D — SO IST LEUVEN — Die Universitätsbibliothek © MILO-PROFI Dijlepark © MARCO MERTENS © OZ BILB Stuk Universitätshalle — 2 Kleiner Beginenhof HERZLICH W I L L KO M M E N DI E AT MOSP H ÄR E DI E ZAH LE N Die Studenten sorgen für eine junge, brausende Atmosphäre und einen gemütlichen Betrieb im jahrhundertealten Leuven. Dank der Universität ist Leuven eine innovative Stadt voller Kenntnisse, die außerdem nur einen Steinwurf weit von der europäischen Hauptstadt Brüssel und dem nationalen Flughafen entfernt ist, und sich direkt an der Kreuzung zweier europäischer Autobahnen befindet. Leuven ist aber auch ein gemütlicher Aufenthaltsort für Touristen, die sich erholen möchten. Eine Stadt, in der Kultur und Kreativität Herr sind. Ein Einkaufszentrum für anspruchsvolle Shopper/innen. Eine wunderschöne Innenstadt mit den schönsten Denkmalen und einer reichen Geschichte, aber auch mit modernen Stadterneuerungsprojekten. Mit authentischen Kneipen und den besten Restaurants. Kurz gesagt, einfach eine Stadt, die Touristen gerne mehrmals genießen. Die Stadt zählt zurzeit über 98.000 Einwohner/innen und diese Einwohnerzahl wächst jedes Jahr im September um 51.000 Bachelor- und Masterstudenten/innen. • Es halten sich 155 unterschiedliche Nationalitäten in Leuven auf. • Jedes Jahr werden in den Leuvener Almas (Studentenrestaurants) etwa 1.200.000 Mahlzeiten verkauft. • — WISSENSWERTES Nach Edward Van Even, der im 19. Jahrhundert Stadtarchivar war, wurde der Name Leuven aus zwei germanischen Wörtern abgeleitet: Lo (Wald) und Ven (Sumpf). Seiner Ansicht nach ist Leuven also eher eine Ortbeschreibung, die „Wald im Sumpf“ bedeutet. Der Namensforscher Maurits Gysseling ergründete im 20. Jahrhundert aber eine andere Bedeutung: Leuven wäre vom urgermanischen Wort “Lubanja” abgeleitet, was “Geliebtes” bedeutet. — 3 Mit ihren 182 Restaurants und 240 Kneipen verfügt die Leuvener Innenstadt wahrscheinlich über die höchste Konzentration von Ess- und Trinklokalen in Flandern. • Der Durchmesser der Innenstadt, innerhalb der Ringstraße der Stadt gemessen, beträgt etwa 2 Kilometer. Erster Stadtwall Großer Beginenhof EINE REISE DURCH DIE ZEIT D IE ERSTE B LÜT E Z E I T In Schriften aus dem 9. Jahrhundert wird Leuven erstmals genannt. Im 12. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt dank ihrer Lage am Dijle-Fluss zu einem blühenden Handelszentrum und dem wichtigsten Ort im Herzogtum Brabant. Leuven bekam eine Ringmauer, Kloster, Abteien und Kirchen. Heute kann man immer noch die Zeugen dieser Vergangenheit sehen: das Romaanse Poort, die Sint Jakobskirche und die Überreste der ersten Stadtmauer. D IE G OL DE N E Ä RA D ER STA DT Im 14. Jahrhundert sorgte der Tuchhandel für Reichtum und Wohlstand. Die Stadt blühte. Im 15. Jahrhundert wurde die Universität gegründet (1425), die be- kannte Form des Grote Markt entsteht und die schönsten Gebäude wurden errichtet: das wunderschöne Rathaus, die Tuchhalle, das Haus von Sestich, Kirchen, wie die Sankt Gertrudiskirche und die Sankt Peterskirche mit ihrer einzigartigen Innenausstattung und dem Abendmahlaltar von Dirk Bouts. GR O ßE R B E GI NE NH O F Der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Großen Beginenhof wurde im 17. Jahrhundert um einen zusätzlichen Häuserkomplex erweitert. Der Beginenhof gilt heute noch immer als eine Insel der Ruhe, auf der die Zeit stillzustehen scheint, in der Mitte einer belebten Stadt. Seit 1998 gehört der pittoreske Beginenhof zum UNESCO-Weltkulturerbe. In den Häusern wohnen jetzt — 4 keine Beginen mehr, sondern Studenten und ausländischen Gastprofessoren der ältesten katholischen Universität Europas. VON D ER U NIV E RS ITÄT G E PR ÄGT Die KU Leuven prägt schon sechs Jahrhunderte das Leuvener Stadtbild. Universitätsgebäude, wie das stilvolle Van Dale-Kolleg (Renaissance), das De ValckKolleg, das Papst- und ArrasKolleg (klassizistischer Stil), bringen variierte Baustile in die sonst hauptsächlich gotische Innenstadt. Dank der Sankt Michaeliskirche, der Innenausstattung der Johanneskirche und der beispiellosen Stuckarbeiten in der ParkAbtei ist auch der Barock reichlich vertreten. © MARCO MERTENS Grote Markt Universitätshalle STADTE R NE UE R U NG Mit dem Bau des Kanals LeuvenDijle – Leuvense Vaart – und dem Aufkommen der Steinwege im 18. Jahrhunderts, wurde Leuven besser erreichbar. Das förderte den Handel und die Industrie. Das hat dazu geführt, dass Leuven heutzutage nicht nur was die geistlichen Künste, sondern auch was die weltlichen Gebäude und Infrastrukturarbeiten angeht, ein besonders interessanter Ort ist. Auch jetzt erneuert sich die Stadt ständig mit frischen, modernen Projekten, die in die jahrhundertalte Umgebung integriert werden. Alt und neu verstärken sich gegenseitig und schaffen eine einzigartige städtische Kulisse. Das alte Industriegebiet des Vaartkom lebt als lebhaftes Wohngebiet, in dem der Hauptsitz von AB InBev einen wichtigen Blickfang darstellt, auf. Der Martelarenplein und das Viertel Kop van Kessel- Lo fungieren wie ein modernes Zugangstor der Stadt. Die ehemaligen Arbeitsstätten der belgischen Bahn bilden als modernes Wohnviertel mit Gemeinschaftsfunktionen das neue Herz von Kessel-Lo. K RI E GSVE R L ETZU NGE N Kriegsgewalt kennzeichnet die moderne Geschichte von Leuven. Im Sog der französischen Revolution haben die Franzosen in der Stadt ihr Unwesen getrieben. Aber die zwei Weltkriege, die folgten, haben noch tiefere Narben hinterlassen. DE R B R AND VON LE UV EN 1914 wurde die Stadt erobert und großenteils durch das Heer des deutschen Kaisers zerstört. Die Tuchhalle ging in Flammen auf, genau wie die einzigartigen und wertvollen Bücher der Universi— 5 tätsbibliothek, die sich in dieser Halle befand. Dieser‚ Brand von Leuven‘ empörte die ganze Welt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde dank Unterstützung der Vereinigten Staaten am Mgr. Ladeuzeplein eine neue Universitätsbibliothek gebaut. Am Anfang des Zweiten Weltkrieges im Jahre 1940 wurde jedoch auch dieses Gebäude, zusammen mit 900.000 Büchern, von den Flammen vernichtet. Im April und Mai des Jahres 1944 wurde Leuven heftig bombardiert. DE R WI ED ER AUF BAU Nach den Kriegsjahren startete der große Wiederaufbau und machte Leuven eine Metamorphose durch. Straßen, Plätze, Gebäude und ganze Stadtviertel passten sich einer schnell verändernden Gesellschaft an. Leuven nutzt diese Modernisierung, um qualitätsvolle zeitgenössische Architektur zu integrieren. BEKANNTE EINWOHNER/ INNEN VON LEUVEN DR IE S ME RT E NS °1981 • Der Name Jonathan Ivo Gilles Vandenbroeck ist nur bei °1987 • Sammelte seine ersten Fuß- wenigen bekannt, aber Milow kennen viele. Der Leuvener SingerSongwriter trat zum ersten Mal 2004 im Rahmen des Musikwettbewerbs Humo’s Rock Rally auf, während dessen er bis in das Finale vordringen konnte. Sein erstes Album ‘The Bigger Picture’ erschien 2006. Die auf diesem Album veröffentlichten Singles ‘One of it’ und ‘You Don’t Know’ erreichten die Liste der Chartshow De Afrekening des belgischen Radios „Studio Brussel“. Auch seine später veröffentlichten Singles ‘Ayo Technology’, ‘You and Me (In My Pocket)’ und ‘Little in the Milow Middle’ sind bei vielen bekannt. 2007, 2008 und 2011 war Milow der große Sieger der Music Industry Awards (MIA’s). ballerfahrungen bei der Jugendabteilung von Stade Leuven. Heute kennt jeder Fußballfan die Qualität dieses Stürmers. Er spielte unter anderem für AA Gent, Eendracht Aalst, AGOVV Apeldoorn, FC Utrecht, PSV und den italienischen SSC Neapel. Im Februar 2011 gab er in einem Freundschaftsspiel gegen Finnland sein Debüt als Teil der Nationalmannschaft. Dries ist in Leuven geboren und aufgewachsen und ist stolz auf seine Stadt. Ende 2015 kauften Dries und seine Frau das aus dem 16. Jahrhundert stammende Haus De Dry Coningen, ein unter Denkmalschutz stehendes Gebäude, in dem in der Vergangenheit Leuvener Bürgermeister und angesehene Personen gewohnt haben. © PIETER JELLE DE BRUE M ILOW S ELA H SU E AN DRE AS VE SALIU S °1514 †1564 • Auch Andries Van © CÉDRIC VIOLLET °1989 • Eigentlich Sanne Putseys – lernte mit fünfzehn Jahren akustische Gitarre spielen. Sie schrieb dann schon ihre eigenen Lieder. Mit 17 Jahren nahm sie als jüngste und einzige weibliche Künstlerin am Open Mic-Abend im Konzerthaus „Het Depot“ in Leuven teil. Veranstalter und Sänger Milow entdeckte sie und lud sie ein, bei ihm im Vorprogramm zu spielen. 2010 erhielt sie ein Music Industry Award in der Kategorie „beste Solokünstlerin“. Es war die erste MIA aus einer ganzen Reihe. Im März 2011 veröffentlichte sie ihr namenloses Debütalbum und im Sommer dieses Jahres trat sie u.a. auf den Festivals Pinkpop, Rock Werchter, Lokerse Feesten und Lowlands auf. Selah Sue — 6 Wesel – stellte mit seinem Meisterwerk De Humani Corporis Fabrica die damalige Anatomie auf den Kopf. Der Wissenschaftler erhielt eine klassische Ausbildung in Leuven und schloss 1537 sein Studium als Kandidat der Medizin ab. Er studierte auch an den Universitäten von Paris und Padua. Vesalius wehrte sich gegen die Weise, auf die die Studie des menschlichen Körpers in der damaligen Zeit unterrichtet wurde. Das erfolgte nämlich noch nach der Lehre des Galenos, eines grie- chisch-römischen Arztes aus dem zweiten Jahrhundert nach Christi Geburt. Vesalius fing selbst damit an, Körper zu sezieren und stellte allmählich fest, dass Galenus nie das Innere eines Menschen gesehen hatte. Sein Werk De Humani Corporis Fabrica bedeutete dann auch eine Revolution in der medizinischen Ideenwelt. Vesalius widmete sein Meisterwerk dem Kaiser Karl V. und wurde sofort als kaiserlicher Leibarzt angestellt. Vesalius starb am 15. Oktober 1564 auf der griechischen Insel Zakynthos, auf dem Weg zu Jerusalem. Sein Grab wurde nie gefunden, was zu weit hergeholten Spekulationen führte. Erasmus René Rosseels DE S IDE R IU S E RAS MU S BRUNO VAN DER MEULEN KULEUVEN Vesalius De Humani Corporis Fabrica, Basel, 1543 G ER AR D ME RC ATOR Mercator Raoul Biront °1512 †1594 • Er studierte Humanwissenschaften, Philosophie und Theologie an der Universität Leuven. Nach seinem Studium arbeitete er in Leuven als Landmesser und zeichnete Karten. Mercator heiratete Barbara Schellekens und bezog eine Wohnung in der Schrijnmakersstraat. Seine sechs Kinder wurden alle in der Sankt Peterskirche getauft. Mercator wollte aber mehr und legte sich auf die wissenschaftliche Studie der Kartografie und der Kosmografie zu. Es war sein großer Traum, einen allumfassenden Atlas der Erde und des Himmels zu zeichnen. Mit 40 Jahren verließ Mercator Leuven und zog in die deutsche Stadt Duisburg um, um dort weiter an seinem Atlas zu arbeiten. Er würde ihn nie vollenden. Sein Sohn Rumold vollendete nach dem Tod seines Vaters die restlichen Karten der unterschiedlichen Kontinente und veröffentlichte den ersten „Atlas“ postum. — 7 °1466 †1536 • War ein niederländischer Humanist, Priester, Philosoph und Professor an der Universität Leuven. Erasmus ist vor allem wegen seines Buches Lob der Torheit bekannt. Er schrieb das Werk im Jahr 1509 auf den nachdrücklichen Wunsch von Thomas Morus, dem englischen Humanist, der später wegen seines Buches Utopia berühmt wurde. Lob der Torheit spottet über den unangebrachten Ernst, mit der alle Menschen, unabhängig von ihrem Beruf, Stand oder Position, ihrem Eigeninteresse nachjagen und die kurzsichtige Weise, auf die sie über einander urteilen. Als Humanist studierte Erasmus die klassischen Schriften in der ursprünglichen Sprache. Er schrieb selbst eine neue lateinische Übersetzung des Neuen Testaments, bei der er sich auf den griechischen Urtext verließ. 1502 besuchte Erasmus Leuven das erste Mal. Der spätere Papst Hadrian VI. bot ihm einen Lehrstuhl Latein an, aber Erasmus lehnte dieses Angebot ab. Erst um 1517 herum kam er wieder nach Leuven und gründete hier das Collegium Trilingue, an dem die Sprachen Griechisch, Lateinisch und Hebräisch unterrichtet wurden. Gelehrte, wie Andreas Vesalius und Gerard Mercator, haben an diesem Collegium studiert. D E R A L LT A G D E R EINWOHNER/INNEN VON LEUVEN D ass Leuven eine Universitätsstadt ist, erkennt man an ihren Einwohnern. Viele Studenten sind ‚hängen geblieben‘, wie man es hier sagt. Das heißt, dass sie nach ihrem Studium in Leuven wohnen bleiben, weil sie sich in die Stadt oder eine(n) Mitstudent(in) verliebt haben. Nicht nur Belgier, sondern auch Niederländer, Chinesen, Italiener, Spanier und Menschen vieler anderer Nationalitäten bleiben in der Stadt wohnen. In den Straßen hört man also nicht nur den Leuvener Dialekt – “Leives”. Trotzdem treten bei der Kommunikation nur selten Probleme auf, denn die Einwohner sprechen oft drei oder vier Sprachen. © TIM SALLE Die Einwohner von Leuven sind oft hoch qualifiziert, was auch auf die Anwesenheit der Universität und ihrer Spin-offs zurückzuführen ist. Zur Entspannung besuchen sie ein kulturelles Event oder zeigen sie ihren lebensfrohen Charakter mit einem Kneipen- oder Restaurantbesuch. Diese sind reichlich anwesend, für jedes Budget und jeden Geschmack. Viele Einwohner pendeln nach Brüssel für ihre Arbeit. In Leuven ist es einfach ruhiger und in weniger als eine halbe Stunde ist man schon in der Hauptstadt. In Leuven ist das Leben angenehm dank der jugendlichen Atmosphäre, die von den Studenten geschaffen wird. Es ist immer etwas los und die Straßen sind nie verlassen. Aber am Wochenende kehren die Studenten in „Hotel Mama“ zurück. Dann ist es, genau wie in den Sommerferien, etwas ruhiger in der Stadt. Aber jeden Montag wird Leuven zurück von Studenten, mit einem Koffer voll sauberer Kleidung und Behältern voll Essen, um die Woche durchzukommen, überflutet. Möchten Sie den richtigen Leuvener Dialekt hören? Trinken Sie dann ein Glas in einer typischen Volkskneipe, wie De Lantaarn am Kanal, wo sich die pensionierten Arbeitnehmer der Brauerei Stella Artois versammeln. Oder in Jeezekesboom oder Marengo in der Diestsestraat, wo freitags nach dem Markt getanzt wird. Auch auf dem Jahrmarkt Anfang September, beim Start der Leuvener Kirmes, die drei Wochen dauert, kann man die echten Einwohner von Leuven noch finden. — 8 DIE SIEBEN WUNDER LEUVENS — Die Universität unterrichtete die Einwohner von Leuven über die sieben Weltwunder. Das gefiel ihnen, und sie machten sich auf der Suche nach ihren eigenen sieben Wundern. Die ersten drei gibt es noch immer. — 5. D I E M EN S C H EN G EH EN U N T ER D EN W U R Z ELN D ER BÄU M E H I N D U RC H Auf dem Groeftor – heute dem Tervuursepoort – wuchsen Ulmen. Die Menschen, die durch das Tor gingen, gingen also unter den Baumwurzeln hindurch. © LAYLA AERTS 2. D I E G L O C K E AU S S ER H A LB D ES T U R M S Die Glocke Jakobskirche war der Legende nach vom Teufel besessen und durfte deshalb das Innere der Kirche nicht betreten. Deshalb hängt sie an der Außenwand des Turms. 6. WA S S ER , DA S S T RO M AU F WÄ RT S F LI ES S T Die Leiche von Fiere Margriet schwamm der Stadtlegende nach stromaufwärts. Das ist auf das Schleusensystem zurückzuführen, dass dafür sorgte, dass ein Teil des Wassers zurück nach Leuven strömte. 3. DA S A LTA R AU S S ER H A LB D ER K I RC H E © MARCO MERTENS 1. D ER T U R M O H N E N ÄG EL Der Turm und die Turmspitze der Gertrudisabtei wurden vollständig aus Stein errichtet, ohne dabei nur einen einzigen Nagel zu verwenden. Die barocke – von Pater Willem Hesius entworfene - Fassade der Michaelskirche sieht einem Altar zum Verwechseln ähnlich. 4. D I E LEB EN D EN M I S C H EN S I C H U N T ER D I E T O T EN Die romanische Michaelskirche in der Tiensestraat wurde auf dem Leuvener Wall, sofort auf dem mittlerweile verschwundenen Hoelstraattor, gebaut. In der Kirche befanden sich die Grabstätten der Leuvener Adligen. — 9 7. D ER T U R M , D ER N I ED R I G ER A L S D I E K I RC H E I S T Der Glockenturm der barocken Kirche der Unbeschuhten Karmelitinnen war auf der Sakristei gebaut und war kaum höher als der Dachfirst. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert abgerissen. R AT H A U S Grot e Ma rkt GA L E RIE Das Leuvener Rathaus ist eines der bekanntesten gotischen Rathäuser der Welt. Auf dem Grote Markt sind immer Touristen dabei, die typische Brabanter Spätgotik, die zierlichen Türme und die 236 Figuren zu bewundern. Der Bau fing 1439 an und dauerte dreißig Jahre. Die Arbeiten wurden von drei Architekten geführt: Sulpicius Van Vorst, Jan II Keldermans und Matheus de Layens. Letzterer gab dem Rathaus seinen gekannten Anblick mit vier Ecktürmen, zwei Türmen auf den Giebeln und einer Brüstung, die das ganze Gebäude umzieht. Für den Bau musste eine ganze Häuserreihe abgerissen werden. Die Keller dieser Häuser blieben erhalten und wurden restauriert. Sie können jetzt noch immer besucht werden. Das neue Rathaus ersetzte ein älteres Rathaus, das sich auf dem Oude Markt befand. Das Rathaus hat drei Etagen. Zwischen den Fenstern befinden sich jedes Mal zwei Nischen für Figuren, und solche Nischen befinden sich auch in drei Ecktürmen. Die 236 Figuren wurden erst nach 1850 in die Nischen eingesetzt. Sie stellen eine steinerne Geschichte der Stadt dar. In der untersten Reihe sind es Künstler, Gelehrte und sonstige bedeutende Persönlichkeiten. Die Figuren der zweiten Reihe repräsentieren die städtischen Freiheiten und zeigen die Patrone der unterschiedlichen Pfarreien. In der dritten Reihe sind die Grafen der Grafschaft Leuven und die Herzöge von Brabant zu bewundern. Die Türme tragen mehrere Propheten. Die Sockel der Nischen zeigen aus Stein gehauene Bibelszenen, in denen jeweils das Motiv von Sünde und Strafe wiederkehrt. Sie hatten eine belehrende und ermahnende Funktion. Nicht nur für das Volk, sondern auch für die Richter, die im Rathaus ihren Sitz hatten. Im Laufe der Jahrhunderte litt das Rathaus unter Verfall und Zerstörung. Seit dem 19. Jahrhundert wurde es dreimal restauriert. 1983 erfolgte die jüngste Restaurierung. Dann wurde der Kriegsschaden eines Bombeneinschlags aus dem Jahre 1944 direkt vor der Fassade behoben. Die Galerie im Erdgeschoss ist nach mittelalterlichem Brauch den überdachten Ansatz des Grote Markt. Über diesen offenen Raum konnten Besucher alle Stadtdienste, Säle und Dachböden erreichen. In der Galerie befindet sich die Leuvener Flagge. Diese besteht aus drei Streifen: rot, weiß und rot. Es sind die Farben des Herzogtums Niederlothringen, des mittelalterlichen Gebiets, zu dem auch Leuven gehörte. DE R G OT IS CH E SAAL Der Brüsseler Bildhauer Willem Ards hat sich für die Schnitzereien der Balkendecke im Gotischen Saal im ersten Stock, an der Seite des Grote Markt, vom Leben Marias und Jesu inspirieren lassen. In den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhundert wurde der Saal gründlich restauriert. Die Fußböden und Decken wurden repariert und die Wände dekoriert. An einer der kurzen Seiten wurde ein eindrucksvoller Kamin angebracht. An den Wänden wurden elf Gemälde des Künstlers André Hennebicq aus Tournai (Belgien), aufgehängt. Er malte vier monumentale Gemälde mit wichtigen Ereignissen aus der Leuvener Geschichte und sieben Porträts von Leuvener Künstlern und Gelehrten. SALO NS Der zweite Salon im ältesten Teil des Rathauses dient heute als Trauzimmer. Der erste Salon wird noch immer als Sitzungssaal verwendet. Im dritten Salon finden Feier für 100-Jährige und Hochzeitsjubiläen statt. Im 19. Jahrhundert wurden die Salons als Ratssaal verwendet. An den Wänden hängen Porträts der Leuvener Bürgermeister seit der französischen Zeit. Der Blickfang im zweiten Salon ist das Meisterwerk des Malers Pieter-Jozef Verhaghen: ‚Mose wird der Tochter des Pharao vorgestellt‘. >> — 10 — WISSENSWERTES © MILO-PROFI Nach dem Ersten Weltkrieg erhielten Einwohner, die ihre Wohnung wiederaufbauten, einen Gedenkstein. Diese Steine kann man noch immer in zahlreichen Fassaden zurückfinden. — >> DIE FIGUREN IN DER RATHAUSFASSADE 1. FASSA D E AUF D E M GR OT E M A R KT Q U I N T EN M A S S Y S K U N S T M A LER 1. Reihe – unten links 1. Figur Der große Galgen über dem Taufbecken der Sankt Peterskirche ist ihm zugeschrieben, aber wir kennen Quinten Massys (+/1466-1530) heute hauptsächlich wegen seines Talents als Kunstmaler. Dank seiner Sorgfalt in den Details und der variierten Landschaften gilt er als letzter Vertreter der Flämischen Primitiven. Er malte auch eine Reihe genrehafte Szenen und Porträts von u.a. Erasmus. 1491 wurde er in Antwerpen als Meister in die St. Lukas-Malergilde aufgenommen. A D R I A N VO N U T R E C H T T H E O L O G E U N D PA P S T 1. Reihe – unten 3. Figur von links Adrian von Utrecht (14591523) studierte Theologie in Leuven und wurde dort Professor und Pfarrer des großen Beginenhofs. Als Lehrer des späteren Kaisers Karl V. begleitete er seinen Schüler 1515 nach Spanien. Sieben Jahre später, im Jahre 1522, wurde Adrian zu Papst Hadrian VI. gewählt. In seinem Testament schenkte er seine Wohnung – das heutige Papst-Kolleg - der Universität. DIRK BOU TS K U N S T M A LER M AT H E U S D E L AY EN S BAU M EI S T ER 1. Reihe – unten 4. Figur von links 1. Reihe – unten links zwischen den Toren Dirk Bouts (+/-1410-1475) wurde in Haarlem geboren, ließ sich aber um das Jahre 1448 herum in Leuven nieder, wo er zum Stadtmaler ernannt wurde. Sein bekanntestes Werk ist der Abendmahlsaltar, der noch immer an der Stelle in der Sankt Peterskirche hängt, für die es gemeint war. Ein anderes Meisterwerk ist das Triptychon die Marter des Heiligen Erasmus. Leidenschaft und Ausregung braucht man nicht in seinen Werken zu suchen, Bouts war ein Meister der stillen Emotion. Trotzdem spürt man in seinen Werken auch den Ansatz für die spätere Landschaftsmalerei. Nach dem Tod von Sulpitius van Vorst und seinem Nachfolger Jan II Keldermans übernahm Matheus de Layens (?-1483) als Baumeister die Leitung der weiteren Bauarbeiten am Rathaus. P I E T ER CO U T ER EEL M EI ER U N D A N F Ü H R ER D ES LE U V EN ER VO LK S AU F S TA N D S G E G EN D I E PAT R I Z I ER 1. Reihe – unten 5. Figur von links Pieter Coutereel (+/-1320-1373) wurde 1348 Meier der Stadt Leuven. Er kümmerte sich um das Leben der einfachen Leute und die Handwerker der Stadt. 1360 führte er einen Volksaufstand gegen den Leuvener Magistrat an. Der Adel flüchtete aus der Stadt und Coutereel machte Leuven zur ersten Stadt in Brabant, die das politische Monopol der Patrizier durchbrach. — 12 M A R I A VO N B R A BA N T KÖ N I G I N VO N F R A N K R EI C H 1. Reihe – oben links zwischen den Toren Die Tochter des Herzogs von Brabant heiratete 1274 den französischen König Philipp III. den Kühnen. Als Kammerherr Pierre Lambrosse sie beschuldigte, einen Sohn aus der ersten Ehe von Philipps vergiftet zu haben, landete sie im Gefängnis. Ihrem Bruder, Herzog Johan I., gelang es, sie, als Franziskaner verkleidet, zu besuchen. Von ihrer Unschuld überzeugt, forderte er das ‘Gottesurteil mit den Waffen‘. Der Herzog gewann das Duell mit einem Söldner in Diensten von Lambrosse. Maria bestieg erneut den Thron, Lambrosse wurde gehängt. D I E S I EB EN LE U V EN ER G ES C H LE C H T ER 2. Reihe – ab der 8. Figur von links bis zur 14. Figur von links In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erteilte die Stadt ihren Skriptoren den Auftrag, die Leuvener Patrizier nach dem Vorbild von Brüssel in sieben Geschlechter aufzuteilen. Diese sieben Geschlechter griffen auf eine Geschichte aus dem 9. Jahrhundert zurück. Ein Leuvener Ritter soll einen Sohn und sieben Töchter gezeugt haben. Der Sohn wurde Bischof und die Töchter wurden an Adlige, die Ahnherren und –herrinnen der ‘Sieben Leuvener Geschlechter’ wurden, verheiratet. J O H A N N A VO N B R A BA N T H ER Z O G I N VO N B R A BA N T U N D LI M B U RG 3. Reihe – 9. Figur von links Johanna von Brabant war die älteste Tochter des Johann III. von Brabant. Sie war noch ein Kind, als sie 1331 Wilhem IV., Graf von Holland, Zeeland und Hennegau, heiratete. Diese Heirat war schon seit ihrer Geburt geregelt. Wilhelm IV. starb 1345 und zwei Jahre später verlobte die 25-jährige Johanna sich mit Wenzel, dem Grafen von Luxemburg. Wenzel war zu diesem Zeitpunkt erst zehn Jahre alt. Als Johann III. von Brabant 1355 ohne männliche Erben starb, wurde Johanna Herzogin von Brabant und Limburg. 1383 starb ihr jüngerer Ehemann ganz unerwartet. Dieser Vorfall bedeutete eine Wende im Leben von Johanna, die sich ab jetzt auch mit Staatsangelegenheiten beschäftigen musste. Ihre größte Sorge war die Regelung der Erbfolge im Herzogtum. 2 . FASSADE I N D ER N AAMS EST R AAT LE O P O LD I I . KÖ N I G D ER B EL G I ER 3. Reihe – 1. Figur an der Hinterseite des Turms Der älteste Sohn von Leopold I. folgte 1865 seinem Vater auf den Thron. Leopold II. (1835-1909) beschäftigte sich vor allem mit Industrie und Handel. Seine grausame Politik in der Kolonie Kongo führte zu internationaler Empörung. Sie führte dazu, dass der belgische Staat Kongo im Jahre 1907 formell vom König übernahm. Als er im Sterben lag, bekräftigte Leopold II. das Milizgesetz. Das setzte dem gehassten Lotteriesystem ein Ende. Leopolds einziger Sohn starb im jungen Alter, sein Neffe Albert I. bestieg den Thron. — 13 N A P O LE O N B O N A PA RT E F R A N Z Ö S I S C H ER F ELD H ER R 3. Reihe – 2. Figur an der Hinterseite des Turms Napoleon Bonaparte (17691821) wurde in ein verarmtes adliges Geschlecht aus Ajaccio auf Korsika geboren. Er wurde als Artillerieoffizier ausgebildet und entpuppte sich als kompetenter Stratege. Mit einigen schönen Siegen beeindruckte er die französische revolutionäre Regierung. 1799 führte er einen Staatsstreich durch und installierte er sich als Erster Konsul und 1804 als Kaiser Frankreichs. 1814 zog er sich nach einer verhängnisvollen Schlacht gegen Russland auf die Insel Elba zurück. Ein Jahr später kehrte er zurück, aber wurde in Waterloo endgültig geschlagen. In zwanzig Jahren ist Napoleon aus mehr Schlachten als Sieger hervorgegangen als Hannibal, Julius Caesar und Friedrich der Große zusammen. M - MUSEUM LEUVEN L e op old Vand erke len st r aat 28 Das Städtische Museum Vander Kelen-Mertens machte 2009 eine Metamorphose durch. Der belgische Spitzenarchitekt Stéphane Beel integrierte die alten Museumgebäude in ein straffes Ganzes, eine Verschmelzung alter und neuer Architektur. Das moderne Ergebnis erhielt auch einen neuen Namen: M – Museum Leuven. Einige Zahlen. Das Museum hat eine Fläche von 13.500 m², verfügt über einen Lagerraum von 2.000 m² und einen Ausstellungsraum von 6.500 m². Der Architekt kreierte neue Räume, wie das MCafé, das multifunktionelle Auditorium, die Kinderwerkstatt, die Workshopräume, das einladende Vorzimmer und die Ausstellungssäle. Auf der Dachterrasse hat man eine spektakuläre Sicht auf die Stadt. Das Gebäude ist um einen gemütlichen Innengarten mit einer würdigen, alten Eiche aufgebaut. — 14 KIRCHEN&KAPELLEN S INT P I E T E RS K ER K (SA N KT P E T E R S KIR C HE) Grot e Ma rkt Die Sankt Peterspfarrei wurde 986 gegründet und ist somit die älteste Pfarrei von Leuven. Die erste Kirche wurde nach einem Brand im Jahre 1176 durch eine romanische Kirche mit einer Krypta und zwei westlichen Treppentürmen ersetzt. 1425 wurde mit dem Bau der heutigen Sankt Peterskirche angefangen. Der Architekt Sulpicius van Vorst – der auch am Bau des Rathauses beteiligt war – baute eine Kirche, die als Musterbeispiel der Brabanter Spätgotik gilt. Nach seinem Tod folgten ihm Architekten wie Jan Keldermans II und Matheus de Layens nach. 1497 wurden die Bauarbeiten abgeschlossen. An der Außenseite fallen die sieben Kranzkapellen des Chors auf. Zwischen zwei dieser Kapellen findet man die Kapelle von Fiere Margriet, einer selig gesprochenen Einwohnerin von Leuven. Die Goldfigur auf der südlichen Fassade des Querschiffs ist ein Jacquemart, ein mechanischer Glockenschläger mit dem Namen Meester Jan. Er wurde erst 1998 hinzugefügt. Im Chor und Hochchor – der Schatzkammer – kann man Figuren, Gemälde, Reliquiare, Monstranzen und Kelche aus Edelmetallen bewundern. Die eindrucksvollsten Werke sind drei Gemälde von Flämischen Primitiven: ‚Das letzte Abendmahl‘ von Sankt Peterskirche — WISSENSWERTES Wussten Sie, dass die Sint Pieterskirche nach den ursprünglichen Plänen einen 170m hohen Turm haben sollte? Während der Bauarbeiten stellte sich aber heraus, dass der Untergrund zu instabil war und musste der Bau des Turms auf einer Höhe von 50m eingestellt werden. Nach einigen Einstürzen wurde der Turm 1613 bis auf der Turmbasis abgerissen. Dirk Bouts, das ‚Martyrium des heiligen Erasmus‘, auch von Dirk Bouts, und das Edelheeretriptychon, eine zeitgenössische Kopie der Kreuzabnahme von Rogier van der Weyden. Im Hochchor befinden sich das Grabmal von Heinrich I. von Brabant und das Doppelgrab seiner Frau Mathilde von Boulogne und ihrer Tochter Maria von Brabant. Die Kirche hat schwer unter den zwei Weltkriegen gelitten. 1914 vernichtete ein Brand das — 15 Dach, 1944 wurde der nördliche Arm des Querschiffs bombardiert. S INT MI CH I E LS K ER K ( MIC H AELS K IRC H E) Naa msestr aat Die zierliche barocke Fassade aus dem Jahre 1650 sieht fast wie ein Altar aus. Dieses ‘Altar außerhalb der Kirche‘ ist eines der sieben Wunder Leuvens. Die Michaelskirche wurde vom Leu- >> Chorabschluss. Man erkennt auch einige romanische Elemente, wie die schweren Strebepfeiler, die kleinen Oberfenster und ein Treppentürmchen. Die Kirche besitzt keinen Turm, was typisch für die Kirchen von Bettelorden und Frauenklöstern ist. Eine vor kurzem ausgeführte Restaurierung brachte Fresken aus dem 14., 15. und 17. Jahrhundert ans Licht. S INT KW INT E NS KE RK (SANKT Q U E NT INKI RC HE ) Naa msestr aat Michaelskirche S I NT JAN DE D OP E R K ER K (J O HA NNE S K I RC H E) Großen Be ginenhof >> vener Pater-Architekten Willem Hesius entworfen und gilt als eine der bedeutesten Jesuitenkirchen Belgiens. Der Grundriss der Kirche ähnelt dem der Saint Loupkirche in Namur und sogar auch dem der Il Gesùkirche in Rom. Während des Zweiten Weltkrieges erlitt die Kirche schwere Schäden, zwischen 1947 und 1950 wurde sie restauriert. Im Innenraum befinden sich Gemälde von Erasmus Quellinus und Pieter-Jozef Verhaghen aus dem 18. Jahrhundert. Andere sehenswerte Kunstwerke sind eine Kommunionbank, die Alexander van Papenhoven zugeschrieben wird und die von Simon Duray (1765) angefertigte Kanzel im Rocaille-Stil. Die Kirche steht seit 1940 unter Denkmalschutz. Der Bau dieser Kirche fing schon 1305 an, aber erst zwischen 1421 und 1468 konnte Architekt Jan Keldermans sie fertigstellen. Er baute die Kirche im Stil der lokalen Leuvener Bauerngotik, mit einem einfachen Grundriss wie dem einer Basilika ohne Querschiff und mit einem flachen Ursprünglich war sie nicht mehr als eine Kapelle für das Wohnviertel Ten Hove, aber 1252 wurde die Sint Kwintenskirche zur Pfarrkirche ernannt. Sie sah damals ganz anders aus, erst im 15. Jahrhundert wurde sie im Stil der Brabanter Hochgotik umgebaut. Im 16. Jahrhundert beschrieb der Humanist Justus Lipsius sie als die schönste Kirche von Leuven. Der Turm wurde im 19. Jahrhundert durch einen neuen Johanneskirche — 16 © LAYLA AERTS baut. Diese technische Glanzleistung verleiht der Kirche ihren Status als eines der sieben Leuvener Wunder. S I NT A N TO NIU S KAP E L ( A NTO NI US KA P EL LE ) Pater Da mia anp le in Gertrudiskirche auf Grundlage der alten Pläne gebauten Turm ersetzt. Seit 1937 steht die Kirche unter Denkmalschutz. In den Jahren 1967 bis 1970 wurde die Sint Kwintenskirche gründlich restauriert. Sie wurde mit neuen Glasfenstern, nach einem Entwurf von Michel Martens, ausgestattet. In der Kirche sind zahlreiche Gemälde, wie Das Letzte Abendmahl von Jan Willems aus dem Jahre 1521 und ‘Die Prozession nach Neerwaver’ aus dem Jahre 1653, zu besichtigen. Die Patres von den Heiligsten Herzen – die Picpus-Patres – kauften 1860 die aus dem 14. Jahrhundert stammende Kapelle und richteten sie als Heiligtum und Wallfahrtsort zu Ehren des St. Jozef. Heute kommen Besucher vor allem zur Kapelle, um die Grabstätte von Jozef De Veuster, auch Pater Damian, zu grüßen. Der bekannteste Pater Belgiens ist hier seit 1936 begraben. In der Kapelle zeigen mit Bildern versehene Tafeln den Lebensweg von Damian, von seiner Berufung zum Missionar bis seinem Tod im Jahre 1889. 1995 wurde er selig gesprochen und im Dezember 2005 wurde er zum ‚größten Belgier aller Zeiten‘ gewählt. Am 11. Oktober 2009 wurde Pater Damian in Rom heiliggesprochen. Antoniuskapelle S INT G EER T RU I K E RK (G ER T RU DI SK I R C H E) Halfma ar t str aa t Um die Mitte des 12. Jahrhunderts war die Gertrudiskirche nur ein schlichter Gebetsraum. Heinrich I. erteilte den Auftrag, das Gebäude zu einer Kirche umzubauen und er gründete dort ein Kapitel der Regularkanoniker von St. Augustinus. Die Kirche wurde zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert gebaut. Der spätgotische Turm, einschließlich Spitze, wurde vollständig aus Stein, ohne jegliche Befestigungsnägel, ge— 17 DIE LEUVENER BEGINEN G ROßE R B EGIN EN H OF S c hapens tr a at Der Große Beginenhof von Leuven wurde wahrscheinlich 1205 gegründet. Die Beginen, die dort lebten, waren keine Klosterschwestern. Sie traten keinem Orden bei, aber legten wohl das Keuschheitsgelübde und das Gehorsamkeitsgelübte ab. Nicht aber das Gelübde der Armut: Die Beginen konnten sich so viele persönliche Güter und Einkommen erwerben, wie sie möchten. Das machten sie auch, indem sie stickten, nähten, wuschen, oder im Bildungswesen oder in der Krankenpflege tätig waren. Während der Blütezeit des Beginenhofes im 17. Jahrhunderts wohnten dort 360 Beginen. 1795 wurde der Beginenhof von den Franzosen aufgehoben, aber die 198 Beginen durften in den Häusern wohnen bleiben. Mitte des 20. Jahrhunderts war der Beginenhof verlassen und heruntergekommen. Die Universität Leuven brachte Rettung und kaufte die Häuser. 1964 startete die KU Leuven mit einer aufwendigen Restaurierung, die zwanzig Jahre dauern würde. Der Große Beginenhof ist einer der größten übrig gebliebenen Beginenhöfe Flanderns und hat eine bebaute Fläche von etwa 3 ha. Die kleinen Gassen, Plätze, Gärten und Parkanlagen, mit 81 Häusern und Konventen im traditionellen Ziegel- und Sandsteinstil, sind eine wirkliche Insel der Ruhe in der Stadt. Ein Ort, der von der Zeit augenscheinlich nicht beeinflusst wird. In den Häusern leben jetzt Studenten, Universitätsmitarbeiter und ausländische Gastprofessoren. In dem alten Krankensaal und dem gemeinschaftlichen Haus des Beginenhofes – dem Konvent von Chièvres – befindet sich jetzt das Kongresszentrum Faculty Club. Diese kleine Stadt in der Stadt gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe. — 18 Kleiner Beginenhof K LE I NE R B EG I NE NH O F Ha lfma ar t st r aa t Der Kleine Beginenhof wurde erstmals 1272 erwähnt. Dort lebten Frauen, die in der Gertrudisabtei, die sich ganz in der Nähe befand, arbeiteten. Das Viertel besteht aus einer Straße und zwei Sackgassen. In seiner Blütezeit lebten dort etwa Hundert Beginen. Als der Beginenhof 1795 von den Franzosen aufgehoben wurde, leerte sich der Hof schnell. 1862 wurde die aus dem Jahre 1636 stammende Kirche des Beginenhofes abgerissen und der Krankensaal musste 1954 der wachsenden Brauerei Stella Artois Platz machen. Die dreißig übrig gebliebenen Häuser im traditionellen flämischen Stil wurden 2000 restauriert und Privatpersonen verkauft. — WISSENSWERTES Mögen Sie Romantik? Dann sollen Sie den kleinen malerischen Dijle-Park, der entlang der alten Brustwehr zwischen der Schapenstraat und der Redingenstraat versteckt ist, besuchen. Großer Beginenhof — 19 DIE ABTEIEN KEI ZE RSB ER G-ABT E I Die Mönche von Maredsous fingen 1897 mit dem Bau dieser neoromanischen Abtei auf dem Berg, auf dem sich im 13. Jahrhundert die Burg des Herzogs Heinrich I. von Brabant befand, an. Eine angesehene Burg, denn Leuven war damals ein wichtiger Ort auf der Handelsstraße zwischen Brügge und Köln. Im 16. Jahrhundert verbrachte Kaiser Karl V. hier viel Zeit, er hatte sogar einen kleinen Tiergarten. 1782 wurde die Burg im Auftrag des Joseph II. abgerissen. Die Abtei der Benediktiner von Maredsous diente vor allem als Schule, mit einer imposanten Figur der Schutzpatronin Maria Königin, die über die Stadt blickt. Eine lange Mauer umkreist das Gelände und verleiht dem Ganzen die Ausstrahlung eines verstärkten Schlosses. 1969 wurde der Westflügel der Abtei in eine Wohnung für Universitätsstudenten umgebaut. 2009 nahm die Stadt Leuven den Park in Erbpacht und gestaltete ihn in eine öffentliche grüne Lunge um, die das Gelände mit dem Vaartkom verknüpft. Der Name Keizersberg (Kaisersberg) hat die Abtei einer mittelalterlichen Stadtlegende zu verdanken. Dieser Legende nach soll Julius Caesar dort ein Tempel der Göttin Diana errichtet haben. Der Berg erhielt den Namen‚ Mons caesaris‘. © MARCO MERTENS Mec h elses tr a at 202 Keizersberg-Abtei — WISSENSWERTES Vom Abteigarten aus hat man eine wunderschöne Sicht auf Leuven. — 20 PA RK-A BTE I A bdij van Park 7 , 3001 L euven Dieses wunderschöne Abteikomplex, eine 42 ha große Insel der Sittsamkeit, Ruhe und Stille, war ursprünglich der Jagdpark des Herzogs Gottfried VI. des Bärtigen. 1129 schenkte er seinen Wildpark den Norbertinern der nordfranzösischen Abtei von Laon, um dort eine Abtei zu gründen. Seitdem haben die Norbertiner die Domäne ununterbrochen bewohnt. Die Abtei entwickelte sich zu einer der maßgebenden Abteien der Südlichen Niederlande, und besaß Grundstücke mit einer Gesamtfläche von 3.500 ha und hatte Besitze in 130 Dörfern in Brabant und Umgebung. 1797 wurde die Abtei von dem französischen Besatzer aufgelöst. Trotzdem behielt sie im Laufe der Jahrhunderte ihre Echtheit. © CRKC Park-Abtei Die Gebäude - wie der Bauernhof, die Wassermühle, die Kirche und das Klostergebäude – sind seit dem 17. Jahrhundert fast unverändert geblieben. Das macht die Park-Abtei zu einem der besterhaltenen Abteikomplexe der Niederlande und Belgien. Außerdem blieben die Klosterinnenausstattung und die Dekoration der Gebäude fast intakt. Die mit Stuckarbeiten versehenen Decken aus dem 17. Jahrhundert im Refektorium und in der Bibliothek beflügeln die Fantasie. Aber es gibt auch das alte und umfangreiche Archiv, die wertvolle Bücher- und Stichsammlung und die große Kunstsammlung. Die Stadt erstellte einen Masterplan und reparierte Gebäude wie das Sankt-Norbertustor, die Gartenpavillons und das Wagenhaus, sodass sie ihre alte Pracht zurückerlangten. Dieses besondere Kulturerbe ist dank des offenen Raums, der Ländereien, Alleen, Teiche und Wiesen ein beliebter Ort zum Wandern. Eine grüne Lunge im urbanisierten Stadtrand von Leuven. ABT EI V L I E R B E EK Abdij laa n, 3010 L eu ven 1125 schenkte Gottfried VI. der Bärtige den Benediktinern von Affligem ein Grundstück. Sie errichteten dort eine Priorei, die im Jahre 1163 zur Abtei erhoben wurde. Sie war eine wohlhabende Abtei, aber das änderte sich rasch im Jahre 1572, als das Kloster in den Glaubenskriegen zerstört wurde. Die Mönche zogen sich notgedrungen in ihr Zufluchtshaus innerhalb der Leuvener Stadtmauer zurück. Erst 1642 kehrten sie zur Abtei — 21 zurück. Aber 1796 erlitt unsere Gegend die Folgen der Französischen Revolution und wurden die Benediktiner auf immer aus ihrem Kloster vertrieben. Als Vlierbeek 1829 eine selbstständige Pfarrei wurde, vermietete die Kirchenfabrik die Abteigebäude als Wohnungen. Die Abteikirche – ein monumentales, besonders homogenes klassizistisches Gebäude aus Sandstein – wurde 2001 gründlich restauriert und dient als Gemeindekirche. Vor allem der monumentale Eingang und die wunderschönen Marmorfußböden fallen auf. Spazieren Sie mal zwischen den Gräbern des Friedhofes des Abteigeländes. Hier befinden sich die letzten Ruhestätten von Äbten, Professoren, Philanthropen und anderen Würdenträgern. >> © MARCO MERTENS G ERT R U DI SABT E I Halfmaa r ts tr a at Herzog Heinrich I. von Brabant schenkte den Kanonikern von St. Augustinus im 13. Jahrhundert eine Unterkunft in der Stadt, an der Stelle, an der sich eine Kapelle der hl. Gertrud befand. Die neue Abtei mit einer Kirche musste die geistlichen Bedürfnisse der wachsenden Leuvener Bevölkerung erfüllen, denn dieser stand nur die (alte) Sankt Peterskirche zur Verfügung. Die Klostergebäude fielen 1326 zusammen mit 600 Häusern den Flammen zum Opfer. Zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert wurde eine neue Abteikirche im Stil der Brabanter Gotik gebaut. Der Klosterorden kannte in den folgenden Jahrhunderten eine Blütezeit und die Abteigebäude wurden erweitert, aber im 18. Jahrhundert wurde die Abtei von den Franzosen aufgelöst. Die Gebäude wurden von einer Gerberei, einer Blaufärberei, einer Garnfabrik und einer Zuckerraffinerie eingenommen. 1912 kaufte Professor und Kanoniker Armand Thiérry die Abtei und fing mit einer gründlichen Renovierung an. Er baute sogar einen neuen Flügel mit Fassadenstücken von Häusern, die während des Ersten Weltkrieges zerstört wurden. Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Abtei erhebliche Schäden: Zwei gotische Flügel wurden zerstört. Nach dem Krieg wurden sie wieder aufgebaut. Neben der Abtei befindet sich der Kleine Beginenhof. Der Park der Gertrudisabtei ist eine versteckte grüne Perle mit mehreren alten und wertvollen Bäumen. Zwei alte Maulbeerbäume stehen unter Denkmalschutz. Gertrudisabtei © MARCO MERTENS >> Abtei Vlierbeek — 22 H O R T U S B O TA N I C U S L O VA N I E N S I S , DER KRÄUTERGARTEN K ap ucijn envoe r 30 In diesem ältesten Botanischen Garten Belgiens kann man über 800 Pflanzen unterschiedlichster Arten aus der ganzen Welt besichtigen. Die Universität Leuven hat den Botanischen Garten 1783 für ihre Studenten Medizin anlegen lassen. 1835 übereignete sie den Leuvener Kräutergarten der Stadt Leuven. Diese restaurierte 1982 die Orangerie in ihren ursprünglichen Stand und baute ein Treibhaus für tropische Pflanzen. Auch das neoklassizistische Torgebäude, die Orangerie und der Grundriss des malerisch erscheinenden Gartens sind interessant. — 23 © MILO-PROFI Oude Markt VON LOKALER BIS G L O B A L E R B I E R S TA D T H AU PTSI TZ A B INBE V Brouwer ij plei n 1 Der Hauptsitz der größten Brauergruppe der Welt befindet sich am Anfang des Vaartkom. Dieses ehemalige Industriegebiet wandelt sich zurzeit in ein modernes Stadtviertel um. Das schlichte Bürogebäude war der Katalysator dieser Entwicklungen. Die geleimten Ziegelsteine und der Säulengang aus Beton, die das Gebäude umkreisen, passen perfekt zur Eigenart des Vaartkom. B R AU E R EI STE L L A AR TO I S Aa rsc h otses te enweg 20 SAB Miller-AB InBev mag heute zwar die größte Brauereigruppe der Welt sein, ihre Wurzeln sind bis die Stadtbrauerei von Sebastiaan Artois zurückzuverfolgen. 1926 braute die Brau— 24 erei ein spezielles helles Weihnachtsbier. Die Brauerei nannte das Gebräu Stella, lateinisch für Stern, und beschloss das Weihnachtsbier das ganze Jahr hindurch zu brauen, weil die Nachfrage so groß war. Stella Artois wurde eines der beliebtesten Pilsner Belgiens und ist seit dem Ende des 20. Jahrhunderts auf dem Vormarsch im Ausland. Heute ist das Leuvener Bier als Luxusbier in 80 Ländern erhält- B RAUE RE I DO MU S T ie nse st r aa t 8 © MARCO MERTENS lich. Die beste Art und Weise, die Geheimnisse von Stella Artois zu entdecken, ist ein Besuch der Brauerei. Das hausgebraute Bier strömt über Rohrleitungen von der Brauerei direkt zur supergemütlichen Kneipe im Schatten des Leuvener Rathauses. Kneipe Vetten Os Wenn Sie den Oude Markt in Leuven besuchen, setzen Sie sich an die längste Theke Europas. Nirgendwo kann man mehr Kneipen und Restaurants an einer Stelle finden als an diesem einzigartigen Platz. Mit der Ausnahme von einer Schule und dem Hauptsitz der KU Leuven sind fast alle Häuser als Kneipe oder Restaurant eingerichtet. Es ist also keine Überraschung, dass der Oude Markt der beliebteste Treffpunkt in Leuven ist. DE H OOR N S lui sstr aat 79 1366, die Jahreszahl, die man auf einer Flasche Stella Artois findet, verweist auf Brauerei De Hoorn. Diese Brauerei entwickelte sich im 15. Jahrhundert zu einem der größten Unternehmen der Stadt. Am 13. Juni 1708 wurde Sébastien Artois Meister-Brauer in De Hoorn. Er kaufte die Brauerei neun Jahre später und gab ihr seinen Namen. 1926 wurde hier das erste Stella Artois gebraut. Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Der Brausaal und seine einzigartige Baukonstruktion be- © FILIP CLAESSENS O UD E M A RKT Brauerei Stella Artois Es bestehen keine Zweifel daran, dass Leuven die Bierhauptstadt der Welt ist. Anfang des letzten Jahrhunderts gab es noch über dreißig Brauereien in der Stadt. Die meisten sind jetzt verschwunden, nur Brauerei Stella Artois und Brauerei Domus halten die Brautradition wach. stimmen den Charakter. Vor einigen Jahren wurde De Hoorn von sieben begeisterten Einwohnern von Leuven gekauft und in einen innovativen Treffpunkt mit Sälen für Events, Büroraumen, einer Brasserie und einem Restaurant umgewandelt. — 25 SECHS JAHRHUNDERTE T R A D I T I O N I N I N N O VA T I O N Leuven und seine Universität sind schon sechs Jahrhunderte miteinander verwoben. Ihre Beziehung ist eine Ehe aus Leidenschaft und Vernunft. 1425 wurde die Universität auf Bitten des Herzogs Johann IV. vom Papst Martin V. gegründet. Das macht die KU Leuven zur ältesten der noch bestehenden katholischen Universitäten der Welt. VO N V IER Z U DR EI ZE HN FAKULTÄT EN Ursprünglich zählte die Universität nur vier Fakultäten: eine Artistenfakultät, eine Fakultät für Zivilrecht, eine für kanonisches Recht und eine medizinische Fakultät. Das entsprach dem Modell bestehender Universitäten, wie der von Köln, Paris und Wien. 1432 wurde eine theologische Fakultät hinzugefügt. Heute zählt die Universität dreizehn Fakultäten und ein gleichgestelltes Institut und bietet somit eine breite Palette von Studiengängen und wissenschaftlichen Disziplinen. Renommierte Forscher und Gelehrte treten in die Fußstapfen ihrer illustren Vorgänger, wie Adrian von Utrecht (Papst Hadrian VI.), Erasmus, Vesalius und Mercator. B LÜ TE ZE IT U ND RÜ C KS C H L ÄGE Die Universität hat viele Höhen und Tiefen gekannt. 1797 wurde die alte Universität durch die Französische Republik aufgelöst. Zwanzig Jahre später wurde sie durch Wilhelm I. des Vereinigten Königreichs der Niederlande erneut als Reichsuniversität eröffnet. Diese wurde 1835 durch die Katholische Universität, die einem Jahr zuvor erneut in Mechelen gegründet wurde, ersetzt. — WISSENSWERTES Die blauen Schilder an Fassaden in und außerhalb der Stadt geben an, dass es sich um ein Universitätsgebäude handelt. L E UV EN W IRD F LÄ MIS CH Auch in der jüngeren Vergangenheit kannte die KU Leuven unruhige Zeiten: die Spannungen zwischen französisch- und niederländischsprachigen Studenten. Ab 1911 wurde die Universität Leuven immer flämischer. Ab 1936 wurden die meisten Lehrveranstaltungen sowohl in niederländischer als auch in französischer Sprache unterrichtet. Unter Einfluss der Studentenrevolution im Mai 1968 in Paris gingen die Leuvener Studenten auf die Straße, um eine vollständig niederländischsprachige Universität zu fordern. Die Universität wurde in eine unabhängige niederländischsprachige und französischsprachige Universität geteilt. Die niederländischsprachige Universität blieb in Leuven, die französischsprachige wurde auf Louvain-la-Neuve, im wallonischen Ottignies, verlegt. Niederländisch ist noch immer die Gemeinsprache der KU Leuven, aber wegen der zunehmenden Internationalisierung werden immer mehr postgraduierte Studiengänge, Vorlesungen und Seminare in englischer oder einer anderen Sprache unterrichtet. B O LO G NA Unter Einfluss dieser Internationalisierung und im Rahmen der Europäischen Bologna-Erklärung (1999) wurde am 11. Juli 2002 die Associatie KU Leuven (Zusammenschluss KU Leuven) gegründet. Dreizehn flämische Institute für Hochschulunterricht vereinen in diesem Zusammenschluss ihre Kräfte, um ihre Position in der neuen europäischen Unterrichtslandschaft zu stärken. — 26 © MILO-PROFI D I E U N I V E R S I TÄT S G E B Ä U D E Universitätsbibliothek 1. STADTCAMPUS DIE U NI VE R SI TÄTS B IB L IOT H E K Mgr. L adeu z e ple in 21 1914 fielen die Universitätshalle an der Naamsestraat und die jahrhundertealte Bibliothek, die sich dort befand, die Flammen zum Opfer. Über 300.000 wertvolle Bücher gingen verloren. Die internationale Empörung war groß. Und so auch die Solidarität. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde, vor allem mit amerikanischer Unterstützung, eine vollständig neue Bibliothek errichtet. Ein schönes Komplex im Stil der flämischen Renaissance und ein Turm, der bis auf heute die Skyline der Stadt dominiert. — 27 — WISSENSWERTES Setzen Sie sich an das Fenster in der Kneipe Commerce und genießen Sie die schöne Sicht auf die >> Universitätsbibliothek. Arras-Kolleg — WISSENSWERTES >> In den Fassaden und der Galerie sind die Namen der über 300 amerikanischen technischen und Ingenieursbildungsanstalten, die zum Wiederaufbau beigetragen haben, gemeißelt. Das Glockenspiel im Turm – mit seinen 63 Glocken eines der größten im Land – war ein Geschenk von 16 amerikanischen Ingenieursvereinen. Die neue Bibliothek war ein Symbol und das war auch den Deutschen nicht entgangen. Während des Zweiten Weltkrieges musste das Gebäude dran glauben. 900.000 Bücher wurden von den Flammen vernichtet. Nach dem Krieg wurde das Gebäude Stein für Stein nach den ursprünglichen Plänen des amerikanischen Architekten Whitney Warren wieder aufgebaut. Heute zählt die stattliche Bibliothek über 1,5 Millionen Bände und ist sie eine der Der aus dem 18. Jahrhundert stammenden Honigbaum (Japanischer Schnurbaum) im Innenhof des Atrechtkolleg wird ‚der Baum des großen Kummers‘ genannt. Mädchen, die in der ehemaligen von der Universität betreuten Unterkunft wohnten, verabschiedeten sich hier von ihrem Geliebten, als sie um 19 Uhr zurück in ihr Zimmer sein mussten. eindrucksvollsten Bibliotheken der Welt. Vor allem der Lesesaal sieht imposant aus. Den Turm kann man besteigen. Im Turm erzählt eine Ausstellung die Geschichte des Krieges und des Wiederaufbaus. Vom Balkon aus hat man eine einzigartige Sicht auf Leuven und die Umgebung. AT R E C HTCO L L EGE ( AR RAS - KO L L E G) Na am ses tr aat 63 Dieses Kolleg wurde nach seinem ursprünglichen Bewohner benannt: Nicolas Ruterius, dem — 28 späteren Bischof von Atrecht (Arras). 1508 beschloss er, sein Haus als Kolleg für arme Studenten einzurichten. Zwischen 1921 und 1977 war das Gebäude eine von der Universität betreute Unterkunft für die erste Generation Studentinnen. Heute befindet sich dort der Dienst Studienberatung der KU Leuven. Dieser teilt das Gebäude mit der VerbiestStiftung. Diese Stiftung beschäftigt sich hauptsächlich mit der Beziehung mit China und der Kirche in China. M ARI ATH ER ESI ACOL L E GE (MA RI A-T H E R ES IAKOL L EG ) S int-Mic hie ls st r aat 2 Die Erzherzogin von Österreich, Maria-Theresia, gründete 1778 das ehemalige JesuitenKolleg an der Sint-Michielsstraat als Seminar für Theologie. Sie war einer der größten Wegbereiter der Aufklärung des 18. Jahrhunderts und interessierte sich sehr für Bildung. König Wilhelm I. ließ 1826-1827 die große und kleine Aula bauen. Sie werden als Auditorien und Säle für Kongresse, Vorlesungen und Konzerte verwendet. Die große Aula ist als halbrunder Tempel entworfen und mit einer Kassettendecke abgedeckt. Der Entwurf ähnelt dem Pantheon in Rom stark. PAU SCO L L E GE (PA P ST-KOLL E G ) Hogesc hoolpl ein 3 Bevor Adriaan Floriszoon Boeyens Papst Hadrian VI. wurde, war er Professor an der Universität Leuven. 1523 richtete er sein Haus am Hogeschoolplein als Kolleg für arme Theologiestudenten ein. 1775 stürzte ein Teil des Gebäudes ein. Hofarchitekt Louis Montoyer entwarf ein neues klassizistisches Hauptgebäude. Zwischen 1830 und 1835 diente es als Lager und Kaserne, später als von der Universität betreute Unterkunft für die Studenten Philosophie und Philologie. Heute befinden sich im Gebäude Studentenzimmer für Jungen. — WISSENSWERTES Fakbar ist die Abkürzung von Fakultätsbar, einer Kneipe, die von einem oder mehreren Studentenvereinen geführt wird. Zu ihrer Kundschaft zählen nur Studenten. Das Kolleg ist das älteste authentische Renaissancegebäude der Stadt, aber die Fassade weist auch einige gotische Merkmale auf. Vom Innenhof aus blickt man auf die Hauskapelle, in der Pieter Van Dale ursprünglich begraben wurde. U NI VE RS ITÄTS HA LLE Naams estr a at 22 VAN DAL E COL LE G E ( VAN- DA L E -KOLLE G ) Na am ses tr aat 80 Das Van Dale-Kolleg wurde 1569 vom Kanoniker Pieter van Dale gegründet. Der Altstudent der Universität stammte aus Antwerpen. Er gründete das Kolleg, um armen Studenten aus Antwerpen und Aalst, die Theologie, Philosophie oder Kanonisches Recht studierten, eine Unterkunft anzubieten. Heute leben noch immer Studenten in den Zimmern. Auch der Dienst Studenteneinrichtungen befindet sich in dem Gebäude. Der Hauptsitz der Universität befindet sich in einem Gebäude mit einem großen Symbolwert. 1432 wurde die neulich gegründete Universität in einem Flügel der städtischen Tuchhalle untergebracht. Damals war das ein großartiges gotisches Gebäude mit nur einem Stock. Die Universität wuchs und 1679 erhielt sie die Erbpacht des ganzen Gebäudes. Auf der gotischen Halle baute sie einen barocken ersten Stock und 1723 wurde die klassizistischen Regaflügel an der Seite des Oude Markt hinzugefügt. Im Ersten Weltkrieg wurde das Gebäude während der Brand von Leuven von den Flammen ver>> nichtet. Die Bibliothek der Van Dale-Kolleg — 29 — WISSENSWERTES Die 5 Hochschulen und 1 Universität der Associatie KU Leuven (Zusammenschluss KU Leuven) unterrichten insgesamt etwa 103.000 Studenten. Das sind 43% der Studenten/innen Flanderns. >> Universität befand sich aber in diesem Gebäude. Fast alle 300.000 wertvollen Bücher gingen verloren. 1922 wurde die Universitätshalle vollständig wieder aufgebaut und als Hauptsitz der Universität eingerichtet. Der Rektor und der Vize-Rektor haben ihr Büro im Rektorat. Im gotischen Jubiläumssaal im ersten Stock werden heute vor allem Empfänge, Feste und andere Festlichkeiten veranstaltet. Im Promotionssaal finden noch regelmäßig öffentliche Verteidigungen der Doktorarbeit statt. Für die meisten Studenten ist die Universitätshalle der erste Kontakt mit der KU Leuven, denn jedes Jahr findet hier die Immatrikulation statt. AN ATO MI SC H ES AM P HI T H EAT ER VON RE GA Minder broe d ersstr a at 50 Erst im Jahre 1744 ließ der damalige Rektor Rega das Anatomietheater als Auditorium für den Anatomie-Unterricht bauen. Jahrzehnte später als viele andere Universitäten. Das katholische Bildungswesen ging lange davon aus, dass die bestehenden Kenntnisse über das menschliche Körper vollständig und heilig waren und die Studie des menschlichen Körpers erfolgte vor allem in der Theorie. Ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhun- derts kam die Wende, als Studenten in großer Zahl zu anderen Universitäten wechselten. Das Theater wurde in Form eines Achtecks mit großen Fenstern, die einen ausreichenden Lichteinfall gewährleisten sollten, gebaut. Diesen Lichteinfall schätzte auch der Künstler Constantin Meunier, der das Theater 1887 als Werkstatt von der Stadt Leuven geschenkt bekam. — WISSENSWERTES Erst 200 Jahre nach der Veröffentlichung des Werks De Humani Corporis Fabrica von Andreas Vesalius, dass in Leuven im Jahre 1744 das erste Anatomietheater gebaut wurde. Die Körper, die Vesalius und seine Nachfolger sezieren, sind die Leichen von zum Tode Verurteilten. Wenigstens, wenn sie sich die Leichen auf eine legale Weise verschafften. 2. CAMPUS GASTHUISBERG He restr aat 49 1975 fing die KU Leuven mit dem Bau des 13.000 m² großen Gasthuisberg-Komplexes direkt außerhalb der Ringstraße um Leuven an. Das Hauptgebäude wurde hauptsächlich aus vorgefertigten Betonelementen errichtet. Die niedrigen Ebenen mit Treffpunkten sind stufenartig eingerichtet und folgen dem Gefälle des Geländes. Seit seiner Gründung wird der Campus fast ununterbrochen erweitert. Heute umfasst das Gelände schon über 200.000 m² Krankenhaus-, Forschungs- und Unterrichtsinfrastruktur. Der Campus Gasthuisberg, auf dem sich auch das Universitätskrankenhaus UZ Leuven befindet, entwickelte sich zu einem europäischen Zentrum für medizinische Spitzentechnologie und das Krankenhaus ist zurzeit, nach Rom, das größte Krankenhaus Europas. Es hat Platz für 1.894 Patienten und beschäftigt 8.248 Mitarbeiter, was dazu führt, dass Gasthuisberg, obwohl es ein Institut ist, eher funktioniert wie eine Kleinstadt. 3. CAMPUS ARENBERG K asteelpa rk Arenberg 1, 3001 L e uve n Die Domäne Arenberg wurde 1612 Eigentum der Herzöge von Arenberg, einer deutschen Familie, die von Wissenschaft fasziniert war. 1916 schenkte Herzog Engelbert-Maria von Arenberg das Grundstück der KU Leuven, — 30 © YENTL BRUYNINCKX Schloss Arenberg die dort einen Campus für positive Wissenschaften und Sport einrichtete. Im wunderschönen Arenbergschloss – einer Perle der flämischen Ziegel- und Sandsteinarchitektur – besuchen Ingenieursstudenten den Unterricht. 1937 gründete der junge Universitätslehrer De Nayer die Fakultät Bewegungs- und Rehabilitationswissenschaften. 1969 wurde ein neues und größeres Sportkomplex gebaut, das nach De Nayer benannt wurde. Ein anderer Blickfang auf dem Campus ist die Bibliothek im ehemaligen Cölestinerkloster. Die Bibliothek zählt über eine Million Bücher, was sie auf dem Gebiet von Wissenschaften und Ingenieurstechnicken zu einer der größten und modernsten Europas macht. ten Cölestinerkloster. Die neue Bibliothek wurde vom renommierten spanischen Architekten Rafael Moneo entworfen. Sie ist eine der größten und modernsten Bibliotheken für Wissenschaften und Ingenieurstechniken Europas und ihre Sammlung umfasst über eine Million Bücher und Nachschlagewerke. Studenten, Akademiker, Alumni und sonstige Besucher können in einer hochtechnologischen Umgebung voller Multimedialösungen arbeiten. tete Anna van Croy den Herzog von Arenberg und wurde das Schloss sein Eigentum. Der Nachfahre dieses Herzoges, Engelbert-Maria von Arenberg, schenkte das Schloss 1916 zusammen mit dem 29 ha großen Park der KU Leuven. Das Schloss beherbergt heute die Fakultät Ingenieurwissenschaften der KU Leuven und ist der Mittelpunkt eines grünen Campus für die Wissenschaft & Technologie-Gruppe. — S C H LOSS A R E NBE RG K a rdina al M erci er la an 94, 3001 L e uve n An der Stelle, an der sich jetzt Schloss Arenberg befindet, befand sich im 12. Jahrhundert die Burg der Herren von Heverlee. Die Domäne gehörte im 15. Jahrhundert der Familie van Croy, die die Burg allmählich in das heutige Schloss, das sowohl Elemente im Stil der Renaissance als der Neugotik aufweist, umbaute. Im 17. Jahrhundert heira- WISSENSWERTES Imec ist das größte europäische Forschungszentrum im Bereich der Nanoelektronik und der Nanotechnologie. Die wichtigsten Forschungsbereiche sind das Gesundheitswesen, die intelligente Elektronik, erneuerbare Energie und sicherer Transport. Campusbibliothek Arenberg CAM PU SBI BL I OT H EK AR EN BE RG W il lem D e Croy la an 6, 300 1 L e uve n Die Campusbibliothek Arenberg befindet sich im ehemaligen von Rombout Keldermans gebau— 31 S TA D T E R N E U E R U N G IN LEUVEN Brauerei De Hoorn UM GE BU N G D ES B A HN H OF S Vor der Jahrhundertwende war der Martelarenplein grau und hektisch, heute ist er ein modernes, lebendiges Stadtviertel. Dank eines Tunnels und eines unterirdischen Parkplatzes sind die Autos zum Großteil aus dem Straßenbild verschwunden, sodass Fußgänger und Fahrradfahrer den Platz sicher überqueren können. Die alten Fassaden um den modern eingerichteten Platz kontrastieren schön mit den straffen Linien des Busgebäudes der flämischen Busgesellschaft De Lijn. In Richtung des Tiensepoort zieht sich ein Boulevard für Fußgänger wie eine gerade Linie entlang dem Stadtsamt und den neuen Büros der Bank KBC bis zum Provinzhaus von FlämischBrabant. Zwei Kunstwerke schmücken das Ganze: ‚Raub der Europa‘ von Rik Poot und das abstrakte Kunstwerk ‚Die Hand des Prometheus‘ von Wouter Mulier. Im unterirdischen Fahrradparkplatz unter den Büros können Studenten ihre Fahrräder parken. An der gegenüberliegenden Seite des Platzes blickt das Flämische Verwaltungszentrum auf die Umgebung. Was lohnt sich noch? Die moderne Geschäftsstelle mit Büros von KBC-Bank, das Musikzentrum Het Depot und die wellenförmige Überdachung der Bahngleise, die vom Architektenbüro Samyn & Partners entworfen wurde. Das Bahnhofsgebäude selbst wurde gründlich restauriert und sieht wie neu aus. — 32 VAA RTKO M Das alte Industriegebiet um den Kanal und das Vaartkom entwickelt sich schnell. Die grauen Fabrikgebäude werden instand gesetzt und von zeitgenössischen Wohnlofts, Geschäften und Büros eingenommen. Dazwischen werden moderne Wohnkomplexe, wie der Balk van Beel des Architekten Stéphane Beel, gebaut. De Hoorn, die älteste Brauerei von Stella Artois, wurde ein Treffpunkt für kreative Menschen. Das Vaartkom ist dabei, sich als stilvolles, lebendiges und grünes Stadtviertel voller Kreativität und sozialer Interaktionen zu entwickeln. E I N E S TA D T V O L L E R S TAT U E N TOTEM M onseigneur L adeuz e plein FONS SAPIENTIAE Rector De S ome r pl ein Fonske hat ein Buch in der linken Hand und gießt mit seiner rechten Hand ein Glas voller Kenntnisse in seinen Kopf. Oder ist es Bier? Das Bild von Jef Claerhout schenkte die Universität 1975 der Stadt anlässlich des 550. Jahrestags der KU Leuven. Fons Sapientiae bedeutet ja Brunnen der Weisheit. DE KOTMADAM Das riesige Totem gegenüber der Universitätsbibliothek ist ein Werk von Jan Fabre. Die 23 Meter hohe Nadel symbolisiert das menschliche Gedächtnis, der riesige Juwelenkäfer das Gedächtnis der Natur. Das Kunstwerk wurde 2004 im Auftrag der KU Leuven als Symbol der gegenseitigen Verbundenheit und der perfekten Zusammenarbeit zwischen der Universität und der Stadt Leuven, anlässlich des 575. Jahrestags der Alma Mater, errichtet. Das Totem ehrt außerdem das Wissen, die Schönheit, die Wissenschaft und die Poesie des Daseins. O u de M arkt Die Figur ‚De Kotmadam‘ von Künstler Fred Bellefroid wurde 1985 als Ehrenerweisung der Wirtin, die Studentenzimmer vermietet, eingeweiht. Die attraktive junge Frau auf der Bank entspricht dem Bild der typischen Wirtin, das die meisten Studenten haben, nicht wirklich. — WISSENSWERTES ‚De Kotmadam‘ ist ein bekannter Ort, wo Studenten sich gerne verabreden, um bummeln zu gehen. — 33 — WISSENSWERTES Die Einwohner von Leuven nennen das Werk den Käfer. Legende handelt es sich um eine Frau, die von Räubern entführt, vergewaltigt und ermordet wurde. Ihr Grab wurde entdeckt, nachdem ein unnatürliches Licht darauf schien. Der anderen Legende nach wurde die Leiche der ermordeten Frau, in einem fremden Lichtschein gehüllt, von Fischen stromaufwärts geschwommen. Sie wurde durch den Herzog von Brabant entdeckt. >> DIJLE-ENTE MEESTER JAN Redingenhof Grot e Ma rk Das ursprüngliche Jacquemart – ein mechanisches Bild, das eine Glocke anschlägt – hieß Meester Jan und wurde 1381 installiert. 1573 erlag er Wetter und Wind. Meester Jan erlebte 1998 seine Wiedergeburt auf der südlichen Fassade des Querschiffs der Sankt Peterskirche. Das 2,35 Meter hohe, vergoldete Bild von Willy Peeters sieht auf den Grote Markt. FIERE MARGRIET Dirk Bouts la an Dieses Bild von Willy Meysmans aus dem Jahre 1982 ist eines der bekanntesten in Leuven. Es basiert auf zwei Legenden. Bei der einen KRIEGSDENKMAL Ma r tela re npl ein Das restaurierte Kriegsdenkmal auf dem Martelarenplein erinnert an die Gräuel des Krieges im Jahre 1914, als Dutzende Einwohner von Leuven auf dem Platz vor dem Bahnhof während des Durchmarsches der Deutschen erschossen wurden. Das Denkmal wurde von Marcel Wolfers entworfen und 1925 eingeweiht. — 34 Die Dijle-Ente ist eine schalkhafte Zapfstelle. Die Sozialarbeiter, die im Viertel der Redingenstraat tätig sind, ließen die kleine Figur von René Rosseel anfertigen, um das Viertel zu schmücken. Die Ente ist ein Glücksbringer: Streichen Sie dreimal über den Rücken der Ente, nehmen Sie mit dem kleinen Finger den Schwanz fest und bewegen Sie sich um die Zapfstelle bis zum schwarzen Knopf im Boden. Drücken Sie darauf, trinken Sie und manchen Sie Ihren Wunsch. ERASMUS M ec helsestr aat Das Standbild des Autors des Werks ‚Lob der Torheit‘ wurde der Stadt anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des Lions Club, vom Verein geschenkt. Es zeigt Erasmus, der zuhört und, während ein ironisches Lächeln um seinen Mund spielt, auf die Gesellschaft hinunterblickt. Die Figur ist 1,25 Meter hoch und wurde von René Rosseel entworfen. Sie wurde 1979 eingeweiht. RENÉE Naamses tr a at Renée ist das fleißige, weibliche Gegenstück zum Studenten Fonske, dem Spaßvogel. Initiator René Depret, Ehrenbürger der Stadt Leuven, gab dem Bild seinen Namen. Das Standbild wurde der Stadt Leuven 1997 vom Handelaarsverbond geschenkt, anlässlich des 50. Jahrestags des Verbands. Künstler Armand Loveniers hat das Bild entworfen. MERCATOR Merc ator pad Das Standbild von Mercator wurde vom Leuvener Künstler Raoul Biront angefertigt und 2001 durch Bürgermeister Louis Tobback eingeweiht. Es war ein Geschenk des Handelaarsverbond, anlässlich seines 55. Jahrestags. ABRAHAM S tad spark Abraham ist das Symbol der Weisheit und der Männer, die 50 Jahre alt werden. Das 1975 von Freddy Janssens kreierte Standbild befand sich zuerst in der Broekstraat. Nach einer witzigen ‘Entführung’ durch die Männer des Jahres 1937 wurde es 1977 in den Stadtpark gestellt. KAMEROOD SESTEG S tads pa rk BALLON DER FREUNDSCHAFT He r ber t H oo ver plein Künstler Danny Tulkens schuf 1987 dieses Symbol der Freundschaften in Leuven. Eine Spende des Verbands der Jahrgänge. Das Werk stellt einen Luftballon mit vier Freunden dar. Der Künstler machte 2007 vier neue ‘Freunde’, weil die Figuren schwer unter Vandalismus gelitten hatten. Ein Bild wurde sogar gestohlen und nie zurückgefunden. Die Männer des Jahres 1960 schenkten dieses Bild des Künstlers Jan Rosseels im Jahre 2000 der Stadt. Es symbolisiert den ewig jungen Mann voller Lebenslust. Der Finger an der Nase deutet auf ein Besserwisser hin. Der Globus, der an seinen Füßen liegt, symbolisiert die Illusion, das Baby das neue Leben, die Schnecke das langsame Altern und der ältere Mann mit einem Blumenstrauß die Liebe zum Feiern. Der Königlicher Verband der Jahrgänge – ‘Die Männer des Jahres‘ – ist ein für Leuven typisches Phänomen. Die Mitglieder dieses Verbands für Männer haben nur Eines gemeinsam: ihr Geburtsjahr. Wenn sie vierzig Jahre alt werden, werden sie Teil des Verbands und bereiten sie zusammen ihren fünfzigsten Geburtstag vor. Während dieses Jahrzehnts sind sie prominent im Leuvener Vereinsleben anwesend. Im Jahr, das die Männer fünfzig werden, veranstaltet der Verband eine Abrahamsfeier am Standbild Abrahams im Stadspark. DIE KANALGRÄBER Vaar tkom 2000 war es genau 250 Jahre her, dass mit dem Bau des Kanals Leuven-Dijle angefangen wurde. Aus diesem Anlass wurde am Vaartkom ein bleibendes Andenken aufgestellt. Die Bronzefigur wurde von Willy Peeters gegossen. — 35 LEUVEN | FLANDERN | BELGIEN I LUV LEUVEN TOURISMUS LEUVEN Geöffnet Montag bis Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr. S OC IA L ME DIA @visitleuven Geschlossen 25. und 26. Dezember und 1. und 2. Januar. Visit Leuven +32 (0)16 20 30 20 [email protected] www.visitleuven.be Teilen Sie Ihre Fotos von Leuven auf Instagram #seemyleuven Leuven Walk Kostenloze Aufladung Play Store & App store