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Der sogenannte „Islamische Staat“
Weite Teile des Nordiraks und des Osten Syriens sind in der Hand einer Miliz, die sich „Islamischer Staat“ nennt. Die Organisation wird unter anderem vom Weltsicherheitsrat der UN,
von den USA, Großbritannien und auch Deutschland als terroristische Vereinigung eingestuft.
Die Nachrichten sind voll von Terrorakten der Miliz, wie z.B. die Enthauptung mehrerer
westlicher Geiseln, Vertreibung von Christen, Jesiden und anderen Andersgläubigen oder
dem Versuch, jesidische Flüchtlinge in einer Bergregion auszuhungern und verdursten zu lassen. Und auch Anschläge wie der vom 26. Juni 2015 in Tunesien, bei dem 39 Menschen star-
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ben, oder die Anschläge von Paris vom 13. November 2015 bei denen 130 Menschen starben
und die von Brüssel am 22. März 2016 bei denen 30 Menschen starben gehen auf das Konto
von Anhängern des sogenannten IS.
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Aktuelle Situation (Stand: April 2016)
Aktuell kontrolliert der sogenannte „Islamische Staat“ weite Regionen im Nordwesten des
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Iraks und im Westen Syriens bis an die Grenze zur Türkei.
Am 29. Juni 2014 wurde das Kalifat des sogenannten Islamischen Staates ausgerufen. Zu
diesem Zeitpunkt beherrschte die zuvor unter dem Kürzel ISIS (etwa: Islamischer Staat in Syrien und dem Irak) bekannte Terrororganisation weite Regionen im Westen des Iraks und im
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angrenzenden Osten Syriens. In den Monaten zuvor war es der Organisation von Syrien aus
gelungen, wo sie seit etwa 2012 immer größere Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht hatte,
große Gebiete im Irak zu erobern. Auch die Millionenstadt Mossul im Norden des Irak konnten Verbände des sogenannten Islamischen Staates Anfang Juni 2014 unter ihre Kontrolle
bringen und bis heute besetzt halten. Den Kämpfern fielen bei ihrem Vormarsch u.a. Waffen,
Ölquellen sowie die größte irakische Ölraffinerie in die Hände.
Damit beherrschte der sogenannte Islamische Staat vor allem mehrheitlich von islamischen
Sunniten bewohnte Gebiete. Andersgläubige, wie z.B. Christen, wurden z.B. in Mossul aufgefordert, sich zum Islam zu bekennen oder die Stadt unter Zurücklassung fast all ihrer Habe zu
verlassen. Auch Zwangsbekehrungen, brutale Ermordungen von Andersgläubigen und sogar
Versklavungen von Frauen und Mädchen sind bekannt. Besonders die Glaubensgruppe der
Jesiden war und ist Ziel dieser Verfolgung, werden sie doch von Seiten des sogenannten IS
als Teufelsanbeter angesehen. Die UNO spricht in diesem Fall von Völkermord.
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Kirchen, Kultstätten und Heiligtümer, aber auch Moscheen z.B. der islamischen Schiiten
wurden zerstört, auch vor antiken Schätzen machte diese Zerstörungswut nicht halt.
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om sogenannten IS kontrollierte Gebiete im Irak und in Syrien (dunkelgrau), irakische Regierung (rot), syrische
Regierung rosa, Kurden (gelb,) Nusra Front (weiß), andere Rebellengruppen in Syrien (grün); Stand 4.4.2016
Autor: BlueHypercane761, Wikimedia Commons, Lizensiert unter: CreativeCommons-Lizenz BY-SA-4.0, URL:
https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
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Auch politische Gegner in den vom sogenannten IS beherrschten Gebieten mussten und
müssen die brutale Rache der neuen Herrscher fürchten.
Viele Iraker sind seither auf der Flucht. Für das Jahr 2014 schätzte das UNHCR etwa 3,6
Mio. Binnenflüchtlinge im Irak. Und auch in Syrien sind aus den vom sogenannten IS beherrschten oder bedrohten Gebieten viele Menschen geflohen.
Aus Syrien sind vor allem aufgrund des Bürgerkriegs, aber auch durch das damit verbundenen Erstarken des sogenannten IS, Millionen Menschen auf der Flucht. Im Juli 2015 sprach
das UNHCR von über 4 Mio. Flüchtlingen aus Syrien. Dazu kommen noch mindestens 7,6
Mio. Binnenvertriebene – also Flüchtlinge im eigenen Land – bei einer Einwohnerzahl vor
dem Bürgerkrieg von ca. 21. Mio.
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Herkunft und Entwicklung des sogenannten Islamischen Staates
Die Ursprünge des sogenannten IS
Der sogenannte IS hat seine Ursprünge im irakischen Widerstand gegen die Besatzung des
Iraks durch alliierte Kräfte unter Führung der Amerikaner nach dem Dritten Golfkrieg im Jahr
2003. Gegründet worden war die Organisation von Abu Musab az-Zarqawi unter dem Namen
„Dschamā’at al-Tauhīd wa al-Dschihād“ (etwa: Gemeinschaft für den Glauben an die Einheit
Gottes und den Kampf/die Anstrengung auf dem Weg Gottes), weshalb die Gruppe oft auch
als Zarqawi-Gruppe bezeichnet wurde. Die Gruppe zeichnete sich u.a. vermutlich für einen
schweren Bombenanschlag auf die UN-Mission im Irak im September 2003 verantwortlich,
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bei dem 22 Menschen getötet und über 100 verletzt wurden.
Im Oktober 2004 folgte die erste Umbenennung. Die Gruppe änderte ihren Namen in
„Tanzim Qā’idat al-Dschihād fī Bilād ar-Rāfidain“ (etwa: Organisation der Basis des Dschi-
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had im Zweistromland), also Al Qaida im Irak. Der Grund für diese Umbenennung war der
Treueschwur Zarqawis auf al-Qaida. Mit der Umbenennung war auch die Hoffnung auf finanzielle Unterstützung durch Al Qaida Sympathisanten verbunden. Bin Laden erkannte die
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Gruppe 2005 an und ernannte ihren Führer zu seinem Stellvertreter im Irak. Sie verübte besonders im Raum Bagdad und Falludscha zahlreiche Angriffe, später auch Bombenanschläge,
auf Zivilisten. Ziele waren dabei auch zahlreiche ausländische Zivilisten. Entführungen und
Anschläge auf Politiker oder Unterstützer eines demokratischen Iraks gehörten zu ihren Ter-
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roraktivitäten genauso wie Anschläge auf schiitische Einrichtungen. Durch den Anschluss
anderer Terrorgruppen wuchs die Organisation weiter. Der Tod az-Zarqawis im Jahr 2006,
der inzwischen Führungsaufgaben abgetreten hatte, änderte daran nichts.
Von der kleinen Terrorgruppe zum selbsternannten „Kalifat“
Im Oktober 2006 benannte sich die Organisation ein weiteres Mal neu. Der Name lautete
nun: „dawlat al-islāmīya fī ’l’-irāq“ (Islamischer Staat im Irak [ISI]). Erstmals wird hier also
ein territorialer Anspruch deutlich. Dieser bezog sich vor allem auf die mehrheitlich sunnitischen Gebiete inklusive Bagdads. Fortan wurde ISI von einem Kabinett mit verschiedenen
Ministerien geleitet. ISI machte durch zahlreiche Bombenanschläge und Selbstmordattentate
überall im Irak weiter auf sich aufmerksam. Mehrere 1.000 Menschen fielen den zahlreichen
Anschlägen zum Opfer. 2010 kam bei einer militärischen Aktion von irakischen und amerikanischen Truppen mit al-Masri der damalige Führer der Terrororganisation ums Leben. Neuer Anführer wurde Abu Bakr al-Baghdadi.
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IS zurück zu erobern. Aber auch im Irak gelang es Regierungstruppen und schiitischen sowie
kurdischen Milizen, den sogenannten IS an vielen Stellen zurück zu drängen. So konnten
schon im August 2014 die Kämpfer des sogenannten IS vom größten Stausee des Iraks wieder
vertrieben werden. Dringende Wartungsarbeiten konnten dort jedoch bis heute nicht weiter
geführt werden und so droht der Damm im schlimmsten Fall zu brechen und die vom sogenannten IS bis heute gehaltene Millionenstadt Mossul zu überschwemmen. Im Mai 2015 gelang als letzter großer Erfolg im Irak die Rückeroberung der Stadt Ramadi.
Auch im Jahr 2016 befindet sich der sogenannte IS an vielen Stellen auf dem Rückzug. Im
März des Jahres gelang es Truppen des syrischen Machthabers Assad, die zum UNESCO-
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Welterbe zählende Stadt Palmyra zurück zu erobern. Ebenfalls im März wurde im Irak eine
Offensive auf die irakische Stadt Mossul begonnen.
Reaktionen des sogenannten IS
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Der sogenannte IS reagierte auf das Eintreten der z.B. der USA, Frankreichs und Großbritanniens mit Gräueltaten, so wurde z.B. im August 2014 der US-amerikanische Journalist James Foley enthauptet und Bilder und Videos dazu ins Internet gestellt. Es wurde damit ge-
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droht, weitere Geiseln zu ermorden. Die USA hielten an ihrem Eingreifen fest. Im September
2014 wurde daraufhin auch der Journalist Steven Sotloff brutal ermordet.
Auch an anderer Stelle reagierte der sogenannte IS mit brutalsten Mitteln. Berichten zufolge
sollen in der Nähe der irakischen Stadt Ramadi im November 2014 über 600 Mitglieder eines
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Stammes ermordet worden sein, weil dieser sich gegen den sogenannte IS zur Wehr gesetzt
hatte.
Im Februar 2014 wurden Bilder eines bei lebendigem Leibe verbrannten jordanischen
Kampfpiloten vom sogenannten IS veröffentlicht. Ähnlich wie die USA verstärkte auch Jordanien daraufhin seine Luftangriffe auf Stellungen des sogenannten IS, zudem wurden in Jordanien zwei verurteilte Terroristen hingerichtet.
Neben diesen Gräueltaten machte der sogenannte IS auch immer wieder mit anderen Aktionen wie dem wiederholten zerstören uralter Kulturgüter auf sich aufmerksam. Im Museum in
Mossul und auf Ausgrabungsstätten wie die den antiken Städten Ninive oder Palmyra wurden
Statuen und andere bauliche Überreste zerstört.
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Was ist ein Kalifat
Wer waren die Kalifen?
Nach dem Tod Mohammeds im Jahr 632 hatte dieser keine männlichen Nachkommen hinterlassen und seine Nachfolge auch nicht in anderer Form geregelt. Die Gemeindeführer trafen sich deshalb, um einen Nachfolger zu wählen, der neben den weltlichen Pflichten vor allem über das Heil der Gläubigen wachen sollte. Die Wahl fiel auf Abu Bakr, den Vater von
Mohammeds Lieblingsfrau Aischa, der sich gegen Ali ibn Abi Talib, einen Vetter und
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Schwiegersohn Mohammeds, durchsetzte. Die Richtlinien, die bei dieser Wahl für die Zukünftige Wahl des Kalifen festgelegt wurden, besagten, dass der Kalif ein Araber aus dem
Stamm der Quraisch sein sollte, aus dem Stamm also, aus zu dem auch Mohammed gehörte.
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Den Kalifentitel „Befehlshaber der Gläubigen“ führte 634 der zweite Kalif Umar ibn alChattab nach seiner Wahl ein. Ihm folgte 644 Uthman ibn Affan, der erste Kalif, der nicht aus
der Familie Mohammeds, den Haschimiten, stammte, sondern zur Familie der Umayyaden
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zählte und dessen Politik zur Stärkung der Hausmacht seiner Familie für erste Unruhen sorgte, die in dessen Ermordung gipfelten. Diesem wiederum folgte von 656 bis 661 Ali ibn Abi
Talib, der Vetter und Schwiegersohn Mohammeds, der 632 noch hinter Abu Bakr als ersten
Kalifen zurücktreten musste. Diese vier Kalifen werden auch die vier „Rechtgeleiteten Kali-
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fen“ genannt. Sie waren die religiösen Führer aller Muslime, was sich spätestens mit dem Tod
Ali ibn Abi Talib 661 änderte. Ali war während der gesamten Dauer seines Kalifats umstritten
und er musste auch militärisch gegen seine Gegner vorgehen. Mit seiner Ermordung spalteten
sich die Muslime endgültig in zwei Lager. Sein Gegner Muawiya ibn Abu Sufyan, der 660 in
Damaskus ein Gegenkalifat ausgerufen hatte und auf den ebenfalls ein Attentat verübt wurde,
überlebte dieses und so wurde er neuer Kalif und Begründer der Umayyaden-Dynastie. Die
Anhänger Alis, die Schi’at Ali (Partei Alis), akzeptierten dies nicht.
Unter den Umayyaden wuchs das arabische Reich nochmals, die Aufspaltung der Muslime
in Sunniten und Schiiten konnte jedoch nicht mehr rückgängig gemacht werden. Die Herrschaft der Dynastie hielt sich bis 749 an der Macht. Es folgte ab 749 die Dynastie der
Abbasiden doch im Westen in Spanien hielten sich noch die Umayyaden an der Macht, somit
war auch die politische Einheit der Muslime unter einem Herrscher nicht mehr gegeben. Nach
einer Hochphase der abbasidischen Dynastie im 8. und 9. Jahrhundert, die mit einer Blüte der
arabisch/islamischen Kultur und Wissenschaften einherging, schwand die Macht des Kalifen
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Glossar
Abu Musab az-Zarqawi
Eigentlich Ahmad Nazza al-Chalaila, * 30. Oktober 1966 n Zarqa (Jordanien); † 7. Juni
2006 Baquba (Irak). Er war islamistischer Extremist und als Mitglied der Terrororganisation
Al-Qaida im Irak zu deren Führer aufgestiegen. In dieser Zeit, etwa ab 2002, ist er für viele
Anschläge und Attentate verantwortlich.
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Dritter Golfkrieg
Der 3. Golfkrieg oder auch Irakkrieg war ein vom 20. März bis 1. Mai 2003 andauernder
Krieg im Irak. Dabei griffen die USA mit der „Koalition der Willigen“ den Irak an. Begründung war der angebliche Besitz von geheimen Massenvernichtungswaffen des Iraks, was sich
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nach dem Krieg als falsch erwies. Der amerikanische Präsident George W. Bush erklärte den
Krieg mit dem Sturz des Diktators am 1. Mai 2003 für beendet. Es folgte im Anschluss eine
bis 2012 andauernde Besatzung des Iraks.
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Dschihad
Dschihad (Ğihād) ist arabisch und bedeutet in etwa Anstrengung, Kampf, Bemühen, Einsatz
und stammt von dem arabischen Verb ğāhada, was sich einsetzen bedeutet. Im Koran wird der
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„Einsatz auf den Weg Gottes“ als gottgefällig empfohlen. Im Koran wird der Begriff eher im
kriegerischen Sinn genutzt und auch in der Frühphase des Islam werden sowohl die Eroberungszüge als auch einzelne Raubzüge mit dem Begriff Dschihad bezeichnet. Islamische Theologen haben jedoch schon im 12. Jahrhundert zwischen „kleinen“ und „großen“ Dschihad
unterschieden, wobei mit dem „kleinen Dschihad“ der kriegerische Kampf bezeichnet wird,
mit dem „großen Dschihad“ der Kampf gegen die eigenen, nicht gottgefälligen Unzulänglichkeiten. Letzterem wird dabei der größere Wert beigemessen.
Jeside
Hauptsiedlungsgebiet der Jesiden ist der Nordirak, Nordsyrien und die Südtürkei. Etwa
800.000 Menschen zählen zu dieser Glaubensgemeinschaft. Jeside ist man durch Geburt,
wenn beide Eltern Jesiden sind. Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, allerdings
ohne Heilige Schrift. Sie glauben an einen Gott, der jedoch keinen bösen Widerpart hat. Sie
selbst sehen ihre Religion älter als das Christentum.
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Mohammeds, die ebenfalls als göttliche Willensäußerungen gesehen werden. Die großen
Sammlungen dieser Willensäußerungen begannen im 9. Jahrhundert, jedoch sahen schon die
Autoren dieser Sammlungen das Problem, die Echtheit der überlieferten Reden und Handlungen des Propheten zu beweisen. Der umfangreichste Teil ist die „Sunna“ die Gewohnheit der
Urgemeinde. Aus diesen Quellen speist sich die Scharia, die nicht kodifiziert ist, sondern eher
eine Methode der Rechtsfindung und -schöpfung ist.
Schiit
Schiiten sind die Anhänger der Schia (arab. Anhängerschaft, Partei), der zweitgrößten Kon-
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fession des Islam. Dies ist eine Abkürzung für die Partei Alis, die „schī’at ’Alī“ also die Anhänger des vierten Kalifen und Schwiegersohns Mohammeds, ’Alī ibn Abī Tālib. Nach der
Ermordung des vierten Kalifen hielten sie seinem Sohn die Treue. Für die Schiiten war ’Ali,
als Blutsverwandte Mohammeds der einzig rechtmäßige Nachfolger des Propheten. ’Ali und
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sein Nachfolger werden als Imame bezeichnet, die göttlich legitimiert sind. Je nach Gruppe
innerhalb der Schiiten werden unterschiedlich viele Imame als rechtmäßig anerkannt, dabei ist
die der Zwölfer-Schia die bedeutendste. Etwa 15 % der Muslime sind heute Schiiten. Sie le-
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ben mehrheitlich im Iran und im Südwesten des Iraks.
Sunnit
Die Sunniten (ahl as-sunna, arab. Volk der Tradition) sind die Anhänger der größten Glau-
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bensrichtung im Islam. In den meisten islamischen Ländern stellen sie die Mehrheit. Die Sunniten lassen sich in vier unterschiedlich Normenlehren, oft auch als Rechtsschulen bezeichnet,
unterteilen.
Sykes-Picot-Abkommen
Eine Übereinkunft vom 16. Mai 1916, in dem die Regierungen Großbritanniens und Frankreichs ihre kolonialen Interessensgebiete im Nahen Osten nach der erwarteten Zerschlagung
des Osmanischen Reiches festzulegen versuchten. Frankreich wären demnach die Gebiete des
heutigen Syriens und Libanons zugefallen, während Großbritannien den heutigen Irak, Jordanien und die Westküste des Persischen Golfs als Einflusssphäre erhalten hätte. Das heutige
Israel und die palästinensischen Gebiete wären unter gemeinsame Kontrolle gekommen. Ausgehandelt wurde das Abkommen von Mark Sykes (Großbritannien) und François Georges
Picot (Frankreich). Nach dem Ersten Weltkrieg (1914–1918) wurde den beiden Staaten in wesentlichen Zügen diese Einflusssphären 1920 vom Völkerbund übertragen. Das Abkommen
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