Projektdatenblatt als - r4

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GEM: Senkung des Explorationsrisikos durch
Betrachtung der Lagerstättenbildungsprozesse
Die Fördermaßnahme r4 – Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe
„GEM“ zielt auf die Reduzierung des Explorationsrisikos, beispielhaft untersucht an granitischen Zinn/Wolfram-Lagerstätten. Die Bildung von Erzlagerstätten resultiert aus einer Serie von Prozessen. Vereinfacht sind dies die Entstehung einer angereicherten Quelle und in der Folge Mobilisierung, Transport, weitere Anreicherung und Absetzung der
Metalle. Tritt ein einzelner Teilprozess nicht auf oder ist ineffizient, dann hat das betroffene Gebiet ein sehr geringes
Potenzial, eine Lagerstätte zu enthalten. Fehlende Voraussetzungen für einen einzelnen Teilprozess können in der
Exploration ein Abbruchkriterium sein. Das Projekt wird im Rahmen der Fördermaßnahme „r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe“ gefördert. „r4“ sichert
Hightech-Ressourcen und damit Zukunft.
Mächtige Volumen von Quellengesteinen
Quellengesteine für Zinn- und Wolfram-spezifische
Granite sind mächtige Volumen von chemisch tiefgründig verwitterten sedimentären Gesteinen. Die chemische
Verwitterung findet auf stabilen Kontinenten statt und
resultiert in der residualen Anreicherung von Zinn (Sn),
Wolfram (W) und anderen Metallen.
Für die Bildung von Sn-W-Lagerstätten ist es essentiell,
dass beim partiellen Schmelzen der akkumulierten Ausgangsgesteine die Wertmetalle in die Schmelze überführt werden und nicht neue Minerale am Ursprungsort
bilden. In welchen Mineralen Zinn und Wolfram vor dem
Schmelzen substituiert sind, hängt von der Zusammensetzung und dem Druck-Temperatur-Pfad des Gesteins ab.
Die Umverteilung dieser großflächig verwitterten Gesteine
an den Kontinentrand und deren nachfolgende tektonische Akkumulation durch Gebirgsbildungsprozesse schafft
lokal mächtige Volumen von Quellengesteinen und erklärt
auch, warum die Verteilung der Erze „Gürtel“ definiert. Die
Mobilisierung der Metalle beinhaltet das partielle Schmelzen dieser Quellengesteine und findet im Allgemeinen an
einem Plattenrand statt. Sämtliche drei Prozesse – Verwitterung, Akkumulation des Quellengesteins und Mobilisierung der Metalle – sind notwendige Voraussetzungen für
die Bildung von Zinn- und Wolfram-Vererzungen.
Modellierung am Beispiel des Erzgebirges
Am Beispiel der europäischen Sn-W-Lagerstättenprovinzen des Erzgebirges, Cornwalls und dem Nordwesten der
iberischen Halbinsel werden die jeweiligen Prozessschritte der sedimentären und tektonischen Akkumulation
analysiert und generische, überregionale Kontrollfaktoren
Voraussetzungen für Erzbildung
Die genannte Abfolge dieser Teilprozesse ist eine Grund­
voraussetzung, damit sich eine Vererzung überhaupt bilden
kann. Dabei können die einzelnen Teilprozesse völlig los­
ge­­löst voneinander, aber in der richtigen Reihenfolge und
in unterschiedlichen tektonischen Situationen ablaufen. Im
selben Gebiet können mehrere Phasen der Erzbildung auftreten. Das Fehlen eines Teilprozesses bedeutet jedoch, dass
das betreffende Gebiet ein geringes Potenzial für die Bildung
granit-gebundener Zinn- und Wolfram-Vererzungen hat.
Das Projekt „GEM“ will die Gewinnung von Wolfram und Zinn effizienter
gestalten.
abgeleitet. Für das Erz­gebirge soll ein 3D-Modell thermomechanisch modelliert werden. Anhand dieses Modells
wird untersucht, ob die Verteilung von Sn-Graniten mit
den aus phasenpetro­logischen Überlegungen abgeleiteten Schmelzbedingungen übereinstimmt. In einem
weiteren Schritt soll abgeklärt werden, inwieweit die aus
diesen Untersuchungen und Modellierungen abgeleiteten
Parameter dazu geeignet sind, Voraussage-Modelle für die
Exploration zu verfeinern.
Ein weiterer Teilaspekt betrifft die Verteilung der Wert­
metalle innerhalb eines Erzkörpers, was für die Bewertung
und den Abbau einer Lagerstätte kritisch ist. Die Erzverteilung ist einerseits lithologisch-strukturell kontrolliert
(Fluiddurchfluss und Metalltransport) und andererseits
durch Reaktionen zwischen Fluid und Gestein bestimmt
(Ausfällung der Metalle). Insbesondere in Karbonatgesteinen können Reaktionen zwischen Fluid und Gestein
dazu führen, dass Fluide entmischen und Metalle selektiv
ausgefällt werden. Dabei kann es an den Reaktionsfronten
zu lokal starken Anreicherungen führen. Deshalb ist es
nicht nur wichtig, den Fluidfluss geometrisch zu kennen,
sondern auch zu verstehen, welche lithologischen Kontakte als Ausfällbarrieren agieren. Der chemische Aspekt
des reaktiven Fluidtransports von Metallen wird an einer
gut aufgeschlossenen Skarnlagerstätte charakterisiert und
quantifiziert. Skarne sind kalziumsilikatreiche Gesteine.
Fördermaßnahme
r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz –
Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer
Rohstoffe
Projekttitel
Granitgebundene Erze strategischer Metalle – Bildungs­
bedingungen und Ableitung innovativer Suchkriterien für
verborgene Erzkörper (GEM)
Laufzeit
01.06.2015 – 31.05.2018
Förderkennzeichen
033R134
Fördervolumen des Verbundes
1.900.000 Euro
Kontakt
Prof. Dr. Rolf L. Romer
Deutsches GeoForschungsZentrum
Telegrafenberg
D-14473 Potsdam
Tel.: +49 (0)331-288-1405
Fax: +49 (0)331-288-1474
E-Mail: [email protected]
Projektpartner
Technische Universität Bergakademie Freiberg (TUBAF)
BEAK Consultants GmbH, Freiberg
G.E.O.S. Ingenieurgesellschaft mbH., Halsbrücke
Internet
www.r4-innovation.de
Herausgeber
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Referat Ressourcen und Nachhaltigkeit, 53170 Bonn
Redaktion und Gestaltung
Projektträger Jülich (PtJ), Forschungszentrum Jülich
CUTEC Institut, Clausthal-Zellerfeld
Bildnachweis
Prof. R. Romer, Deutsches GeoForschungsZentrum
www.bmbf.de
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