Kleinste Mengen wirken

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Ernährung
Holger Lynen, Food Coach
Ganzheitliche Ernährungsvorsorge
Hermeskeiler Platz, 50935 Köln
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Bioaktive Substanzen
Kleinste
Mengen wirken
Kathi Dittrich, Ulrike Becker
Wer gesund und fit bleiben will, braucht mehr
als Energie und essentielle Nährstoffe. Wissenschaftler
haben in den letzten Jahren einiges über bioaktive
Substanzen herausgefunden. Die Ergebnisse zeigen,
daß diese lange Zeit unterschätzten Inhaltsstoffe Schutz
vor vielen Erkrankungen bieten.
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L
ange Zeit interessierten sich
Ernährungswissenschaftler
und Mediziner nur für die
Nahrungsinhaltsstoffe, die Energie
liefern oder den Stoffwechsel steuern, also für Kohlenhydrate, Fette,
Eiweiße, Vitamine und Mineralstoffe. Mit diesen als lebens- und
zufuhrnotwendig definierten essentiellen Nährstoffen glaubten sie, alles gefunden zu haben, was der
Mensch mit der Nahrung aufnehmen muß. Doch immer mehr internationale Studien der letzten 20
Jahre kamen unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, daß Menschen, die viel Obst und Gemüse
verzehren, seltener an Krebs erkranken als Frischkostmuffel. So
essen Italiener und Griechen fast
dreimal soviel Gemüse wie Deutsche. Gleichzeitig ist die Anzahl
der Krebserkrankungen in Südeuropa geringer als in Nord- und Mitteleuropa. Allein mit den bekannten Nährstoffen ließen sich diese
Beobachtungen nicht erklären. Die
Wissenschaftler folgerten, daß andere Faktoren einer pflanzenreichen Ernährung für den günstigen
Einfluß mitverantwortlich sein
müssen. Dies brachte die Experten
auf die Spur der bioaktiven Substanzen, zu denen sekundäre Pflanzenstoffe, Ballaststoffe und Verbindungen aus milchsauer fermentierten Lebensmitteln zählen. Heute lassen sich viele dieser Substanzen analysieren und ihre Wirkungen wissenschaftlich erklären.
Sekundär heißt nicht
zweitrangig
Sekundäre Pflanzenstoffe finden
sich in allen pflanzlichen Lebensmitteln. Die Bezeichnung sekundär unterscheidet sie von Kohlenhydraten, Fetten, Eiweißen und
Ballaststoffen, die im primären
Stoffwechsel der Pflanzen gebildet
werden. Im sekundären Stoffwechsel entsteht eine Vielzahl von Verbindungen, die meist nur in geringen Mengen vorliegen, aber wichtige Aufgaben in den Pflanzen erfüllen: Als Farbstoffe von bunten
Blüten locken sie Insekten an, die
für die Bestäubung der Pflanzen
sorgen. Farb- und Geschmacksstoffe in Früchten sorgen dafür,
daß diese von Vögeln und anderen
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Tieren gefressen werden und sich
die Samen so weiter verbreiten
können. Andere Stoffe wiederum
schützen die Pflanzen vor Schädlingen und Krankheiten
oder regulieren ihr
Wachstum. Botaniker schätzen,
daß es mindestens 30.000
unterschiedliche Wirkstoffe
in Pflanzen gibt.
Etwa 10.000 davon befinden sich in
pflanzlichen Lebensmitteln. Im
Weißkohl wurden beispielsweise
49 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe gefunden; allein von den
gelb-roten Farbstoffen, den Carotinoiden, gibt es mehr als 600 Verbindungen. Verständlich, daß bei
dieser großen Zahl bisher nicht
alle Substanzen genau erforscht
sind.
gen Substanzen. Am bekanntesten
und besten erforscht ist das BetaCarotin. Studien haben gezeigt,
daß Personen mit hohem Carotinoidgehalt im Blut seltener an
Krebs und Herz-Kreislauf-Störungen erkranken. Verantwortlich dafür sind hauptsächlich die antioxidativen Eigenschaften dieses
Pflanzenstoffs. Darüber hinaus
beugt er dem Wachstum von Tumorzellen vor und regt die Bildung von Immunstoffen an. Carotinoide in gelben und roten Früchten werden aus erhitztem und zerkleinertem Gemüse mit etwas Fett
besonders gut vom Körper aufgenommen. In Spinat, Brokkoli, grünem Blattsalat und Kiwis verlieren
sie dagegen durch Hitze einen Teil
ihrer Wirkung. Am besten können
Carotinoide genutzt werden, wenn
sowohl unerhitztes als auch gegartes Obst und Gemüse regelmäßig
auf den Tisch kommen.
Bei den sekundären Pflanzenstoffen handelt es sich chemisch betrachtet um ganz unterschiedliche
Verbindungen. Die meisten lassen
sich in Gruppen zusammenfassen,
die einen ähnlichen chemischen
Aufbau oder ähnliche Wirkungen
haben. Einige Pflanzenstoffe, z. B.
Phytinsäure oder der Farbstoff
Chlorophyll, lassen sich keiner
Gruppe zuordnen.
Glucosinolate
Carotinoide
Definition
Pflanzen, die reich an Carotinoiden sind, fallen durch ihre gelbrote Farbe auf. Aber auch hinter
der grünen Farbe von Spinat oder
Grünkohl verbergen sich die oran-
Glucosinolate – auch Senföle genannt – kommen ausschließlich in
der Pflanzenfamilie der Kreuzblütler vor. Dazu gehören alle Kohlsorten wie Weißkohl, Blumenkohl, Brokkoli, Kohlrabi oder Rosenkohl. Aber auch Meerrettich, Kresse oder Senf zählen zu den Kreuzblütlern.
Erst wenn die Glucosinolate mit Sauerstoff in
Berührung kommen,
das heißt beim Zerkleinern des Gemüses, entstehen daraus die wirksamen
Verbindungen Isothiozyanate, Thiozyanate und Indole. Daß
Bioaktive Substanzen
Unter dem Begriff bioaktive Substanzen werden alle gesundheitsfördernden Stoffe in Lebensmitteln zusammengefaßt, die nicht als Nährstoffe, das heißt zur Energiegewinnung oder zum Aufbau von Körpersubstanz, dienen. Im
Gegensatz zu Vitaminen und Mineralstoffen werden sie
vom Stoffwechsel nicht direkt benötigt; dennoch sind sie
für unsere Gesundheit langfristig unentbehrlich. Zu den
bioaktiven Substanzen zählen die sekundären Pflanzenstoffe, die Ballaststoffe sowie Substanzen aus milchsauer
fermentierten Lebensmitteln wie Joghurt oder Sauerkraut.
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Kresse und Meerrettich gegen Blasenentzündungen und Husten
wirksam sind, ist in der Volksmedizin seit Jahrhunderten bekannt.
Heute ist nachweisbar, daß die
scharfen Senföle über die Harnund Atemwege ausgeschieden
werden und so an Ort und Stelle
unerwünschte Bakterien vertreiben. Die aromatischen Verbindungen bremsen die Bildung krebserregender Substanzen wie Nitrosamine oder Schimmelpilzgifte und
regen zudem körpereigene Entgiftungsenzyme an, diese krebserregenden Stoffe zu zerstören. Da
Senföle auch auf den Hormonstoffwechsel Einfluß haben, bremsen
sie möglicherweise die Entstehung
von hormonabhängigen Krebsarten wie Brust- oder Gebärmutterhalskrebs.
Phytoöstrogene
Ihre Bezeichnung Phytoöstrogene
erhielten diese Pflanzenstoffe,
weil sie dem Geschlechtshormon
Östrogen in Aufbau und Wirkung
sehr ähnlich sind. Sie lassen sich
zwei Untergruppen, den Isoflavonoiden und den Lignanen, zuordnen. Phytoöstrogene sind
vor allem in ballaststoffreichen Lebensmitteln
wie Hülsenfrüchten
und Getreide zu finden. Während die
Isoflavonoide
nur in tropischen
Hülsenfrüchten wie
Sojabohnen vorkommen, sind die
Lignane als Gerüstsubstanz von
Zellwänden im Pflanzenreich weit
verbreitet. Aufgrund ihrer hormonähnlichen Wirkung scheinen sie
vor allem Brust- und Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Japanerinnen, die traditionell viele Sojabohnen essen, erkranken sehr viel seltener an Brustkrebs als Frauen in
Europa. Hierzulande versorgen
uns hauptsächlich Vollkornprodukte, Pflanzenöle und Leinsamen mit
Phytoöstrogenen.
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Ernährung
Phytosterine
Cholesterin ist der bekannteste
Vertreter unter den Sterinen. Verbindungen dieser Stoffgruppe
kommen sowohl in Pflanzen als
auch in Tieren vor. Phytosterine
– also Sterine pflanzlicher
Herkunft – finden sich vor
allem in fettreichen Samen
wie Sonnenblumenkernen,
Sesamsamen oder Sojabohnen und daraus gewonnenen Ölen. Die Verbindungen werden nur in geringen
Mengen vom Körper aufgenommen und wirken daher vor allem im Verdauungstrakt. Da sie
vermutlich mit Cholesterin aus tierischen Lebensmitteln um die Aufnahme in den Körper konkurrieren, senken sie den Cholesterinspiegel. Auch eine Schutzwirkung
gegenüber Dickdarmkrebs haben
Experten beobachtet. Bei der Raffination der Samenöle werden die
Phytosterine größtenteils abgetrennt. Kaltgepreßte, unraffinierte
Pflanzenöle sind daher zu bevorzugen.
Polyphenole
Polyphenole kommen in fast allen
Pflanzen vor. Zwei große Untergruppen stellen die Phenolsäuren
und die Flavonoide dar. Phenolsäuren sind auch als Gerbsäuren
bekannt und geben Walnüssen,
Trauben und schwarzem Tee ihren
teilweise herben Geschmack. Sie
können die Zellen vor genetischen
Schäden bewahren und beugen so
der Entstehung von Krebs vor. Außerdem schützen sie vor Infektionen. Die farbigen Flavonoide, die
z. B. Zwiebelschalen gelb und Kirschen rot färben, sind vermutlich
die wirksamsten Antioxidantien in
Lebensmitteln und schützen unsere Zellen vor freien Radikalen. Daher erkranken Personen, die viel
Flavonoide aufnehmen, seltener
an Herzinfarkt.
Die Polyphenole befinden sich
häufig in oder direkt unter der
Schale. So enthalten die äußeren
grünen Blätter von Kopfsalat fast
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die Gesamtmenge dieser Wirkstoffe, und Weizenvollkornmehl weist
zehnmal soviel Phenolsäuren auf
wie Weißmehl. Aus diesem Grund
sollte Obst und Gemüse, soweit es
möglich ist, mit Schale gegessen
und Vollkornprodukte bevorzugt
werden.
Protease-Inhibitoren
Insbesondere Hülsenfrüchte, aber
auch Getreidekörner sind reich an
Protease-Inhibitoren. Der sekundäre Pflanzenstoff verhindert, daß in
den Samen gespeicherte Eiweiße
abgebaut werden. Im Tierversuch
verschlechtern die Stoffe die Ausnutzung von Nahrungseiweiß, indem sie die Verdauungsenzyme
der Tiere hemmen. Die Eiweißverwertung des Menschen scheint dagegen durch Protease-Inhibitoren
sehr viel weniger beeinträchtigt zu
werden. Einige dieser Verbindungen sind in der Lage, Krebszellen
in ihrem Wachstum zu bremsen.
Da sie nur in geringen Mengen
von der Darmschleimhaut aufgenommen werden können, entfalten
sie ihre antikanzerogene Wirkung
überwiegend im Verdauungstrakt.
Bestimmte Protease-Inhibitoren,
beispielsweise aus Soja- und
Limabohnen, verhindern
zudem, daß aggressive Sauerstoffverbindungen in den Zellen Schaden anrichten. Diese Wirkungen wurden
vor allem für unerhitzte Hülsenfrüchte und Getreide nachgewiesen.
Saponine
Besonders Hülsenfrüchte wie Erbsen, Linsen und Bohnen enthalten
viele Saponine. In großen Mengen
verzehrt gelten bestimmte Saponine als schädlich, weil sie die roten
Blutkörperchen zerstören können.
Mittlerweile haben Wissenschaftler jedoch herausgefunden, daß
Saponine kaum vom Körper aufgenommen werden, dagegen im
Magen-Darm-Trakt nützliche
Dienste leisten. Sie binden im
Darm Cholesterin aus der Nah-
rung und verhindern so, daß es ins
Blut gelangt. Darüber hinaus scheinen sie die Zellteilung im Darm zu
verringern und so Dickdarmkrebs
vorzubeugen. Tierversuche weisen
darauf hin, daß Saponine das Immunsystem stärken, indem sie die
Bildung von Antikörpern anregen.
Hitze schadet ihnen nur wenig,
doch können sie im Einweichoder Kochwasser verlorengehen.
Deswegen empfiehlt es sich, beim
Garen von Hülsenfrüchten das
Wasser immer mitzuverwenden.
Sulfide
Sulfide geben Knoblauch, Zwiebeln und Lauch ihr scharfes Aroma. In den Pflanzenzellen liegen
sie als inaktive Vorstufen vor. Erst
wenn das Gemüse aufgeschnitten
wird, aktivieren zelleigene Enzyme die schwefelhaltigen Verbindungen. Deswegen treiben einem
auch erst kleingeschnittene Zwiebeln Tränen in die Augen. Ihre
Wirkung gegen unerwünschte Mikroorganismen ist seit langem bekannt. Besonders Knoblauch gilt
seit alters her als natürliches Antibiotikum. Die scharfen Wirkstoffe
machen nicht nur Bakterien, Viren und Pilzen das Leben schwer, sie regen auch die Immunabwehr an
und wirken
auf vielfältige
Weise einer
Krebsentstehung entgegen. So hemmen Sulfide das
Bakterienwachstum im Magen, was
unter anderem die Entstehung
von krebserregenden Nitrosaminen verringert. Sulfide verflüchtigen sich allerdings recht schnell.
Wer sie optimal nutzen will, sollte
regelmäßig frischen Knoblauch
und Zwiebeln essen.
Terpene
Terpene geben vielen Pflanzen ihr
typisches intensives Aroma. Sie
sind in Kräutern, Gewürzen und
Früchten enthalten. Bekannt sind
beispielsweise Menthol aus PfefUGB - Forum 1/99
ferminze, Carvon
aus Kümmel und
Limonen aus Zitronen. In Leber und
Dünndarm aktiviert Limonen Entgiftungsenzyme, die
vor freien Radikalen schützen. In
Tierversuchen haben sich die Terpene als krebsvorbeugend erwiesen. Vermutlich tragen die aromatischen Substanzen auch dazu bei,
daß sich krebserregende Stoffe
wie Nitrosamine im Körper erst
gar nicht bilden. Mediziner denken sogar daran, Limonen in Zukunft in der Krebsprophylaxe einzusetzen. Da Terpene sehr empfindlich sind, sollten Kräuter und
einige Gewürze den Speisen erst
kurz vor dem Servieren zugegeben werden.
Phytinsäure
Pflanzen nutzen die Phytinsäure
als Speicher für Energie und Phosphat. Besonders viel des Pflanzenstoffes findet sich daher in Pflanzensamen wie Getreide, Hülsenfrüchten oder Nüssen. Phytinsäure
galt noch bis vor kurzem als unerwünschter Inhaltsstoff, da sie Mineralstoffe wie Zink oder Eisen
aus der Nahrung bindet. Doch bei
üblicher Mischkost konnten bisher
keine nachteiligen Wirkungen beobachtet werden. Vielmehr gilt
Phytinsäure mittlerweile sogar als
gesundheitsfördernd. Sie kann
freie Eisen-Ionen aus dem MagenDarmtrakt binden und so vermutlich die Entstehung von freien Radikalen, die die Zellen schädigen,
behindern. Außerdem wirkt sie
sich günstig auf die Blutzuckerregulation aus, da sie den Abbau
von Stärke verzögert. Auch krebshemmende Effekte werden diskutiert.
Ballaststoffe
Ballaststoffe kommen als Gerüstsubstanzen in allen Pflanzenteilen
vor. Weil sie von den Verdauungsenzymen des Menschen nicht aufgeschlossen werden können, hielten Wissenschaftler sie lange Zeit
für überflüssigen Ballast. Inzwischen ist hinreichend bekannt, daß
Ballaststoffe wichtige Aufgaben
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erfüllen. Sie
gelangen
unbeschadet in den
Dickdarm, wo sie
von Darmbakterien teilweise abgebaut werden. Dies fördert
zum einen eine gesunde Darmflora, und zum anderen entstehen dabei Substanzen, die die Entwicklung von Dickdarmkrebs verhindern. Auch auf den Cholesterinspiegel und möglicherweise auf zu
hohe Blutdruckwerte wirken sich
die unverdaulichen Substanzen
günstig aus. In einer Untersuchung
erkrankten Männer, die viele Ballaststoffe in Form von Vollkornprodukten aufnahmen, seltener an
Herzinfarkt als solche, deren Kost
ballaststoffarm war. Ernährungswissenschaftler empfehlen, mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro
Tag aufzunehmen. In Getreide sitzen die vorteilhaften Stoffe vor allem in den Randschichten. Wer
täglich Obst, Gemüse und Vollkornprodukte ißt, erreicht diese
Mengen ohne Probleme. Auch
Kartoffeln und besonders Hülsenfrüchte tragen zur Ballaststoffversorgung bei.
Milchsaures
Die Fermentation von Lebensmitteln wird seit tausenden von Jahren dazu genutzt, Lebensmittel
haltbar zu machen. Am bekanntesten sind bei uns Sauerkraut aus
vergorenem Weißkohl und Joghurt oder Dickmilch aus fermentierter Milch. Milchsäurebakterien
wandeln die Kohlenhydrate aus
Gemüse und den Milchzucker der
Milch zu Milchsäure um. Die Säure sorgt dafür, daß die Milch fest
wird und die Lebensmittel nicht so
schnell verderben. Zudem gibt sie
den Produkten einen erfrischenden, säuerlichen Geschmack.
Besonders die Krebsforschung der
letzten Jahrzehnte hat den gesundheitlichen Nutzen fermentierter
Produkte belegt. Die Milchsäurebakterien tragen im Darm dazu
bei, daß sich weniger krebserregende Substanzen bilden. Darüber
hinaus regen sie das Immunsystem an und schützen so ebenfalls
vor Krebs und Infektionen. In einer Untersuchung, bei der die Teilnehmer jeden Tag 200 Gramm Joghurt aßen, stieg die Zahl der natürlichen Killerzellen und anderer
Immunfaktoren im Blut an. Besonders erfolgreich zeigten sich die
Milchsäurebakterien bei der Abwehr von krankheitserregenden
Bakterien und Viren. Wenn sie regelmäßig aufgenommen werden,
beeinflussen sie die Zusammensetzung der Darmflora positiv. Dadurch haben unerwünschte Organismen wie Salmonellen weniger
Chancen, sich auszubreiten. Milchsäurebakterien können ihre Wirkung allerdings nur entfalten,
wenn sie lebend unseren Dickdarm erreichen. Wärmebehandelter Joghurt oder erhitztes Sauerkraut sind daher kaum wirksam.
Bioaktive
Wirkungen nutzen
Bioaktive Substanzen sind seit jeher Bestandteile der menschlichen
Ernährung. Vermutlich haben sie
schon immer zur Erhaltung der
Gesundheit beigetragen. Doch unsere Eßgewohnheiten haben sich
im Zuge der Industrialisierung
stark verändert. Zwar nehmen wir
heute fast alle essentiellen Nährstoffe in ausreichender Menge auf,
doch ist der pflanzliche Anteil unserer Kost wesentlich geringer als
früher. Denkbar wäre daher, daß
wir zu wenig an bioaktiven Substanzen aufnehmen und deshalb
anfällig für viele Erkrankungen
sind. Dabei ist es ganz einfach, die
Schutzstoffe der Pflanzen zu
nutzen. Wir sollten uns
die Chance, unsere
Gesundheit auf so
schmackhafte Art
und Weise zu erhalten, nicht entgehen lassen.
Literaturangaben:
LEITZMANN, C.; DITTRICH, K.:
Bioaktive Substanzen. Trias,
Stuttgart 1996
LEITZMANN, C.; MILLION, H.: Powerfood! Lustvoll
schlemmen mit bioaktiven Substanzen. Gräfe und
Unzer, München 1998
WATZL, B.; LEITZMANN, C.: Bioaktive Substanzen
in Lebensmitteln. Hippokrates, Stuttgart 1995
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