Niedersächsisches 375 Jah rStaeasN orchester Hannov ie d e er S ta at s o r c h e s r säc hs is c h e s t e r H a nnov e r Ko n z e rt e 2010/201 1 Konzerte 2009/2010 Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Konzerte 2010/2011 02 03 Wir danken dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur für die Unterstützung der Jubiläumssaison des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover. Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Konzertfreunde, Herzoglich-Calenbergische Hofkapelle, Hannoversche Hofkapelle, Königlich-Hannoversche Hofkapelle, Opernhaus-Orchester, Städtisches Orchester: dies alles sind verschiedene Titel für ein Orchester, das heutige Niedersächsische Staatsorchester Hannover, das seit seiner Gründung im Jahr 1636 auf eine große, nun 375-jährige, auch wechselvolle Geschichte zurückblicken kann. Dieses Jubiläum gilt es zu feiern, und wir freuen uns darauf, eine Konzertsaison mit zahlreichen Besonderheiten präsentieren zu können. Wir haben dem Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Stiftung Niedersachsen sowie der Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover dafür zu danken, dass sie die Feierlichkeiten tatkräftig unterstützen. So konnten Starsolisten wie der Violinist Daniel Hope, die Klarinettistin Sharon Kam oder die Pianistin Olga Scheps für diese Spielzeit ebenso gewonnen werden wie international gefragte Dirigenten, die Hannover als Heimat oder Wahlheimat verstehen: Marc Albrecht, Christof Prick und Lothar Koenigs. Darüber hinaus war es möglich, drei Kompositionsaufträge an renommierte europäische Komponisten zu vergeben. Es werden Werke von Giorgio Battistelli, Manfred Trojahn und Christian Muthspiel zur Uraufführung kommen. Feiern wollen wir aber zugleich unseren geschätzten Generalmusikdirektor Wolfgang Bozic, der unter anderem mit seiner Interpretation von Mahlers »Auferstehungssinfonie« und einem Galakonzert zum Ende der Jubiläumsspielzeit seinen Abschied von der Staatsoper Hannover mit einem Ausrufungszeichen versehen wird. Wir wünschen Ihnen zu dieser besonderen Konzertsaison viel Spaß beim Hören! Ihr Dr. Michael Klügl Opernintendant 04 05 1. Sinfoniekonzert Die zahlreichen Fassungen, in denen uns mehrere Sinfo- Sonntag, 19. September 2010, 17.00 Uhr des jeweiligen Werkes. In diesem Zusammenhang sticht Montag, 20. September 2010, 19.30 Uhr seine 3. Sinfonie in d-Moll als besonderes Schmerzenskind nien Anton Bruckners vorliegen, zeugen nicht zuletzt vom inneren Ringen des Komponisten um die letztgültige Gestalt ihres Schöpfers hervor: Kein anderes Werk Bruckners ist Giorgio Battistelli häufiger und eingreifender umgearbeitet worden als die H 375 für großes Orchester (2010, Uraufführung) Dritte. Dafür mag nicht nur Bruckners erfolgloses Ringen um Auftragswerk der Staatsoper Hannover eine Anerkennung seiner Arbeit ausschlaggebend gewesen sein – die Wiener Philharmoniker lehnten eine Urauffüh- Anton Bruckner rung der Sinfonie drei Mal ab, was Bruckner zu ersten ein- Sinfonie Nr. 3 d-Moll (2. Fassung, 1877) greifenden Veränderungen veranlasste –, sondern auch das Vorbild Ludwig van Beethovens auf der einen und Richard Dirigent Marc Albrecht Wagners auf der anderen Seite, mit denen die Dritte in unterschiedlicher Weise verbunden ist: Als musikalische Mit freundlicher Unterstützung Formvorlage diente ihr offenbar nichts Geringeres als Beet­ hovens 9. Sinfonie. Gewidmet ist sie aber dem von Bruckner hochverehrten »Meister aller Meister« Richard Wagner, weswegen Bruckner selbst seine 3. Sinfonie auch Zeit seines Lebens stets »die Wagnersymphonie« nannte. Es scheint also durchaus nachvollziehbar, warum Bruckner ausgerechnet seiner Dritten eine so große und intensive Zuwendung angedeihen ließ, fühlte er sich doch verpflichtet, einer nach Antwerpen und der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf Beethovens Neunter gestalteten und Richard Wagner gewid- wurde er 2005 bis 2008 als composer in residence einge- meten Sinfonie einen besonderen Rang zu verleihen. laden. Der berühmte Wiener Kritiker Eduard Hanslick, ein scharfer Giorgio Battistelli hat sich wie kaum ein anderer Komponist Beobachter der musikalischen Strömungen seiner Zeit, der Nachkriegszeit dem Musiktheater gewidmet, genauer: beschrieb denn auch die Sinfonie nach ihrer missglückten der musikalischen Theatralik. Sowohl seine inzwischen Uraufführung im Jahre 1877 als »eine Vision, wie Beetho- knapp 20 szenischen Werke als auch die Orchesterkompo- vens ›Neunte‹ mit Wagners Walküre Freundschaft schließt sitionen und Kammermusiken sind auf verschiedene Weise und endlich unter die Hufe ihrer Pferde gerät«. Erst mit der von theatralen Dimensionen bestimmt. So spielt auch in Uraufführung und Drucklegung der 3. Fassung 1890 wurde den Orchesterwerken dramaturgisches Denken eine Rolle, der Sinfonie schließlich der Erfolg zuteil, den sich Bruckner die rein instrumentalen Kompositionen sind häufig inspiriert für dieses Schmerzenskind so lange vergeblich erhofft hatte. von Literatur, Film oder Bildender Kunst. Zu den bekanntesten Werken Battistellis zählen Experimentum Mundi (Rom 1981), Prova d’orchestra (Straßburg 1995), Die Entdeckung Giorgio Battistelli der Langsamkeit (Bremen 1997), Auf den Marmor­klippen Giorgio Battistelli wurde 1953 in Albano Laziale bei Rom nach Ernst Jünger (Mannheim 2002) und zuletzt The Fashion geboren. Nach Kompositionskursen bei Stockhausen und (Düsseldorf 2008). Als Auftragswerk der Staatsoper Hanno- Kagel in Köln sowie bei Jean Pierre Drouet und Gaston Syl- ver komponiert Giorgio Battistelli H 375 für großes Orchester. vestre in Paris berief ihn Hans Werner Henze als Künstlerischen Leiter der Sommerakademie Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano. 1996 bis 2002 leitete Battistelli zudem das Orchestra della Toscana. Von der Vlaamse Opera 06 07 2. Sinfoniekonzert Sonntag, 10. Oktober 2010, 17.00 Uhr Montag, 11. Oktober 2010, 19.30 Uhr Hans Pfitzner Palestrina-Vorspiele (1917) Max Bruch Konzert für Violine und Orchester Nr. 1 g-Moll op. 26 (1868) Franz Schubert Sinfonie Nr. 8 C-Dur D 944 (1839) Solist Daniel Hope (Violine) Dirigent Christof Prick 1636 Herzog Georg von Calenberg gründet die Hannoversche Hofkapelle. »Betrifft Franz Schuberts Posthume Größere Werke« – mit ger der klassische Dualismus sind bestimmend für Schuberts dieser Anzeigenüberschrift machte Ferdinand Schubert auf sinfonische Form. Die Zeitgenossen hatten für das komplexe ein riesiges Konvolut unveröffentlichter Instrumentalwerke und lange Werk kein Verständnis. Schuberts »Große« C-Dur- seines sieben Jahre zuvor verstorbenen Bruders aufmerksam. Sinfonie setzte sich erst in den 1860er Jahren durch. Es scheint heute kaum vorstellbar, doch Schubert, als »Lieder­ Auch Max Bruch kämpfte Zeit seines Lebens mit der öffent- fürst« bekannt, schien als Sinfoniker nicht zu existieren, lichen Wahrnehmung. Er sah sich als Komponist reduziert keine einzige Sinfonie war zu seinen Lebzeiten im Druck auf ein einziges Werk: das effektsichere und schwelgerisch- erschienen. Das galt auch für bedeutende Kompositionen romantische, bis heute ungemein populäre 1. Violinkonzert wie die Unvollendete oder die »Große« Sinfonie C-Dur Nr. 8, g-Moll. Bruch verbitterte darüber zunehmend und forderte die erst 1838 von keinem Geringeren als Robert Schumann gar ein Aufführungsverbot der Komposition. in einem »phantastischen Haufen« von Schubert-Noten ent- Fragen nach dem Verhältnis von Werk und Zeit, von Künst- deckt wurde. Schumann erkannte die Bedeutung und Neu- ler und Gesellschaft und von musikalischem Fortschritt und artigkeit dieser Sinfonie sofort und verglich sie mit einem reaktionärem Beharren stellte sich auch Hans Pfitzner in »dicken Roman in vier Bänden von Jean Paul«. Und in der seinem 1917 uraufgeführten Künstlerdrama Palestrina, das Tat vereinigt Schubert hier verschiedenste Stilebenen in sich seinerseits vor allem aus der spätromantischen Musik- ähnlicher Weise wie die romantischen Dichter in ihren sprache des 19. Jahrhunderts speist. Romanen Gattungsgrenzen aufbrachen und unterschiedliche Ausdrucksformen verschmolzen: Der hohe sinfonische Anspruch begegnet einem privaten Ton, wenn Schubert die große Form der Sinfonie mit Liedthematik verbindet. Episches und assoziatives musikalisches Denken, das in differenziert instrumentierten Flächen seinen Ausdruck findet, und weni- 08 09 3. Sinfoniekonzert Auch im Jahr seines 200. Geburtstags fügen sich die Bilder, Sonntag, 21. November 2010, 17.00 Uhr und Kammermusiker, Lieder- und Klavierkomponist; Schu- Montag, 22. November 2010, 19.30 Uhr mann, der Avantgardist und Klassizist, der Geniale und die sich die Nachwelt von Robert Schumann macht, nicht in einen geschlossenen Rahmen. Schumann, der Sinfoniker geistig Umnachtete; Schumann, der Musikkritiker und RedakManfred Trojahn teur, Familienvater und Ehemann einer reisenden Pianistin. Sinfonischer Satz. Molto allegro (2010, Uraufführung) Im 3. Sinfoniekonzert stehen zwei Werke aus Schumanns Auftragswerk der Staatsoper Hannover letztem Lebensjahrzehnt auf dem Programm. Als »etwas ganz curioses« kündigte der Komponist sein Konzertstück Robert Schumann für vier Hörner op. 86 an – ein Werk, das in der Form des Konzertstück F-Dur für vier Hörner und Orchester op. 86 barocken Concerto grosso eine Solistengruppe dem Orches- (1849/50) ter gegenüberstellt, das aber zugleich mit dem Klang des Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61 (1845/46) Hornquartetts den Inbegriff des Romantischen aufnimmt. Experimentierfreudig und zukunftsweisend ist das Konzert- Solisten Hornquartett des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover Dirigent Wolfgang Bozic stück, weil Schumann das seinerzeit junge Ventilhorn dem Naturinstrument vorzog und ein virtuoses Paradestück der neuen Instrumentaltechnik schuf. Zukunftsweisend war Robert Schumann auch in seiner Beschäftigung mit der Vergangenheit. Franz Schuberts Mit freundlicher Unterstützung »Große« C-Dur-Sinfonie, die Schumann in dessen Nachlass gefunden hatte, regte ihn zu einer eigenen Sinfonie in dieser Tonart an, der 2. Sinfonie op. 61. Wie kaum ein anderes Werk wert in Trojahns Œuvre ein, zuletzt wurde an der Dresdener Schumanns reflektiert diese Sinfonie die Vergangenheit und Semperoper La Grande Magia (2008) uraufgeführt. Der 1949 weist zugleich in die Zukunft dieser »großartigen Form, wo geborene Komponist wurde für sein Schaffen mit zahl- Schlag auf Schlag die Ideen wechselnd erscheinen und reichen Preisen und Stipendien ausgezeichnet und unter- doch durch ein inneres geistiges Band verkettet« sind (so richtet seit 1991 als Professor für Komposition an der Robert- Schumann 1839). Im Finale, oftmals als Höhepunkt seines Schumann-Hochschule Düsseldorf. sinfonischen Schaffens gewertet, greift Schumann Motive Standort definiert Trojahn in Abgrenzung von einem ver- der ersten drei Sätze auf und verbindet sie in einem trium- engten, traditionslosen und sich mehr und mehr verkrus- phalen Schluss. Diese Motive sind Reminiszenzen an große tenden Begriff der musikalischen Avantgarde, wie er sich Vorbilder: das Trompetensignal aus einer Haydn-Sinfonie, nach 1945 in den Zentren der Neuen Musik etabliert hat. ein auf Johann Sebastian Bach anspielendes Thema im Trojahn hingegen bezieht sich bewusst auf die musikalische langsamen Satz, der – wie in Beethovens 9. – auf das Vergangenheit und komponierende Vorbilder, u.a. auf Schu- Scherzo folgt, und schließlich ein beziehungsreiches Zitat bert, Schumann, Beethoven, Strawinsky oder Britten. Er stellt aus Beethovens Liederkreis An die ferne Geliebte. sich in einen Traditionszusammenhang und arbeitet gezielt Seinen ästhetischen mit überkommenen Gattungen und Formen, deren historische Entfernung gleichzeitig immer wieder bedacht und Manfred Trojahn thematisiert werden. Für die Staatsoper Hannover entsteht Manfred Trojahns umfangreiches kompositorisches Schaffen das Orchesterwerk Sinfonischer Satz. Molto allegro. umfasst fünf Sinfonien, Kammermusiken für die verschiedensten Formationen vom Duo bis zum Oktett, zahlreiche Orchesterstücke und Bühnenmusiken. Seit Anfang der 90er Jahre nimmt das Musiktheater zudem einen großen Stellen- 10 11 4. Sinfoniekonzert »Für die ›Moderne‹ ist er zweifellos der einflussloseste aller Sonntag, 19. Dezember 2010, 17.00 Uhr geist. In seinem Vortrag »Brahms, der Fortschrittliche« von Montag, 20. Dezember 2010, 19.30 Uhr 1933 widersprach jedoch kein Geringerer als Arnold Schön- Meister«, schrieb der Musikschriftsteller Alfred Einstein 1926 über Johannes Brahms. Damit traf er zwar den Zeit- berg vehement, und der Einfluss des Brahms’schen Œuvres Anton Webern auf Schönberg kann gar nicht hoch genug eingeschätzt Sechs Stücke für Orchester op. 6 (1909/1928) werden. Als Otto Klemperer ihn im amerikanischen Exil anfragte, für das Los Angeles Philharmonic Orchestra »so etwas Johannes Brahms wie eine Transkription zu machen«, hatte Schönberg sich Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 d-Moll nahezu 50 Jahre – als Geiger, Cellist, Komponist und Lehrer op. 15 (1854–59) – mit Brahms beschäftigt. In seiner Orchestrierung von Brahms’ Klavierquartett op. 25 hält er sich streng an die Johannes Brahms/Arnold Schönberg Instrumentationsregeln des älteren Kollegen. Und doch ist Klavierquartett g-Moll op. 25 (1861), nicht nur eine Art »Fünfte Sinfonie« von Johannes Brahms für großes Orchester gesetzt (1937) entstanden (wie Schönberg scherzte), sondern auch eine ganz eigene spätromantisch-sinfonische Ausleuchtung in- Solistin Olga Scheps (Klavier) timer Kammermusik. Dirigent Lothar Koenigs Auch das Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15 von Johannes Brahms war als Sonate für zwei Klaviere ursprünglich kammermusikalisch konzipiert. Doch, so Brahms 1854 an Joseph Joachim, »eigentlich genügen mir nicht einmal zwei Klaviere«. 1639 Heinrich Schütz wird für 18 Monate Hofkapellmeister in Hannover. Es wurde ein Konzert von sinfonischen Ausmaßen, »mehr als ein bloßes Virtuosen-Concert«, wie ein Kritiker 1859 lobte. Die Uraufführung im Jahr zuvor hatte in Hannover stattgefunden, mit Brahms selbst am Klavier und unter der Leitung von Joachim, der über den Erfolg schrieb: »Es gieng sehr gut! Es wurde das Concert sogar durch Hervorruf des Spielers und Componisten geehrt.« Eine der skandalträchtigsten Uraufführungen der Musik­ geschichte erlebten 1913 hingegen Anton Weberns Orchesterstücke op. 6 im Wiener Musikverein. Bereits nach der ersten Miniatur brach Tumult im Publikum aus, das Konzert musste später abgebrochen werden. Provozierend war Weberns Durchbrechen aller tradierten musikalischen Konventionen, an deren Stelle komprimiertester Ausdruck und Stille traten. 1688 Der Italiener Agostino Steffani wird Hofkapellmeister; bis 1695 lebt er in Hannover; bis 1706 behält er den Titel. 12 13 5. Sinfoniekonzert Sonntag, 9. Januar 2011, 17.00 Uhr Montag, 10. Januar 2011, 19.30 Uhr Franz Liszt Von der Wiege bis zum Grabe (1881) Paul Hindemith Konzert für Klarinette und Orchester (1947) Béla Bartók Konzert für Orchester Sz 116 (1943) Solistin Sharon Kam (Klarinette) Dirigent Peter Hirsch Mit freundlicher Unterstützung 1691 Arie aus Steffanis Oper »Orlando generoso« Einen »dichtenden Symphonisten« nannte Franz Liszt sich noch einmal virtuos zusammen. Geistreiche kontrapunk- selbst, einen, der sich von der Literatur, Bildern oder eigenen tische Ideen wechseln sich ab mit irisierenden Flächen in Erlebnissen zu Musik inspirieren ließ: Seinen sinfonischen der Nachfolge etwa Claude Debussys. Daneben stehen Dichtungen, formal frei und phantasieartig angelegten Motive der ungarischen Folklore, Bartóks wichtigster musi- Kompositionen, konnten von der Hunnenschlacht über kalischer Inspirationsquelle. Der letzte Satz beschließt mit Hamlet und Prometheus bis zur Heldenklage unterschied- einer Fuge, der strengsten aller Formen, in brillanter Weise lichste programmmusikalische Gehalte zugrunde liegen. dieses Werk, das vielfältige und heterogene Stil- und Aus- Vorlage für die letzte der 13 sinfonischen Dichtungen, Von drucksprinzipen zu einer virtuosen Hommage an die Mög- der Wiege bis zum Grabe, war eine Bildfolge des unga- lichkeiten des Orchesters verschmilzt. rischen Malers Mihály Zichy. Von der Kindheit über den Ebenfalls im amerikanischen Exil und etwa zur selben Zeit, Lebenskampf bis zum Tod spannt die Komposition den Bogen 1947, entstand Paul Hindemiths zu Unrecht selten gespiel­ über drei Lebensstufen. Mit einem schlanken und bisweilen tes Klarinettenkonzert. Aus der Distanz zu seiner Heimat kammermusikalischen Orchestersatz, der nach Liszts Wor- sucht der einstige Bürgerschreck eine neue musikalische ten im Kontrast steht zur »polyphonen Fettsucht« der Zeit, Sprache, die mit einem gemäßigteren Ton die Möglichkeiten ist das Alterswerk des 70-jährigen Komponisten Ausdruck der solistischen Klarinette in den Vordergrund stellt. einer sehr persönlichen und abgeklärten Sicht auf das menschliche Leben von der Geburt bis zum Tod. In ähnlicher Weise ist auch Béla Bartóks Konzert für Orchester, eine der populärsten Kompositionen des 20. Jahrhunderts, ein Werk des Rückblicks und des Abschieds. 1943 im amerikanischen Exil komponiert, fasst das fünfsätzige Konzert die unterschiedlichen musikalischen Mittel früherer Werke 14 15 6. Sinfoniekonzert Mozarts letzte drei Sinfonien Es-Dur, g-Moll und C-Dur (Jupi­ Sonntag, 6. Februar 2011, 17.00 Uhr position überliefert, weder standen Auftraggeber im Hinter- Montag, 7. Februar 2011, 19.30 Uhr grund noch hatte Mozart Aussicht auf konkrete Auffüh- ter) entstanden in der unvorstellbar kurzen Zeit zwischen Juni und August 1788. Kein äußerer Anlass ist für ihre Kom- rungsmöglichkeiten. Der Sommer 1788 scheint generell Wolfgang Amadeus Mozart keine sorgenfreie Zeit im Leben Mozarts gewesen zu sein: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur KV 543 (1788) Briefe an Michael Puchberg mit der Bitte um Darlehen fol- Sinfonie Nr. 40 g-Moll KV 550 (1788) gen einander in dichter Folge. Sinfonie Nr. 41 C-Dur KV 551 Jupiter (1788) Biographisch findet sich also mitnichten ein Grund für die Entstehung dieser Sinfonien, die als ein Höhepunkt in Dirigent Wolfgang Bozic Mozarts Schaffen noch einmal in gedrängter Form dessen ganzen musikalischen Kosmos aufspannen. Jede der drei letzten Sinfonien prägt eine unverwechselbare musikalische Physiognomie, wie Individuen stehen sie nebeneinander. Allein ihre Anfänge könnten unterschiedlicher nicht sein: Die Sinfonie Es-Dur eröffnet mit der großen Geste einer langsamen Einleitung, deren leuchtende Tonart Es-Dur, der affirmative, punktierte Rhythmus, der Gestus von feierlichem Pathos und die darauf folgende Chromatik die späteren Zauberflöten-Klänge vorwegnehmen. Die Sinfonie g-Moll hingegen scheint aus dem Nichts heraus zu begin- 1689 Das neue Opernhaus (grosses SChlosstheater) wird mit Steffanis oper »enrico leone« eröffnet. nen: piano, im dunklen Moll, mit erregter Achtelbewegung. Darüber entfaltet sich ein Thema, das sowohl unruhig vorwärts drängt als auch resignierend abfällt und dessen Charakter von Sehnsucht, Klage und Verzweiflung bestimmt ist. Der Beginn der Jupiter-Sinfonie wiederum ist in besonderer Weise von der Idee des Kontrastes geprägt: Einer starken Behauptung – den eröffnenden Unisono-Akkorden im Forte – folgt ein fragender Teil im weichen Piano. Rede und Gegenrede, Sicherheit und Zweifel, Aktion und Kontemplation, also in exemplarischer Weise Mozarts Theaterhaltung und diskontinuierlicher musikalischer Satz, bestimmen den Beginn dieser Sinfonie, der sein abschließendes Pendant im von fugierten Abschnitten durchsetzten Finale findet, dem gewaltigen Höhe- und Schlusspunkt von Mozarts sinfonischem Schaffen. 1710 Der junge Georg Friedrich Händel ist für 18 Monate als Kapellmeister in Hannover. 16 17 7. Sinfoniekonzert Nachdem er von seiner ersten Geliebten betrogen wurde, Sonntag, 6. März 2011, 17.00 Uhr Morgen wird die Braut getötet. Bis er auf Scheherazade trifft, Montag, 7. März 2011, 19.30 Uhr die ihm in der Hochzeitsnacht eine Geschichte erzählt, deren schwor Sultan Schahriar dem weiblichen Geschlecht ewige Rache: Jeden Tag heiratet er nun eine Frau, am nächsten Ende bei Tagesanbruch jedoch verschweigt und erst am Alexander Borodin darauf folgenden Abend fortfährt. Listig rettet sie so ihr Eine Steppenskizze aus Mittelasien (1880) Leben und weiß dem auf Geschichten versessenen Sultan 1001 Nächte lang von Seefahrern und Meeresungeheuern, Sergei Rachmaninow von Goldschätzen und der Liebe zu berichten. Einen kurzen Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 fis-Moll op. 1 Abriss dieser berühmten arabischen Märchensammlung (1892/1917) stellte Nikolai Rimski-Korsakow seiner Partitur Schehera­ zade aus dem Jahr 1888 voran. Und er schuf mit diesem Nikolai Rimski-Korsakow Werk seine ganz eigenen Geschichten aus 1001 Nacht, einen Scheherazade op. 35 (1888) eigenen »musikalischen Orient«, der die russische Seele des Komponisten nie verleugnet. Rimski-Korsakow zitiert keine Solist Nikolai Tokarev (Klavier) arabischen Melodien, sondern imaginiert etwa jene figura- Michael Sanderling tiven Arabesken in der Solovioline, die dem Werk seine spe- Dirigent zifische orientalische Färbung verleihen. Mit farbenprächtiger und virtuoser Instrumentation erzählt der Komponist musikalische Geschichten, die sich in der Phantasie des Hörers fortsetzen sollen. Denn die ursprünglichen program- Anfang 18. Jahrhundert Schloss und Garten von Herrenhausen matischen Titel der vier Sätze zog Rimski-Korsakow bald wieder zurück und vertraute ganz auf die Kraft der musik­ immanenten Ausdrucksmöglichkeiten – seien es tönende Wellenbewegungen, eine ausgelassene Feststimmung oder schwermütige Sehnsucht: »Indem diese Motive und Themen jedes Mal in verschiedenen Farben, Formen und Stimmungen erscheinen, entsprechen sie immer verschiedenen Vorstellungen, Handlungen oder Bildern.« Etwa zur selben Zeit entstand auch das 1. Klavierkonzert fis-Moll von Rimski-Korsakows Landsmann Sergei Rachmaninow. Dieses Werk steht deutlich im Schatten des populären 2. Konzerts – zu Unrecht. Denn schon in Rachmaninows Erstling findet man die typische Verbindung eines technisch ungemein anspruchsvollen Klavierparts mit einer großen Unmittelbarkeit im musikalischen Ausdruck. Was Rachmaninow 1941 als das Credo seines Komponisten­ lebens verstanden wissen wollte, gilt in gleichem Maße schon für sein Opus 1: »Beim Niederschreiben meiner Musik versuche ich ständig, so einfach und direkt das zu sagen, was mir am Herzen liegt. Sei es Liebe, Bitterkeit, Trauer oder Religion; diese Gefühle werden Teil meiner Musik, und sie wird entweder schön, bitter, traurig oder religiös.« Anfang 19. Jahrhundert Das Hoftheater an der Leinstrasse 18 19 8. Sinfoniekonzert Sonntag, 8. Mai 2011, 17.00 Uhr Montag, 9. Mai 2011, 19.30 Uhr Gustav Mahler Sinfonie Nr. 2 c-Moll, Auferstehung (1895) Chor der Staatsoper Hannover, Einstudierung: Dan Ratiu Dirigent Wolfgang Bozic 1831 Heinrich Marschner wird für 28 Jahre Hofkapellmeister. In dieser Zeit wächst das Orchester von 27 auf 67 Instrumentalisten an. 1836 Im Abonnements=Concert am 30. Januar erklingt zu Beginn Beethovens 4. Sinfonie und zum Schluss Mendelssohns Ouvertüre »Meeresstille und glückliche Fahrt«. »Symphonie heißt mir eben: mit allen Mitteln der vorhande- satzes hat der Sinfonie den Beinamen Auf­ nen Technik eine Welt aufbauen.« In seiner monumentalen erstehung eingebracht, der jedoch nicht 2. Sinfonie hat Mahler in der Tat alle Register gezogen, um von Mahler stammt. sich eine Welt aufzubauen, vereint sie doch in ihren fünf Die Uraufführung der Sinfonie in Berlin Sätzen Tondichtung, instrumentales Lied ohne Worte, Orches- unter Mahlers Leitung war zumindest terlied und Chorfinale. Mehrere Jahre lang existierte nur der beim Publikum ein Erfolg, der Mahlers Kopfsatz dieser Sinfonie, den Mahler bezeichnenderweise Ruhm als Komponist mitbegründete. auch als eigenständige sinfonische Dichtung mit dem Titel Bruno Walter, der dem Konzert bei- Todtenfeier versah. Und obwohl dieser Satz in seinem Auf- wohnte, äußerte später: »Gewiss bau die Struktur eines Sonatenhauptsatzes aufweist, wird gab es auch Gegnerschaft. Doch der dramatische Gestus, mit dem das Werk markant losbricht, war der Eindruck von der Größe gleichwohl auch den Ansprüchen einer sinfonischen Dich- und Originalität des Werkes so tung gerecht. Erst fünf Jahre nach Vollendung der Todten­ tief, dass man von diesem Tag feier nahm Mahler den Plan einer Sinfonie wieder auf und an seinen Aufstieg als Kompo- schrieb innerhalb eines Jahres die restlichen vier Sätze. Den nist datieren kann.« 3. Satz komponierte er auf der Grundlage seines Knaben Wunderhorn als orchestrales Lied ohne Worte, wohingegen er für den 4. Satz Urlicht (ebenfalls aus Des Knaben Wun­ derhorn) eine Altstimme heranzog. Der gewaltige Schlusssatz, der längste der gesamten Sinfonie, kann sein Vorbild in Beethovens 9. Sinfonie nicht verleugnen. Die Vertonung des Klopstock-Lieds Die Auferstehung innerhalb dieses Final- Mit freundlicher Unterstützung 1832 In Hannover komponiert Heinrich Marschner die Oper »Hans Heiling«, die Zwischen 1879 und 1904 nahezu jedes Jahr auf dem Spielplan steht. 1843 Hector Berlioz dirigiert am 6. Mai ein Konzert mit eigenen Werken. 20 21 Sonderkonzerte Konzert zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover Eröffnungskonzert der Spielzeit 2010/2011 Wagner-Gala Weihnachtskonzert in Herrenhausen Neujahrskonzert »Strauß und mehr« Konzertfest »Gala« Herzog Georg von Carlenberg 1636 1851 Georg V. wird König von Hannover. das hannoversche Musikleben erlebt eine Blütezeit, das Orchester hat mitunter 75 Mitglieder. 1848 am 12. Januar erklingen drei Sätze aus Schuberts Grosser C-Dur-Sinfonie. 22 23 Konzert zugunsten der Stiftung Staatsoper Hannover Wagner-Gala Freitag, 12. November 2010, 19.30 Uhr Samstag, 28. August, 2010, 19.30 Uhr Benefizkonzert Rotary für die Stipendiaten von Ausschnitte aus dem Programm der Spielzeit mit einem Yehudi Menuhin Live Music Now e.V. Stargast, Solisten und dem Chor der Staatsoper Hannover Mit Auszügen aus Werken von Richard Wagner Solisten Christiane Iven (Sopran), Kor-Jan Dusseljee, Robert Gambill (Tenor), Albrecht Pesendorfer (Bass) Eröffnungskonzert der Spielzeit 2010/2011 Sonntag, 29. August 2010, 18.30 Uhr Dirigent George Alexander Albrecht Weihnachtskonzert in Herrenhausen Ausschnitte aus dem Programm der Spielzeit mit Solisten und dem Chor der Staatsoper Hannover Samstag, 11. Dezember 2010, 20.00 Uhr zugunsten der Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Sonntag, 12. Dezember 2010, 17.00 Uhr 1636 Herzog Georg von Carlenberg 1852 Am 8. Mai wird der Konzertsaal im neuen Hoftheater eröffnet. Neujahrskonzert »Strauss und mehr« Samstag, 1. Januar 2011, 12.00 Uhr und 19.30 Uhr Moderation Dirigent Ulrich Lenz Wolfgang Bozic Konzertfest »Gala« Samstag, 9. Juli 2011 Christian Muthspiel Konzert für E-Gitarre und Orchester (2011, Uraufführung) Auftragswerk der Staatsoper Hannover und Werke u.a. von George Gershwin, Edward Elgar, Ralph Vaughan Williams, Aaron Copland, Leonard Bernstein und Duke Ellington Solist Wolfgang Muthspiel (E-Gitarre) Dirigenten Wolfgang Bozic u.a. 1853 Joseph Joachim wird als Königlicher Konzertmeister eingestellt. Bis 1866 arbeitete er auch als Dirigent in Hannover. Unter seiner Leitung wurde 1859 Brahms’ 1. Klavierkonzert uraufgeführt. Christian Muthspiel Christian Muthspiel erhielt als Kind Klavier- und Posaunenunterricht und begann ein Studium an der Musikhochschule Graz (Posaune, Klassik und Jazz). Als Posaunist, Pianist, Komponist und Dirigent ist Christian Muthspiel sowohl im Bereich des Jazz und der improvisierten Musik als auch im Kontext der komponierten und Neuen Musik international tätig. Zahllose Einladungen zu Konzerten, Produktionen und Dirigaten in viele wichtige Musikzentren der Welt sowie Kompositionsaufträge namhafter Orchester, Ensembles und Solisten geben Zeugnis von seiner stilüberschreitenden, innovativen Arbeit. Ein Hauptanliegen Christian Muthspiels ist die Verbindung von improvisierter mit komponierter Musik und damit die Zusammenführung der Kraft des Moments mit den formalen Möglichkeiten von Vorgefertigtem. So spannt sich ein Arbeitsfeld auf, in welchem Muthspiel von der kleinen Jazzband bis zum Sinfonie­ orchester und von der Elektronik bis zum multimedialen Musiktheater mit unzähligen unterschiedlichen Klangkörpern und Künstlern als Interpreten seiner musikalischen Erfindungen kooperiert. 2006 wurden Muthspiel sowohl der Österreichische Würdigungspreis für Musik als auch der Würdigungspreis des Landes Niederösterreich sowie im Duo mit seinem Bruder Wolfgang der renommierte deutsche Jazzpreis »Jazzpott« in Essen zugesprochen. An der Staatsoper Hannover war Muthspiel als Dirigent bereits zwei Mal in Sinfoniekonzerten mit außergewöhnlichen Programmzusammenstellungen zu erleben. Für das Konzert am 9. Juli 2011 komponiert er ein Konzert für E-Gitarre und Orchester, das er gemeinsam mit dem Niedersächsischen Staatsorchester und seinem Bruder Wolfgang als Solist uraufführt. 26 27 1868 Das erste Orchesterbild: Die 69 Herren des »Königl. HofOrchester zu Hannover«. Kammerkonzerte Musiker des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover präsentieren in sieben Konzerten sonntags um 11.00 Uhr die vielfältigen Möglichkeiten der Kammermusik. Aufführungsort der beliebten Konzertreihe ist der Historische Saal im PelikanViertel – alltags der Probenraum des Orchesters und sonntags mit seiner hervorragenden Akustik wie geschaffen für intimes, kammermusikalisches Musizieren. 1877 Hans von Bülow, Schwiegersohn von Franz Liszt, wird für zwei Jahre Hofkapellmeister in Hannover. 26. September 2010 23. Januar 2011 1. Kammerkonzert 4. Kammerkonzert Streichquartett und Hörner Streichquartette I Werke von Ludwig van Beethoven Werke von Ludwig van Beethoven und Wolfgang Amadeus Mozart und Jean Sibelius 17. Oktober 2010 13. März 2011 2. Kammerkonzert 5. Kammerkonzert Streichquartett und Sopran Streichsextette Werke von Felix Mendelssohn Werke von Johannes Brahms und Bartholdy, Arnold Schönberg und Wolfgang Amadeus Mozart Robert Schumann 28. November 2010 10. April 2011 3. Kammerkonzert 6. Kammerkonzert Bläserquintette Trios mit Bläsern Werke von Gustav Holst, Isang Yun, Werke von Felix Mendelssohn Antonín Reicha, Josef Bohuslav Bartholdy und Johannes Brahms Foerster und Alexander von Zemlinsky 1883 Auf dem Programmzettel des AbonnementsConcertes am 17. November sind die Unpässlichkeiten und Beurlaubungen vermerkt. 5. Juni 2011 7. Kammerkonzert Streichquartette II Werke von Dmitri Schostakowitsch, Alexander Borodin und Robert Schumann 30 31 1890 Café Kröpcke und Opernhaus Konzert Extra Kurzeinführungen audiamus Orchesterworkshops 1891 Am 5. Dezember findet ein Konzert aus Anlass des 100. Todestages von Wolfgang Amadeus Mozart statt. 1902 Richard Strauss dirigiert am 22. Februar seine Tondichtung »Ein Heldenleben«. Kurzeinführungen Vor allen Sinfoniekonzerten des Niedersächsischen Staats­­orchesters Hannover bieten wir Kurzein­führungen an. Dramaturgen stellen die Werke und ihre Schöpfer vor – bei aus­gewählten Konzerten auch im Gespräch mit den jeweiligen Komponisten, Diri­genten oder Solisten. audiamus Junge Freunde des Niedersächsischen Staatsorchesters Im Sommer 2007 hat das Niedersächsische Staatsorchester Hannover das Stipendiatenprogramm audiamus gegründet, das sich an junge Musiker und Konzertfreunde zwischen 16 und 20 Jahren richtet. Es wird zur Jubiläums-Konzertsaison 2010/11 zum vierten Mal ausgeschrieben. Schwerpunkt sind gemeinsame Besuche ausgewählter Sinfoniekonzerte des Staatsorchesters. Workshops laden dazu ein, über die gehörten Werke zu sprechen, Kompositionen zu analysieren, mit Dirigenten, Solisten, Orchestermusikern, Dramaturgen und der Intendanz der Staatsoper zu diskutieren. 2010/11 stehen vier Konzerte auf dem Programm der Akademie, ein praktischer Workshop zur Konzertdramaturgie, der Besuch einer Opernvorstellung im Orchestergraben und vieles mehr. Bewerbungsunterlagen ab Mai 2010 unter www.oper-hannover.de Bewerbungsschluss ist Mittwoch, der 16. Juni 2010. 1917 Arthur Nikisch dirigiert beethovens »eroica«. Orchester­ workshops Musiker des Staatsorchesters kommen in verschiedenen Besetzungen in die Schule und in den Kindergarten. Dabei lernen Schulkinder und Jugendliche aller Klassenstufen auf anschauliche Weise die Instrumente und Musiker kennen. Themen für einen Workshop können Instrumentenkunde, die Ober­ tonreihe oder auch die Sonatenhaupt­ satzform sein. Im Kindergarten stellen Musiker zunächst ihre Instrumente vor, beantworten Fragen und begleiten die Kinder dann beim Singen bekannter Kinderlieder. Information unter (0511) 9999 1031 (Orchesterbüro) 1924 Probe zu gustav Mahlers 8. Sinfonie in der Stadthalle. Kinderkonzerte Seit vier Spielzeiten treibt ein kleiner Vampir sein Unwesen in der Staatsoper: Heini, der nur ab und zu ein paar Tropfen Blut braucht und am liebsten Blutorangendrink mit geraspelten Spinnenbeinen trinkt. Der kleine Vampir liebt das Leben in der Staatsoper, denn nirgendwo sonst wird so schön verrückt Krach gemacht wie hier. In dieser Spielzeit freut er sich besonders auf das Donnerwetter in Vivaldis Vier Jahreszeiten. Außerdem bereitet er sich auf seine erste Bergtour in den Alpen vor und hält den großen grauen Wolf in Schach in Sergei Prokofjews musikalischer Geschichte Peter und der Wolf. Mit freundlicher Unterstützung 1924 Rudolf Krasselt wird Generalmusikdirektor des inzwischen Städtischen Orchesters. 1. Kinderkonzert Die vier Jahreszeiten Musik von Antonio Vivaldi Sonntag, 5. September, 2010, 11.00 Uhr Donnerstag, 30. September 2010, 11.00 Uhr Was packte der italienische Komponist Antonio Vivaldi nicht alles in seine berühmten Violinkonzerte Die vier Jahreszeiten: Im Frühling erwacht die Natur mit Vogelgezwitscher, die Schneeschmelze lässt die Bäche ansteigen, dann bricht ein erster Frühlingssturm los. Tänze der Hirten auf den Feldern, Dudelsackmusik, ja sogar das müde Bellen eines Hirtenhundes hat Vivaldi vertont. Im Sommer herrscht drückende Hitze, die sich in einem donnernden und reinigenden Gewitter entlädt. Der Herbst ist Jagdzeit, und im Winter scheint alles in der eisigen Kälte wie erstarrt. Bis ein paar Unerschrockene sich auf die gefrorenen Flüsse wagen und erste Schritte mit den Schlittschuhen versuchen – unter ihnen auch ein besonders mutiger kleiner Vampir. Mit Heini, dem kleinen Vampir (Figurentheater Marmelock) Solovioline Dirigent Studierende der Musikhochschule Hannover Siegmund Weinmeister 36 37 2. Kinderkonzert Der Berg ruft Musikalische Alpentour mit Heini Sonntag, 20. Februar 2011, 11.00 Uhr Montag, 21. Februar 2011, 11.00 Uhr Ganz rauf auf den Gipfel natürlich! Heini packt in seinen Rucksack eine große Flasche Blutorangendrink mit geraspelten Spinnenbeinen, und dann geht’s los zu einer großen Alpentour. Der kleine Vampir kommt an grünen Alm­wiesen vorbei, lässt sich von Kühen und Kuhfladen nicht beirren, durchquert Schneefelder und klettert mit den Gemsen um die Wette. Rast auf einer Almhütte: Das Blasenpflaster wird ausgepackt, aber die schmerzenden Füße sind schnell vergessen. Denn Heini lernt auf der Hütte doch tatsächlich jodeln und bläst in das größte Musikinstrument der Welt: in ein Alphorn! Und dann geht’s weiter hinauf – mit Musik u.a. von Berlioz, Grofé, Grieg und Strauß –, bis Heini tatsächlich den Gipfel erreicht. Und von dort schallt es im vielfachen Echo weit in die Täler hinein: »Heini! Heini! Deine Welt sind die Berge!« Mit Heini, dem kleinen Vampir (Figurentheater Marmelock) Jodlerin Mareike Morr Dirigent Siegmund Weinmeister 1927 Das Städtische Orchester Hannover. 3. Kinderkonzert Peter und der Wolf Musik von Sergei Prokofjew Sonntag, 3. April 2011, 11.00 Uhr Mittwoch, 29. Juni 2011, 11.00 Uhr Eines Morgens öffnet Peter die Gartentür und geht hinaus auf die grüne Wiese. Auf dem Ast eines Baumes sitzt Peters Freund, ein kleiner Vogel. »Alles ist still und friedlich«, zwitschert er vergnügt. Doch es bleibt nicht so still und friedlich: Die Ente watschelt herbei und schnattert unentwegt. Die Katze schleicht durchs Gras und will den Vogel fangen. Und der Großvater ist böse, dass Peter die Gartentür offen gelassen hat: »Das ist gefährlich. Wenn der Wolf aus dem Wald kommt, was dann?« Und dann kommt er tatsächlich aus dem Wald: der große, graue Wolf. Einen Wolf zu fangen, ist kein Kinderspiel. Doch Peter kann sich auf die Hilfe eines kleinen Vampirs verlassen. Dessen kleine, scharfe Eckzähne beeindrucken den Wolf zwar überhaupt nicht, doch dann haben Heini und Peter eine gute Idee … Mit Heini, dem kleinen Vampir (Figurentheater Marmelock) Sprecherin Dirigent Carola Rentz Siegmund Weinmeister 1945 Franz Konwitschny wird Generalmusikdirektor. 1949 Johannes Schüler folgt als GMD auf Franz Konwitschny. Niedersächsisches Staatsorchester Hannover 1952 Hans Werner Henze lobt das »präzise, klangvolle Orchester« im Dankesbrief nach der Uraufführung seiner Oper »Boulevard Solitude« in Hannover. Wolfgang Bozic Generalmusikdirektor Joachim Schwarz Orchesterdirektor Andrea Grages Orchesterbüro Dorothea Hartmann Konzertdramaturgin Sorin Ticmeanu Orchesterinspektor Orchester­vorstand Uwe Möckel Vorsitzender Michael Wild stellv. Vorsitzender Renate Hupka Lukas Klingler Maike Roßner 1. Violine Ion Tanase 1. altern. Konzertmeister N.N. 1. altern. Konzertmeister Urara Oku stellv. Konzertmeisterin Michael Wild stellv. Konzertmeister Julia Khodyko Leonid Girshovich Wolfgang Karlstetter Hans-Christian Euler Asmus Krause Sigrun Thielmann Andreas Bilo Maria Trojanowski Annette Mainzer-Janczuk Sibylle Wolf Wienczyslaw Kasprzak Friederike Schultze-Florey Anna-Maria Brödel Birte Päplow Angela Jaffé N.N. 1971 Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover. 2. Violine István Szentpáli-Gavallér N.N. Mieko Nobeta Magdalena Zagozdzon Ursula Zimmer Theodor Theissen Ulrich Nierada Dorin Gurean Volker Droysen von Hamilton Berit Rufenach Igor Bolotovski Thomas Huppertz Maike Roßner Johanna Kullmann viola Stefanie Dumrese Peter Meier Anna Schultze-Florey Hristo Paskalev Cordula Schulz-Wick Gudula Stein Johanna Held Anne Krömmelbein Frank Dumdey Anne-Caroline Thies Stefan Neuhäuser violoncello Rainer Pehrisch Reynard Rott Christine Balke Gottfried Roßner Susanne Mondon Christoph Klöhn Ulrich Balke Marion Zander Hartwig Christ Rebekka Wittig-Vogelsmeier 1965 George Alexander Albrecht wird Generalmusikdirektor und leitet das Niedersächsische Staatsorchester bis 1993. Kontrabass Andreas Koch Bors Balogh Wolfgang Perl Dariusz Janczuk Siegfried Renders Jürgen Malecki Harald Wittig N.N. Harfe Ruth-Alice Marino Andrea Wittig-Wesche Flöte Alexander Stein Vukan Milin Bernadette Schachschal Birgit Schwab Jörg Böse Oboe Detlev Lührmann Wolfgang Hindinger Matthieu Petitjean Nikolaus Kolb Anke-Christiane Beyer Cornelia Mutzenbecher Klarinette Katharina Arend Uwe Möckel Tibor Reman Michael Pattberg Ralf Pegelhoff Fagott Thomas Held Wiebke Husemann Andreas Schultze-Florey Nicolas Müller Florian Raß 1985 das Niedersächsische Staatsorchester bei einem Konzert im Kuppelsaal. Horn Renate Hupka Erasmus Kowal Johannes Otter Adam Lewis Ralph Ficker Horst Schäfer Harold Berger N.N. Trompete Jochen Dittmann Volker Pohlmann Stefan Schultz Georg Stütz Markus Günther Posaune Michael Kokott Lukas Klingler Tobias Schiessler Erich Minsch Bryce Pawlowski Tuba Ulrich Stamm Pauke und Schlagzeug Arno Schlenk Stefan Kittlaus Reinhard Achmus Oliver Schmidt Philipp Kohnke Orchesterwarte Sorin Ticmeanu Matthias Hartmann Arne Westphal N.N. 44 45 Biographien Wolfgang Bozic Generalmusikdirektor George Alexander Albrecht Dirigent Marc Albrecht Dirigent Peter Hirsch Dirigent Daniel Hope Violine Sharon Kam Klarinette Lothar Koenigs Dirigent Wolfgang Muthspiel Gitarre Christof Prick Dirigent Michael Sanderling Dirigent Olga Scheps Klavier Nikolai Tokarev Klavier 2001 Das niedersächsische Staatsorchester im Gerhard Merz Pavillon im Alten Hauptgüterbahnhof Wolfgang Bozic (Generalmusikdirektor) studierte an der Musikhochschule seiner Heimatstadt Graz Klavier und Dirigieren. Es folgten weitere Studien bei Bruno Maderna und Carlo Zecchi in Salzburg sowie bei Franco Ferrara am Conservatorio di Santa Cecilia Roma. 1981 war er Preisträger des Karl-Böhm-Wettbewerbs. Von 1975 bis 2001 war Bozic der Grazer Oper als Erster Dirigent verbunden, 2002 bis 2004 war er an der Volksoper Wien engagiert. Regelmäßige Gastdirigate führten ihn u.a. zu den Wiener Symphonikern, zum RSO Wien, zu den Budapester Symphonikern, dem Niederösterreichischen Tonkünstler­orchester, an die Lettische Nationaloper Riga, die Staatsoper Hamburg, die Seoul Metropolitan Opera, an das Staatstheater Saarbrücken, das Teatro Filarmonico /Arena di Verona sowie an die Komische Oper Berlin. Seit 1998 ist er dem Teatro Verdi Triest und dem Bruckner Orchester Linz durch regelmäßige Dirigate verbunden. Darüber hinaus lehrt Wolfgang Bozic als Professor an der Grazer Musikuniversität. Die regelmäßige Zusammenarbeit mit Regisseur Peter Konwitschny führte ihn u.a. im April 2008 mit der Grazer Aida-Produktion als Dirigent nach Osaka und Tokio. Seit der Spielzeit 2006/07 ist er Generalmusikdirektor der Staatsoper Hannover. Hier zeichnet er für das viel­seitige Konzertprogramm des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover ver­antwortlich und dirigierte vielbeachtete Opernpremieren wie Brittens Peter Grimes, Verdis Otello und Don Carlo, Wagners Tannhäuser und Das Rheingold sowie Janáč eks Aus einem Toten­haus, die auf NDR Kultur live über­tragen wurden. 46 47 George Alexander Albrecht (Dirigent) studierte Violine, Klavier und Komposition. Mit 29 Jahren wurde er 1965 Generalmusikdirektor der Niedersächsischen Staatsoper Hannover. Im Laufe seiner Karriere war er u.a. Gastdirigent der Berliner und Münchner Philharmoniker, der Bamberger Symphoniker, der Staatskapelle Dresden und des Gewandhausorchesters Leipzig. Er dirigierte sämtliche deutsche Rundfunk-Orchester und stand bei zahlreichen ausländischen Orchestern am Pult. Ab den 1990er Jahren widmete er sich zunehmend Gastdirigaten. So arbeitete er von 1990 bis 1995 an der Semperoper Dresden und leitete 1994 in Leipzig die viel beachtete Neuinszenierung Moses und Aron. Als Generalmusikdirektor des Deutschen Nationaltheaters Weimar unternahm er seit 1996 umfangreiche Gastspielreisen. Besondere Höhepunkte stellten das Dirigat von Dvořáks Stabat Mater mit dem New Zealand Symphony Orchestra beim New Zealand International Festival und die Einstudierung von Der fliegende Holländer an der Opera Australia in Sydney und in Melbourne dar. Für dieses Projekt erhielt er in 2005 den Conductors Award vom australischen Kritikerpreis Green Room Award. 1993 Aufführung der »Gurre-Lieder« von Arnold Schönberg im Opernhaus. Marc Albrecht (Dirigent) war in Hamburg und Dresden tätig, bevor er als Assistent von Claudio Abbado beim Gustav-Mahler-Jugendorchester arbeitete. Als 31-Jähriger trat er die Stelle als Generalmusik­ direktor am Staatstheater Darmstadt an. Im Laufe seiner Karriere gastierte er u.a. bei den Berliner und Münchner Philharmonikern, dem Concertgebouw Orkest, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Orchestre National de Lyon und dem BBC Scottish Symphony Orchestra. Von 2003 bis 2006 leitete Marc Albrecht bei den Bayreuther Festspielen Der fliegende Holländer und debütierte 2003 bei den Salzburger Festspielen. An der Deutschen Oper Berlin dirigierte er 2002 eine vielbeachtete Produktion von Messiaens Saint François d’Assise, und auch der Semper­oper Dresden ist Marc Albrecht eng verbunden. Operndirigate führten ihn zudem an das Palais Garnier und die Opéra Bastille in Paris, nach Amsterdam und London (Covent Garden). Seit 2006 ist er Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Strasbourg. Ab der Saison 2011/12 wird Marc Albrecht Chefdirigent der Nederlandse Opera und des Nederlands Philharmonisch Orkest. 48 49 Peter Hirsch (Dirigent) Daniel Hope (Violine) studierte an der Musikhochschule Köln und war anschlie- wurde 2009 zum 5. Mal mit dem ECHO-Klassik ausgezeichnet. ßend Assistent von Michael Gielen an der Oper Frankfurt. Er ist Schüler des legendären Geigen-Pädagogen Zakhar Von 1984 bis 1987 war er dort 1. Kapellmeister. 1985 debü- Bron und arbeitete lange mit Yehudi Menuhin zusammen. tierte er an der Mailänder Scala mit Luigi Nonos Prometeo Der britische Geiger hat in allen bedeutenden Konzertsälen (Uraufführung der endgültigen Fassung). Es folgten Urauf- der Welt gespielt und war u.a. Gast bei den Salzburger Fest- führungen von Hans Zenders Stephen Climax in Frankfurt spielen, den BBC Proms und beim Schleswig-Holstein Musik sowie Luigi Nonos Risonanze Erranti in Köln. Peter Hirsch Festival. Er arbeitet mit Dirigenten wie Kurt Masur, Christian leitete Opernproduktionen u.a. in Vancouver, an der Eng- Thielemann oder Kent Nagano sowie mit bedeutenden lish und Welsh National Opera, der Scottish Opera, der Orchestern wie dem Gewandhausorchester Leipzig, den Nederlandse Opera, den Opern Bonn und Leipzig und der Münchner Philharmonikern, den Rundfunk-Sinfonieorches- Staatsoper Unter den Linden. Er stand am Pult namhafter tern von Berlin, London und Moskau, dem Orchestre Natio- Orchester wie dem Berliner Sinfonieorchester, RSO Frank- nal de France und den Sinfonieorchestern von Boston und furt, MDR Sinfonieorchester Leipzig, Orchestre National de Chicago. Sein Engagement für zeitgenössische Musik unter- Belgique, Residenz-Orchester Den Haag und Bournemouth streichen enge Kontakte zu Komponisten wie Sofia Gubaidu- Symphony, gastierte bei den Salzburger Festspielen, den lina, György Kurtág oder Toru Takemitsu. Daniel Hopes Biennalen in Venedig und München, dem Bologna Festival, künstlerische Vielseitigkeit spiegelt sich in themenbezo- dem Warschauer Herbst, dem Ars Musica Festival in Brüssel, genen Projekten, in Rundfunk- und Fernsehmoderationen den Berliner Festwochen, dem Festival d’Automne Paris und und seinen Büchern wider. Er ist Stellvertretender Künstle- der Musik Triennale in Köln. 2009/10 konzertierte Peter rischer Direktor des Savannah Music Festivals in Georgia Hirsch mit dem Collegium Novum Zürich und mit dem (USA). 2009 erschien bei der Deutschen Grammophon seine Orchester des Hessischen Staatstheaters Wiesbaden. CD Air – a baroque journey. 2001 Shiao-Chia Lü übernimmt die Leitung des Niedersächsischen Staatsorchesters. Sharon Kam (Klarinette) wurde in Israel geboren und erhielt dort Unterricht bei Eli Eban und Chaim Taub. Mit 16 Jahren debütierte sie mit dem Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin Mehta. Sie wurde von Isaac Stern gefördert und absolvierte die Juilliard School, wo sie bei Charles Neidich studierte. 1992 gewann sie den Internationalen ARD-Wettbewerb in München und arbeitet seitdem mit den bedeutendsten Orchestern in den USA, in Europa und Japan. Sharon Kam nahm u.a. bei Festivals in Ravinia, Verbier, Schleswig-Holstein, Vancouver, Marlboro, Risør, Cork und Delft teil und ist regelmäßig Gast beim Festival Spannungen in Heimbach. 2003 debütierte Sharon Kam bei den Salzburger Festspielen, Wiedereinladungen 2005 und 2006 folgten. Als Kammermusikerin arbeitet sie mit Künstlern wie Heinrich Schiff, Lars Vogt, Christian Tetzlaff, Leonidas Kavakos, Martin Helmchen, MarieLuise Neunecker, Antje Weithaas, Tabea Zimmermann und Streichquartetten wie dem Artemis Quartett, dem Tokyo String Quartett und dem Kuss Quartett. Sharon Kam trat 2009/10 u.a. mit dem Sinfonieorchester Basel, den Stuttgarter und den Bremer Philharmonikern, dem Royal Scottish National Orchestra und dem Mozarteum Orchester Salzburg auf. 50 51 2003 Matthias Horn fotografiert Musiker für das Spielzeitheft. Lothar Koenigs (Dirigent) Wolfgang Muthspiel (Gitarre) In Aachen geboren, studierte Lothar Koenigs Klavier und wurde 1965 geboren, lebt in Wien und ist einer der be- Dirigieren an der Musikhochschule Köln. Während seiner kanntesten Gitarristen unserer Zeit. Muthspiel wechselte Studienzeit war er erster Gastdirigent des Orquesta Sinfonica nach erstem Unterricht auf der Geige mit 14 Jahren zur de Chile. Nach Stationen als Kapellmeister an diversen Gitarre.1986 studierte er Jazz und Klassik in Boston/Mas- deutschen Opernhäusern war Koenigs bis 2003 als General­ sachusetts. Von 1988 bis 1990 tourte Wolfgang Muthspiel musikdirektor in Osnabrück tätig. In dieser Zeit erarbeitete mit der Gary Burton Band. Ab Mitte der 1990er Jahre bis er sich sein sinfonisches Repertoire und dirigierte mehr als 2002 arbeitete er in der Jazzkapitale New York. Als Side- 40 Opern. Es folgten Engagements an die Staatsoper Ham- man fungierte er für das Vienna Art Orchestra und viele burg, das Teatro La Fenice in Venedig, das Teatro dell’Opera andere namhafte Künstler. Daneben war er in Wien und in di Roma, die Opéra de Lyon, die Semperoper Dresden, die Europa als virtuoser Co-Leader und Sideman gefragt. 2000 Staatsoper Wien, das Teatro Sao Carlo Lissabon, die Scala gründete er ein Label, das neben eigenen Einspielungen und die Metropolitan Opera New York. Als Konzertdirigent Alben junger Künstler veröffentlicht. 2008 widmete sich arbeite Koenigs mit zahlreichen namhaften Orchestern, Muthspiel der Zusammenarbeit mit Brian Blade sowie dem darunter das Beethoven Orchester Bonn, das Yomiuri Nippon Drei-Gitarristen-Projekt »MGT« mit Slava Grigoryan und Ralph Symphony Orchestra Tokyo, das RAI Orchester Turin, das Towner. Er komponierte für verschiedene Ensembles und Orchestra dell´Accademia di Santa Cecilia in Rom und das leitete die Gitarrenklasse der Musikhochschule Basel. Neben Rotterdam Philharmonic Orchestra. 2009/10 dirigierte er verschiedenen Auszeichnungen erhielt Muthspiel u.a. 1997 unter anderem Die Meistersinger von Nürnberg an der den Hans Koller Preis als Musiker des Jahres und wurde Welsh National Opera, wo er zur Zeit Musikdirektor ist. 2003 zum europäischen Jazzmusiker des Jahres gekürt. Das Musicians Magazine wählte ihn unter die »Top Ten Jazz Guitarists of the World«. Christof Prick (Dirigent) Christof Prick, in Hamburg als Sohn des dortigen Konzertmeisters der Philharmoniker geboren, studierte an der Hochschule seiner Heimatstadt bei Professor Wilhelm Brückner-Rüggeberg. Von 1974 bis 1995 arbeitete er jeweils als Generalmusikdirektor an den Staatstheatern in Saarbrücken und Karlsruhe sowie an der Staatsoper Hannover. Zudem war er Musikdirektor des Los Angeles Chamber Orchestra. Seit den 1980er Jahren ist Christof Prick ständiger Gast der Wiener Staatsoper und der New Yorker Metropolitan Opera. Seit 1992 dirigiert er auch an der Sächsischen Staatsoper Dresden. Heute liegt der Schwerpunkt seines Tätigkeitsbereiches in den USA und Frankreich. Seit 1999 ist er ordentlicher Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik in Hamburg. Derzeit ist Christof Prick Chefdirigent und künstlerischer Leiter des Charlotte Symphony Orchestra in North Carolina (USA), sowie seit Herbst 2006 Chefdirigent der Nürnberger Philharmoniker und des Staatstheaters Nürnberg. 2007 GMD Wolfgang Bozic dirigiert das Niedersächsische Staatsorchester Hannover. Michael Sanderling (Dirigent) Olga Scheps (Klavier) stammt aus Berlin und begann seine musikalische Ausbil- Die 1986 in Moskau geborene Pianistin studiert bei Pavel dung auf dem Violoncello, mit dem er auch als Solist inter- Gililov in Köln. Weitere Studien führten sie zu Arie Vardi national Erfolge feierte, bevor er sich dem Dirigieren und Dmitrij Bashkirov. Wichtige künstlerische Impulse zuwandte. Zu den Orchestern, die ihn eingeladen haben, erhält sie immer wieder von Alfred Brendel. Ihre aktive gehören u.a. das Tonhalle-Orchester Zürich, das Symphonie­ Konzerttätigkeit begann im Alter von 12 Jahren nach Prei- orchester des Bayerischen Rundfunks, das Konzerthaus­ sen bei Jugend musiziert und einem ersten Preis beim orchester Berlin, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart, die Wettbewerb Jugend spielt Klassik. Kurz darauf debütierte Staatskapelle Dresden, die Dresdner Philharmonie, das sie in Düsseldorf mit dem ersten Klavierkonzert von Pro- Nederlands Philharmonisch Orkest, das Rundfunk-Sinfonie- kofjew. Olga Scheps war bei zahlreichen renommierten orchester Berlin, das MDR-Sinfonieorchester Leipzig, die Musik­festivals zu Gast und konzertierte bereits in Italien, in Radio-Philharmonien in Hannover und Saarbrücken, das den Niederlanden, in Österreich, Dänemark, Asien und in Orchestre Philharmonique de Strasbourg, die Junge Deut- den USA. Im Sommer 2009 war Olga Scheps erneut beim sche Philharmonie, das Taipei Philharmonic Orchestra und Klavierfestival Ruhr, dem Kissinger Sommer, den Sommer- das China Philharmonic Peking. 2010 debütiert Michael lichen Musiktagen Hitzacker sowie bei den Festspielen Sanderling an der Semperoper Dresden mit Boris Godunow. Mecklenburg-Vorpommern zu Gast. Zu ihren Kammermusik- 2011 übernimmt er die Einstudierung von Prokofjews Krieg partnern gehören Adrian Brendel, Erik Schumann und und Frieden an der Kölner Oper. Seit 2006 ist Michael San- Andrej Bielow. Ab Sommer 2010 sind außerdem Konzerte derling Chefdirigent und Künstlerischer Leiter der Kammer- zusammen mit dem Cellisten Alban Gerhardt in Planung. Im akademie Potsdam. Außerdem ist er Chefdirigent der Deut- Januar 2010 veröffentlichte sie ihre Debüt-CD mit Werken schen Streicherphilharmonie. Bei verschiedenen Labels sind von Frédéric Chopin. mehrere CD-Einspielungen erschienen. Blick aus dem Orchester ins ausverkaufte Opernhaus. 54 55 Nikolai Tokarev (klavier), geboren 1983, entstammt einer bekannten Musikerfamilie aus Moskau. Bereits als Sechsjähriger trat er mit Orchester öffentlich auf. Mit 14 Jahren ging er auf Japan-Tournee, inzwischen gibt er dort regelmäßig bis zu 25 Konzerte jährlich. Von 1988 bis 2001 absolvierte er seine Ausbildung an der dortigen »Gnessin-Musikschule für besonders begabte Kinder«. Zu seinen ersten Lehrern zählten Ada Traub, Wladimir Tropp und Mikhail Khokhlov. 2003 setzte er sein Studium am Royal Northern College of Music bei Prof. Dina Parakhina in Manchester fort und schloss dieses 2004 mit der »goldenen Medaille« ab. Seit Sommer 2006 besucht er eine Nachdiplomklasse bei Prof. Barbara Szepanska an der Hochschule für Musik in Düsseldorf. Meisterkurse belegte er bei Prof. Rudolf Buchbinder in Zürich. 2008 wurde er mit dem ECHO-Klassik als Nachwuchskünstler des Jahres ausgezeichnet. In den kommenden Spielzeiten sind Konzerte und Recitals in den großen deutschen Musikzentren wie z. B. Berlin, Hamburg und München in Planung, sowie Tourneen mit u.a. dem Philharmonia Orchestra London unter Michail Pletnev und dem Orchestre Philharmonique de Monte Carlo unter Yakov Kreizberg. R0 1 61 R0 1 55 2 R0 57 58 51 ite 59 160 60 50 159 61 49 158 64 46 Ra R 02 R 03 65 tte 44 Mi 45 ng 74 43 R 01 66 R 04 67 42 68 41 69 40 70 39 71 38 72 37 73 36 74 35 75 34 76 33 77 32 78 31 79 30 80 29 81 28 82 27 3. Rang Mitte 83 26 84 25 85 24 86 23 87 22 88 21 89 20 90 19 91 18 92 17 93 16 94 15 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174 175 176 177 178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 R 01 75 76 43 77 42 78 41 79 40 80 39 81 38 82 37 83 36 84 35 85 34 86 33 87 32 88 31 89 30 90 2. Rang Mitte 29 91 28 92 27 93 26 94 25 95 24 96 23 97 22 98 21 20 19 R 01 99 100 101 102 95 18 96 R 01 R 04 R 02 40 82 39 83 38 84 37 85 36 86 35 87 34 88 33 89 32 90 31 91 30 92 29 28 94 27 95 26 96 25 97 24 98 23 R 01 R 02 103 R 05 R 03 13 97 12 122 105 14 203 125 98 11 121 106 13 99 10 120 107 12 205 100 9 119 108 11 206 101 8 118 207 102 7 117 110 10 208 120 103 116 111 9 4 R0 104 6 3 R0 8 5 112 7 118 Ra ng Mi 114 7 105 4 113 6 3 R0 115 6 2 R0 3 114 5 tte 1. Ra 5 2 115 4 ng 3 2 117 4 116 ite 1. 119 112 113 Se 122 121 111 10 8 ng 123 109 204 124 108 109 Ränge Links R 03 104 15 R 04 126 107 110 11 9 Ra 21 106 15 13 12 R 16 2. 22 99 100 101 102 127 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 93 105 16 14 R 17 ite 81 104 17 tte 41 19 18 Mi 80 ng 42 Ra 79 R 18 594 593 Se ite R 13 R 11 Se 2. R 01 78 1. 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Sinfoniekonzert D 26,00 € E 24,00 € F 22,00 € G 17,00 € 10.10.2010 11.10.2010 2. Sinfoniekonzert 21.11.2010 22.11.2010 3. Sinfoniekonzert 19.12.2010 20.12.2010 4. Sinfoniekonzert 09.01.2011 10.01.2011 5. Sinfoniekonzert 06.02.2011 07.02.2011 6. Sinfoniekonzert 06.03.2011 07.03.2011 7. Sinfoniekonzert Kammerkonzerte Preise: 13,00 €/erm. 9,50 € Kinderkonzerte Preise: 16,00 €/erm. 7,50 € 08.05.2011 09.05.2011 8. Sinfoniekonzert Preise A 200,00 € B 188,00 € C 176,00 € D 156,00 € E 144,00 € F 132,00 € G 104,00 € Ermässigungen Schüler, Studierende, Azubis, Wehr- und Zivildienstleis- Schwerbehinderte Menschen mit einer Behinderung ab tende (bis zur Vollendung des 30. Lebensjahres) sowie 50 % erhalten Ermäßigungen zwischen 25 % und 50 %. Das Arbeitslose erhalten für Sinfoniekonzerte Karten zu 7,50 € Opernhaus (Rollstuhl-Logen im Parkett) ist barrierefrei zu- in den Platzgruppen d, e und f, eine halbe Stunde vor Vor- gänglich. Die Konzerteinführungen im Laves-Foyer (1. Stock) stellungsbeginn in allen noch verfügbaren Preiskategorien. sind leider nicht barrierefrei zugänglich. Hartz-IV-Empfänger erhalten Karten zu 4 € im Vorverkauf in den Preisgruppen d, e und f, an der Abendkasse in noch Änderungen vorbehalten. verfügbaren Preiskategorien. Es gelten die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover Gegründet von Eberhard und Dr. Erika Furch Musik gehört zu den Urbedürfnissen der Menschen aller Kulturen ... Deshalb will die „Stiftung Niedersächsisches Staatsorchester Hannover”, das Engagement von herausragenden Gastdirigenten und Solisten der Konzerte des Niedersächsischen Staatsorchesters Hannover finanziell unterstützen. Ganz besonders wird sich die Stiftung für die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Instrumentalmusik, sowie die Förderung des künstlerischen Nachwuchses einsetzen. Sie sind die künftigen Besucher der Konzerte, bzw. Mitglieder eines Orchesters. Ihre Lebendigkeit erhält die Musik jedoch immer wieder aus dem kompositorischen Schaffen der jeweiligen Gegenwart. Darum will die Stiftung die Vergabe von Kompositionsaufträgen des Niedersächsischen Staatsorchesters unterstützen. Helfen Sie mit, dieses einzigartige Kulturgut zu fördern! www.stiftung-staatsorchester.de Geschäftsstelle: Stiftungsmanagement der Sparkasse Hannover GmbH, Postfach 5724, 30057 Hannover Kontakte für Spenden, Zustiftungen oder Vermächtnisse der gemeinnützigen Stiftung Tel. 0511-2206-1010; Fax: 0511-2206-1012; E-Mail: [email protected] Konto: 900 274 000, Sparkasse Hannover, BLZ 250 501 80 Kassen im Opernhaus und im Schauspielhaus Öffnungszeiten Telefonischer Kartenverkauf Montag bis Freitag 10 –19.30 Uhr, Samstag 10 –14 Uhr. Von Telefon (0511) 9999 1111, Fax (0511) 9999 1999 Oktober Montag bis Freitag 10 –18 Uhr, Samstag 10 –14 Uhr bis März ist die Kasse im Opernhaus am Samstag von 10 –18 Uhr geöffnet. Wir akzeptieren EC-Karte, VISA, American Express und (nicht vom 28. Juni bis 1. August 2010) MasterCard. Im Kartenpreis ist die Garderobengebühr und die GVH- Kartenverkauf in den Theaterferien Fahrkarte für den öffentlichen Nahverkehr enthalten. Während der Theaterferien vom 28. Juni bis 1. August 2010 Abendkasse eine Stunde vor Vorstellungsbeginn sind die Kassen geschlossen. Das Abo-Büro ist während der Kartenverkauf im Internet www.oper-hannover.de Theaterferien Montag bis Freitag von 10 –18 Uhr geöffnet. Impressum Herausgeber Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH, Staatsoper Hannover Verantwortlich Dr. Swantje Gostomzyk Gestaltung María José Aquilanti, Birgit Schmidt Intendant Dr. Michael Klügl Bildnachweise Redaktion Dramaturgie Barbara Aumüller (S. 48/49), Christian Brachwitz (S. 52), Joachim Giesel (S. 46/47), Sebastian Hoppe (S. 4 4/45, 58/59), Matthias Horn (S. 50/51); Niedersächsische Staatstheater Hannover GmbH (Hrsg.): Das Niedersächsische Staatsorchester Hannover, 1636 bis 1986. Hannover 1986. Redaktionsschluss 31. März 2010. Änderungen vorbehalten. Druck Berlin Druck GmbH & Co. KG Konzerte 2010/2011 Niedersächsisches Staatsorchester Hannover 02