der Feldlinien durch einen betrachteten Querschnitt. Einheit: analoge Größe im Strömungsfeld: 1 Vs = 1 Wb (Weber) Strom I 1.4.2 Magnetische Flußdichte oder Induktion B Flußdichte = Fluß pro Querschnitts - Flächeneinheit Einheit: analoge Größe im Strömungsfeld: 1 Vs / m2 = 1 T (Tesla) Stromdichte S Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 5 Im homogenen Feld (konstante Feldliniendichte) gilt: Φ B = Φ/A dA oder A Φ = B⋅A Im inhomogenen Feld (Feldliniendichte nicht konstant) muß differentiell dargestellt werden: dΦ Φ = B ⋅ dA Φ = ∫ B ⋅ dA Die infinitesimale Teilfläche dA wird vom infinitesimalen Teilfluß dΦ durchsetzt. In vektorieller Darstellung: dΦ Φ = B ⋅ dA Φ = ∫ B ⋅ dA Die Richtung von! B ist die ! Feldlinienrichtung. Da die Vektoren B und dA gleiche Richtung haben, ist Φ ein Skalar. Beispiel: Gerader stromführender Leiter Die Richtungen der Vektoren von Induktion B und Stromdichte S sind nach der Rechtsschraubenregel festgelegt: 2r I, S B B I, S Hier gilt: µ ⋅I µ ⋅I = B= " 2π ⋅ r dabei ist µ magnetische Leitfähigkeit d. Mediums " = 2πr Feldlinienlänge 1.4.3 Magnetische Leitfähigkeit oder Permeabilität µ Die materialabhängige Permeabilität µ wird meist als Vielfaches der Permeabilität des Vakuums angegeben: µ = µr ⋅ µ0 dabei ist: µ0 Vs / Am π ⋅ 10-7 = 4π -6 = 1,256 ⋅ 10 Vs / Am Induktionskonstante oder Permeabilität von Luft und Vakuum µr = µ / µ0 relative Permeabilität, dimensionslos Vakuum und Luft: Eisenlegierungen: µr = 1 µr bis 5000 (ferromagnetische Stoffe) analoge Größe im Strömungsfeld: elektr. Leitfähigkeit κ Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 6 1.4.4 Magnetische Feldstärke H Die Permeabilität µ ist bei ferromagnetischen Stoffen nicht konstant, sondern von der Induktion B im Material abhängig. Um nichtlineare Gleichungen zu vermeiden, wurde die Rechengröße H definiert: H= B/µ H ist wie B ein Vektor mit gleicher Richtg. Einheit: analoge Größe im Strömungsfeld: 1A/m existiert nicht, da H keine physikalische Größe ist Beispiel: Gerader stromführender Leiter Hier gilt: H = B / µ = I / 2π πr = I / " 2r I B, H I = H ⋅" dabei ist " = 2πr die Feldlinienlänge. 1.4.5 Durchflutung oder magnetische Spannung Θ Nach 1.1 gilt: Ursache des magnetischen Flusses ist der Strom, Ursache einer Feldlinie ist der Strom, den sie umschließt. oder: Θ = Gesamtstrom, den eine Feldlinie umschließt. Definition: Einheit: 1A analoge Größe im Strömungsfeld: Spannung U bei mehreren Strömen durch eine Feldlinie ist I durch Θ zu ersetzen: Θ = ∑ In = I1 + I2 + I3 - I4 im skizzierten Beispiel 2r I1 I2 I3 H Θ B, H I4 Richtungsbestimmung nach der Rechtsschraubenregel. Spule mit N Windungen I Θ = N⋅I H N Windungen Die Spule wirkt ´stromverstärkend´, man kann mit kleinem Strom eine technisch verwertbare Durchflutung erzielen. Beispiele: Relais, Zugmagnet, Kernspintomograph, Motor. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 7 1.4.6 Durchflutungsgesetz I = H ⋅" nach 1.4.4 gilt: bei mehreren Strömen und längs der Feldlinie konstantem H gilt: Θ = H ⋅" oder H = Θ / " Ist die Feldstärke längs der Feldlinie abschnittweise konstant, so kann man " unterteilen und die Summe der Teildurchflutungen bilden: Θ = H1 ⋅ " 1 + H2 ⋅ " 2 + H3 ⋅ " 3 + H4 ⋅ " 4 + . . . . . . . + Hn ⋅ " n Θ = Θ1 + Θ2 + Θ2 + Θ4 + . . . . . . . + Θn dabei muß " 1 + " 2 + " 3 + " 4 + . . . . . . . + " n = " sein, also einen geschlossenen Umlauf um Θ bilden. die gesamte Feldlinienlänge Infinitesimale Schreibweise ( n → ∞ ): Θ = ∫ H ⋅ d" Vektorielle Schreibweise, wobei H und " gleiche Richtung haben: ! ! Θ = ∫ H ⋅ d" Dabei muß über die gesamte Feldlinienlänge, also über einen geschlossenen Umlauf integriert werden. analoges Gesetz im Strömungsfeld: Maschenregel 1.4.7 Magnetischer Widerstand Rm Nachdem zu den magnetischen Größen analoge elektrische Größen des Strömungsfeldes benannt wurden, läßt sich der magnetische Widerstand analog zum elektrischen Widerstand definieren: elektrisch magnetisch Spannung U (Ursache für den Strom) Durchflutung Θ (Ursache für den Fluß) Strom I Fluß Φ Stromdichte S Flußdichte B Leitfähigkeit κ magnetische Leitfähigkeit µ Widerstand R magnetischer Widerstand Rm Leitwert G magnetischer Leitwert AL Ohm´sches Gesetz R = U/I Rm = Θ / Φ Φ I R U Φ Θ Θ Rm Rm zylinderförmiger Leiter 1 " ⋅ κ A " = Leiterlänge A = Leiterquerschnitt R= " 1 " ⋅ = μ A μ 0 ⋅ μr ⋅ A " = mittlere Feldlinienlänge A = Kernquerschnitt Rm = Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 8 Gesetze Knotenregel für Teilströme Maschenregel für geschlossene Kette von Teilspannungen Knotenregel für Teilflüsse Durchflutungsgesetz für geschlossenen Umlauf auf Feldlinie 1.4.8 Zusammenstellung der magnetischen Größen magn. Größe Leitfähigkeit µ Feldstärke H Einheit 1 Vs / Am 1 A/m Zusammenhang µ0 = 4 π ⋅ 10-7 Vs / Am B Φ Θ = H = Θ /" = N ⋅ I /" = = μ μ ⋅ A μ ⋅ A ⋅ Rm µ = µr ⋅ µ0 Induktion B 1 Tesla 2 = 1 Vs / m B = µ ⋅ H = µ ⋅ Θ /" = Fluß Φ 1 Weber = 1 Vs Φ = B⋅A = Durchflutung Θ 1 A Magnetischer Widerstand Rm 1 A / Vs ! ! B ∫ ⋅ dA = µ ⋅ H ⋅ A = Θ Rm Θ = ∑ I = N ⋅ I = Φ ⋅ Rm = B ⋅ A ⋅ Rm ! ! = µ H A Rm = ∫ H ⋅ d " = H " m = H1 " 1 + H2 " 2 + . . . Rm = = Induktivität L Θ = Φ/A A ⋅ Rm "m "1 "2 = + + ...... μ ⋅ A μ1 ⋅ A 1 μ 2 ⋅ A 2 Θ Θ Θ 1 = = = Φ B ⋅ A μ⋅ A ⋅H AL 2 2 L = N / Rm = N ⋅ AL 2 =N⋅Φ/ i = N ⋅Φ/Θ 1 H (Henry) = 1 Vs / A 1.4.9 Vergleich der verschiedenen Felder Ursache El. Strömungsfeld (im Leiter) ! U, E 2 ! ! U12 = ∫ E ⋅ d" Elektrisches Feld (im Isolator) ! U, E 2 ! ! U12 = ∫ E ⋅ d" ! ! S = dI / dA (Stromdichte) A ! ! I = ∫ S ⋅ dA ! ! D = dQ / dA (Versch.-Dichte) A ! ! Q = ∫ D ⋅ dA ! ! Θ = ∫ H ⋅ d" ! ! B = dΦ / dA (Flußdichte) A ! ! Φ = ∫ B ⋅ dA κ ! ! S = κ ⋅E ε = ε0 ⋅ εr ! ! D = ε0 ⋅ εr ⋅ E µ0 ⋅ µr ! ! B = µ0 ⋅ µr ⋅ H U = R⋅I " R= κ⋅A U = Q/C " 1 = C ε0 ⋅ εr ⋅ A Θ = Rm ⋅ Φ " Rm = µ0 ⋅ µr ⋅ A von + nach - von + nach - geschlossen 1 Wirkung 0 Mat.- Konstante Kausalgesetz Ohm-Gesetz Widerstand Feldlinien 1 0 Magnetisches Feld ! Θ, H 0 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 9 1.5 Beispiele magnetischer Kreise 1.5.1 Magnetfeld eines dicken geraden Stromleiters Feld außerhalb des Leiters Ba,Ha Medium Luft, also µr = 1 Durchflutungsgesetz: Θ = I = Ha ⋅ " = Ha ⋅ 2πr r daraus für Radius r:Ha = I / 2πr Flußdichte außen: I B a = μ 0 ⋅ Ha = μ0 ⋅ I 2πr Feld innerhalb des Leiters (Durchmesser 2R) Medium Kupfer, also µr ≈ 1 Bi,Hi I Eine Feldlinie mit Radius r ist nur von einem Teil des Stromes durchflutet ( Θ ≤ I ) Θ Die Stromdichte wird über dem Querschnitt konstant angenommen. R r 2 Sie beträgt S=I/πR Durchflutung: Θ = S ⋅ π r2 = I ⋅ r2 / R2 Feldstärke: Hi = Induktion: B i = μ 0 ⋅ Hi = Θ I⋅r2 I = = ⋅r 2 2πr 2πr ⋅ R 2πR 2 Feldverlauf mit Kupferdraht μ0 ⋅ I ⋅r 2πR 2 Feldverlauf mit Eisendraht Feldverzerrung durch Eisen vernachlässigt Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 10 1.5.2 Magnetfeld eines kreisförmigen Stromleiters Draufsicht und Querschnitt: B I I B I N B S I I Die Drahtschleife wirkt wie eine runde Magnetscheibe mit Nord- und Südpol. Die Feldstärke ist längs einer Feldlinie nicht konstant, da die Feldliniendichte nicht konstant ist. Zur näherungsweisen Berechnung der Feldstärke kann man die Feldlinie in Teillängen zerlegen: Θ = I = H1 ⋅ " 1 + H2 ⋅ " 2 + H3 ⋅ " 3 + . . . . . . . + Hn ⋅ " n Die Flußdichten werden wiederum aus den Feldstärken berechnet. Mehrere ´Scheiben´ ergeben eine Zylinderspule (Feldverstärkung): Θ = N⋅I I N N-fache Feldverstärkung S Im Innern der Spule ist das Feld nahezu homogen. 1.5.3 Magnetfeld einer Spule mit konstantem Kernquerschnitt Spule: magnetisches Ersatzschaltbild: "m I Φ ΦFe N Θ=N⋅I A Näherung: ΦFe RmFe ΦLu RmLu µrFe >> 1, also RmLu >> RmFe, also ΦFe >> ΦLu praktisch der gesamte Fluß geht durch das Eisen, der ´Streufluß´ durch die Luft ist meist vernachlässigbar. Dann gilt: R m = R mFe = B= "m Θ = μr ⋅ μ 0 ⋅ A Φ Φ Θ ⋅ μr ⋅ μ 0 = "m A Θ ⋅ μr ⋅ μ 0 ⋅ A "m B Θ = H= μr ⋅ μ 0 " m Φ= B und H im Kern sind konstant über " m Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 11 1.5.4 Spule mit nicht konstantem Kernquerschnitt Spule: magnetisches Ersatzschaltbild (µrFe >> 1): "1 A1 I Φ Φ N A2 R m = R m1 + R m2 = Φ= Θ Rm B1 = konstant Θ1 + Rm1 Θ2 Rm2 "1 "2 " " 1 + = ( 1 + 2 ) μ 0 ⋅ μr ⋅ A 1 μ 0 ⋅ μr ⋅ A 2 μ 0 ⋅ μr A 1 A 2 Θ = H1 ⋅ " 1 + H2 ⋅ " 2 = Θ=N⋅I "2 Θ1 H1 = Θ2 Φ A1 B2 = Φ μ0 ⋅ μr ⋅ A 1 H2 = Φ A2 Φ μ 0 ⋅ μr ⋅ A 2 (Durchflutungsgesetz) 2 magnetische Widerstände durch 2 verschiedene Querschnitte 1.5.5 Spule mit Eisenkern und Luftspalt Spule: magnetisches Ersatzschaltbild (µrFe >> 1): "F Φ I N Φ " Lu Θ=N⋅I A Rm = R mFe + RmLu = Φ= Θ Rm = ΘFe + ΘLu RmFe ΘLu RmLu "Fe " 1 "Fe + Lu = + "Lu ) ( µ0 ⋅ µr ⋅ A µ0 ⋅ A µ0 ⋅ A µr BFe = BLu = B = konstant Θ = HFe ⋅ " Fe + HLu ⋅ " Lu ΘFe HFe = Φ μ 0 ⋅ μr ⋅ A Φ A konstant HLu = Φ μ0 ⋅ A (Durchflutungsgesetz) HLu = µr ⋅ HFe HLu >> HFe 2 magnetische Widerstände durch 2 verschiedene µr Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 12 1.5.6 Spule mit Mantelkern (M-Schnitt mit Luftspalt) Spule: magnetisches Ersatzschaltbild (µrFe >> 1) : Φ/2 Φ/2 Φ I A1 Θ N Θ=N⋅I "1 A1 Θ3 Rm3 ΘLu RmLu Φ/2 A3 "L A2 A2 "2 "2 Φ/2 Rm1 Rm1 2Rm2 2Rm2 Wegen Symmetrie verzweigt sich der Fluß Φ in zwei Hälften Φ/2 Magnetische Widerstände: R m1 = "1 μFe ⋅ A 1 R m2 = "2 μFe ⋅ A 2 R m3 = " 1 − " Lu μFe ⋅ A 3 R mLu = " Lu μ0 ⋅ A 3 Gesamtwiderstand: Rm = Rm1/2 + Rm2 + Rm3 + RmLu Fluß: Φ = Θ / Rm = N ⋅ I / Rm Induktion: B1 = Φ / 2A1 Feldstärke: H1 = B1 / µFe Durchflutungsgesetz: Θ = N ⋅ I = H1⋅ " 1 + 2H2⋅ " 2 + H3 ( " 3 - " Lu ) + HLu⋅ " Lu B2 = Φ / 2A2 H2 = B2 / µFe B3 = BLu = Φ / A3 H3 = B3 / µFe HLu = B3 / µ0 Normbleche Beim genormten Mantelkern (M..) ist A3 = 2A2 = 2A1. Die Außenabmessung ist quadratisch. Maßbeispiele: M42, M55 und M74 ⇒ Kantenlängen 42, 55 und 74 mm. Genormte Blechpakete aus Elektroblech sind als Katalogware erhältlich, ebenso die zugehörigen Spulenkörper mit VDE-Klassifizierung. genormte Kernformen: Schnittbandausführung: M SM EI SE EE SG UI SU Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 13 1.5.7 Zahlenbeispiel gegeben ist folgender Eisenkern mit Wicklung: "1 I A1 "L A2 Θ N "2 Φ A1 A1 "1 = 20 cm "2 = 6 cm " Lu = 2 mm A1 = 3 cm 2 A2 = 6 cm 2 I = 100 mA N = 5000 µrFe = 2000 magnetisches Ersatzschaltbild, magnetischer Fluß Φ, Induktion B1, B2, Blu, Feldstärke H1, H2, HLu, Überprüfung der Werte mit dem Durchflutungsgesetz. gesucht: magnetisches Ersatzschaltbild: Φ Θ = N ⋅ I = 5000 ⋅ 0,1 A = 500 A Θ=N⋅I Rm = Rm1 + Rm2 + RmLu magn. Widerstände: "1 R m1 = μ0 ⋅ μrFe ⋅ A 1 Rm = Rm2 = "2 μ0 ⋅ μrFe ⋅ A 2 R mLu = Θ1 Rm1 Θ2 Rm2 ΘLu RmLu " Lu μ0 ⋅ A 2 " "1 "2 1 ( + + Lu ) μ0 μrFe ⋅ A 1 μrFe ⋅ A 2 A2 10 7 0,2 ⋅ 10 4 0,06 ⋅ 10 4 2 ⋅ 10 −3 ⋅ 10 4 + + ( ) A / Vs 4π 2000 ⋅ 3 2000 ⋅ 6 6 10 7 6 = ( 0,33 + 0,05 + 3,33 ) A / Vs = 2,98 ⋅ 10 A / Vs 4π = Rm Induktion 500 ⋅ A ⋅ Vs -4 = 1,7 ⋅ 10 Vs 6 2,98 ⋅ 10 ⋅ A B1 = Φ/A1 = 0,567 T, B2 = BLu = Φ/A2 = 0,283 T Feldstärke H1 = B1 / µ0 ⋅ µrFe = 225 A/m, H2 = 112 A/m, HLu = 225400 A/m Durchfl.-Gesetz Θ = (225 ⋅ 0,2 +112 ⋅ 0,06 + 225400 ⋅ 0,002)A = 500 A Fluß Φ = Θ / Rm = Das Durchflutungsgesetz bestätigt die Richtigkeit der Berechnung. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 14 1.6 Die Induktionswirkung des magnetischen Feldes 1.6.1 Das Induktionsgesetz Nach 1.1: 1831 Der Strom ist die Ursache des Magnetfeldes. entdeckt Faraday die Umkehrung: Induktionsgesetz: Ändert sich der magnetische Fluß durch eine Drahtschleife, so wird in ihr eine Spannung induziert. u0 = N ⋅ N dΦ dt u0 I I I Windungszahl dΦ/dt Die Flußänderung kann erzeugt werden durch • Bewegung der Drahtschleife relativ zum Magnetfeld • zeitliche Änderung des magnetischen Flusses durch die Schleife Anwendungsbeispiele: elektrische Generatoren, Transformatoren, Zündspule 1.6.2 Richtung der Zählpfeile und Lenz´sche Regel Die Richtung der Zählpfeile wird bestimmt durch die Lenz´sche Regel: oder: Die Wirkung sucht die Ursache zu hemmen Der Strom wirkt der Flußänderung entgegen. Die Lenz´sche Regel ist die ´Dämpfung´ in physikalischen Prozessen, sie verhindert z.B. die Realisierung des ´Perpetuum Mobile´. Praxisbeispiel Kraftfahrzeug höhere Antriebsleistung → höhere Geschwindigkeit, höhere Geschwindigkeit → höhere Luftreibung, ⇒ diese wirkt der Antriebsleistung entgegen. Die Wirkung (höhere Geschwindigkeit) Ursache (höhere Antriebsleistung) sucht die zu hemmen. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 15 1.6.3 Bewegung relativ zum Magnetfeld (“Schneiden von Feldlinien“) Betrachtet wird ein gerader Leiter im homogenen Feld Dabei sind Flußdichte ⊥ Bewegungsrichtung ⊥ Stromrichtung dA = " ds ortsfes u0 V " v ds i B u0 = dΦ dA ds = B⋅ = B⋅"⋅ = B⋅"⋅v dt dt dt u0 = B ⋅ " ⋅ v Sind die 3 beteiligten Größen nicht rechtwinklig, so wird eine Komponentenzerlegung durchgeführt und die rechtwinkligen Komponenten bei der Berechnung berücksichtigt. Richtungszuordnung nach der 3 Finger- (UVW-) Regel U V W Ursache (v) Vermittlung (B) Wirkung (i) u0 i v B Beispiel: Synchrongenerator mit 2-poligem Dauermagnetläufer gegeben sind folgende Daten: max. Luftspaltinduktion Bmax = 1 T wirks. Wicklungsradius r = 3 cm aktive Läuferlänge l = 5 cm Drehzahl n = 3000 / min Rechtwinkligkeit der Größen ist gegeben, also ist die in der Wicklung induzierte Spannung: Eisenrückschluß Φ/2 Φ/2 S ω r N u0 = N⋅2⋅B⋅l⋅v = N⋅2⋅B⋅l⋅r⋅2πn/60 -2 -2 u0 = N⋅2⋅1⋅5⋅10 ⋅3⋅10 ⋅2π⋅3000/60 V u0 = N ⋅ 0,94 V Θ Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 16 1.6.4 Zeitliche Änderung des magnetischen Flusses durch die Schleife Einfach darstellbar: Flußänderung durch Elektromagnet verursacht u∼ Der Erregerstrom i∼ ist sinusförmig i∼ R=0 Damit ist auch der Fluß Φ sinusförmig: u0 Φ = Φ̂ ⋅ sin ωt Φ∼ dΦ = ω ⋅ Φ̂ ⋅ cos ωt dt N Windungen Nach dem Induktionsgesetz wird in der Spule folgende Spannung induziert: u 0 = N ⋅ ω ⋅ Φ̂ ⋅ cos ωt u 0 = 2πf ⋅ N ⋅ B̂ ⋅ A ⋅ cos ωt Feststellung: Die induzierte Spannung u0 eilt dem Fluß Φ um π/2 vor. An der idealen Spule (R=0) gibt es nur induzierte Spannung. û 0 = 2πf ⋅ N ⋅ B̂ ⋅ A U0 = 2π 2 ⋅ f ⋅ N ⋅ B̂ ⋅ A U0 = 4,44 ⋅ f ⋅ N ⋅ B̂ ⋅ A Scheitelwert Effektivwert Transformatoren-Hauptgleichung Ersatzdarstellung Eine reale Spule, in der Spannung induziert wird, kann als Ersatzspannungsquelle dargestellt werden: R0 ist der Kupferwiderstand der Spule. der theoretische Wert von u0 wird durch den Streufluß reduziert. ∼ u0 R0 u Unterdrückung von Störungen durch magnetisches Feld Um Signalleitungen gegen Störspannungen durch magnetische Induktion zu schützen, kann die ´wirksame Spulenfläche´ durch Verdrillen der beiden Adern → 0 kompensiert werden. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 17 1.6.5 Induktivität Fließt ein Strom i durch eine Spule, N Windungen so erzeugt dieser einen magnetischen di/dt Fluß Φ. Bei Stromänderung di/dt R=0 erhält man eine Flußänderung dΦ/dt, u welche nach dem Induktionsgesetz im Stromkreis, welcher den Fluß erzeugt, dΦ/dt eine Spannung induziert (Selbstinduktion). Nach der Lenz´schen Regel behindert diese die Stromänderung. Daraus wird die Zählpfeilrichtung abgeleitet. Bei Wechselstrom tritt also an Spulen ein induktiver Spannungsabfall auf. Man spricht vom ´induktiven Blindwiderstand´. Es wird angenommen, daß alle N Windungen vom Fluß Φ durchsetzt sind. Dann gilt: Φ= Θ N⋅i = Rm Rm N Φ = Rm i u = N⋅ dΦ N2 di di = ⋅ = L⋅ dt R m dt dt N2 N⋅ Φ = N2 ⋅ A L = Rm i Induktivität L L= magnetischer Leitwert AL = 1/Rm Einheit 1 Vs/A = 1 H (Henry) L Schaltzeichen An der idealen Spule (R=0) gibt es nur induzierte Spannung. Strom-Spannungsbeziehung an der idealen Spule (R=0) (´Ohm´sches Gesetz´ an der Induktivität): u=L di dt i= 1 u ⋅ dt + Ia L∫ zum Vergleich: Strom-Spannungsbeziehung am Kondensator (´Ohm´sches Gesetz´ an der Kapazität): i=C du dt u= 1 i ⋅ dt + Ua C∫ Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 18 1.6.6 Induktivität einer Doppelleitung Bges B• B⊗ I Die Induktivität ist I I I R a Φ " r a L= N ⋅ Φ ges dabei ist I N=1 Nach 1.5.1 gilt für das Feld des dicken Leiters: Ba = außen: μ0 ⋅ I 2πr innen: Bi = μ0 ⋅ I ⋅r 2πR 2 Der Gesamtfluß zwischen den Drähten ist a R Φ ges = 2 ⋅ ∫ B i ⋅ " ⋅ dr + ∫ B a ⋅ " ⋅ dr R 0 Φ ges = = a μ0 ⋅ I ⋅ " 1 R dr ⋅ 2 ∫ r ⋅ dr + ∫ π R r R 0 μ0 ⋅ I ⋅ " 1 a + ln π 2 R L= Φ ges I = μ0 ⋅ " 1 a + ln π 2 R 1.7 Die Kraftwirkung des magnetischen Feldes 1.7.1 Energie des Magnetfelds einer Spule Die in das Magnetfeld einer Spule geschickte Energie ist dW = u ⋅ i ⋅ dt = L ⋅ I W = L ⋅ ∫ i ⋅ di = 0 di ⋅ i ⋅ dt = L ⋅ i ⋅ di dt i R=0 u 1 ⋅ L ⋅ I2 2 Φ W= 1 ⋅ L ⋅ I2 2 im Magnetfeld der Spule gespeicherte Energie W= 1 ⋅ C ⋅ U2 2 zum Vergleich: im Kondensatorfeld gespeicherte Energie Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 19 1.7.2 Energie des Magnetfelds in einem Raumvolumen Für den vom Fluß Φ durchsetzten Raum gilt: Φ " Φ ⋅ i ⋅ di = Φ ⋅ dΘ i Fluß, welcher die Fläche A rechtwinklig durchsetzt dW = L ⋅ i ⋅ di = N ⋅ Φ=B⋅A dΘ = dH ⋅ " A B magn. Spannungsabfall an " dW = B ⋅ A ⋅ dH ⋅ " = V ⋅ B ⋅ dH = V ⋅ B ⋅ dB / µ B V V Integration: W = ∫ B ⋅ dB = ⋅ B 2 μ0 2μ damit ist W= V 2 V ⋅μ 2 V ⋅B = ⋅H = ⋅B ⋅H 2μ 2 2 im Volumen V gespeicherte Energie Bei Dauermagneten gibt man als Materialkennwert den volumenbezogenen 3 Energiewert (Energiedichte) durch das Produkt B ⋅ H in Ws / m an. Dabei handelt sich es um den im günstigsten Arbeitspunkt erreichbaren Wert. 1.7.3 Kraft auf das Joch eines Zugmagneten ds Zugrundeliegende Näherungen: keine Streuung der Feldlinien am Luftspalt also ALu = A Flußdichte im Luftspalt konstant I A/2 F Bei Stromfluß wird das Joch mit der Kraft F zum U-Kern gezogen A/2 Bei Bewegung des Jochs um ds wird das Luftspaltvolumen um A⋅ds verkleinert Nimmt man ds → 0 an, ändert sich dieFlußdichte B im Luftspalt dabei nicht nach dem Energieerhaltungssatz gilt: mechanische Energie Wmech = elektrische Energie Wel F ⋅ ds = F= A ⋅ ds V 2 2 ⋅ B Lu = Lu ⋅ B Lu 2μ 2μ0 A Lu 2 ⋅ B Lu 2μ0 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 20 1.7.4 Kraft auf den geraden Stromleiter, Lorentzkraft Bei rechtwinkliger Anordnung gilt nach dem Induktionsgesetz Länge " F u = B ⋅" ⋅ v v i Bei Stromfluß entsteht Energieentzug und damit eine Reaktionskraft F gegen die Bewegungsrichtung. ds B Die Kraft läßt sich auch hier über die Energiebetrachtung berechnen: mechanische Energie Wmech = elektrische Energie Wel F ⋅ ds = u ⋅ i ⋅ dt = B ⋅ " ⋅ i ⋅ dt ⋅ ds/dt F = B ⋅" ⋅ i Die Richtung von F erhält man aus der UVW-Regel + Energiebetrachtung: Motor: Generator: F und ds F und ds gleiche Richtung entgegengesetzte Richtung Ersatz des Stroms durch bewegte Ladung Bei rechtwinkliger Anordnung gilt: dF = B ⋅ d " ⋅ i = B ⋅ d " ⋅ dQ/dt Länge " mit d " /dt = vQ erhält man: F dF = B ⋅ vQ ⋅ dQ v Q Integration: F = B ⋅ vQ ⋅ Q ds vQ + Lorentzkraft B Die Lorentzkraft verändert das Strömungsfeld, wodurch quer zur Strömungsrichtung die nach dem Entdecker benannte Hallspannung auftritt (Hall-Effekt). Mit geeigneten Halbleitermaterialien kann dieser zur Flußdichtemessung technisch nutzbar gemacht werden (Hall-Sensoren). Hallspannung: UH ∼ B ⋅ I. Beispiel: Kraft auf die Drähte einer Doppelleitung F = B ⋅ " ⋅ I = μ0 ⋅ F = μ0 ⋅ I ⋅" ⋅ I 2πa B I2 ⋅ " 2πa Zahlen: Ergebnis: F " = 10 m, I = 100 A F = 20 N a = 1 mm I I F a Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 21 1.7.5 Zugmagnet mit Eisenblechpaket F µr " Lu N gegeben: = = = = 100 N 2000 (Eisen) 1 mm 1000 80 A/2 I Strom I gesucht: N nach 1.7.3 ist die Kraft F= A 2 B Lu 2μ0 B Lu = "L 100 F A/2 2 ⋅ F ⋅ μ0 = A 2 ⋅ 100 ⋅ 4π ⋅ 10 −7 T = 0,56T 8 ⋅ 10 − 4 20 Pakethöhe 20 -4 Φ = BLu ⋅ A / 2 = 0,56 ⋅ 4 ⋅ 10 Vs = 2,24 ⋅ 10 Vs Rm = -4 " 10 8 4" Lu 2" Fe 2 2" Lu + Fe = (2 + 0,16) A = 4,3 ⋅ 10 6 A + = μ0 ⋅ A μ 0 ⋅ μr ⋅ A μ 0 ⋅ A μr 16π Vs Vs Θ = Φ ⋅ Rm = 2,24 ⋅ 10-4 ⋅ 4,3 ⋅ 106 A = 963 A I = Θ / N = 0,963 A ist nötig, um die Kraft F = 100 N zu erzeugen 1.7.6 Kraft des Zugmagneten in Abhängigkeit des Luftspalts gegeben: Zugmagnet nach 1.7.5 mit konstanter Durchflutung von 1000 A. gesucht: Funktion F = f ( " Lu ) (Kraftverlauf in Abhängigkeit vom Luftspalt) Rm = " 2 2" Lu + Fe μ0 ⋅ A μr Θ = B Lu ⋅ F= A ⋅ Rm = 2 B Lu = 2 ⋅ F ⋅ μ0 A " 2 ⋅ F ⋅ μ0 1 2 ⋅ 2" Lu + Fe = A μ0 μr μ0 ⋅ A " 2" Lu + Fe F μr A 40 ⋅ π 2 = 2 2 " Lu " Fe + 0 , 08 + μr mm Θ 2 ⋅ μ0 ⋅ 2" Lu Wertetabelle " Lu / mm F/N 0 19635 0,2 1603 0,5 374 1 108 2 29 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 22 1.8 Der magnetische Kreis mit ferromagnetischem Kern In technischen magnetischen Kreisen treten meist als Leitermaterialien auf: → µ = µ0 Luft konstant → µ = µ0 ⋅ µr µr abhängig von B, H ferromagnetisches Material 1.8.1 Die Eigenschaften ferromagnetischer Werkstoffe, Magnetisierungskurve Die Funktion B = f(H) ist nichtlinear. Sie muß deshalb für jedes Material als Kennlinie grafisch vorgegeben werden. Bei Ausrichtung der Elementarmagnetchen von ferromagnetischem Material entsteht eine Art ´Reibung´. Nach Entfernung des Feldes bleibt je nach Material mehr oder weniger Restmagnetismus zurück → Hysterese. Die Leitfähigkeit µ ändert sich mit dem Grad der Ausrichtung und ist deshalb abh. von Materialsorte Feldstärke H im Material ´Vorleben´ des Materials Die Magnetisierungskurve hat folgendes grundsätzliches Aussehen: N = Neukurve, sie entsteht beim erstenMagnetisieren vollständig entmagnetisierten Materials ± Hc ± Br μ= Koerzitivfeldstärke (Koerzitivkraft) Remanenzinduktion dB Leitfähigkeit dH = Steigung der Magnetisierungskurve im betreffenden Punkt Die Kommutierungskurve ist der geometr. Ort der Spitzen (Umkehrpunkte) aller Schleifen. Sie entspricht praktisch der Neukurve. Die Entmagnetisierung muß im abnehmenden Wechselfeld vorgenommen werden. Aus der Neukurve erhält man folgenden Verlauf µr = f (H): Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 23 Werkstofftypen Hartmagnetische Stoffe hohe Remanenz + hohe Koerzitivkraft stabil gegen Entmagnetisierung geeignet für Dauermagnete, werden gesondert behandelt Rechteck-Material kleine Remanenz + kleine Koerzitivkraft praktisch nur 2 Magnetisierungszustände ± Br geeignet zum Speichern binärer Zustände mit leichter Ummagnetisierbarkeit (Speicherkerne) Weichmagnetische Stoffe kleine Remanenz + kleine Koerzitivkraft kleine Schleifenfläche, für ∼ Magnetisierung geeignet geeignet als magnetischer Leiterwerkstoff, in Näherung kann mit der Kommutierungskurve gearbeitet werden → Magnetisierungskurve 1.8.2 Hystereseverluste Durch ´Reibung´ der Elementarmagnete wird bei der Ummagnetisierung Energie in Wärme umgesetzt. Sie ist proportional zur Schleifenfläche. WH = V ⋅ ∫ H ⋅ dB pro Umlauf, V = Volumen d. ummagnetisierten Materials Bei Wechselstrom wird f-mal pro Sekunde ummagnetisiert. PH = f ⋅ V ⋅ ∫ H ⋅ dB ist die Verlustleistung PH pro kg Material wird als Materialkonstante für Dynamoblech verwendet. Die Standardwerte sind nach DIN für 1T bei 50 Hz tabelliert Die Technischen Magnetbleche liegen im Bereich 0,5 ... 8 W/kg 1.8.3 Wirbelstromverluste Durch Induktion entstehen im Kern Wirbelströme iw, welche von Frequenz und Amplitude von i∼ und von der elektr. Leitfähigkeit des Kernmaterials abhängen 2 Die Verlustleistung ist Pw ∼ f und deshalb bei hohen Frequenzen besonders hoch. Reduzierung von Pw durch Kern aus dünnen isolierten Blechen quer zu iw oder aus elektrisch nichtleitendem Ferrit iw i∼ Kern Φ Nutzung von Pw z. B. bei induktiver Erwärmung u. Wirbelstrombremse Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 24 1.8.4 Die Magnetisierungskurve von weichmagnetischen Materialien Bei weichmagnetischen Werkstoffen arbeitet man mit der Kommutierungskurve. Wegen der Symmetrie genügt die Darstellung des 1. Quadranten. 1.8.5 Die Scherung der Magnetisierungskurve Fügt man einen Luftspalt in den Eisenkern ein, so erhält man die Reihenschaltung eines nichtlinearen magnetischen Widerstands RmFe des Eisenkerns und eines linearen magnetischen Widerstands RmLu des Luftspalts. Die Linearität des Gesamtwiderstands Rm ist somit besser als die von RmFe, erkauft mit einer Vergrößerung des Gesamtwiderstands Rm. RmFe Rm RmLu Die Linearisierung der Magnetisierungskurve mit einem Luftspalt nennt man ´Scherung´ Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 25 1.8.6 Grundaufgabe 1 zum Eisenkreis mit Luftspalt gegeben: B, Φ oder F (daraus B berechnen) gesucht: Θ oder I Lösungsweg: • Φ = Bn ⋅ An ist im Kreis konstant, daraus alle Bn im Kreis bestimmen • für Luft gilt dann:HLu = BLu / µ0 • für Eisen: HFe aus Magnetisierungskurve an der Stelle BFe • weitere Größen mit Durchflutungsgesetz: Θ = HLu⋅ " Lu + HFe⋅ " Fe + ... Beispiel gegeben: asymmetrischer U-I-Kern aus Dynamoblech A1 = 4 cm I N = 400 1 A2 = ALu ≈ AFe BLu2 = 0,8 T Θ Streufluß: vernachlässigbar klein gesucht: 2 6 cm N 2 91 Φ A1 I A1 Lösung: 45 -4 Φ = BLu2 ⋅ A2 = 4,8⋅10 Vs B2 = BLu2 = 0,8 T B1 = BLu1 = Φ/A1 = 1,2 T HLu1 = BLu1 / µ0 = 9,55⋅ 10 A/m HLu2 = BLu2 / µ0 = 6,37⋅ 10 A/m 5 Durchflutungsgesetz: Θ = H1⋅ " 1 + H2⋅ " 2 + HLu1⋅ " Lu1 + HLu2⋅ " Lu2 = ( 94 + 18 + 5 aus Magnetisierungskurve: H1 = 520 A/m H2 = 200 A/m 955 + 637 ) A = 1704 A I = Θ / N = 4,26 A Energiebetrachtung dazu Induktivität: L = N⋅Φ / I = 45 mH Gesamtenergie in L: W = 0,5⋅L⋅I = 408 mWs 2 Energieanteil im Luftspalt: W Lu = 0,5⋅VLu1⋅B Lu1⋅H Lu1 + 0,5⋅VLu2⋅B Lu2⋅H Lu2 = 382 mWs (94% der Gesamtenergie!) Energieanteil im Eisen: W Fe = W - W Lu = 26 mWs Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 26 1.8.7 Grundaufgabe 2 zum Eisenkreis mit Luftspalt gegeben: Θ oder I, gesucht: B oder F der magnetische Kreis darf nur einen nichlinearen Widerstand enthalten, also ist z.B. nur ein Eisenquerschnitt erlaubt. Da der Arbeitspunkt auf der Magnetisierungskurve nicht bekannt ist, muß ein grafisches Verfahren zur Arbeitspunktbestimmung gewählt werden. Dieses wird analog zur Methode der Ersatzspannungsquelle hergeleitet. Man bildet für die Klemmen des nichtlinearen Widerstands die Ersatzspannungsquelle RmLu Φ ΘLu RmFe ΘFe Θ Herleitung der Gleichung der Arbeitsgeraden Durchflutung Θ = ΘLu + ΘFe µ0) " Lu + HFe⋅ " Fe = HLu⋅ " Lu + HFe⋅ " Fe = (BLu /µ Fluß Φ = BFe ⋅ AFe = BLu ⋅ ALu daraus: BLu = BFe ⋅ AFe / ALu damit Gleichung der Arbeitsgeraden: Θ= A Fe "Lu ⋅ ⋅ BFe + HFe ⋅ "Fe A Lu µ 0 Berechnung der Achsenschnittpunkte BFe-Achse: HFe = 0 Bk = Θ ⋅ μ0 A Lu ⋅ " Lu A Fe HFe-Achse: BFe = 0 H0 = Θ " Fe Mit diesen beiden Achsenschnittpunkten wird die Arbeitsgerade in das Magnetisierungsdiagramm eingezeichnet und der Arbeitspunkt (B,H) am Schnittpunkt mit der Magnetisierungskurve grafisch ermittelt Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 27 Beispiel zu Grundaufgabe 2 gegeben: Ringkern aus Dynamoblech mit Luftspalt, BLu ≈ BFe I = 0,8 A I N = 1500 gesucht: Lösung: Fe Φ N Kraft F, mit der sich die Polflächen am Luftspalt anziehen H0 = N ⋅ I / " " Fe =18 cm " Lu = 0,8 AFe ≈ ALu = 2 cm 2 = 6,67 kA/m Bk = Θ ⋅ µ0 / " Lu = 1,885 T Konstruktion nach dem Strahlensatz, da H0 nich mehr auf dem Diagramm ist 1,885 BFe/T Arbeitsgerade 1/3 Stützpunkt zur Konstruktion der Arbeitsgeraden 1,26 2/3 1/3 2/3 2,22 HFe /(kA/m) 6,67 Grafische Lösung im Magnetisierungsdiagramm Kraft F = B2 ⋅ ALu / 2µ µ0 = 170 N Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 28 1.8.8 Grundaufgabe 3 zum Eisenkreis mit Luftspalt gegeben: Θ oder I, gesucht: B oder F der magnetische Kreis kann mehrere nichlineare Widerstände enthalten, z.B. sind mehrere Eisenquerschnitte erlaubt Da mehrere Arbeitspunkte auf der Magnetisierungskurve existieren, versagt das Verfahren der Grundaufgabe 2. Es muß ein Näherungsverfahren durchgeführt werden. Lösungsweg: • Φ oder Bn an einer Stelle im Magnetkreis frei wählen • Θ oder I damit nach Grundaufgabe 1 berechnen • je nach Abweichung neue Annahme in richtiger Richtung • 3 angenommene Punkte reichen meist für grafische Näherungslösung Beispiel zu Grundaufgabe 3 gegeben: asymmetrischer U-I-Kern aus Dynamoblech A1 = 4 cm 2 I N = 400 1 A2 = I = 3A ALu ≈ AFe, BLu ≈ BFe Θ Streufluß: vernachlässigbar klein gesucht: Kraft F auf das Joch Lösung: Θ = N ⋅ I = 1200 A Wahl B1/T B2 T H1 A/m H2 A/m 1 0,8 0,9 0,67 0,53 0,6 290 200 230 170 150 160 1,0 6 cm N 2 91 Φ A1 A1 45 HLu1 A/m HLu2 A/m 5 H1 " 1 A 5 7,96⋅10 5,3⋅10 5 5 6,37⋅10 4,24⋅10 5 5 7,16⋅10 4,77⋅10 B1/T 52 36 41 H2 " 2 HLu1 " L HLu2 " L Θ u u A A A A 15 796 530 1393 23 637 424 1120 14 716 477 1248 Ergebnis: B1 = 0,87 T B2 = 0,58 T 0,9 2 F1 = A1⋅B1 /2µ0 = 120 N 0,87 0,8 1100 1200 1250 Θ/A 2 F2 = A2⋅B2 /2µ0 = 80 N F = F1 + F2 = 200 N 1400 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 29 1.9 Dauermagnete 1.9.1 Magnetisierung Weichmagnetische Werkstoffe besitzen eine schmale Hystereseschleife. In der Praxis wird diese durch die Kommutierungskurve idealisiert. Bei hartmagnetischen Werkstoffen wird die Neukurve (≈Kommutierungskurve) nur einmal bei der Magnetisierung durchlaufen, danach nicht mehr. Da Dauermagnete meist bis zur Sättigung magnetisiert werden, ist nach der Magnetisierung nur die äußerste Schleife von Belang. Wegen Symmetrie kann der negative Bereich von B entfallen. Zur Magnetisierung wird der Dauermagnet in eine Vorrichtung gebracht, die rechts skizziert ist. Zur Magnetisierung genügt ein kurzer Stromimpuls, dessen Minimaldauer von der Induktivität der Vorrichtung begrenzt ist. Deshalb und wegen der Eisenverluste ist es zweckmäßig, wo immer möglich Luftspulen zu verwenden. Luftspalt Φ I Dauermagnet Rm = 0 Magnetisiervorgang • Der Stromimpuls treibt den Arbeitspunkt über die Neukurve (1) in Sättigung. • Nach Abschalten des Stroms (2) verschwindet wegen des magnetischen Kurzschlusses über das Eisenjoch die Feldstärke → Arbeitspunkt Br • Schneidet man einen Luftspalt in das Eisenjoch, wandert der Arbeitspunkt nach (3), in den Schnittpunkt mit der Scherungsgeraden (4) des Luftspalts. • Schließt man jetzt den Luftspalt wieder, so stellt sich der Arbeitspunkt (5) ein. Br ist irreversibel unterschritten. • Legt man ein Gegenfeld durch umgekehrte Stromrichtung an, so drückt man den Arbeitspunkt nach (6). Beim Abschalten des Stromes wandert dieser mit Luftspalt nach (7), ohne Luftspalt nach (8). Mit größerem Strom läßt sich der Arbeitspunkt nach -Hc oder auch unter die H-Achse in die Gegenpolarität drücken. • Das gezielte Anlegen eines Gegenfeldes nennt man ´Stabilisierung´, da der Magnet mit Fremdfeldern bis zu dieser Stärke (z.B. durch den Motorstrom) nicht mehr irreversibel entmagnetisiert werden kann. Moderne Magnetmaterialien mit großem Hc verkraften das Herausnehmen aus dem Joch und beachtliche Gegenfelder ohne irreversible Entmagnetisierung. • Die Entmagnetisierung ist nur im abnehmenden Wechselfeld möglich. Dies ist bei modernen Materialien wie NdFeB sehr schwierig. In diesem Fall kann auch eine Erwärmung über die Curie-Temperatur vorgenommen werden (Vorsicht, Gefahr der Zerstörung der Kristallstruktur). Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 30 1.9.2 Entmagnetisierungskennlinien von hartmagnetischen Werkstoffen 1.9.3 Berechnen des Dauermagnet - Arbeitspunktes Anordnung Ersatzschaltbild φ φ Am nichtlinear ALu "m DauermagnetKennlinie Vernachlässigungen: RmLu Θ "L LuftspaltKennlinie Streufluß Ausbauchung der Feldlinien am Luftspalt magnetischer Widerstand des Eisens Herleitung der Gleichung der Arbeitsgeraden (Luftspaltkennlinie) Durchflutung Θ = - Hm ⋅ " m Fluß φ = Bm ⋅ Am Luftspaltwiderstand Rm = Θ / φ = nach Bm auflösen B m = −μ0 ⋅ Steigung der AG Bm = −μ0 ⋅ k Hm (- wegen Quellencharakter) " Lu − Hm ⋅ " m = Bm ⋅ A m μ0 ⋅ A Lu " m A Lu ⋅ ⋅ Hm (⋅ 1/σ, dabei σ = Streufaktor) " Lu A m k= " m A Lu ⋅ " Lu A m Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 31 1.9.4 Beispiel: Elektrokleinmotor mit Dauermagnet-Erregung Das Drehmoment eines kleinen Bürsten-Gleichstrommotors soll für zwei verschiedene Magnetmaterialien berechnet werden (Eisenverluste vernachlässigt). Magnete Ferrit (4 mm einseitig) oder NdFeB (2 mm einseitig) Läuferdurchmesser dA = 30 mm (Eisen genutet) " A = 22 mm Läuferlänge " Lu = 0,4 mm Luftspalt radial Technische Daten: Steigungsfaktor der Arbeitsgeraden für ALu ≈ Am: k = " m / " Lu → Ferrit: k = 10 NdFeB: k =5 Induktionswerte BLu = 0,37 T BLu = 1,0 T Ferrit: NdFeB: Drehmoment: M = 2rA⋅F = dA ⋅ BLu ⋅ " A ⋅ Θ bezogen auf Strombelag Θ: I F BLu rA -4 M / Θ = dA ⋅ " A ⋅ BLu = 6,6 ⋅10 ⋅ BLu / T Zusammenstellung der Werte: Magnet Dicke in mm Induktion BLu in T M/Θ in Ncm/A M in Ncm bei Θ=100A Ferrit 4 0,37 -2 2,4⋅10 2,4 NdFeB 2 1,0 -2 6,6⋅10 6,6 Wandstärke des Gehäuserückschlusses Der Fluß der Magnete schließt sich über das Gehäuserohr. Wird es zu dünnwandig gewählt, tritt Sättigung ein, die magnetische Leitfähigkeit geht zurück und der Streufluß nimmt zu. dG N genuteter Eisenläufer 0 Bei einem Segmentwinkel von 120 ist der Fluß Φ = BLu ⋅ " A ⋅ (π ⋅ dA / 3) ≈ BLu ⋅ " A ⋅ 31 mm Der Fluß geht je zur Hälfte rechts und links über das Gehäuserohr. Die Flußdichte BG dort ist BG = (Φ / 2) / dG ⋅ " A = 2T (als Maximalwert angenommen) Damit gilt Ergebnis: dG = Φ 2 ⋅ " A ⋅ 2T = S B Lu ⋅ " A ⋅ 31⋅ mm B Lu = ⋅ 8mm 4⋅"A ⋅T T Ferrit: dG = 3 mm NdFeB: dG = 8 mm Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 32 1.9.5 Lineare Behandlung moderner Dauermagnete Die weitaus meistverwendeten Dauermagnet-Materialien sind zur Zeit Bariumferrit bei Lowcost-Anwendungen und Neodymium bei hochwertigen Einsätzen. Beide besitzen B-H-Kennlinien, welche im Nutzbereich praktisch linear sind und die Steigung µ0 besitzen. Sie lassen sich folgendermaßen darstellen: Bm Unter diesen Umständen ist eine grafische Behandlung des magnetischen Kreises nicht notwendig, denn der Dauermagnet kann durch eine lineare Ersatzquelle dargestellt werden. Dabei ist es gleichgültig, ob die Ersatzstrom- oder Ersatzspannungsquelle gewählt wird. Anordnung Ersatzstromquelle φk=Am⋅Br φ Am φ Br Ersatzspannungsquelle φ RmFe "L Θ "m Θ0 = Br " m/µ0 RmLu Dauermagnet RmFe "m ALu "m Hm Hc = Br / µ0 Θ Dauermagnet Last RmLu Last 1.9.6 Bistabiles Magnetventil Ein bistabiles Magnetventil soll mit Stromimpulsen gesteuert werden. Das bistabile Verhalten wird durch Einsatz eines Dauermagneten erreicht. Die folgenden Bilder zeigen das Ventil in den beiden stabilen Stellungen ´auf´ und ´zu´. Ventilstellung ´auf´ (Schieber angezogen) Dauermagnet Ventilstellung ´zu´ (Schieber abgefallen) Schieber aus Eisen Dauermagnet "m Eisen Am Schieber aus Eisen "m Eisen SN Am SN FF FF NS N=400 NS "m N=400 I1 Dauermagnetlänge Dauermagnetquerschnitt "m I2 " m = 5 mm Am = 0,5 cm Dauermagnet-Kennlinie 2 Bm 7 Br=0,4 T magn. Widerstand d. Eisenwegs RmE = 5,9 ⋅10 A / Vs 8 magn. Wdst. beider Luftspalte RmLu = 10 A / Vs Federkraft (konstant annehmen) FF = 2 N Br/µ0 Hm Der Schieber aus Eisen ist mit einem Überzug aus Kunststoff versehen, dessen magnetischer Einfluß in RmE enthalten ist. Felder außerhalb des Dauermagneten, des Eisenschiebers und des Luftspalts sind vernachlässigbar. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 33 a) Magnetisches Ersatzschaltbild in Stellung ´auf stromlos´ (linkes Bild) und Haltekraft FH, mit welcher der Eisenschieber auf den Dauermagneten drückt. Gesucht: b) Magnetisches Ersatzschaltbild in Stellung ´auf bestromt´ (linkes Bild) und Strom I1, bei dem sich das Ventil gerade schließt. c) Magnetisches Ersatzschaltbild in Stellung ´zu bestromt´ (rechtes Bild) und Strom I2, bei dem sich das Ventil gerade wieder öffnet. Lösung mit Ersatzstromquelle: Für die Flußverteilung gilt: a) Φ1 + Φ2 = 2⋅10-5 Vs Φ1 / Φ2 = 0,37 -5 Φ1 Φ2 -5 Φ1 = 0,54 ⋅10 Vs Φ2 = 1,46⋅10-5 Vs 2⋅10 Vs daraus: Flußdichte B2 = 0,29T 7 5,9⋅10 Magnetkraft auf Schieber: A/Vs 7 2 15,9⋅10 A/Vs FM = Am ⋅ B2 / µ0 = 3,35 N Haltekraft: FH = FM - FF = 1,35 N Jetzt ist die Haltekraft 0, also FM = FF = 2 N b) Dazu nötige Luftspaltinduktion: Φ3 -5 2⋅10 Vs Φ4 BLu = 7 5,9⋅10 A/Vs 7 15,9⋅10 A/Vs N⋅I1 c) Φ5 -5 2⋅10 Vs Φ6 7 7 hieraus berechneter Fluß: Φ4 = BLu ⋅Am = 1,12 ⋅10-5 Vs Φ3 =0,88 ⋅10-5 Vs Maschenregel: -5 7 -5 7 0,88⋅10 ⋅15,9 ⋅10 A + N ⋅I1 -1,12⋅10 ⋅ 5,9⋅10 A = 0 I1 = - 1,85 A N ⋅I1 = - 738 A Jetzt ist die Anzugskraft: FF = 2 N Dazu nötige Luftspaltinduktion wie bei b): BLu = 15,9⋅10 A/Vs 15,9⋅10 A/Vs N⋅I2 µ 0 ⋅ FF / A m = 0,224 T µ 0 ⋅ FF / A m = 0,224 T hieraus berechneter Fluß wie bei b): Φ5 =0,88 ⋅10-5 Vs Φ6 = BLu ⋅Am = 1,12 ⋅10-5 Vs Maschenregel: -5 7 -5 7 0,88⋅10 ⋅ 15,9 ⋅10 A + N ⋅I2 -1,12 ⋅10 ⋅15,9 ⋅10 A = 0 I2 = + 0,95 A N ⋅I2 = + 382 A Lösen Sie diese Aufgabe zur Übung mit der Esatzspannungsquelle. Die Ersatzschaltbilder dazu sind folgende: a) b) 7 15,9⋅10 A/Vs Φa c) 7 15,9⋅10 A/Vs 7 3 7 15,9⋅10 A/Vs 7 5,9⋅10 A/Vs 3,18⋅10 A Φb 7 5,9⋅10 A/Vs 3 3,18⋅10 A N⋅I1 Φc 15,9⋅10 A/Vs 3 3,18⋅10 A N⋅I2 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 34 2 Schaltvorgänge an der Induktivität 2.1 Strom-Spannungsbeziehung (´Ohm´sches Gesetz´) i 1 i = ∫ uL ⋅ dt + Ia L uL = L ⋅ di / dt L uL 2.2 Grundschaltung Uo und Ro sind die Elemente der Ersatzspannungsquelle für die Klemmen der Induktivität L R0 i uR Mit diesem Modell sind alle linearen Netzwerke mit einer Induktivität abgedeckt Maschenregel für t ≥ 0: bei t=0 schließen L uL + uR U0 = U0 uL uL + R0 i = U0 R uL + 0 ⋅ ∫ uL dt = U0 − R 0 ⋅ Ia L duL u + L =0 dt L/R 0 Ableitung: | ⋅ dt / uL duL dt + =0 uL τ Trennung der Variablen: mit τ = L / R0 ln uL + t / τ = ln k Integration: = -t/τ ln (uL / k) uL / k = e als Exponent setzen: uL = k ⋅ e − k Integrationskonstante t − τ t τ τ = L / R0 k wird aus den Anfangsbedingungen bestimmt: R0 Damit wird der Ausgangszustand der Schaltung berücksichtigt. bei t = 0 gilt: Ia uR(0) = R0⋅Ia i(0) = Ia L uL (0) = k = U0 - R0 ⋅ Ia damit mit i = (U0 - uL) / R0 uL = (U0 − R 0 ⋅ Ia ) ⋅ e i= U0 − U0 U0 − − Ia ⋅ e R0 R0 t τ uL(0) dabei ist τ = L / Ro t − τ Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 35 2.3 Schaltung zum Auf- und Entladen bei t=0 schließen bzw. öffnen Die vorhergehende Grundschaltung umfaßt Ladung u. Entladung, nämlich immer von Ia zu Ik . Bei der realen Schaltung werden beide Fälle getrennt, auf das gleiche Modell der Grundschaltung zurückgeführt und wie zwei verschiedene Schaltungen betrachtet. R1 i R2 L U uL Schalter lange offen, wird bei t=0 geschl. Schalter lange zu, wird bei t=0 geöffnet Ersatzspannungsquellen für L Schalter zu U0zu = U R0zu = R1 τzu = L / R1 Ia = i(0) = Ikauf = 0 Schalter auf U0auf = 0 R0auf = R1 + R2 τauf = L / ( R1 + R2 ) Ia = i(0) = Ikzu = U / R1 − uL = (U0 − R 0 ⋅ Ia ) ⋅ e , also erhält man: nach 2.2 gilt für die Spannung: uL = U ⋅ e − t τ zu t R + R 2 − τ auf ⋅e uL = −U ⋅ 1 R1 i= nach 2.2 gilt für den Strom: −t U0 U0 − − Ia ⋅ e τ , also erhält man: R0 R0 t t − U i= (1 − e τ zu ) R1 uL = N ⋅ dΦ → dt ∫u L t τ U − τ auf ⋅e i= R1 ⋅ dt = N ⋅ Φ Allgemeingültige Zusammenhänge: uL ( t → ∞ ) = 0 i ( t → ∞ ) = Ik = U0 / R0 i kurz vor dem Schalten = i kurz nach dem Schalten (Strombeharrung) T bei periodischen Vorgängen: ∫u L ⋅ dt = 0 , T = Periodendauer 0 ûLzu ⋅ τzu = ûLauf ⋅ τauf = ∫ uL ⋅ dt = N ⋅ Φ Spannungs-Zeit-Fläche Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 36 2.4 Schaltungsbeispiel gesucht: uL(t) und i(t) nach Schalterbetätigung aus dem statischen Zustand L=0,1H i R2=220 uL R1=1k U=15V Schalter lange offen, wird bei t=0 geschl. Schalter lange zu, wird bei t=0 geöffnet Ersatzspannungsquellen für L Schalter zu U0zu = U = 15 V R0zu = R2 = 220 Ω τzu = L / R2 = 455 µs Ikzu = U0zu / R0zu = 68,2 mA Ia = Ikauf = 12,3 mA Schalter auf U0auf = U = 15 V R0auf = R1 + R2 = 1220 Ω τauf = L / ( R1 + R2 ) = 82 µs Ikauf = U0auf / R0auf = 12,3 mA Ia = Ikzu = 68,2 mA nach 2.2 gilt für die Spannung: uL = 12,3 V ⋅ e − − uL = (U0 − R 0 ⋅ Ia ) ⋅ e , also erhält man: t 455 μs u L = −68,2V ⋅ e − t 82μs − τt U0 U0 − − Ia ⋅ e , also erhält man: i= R 0 R 0 nach 2.2 gilt für den Strom: i = 68,2mA − 55,9mA ⋅ e t τ − t 455 μs ) i = 12,3mA + 55,9mA ⋅ e − t 82μs Spannungszeitfläche: ∫u L ⋅ dt = N ⋅ Φ = 5,6 mVs Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 37 2.5 Schaltungsbeispiel mit L und C (G2LC.SCH) gegeben: Schaltung mit R,L,C gesucht: C=1,5µF b) is sofort nach dem Schließen aus dem stationären Zustand c) is stationär bei geschlossenem Schalter iC uS a) us stationär bei offenem Schalter U=10V i2 R2=1k uC L=0,1H R1=2k uL i1 d) us sofort nach dem Öffnen aus dem stationären Zustand iL Lösung: a) bei lange offenem Schalter entladen sich beide Speicher über R1 und R2, alle Ströme und Spannungen der Brücke sind 0, also ist uS = 10 V b) kurz nach dem Schließen: iS die Speicher beharren auf uC = 0 und iL = 0 iC C=1,5µF i2 R2=1k uC=0 damit: iS = i1 = 10V / 2k iS = 5 mA U=10V L=0,1H R1=2k uL=10V i1 c) Schalter stationär zu: iS iC =0 iL=0 i2 iC = 0 und uL = 0 R2=1k uC=10V damit: iS = i2 = 10V / 1k iS = 10 mA U=10V R1=2k uL=0 i1 d) kurz nach dem Öffnen: uS die Speicher beharren auf uC = 10V und iL = 10mA i2 iC C=1,5µF iL uC=10V R2=1k damit: uS = 10V + 10mA⋅2k - 10V uS = 20V U=10V R1=2k i1= -10mA L=0,1H uL iL=10mA Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 38 2.6 Durchflußwandler als getakteter Strom- und Spannungssteller Bei den getakteten Stromversorgungen wird ein Energiespeicher (L und/oder C) mit Energieimpulsen aufgeladen. Das Verhältnis von Ladezeit zu Pause bestimmt die mittlere transferierte Energiemenge, welche damit stufenlos und verlustarm gesteuert oder geregelt werden kann. Wegen des einfachen Prinzips wird dies am Durchflußwandler aufgezeigt. Prinzipschaltbild i L C u UE uA Zeitverläufe u UE Idealisierungen: Spannungsquelle UE ideal Schalter und Diode verlustfrei Induktivität L verlustfrei Abschnitte der e-Fkt. linear 0 i Tein t T stationär, ohne C ∆I I Nach dem Schließen des Schalters steigt der Strom i mit der Zeitkonstante τ = L / R, 0 Tein T nach dem Öffnen fließt er über die Diode D und fällt mit τ ab. uA stationär, ohne C Die Differenz zwischen Maximal∆UA und Minimalwert ist ∆I, der MittelUA wert I. Die Spannung am Lastwiderstand R hat den gleichen Verlauf uA = R ⋅ i mit der 0 Tein T Schwankung ∆UA und dem Mittelwert UA. Wählt man die Schaltfrequenz hinreichend hoch (T<< L/R), so geht ∆UA→0. Die Restwelligkeit kann mit C weiter verringert werden. Unter diesen Umständen kann mit der vollständig geglätteten Spannung UA gerechnet werden. t t Damit die Energiebilanz an L beim Auf- und Entladen stimmt, muß der Mittelwert der Spannungs-Zeit-Fläche an L null sein. Damit wird UA bestimmt: (UE - UA) ⋅ Tein = UA ⋅ (T - Tein) Aufladung daraus: Entladung U A = UE Tein T Damit ist nur eine Tiefsetzung (UA ≤ UE) möglich. Zur Hochsetzung (UA ≥ UE) muß die zerhackte Spannung UE transformiert oder eine ´Ladungspumpe´ aus mindestens 2 Kondensatoren verwendet werden. Die getakteten Steller finden in den ´DC-DC-Wandlern´ Anwendung. Die Ausgangsspannung UA wird meist über das Tastverhältnis geregelt. Um Pfeifgeräusche von L zu vermeiden, muß die Taktfrequenz > 20 kHz sein. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 39 2.7 Einfluß der Spulenverluste Die 3 Verlustarten einer Spule bewirken, daß ein Teil der zugeführten elektrischen Energie in Wärmeenergie umgewandelt wird. Kernmaterial Luft Ferrit Metall-Legierungen Kupferverluste RCu • • • Ersatzschaltbild: i Wirbelstromverluste Rw • iL RCu u Hystereseverluste RH • • Rw RH uL L (verlustfrei) Eigenschaften der Verlustanteile: • RCu bei Niederfrequenz frequenzunabhängig, bei Hochfrequenz wirkt sich der Skineffekt aus • Rw verringert sich ∼ f2 • RH verringert sich ∼ f RCu, Rw, RH und L sind meßtechnisch nicht einzeln erreichbar. Ihre Messung muß deshalb bei unterschiedlichen Bedingungen erfolgen, bei denen jeweils ein Teil der Parameter ohne Einfluß ist. RCu wird mit Ohmmeter oder Meßbrücke bei Gleichstrom (uL = 0) gemessen. Bei den restlichen Größen ist es wegen ihrer Abhängigkeiten sinnvoll, sie unter anwendungsgemäßen Bedingungen zu bestimmen. Einfluß auf das Schaltverhalten elektromagnetischer Aktoren Hierzu gehören z.B. Magnetventile, Zugmagnete und Relais. Wegen der Beweglichkeit ihres Ankers besitzt der Magnetkreis immer einen Luftspalt. Deshalb kann RH in der Regel vernachlässigt werden. Da die Wirbelströme nach der Lenz´schen Regel dem verursachenden Magnetfeld entgegenwirken, verzögern sie den Feldauf- und Abbau während jedes Schaltvorgangs und vergrößern somit die Zeitkonstante. Meßschaltung für Rw: kurz nach dem Schließen des Schalters aus dem statischen Zustand gilt: iL(0) = 0 also i(0) = U / ( Rw + RCu + Ri) i U iL RCu Ri Rw i uL L i(0) wird mit dem Speicheroszilloskop als Spannungsabfall an Ri gemessen. Da U, RCu und Ri bekannt sind, kann Rw bestimmt werden. Dabei wird angenommen, daß der Anker sich noch nicht bewegt. Die Freilaufdiode verhindert Funkenbildung am Schalter beim Ausschalten. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 40 Einfluß der Spulenverluste bei sinusförmiger Wechselspannung Bestimmung von Rw: • man versieht den Kern mit einem Luftspalt, so daß RmLu >> RmFe ist, RH ist dann vernachlässigbar. • RCu wird mit Ohmmeter oder Meßbrücke bestimmt. • Amplituden- und Phasengang des Zweipols werden aufgenommen. • Rw(f2) kann aus dem Wirkanteil berechnet werden. Bestimmung von RH: • Amplituden- und Phasengang des Zweipols werden ohne Luftspalt unter realen Betriebsbedingungen aufgenommen. • RH(f) und L können aus Wirk- und Blindanteil berechnet werden, da RCu und Rw bereits bekannt sind. Bei Transformatoren werden die Messungen ohne Sekundärlast durchgeführt. Bei Sekundärbelastung ändern sich dann mit den Strömen nur die Kupferverluste, die jedoch leicht berechnet werden können. 2.8 Einfluß der Ankerbewegung bei elektromagnetischen Aktoren Beispiel: Strombeugung am Relais Während der Ankerbewegung ändert sich mit dem Luftspalt auch L. Die e-Funktionen des Ausgleichsvorgangs werden deshalb verzerrt. RCu U Ri i uL L Mit dem Speicheroszilloskop erhält man folgende Stromverläufe an Ri: Die Kurvenverläufe können mit der L-Änderung und Energiebetrachtungen erklärt werden. Die Schaltzeiten des Relais lassen sich aus i(t) elegant bestimmen. Die Ansprechzeit der Aktoren wird durch die elektrische Zeitkonstante τel und durch die mechanische Zeitkonstante τmech (infolge der Masse der bewegten Teile) bestimmt. Meist ist τel << τmech . Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 41 2.9 Stromverzerrung durch die Magnetisierungskurve Legt man eine Induktivität mit Eisenkern an Wechselspannung, z.B. einen Transformator an die Netzspannung, so wird durch die eingeprägte sinusförmige Spannung u(t) ein sinusförmiger Fluß Φ = B ⋅ A erzwungen. Durch die nichtlineare Magnetisierungskennlinie B = f(H) ist der Zusammenhang i = f(u) ebenfalls nichtlinear. i ∼ u Der Magnetisierungsstrom i(t) weicht deshalb von der Sinusform ab. Konstruktion des Stromverlaufs i(t) o Die Flußdichte B(t) eilt der Spannung u(t) um 90 nach (siehe 1.6.4). Zu jedem Punkt von B kann aus der Magnetisierungskurve (links) ein Stromwert entnommen und damit die Stromkurve i(t) punktweise gezeichnet werden. Berücksichtigt man die Fläche der Magnetisierungskurve, so sind ansteigender und abfallender Ast von i(t) unsymmetrisch und der Strom ist gegenüber B(t) phasenverschoben. Die Funtion i(t) enthält ungerade harmonische Frequenzen. Sie erhöhen die Verluste im Eisen und sind im Netz nicht erwünscht. Deshalb Sättigung des Eisens möglichst vermeiden! Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 42 3 Wechselstrom 3.1 Zeitfunktionen 3.1.1 Arten von periodischen Wechselgrößen allgemeine Wechselspannung: u u = f(t) T Periodendauer f = 1/T Frequenz t T Sinusspannung: u = û ⋅ sin 2π ⋅ t oder T u = û ⋅ sin ωt mit Kreisfrequenz ω = 2π =2πf T Phasenwinkel ωt = 2π t T hier behandelt Mischspannung: u = U_ + û ⋅ sin ωt in Elektronik behandelt Gesetze für die Berechnung: Für zeitabhänge elektrische Größen eines linearen Netzwerks mit unabhängigen Quellen müssen in jedem Augenblick erfüllt sein: Ohm´sches Gesetz Kirchhoff´sche Regeln Überlagerungssatz Wichtige Frequenzen: Netzfrequenz: Tonfrequenz: Schaltnetzteile Tonrundfunk: Computer-Taktfrequenz Fernsehen: Richtfunk, Radar: 50 Hz 20 Hz ... 20 kHz 20 kHz ... 100 kHz 150 kHz ... 100 MHz ... 2 GHz 176 Mhz ... 233 MHz 30 MHz ... 40 Ghz Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 43 3.1.2 Kennwerte von Wechselgrößen û Scheitelwert: 2π 1 u= u(ωt ) ⋅ dωt 2π ∫0 Linearer Mittelwert: bei Sinusform: u = Gleichrichtwert: Messung durch Drehspulinstr. 1 u= 2π 2π ∫ u# ⋅ sinωt ⋅ dωt =0 0 1 2π ∫ u(ωt ) ⋅ dωt Messung d. Gleichrichterinstr. 2π 0 bei Sinusform: u = 1 2π ∫ u# ⋅ sin ωt ⋅ dωt 2π 0 u = 2 ⋅ u# = 0,6366 ⋅ u# π Effektivwert (qudratischer Mittelwert): Der Effektivwert ist der Wert der Funktion, welcher an einem Widerstand R die gleiche Leistung erbringt wie ein Gleichstrom gleichen Werts. Bei Sinusform gilt: U 2 1 1 π P = eff = ⋅ ⋅ ∫ u# 2 ⋅ sin2 ωt ⋅ dωt R R π 0 Ueff π u# 2 ωt 1 u# 2 = − ω = sin 2 t π 2 4 2 0 u# = = 0,707 ⋅ u# Messung durch Dreheiseninstrument 2 2 Ueff Vereinbarung: Der Index eff wird weggelassen. Großbuchstaben bedeuten bei Wechselstrom Effektivwert. Also gilt für die Effektivwerte von Sinusgrößen: U= u# = 0,707 ⋅ u# 2 Scheitelfaktor = Formfaktor = entsprechend: I= #i = 0,707 ⋅ #i 2 Scheitelwert = 2 Effektivwert π Effektivwert = = 111 , Gleichrichtwert 2 2 Sinusform wird, wenn nicht anders vermerkt, grundsätzlich vorausgesetzt. Dann interessieren bei Netzwerkberechnungen nur noch Mittelwerte und Effektivwerte. Nur bei Abweichungen von der Sinusform werden die Zeitfunktionen verwendet. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 44 3.1.3 Erzeugung von sinusförmiger Wechselspannung Sinusförmige Spannung entsteht z.B. in einer rotierenden Drahtschleife im homogenen Magnetfeld, wie rechts skizziert . r " ω ωt ωt =0 Dieses Prinzip liegt auch den Generatoren der Kraftwerke zugrunde. u " B Nach dem Induktionsgesetz ist u = N⋅ dΦ r = 2 B " wr ⋅ sin(ωt) = û sin(ωt) dt dabei ist Φr die senkr. Komponente des Magnetflusses durch die Schleife. Die 0 Spannung u eilt dem Fluß Φ um 90 vor. Man nennt dies Phasenverschiebung. weitere Möglichkeiten der Sinuserzeugung durch: • elektronische Wechselrichter (aus Gleichstrom, Leistungselektronik) • elektronisch entdämpfte Schwingkreise (Einschwingzeit beachten!) • elektronisch verformte Dreieckspannung (Funktionsgeneratoren) 3.2 Zeigerdarstellung 3.2.1 Vom Sinus zum Zeiger Das Rechnen mit Zeitfunktionen ist aufwendig. Da bei linearen Netzwerken die Kurvenform prinzipiell nicht verändert wird, gibt es bei Sinusquellen im ganzen Netzwerk nur sinusförmige Größen. Also ist die Kurvenform bekannt, es interessieren nur Effektivwerte und Phasenverschiebungen. Zu deren Berechnung kann ein vereinfachtes Verfahren angewandt werden, bei dem nur die interessierenden Größen bestimmend sind. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 45 weitere Vereinbarungen: Zeiger sind durch Betrag und Phasenwinkel festgelegt. Die Länge des Zeigers (Betrag) entspricht dem Effektivwert. Alle Zeiger eines Diagramms besitzen den gleichen Bezugszeiger mit dem Nullphasenwinkel 0, dieser ist frei wählbar. Die Berechnung wird für wt = 0 durchgeführt. Zeiger werden durch Unterstreichung gekennzeichnet. In einem Zeigerdiagramm sind nur Größen gleicher Frequenz zulässig. Die Lage des Diagramms in der Zeichenebene ist beliebig. Phasenwinkel werden mathematisch positiv (Gegenuhrzeiger) angegeben. Gleiche Größen werden im selben Maßstab gezeichnet. 3.2.2 Addition von Sinusgrößen Gegeben sind die Zeitfunktionen von 2 phasenverschobenen Spannungen: u1 = √2 ⋅ 3V ⋅ sin(ω ωt) u2 = √2 ⋅ 5V ⋅ sin(ω ωt+450) und 0 0 u = u1 + u2 = √2 ⋅ 3V ⋅ sin(ωt) + √2 ⋅ 5V [ sin(ωt) ⋅ cos 45 + cos(ωt) ⋅ sin 45 ] = √2 ⋅ 3V ⋅ sin(ωt) + √2 ⋅ 5V [ 0,707 ⋅ sin(ωt) + 0,707 ⋅ cos(ωt) ] = √2 ⋅ [ 3V ⋅ sin(ωt) + 3,54V ⋅ sin(ωt) + 3,54V ⋅ cos(ωt) ] = √2 ⋅ [ 6,54V ⋅ sin(ωt) + 3,54V ⋅ cos(ωt) ] Eine beliebige Sinusfunktion läßt sich in 2 Sinusfunktionen mit dem Nullphasen0 0 winkel 0 und 90 , also in 2 rechtwinklige Komponenten in Richtung des Bezugszeigers und senkrecht dazu zerlegen. Bei Sinusfunktionen mit demselben Nullphasenwinkel darf man die Beträge (Amplituden) addieren. Zeigerdiagramm für ωt = 0: (maßstäblich) U2 U2 ⋅ sin ϕ2 Berechnung für ωt = 0: U U = (U2 ⋅ sin ϕ 2 ) 2 + (U1 + U2 ⋅ cos ϕ 2 ) 2 U = (5V ⋅ 0,707) + (3V + 5V ⋅ 0,707) 2 U= (3,54V ) 2 ϕ2=450 2 ϕ U2 ⋅ cos ϕ2 U1 + (3V + 3,54V )2 U2 U = 7,44V U ⋅ sin ϕ 2 3,54 = = 0,476 sin ϕ = 2 U 7,44 ϕ = 28,40 U 5V 3,54V 0 45 U U ϕ 3V 3,54V Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 U1 46 3.2.3 Berechnungsmethode mit Beispiel Das vorige Kapitel zeigt: Zeiger unterliegen denselben Rechengesetzen wie Vektoren: Addition im Parallelogramm (Multiplikation durch Drehstreckung) Parallelverschiebung ohne Informationsveränderung zulässig Zeiger sind aber keine Vektoren, sondern nur Hilfsmittel zur einfachen Darstellung von Sinusgrößen. I 3 = I 1 - I2 Knoten Beispiel: I2 0 i1 = √2 ⋅ 3A ⋅ sin (ωt + 15 ) I1 0 i2 = √2 ⋅ 2A ⋅ sin (ωt + 50 ) Zeigerdiagramm für ωt = 0: I3 I2 I3 0 I 2 ⋅ sin35 Berechnung für ωt = 0: I3 = (I − I I3 = (3 − 2 ⋅ 0,82) + (2 ⋅ 0,57) 1 ) + (I 0 2 2 ⋅ cos 35 2 2 ⋅ sin 35 ) 0 2 I1 0 35 0 15 0 2 A I 2 ⋅ cos35 Bezugsrichtung I3 = 178 , A tan ϕ I1,I3 = I2 ⋅ sin 350 = 0,84 I1 − I2 ⋅ cos 350 ϕI1,I3 = - 400 Vorzeichen aus Zeichnung! Vorteil des Zeigerdiagramms: Übersichtliche Darstellung der qualitativen Phasen- und Betragsverhältnisse Nachteil des Zeigerdiagramms: Berechnung der Geometrie ist unübersichtlich und deshalb fehlerträchtig. Abhilfe: Durch rein rechnerisches Verfahren, welches Betrag und Phasenwinkel berücksichtigt ⇒ Komplexe Rechnung Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 47 3.3 Komplexe Rechnung 3.3.1 Zeiger in der Komplexen Ebene Man verlegt das Zeigerdiagramm in die komplexe Ebene und kann die Zeiger in rechtwinkligen oder Polarkoordinaten beschreiben. Die reelle Achse ist die Bezugsrichtung. Im U Zeitfunktion: u = √2 ⋅ U ⋅ sin (ωt+j) U⋅sin(ωt+ϕ) U komplex in Polarkoordinaten: U=U⋅e j (ωt + ϕ ) U=U⋅e jωt ⋅e ωt+ϕ (Euler) jϕ Re U⋅cos(ωt+ϕ) komplex in rechtwinkligen Koordinaten: U = U [ cos (ωt+j) + j sin (ωt+j) ] abgeleitet aus der Geometrie Die Zeitfunktion steckt im Imaginärteil Realteil: Imaginärteil: Re = U ⋅ cos (ωt+j) Im = U ⋅ sin (ωt+j) Betrag: U = Phase: tan (ωt+j) = Im / Re Re2 + Im2 sin (ωt+j) = Im / Betrag cos (ωt+j) = Re / Betrag Da Frequenz und Sinusform bekannt sind und der Nullphasenwinkel oft nicht intesssiert, kann man ωt = 0 setzen und so die Schreibweise vereinfachen: U=U⋅e jϕ = U ( cos j + j sin j ) Re = U ⋅ cos j , Im = U ⋅ sin j 3.3.2 Rechenregeln −1, j ⋅ j = - 1, Definition: j= Addition von Zeigern: Σ Zeiger = Σ Realteile + j Σ Imaginärteile Produkte: (a+jb) = a +2jab-b 2 1/j = -j 2 2 2 (a+jb)⋅(a-jb) = a +b Exponenten: e j (a + b) Spezielle Winkel: e j0 e j π/2 =e = e j 2π ja ⋅ e jb = 1 = j Ableitung eines Zeigers: dU / dt = j ω ⋅ U Beweis: dU /dt = d(U ⋅ e 2 reell ! e j (a - b) e jπ e j 3π/2 = e ja /e jb = -1 = -j mit Operator jω ω j (ωt + ϕ ) ) /dt = j ωU ⋅ e j (ωt + ϕ ) = jωU Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 48 3.3.3 Beispiel I 3 = I 1 - I2 Knoten: I2 Zeitfunktionen (gegeben): 0 i1 = √2 ⋅ 3A ⋅ sin (ωt + 15 ) 0 i2 = √2 ⋅ 2A ⋅ sin (ωt + 50 ) I1 Zeigerdiagramm: ⇒ I3 Im Komplexe Rechnung für ωt = 0: j 15° 0 0 j 50° 0 0 I2 I3 = 3A (cos 15 + j sin 15 ) I1 = 3A ⋅ e I1 = 2,90 A + j 0,78 A I2 = 2A ⋅ e = 2A (cos 50 + j sin 50 ) I2 = 1,285 A + j 1,53 A I1 0 50 0 15 Re I3 = I1 - I2 I3 = (2,90 - 1,285) A + j (0,78 - 1,53) A I3 I3 = 1,61 A - j 0,76 A Betrag: I3 = 161 , 2 + 0,762 A = 1,78 A Phasenwinkel: tan ϕ I3 = - 0,76 / 1,61 = - 0,472 ϕ I3 = - 25,3 0 Winkel zwischen reeller Achse und I3 3.4 Grundzweipole 3.4.1 Ohmwiderstand Augenblickswerte u=R⋅i i = √2 ⋅ I ⋅ sin ωt u = R ⋅ √2 ⋅ I ⋅ sin ωt = √2 ⋅ U ⋅ sin ωt U=R⋅I U =R I Gesetz Annahme laut Gesetz Effektivwert Widerstand komplexe Schreibweise jωt I=I⋅e jωt U=R⋅I=R⋅I⋅e U=R⋅I U Z= =R I (reell) Diagramme I I R U U Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 49 3.4.2 Induktivität Augenblickswerte u = L ⋅ di / dt i = √2 ⋅ I ⋅ sin ωt di /dt = √2 ⋅ I ⋅ w ⋅ cos ωt laut Gesetz u = ω L ⋅ √2 ⋅ I ⋅ cos ωt = √2 ⋅ U ⋅ cos ωt Effektivwert U=ωL⋅I Blind-Widerstand U = ωL = XL I Gesetz Annahme komplexe Schreibweise jωt I=I⋅e jωt dI /dt = j ω I ⋅ e = j ω I jωt U=jωL⋅I=jωL⋅I⋅e U=ωL⋅I U Z = = jωL = jX L I Diagramme I Spannung eilt 0 um 90 vor U L 0 ϕI,U = 90 U mit magnetischen Größen I Im Nulldurchgang des Stromes Schalten! U = N ⋅ dF / dt = N ⋅ j ωF = N ⋅ j ωB ⋅ A 0 Die Spannung eilt dem Fluß und d. Flußdichte um 90 vor B# 2π A= f ⋅ N ⋅ B# ⋅ A Betrag: U = ωN B A = ωN 2 2 U = 4,44 ⋅ f ⋅ N ⋅ B# ⋅ A Transformatoren-Hauptgl. 3.4.3 Kapazität Augenblickswerte i = C ⋅ du / dt u = √2 ⋅ U ⋅ sin ωt du /dt = √2 ⋅ U ⋅ ω ⋅ cos ωt laut Gesetz i = ω C ⋅ √2 ⋅ U ⋅ cos ωt = √2 ⋅ I ⋅ cos ωt Effektivwert I=wC⋅U Blind-Widerstand U 1 = = XC I ωC Gesetz Annahme Diagramme I komplexe Schreibweise jωt U=U⋅e jωt dU /dt = j ω U ⋅ e = j ω U jωt I=jωC⋅U=jωC⋅U⋅e I=ωC⋅U U 1 1 = −j = − jX C Z= = ωC I jωC Strom eilt 0 um 90 vor I C 0 ϕU,I = 90 U U Im Nulldurchgang der Spannung schalten! 3.4.4 Zusammenstellung der Grundzweipole Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 50 I R L I C I U U U di dt du dt Ohm-Gesetz u=R⋅i u=L⋅ Effektiv U=R⋅I U = ωL ⋅ I I = ωC ⋅ U Komplex U=R⋅I U = jωL ⋅ I I = jωC ⋅ U Schein-widerstand Z=R Z = XL = ωL Komplexer Widstand Z=R Z = jXL = jωL i=C⋅ Z = XC = Z=-jXC= U I Zeigerdiagramm 1 ωC −j 1 = jωC ωC I U 0 ϕU,I = 90 0 ϕI,U = 90 U I U und I in Phase Spannung eilt vor Strom eilt vor 3.5 Komplexe Zweipole aus R, L und C 3.5.1 Komplexer Widerstand und Leitwert Der Wechselstrom-Zweipol Z (Y) enthält ein beliebiges quellenloses Netzwerk aus R, L und C. I Für ωt = 0 gilt: U=U⋅e jϕU I=I⋅e U Im Z, Y jϕI ϕ I,U = ϕ U - ϕ I ϕU U Ohm-Gesetz: U=I⋅Z=I/Y I=U⋅Y=U/Z Re Komplexer Widerstand Z= U U j (ϕU −ϕI) = ⋅e I I Z=Z⋅e jϕ I,U I ϕI Komplexer Leitwert Y= mit Z = U 1 = I Y I I = ⋅ e j(ϕI−ϕU ) U U Y=Y⋅e jϕ U,I mit Y = I 1 = U Z Z = Z ⋅ cos ϕ I,U + j Z ⋅ sin ϕ I,U Realteil R + j Imaginärteil X Y = Y ⋅ cos ϕ U,I + j Y ⋅ sin ϕ U,I Realteil G + j Imaginärteil B Z=R+jX Y=G+jB Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 51 Ersatzschaltbild I R X UR UX IG IB U G I B U Zeigerdiagramm für induktiven Zweipol Im Im jX Z G U U ϕ I,U -jB Y Re R I I Scheinwiderstandskomponenten Im Scheinleitwertskomponenten IG Im U jUX Re ϕ I,U U Re ϕ I,U -jIB ϕ I,U Re UR I I Stromkomponenten Spannungskomponenten Zeigerdiagramm für kapazitiven Zweipol Im R Re ϕ U,I -jX Im I I jB Y ϕ U,I Z U I UR Re Scheinleitwertskomponenten Im I jIB ϕ U,I -jUX Re G Scheinwiderstandskomponenten Im U ϕ U,I U Spannungskomponenten IG U Re Stromkomponenten Scheinwiderstand Z = R 2 + X 2 (Impedanz) Scheinleitwert Y = G2 + B2 Wirkwiderstand R = Z cos ϕ I,U (Resistanz) Wirkleitwert G = Y cos ϕ U,I Blindwiderstand (Reaktanz) X = Z sin ϕ I,U Blindleitwert B = Y sin ϕ U,I tan ϕ I,U = X / R cos ϕ = R / Z tan ϕ U,I = B / G cos ϕ = G / Y Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 52 3.5.2 Äquivalente Umwandlung Parallel- ⇔ Reihenschaltung Jeder komplexe Zweipol kann in Widerstands- oder Leitwertform angegeben und damit durch 2 Ersatzschaltbilder ersetzt werden. Z = R + jX Z= R 1 G − jB G − jB = 2 = 2 G + jB G + B Y2 X G B Gleichsetzen von Real- und Imaginärteilen ergibt: R= G Y2 X=− B Y2 G= R Z2 B=− X Z2 3.5.3 Wirkstrom und Blindstrom Wirkstrom Blindstrom Definition Stromkomponente in Phase mit der Spannung Stromkomponente 90 phasenverschoben zur Spannung 0 Formeln IW = I ⋅ cos ϕ = I ⋅ R / Z = G ⋅ U IB = I ⋅sin ϕ= I ⋅X/ Z =B⋅ U 2 = U ⋅X/ Z Zeigerdiagramm Ersatzschaltbild IW I IB ϕ U,I 2 2 =U⋅R/Z 2 I = IW + IB , IW IB U cos ϕ = IW / I = R / Z = G / Y, G I B U sin ϕ = IB / I = X / Z = B / Y 3.5.4 Wirkleistung und Blindleistung Wirkleistung P Blindleistung Q Definition Im Wirkleitwert G in Wärme umgesetzte Leistung Im Blindleitwert Y (L oder C) umgesetzte Speicher-Umladeleistung Formeln P = U ⋅ IW = U ⋅ I ⋅ cos ϕ Q = U ⋅ IB = U ⋅ I ⋅sin ϕ Scheinleistung S = U ⋅ I = P2 + Q2 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 53 3.5.5 Beispiele Für alle Beispiele verwendete Parameter: U = 220 V / 50 Hz R1 = 100 Ω ⇒ G1 = 10 mS L = 0,3 H ⇒ XL = 94,25 Ω ⇒ BL = 10,6 mS C = 50 µF ⇒ XC = 63,7 Ω ⇒ BC = 15,7 mS 3.5.5.1 R und L in Serie I R1 L U R1 UL U UL ϕ I,U U UR1 Z = R1 + j XL = (100 + j 94,25) Ω 2 I 2 R1 + X L = 137,4 Ω Z= I = U / Z = (220 / 137,4) A = 1,6 A UR1 = R1 ⋅ I = 160 V ϕ I,U = arctan (XL / R1) = 43,3 UL = XL ⋅ I = 150,8 V 0 cos ϕ = 0,72 induktiv 2 UR1 + UL Probe: U = 2 = 220 V 3.5.5.2 R und C in Serie I R1 I UR1 C ϕ U,I U R1 UC UC U Z = R1 - j XC = (100 - j 63,7) Ω U 2 2 R1 + X C = 118,6 Ω Z= I = U / Z = (220 / 118,6) A = 1,85 A UR1 = R 1 ⋅ I = 185 V ϕ U,I = arctan (XC / R1) = 32,5 UC = XC ⋅ I = 118 V 0 cos ϕ = 0,84 kapazitiv IW = 1,55 A IB = 1,0 A 3.5.5.3 R und L parallel I R1 IL R1 U I ϕ I,U IR1 IL L I U 2 2 Y = G1 - j BL = (10 - j 10,6) mS Y= G1 + BL =14,6 mS ⇒ Z = 68,5 Ω I = U ⋅ Y = (220 ⋅ 0,0146) A = 3,21 A IR1 = IW = G1 ⋅ U = 2,2 A ϕ I,U = arctan (BL / G1) = 46,70 IL = IB = BL ⋅ U = 2,33 A cos ϕ = 0,69 induktiv Probe: I = IR1 + IL = 3,21 A 2 2 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 54 3.5.5.4 R und C parallel R1 I R1 IC I I IC ϕ U,I C IR1 U U 2 2 Y = G1 + j BC = (10 + j 15,7) mS Ω Y= G1 + BC =18,6 mS ⇒ Z = 53,7Ω I = U ⋅ Y = (220 ⋅ 0,0186) A = 4,1 A IR1 = IW = G1 ⋅ U = 2,2 A ϕ U,I = arctan (BC / G1) = 57,50 IC = IB = BC ⋅ U = 3,45 A cos ϕ = 0,54 kapazitiv I R1 L IC R1 U UL C UL 2 (G2RLC∼.SCH) 3.5.5.5 Netzwerk mit R, L und C I 2 IR1 + IC = 4,1 A Probe: I = U RC I ϕ I,U IC IR1 U URC Wahl der reellen Achse in Richtung U = 220V Z = jXL + Z= 1 G − jBC = jXL + 12 2 G1 + jBC G1 + BC R= G1 B ⋅ − 2 C 2 2 2 + j XL G1 + BC G1 + BC Z = (28,9 + j 48,9) Ω G1 28,9 Ω 2 = G + BC 2 1 X = XL − Z= BC 48,9 Ω 2 = G + BC 2 1 R 2 + X 2 = 56,8 Ω induktiv I = U / Z = (220 / 56,8) A = 3,9 A IW = I ⋅ cos ϕ = 2,0 A cos ϕ = 0,51, sin ϕ= 0,86 induktiv IB = I ⋅sin ϕ= 3,36 A I = U / Z = 220V / (28,9 + j48,9)Ω I = (1,97 - j 3,33) A (4.Quadrant) UL = jXL ⋅ I = j94,25 ⋅ (1,97 - j 3,33) V UL = (314 + j 186) V (1.Quadrant) I = 3,9 A UL = 365 V ( > U! ) ϕ U,I = arctan (-3,33 / 1,97) = -59,4 0 ϕ U,UL = arctan (186 / 314) = 30,60 IR1 = URC / R1 = (-94 - j 186) A / 100 IR1 = (-0,94 - j 1,86) A (3.Quadrant) URC = U - UL = (220 - 314 - j 186) V URC = (-94 - j 186) V (3.Quadrant) IR = 2,1 A URC = 208 V ϕ U,IR = arctan (-1,86 / -0,94) = 243 0 ϕ U,URC = arctan (-186 / -94) = 2430 IC = I - IR1 = (1,97-j3,33+0,94+j1,86) A IC = (2,92 - j 1,47) A (4.Quadrant) Wirkleistung P = U ⋅ IW = 440 W IC = 3,3 A Blindleistung Q = U ⋅ IB = 740 VA ϕ U,IC = arctan (-1,47 / 2,92) = -26,8 0 oder P = URC ⋅ IR1 = 440 W Scheinleistung S = U ⋅ I = 860 VA Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 55 3.5.6 Resonanz, Schwingkreis Bei Zweipolen aus (R,) L und C gibt es eine Dimensionierung, bei welcher der Imaginärteil von Z bzw. Y verschwindet, Z bzw. Y also reell wird. Man nennt dies den Resonanzfall. Der Zweipol ist ein Schwingkreis in Resonanz. Für die beiden Ersatzschaltungstypen gelten folgende Zusammenhänge: I R X UR UX G IW IB U I B Z=R+jX U Y=G+jB Resonanz für X = 0 ⇒ Z = R (reell) B = 0 ⇒ Y = G (reell) In Beispiel 4.5.5.5 erhält man für die Resonanzfrequenz: XL − BC 2 = 0 G + BC f0 = 2 1 2 2 1 2π 2 C − LG1 1 = 2 LC 2π XL (G1 + BC ) - BC = 0 2 f0 = 26 Hz 2 2πf0 L [G1 + (2πf0 C) ] - 2πf0 C = 0 2 Z0 = 28,9 Ω 2 2 1 1 − LC (R1C)2 (2πf0) LC = C - LG1 Verlustfrei wird der Zweipol für R1 = ∞ oder G1 = 0, dann gilt: f0V = 1 = 41,1 Hz 2π LC L Z0V = 0 C (Kurzschluß) Verlustfreier Schwingkreis im Resonanzfall I L UL C UC IC U UL I C U IC ϕ I,U=0 U =0 L IL ϕ I,U=0 I =0 I U UC f0 = IL 1 2π LC f0 = Y0 = ∞ Z0 = 0 Kurzschluß 1 2π LC Y0 = 0 Z0 = ∞ Unterbrechung Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 56 4 Gleichstrommaschinen 4.1 Prinzip der Stromwendermaschine (hier als Motor) Annahme: Läufer im homogenen Feld mit B. Kraft in gezeigter Stellung F=B⋅N⋅I⋅ " N F N⋅I α Tangentialkraft Ft = B ⋅ N ⋅ I ⋅ " ⋅ cos α Drehmoment M = 2 ⋅ r ⋅ Ft = 2 ⋅ r ⋅ B ⋅ N ⋅ I ⋅ " ⋅ cos α I r I " Maxima des Moments bei α = 00 und 1800 (cos α = ±1). F S Nullstellen des Moments bei α = 900 und 2700 (cos α = 0). B, Φ Liegt die Wicklung in Nuten, greift F am Umfang des Läufer-Blechpakets an. 0 0 Das Drehmoment wechselt bei α = 90 und 270 das Vorzeichen. Eine Drehrichtungsumkehr muß hier durch Umpolen des Stroms verhindert werden. Dies erledigt der Kommutator (= Kollektor + Bürsten) mechanisch zwangsgesteuert. M Drehmomentverlauf über dem Drehwinkel bei Kommutierung in den Nullstellen: o -90 o 0 o 90 o 180 o 270 α Probleme: Die Nullstellen verhindern einen Anlauf an diesen Läuferpositionen. Dort wird auch die Betriebsspannung über die Bürsten kurzgeschlossen. Das pulsierende Drehmoment würde einen unruhigen Motorlauf ergeben. Aus diesen Gründen ist die Konstruktion mit 2 Kollektorlamellen unbrauchbar. Abhilfe: Größere Zahl von Wicklungen und Kollektorlamellen, damit die Kommutierung vor dem Erreichen der Nullstellen durchgeführt werden kann. Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 57 Beispiel: 5-teiliger Kollektor Wicklungsanordnung im Läufer Schaltung der Wicklungen im Vieleck Pro Läuferumdrehung wird 10 mal kommutiert. Situation in der gezeichneten Stellung: • die Wicklungen 1, 2, 3, 4 sind stromdurchflossen • 6 stromdurchflossene Wicklungsstränge von 8 sind im Magnetfeld und tragen zur Drehmomentbildung bei • die Wicklung 5 ist über eine Bürste kurzgeschlossen, jedoch stromlos, da keine Spannung induziert wird • die Strombelegung der Wicklung beträgt 80 % • die Stromausnutzung beträgt 75 % • diese Werte steigen mit der magnetischen Umschließung des Läufers und mit der Lamellenzahl Drehmomentverlauf: M M fast konstant o -90 o 0 o 90 o 180 o 270 o 0 usw. α Da die Kommutierung jeweils an den Schnittpunkten benachbarter Cosinusbogen stattfindet, erhält man das Drehmoment wie rechts gezeigt aus der Maximalwertkurve. Wählt man die Lamellenzahl hinreichend groß, so gilt folgende Näherung, die dem Modell im nächten Abschnitt zugrunde liegt: cos α ≈ 1, also M ≈ 2 ⋅ r ⋅ B ⋅ N ⋅ I ⋅ " Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 58 4.2 Modell der idealen Stromwendermaschine Anschlußwiderstand und Verlustmoment sind nicht berücksichtigt. N ⋅ I = Strombelag, gegeben durch die bestromten Windungen. Bei großer Lamellenzahl ist er über dem Drehwinkel α konstant. Er wird durch mehrere Wicklungsstränge gebildet. I Schaltzeichen: U0 inneres Moment: induzierte Spannung (EMK) U0 = 2 ⋅ N ⋅ B ⋅ " ⋅ v = 2 ⋅ N ⋅ B ⋅"⋅ r ⋅ ω Mi = (2 ⋅ r ⋅ " ⋅ N) ⋅ B ⋅ I = min ⋅n⋅B 60 ⋅ s min ⋅ ⋅n⋅B 9,55 ⋅ s = (2 ⋅ r ⋅ " ⋅ N) ⋅ 2π ⋅ ⋅B⋅I K = K Motorkonstante K = 2 ⋅ r ⋅ " ⋅ N min ⋅ B ⋅ n U0 = K ⋅ 9,55 ⋅ s = (K ⋅ B) ⋅ I Mi Mi = KT ⋅ I U0 = KE ⋅ n KT und KE sind sinnvoll bei konstantem B, z.B. bei Dauermagneterregung. Bei elektischer (Fremd-) Erregung mit dem Strom Ie wird B = KF ⋅ Ie gesetzt. Drehmomentkonstante KT = K ⋅ B = Mi ΔM = I ΔI Spannungskonstante KE = K ⋅ (1) U min ΔU ⋅B = 0 = 9,55 ⋅ s n Δn (2) daraus: KT = Mi = 9,55 ⋅ s ⋅KE min 9,55 ⋅ s U0 ⋅ ⋅I min n KE = (3) U0 = (4) min ⋅KT 9,55 ⋅ s min Mi ⋅ ⋅n 9,55 ⋅ s I (3a) (4a) Leistungsbetrachtung min min (5) = Mi ⋅ n ⋅ 60 ⋅ s 9,55 ⋅ s Mi aus (4) eingesetzt ergibt Pmech = Mi ⋅ ω = Mi ⋅ n ⋅ 2π ⋅ Pmech = U0 ⋅ I Die mechanische Leistung der idealen (verlustfreien) Maschine ist gleich der elektrischen Leistung Diese bildet den Kern der folgenden realen Maschinenversionen Motor und Generator unterscheiden sich durch Umkehr von Moment u. Strom Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 59 4.3 Nebenschlußmaschine ohne Verlustmoment Maschinenschaltung II Ie R RF Erregung durch Feldspule oder Dauermagnet U Ersatzschaltbild I Bei Dauermagneterregung kann der Motor nur mit Gleichstrom betrieben werden, bei elektrischer Erregung auch mit Wechselstrom, da dann sowohl Feld als auch Ankerstrom umpolen und die Drehrichtung somit nicht wechselt. Die Induktivität des Ankers wird hier vernachlässigt. R R⋅⋅I U0 U 4.3.1 Maschinengleichungen U = U0 + R ⋅ I ( U = U0 - R ⋅ I Motor Generator ) U = KE ⋅ n + R ⋅ I mit (2) mit (1) n = U − R ⋅I KE n = R ⋅ Mi U − KE KE ⋅K T mit (3) Mi = 0: n = 0: n = R ⋅ M ⋅ min U − 2 i K E K E ⋅ 9,55 ⋅ s n = R ⋅ M ⋅ min U + 2 i K E K E ⋅ 9,55 ⋅ s Motorkennlinie (6) Generatorkennlinie n0i = U / KE (7) MAi = KT ⋅ U / R IA = U / R (8) innere Leerlaufdrehzahl inneresAnlaufmoment (Mot.) Anlaufstrom (bei U0 = 0) 4.3.2 Maschinenkennlinien (Motor) und Methoden zur Drehzahlverstellung B und R konstant Parameter U n,I IA Steigung -R /(K E K T) Steigung 1/K T 2U B und U konstant Parameter R U und R konstant Parameter B n n n0i n0i schw acher M agnet I n0i U B R M Ai M i M Ai Mi M Ai M i Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 60 4.4 Nebenschlußmaschine mit Verlustmoment (U konstant) Das Verlustmoment Mv setzt sich zusammen aus dem Reibmoment der Lager, der Luftreibung des Läufers, den Hystereseverlusten im Eisen und den Wirbelstromverlusten in Eisen und Wicklung. Es wird unabhängig von der Drehzahl konstant angenommen. Im Kennlinienfeld wird der Nullpunkt des Moments um Mv nach rechts versetzt. 4.4.1 Kennlinien n, I 2(no+nv) nv IA 2no+nv n+no+nv bei 2U noi=no+nv nv I no Leerlaufdrehzahl n Io Leerlaufstrom -Mv bei U M 0 MA M an Welle Mi 4.4.2 Maschinengleichungen nach dem Strahlensatz: n nv = 0 Mv MA Verlustdrehzahl nv n v = n0 ⋅ I Mv U = n0 ⋅ 0 = − n0 MA I A − I0 K E daraus: Verlustmoment Mv Mv = MA ⋅ I0 = K T ⋅ I0 I A − I0 und I − I0 = K T ⋅ (I − I0 ) I A − I0 Moment M M = MA ⋅ nach dem Strahlensatz: n n = 0 MA − M MA Drehzahl n n = n0 ⋅ Wirkungsgrad η η= MA − M I −I = n0 ⋅ A MA I A − I0 PWelle M ⋅ ω M ⋅ n 2π ⋅ min = = ⋅ Pzu U ⋅I U ⋅I 60s Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 61 4.4.3 Bestimmung des Wirkungsgrad-Maximums durch Einsetzen erhält man: η = MA ⋅ I − I0 1 I − I 2π ⋅ min ⋅ ⋅ n0 ⋅ A ⋅ I A − I0 I I A − I0 U ⋅ 60s die konstanten Faktoren werden in k zusammengefaßt: (I − I0 )(IA − I) I ⋅I ⋅ k = (IA − 0 A − I + I0 ) ⋅ k I I dη I0 ⋅ I A = 2 − 1 ⋅ k dI I η= Ableitung Wirkungsgrad-Maximum für dη / dI = 0: Iopt = I0 ⋅ I A ηmax = η ( Iopt ) Mopt = M ( Iopt ) nopt = n ( Iopt ) damit ist Darstellung im Kennlinienfeld: n, I 2(no+nv) nv 2no+nv IA η (2U) ηopt bei 2U noi=no+nv nv no Leerlauf η (U) I Iopt nopt Leerlaufstrom I0 Pmax -Mv 0 bei U Mopt MA M an Welle Mi Die Motorkennlinien können aus 2 Meßpunkten vollständig berechnet werden Die maximale Wellenleistung Pmax erhält man bei ´Leistungsanpassung´, also bei M = MA / 2 bzw. n = n0 / 2 Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 62 4.4.4 Beispiel zur Nebenschlußmaschine An einem Motor mit Dauermagneterregung werden folgende Werte gemessen Versorgungsspannung Leerlaufstrom Lastpunkt U = 20 V I0 = 200 mA n = 3000 / min I = 2,3 A M = 10 Ncm gesucht: a) Drehmomentkonstante KT = M 10 Ncm = ⋅ = 4,76 Ncm / A I − I0 2,1 A b) Spannungskonstante KE = min 0,0476 Nm ⋅ min ⋅KT = ⋅ 9,55 ⋅ s 9,55 A ⋅s KE = 4,984 mV ⋅ min c) Verlustmoment Mv = KT ⋅ I0 = 4,76 ⋅ 0,2 Ncm = 0,95 Ncm d) Anschlußwiderstand R= e) Anlaufstrom IA = U / R = 9,1 A f) Anlaufmoment MA = KT (IA - I0) = 4,76 ⋅ 8,9 Ncm = 42,4 Ncm g) Wellenleistung Pab = M ⋅ 2πn ⋅ min / 60s = 31,4 W h) Wirkungsgrad η = Pab / U ⋅ I = 68,3 % i) Leerlaufdrehzahl n0 = n ⋅ k) Verlustdrehzahl nv = n0 ⋅ Mv / MA = 88 / min l) maximale Leistung Pmax = M A n 0 2π ⋅ min ⋅ ⋅ = 43,6 W 2 2 60s m) optimaler Strom Iopt = I0 ⋅ I A = 0,2 ⋅ 9,1 A = 1,35 A n) optimales Moment Mopt = KT(Iopt - I0) = 4,76⋅1,15 Ncm = 5,5 Ncm o) optimale Drehzahl U − KE ⋅n 20 − 4,984 ⋅ 3 = Ω = 2,2 Ω I 2,3 MA = 3926 / min MA − M n opt M A − Mopt nopt = n0 ⋅ p) max. Wirkungsgrad ηmax = = n0 MA M A − Mopt MA = 3417 / min Mopt ⋅ n opt ⋅ 2π ⋅ min U ⋅ Iopt ⋅ 60s = 72,9 % Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 63 4.5 Hauptschlußmotor Der Zusammenhang zwischen der Flußdichte B im Luftspalt und dem Strom I wird durch die Feldkonstante KF in das Gleichungssystem eingebracht I UF R I RF Feldkonstante KF = B / I Maschenregel: U UB UB = U + UF = U0 + R ⋅ I + RF ⋅ I = UB = ( min ⋅ K ⋅ n ⋅ B + (R + RF) ⋅ I 9,55 ⋅ s min ⋅ K ⋅ K F ⋅ n + R + RF) ⋅ I 9,55 ⋅ s n = 9,55 ⋅ s (UB / I - R - RF) min⋅ K ⋅ K F aus (1): I = Mi Mi Mi = = K ⋅B K ⋅KF ⋅I K ⋅KF damit: n = 9,55 ⋅ s (UB min⋅ K ⋅ K F Leerlauf (Mi → 0): n→∞ Anlauf (n = 0): MAi = K ⋅KF Mi - R - RF) ∼ (UB K ⋅KF Mi - R - RF) Der Motor "geht durch" Begrenzung nur durch das Verlustmoment 2 Kennlinien (UB = konst.) K ⋅ K F ⋅ UB ∼ UB2 starke Spannungsabhängigkeit 2 (R + R F ) Anwendungsgebiete Nebenschlußmotor: Antriebe hoher Drehzahlkonstanz Servoantriebe wegen Linearität ideal zu regeln Hauptschlußmotor: ökonomische Herstellung Feldwicklung reduziert Läuferspannung unterdrückt Funkstörungen Haushaltgeräte wie Staubsauger, Bohrmaschinen Antriebe mit hoher Drehzahl und hohem Anlaufmoment Prof. G. Schaub - ET2_V.DOC - Druck 10.12.2000 64