Kaisermantel (Argynnis paphia) - BUND Rheinland

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Tagfalter in Bingen
Der Kaisermantel
-lat. Argynnis paphia-
Inhalt
Kurzporträt ..................................................................................................................... 2
Falter ................................................................................................................................ 2
Eier .................................................................................................................................... 3
Raupe ................................................................................................................................. 4
Puppe ................................................................................................................................. 5
Besonderheiten ............................................................................................................... 5
Beobachten ...................................................................................................................... 5
Zucht ................................................................................................................................. 5
Artenschutz .................................................................................................................... 5
Literaturverzeichnis...................................................................................................... 5
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Kaisermantel (lat. Argynnis paphia)
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Tagfalter in Bingen – der
Kaisermantel
Autor: Wolfgang Düring
Letzte Aktualisierung: 9. September 2013
Kurzporträt
Der Kaisermantel ist in fast allen Regionen
in Rheinland-Pfalz heimisch (vgl. dazu [2]),
so auch in Bingen und insbesondere im Binger
Wald. Der Kaisermantel lebt an Waldwegen,
Lichtungen und Waldsäumen, aber auch in
größeren Parkanlagen. Er lebt in einer
Generation pro Jahr von Juli bis August. Er
überwintert als Jungraupe in der Rinde von
Bäumen. Seine Raupen ernähren sich von
Veilchen.
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November
Dezember
Abbildung 1: Männchen des Kaisermantels auf
Wasserdost im Binger Wald bei Daxweiler am
4.8.2006
Ei
Raupe
Puppe
Falter
Die ersten Männchen erscheinen in
günstigen Jahren Ende Juni.
Die
jahreszeitlich frühste eigene Beobachtung
(Männchen) ist vom 3.7.2006 aus dem Binger
Wald bei Dichtelbach. Die späteste
Beobachtung (Weibchen) datiert vom
16.8.2005 im eigenen Garten in BingenDromersheim. Es wurden aber auch noch
Weibchen im September beobachtet.
Die Männchen sind leicht durch die
streifenförmig angeordneten Duftschuppen
auf der Vorderflügeloberseite von dem
Weibchen, die nur dunkelbraune Punkte auf
den
Flügeloberseiten
aufweisen,
zu
unterscheiden.
Falter
Der Kaisermantel lebt in der Umgebung von
Wäldern. So ist er an lichten Waldwegen,
Lichtungen und Waldrändern zu finden.
Insbesondere die Weibchen sind aber auch
in walndnahen Gebieten in Parks und Gärten
zu finden. Im Wald saugen sie gerne an
Wasserdost, der sich zur Hauptflugzeit in
voller Blüte befindet, aber auch an
Brombeerblüten und Disteln. Im Garten sind
sie auch auf Sommerflieder zu finden.
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Abbildung 2: Weibchen des Kaisermantels am
6.7. 2006 im Binger Wald bei Daxweiler
Die Flügelunterseite zeigt einen schönen
grünlichen Schimmer mit silbernen Streifen.
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Prüfung flog das Weibchen den Stamm des
Mammutbaumes an und begann diesen zu
umkreisen. Dabei wurden von unten bis auf
eine Höhe von 4 m in kurzen Flugpausen
nacheinander einzeln ca. 3 bis 4 Eier in der
Rinde abgelegt. Anschließend sonnte sich das
Weibchen auf einer Pflanze unterhalb des
Baumes, um wenig später weitere Eier am
gleichen Baum abzulegen.
Abbildung 3: Kaisermantel (Männchen) auf
Schafgarbe im Oberolmer Wald am 16.7.2008
Im Juli kommt es zur Paarung und ab Ende
Juli werden die ersten Eier abgelegt (Die
Eireifung beträgt ca. 2 Wochen vgl. dazu
[3]).
Die Weibchen zeigen nach der Paarung eine
arttypische Mate-refusal-Haltung, wenn sich
Männchen annähern.
Abbildung 5: Abgeflogenes Weibchen im Garten
in Bingen-Dromersheim beim Sonnen nach der
Eiablage am 16.8.2005
Die Eier des Kaisermantels ähneln denen
der Perlmutterfalter.
Abbildung 4: Mate-refusal-Haltung beim
Weibchen des Kaisermantels am 22.7.2009 im
Binger Wald bei Daxweiler
Eier
Die Eiablage beim Kaisermantel ist für
Tagfalter ungewöhnlich komplex. Der Autor
hatte im August 2005 und erneut im August
2008 das Glück diesen Vorgang im eigenen
Garten
in
Bingen-Dromersheim
zu
beobachten. Offenbar angezogen durch
einen 8 m hohen Mammutbaum setze sich ein
abgeflogenes Weibchen auf Veilchen (Viola)
am Fuß des Baumes. Nach Abtasten der
Veilchen mit den Vorderbeinen lief das
Weibchen am Boden entlang und prüfte, ob
sich ausreichend Veilchen in der Nähe des
Baumes befinden. Nach erfolgreicher
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Abbildung 6: Frisch abgelegtes Ei des Kaisermantels in der Rinde eines Mammutbaumes im
Garten in Bingen-Dromersheim am 18.8.2005
Im August 2008 legte wieder ein Weibchen
in ähnlicher Art und Weise mehrere Eier auf
die trockenen inneren Zweige einer Thuja im
gleichen Garten ab.
Das
kegelförmige
Ei
ist
zunächst
transparent-weißlich. Es verfärbt sich nach
einer Woche gelblich-braun und nach zwei
Wochen ist der dunkle Kopf der Raupe im
Kaisermantel (lat. Argynnis paphia)
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oberen Drittel
erkennen.
durch
die
Eihülle
zu
Abbildung 7: Ei des Kaisermantels auf einem
trockenen Thujaästchen kurz vor dem
Schlüpfen in Bingen-Dromersheim am 23.8.2008
dann bis zu den, am Fuß des Baumes
wachsenden Veilchen, zurück.
Zur Orientierung dient dabei mit hoher
Wahrscheinlichkeit der Duft der blühenden
Veilchen.
Dieses
sehr
komplexe
Verhaltensmuster ist einmalig bei den
Tagfaltern in Rheinland-Pfalz. Da der
Kaisermantel in waldnahen Gebieten recht
verbreitet ist, schneit dieses komplexe
Verhalten in Bezug auf die Fortpflanzung
des Falters evolutionär sehr erfolgreich zu
sein.
Die Raupen des Kaisermantels sind mit
langen Dornen versehen.
Nach zwei Wochen schlüpft die Raupe aus
dem Ei.
Raupe
Die
frisch
geschlüpfte
Raupe
ist
transparent-bräunlich, unauffällig gefärbt.
Sie frisst zunächst die leere Eihülle.
Abbildung 9: Jungraupe des Kaisermantels in
Bingen-Dromersheim am 21.4.2009 (Zuchtfoto)
Am Kopf befinden sich, wie bei vielen
Perlmutterfalterraupen, zwei arttypische
besonders lange Hörner.
Abbildung 8: Frisch geschlüpfte Raupe des
Kaisermantels am 24.8.2008 in BingenDromersheim
Wie in der Literatur beschrieben (vgl. [1]),
konnte der Autor nachweisen, dass die
Raupe, ohne weitere Nahrung zu sich zu
nehmen, überwinterte und dann erst im
März des Folgejahres auf Veilchen zu
fressen begann und ihre Entwicklung
fortsetzte.
Dazu legen die winzigen Räupchen im
Frühjahr Entfernungen von mehreren
Metern, den Stamm des Baumes hinab und
W. Düring, Tagfalter in Bingen
Abbildung 10: Erwachsene Raupe
Kaisermantels in Bingen-Dromersheim
8.5.2009 (Zuchtfoto)
des
am
Nach einer sehr langen Entwicklungszeit von
neun Monaten (einschließlich Winterruhe von
ca. sechs Monaten) beginnt die Raupe mit
der Verpuppung.
Kaisermantel (lat. Argynnis paphia)
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Puppe
Zucht
Zur Verpuppung verhakt sich die Raupe
kopfüber in ein von ihr zuvor an einer
umstehenden
Pflanze
angesponnenes
Spinnpolster. Nach der Häutung erscheint
die Stürzpuppe.
Die Raupe des Kaisermantels kann im
Frühjahr sehr einfach auf, in Blumentöpfen
gezogenen Veilchen, aufgezogen werden. Es
ist aber schwierig Raupen oder Eier zu
finden. Die Überwinterung der Raupe sollte
an einem nicht zu feuchten Platz im Freien
geschehen.
Artenschutz
Der Kaisermantel ist aktuell in RheinlandPfalz nicht gefährdet.
Im Garten können Veilchenbestände am Fuß
von Bäumen mit strukturreichen Rinden dem
Falter
ein
Raupenhabitat
bieten.
Wasserdostbestände ziehen die Falter an.
Die Abmähen von Wasserdost an Waldwegen
sollte erst nach dessen Blüte durchgeführt
oder gar nicht erfolgen.
Literaturverzeichnis
Abbildung 11: Puppe des Kaisermantels aus
Zucht am 21.5.2009 in Bingen-Dromersheim
Die Puppe verfügt über spitze Dornen und
besitzt die typischen Metallflecken.
Nach ca. 24 Tagen (Literatur: 14-25 Tage
vgl. [3]) schlüpft der Falter aus der Puppe.
Besonderheiten
Der
Kaisermantel
ist
ein
typischer
Waldschmetterling. Er verfügt über ein sehr
komplexes Eiablageverhalten und ein ebenso
besonders Überwinterungsverhalten. Die
Weibchen kommen manchmal
in einer
dunklen Form (f. valesina) vor.
Beobachten
Der Kaisermantel ist am leichtesten auf
breiten
Waldwegen
mit
bedeutenden
Wasserdostbeständen und Brombeeren ab
Mitte Juli bis Mitte August als Falter zu
beobachten. Die Eier, Raupen und Puppen
sind in der Natur nur selten zu beobachten.
W. Düring, Tagfalter in Bingen
[1] G. Ebert und E. Rennwald, Die
Schmetterlinge Baden-Würtenbergs.
Band 1: Tagfalter 1, Karlsruhe: Ulmer
Verlag, 1991.
[2] T. Schulte, O. Eller, N. M. und E.
Rennwald, Die Tagfalter der Pfalz,
Band 1, - Flora und Fauna in
Rheinland-Pfalz Beiheft 37, Landau:
Gnor-Eigenverlag, 2007.
[3] J. Settele, R. Feldmann und R.
Reinhardt, Die Tagfalter Deutschlands,
Stuttgart: Ulmer Verlag, 1999.
[4] J. Settele, R. Steiner, R. Reinhardt und
R. Feldmann, Schmetterlinge; Die
Tagfalter Deutschlands, Stuttgart:
Ulmer Verlag, 2005.
[5] W. Schön, „Portal für Schmetterlinge /
Raupen,“ [Online]. Available:
http://www.schmetterling-raupe.de/.
[6] W. Düring, „BUND Rheinland-Pfalz Wissenswertes über Schmetterlinge,“
[Online]. Available:
http://schmetterlinge.bundrlp.de/wissenswertes/.
Kaisermantel (lat. Argynnis paphia)
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