Weihnachtskonzert - Vorarlberger Landeskonservatorium

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Akzente des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
AUSGABE 2 / 2012
Symposium zum Jubiläum
35 Jahre Vorarlberger Landeskonservatorium – Impuls,
Bedeutung und Wirkung für eine ländlich geprägte Kulturregion
Weihnachtskonzert
Orchesterkonzert am 16. Dezember um 10.30 Uhr
im Festsaal des Landeskonservatoriums
EDITORIAL
Sehr geehrte Freunde des
Vorarlberger Landeskonservatoriums,
im Jahr 2012 kann das Vorarlberger Landeskonservatorium auf eine 35jährige Historie zurückblicken, dessen Gründung im Jahr 1977 sowohl aus bildungspolitischer wie auch aus kulturpolitischer Perspektive als
bedeutend für Vorarlberg und den Kulturraum Bodenseeregion gewertet werden darf. Es sollte in diesem
Zusammenhang jedoch nicht vergessen werden, dass der Gründung des Landeskonservatoriums in Feldkirch mit der Gründung des Städtischen Konservatoriums in Bregenz im Jahr 1976 ein wichtiger Impuls
vorausgegangen ist, der die Entwicklung der ursprünglich getrennten beiden Häuser nachhaltig prägte und
noch heute von manchen Studierenden und Absolventen der damaligen Zeit als identitätsstiftend für die
eigene Künstlerpersönlichkeit wahrgenommen wird.
Bislang wurde dem kulturgeschichtlichen Aspekt der institutionellen Gründung unter Einbeziehung der
gemeinsamen Entwicklungslinien wenig Aufmerksamkeit geschenkt; die Fusionierung beider Konservatorium zu einem Konservatorium für Vorarlberg im Jahr 1979 und die Auflösung der Außenstelle Bregenz
im Jahr 1988 dürften hier als die markantesten Meilensteine stehen. Im November widmete sich nun das
Vorarlberger Landeskonservatorium in einem Symposium der Frage, wie es überhaupt zur Gründung einer
höheren Musikausbildungsstätte in Vorarlberg kommen konnte und welche Auswirkungen diese Gründung
für die Bildungs- und Kulturregion Vorarlberg und den Bodenseeraum tatsächlich hatte. Hierzu wurden
Zeitzeugen und kritische Beobachter eingeladen, verschiedene Perspektiven den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Symposiums zu erschließen, die in einer zusammenfassenden Publikation der interessierten
Öffentlichkeit schon jetzt zur Verfügung steht.
Auf eine wie ich meine bemerkenswerten Produktion, die uns ebenfalls in die Landeshauptstadt führt,
möchte ich an dieser Stelle gerne hinweisen: Mit der Geschichte vom Soldaten von Igor Strawinsky
realisieren Lehrende des Vorarlberger Landeskonservatorium in Zusammenarbeit mit unserem Kooperationspartner, dem Vorarlberger Landestheater, erstmalig in der Geschichte unseres Hauses eine AbonnementVeranstaltung, die mit einem großartigen Dirk Diekmann als Erzähler noch bis in den kommenden Mai zu
erleben ist. Herzlich darf ich Sie aber auch zu unserem kommenden Weihnachtskonzert im Festsaal unseres
Hauses einladen. Als ein besonderer Höhepunkt dürfte hier die Realisierung des Cembalokonzerts op. 14
von Hugo Distler anlässlich des 70. Todestags des Komponisten durch Johannes Hämmerle als Solisten
und dem Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums unter der Leitung von Benjamin Lack
gelten.
Abschließend möchte ich mich bei Ihnen für Ihr Interesse bedanken, das Sie im vergangenen Jahr unserem
Haus entgegen gebracht haben. Für das nun vor uns liegende neue Jahr möchte ich Ihnen im Namen des
Vorarlberger Landeskonservatoriums die besten Wünsche mit auf den Weg geben und verbleibe
Ihr Jörg Maria Ortwein
Künstlerischer Leiter
3
SYMPOSIUM
35 Jahre Vorarlberger Landeskonservatorium
Unter diesem Titel widmete sich das Vorarlberger Landeskonservatorium in einem
Symposium am 23. November 2012 in der Bibliothek des Vorarlberger Landeskonservatoriums der kulturgeschichtlichen und gesellschaftspolitischen Perspektive seiner
Gründung in den 1970er Jahren.
Das Symposium wurde von Kulturlandesrätin Dipl.-Vw. Andrea Kaufmann
und Dr. Peter Schmid eröffnet.
Ein „Gründer-Ensemble“ mit Sabine
Gstach, Blockflöte, und Hanspeter
Schertler, Klavier, sowie ein Vokal- und
Instrumentalensemble mit Absolventen und Lehrenden des Vorarlberger
Landeskonservatoriums umrahmten die
Symposiumsveranstaltung musikalisch.
Warum es überhaupt zur Gründung
einer höheren Musikausbildungsstätte
kommen konnte und welche Auswirkungen diese für die Bildungs- und
Kulturregion des österreichischen Bundeslandes Vorarlberg und den Bodenseeraum hatte, dies spürten nach der
Symposiumseröffnung vier namhafte
Kenner des heimischen Kulturlebens in
ihren Vorträgen auf, die exemplarisch
für vergleichbare einstmals ländlich
geprägte Kulturregionen stehen können.
Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann und Geschäftsführer
Peter Schmid begrüßten die Referenten und Symposiumsteilnehmer
die politischen, institutionellen und
persönlichen Auseinandersetzungen,
die mit der Gründung eines Konservatoriums in Vorarlberg einher gingen.
In einen größeren bildungs- und kulturpolitischen Zusammenhang stellte
der Historiker Meinrad Pichler in
Bildungsboom mit Nebengeräuschen.
Kulturelle Initiativen und initiative
LehrerInnen im Vorarlberg der 1970er
und 1980er Jahre den Aufbruch in
Vorarlberg um das bedeutsame Jahr
Die Untersuchungen zur musikpädagogischen Landschaft Vorarlbergs reichten beim Symposium zurück bis in
das Jahr 1888, wobei der erste Beitrag
vorerst aber die 1970er Jahre fokussierte. Aus der Perspektive des Journalisten und aufmerksamen Beobachters
seiner Zeit schilderte Walter Fink in
Am Anfang stand eine Vertragsbruch.
Zu den Auseinandersetzungen um das
Landeskonservatorium 1976–1978
Diskussionsrunde mit den Referenten und Mag. Gabriela
Dür (2.vr) vom Amt der Vorarlberger Landesregierung
Die Referenten des Symposiums
Dir. Jörg Maria Ortwein
Prof. Dir. Peter Heiler
Mag. Meinrad Pichler
Dr. Walter Fink
1971, in dem eine sozialdemokratische
Mehrheit auf österreichischer Bundesebene neue Impulse setzte. Die gesellschaftliche Entwicklung Vorarlbergs
prägte zur gleichen Zeit die Umstrukturierung der Textil- zur Elektro- und
Metallindustrie und dabei insbesondere
den bildungspolitischen Zeitgeist einer
kritischen Intelligenz.
Wie sich das Vorarlberger Landeskonservatorium selbst wahrgenommen
hat und welche Leitideen trotz unterschiedlichster Positionen der jeweiligen Institutsleiter über die Jahre gleich
geblieben sind, zeigte Konservatoriumsdirektor Jörg Maria Ortwein mit
dem Beitrag Landeskonservatorium für
SYMPOSIUM
Das „Gründer-Duo“ Sabine Gstach und Hanspeter
Schertler spielten Gerhard Dallingers Ballade für
Blockflöte und Klavier
Vorarlberg – Positionen und Entwicklungslinien der Jahre 1976/1977–2012.
Er bezog sich dabei im Wesentlichen
auf offizielle Quellen wie der seit 1981
regelmäßig erscheinenden Zeitschrift
Ostinato sowie auf Aussagen kritischer
BeobachterInnen und BegleiterInnen
des Landeskonservatoriums.
Vorarlberg gilt aufgrund seiner Dichte
an MusikschülerInnen und Musikschulen in Bezug auf seine Einwohnerzahl
als eine außergewöhnlich musikalische
Region in Europa. Auf die Wurzeln der
Musikschulpädagogik in Vorarlberg
und die Auswirkungen der Gründung
eines, oder sollte man besser sagen
zweier Konservatorien auf die musikpädagogische Landschaft ging schließlich Peter Heiler als einstiger studentischer Zeitzeuge und profunder Experte
der Musikpädagogik in Österreich in
seinem Vortrag „Keine Kultur kann
überleben, wenn sie versucht, exklusiv zu sein.“ Musik in der Mitte der
Gesellschaft –Von der Bedeutung des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
ams musikpädagogischer Sicht.
Begleitend zur Veranstaltung ist auch
der Symposiumsbericht als Band 2 in
der vom Vorarlberger Landeskonservatorium edierten Reihe Feldkircher
Musikgeschichten erscheinen. Er
umfasst sämtliche Beiträge des Symposiums und ist zum Preis vom € 18
im Buchhandel sowie in der Bibliothek
des Vorarlberger Landeskonservatoriums erhältlich.
Der Tagungsband
35 Jahre Vorarlberger Landeskonservatorium. Impuls, Bedeutung
und Wirkung für eine ländlich
geprägte Kulturregion.
(Feldkircher Musikgeschichten 2),
Evelyn Fink-Mennel, Jörg Maria
Ortwein (Hg.)
Im Eigenverlag des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Feldkirch, 2012
70 S. mit Abb.
ISBN 978-3-9503243-1-0
Zum Abschluss des Symposiums
wurde das „Salve Maria“ von Helmut
Sonderegger uraufgeführt. Das Ensemble aus ehemaligen Absolventen
sowie Lehrern des VLK stand unter
der Leitung des Komponisten.
Im Buchhandel oder direkt beim
Vorarlberger Landeskonservatorium
zum Preis von € 18 zzgl. Versandspesen erhältlich.
Bestellungen bitte an:
Judith Altrichter
email: [email protected]
T 05522 71110 12
STUDIUM
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Ein Orchester für das Künstlerische Basisstudium
Mit einer Premiere begann das neue Studienjahr noch vor seinem offiziellen Start.
Zum ersten Mal haben sich Studentinnen und Studenten im Künstlerischen Basisstudium (KBS) zum ersten Orchesterworkshop gleich in der ersten Schulwoche
zusammengefunden.
Neben dem bestehenden Sinfonieorchester des Konservatoriums für die Berufsstudierenden ist nun speziell für unsere KBS-Studierenden eine eigene Plattform
für das Orchesterspielen an den Start gegangen. In einer intensiven dreitägigen
Probenphase unter der Leitung von Benjamin Lack und mit streicherspezifischer
Betreuung durch Alexandra Rappitsch wurde die Symphonie D-Dur KV 202 von
Wolfgang Amadeus Mozart erarbeitet und konnte abschließend im Rahmen eines
Werkstattkonzertes am 14. September im Festsaal des Landeskonservatoriums
einem interessierten Publikum präsentiert werden. Die Studierenden waren mit
großem Engagement, Disziplin und großer Musizierfreude am Werk und haben
diese Premiere so zu einem Erfolg werden lassen.
Das Orchester des KBS wird sich nun in weiteren Proben und einer nächsten
intensiven Arbeitsphase im Februar 2013 der 5. Symphonie von Franz Schubert
widmen. Das Orchester soll eine fixe Größe im Studienbetrieb werden und das
Studienangebot für unsere KBS-Studierenden erweitern und bereichern.
Das Orchester des KBS beim Werkstattkonzert am
14. September im Festsaal des Landeskonservatoriums
Kinderuni Vorarlberg
Die KinderMusikUni Vorarlberg und die FHV-Kinderuni haben
sich zusammengeschlossen und bieten ab dem Wintersemester
2012/2013 ein gemeinsames Vorlesungsprogramm für Kinder von
8-12 Jahren an. Unter dem Namen Kinderuni Vorarlberg finden am
Vorarlberger Landeskonservatorium und der FH Vorarlberg pro Semester insgesamt sechs Vorlesungen statt. Professorinnen und Professoren
der beiden Hochschulen erklären den Kindern auf einfache Art und Weise
komplexe Zusammenhänge. Die Themen kommen aus den Bereichen Technik, Wirtschaft, Gestaltung, Soziales und Musik. Durch kleine Experimente
und praktische Darstellungen werden komplizierte Dinge nachvollziehbar
und damit leichter verständlich. Die Kinder können Fragen stellen und erhalten
Einblicke in die Welt der Wissenschaft. Gemeinsam lernen sie auf spielerische
Weise, die Dinge zu erforschen. An der FH Vorarlberg wird im Wintersemester
2012/13 auch für Kinder ab 12 Jahren ein Vorlesungsprogramm angeboten.
Ab dem Sommersemester 2013 soll dieses Angebot zu einer Jugenduni ausgebaut werden.
Die Kinderuni-Vorlesungen finden entweder im Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch oder an der Fachhochschule Vorarlberg in Dornbirn statt. Die
Vorlesungen sind immer mittwochs und dauern rund eine Stunde. Eine Anmeldung ist erforderlich und immer nur für die jeweils nächste Vorlesung möglich.
Der Verkehrsverbund stellt den Teilnehmern sowie einer Begleitperson der Kinder innerhalb von Vorarlberg ein kostenloses Ticket zur Verfügung.
Unterstützt wird die Kinderuni Vorarlberg von Kinder in die Mitte und dem
Verkehrsverbund Vorarlberg.
Alle Detailinformationen zur Kinderuni
Vorarlberg finden Interessierte auf:
www.fhv.at/kinderuni.
TALENTEFÖRDERUNG
Talenteförderung in Kooperation zwischen
dem Vorarlberger Landeskonservatorium und
dem Vorarlberger Musikschulwerk
Ein Erfahrungsbericht von Jonas Ellensohn, einem Teilnehmer des Talenteförderprogramms
von diesem Programm und fieberte
dem ersten großen Workshop entgegen.
Ich, Jonas Ellensohn, spiele nun schon
seit 8 Jahren Waldhorn und nebenbei
seit fast 5 Jahren Klavier. Ich bin 14
Jahre alt, gehe seit diesem Studienjahr
ins Musikgymnasium in Feldkirch und
darf euch etwas über die Talenteförderung erzählen.
Im Jahr 2009 musizierte ich beim
Landeswettbewerb prima la musica
als Solist und im damaligen Ensemble
Junior Horns. Als der Jury-Vorsitzende
Stefan Dünser, selbst ein bekannter
Trompeter, nach langem Warten das
Ergebnis bekannt gab, war ich ganz aus
dem Häuschen. Ich durfte sowohl mit
dem Ensemble als auch als Solist zum
Bundeswettbewerb nach Klagenfurt
reisen.
Kurze Zeit nachdem ich vom Bundeswettbewerb heimgekehrt war, bekam
ich einen Brief vom Konservatorium
zugesandt, in dem stand, dass ich in
die Talenteförderung aufgenommen
wurde. Diese Förderung beinhaltete
vier Workshops während des Jahres
und zusätzlich noch eine kostenlose
Instrumental-Unterrichtstunde an der
Musikschule.
Ich berichtete voller Freude in meiner
nächsten Musikstunde meinem Lehrer
Dort traf ich sehr nette Musikerkolleginnen und Kollegen, mit denen ich
musizierte und viel Neues lernte.
Wir wiederholten in Musiktheorie die
Grundlagen, hatten Interview-Training
und lernten Teile der Basis von Improvisation kennen. Der unterrichtende
Professor Rolf Aberer brachte uns bei,
die Bluestonleitern zu spielen und gab
uns Noten zu einem geeigneten Stück,
über welches wir improvisieren sollten.
Ein anderes interessantes Thema war
die Körperarbeit mit Oliver Margulies. Er veranschaulichte uns allen
wie wichtig eine gute Haltung beim
Musizieren ist und mit welchen
Körperübungen diese unterstützt und
verbessert werden kann.
Mit Judith Bechter arbeiteten wir an
unserer Stimme und verbesserten unser
Bühnenauftreten. Da wir über Mittag
arbeiteten und im Konservatorium
blieben, aßen wir immer gemeinsam
Pizza, die wir jedes Mal mit Heißhunger verspeisten.
Mein persönliches Highlight war ein
Workshop mit Evelyn Fink-Mennel,
bei der wir eine Melodie vorsingen und
anschließend auf unseren Instrumenten in verschiedener Besetzung sowie
unterschiedlichen Stimmlagen nachspielen sollten.
Ich musizierte sehr, sehr gerne mit
anderen Freunden aus der Talenteförderung in Kammermusik und hörte
auch aufmerksam Herrn Margulies
in Körperarbeit zu. Improvisation
sprach mich ebenfalls sehr positiv an.
Der Abschluss bildete das sogenannte
Evaluationskonzert, bei dem wir unser
Können und Neuerlerntes unter Beweis
stellten, um dann gegebenenfalls für
das kommende Jahr wieder in die
Talenteförderung aufgenommen zu
werden.
Für mich waren dies über drei Jahre
hinweg wertvolle Erfahrungen, die ich
nicht mehr missen möchte.
Ergebnisse des Auswahlverfahrens
für die Förderklasse für musikalische
Hochbegabungen im Studienjahr
2012/2013
Nadja Bodlak, Gitarre
Fabio Devigili, Saxophon
Jennifer Forster, Gitarre
Rafael Frei, Saxophon
Eva Fuchs, Cello
Tom Hirlemann, Saxophon
Damian Keller, Akkordeon
Vanessa Klöpping, Klarinette
Martina Miedl, Violine
Ariana Puhar,Violine
Raphaela Pfanner, Kontrabass
Barbara Salomon, Orgel
Lukas Simma, Saxophon
Teresa Wrann, Blockflöte
Leah Zborowsky, Violine
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Verein der Freunde und Förderer aktuell
Im vergangenen Herbst wurde der
Vorstand des Vereines neu bestellt.
Dieses Vereinsjahr war geprägt von
einer Phase der Konsolidierung und des
Zugehens auf neue Anforderungen:
Die wachsende Zahl an Studierenden
und die verstärkte internationale Wahrnehmung des Landeskonservatoriums
bringt neue Aufgaben für den Verein
mit sich, die in dieser Form noch nicht
wahrgenommen wurden:
Wohnungssuche von Studierenden
Der Verein hat sich bemüht, Studierenden und Schülern nach der Schließung
des Studentenwohnheimes und Internates am Ardetzenberg durch Einrichtung einer Plattform auf der Homepage
des VLK unter der Rubrik Sponsoren
und Partner/Verein der Freunde und
Förderer/Studentenwohnungen Wohnmöglichkeiten aufzuzeigen. Es hat sich
gezeigt, dass dieses Ansinnen nicht
leicht umsetzbar ist. Feldkirch hat hier
noch keine entsprechende Infrastruktur
wie andere Universitäts- oder Hochschulstandorte vorzuweisen.
Stipendien
Vermehrt wurden Ansuchen von Studierenden bearbeitet, die das Gewähren
von Stipendien zum Lebensunterhalt
oder den Ankauf von Instrumenten
zum Gegenstand hatten. Leider verfügt
der Verein nicht über ausreichende
Mittel, um diesen Wünschen entsprechen zu können. Deshalb möchte der
Verein der Freunde und Förderer des
Vorarlberger Landeskonservatoriums
und des Musikgymnasiums zu Beginn
des neuen Studienjahres 2012/13 auf
seine Ausrichtung und Ziele zur Förderung von Studierenden am Konservatorium und am Musikgymnasium hinweisen: Gemäss Vereinszweck werden
Fortbildungen und Projekte gefördert,
wie Meisterkurse, Kammermusikkurse,
Studienfahrten, Wettbewerbe, Konzertreisen, Unterstützung von Lehrgängen
außerhalb des ordentlichen Lehrbetriebes etc. Dies geschieht mit dem Ziel,
erworbene Kenntnisse zu vertiefen
und den hohen Leistungsstandard der
musikalischen Ausbildung absichern
zu helfen. Der Vereinsvorstand möchte
wieder vermehrt obige Fortbildungen
und Projekte unterstützen. Er freut
sich, Förderanträge entgegenzunehmen. Antragsformulare sind entweder
im Sekretariat des Konservatoriums
erhältlich oder können auch von der
Homepage des Landeskonservatoriums
unter der Rubrik Sponsoren und Partner heruntergeladen werden.
Auch plant der Vorstand für Vereinsmitglieder einige kleinere Veranstaltungen, auf die gesondert hingewiesen
wird, wie z.B. Vorträge oder Einführungen zu Veranstaltungen des Landeskonservatoriums.
Der Vereinsvorstand: Allen Smith, Gabriele Forster,
Mag. Dr. Gerhard Lackinger und Albert Summer
(vlnr)
Aktuelle Mitgliedsbeiträge
Einzelpersonen: € 20
Familienbeitrag: € 30
Förderer ab: € 100
Spenden, Mitgliedsbeiträge zur finanziellen Stärkung des Vereins können auf
das Konto Förderverein des Lkons+MG,
Reichenfeldgasse 9, 6800 Feldkirch
Konto. Nr. 12257028117, BLZ 58000
bei der Vorarlberger Landes- und
Hypothekenbank AG
IBAN: AT11 5800 0122 5702 8117
BIC: HYPVAT2B überwiesen werden.
Das „Bistro im Landeskonservatorium“
Seit 2011 betreibt das Catering-Service der aqua mühle frastanz das Bistro des
Vorarlberger Landeskonservatoriums. Mittlerweile hat sich das kleine Café im
Erdgeschoss neben dem Haupteingang zu einem Treffpunkt entwickelt, das von
Professoren, Studierenden aber auch Gästen gerne angenommen wird. Neben
dem Café-Betrieb werden von Montag bis Donnerstag zwei Mittagsmenüs angeboten. Man trifft sich im Bistro, isst gemeinsam, verbringt seine Mittagspause
und kommt ins Gespräch. Das Bistro ist aus dem Alltag des Landeskonservatoriums nicht mehr wegzudenken und trägt ungemein zur Bereicherung des sozialen
Lebens des Hauses bei.
Im Catering des Vereins aqua mühle frastanz arbeiten Gastronomiefachkräfte
mit arbeitssuchenden Menschen in Küche und Service zusammen und betreiben
neben dem Bistro des Landeskonservatorium auch das Mühlecafé Frastanz, die
Parkwirtschaft im Vorarlberger Wirtschaftspark in Götzis und die Verpflegung
der Kindertagesbetreuung Panama in Frastanz.
Garun Dzhamalut‘dinov und Sarah Berchtel vom aqua
mühle-Team im Bistro des Landeskonservatoriums
SZENE
Die „Geschichte vom Soldaten“ am
Vorarlberger Landestheater
Was mit einer Aufführung am 15. Mai
im Festsaal des Landeskonservatoriums im Rahmen des Bodenseefestivals
2012 begonnen hatte, fand jetzt mit der
Produktion am Vorarlberger Landestheater seine Fortsetzung: Die Rede ist von
Strawinskis Kammerspiel Die Geschichte vom Soldaten. Das künstlerische
Ergebnis der einmaligen Aufführung
im Mai verlangte geradezu nach einer
Fortführung des Projekts, das mit der
Aufnahme ins Abonnement-Programm
des Vorarlberger Landestheaters
schließlich umgesetzt wurde.
Zum Inhalt
Ein junger Soldat ist auf dem Weg von
der Front nach Hause. Urlaub hat er.
Da begegnet ihm ein Mann, der seine
Geige haben möchte. Der Soldat erhält
dafür ein Buch, in dem seine Zukunft
schon geschrieben steht und mit
dessen Hilfe er ein reicher Kaufmann
wird. Er wird jedoch den Klang seines
Instrumentes vermissen und feststellen
müssen, dass ihn der Reichtum allein
nicht glücklich macht. Als er seine
Geige aber später mit List, bei einem
Kartenspiel zurückgewinnt, wird ihm
der Klang des Instrumentes helfen,
eine erkrankte Prinzessin zu heilen.
Der Preis dafür ist, dass er seine
Szenenfotos aus der aktuellen Landestheaterproduktion mit dem Konservatoriumsensemble im Hintergrund.
Fotos: Anja Köhler
Heimat und seine Familie nicht mehr
sehen darf. „Man kann zugleich nicht
der sein, der man ist und der
man war“, so lautet das bittere Résumé
eines verführten Menschen.
Zur Entstehung und Musik
Seit 1910 lebte Igor Strawinsky (18821971) in der Schweiz, wo er während
des ersten Weltkriegs auf den Gedanken kam, den immer größer werdenden
Schwierigkeiten der Aufführung von
Opern mit einem völlig neuen Konzept
von Musiktheater zu begegnen. An ein
einfaches Wandertheater dachte er, als
er gemeinsam mit dem Librettisten
Charles Ferdinand Ramuz an der “Geschichte vom Soldaten” arbeitete.
„Die Geschichte vom Soldaten“ ist
eine der ersten Arbeiten von Igor Strawinsky im Schweizer Exil. Strawinsky,
der auch als Pianist und Dirigent erfolgreich war, schuf mit diesem Stück
ein ganz eigenes, neues Musik-Theater,
in dem er virtuos verschiedene musikalische Genres und Zeiten zitiert. Strawinsky reduzierte das Opernorchester
auf sieben Musiker: je ein hohes und
ein tiefes Holz- (Klarinette und Fagott), Blech- (Trompete und Posaune)
und Streichinstrument (Violine und
Kontrabass) sowie ein Schlagzeuger
(mit sieben Schlaginstrumenten). Diese
Reduzierung könnte vermuten lassen,
Strawinsky habe auch die Musik des
Stücks sehr einfach gestaltet. Das
Gegenteil ist der Fall. Die Instrumentalstimmen sind durchaus schwierig
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gestaltet, am auffälligsten im rhythmischen Bereich. Die Musik besteht aus
vielen kurzen, in sich geschlossenen
Nummern, die aneinandergereiht sind.
Sie wirkt völlig unromantisch und
karg. Bei der Komposition griff Strawinsky vielfach auf bekannte Genres
zurück. Wir hören einen Marsch, eine
Pastorale, Tango, Walzer, Ragtime und
einen Choral. Doch der Marsch fällt
aus dem Schritt. Tango, Walzer und
Ragtime lassen sich kaum tanzen, und
der Choral könnte sich in einer Kirche
kaum hören lassen. Mit ausgefeilter
hochkomplexer Rhythmik ebenso
wie mit zeitweiliger Gegenläufigkeit
von Rhythmik und Melodik werden
die konventionellen Stilvorgaben
modifiziert. Charakteristisch ist auch
der Einsatz des Schlagzeuges, das als
vollwertiges Soloinstrument eingesetzt
wird und zeitweise die Führung
übernimmt.
War die erste Aufführung im Mai nur
mit Sprecher und Musiker besetzt, so
erweiterte das Vorarlberger Landestheater in der aktuellen Produktion die
Szenerie mit den Mitteln des Tanzes.
Erstmals arbeitet das Landestheater
hier mit dem Choreografen Jo Siska
und der Tänzerin Dasniya Sommer
zusammen. Die Premiere wurde am
4. Oktober gespielt. Nach weiteren
vier Vorstellungen im vergangenen
Oktober und November wird das Stück
nochmals am 12. und 22. Mai 2013
im Großen Haus am Landestheater
aufgeführt.
Regie und Besetzung
Regie/Sprecher: Dirk Diekmann
Regie/Choreographie/Tanz:
Dasniya Sommer und Jo Siska
Bühnenbild: Paul Lerchbaumer
Kostümbild: Andrea Hölzl
Lichtgestaltung: Arndt Rössler
Ton: Andreas Niedzwetschki
Musikal. Leitung: Benjamin Lack
Violine: Karin-Regina Florey
Kontrabass: Francisco Obieta
Klarinette: Georg Vinciguerra
Fagott: Allen Smith
Trompete: Herbert Walser-Breuß/
Bernhard Bär/Stefan Ennemoser
Posaune: Jan Ströhle/Harald Brandt
Schlagwerk: Wolfgang Lindner
Hänsel und Gretel im Theater am Saumarkt
Die Gesangsklasse Dora Kutschi realisiert – unter Mitwirkung von Hans-Udo
Kreuels am Klavier – die Oper Hänsel
und Gretel von Engelbert Humperdinck
in leicht gekürzter Fassung. Die Aufführungen finden im Dezember 2012
im Theater am Saumarkt in Feldkirch
statt. Im Jänner 2013 wird noch eine
Vorstellung im Festsaal des Landeskonservatoriums gegeben.
Das oft mit dem Terminus „Kinderoper“ bezeichnete Bühnenwerk entspricht weder der musikalischen Struktur noch dem Sinngehalt. Nicht zu
verkennen ist der gesellschaftskritische
Hintergrund und die gerade heute aktuelle Beobachtung, dass unzumutbare
Armut, Mangel an Menschenwürde
etc. in Gewalt umschlägt und familiäre
Solidarität aus den Angeln hebt.
Was den Termin der aktuellen Inszenierung betrifft, ist es ein schöner
„Zufall“, dass exakt im Dezember
vor 200 Jahren Grimms „Kinder und
Haus-Märchen“ erschienen, in denen
das Märchen „Hänsel und Gretel“
seit damals einen besonderen Platz
einnimmt.
Aufführungen im
Theater am Saumarkt
15. Dezember 2012, 15.00 Uhr
16. Dezember 2012, 15.00 Uhr
Schulaufführungen:
17. Dezember 2012, 10.00 Uhr,
18. Dezember 2012, 10.00 Uhr
Aufführung im Festsaal
des Landeskonservatoriums
15. Jänner 2013, 15.00 Uhr
Inszenierung: Dora Kutschi
Musikalische Leitung am Flügel:
Hans-Udo Kreuels
Hänsel: Stephanie Oertli
Gretel: Nadja Nigg/Marita Lechleitner
Hexe: Victoria Türtscher
Erzähler: Äneas Humm
Mutter: Monique Vauti
Vater: Milan Babic
Sandmann: Mirjam Sori Pfeifer
Taumann: Stella Maria Halamek
Kuchenkinder: Tanja Oberscheider,
Melanie Serafina Sigl, Mirjam Sori
Pfeifer, Stella Maria Halamek
SZENE
Kongress von EVTA-Austria und EVTA.CH
Ein Bericht von Michael Gerzabek, Schriftführer EVTA Austria, in einer
Zusammenfassung von Judith Bechter
Am 20. und 21.Oktober 2012 fand in Kooperation mit dem
Vorarlberger Landeskonservatorium ein Kongress der
EVTA (European Voice Teachers Association) Austria und
der EVTA Schweiz in der Bibliothek des Vorarlberger Landeskonservatoriums statt.
Der gemeinsame Jahreskongress zum
Thema Grenzgänge versprach eine
bunte Mischung aus verschiedensten
Themenkreisen, von der Gesangspädagogik bis zur Stimmwissenschaft. Das
Angebot fand bei den Teilnehmenden
hohen Anklang. In Zeiten eines mehr
und mehr zusammenwachsenden Europas scheint das Modell „Überregionale
Zusammenarbeit” ein vielversprechendes zu sein.
Die ehrenvolle Aufgabe der musikalischen Eröffnung fiel Julia Großsteiner
(Klasse: Clemens Morgenthaler) zu,
am Klavier begleitet von Johannes
Hämmerle. Anschließend sprach Dir.
Jörg Maria Ortwein Grußworte zur Eröffnung des Kongresses, gefolgt vom
Präsidenten der EVTA.CH, Hans-Jürg
Rickenbacher, und der Präsidentin von
EVTA-Austria, Helga Meyer-Wagner.
Der wissenschaftliche Teil des Kongresses begann mit einem Vortrag
von Prof. Dr.med. Wolfram Seidner,
welcher u.a. über die Funktionsebenen
der Stimme, die Dynamik des Stützvorgangs, die Abstimmung zwischen
Atemdruck und Klang, über das Thema Stimmbelastung und die Mutation
sprach.
Helga Meyer-Wagner begann ihren
Workshop mit einer kurzen Stellungnahme zur Frage Was braucht der
Gesangsschüler? Dabei referierte sie
aus einem unerschöpflich scheinenden praktischen Erfahrungsschatz als
Sängerin und Pädagogin. Den weitaus größten Teil der ihr zugeteilten
Vortragszeit widmete sie der konkreten
Arbeit mit jungen Schülern aus Vorarlberger Musikschulen.
Gleichzeitig zu diesem Workshop fand
Julia Großsteiner und Johannes Hämmerle eröffneten
den Kongress musikalisch
die Jahresversammlung der EVTA.CH
statt, in der der bedeutende Musiker
und Pädagoge Heinrich von Bergen
zum Ehrenmitglied ernannt wurde.
Den Nachmittag leitete musikalisch
Nadja Nigg (Klasse: Dora Kutschi),
am Klavier begleitet von Hans-Udo
Kreuels, ein. Im Anschluss stellte
die Gesangspädagogin und EVTAPräsidentin Norma Enns in ihrem
Workshop/Vortrag neue Technologien
für den Gesangsunterricht vor. Seit
Jahren drängen Softwarehersteller hartnäckig mit einschlägigen Produkten in
die Domäne der Gesangspädagogik.
Norma Enns präsentierte anschaulich,
was sie für ihren Unterricht benutzt.
Die KongressteilnehmerInnen erlebten
einen kurzen Streifzug durch Anwendungsmöglichkeiten der Programme
Sing & See1, Sygyt2 und Voce vista3.
Im Anschluss berichtete Georges Regner über die Unterschiede zwischen
klassischen und nicht-klassischen
Stimmen und präsentierte den aktuellen Stand seiner laufenden Untersuchungen.
Als letzten Menüpunkt des Tages lud
Lauren Newton zu Vocal Adventures,
einem Workshop zum Thema Freie
1 http://www.singandsee.com
2 http://www.sygyt.com
3 http://www.vocevista.com
11
CHÖRigs us’m Ländle – ein besonderes Chorbuch
Seine 150 Jahre feiert der Konservatoriumspartner Chorverband Vorarlberg
in diesem Jahr mit ganz besonderen
Veranstaltungen. Und weil Geburtstage
immer auch etwas mit Schenken zu tun
haben, gab es für die Chöre bzw. jede
Sängerin und jeden Sänger des Landes
ein besonderes Präsent beim jüngsten
Festabend Ende Oktober im Nenzinger
Ramschwagsaal: Das soeben erschienene 250 Seiten starke Chorbuch
CHÖRigs us’m Ländle.
Anfang an war die Absicht, ein Buch
herauszugeben, das möglichst viele
bisher noch nicht verlegte Lieder beinhaltet. Diese sollten einerseits ältere
Kompositionen sein, die ein wenig in
Vergessenheit geraten sind, andererseits dürfen Neuschöpfungen in einem
solchen Buch nie fehlen, und schließlich sollten auch bekannte Volkslieder
in neuen Arrangements Platz finden“,
so CVV-Obmann Axel Girardelli zur
Idee hinter diesem Chorbuch.
„Der Chorverband Vorarlberg hat sich
mit dem Chorbuch CHÖRigs us’m
Ländle ein hohes Ziel gesteckt. Von
„Mit CHÖRigs us’m Ländle macht der
Chorverband dieses ereignisreiche Jubiläumsjahr und seine traditionsreiche
Erfolgsgeschichte nachhaltig präsent
und schickt gleichzeitig eine wichtige
Botschaft an alle musikbegeisterten
Menschen des Landes“, betont Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann.
Dürfen stolz auf das neue Chorbuch und die neue CD
sein: Obmann Axel Girardelli (links) und der Vorsitzende
des Musiksauschusses, Oskar Egle
Durch die Kooperation mit dem ORF
Landesstudio Vorarlberg wurde zudem
die Herausgabe einer CD realisiert,
die eine Auswahl von neu arrangierten
Vorarlberger Liedern aus dem dritten
Teil des Buches beinhaltet.
Chorbuch und CD sind beim
Chorverband Vorarlberg erhältlich:
www.chorverbandvlbg.at
Chorbuch CHÖRigs us’m Ländle: € 29
CD CHÖRigs us’m Ländle: € 15
Chorbuch plus CD: € 39
Fortsetzung von Seite 10
Impro – Was, wann, wie? Gruppen unterschiedlicher Größe wurden aus den
Teilnehmenden zusammengestellt und
erhielten präzise Anweisungen, welche
sie improvisierend auf der Bühne live
ausprobieren sollten.
Der erste Tag schloss mit einem gemeinsamen Abendessen in der Schlosswirtschaft der Schattenburg, wo die
Zeit auch für persönlichen Austausch
und Auffrischungen alter Bekanntschaften genützt wurde.
Der Sonntag begann wieder musikalisch mit einer Darbietung von „Welche Labung für die Sinne” aus dem
Oratorium Die Jahreszeiten von Joseph
Haydn durch Veronika Vetter (Klasse:
Judith Bechter), am Klavier begleitet
von Hans-Udo Kreuels.
Erster Tagungspunkt war dann ein
Impulsreferat von Martin Vácha zum
Thema Sängerausbildung in Österreich.
Anschließend diskutierten Sylvia
Greenberg, Lauren Newton, Helga
Wagner, Wolfram Seidner, Heinrich
von Bergen und Martin Vácha, moderiert von Hans-Jürg Rickenbacher, zum
Thema Stimmfach für Berufssänger.
Diese Fragestellung entwickelte eine
eigene Dynamik, die folgendermaßen
zusammengefasst werden kann: Jede
Stimme ist einzigartig; wer im falschen
Fach ausgebildet wird, stößt bald an
seine Grenzen und handelt sich damit
unter Umständen große Probleme ein.
Nach einer kurzen Kaffeepause begann
die Meisterklasse mit Sylvia Green-
berg. Sie arbeitete mit Studierenden
der Züricher Hochschule der Künste
und des Vorarlberger Landeskonservatoriums – Nuria Richner, Daniel Perez,
Marita Lechleitner und Julia Großsteiner.
Resümee. Der gemeinsame Kongress
CH-ATs Grenzgänge darf als durchwegs geglückt betrachtet werden. Zu
danken ist an dieser Stelle vor allem
der unermüdlichen und rundum alles
bedenkenden Organisation von Judith
Bechter.
Die Grenzgänge von EVTA-Austria
und EVTA.CH waren für alle Teilnehmer ein großer Gewinn!
SZENE
„Ear by ear“
Von Evelyn Fink-Mennel. Mit einem Erfahrungsbericht von Thomas Ender
zu einer Vermittlungsform in der Volksmusikpraxis
Am 25./26. Oktober 2012 reiste der gesamte Kurs der Lehrveranstaltung Einführung Volksmusik / Ethnologie für den mittlerweile Standard gewordenen Praxis-Block ins Selbstversorgerhaus Engel in Schwarzenberg. Vier junge Musiker des Ensembles
Alpin Ramblaz gestalteten einen Einstieg in Volksmusiken aus Österreich, Frankreich und dem Balkan (instrumental mit Tanz
und vokal). Neu, anstrengend aber ebenso faszinierend schien für manchen Studierenden die Lern- bzw. Vermittlungsmethode mittels „Ear by ear“, also der sogenannten „Papageienmethode“. Vorspielen / Hören, Nachspielen / Mitspielen, wieder
Vorspielen / Hören, Nachspielen usw. Jeder Referent gab seine Melodie(n), sein Arrangement, seine Interpretation ohne
Zwischenstufe „Noten“ an die Teilnehmer weiter. „Ear by ear“ als Vermittlungsform und als Gehörtraining, eine entscheidende
Erfahrung, die der Gitarrist Thomas Ender zusammenfassend aufs Papier gebracht hat:
Foto: Maik Baumgartner
„Der aus Serbien stammende und in
Österreich lebende Gitarrist Kolja
sprach mit uns in Schwarzenberg über
Gehörtraining. Wir kamen auf das
Thema, als wir versuchten, die Melodie eines mazedonischen Volksliedes
nachzuspielen. Ohne Noten, nur über
das Hören. Ein paar aus der Gruppe
kamen besser zurecht als andere. Kolja
nannte diese Fähigkeit musikalische
Intelligenz. Das ist in seiner Erklärung die Fähigkeit, ein Stück oder
eine Melodie zu hören und diese sofort
Notieren bzw. Nachspielen zu können.
Für unseren Beruf also eine ausschlaggebende Eigenschaft, die Kolja schon
in der Grundschule in Serbien gelernt
hat. Die Lehrerin spielte der Klasse ein
Stück Musik vor und die Klasse versuchte es zu notieren. Zuerst ein oder
zwei Takte, die ein paar mal wiederholt
wurden, bis die SchülerInnen richtig
notiert hatten. Danach kamen die
nächsten Takte usw. Eigentlich wie bei
uns im Gehörbildungsseminar. Als Kolja dann später in Graz Jazz-Trompete
studierte, war er seinen Mitstudenten
in Sachen Gehörbildung schon soweit
voraus, dass ihn sein Professor vom
Unterricht „befreite“!
Kann man musikalische Intelligenz
entwickeln? Wenn Ja, wie?
Darauf hat Kolja uns, meiner Meinung
nach, sehr hilfreich und interessant
geantwortet.
Er sagte zwar, dass manche Musiker
von Grund auf eine höhere „Begabung“ für das Hören haben, dass es
jedoch für jeden möglich ist, diese Fähigkeit zu trainieren. Ausschlaggebend
seiner Meinung nach seinen dafür drei
Dinge:
1. regelmäßiges Training wie oben
beschrieben (10–30 Minuten täglich)
2. sich auf seine Ohren und den mit
Literaturtipp
„Wib ischt Ma, Ma ischt Wib“. Musikgeschichten von gestern bis heute.
Evelyn Fink-Mennels pointierte Auseinandersetzung mit dem volksmusikalischen Kulturgut
des Bregenzerwaldes. Ein teils schelmisch-kritischer Blick zwischen die Zeilen Bregenzerwälder Lieder, wo allzu (Zwischen-)Menschliches in den Tönen mitschwingt.
Ein Gemeinschaftsprojekt von edition bahnhof und Frauenmuseum Hittisau, 2012.
Buch mit CD. € 28,00. ISBN 978-3-9501747-3-1
13
Der Kopf sagt mir, wie viel 1 und 1 und
1 ist. Die Ohren erkennen gleich eine
Terz – der Verstand nicht!
3. Geduld! Es ist vollkommen egal, ob
man einen Monat oder ein Jahr trainiert, bis man alles hören und notieren
kann. Einmal angeeignet, verliert man
die Fähigkeit nicht wieder (er vergleicht das mit dem Radfahren, einmal
gelernt, kann man es).
Erfahrungen ausgeprägten Instinkt
zu verlassen! Nicht auf die Ratio, den
Verstand.
–> Versuche ein Intervall mit einem
z.B. Gefühl zu assoziieren/zu speichern
und nicht darüber nachzudenken,
was für ein Abstand es in Zahlen sein
könnte. Kolja sagte dazu sehr schön:
Orgelfahrt 2012
Es war und ist mir ein großes Anliegen, die schöne Tradition der Orgelfahrten des Vorarlberger Landeskonservatoriums fortzuführen und daher
war es für mich eine besondere Freude,
dass der St. Galler Domorganist Willibald Guggenmos sich bereit erklärt
hat, uns seine Orgeln zu zeigen. So
machten wir uns (die Orgelklasse war
fast vollzählig!) in der letzten Schulwoche auf den Weg ins Sankt Galler
Klosterviertel, wo wir bereits von Willi
Guggenmos erwartet wurden.
ber 2012 brachten 22 Studierende die
akustischen Inhalte des Workshops in
Schwarzenberg und weiters Musikalien
aus ihren Heimaten (Vorarlberg, Oberösterreich, Tirol, Kroatien, Appenzell)
in zwei einstündigen Sets zum Vortrag.
Beim Befolgen dieser Punkte versprach uns Kolja ein sehr rasches
Entwickeln unserer musikalischen
Intelligenz und ein ganz neues Hörerlebnis. Seit dem Gespräch mit Kolja
versuche ich seine Ratschläge täglich
zu befolgen und kann nur sagen, dass
sie mit Gold nicht aufzuwiegen sind.“
(Thomas Ender, Oktober 2012)
Bei der Veranstaltung Heimatherbst
im ORF-Landesstudio am 10. Novem-
Von Helmut Binder
Er führte uns zunächst zu den beiden historischen Chororgeln (Victor
Bossart, 18. Jahrhundert; Franz Anton
Kiene, 19. Jahrhundert).
Die beiden, auch Evangelien- und
Epistelorgel genannten Instrumente
sind in das wunderbare Chorgestühl
integriert und von einem Spieltisch aus
spielbar – ein technisches Meisterwerk.
Die klanglichen Qualitäten bekamen
wir von Herrn Guggenmos äußerst
kurzweilig und natürlich meisterhaft
präsentiert.
Dann ging es zur großen Orgel mit
ihren 4 Manualen aus der Werkstatt
von Orgelbau Kuhn mit ihrer unglaublichen Klangvielfalt und Klangschönheit. Wieder war es zunächst Willi
Guggenmos, der dem Instrument die
„unglaublichsten“ Töne entlockte.
Rhythmisch Beschwingtes, Humorvolles und mitunter Klänge, die man
in Konzert und Liturgie eher nicht zu
hören bekommt. Schließlich ergab
sich für uns alle die Möglichkeit, auf
der Kuhn-Orgel zu spielen und einige
trauten sich, unter der Registrierassistenz des Hausherren, ihre mitgebrachten Stücke in diesem wunderbaren
Kirchenraum erklingen zu lassen.
Am Ende erging ein großer Dank an
Willi Guggenmos für seine meisterhaft
improvisierten Darbietungen und ganz
speziell dafür, dass er sich für uns so
viel Zeit genommen hatte.
SZENE
„Was ist geworden aus ... ?“
Kirill Petrenko
Der Dirigent Kirill Petrenko hat sich seit seinen Studienjahren von 1990 bis
1993 am Vorarlberger Landeskonservatorium (Klavierstudium bei Ferenc
Bognar) und anschließend an der Universität für Musik und darstellende
Kunst in Wien weltweit einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Dass sich Kirill
Petrenko nach wie vor mit seiner zweiten Heimat Vorarlberg und seinem
Studium in Feldkirch identifiziert, zeigt er in einem Gespräch, das Dir. Jörg
Maria Ortwein und Gerhard Fend am 7. November mit ihm geführt haben.
Die Begegnung fand in einer Pause während den Probenarbeiten zum jüngsten Orchesterkonzert des Symphonieorchesters Vorarlberg statt. Auf dem Programm standen Gustav Mahlers Kindertotenlieder und dessen 4. Symphonie.
Das Konzert war Teil des über mehrere Jahre angelegten Mahler9x9-Projekts,
das Kirill Petrenko künstlerisch begleitet.
JÖRG MARIA ORTWEIN (JMO): Herr
Petrenko, sie gelten als einer unserer
berühmtesten ehemaligen Studierenden. Als Direktor des Vorarlberger
Landeskonservatoriums interessiert
mich insbesondere, wie Sie Ihre Studienzeit an unserem Haus im Rückblick
bewerten.
mich neu entdeckt. Ich habe viel mit
verschiedenen Studenten verschiedener
Fächer korrepetiert, habe Kammermusikkenntnisse gesammelt und in
Chören gesungen. Ich habe versucht
so viel wie möglich mitzunehmen. Das
war für mich ein sehr gutes Fundament
für meinen Lebensweg.
KIRILL PETRENKO (KP): Für mich war
es ein Sprung in ein anders Wasser.
Ich kam 1990 mit meinem Vater nach
Österreich, ohne Deutschkenntnisse.
Ich konnte Klavier spielen und wollte
unbedingt Dirigent werden. Der Weg
ging über das Landeskonservatorium
in Feldkirch, weil ich mein Klavierstudium mit Diplom abschließen wollte.
Diese ersten drei Jahre in Österreich,
also die Jahre in Feldkirch waren für
mich eine irrsinnig nützliche Zeit.
Ich hatte Zeit, mich richtig in das
Land, die Sprache und die Mentalität
einzuleben. Ich habe sehr viel Musik
kennengelernt, die ich in Russland
überhaupt nicht kannte, z.B. ältere
Musik, Barockmusik aber auch zeitgenössische Musik oder auch Mahler
und Bruckner, was für mich damals
alles neu war. Ich habe das alles für
GERHARD FEND (GF): 1999 haben Sie
bei unserem Solisten-Orchesterkonzert das Orchester des Vorarlberger
Landeskonservatoriums geleitet. Das
war auch das Jahr, in dem Sie als
Generalmusikdirektor an das Theater
in Meinigen (D) berufen wurden. Wo
sehen Sie, im Laufe Ihrer doch noch
recht jungen Karriere, Ihre persönlichen Höhepunkte?
KP: Der erste Auftritt an der Wiener
Staatsoper war natürlich für mich das
höchste aller Gefühle, der erster Auftritt bei den Berliner Philharmonikern
natürlich auch. Ich will damit aber
nicht sagen, dass das meine besten
Konzerte waren. Aber es war eine
Anerkennung. Ich spreche aber nicht
gerne von Höhepunkten, denn man
muss wirklich versuchen, jede Arbeit
zum Höhepunkt zu machen. Manchmal
hat man an für die Karriere weniger
wichtigen Produktionen mehr Freude.
GF: Sie haben im vergangenen Juni das
Webern Symphonie Orchester, das Orchester der Universität für Musik und
darstellende Kunst in Wien, geleitet.
Für ihre Interpretation von Mussorgskys „Bilder einer Ausstellung“ und der
Tondichtung „Pohjolas Tochter“ von
Sibelius wurden Sie von der Presse
hoch gelobt. Was ist an der Arbeit mit
jungen Menschen, wie auch damals
beim Konzert mit dem Orchester des
Landeskonservatoriums, bedeutend
oder anders?
KP: Es ist sehr anders, es ist halt unverbraucht. Die jungen Musiker sind in
ihrer Aufnahmefähigkeit viel offener
und viel aufmerksamer als Jemand, der
eine Sinfonie schon zehnmal gespielt
hat und schon alles gehört hat, was
man über eine Sinfonie wissen kann.
Und natürlich schleicht sich da leicht
eine gewisse Routine ein, die bei jungen Musikern nicht vorhanden ist. Das
bringt auch Schwierigkeiten mit sich,
aber diese unverbrauchte Aufnahmefä-
15
higkeit wiegt alles andere locker auf.
Das [Anmerkung der Redaktion: Sinfonieorchester Vorarlberg] ist ja auch
ein junges bzw. jugendliches Orchester, hier ist es ähnlich. Diese Arbeit
nimmt sehr viel, aber es gibt auch sehr
viel zurück, was man auch als Dirigent
braucht. Arbeit mit jungen Menschen,
das ist etwas ganz besonders. Man
muss anders arbeiten, man muss mehr
erklären, aber letzten Endes verstehen
die jungen Menschen genauso viel
wie Profis und können alles umsetzen,
wenn es klar formuliert ist.
JMO: Wenn Sie erlauben, würde ich
die Gelegenheit nutzen und unseren
Studierenden Einblicke in die Geheimnisse eines der vielleicht bedeutendsten jüngeren Dirigenten unserer
Zeit ermöglichen. Ich erinnere mich
gerne an den damals noch jungen Kirill
Petrenko der 1990er Jahre, dem ich
immer wieder mit seiner Aktentasche,
die gefüllt mit allerlei Noten war, im
Landeskonservatorium begegnete bin.
Für mich wirkte es schon damals und
auch noch heute so, dass Disziplin und
diszipliniertes Arbeiten ein wichtiges
Wesensmerkmal Ihrer Künstlerpersönlichkeit darstellt. Gehe ich richtig in
der Annahme, dass Disziplin eine besondere Rolle für Sie spielt und welche
Ratschläge können Sie hierzu unseren
Studierenden mit auf ihren künstlerischen Weg geben?
KP: Für mich war diszipliniertes
Arbeiten immer die Bedingung für
das Ergebnis. Diszipliniertes Arbeiten
bedeutet für mich, dass ich, wenn ich
gut auf eine Probe oder Aufführung
vorbereitet bin, mit mehr Freiheit hineingehen kann. Es gibt viele Kollegen,
denen Spontaneität mehr bedeutet.
Mir bedeutet das auch viel, aber ich
persönlich kann nicht vor das Orchester treten, ohne das Gefühl zu haben,
dass ich ihnen etwas zu sagen habe.
Und um etwas sagen zu können, muss
man sich Gedanken machen. Es reicht
nicht, einfach Noten zu lernen. Man
muss sich, während man lernt, die Zeit
nehmen, über die Bedeutung des Textes Gedanken zu machen. Das erfordert Zeit und deswegen muss ich mir
persönlich meinen Tag genau einteilen.
Ich weiß, dass ich am Vormittag eine
gewisse Anzahl von Stunden arbeiten
kann und dann am Abend nochmals.
Und so baue ich mir Stück für Stück
meine Vorbereitung zusammen, und
dann kann ich auch mit mehr Ruhe und
Gelassenheit in die Probe gehen. Ich
glaube letzten Endes ist Disziplin ein
Standbein - es ist nicht alles, aber ohne
Disziplin wird man nicht konsequent
eine gute Leistung bringen können.
Wenn man von Stück zu Stück, Schritt
für Schritt etwas aufbauen möchte
und man bringt keine Disziplin auf,
dann gibt es eine Art Zick-Zack: man
kommt hoch hinauf aber man fällt
auch sehr tief runter. Aber wenn man
immer wieder versucht vorzuarbeiten,
dann hat man immer eine Basis, um
den nächsten Schritt zu machen. Man
hat dann immer ein Gepäck bei sich,
das einen nicht mehr verlässt. Was man
aufgebaut hat, das bleibt dann auch.
Das ist Disziplin.
JMO: Gibt es dann auch die Leistungs„Täler“, wie es manchmal auch bei
Studenten vorkommen kann?
KP: Ja natürlich. Es geht dann auch
mal bergab und wenn so ein „Tal“
kommt, muss man – auch wenn’s
schwierig ist – da hinunter gehen. Es
geht dann aber auch wieder hinauf.
JMO: Ich habe Sie bisher immer als
Dirigenten erlebt, dem es in außergewöhnlicher Weise gelungen ist, die
großen Bögen der jeweiligen Werke
herauszuarbeiten und gleichzeitig sehr
differenziert auf die innersten Strukturen einzugehen. Können Sie unseren
Studierenden Hinweise geben, wie
eine Auseinandersetzung mit klassischer Musik gelingen kann, die trotz
der technischen Anforderungen im
Detail das Große und Ganze nicht aus
den Augen verliert?
KP: Das gelingt nur mit Erfahrung.
Wenn man ein Stück genau studieren
möchte und jeden Takt für sich betrachtet, kommt man nicht umhin, für
eine gewisse Zeit den großen Bogen zu
verlieren. Man kann in der Vogelperspektive beginnen aber dann muss man
hinunter, man muss die Sachen unter
die Lupe nehmen und dann verliert
man den Bogen erst mal. Aber je mehr
Erfahrung man durch die persönliche
Arbeit mit dem Werk sammelt, umso
mehr sieht man am Ende vom Bogen.
Man kann nicht erwarten, dass beim
SZENE
und nimmt es schließlich wieder ins
Programm, dann kommen die Details
sofort wieder, aber man bekommt
auch automatisch einen Bogen drüber.
Herbert von Karajan hat gesagt, dass
die ersten zehn Rosenkavaliere zum
Wegschmeißen sind. Ich habe den Rosenkavalier auch schon dirigiert, auch
schon mehr als zehn Mal und ich kann
das bestätigen. Es ist so, man kann es
nicht überspringen.
ersten Mal der große Bogen glasklar
vor einem steht, das kann gar nicht
sein. Es wird am Anfang immer wieder
Situationen geben, bei denen man
merkt, dass man sich in großen Werken
verliert. Das ist ganz klar und es kann
nicht anders sein. Es geht darum,
dass man durch Wiederholung eines
Stückes mehr und mehr Erfahrung
sammelt. Lässt man dieses dann vielleicht einmal ein paar Wochen liegen
Biographie
Kirill Petrenko, geboren 1972 in Omsk,
übersiedelt 1990 mit den Eltern nach
Vorarlberg. 1990 – 1993 Klavierstudium am Vorarlberger Landeskonservatorium bei Ferenc Bognar. Danach
Dirigierstudium bei Uroš Lajovic an
der Musikuniversität in Wien. 1999 bis
2002 Generalmusikdirektor am Theater
in Meiningen, Thüringen. Von 2002
bis 2007 Generalmusikdirektor an der
Komischen Oper Berlin. Gastdirigaten
u.a. an der Wiener Staatsoper, der
Seperoper Dresden, dem Royal Opera
House Covent Garden, an der Bayerischen Staatsoper und an der Metropolitan Opera New York. Zu den wichtigsten
Orchestern, die Petrenko bisher leitete,
gehören die Berliner Philharmoniker, die
Staatskapelle Dresden, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks,
das NDR Sinfonieorchester Hamburg,
das RSO Wien, die Wiener Symphoniker, das Cleveland Orchestra, das London Philharmonic Orchestra und das
Oslo Philharmonic Orchestra. Dieses
Jahr dirigiert Kirill Petrenko erstmals
das Orchestra Santa Cecilia in Rom und
das Israel Philharmonic Orchestra, und
abermals die Berliner Philharmoniker.
Ab 1. September 2013 wird Kirill
Petrenko Generalmusikdirektor der
Bayerischen Staatsoper.
17
SZENE
Zu Besuch beim Teresa Carreño Youth Orchestra
aus Venezuela
Eine Generalprobe, die alle staunen ließ
Wir, die 5m-Klasse des Musikgymnasiums Feldkirch, durften auf Einladung
der Hilti Foundation und des TaK in
Schaan gemeinsam mit Studierenden
des Vorarlberger Landeskonservatoriums die Generalprobe des Teresa Carreño Youth Orchestra mit seinem Dirigent Christian Vásquez aus Venezuela
besuchen, welches eine Europatournee
in Schaan startete. Dieses Orchester
wird von der Hilti Foundation unterstützt. Ein facettenreiches Programm
(Don Juan von Richard Strauss, Bernsteins Symphonische Tänze aus der
West Side Story, 5. Symphonie von
Dmitri Schostakowitsch), das einwandfrei gespielt wurde, ließ durch die
emotionale Umsetzung der Kompositionen aufhorchen.
Wie wir nach der Probe erfuhren, sind
auch die Venezuelaner selbst stolz auf
ihr Temperament, das vor allem in den
lateinamerikanischen Stücken zur
Geltung kam und durch Gesang und
Tanzen auf der Bühne unglaublich
stark zu spüren war.
Das Orchester überzeugte mit einer
enormen klanglichen Qualität, und
auch das Rhythmusgefühl und die
Musikalität waren vielversprechend.
Mit verbundenen Augen wären wir
nie auf die Idee gekommen, dass ein
Jugendorchester solche Emotionen so
grandios umsetzten kann und die Idee,
Leuten aus ärmeren Gegenden eine
neue Zukunft mit Musik zu geben, ist
bewundernswert.
Fakten zum Orchesterprojekt
200 Jugendlichen (15-25 Jahre alt), die
aus Armenviertel stammen, besetzten
das Teresa Carreño Youth Orchestra,
das aus einem Musikprojekt hervorgeht. Nach der Probe erfuhren wir
bei einem Zusammentreffen mit vier
Ein Erlebnisbericht der Musikgymnasiastinnen
Lea Christa und Sarah Winsauer
Orchester-Mitglieder und Dolmetscher
vom Musikprojekt „El Sistema“, das
Jugendliche im Kindesalter in dieses System aufnimmt und ihnen mit
einer musischen Bildung eine Zukunft
ermöglicht, die in Venezuela ansonsten nur wenigen gegönnt wird. „El
Sistema“ begann vor 30 Jahren mit 12
Mitgliedern und besteht nun bereits aus
300.000 Mitgliedern, die alle um ihre
Zukunft spielen. Gustavo Dudamel
ist ein venezolanischer Dirigent und
Violinist, der aus diesem Programm
stammt. Er gilt heute als „Symbolfigur
einer einzigartigen Klassikbegeisterung in seinem Land.“
Diese Europatournee war für viele
vorerst ein Lebensziel, doch eben nur
200 junge Musikerinnen und Musikern
von den gesamt 300.000 durften mit
diesem Auswahlorchester die Tournee
begleiten. Um in dieses Orchester
aufgenommen zu werden, mussten die
jungen Instrumentalisten viele Prüfungen und zahlreiche Vorspiele meistern
sowie enorme Disziplin beweisen.
Eine grenzenlose Motivation und Freude an der Musik prägte unsere Heimfahrt von der Probe und wir möchten
uns für die Ermöglichung dieses Probenbesuchs recht herzlich bei Christine
Rhomberg von der Hilti Foundation,
Georg Biedermann, Künstlerischer
Leiter Kinder-/Jugendtheater des
Theaters am Kirchplatz, Klaus Christa,
Bratschenlehrer am Landeskonservatorium, sowie bei den Professoren Doris
Steidl und Jörg Gerstendörfer vom
Gymnasium Schillerstraße bedanken.
19
SZENE
US-amerikanische Erstaufführung und Uraufführung zweier Kompositionen
von Herbert Willi mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra
Das Pittsburgh Symphony Orchestra unter Manfred Honeck mit dem Solisten
Nikolaj Znaider haben am 1. November 2012 Herbert Willis Violinkonzert Sacrosanto im Wiener Musikverein uraufgeführt. Es ist dies ein Auftragswerk der
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien anlässlich der Feierlichkeiten „200 Jahre
Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“.
Sacrosanto, bestehend aus 5 Sätzen,
beschreibt einen Lebensweg, der sich
plötzlich und völlig unerwartet ändert,
der dann aber wieder wie zuvor weitergeht. Mit Sacrosanto verbindet Willi
das Bild eines Lebensweges, der plötzlich und unvermittelt in einen „heiligen
Raum“ führt, indem sich der Mensch
für kurze Zeit völlig außerhalb seines
Alltagsgeschehens findet: „Fast jeder
Mensch kennt Situationen, die kommen aus dem Nichts und verändern
alles. Ich lasse offen was es für den
Einzelnen ist. Das ist der vierte Satz,
der überschrieben ist mit „sacrosanto e
devoto“ (heilig und andächtig).“
Dieser Lebensweg hat bereits mit
ABBA-MA (Echo of Peace) begonnen.
Dieses wird hier zum Ausdruck gebracht durch die Vertonung des Vater
unser in der Vergangenheitsform, wenn
es da heißt: „Dein Reich ist ge-kommen, Dein Wille ist geschehen, unser
täglich Brot ist uns gegeben, Halleluja,
Halleluja!“
Das chorsymphonische Werk ABB-MA
(Echo of Peace) war ebenfalls am
1. November im Wiener Musikverein
mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, dem Singverein der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien unter
der Leitung von Manfred Honeck
zu hören, dessen US-amerikanische
Erstaufführung das Orchester am 12.,
13. und 14. Oktober 2012 in Pittsburgh
bestritten hat.
Kompositionsstipendium des Landes Vorarlberg an Peter Engl
Der aus Hall in Tirol stammende und in Meiningen lebende Komponist Peter Engl erhielt Anfang Juli
2012 das mit 7.000 Euro dotierte Kompositionsstipendium des Landes Vorarlberg. Landesrätin Kaufmann betont die Wichtigkeit dieses Stipendiums: „Damit soll nicht nur der Fokus auf die zeitgenössische Musik gelenkt, sondern auch die Arbeitssituation der Ausgezeichneten – zumindest temporär
– erleichtert werden.” Peter Engl studierte unter anderem von 2005 bis 2012 Komposition bei Herbert
Willi am Vorarlberger Landeskonservatorium. Sein Diplomstudium hat er im letzten Sommersemester
mit Auszeichnung abgeschlossen. Die von Peter Engl eingereichte Komposition Waltgeflüster überzeugte die international besetzte Jury durch „eine handwerklich gut komponierte, innerlich gehörte Musik mit überzeugender
Instrumentierung. Das eingereichte Werk basiert auf einem transparent wahrnehmbaren, strukturierten Formbewusstsein“.
Kompositionspreise für Markus Nigsch
Markus Nigsch, der aus Feldkirch stammende Starmusiker Marque, studiert am Vorarlberger Landeskonservatorium in der Kompositionklasse von Herbert Willi. Für sein Klaviertrio Fröhjaar wurde er im
Juni mit dem Kompositionspreis der Franz Josef Reinl-Stiftung ausgezeichnet. Die Jury hatte insgesamt
61 Einsendungen zu bewerten. Neben Markus Nigsch wurden auch die Stücke der Komponisten Sergey
Khismatov (Russland), Gilad Cohen (USA) und Joan Magrane (Spanien) gekührt. Das 19. Preisträgerkonzert der Franz Josef Reinl-Stiftung fand am 15. Juni in Wien, im Fanny-Hensel-Mendelsohn-Saal
der Universität für Musik und darstellende Kunst statt. Sämtliche Siegerstücke wurden bei diesem
Anlass uraufgeführt.
Mit einer weiteren Auszeichnung wurde Markus Nigsch beim vom Österreichischen Komponistenbund durchgeführten Wiener Filmmusik Preis bedacht. Mehr als 100 neu vertonte Filmszenen wurden von jungen Komponistinnen und
Komponisten aus ganz Österreich zum Wiener Filmmusik Preis eingesandt. Eingereicht werden konnten Kompositionen
in kammermusikalischer/symphonischer und/oder elektronischer Besetzung, zu Szenen aus den Spielfilmen Der Mann
mit dem Fagott und Hexe Lilli – Die Reise nach Mandolan, dem Kurzfilm Clara sehen und der Soko Donau-Folge Böse
Überraschungen. Klaus Peter Sattler, Vorsitzender der Jury lobte die hohe Qualität der Einreichungen: „Wir müssen vielen
Komponisten, die eingereicht haben, ein großes Kompliment machen. Denn es sind zahlreiche Beiträge dabei, die mit internationalen Film bzw. Fernsehbeiträgen absolut mithalten können!“ Aus den Beiträgen hat die Jury die drei besten Neuvertonungen ausgewählt, darunter Markus Nigsch für seine Musik zu Der Mann mit dem Fagott.
21
Erfolgreiches Gastspiel
in Taiwan
Anfang Oktober dieses Jahres folgte
Karin-Regina Florey, Violindozentin
am Vorarlberger Landeskonservatorium, einer Einladung von Chen-Chieh
Chang-Dvorzak nach Taiwan.
Cellist Chang studierte in Wien bei
Valentin Erben, unterrichtete von 1986
bis 1990 am Vorarlberger Landeskonservatorium und ist seither vielbeschäftigter Solist und erfolgreicher, innovativer Konzertveranstalter in seiner
Heimat.
Als künstlerischer Leiter des Art
Center an der National Taiwan Ocean
University in Keelung, engagierte er
Karin-Regina Florey für ein ViolinRezital mit der, u.a. am Curtis Institute in Philadelphia ausgebildeten,
ausgezeichneten Pianistin Chiao-Han
Liao. Das unübersehbar (siehe Foto)
angekündigte Konzert löste im vollen
Saal unter Studenten, Professoren und,
allen voran, beim Rektor der Universität große Begeisterung aus.
Danach spielte Chen-Chieh Chang
zusammen mit dem Konzertmeister
und dem Solobratschisten des nationalen Sinfonieorchesters und KarinRegina Florey innerhalb von zwei
Tagen insgesamt sieben Konzerte mit
zwei verschiedenen Programmen für
Streichquartett (teilweise auch mit Sopranstimme) im Rahmen des von ihm
gegründeten Zaishan Tunnel Music
Festivals auf der Insel Kinmen. Diese
Insel (bei uns unter dem Namen Quemoy bekannt) liegt nur zwei Kilometer
vor dem chinesischen Festland und
war jahrzehntelang erbittert umkämpft.
Zum Zeichen des nunmehrigen
Friedens spielt Chen-Chieh Chang
einmal im Jahr klassische Musik auf
einem Floß in einen für Kriegsschiffe
ausgesprengten Meerestunnel. Stündlich wechselnde Ströme taiwanesischer
Touristen lauschen wie verzaubert
andächtig in der kathedralenhaften
Akustik.
Wieviel Beachtung dieses Festival
in Taiwan findet, zeigte sich in den
Zahlen der extra eingeflogenen Besucher sowie auch darin, dass bei zwei
zusätzlichen Hauskonzerten in einem
historischen Anwesen neben bekannten
Persönlichkeiten aus dem Kulturleben
von Taipei, auch der taiwanesische
Innenminister anwesend war. Leider
blieb bei so gedrängtem Arbeitspensum kaum Zeit für „sight seeing“,
doch ließ sich Karin-Regina Florey die
Gelegenheit nicht entgehen, eine junge
Könnerin auf der chinesischen Geige
Er-Hu zu hören und selbst ein paar
Töne darauf gezeigt zu bekommen.
5. Kammermusikfestival Feldkirch-Wien
Graz – Hamburg – Sevilla musste man für die geographische Herkunft der TeilnehmerInnen 2012 ergänzen. Wer weiß,
vielleicht erweitert sich der Radius der durch Kammermusikfreude Verbundenen im nächsten Jahr, wie schon 2011,
wieder bis nach Übersee ...
Bereits zum fünften Mal wird von 6. bis 14. Juli 2013 das von Karin-Regina
Florey organisierte Kammermusikfestival für Streicher und Pianisten auf Schloss
Weinberg in Kefermarkt, Oberösterreich, stattfinden. Von Kammermusik begeisterte professionelle Musiker und Musikerinnen bilden im Rahmen des Festivals
verschiedene Ensembles gemeinsam mit erfahrenen Amateuren und fortgeschrittenen Studierenden. In intensiver Probenarbeit werden aus den vorbereiteten
Werken zwei abwechslungsreiche Konzertprogramme kreiert, die zum Abschluss
im wunderschönen Rittersaal von Schloss Weinberg einem über die Jahre gewachsenen Stammpublikum präsentiert werden (12. und 13. Juli 2013, jeweils
um 19.30 Uhr). An einer Teilnahme oder einem Konzertbesuch Interessierte wenden sich bitte für mehr Informationen direkt per e-mail an Karin-Regina Florey
([email protected]).
SZENE
Kirchenkonzert mit Werken heimischer Komponisten
Am 18. November gestalteten Studierende und der Chor des Vorarlberger Landeskonservatoriums unter
der Leitung von Benjamin Lack ein
Kirchenkonzert in der Kapelle des
Landeskonservatoriums. Neben Louis
Viernes Drei Gesänge für Singstimme
und Orgel mit den Solistinnen Julia
Großsteiner, Lea Müller und Anna
Welte standen zwei Chorwerke der
Vorarlberger Komponisten Helmut
Sonderegger und Günther Fetz im
Mittelpunkt des Programms. Eröffnet
wurde der Konzertabend mit PROCESSIO CL für Blechbläserquartett, Pauken und Orgel sowie mit ERINNERN
an EINSTEHEN für CARL LAMPERT
für Sopran, gemischten Chor, Glocken
und Orgel von Helmut Sonderegger.
Neben Chor und Blechbläserensemble
wirkten Veronika Vetter als Sopransolistin und Helmut Binder an der Orgel
mit. Beide Werke sind aus Anlass der
Seligsprechung des wie der Komponist aus Göfis stammenden Provikars
Benjamin Lack mit dem Chor des Vorarlberger Landeskonservatoriums bei der finalen Probe vor dem Konzertabend
Carl Lampert entstanden und wurden im Rahmen dieser Feierlichkeiten am 13.
November 2011 in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn zur Uraufführung gebracht. Den Abschluss des Konzerts bildete die Missa Lindaviensis für
gemischten Chor und Orgel des ehemaligen Orgelprofessors am Landeskonservatorium Günther Fetz. Den Orgelpart der 2009 entstandenen Messkomposition
gestaltete Yuka Kitano.
„Lefka Ori, Anden & Gsi-Berge“
Konzert- und Studienreise des Schwerpunktes Volksmusik
am 22. bis 23. Oktober 2012 nach Oberösterreich.
Ein Bericht von Veronika Vetter
Nach langer, unfallfreier Fahrt erreichten wir die Hauptstadt Oberösterreichs:
Linz. Dem Einchecken im Arcotel folgte der Soundcheck im Brucknerhaus
Linz, wo wir am Abend des 22. Oktober 2012 im Mittleren Saal den vierteiligen
Zyklus der Reihe Musik der Völker eröffnen durften. Wir, das SchwerpunktVolksmusik-Ensemble Ohra & Labora (Verena Fischer, Andrea Gamper, Lucas
Oberer, Silja Räber, Veronika Vetter, Sergio Wagner, Elke Wörndle und Evelyn
Fink-Mennel) sowie der Vorarlberg-Grieche Andreas Paragioudakis und das sich
am Konservatorium gefundene Südamerika-Kollektiv namens Ensemble Pirarucu mit Felipe Jauregui, Juan Carlos und Sergio Wagner. Der Konzertabend Lefka
Ori, Anden & Gsi-Berge brachte ein „faszinierendes Klangbild gegenwärtiger
Volksmusikpraxis im Ländle zwischen ethnografischer Genauigkeit und kreativem Umgang mit heimischen und fremden Traditionen“ auf die Bühne (Aus
Hier wird’s Ereignis“ – Und es wurde, aus unserer Sicht.
Riesentransparent über dem Eingang des Brucknerhauses Linz
23
dem Programmfolder). Das zahlreich
erschienene Publikum dankte mit
standing ovations für einen lebendigen
Abend zum Zuhören, Mitmachen und
Schmunzeln.
Am Dienstag in der Früh fuhren wir
weiter ins 80 km entfernte Molln.
Das in den Oberösterreichischen
Eisenwurzen liegende Dorf ist das
historisch gewachsene Zentrum der
Maultrommelherstellung in Österreich.
Wir wurden von Manfred Russmann,
einem Meister des Maultrommelspiels
und Musiker im Ensemble Mollner
Maultrommler, zuerst ins dorfeigene
Museum geführt, das sowohl die Geschichte der Instrumentenproduktion
in Molln und in anderen Ländern der
Welt darstellt als auch die Sozial- und
Wirtschaftsgeschichte des Dorfes kurz
umreisst. In der Hochkonjunktur der
Maultrommmelproduktion am Ende
des 18. Jahrhunderts / Beginn des
19. Jahrhunderts wurden Millionen
von Instrumenten pro Jahr in alle Welt
exportiert und circa 30 dörfliche Familienbetriebe konnten davon in Heimarbeit ihre Existenz sichern. Noch heute,
wenn auch an einer Hand abzählbar,
leben in Molln Maultrommelbauer. So
durften wir anschließend dem international Geschätzten und in alle Welt
exportierenden Instrumentenbauer und
gelernten Schmied Sepp Jofen beim
Fertigstellen und Stimmen eines Instrumentes über die Schultern schauen.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen
konnten wir die in der Werkstätte Jofen
Hoisn-Haus mit MaultrommelStillleben im Garten
Ein großer oberösterreichischer Komponist flankiert von im Brucknerhaus Linz konzertierenden Studierenden des
Vorarlberger Landeskonservatoriums: vlnr stehend: Verena Fischer, Elke Wörndle, Sergio Wagner, Veronika Vetter,
Lucas Oberer, Silja Raeber, Andrea Gamper, kniend vlnr: Carlos Peralta, Felipe Jauregui.
erstandenen Instrumente unter Anleitung von Manfred Russmann auf Spielbarkeit überprüfen. Im Wirtschaftstrakt
einer einstigen Maultrommelschmiede,
im sogenannten Hoisn Haus, wurden
wir in die spieltechnischen Grundlagen eingeführt. Wir staunten nicht
schlecht, welche leisen, lauten und
sphärischen Klänge bzw. rhythmischen
Pattern dieses kleine aber wirkungsvolle Instrument produzieren kann und
welchen Anspruch es an das Hören
und die Klangbildung stellt. Erst die
Verbreitung verschiedenster Maultrommeln in der Welt. Darstellung im Dorfmuseum in Molln
Anwendung von Vokalen und die
durch sie bedingte Veränderung des
Mundhohlraumes (= Resonanzraum)
lässt verschiedene Tonhöhen (Obertöne) entstehen. Das Instrument ist nicht
nur weltweit in verschiedenen Volksmusikkulturen bekannt, der niederösterreichische Komponist Johann Georg
Albrechtsberger hat barocke Maultrommelkonzerte für das Instrument
komponiert.
In der Werkstätte Jofen in Molln
SZENE
Bühnenmusik bei Don Giovanni
Veronika Vetter
Veronika Vetter bei den
Bregenzer Festpielen
Das Musiktheater Vorarlberg brachte
im vergangenen Oktober an fünf Abenden Mozarts Don Giovanni zur Aufführung. Die Ausführung der Bühnenmusik in der von der Presse bejubelten
Produktion war Teil der Kooperation
des Musiktheaters Vorarlberger mit
dem Vorarlberger Landeskonservatorium. Die Einstudierung und Leitung des
Bühnenorchesters mit Ruth Ochsner
und Eva Maria Morillo, Oboe, Judith
Stark und Christine Nösig, Klarinette,
Alessia Pandolfo und Felix Schwendinger, Horn, sowie Alexandra Fröwis
und Philip Tratter, Fagott, lag in
Händen von Konservatoriumsprofessor
Georg Vinciguerra.
Veronika Vetter aus der Gesangsklasse
Judith Bechter wird im kommenden
Sommer in der Seeproduktion der Bregenzer Festspiele 2013 mitwirken.
In der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart wird sie in der Rolle des
zweiten Knaben zu hören sein.
Isabel
Pfefferkorn
Frauenliebe und Leben
In einem Konzert und Studio-Vortrag
am 7. Dezember 2012, um 20.00 Uhr
in Theater Kosmos in Bregenz widmet
sich der Musikwissenschaftler und
Pianist Hans-Udo Kreuels gemeinsam
mit der jungen Mezzosopranistin Isabel Pfefferkorn, ehemalige Studentin
in der Gesangsklasse Dora Kutschi,
Robert Schumanns Liederzyklus
Frauenliebe und Leben op. 42. Isabel
Pfefferkorn wird seit einem Jahr vom
Verein für Hochbegabungen Pro
Talentum gefördert und studiert nun in
Zürich. Nach dem Vortrag interpretiert
sie zusammen mit Hans-Udo Kreuels
den berühmten Liederzyklus nach
Gedichten von Adalbert von Chamisso
in seiner Originalgestalt. Das Konzert mit vorangehendem Vortrag wird
vom Förderverein Pro Talentum und
dem Internationalen Bodensee-Club
veranstaltet.
Beim Zimba-Park-Jubiläum tonangebend
Verschiedene Ensembles des Landeskonservatoriums präsentierten sich
erneut im Zimbapark Bürs. Sowohl bei
der Fashion-Night am 11. Oktober als
auch bei der Zehn-Jahres-Jubiläumsfeier am 20. Oktober, bei dem unter
anderem auch ein fescher Mini-Cooper als Hauptpreis beim Gewinnspiel
verlost wurde, umrahmten unsere
Studenten die verschiedensten Events
mit ihren musikalischen Darbietungen.
Mit dabei war das Trompetenquartett
Trompetisti unter der Leitung von Herbert Walser-Breuß, der das Ensemble
Multiphonix mit Rafael Frei, Fabio Devigili,
Lukas Simma und Tom Hirlemann (vlnr)
auch als Paukist unterstützt hat. Auch
die Multiphonix, das Saxophonquartett
unseres Hauses, Studenten der Klasse
von Fabian-Pablo Müller begeisterten mit ihrem jugendlichen Elan das
zahlreiche Publikum. Sowohl bei der
Fashion-Night als auch bei der Hauptpreis-Verlosung spielten die Swinging
Jazzcats, die neu gegründete JazzCombo des Landeskonservatoriums
unter der Leitung von Keyboarder Jack
Stroeher; als Gast auch hier dabei der
großartige Multi-Trompeter Herbert
Walser-Breuß.
Großen Anklang neben den Ensembles,
die von den tausenden (!) Zuhörern
sehr viel Lob bekamen, fand auch die
mit 1500 Stücken wahrscheinlich größte Geburtstagstorte Vorarlbergs.
Die Einnahmen aus deren Verkauf
wurden einem guten Zweck gespendet. An dieser Stelle noch einmal ein
Dankeschön an Gastgeber Mag. Walter
Simma für sein Engagement in der
Vorfreude auf weitere Zusammenarbeit!
25
Personalia
Krasimir Stefanov
Krasimir Stefanov wurde 1980 in Plovdiv Bulgarien geboren. Seit dem Wintersemester 2012/
2013 ist er neuer Professor für Posaune und Kammermusik am Vorarlberger Landeskonservatorium in der Nachfolge von Josef Amann, der Ende des letzten Sommersemesters in Pension
gegangen ist.
Krasimir Stefanov studierte zunächst an der Musikakademie in Sofia. Aufbaustudien führten
ihn in die Solistenklasse von Prof. Branimir Slokar an die Hochschule der Künste Bern, wo er
sein Orchesterdiplom und den Master of Arts in Spezialised Music Performance mit Auszeichnung ablegte. Von 2001 bis 2005 war Krasimir Stefanov Soloposaunist im Orchester der Nationaloper Sofia, seit 2006 ist er Mitglied und Soloposaunist im Verbier Festival Orchestra. Er hat
bei zahlreichen Wettbewerben Auszeichnungen erhalten und geht einer regen Konzerttätigkeit
in den Bereichen Solo-Rezital, Kammermusik und Solo-Konzert nach.
Seit 2008 ist er Soloposaunist im Sinfonieorchester St. Gallen und Mitglied des in St. Gallen
ansässigen Amazing Brass Quintet.
Neben seiner Professur am VLK unterrichtet er noch an der Musikschule Appenzell Mittelland
die Instrumentalfächer Posaune, Euphonium, Bariton und Es-Horn. Am 23. und 24. Februar
unterrichtet Krasimir Stefanov bei den Feldkircher Meisterklassen 2013.
Michael Rückner
Seit September 2012 ist Michael Rückner für die Buchhaltung am Vorarlberger Landeskonservatorium zuständig. Er folgt damit Oliver Peisser nach, der über vierzehn Jahre in dieser
verantwortungsvollen Aufgabe am Hause tätig war und das VLK mit Ende September aus
eigenem Entschluss verlassen hat.
Michael Rückner war bisher in Großkonzernen und Mittelbetrieben im Bereich Buchhaltung
und Kostenrechnung tätig. Seine Begeisterung für Musik führte ihn u. a. an die Musikschule,
wo er 6 Jahre in Teilzeit unterrichtete.
Zuspruch für Neunteufels Gitarrensonate
Im Rahmen der Jeunesse-Konzertreihe
musik.erleben kam es im Mai dieses
Jahres, im Schubert-Saal des Wiener
Konzerthauses, zur Uraufführung der
Sonate für Gitarre von Michael Neun-
teufel. Der Ausnahmegitarrist Vorarlberger Ursprungs, Alexander Swete,
zur Zeit Professor an der Universität
für Musik und darstellende Kunst
Wien mit weiteren Gastprofessuren,
sorgte mit seiner Virtuosität und seinem typisch schönen, runden, warmen
Ton für die kongeniale konzertante
Umsetzung.
Im Gegensatz zur entspannend-meditativen Ruhe des Mittelsatzes überraschte das Werk mit seiner „typisch spanisch-gitarristischen“ Klangrede in den
schnellen Randsätzen, wo Swete mit
Esprit und Musikalität zu faszinieren
vermochte. Auch bei weiteren Konzerten avancierte das „hitverdächtige“
Werk danach zum Pausengesprächsthema Nummer 1.
Die dreisätzige Sonate für Gitarre
op.11 (im Eigenverlag) stammt aus
Neunteufels schöpferisch starken Anfangsphase mit Kompositionspreisen in
den 90er Jahren. Da der Widmungsträger, ein Vorarlberger Gitarrenkollege,
damals tödlich verunglückte, kam diese Sonate erst jetzt zur Uraufführung.
Dem Vorarlberger Publikum wurde sie
im Nenzinger Ramschwagsaal im Rahmen von Alexander Swetes Solorecital
„Eine Reise in den Süden“ am 21. September 2012 vorgestellt.
WEIHNACHTSKONZERT
Symphonische Weihnacht
Neben Franz Schuberts berühmter „Unvollendeten“ bringt das Sinfonieorchester
des Landeskonservatoriums beim diesjähigen Weihnachtskonzert zwei musikalische
Raritäten auf die Konzertbühne. Eines dieser beiden Werke ist das Cembalokonzert
von Hugo Distler. Im folgenden Textbeitrag beleuchtet Johannes Hämmerle, Solist
der Konzertmatinee, das zu unrecht viel zu selten gespielte Werk des berühmten
deutschen Komponisten und Kirchenmusikers.
Hugo Distler und sein „wütendes“ Cembalokonzert
Von Johannes Hämmerle
„Es ist ein wütendes Stück, so wütend Sie mich kennen; aber es ist sehr
ehrlich gemeint; wenn es so ,modern‘
wurde, so nicht etwa deshalb, weil
ich einmal recht ,modern‘ erscheinen
wollte, sondern weil ich nun einmal
so eine verrenkte Gliederpuppe bin.“
(Hugo Distler über sein Cembalokonzert op. 14)
Distlers Cembalokonzert entstand in
einer Phase des Umbruchs im Leben
des Komponisten, gegen Ende seiner
Tätigkeit als Organist und Kantor der
Lübecker Jakobikirche – ein Amt,
das Distler 1931 vor allem aufgrund
größter wirtschaftlicher Not hatte
antreten müssen. Seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden
die ohnehin nicht einfachen Arbeitsbedingungen für ihn immer weiter
erschwert. Lübeck stand im Zentrum
der Auseinandersetzungen zwischen
den nationalsozialistischen „Deutschen
Christen“ und der „Bekennenden Kirche“, die sich als evangelisch-lutherische Erneuerungsbewegung gegen die
nazistischen Ideen stellte und welcher
auch Hugo Distler nahe stand. Mit der
Zuspitzung des „Lübecker Kirchenkampfes“ geriet Distler zunehmend
in Konflikt mit dem Nazi-Regime,
von der Hitlerjugend wurde er sogar
angefeindet und seine Arbeit sabotiert.
Damit begann für den jungen Jakobiorganisten die fieberhafte Suche nach
einem neuen beruflichen und künstlerischen Betätigungsfeld. Wachsende
Anerkennung als Komponist war für
ihn gerade auch in dieser Hinsicht nun
von größter Wichtigkeit.
Kein äußerer Anlass wie etwa der
Auftrag eines Verlags ist als Motivation für die Entstehung des Konzerts für
Cembalo und Streichorchester op. 14
nachweisbar, sondern Distlers eigener
Antrieb dürfte allein ausschlaggebend
gewesen sein für diesen Versuch,
sich in der großen Instrumentalform
zu profilieren. So arbeitete Distler
im Winter 1935/36 mit Feuereifer an
seinem Cembalokonzert und vollendete das Werk in einem Zeitraum von
nur drei Monaten. Die Reaktionen
auf die öffentlichen Aufführungen der
Jahre 1936 und 1937 waren sehr breit
gestreut: Bei Fachleuten fand das Werk
praktisch einhellige Zustimmung,
wurde unter anderem als ein „ehrliches
und uneingeschränktes Bekenntnis zur
Moderne“ gelobt. Einige parteinahe
Rezensenten hingegen bezeichneten
die Musik als „kulturbolschewistisch“
und rechneten sie unverblümt der
„entarteten Kunst“ zu. Diese höchst
verletzenden Kritiken hatten vor allem
einen Zweck: Distler einzuschüchtern
und zu gängeln. Sie verfehlten ihre
lähmende psychologische Wirkung
beim Komponisten auch nicht.
Doch alle Turbulenzen konnten
Distlers künstlerischen und beruflichen Erfolg letztlich nicht aufhalten.
So verließ er Lübeck Ende 1936 und
folgte einem Ruf als Dozent an die
Stuttgarter Musikhochschule, 1940
wurde er dann Professor an der Berliner Hochschule für Musik. Zugleich
festigte ihm insbesondere seine Chormusik den internationalen Ruf als einer
der führenden deutschen Komponisten.
Für den körperlich wie psychisch sen-
Weihnachtskonzert 2012
16. Dezember, 10.30 Uhr
Festsaal des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Felix Mendelssohn Bartholdy
1809-1847
Ouvertüre für Harmoniemusik
op. 24
Hugo Distler 1908-1942
Konzert für Cembalo und
Streichorchester op. 14
Johannes Hämmerle, Cembalo
Franz Schubert 1797-1828
Sinfonie Nr. 7 in h-Moll, D 759
„Unvollendete“
Sinfonieorchester des Vorarlberger Landeskonservatoriums
Leitung: Benjamin Lack
Eintrittspreise
€ 17,00 (ermäßigte Eintrittskarten
zu € 12,00 für Schüler, Studenten,
Senioren, Mitglieder unterstützender
Vereine und Ö 1 Clubmitglieder)
Vorverkauf
unter www.v-ticket.at oder
Tel. 05522/73467 und in den
Vorverkaufsstellen (Feldkirch-,
Dornbirn- und Bregenz-Tourismus,
Lindaupark, Liechtensteinische
Post Vaduz)
27
Hugo Distler, 1930. Foto: Hugo-Distler-Archiv, Stadtbibliothek Lübeck
siblen und fragilen Hugo Distler war
der berufliche Aufstieg jedoch ständig
begleitet von Unruhe, Überarbeitung
und dem Gefühl der Überforderung
– Zustände, die sich nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs drastisch
verschärften. Zunehmende politische
Schikanen, die Eskalation des Kriegsgeschehens, die Nachricht vom Tod
seines Halbbruders in Russland und
die panische Angst vor seiner eigenen
Einberufung zur Wehrmacht trieben
ihn in eine Situation auswegloser
Verzweiflung. Hatte Distler sich 1936
noch selbstironisch als „verrenkte
Gliederpuppe“ bezeichnen können, so
zerbrach er nun mehr und mehr an der
Unmenschlichkeit seiner Zeit. Am
1. November 1942 setzte Hugo Distler
schließlich seinem Leben ein Ende.
Heute, mehr als 75 Jahre nach der
Uraufführung, dürfte die damals wiederholt angesprochene „Modernität“
des Cembalokonzerts für unsere Ohren
kein allzu hervorstechendes, vor allem
aber kein abstoßendes Merkmal mehr
sein. Stattdessen können und sollen
wir das Werk ganz in seiner starken expressiven Aussagekraft wahrnehmen,
denn in wohl kaum einem anderem
Werk offenbart Distler ein derart breites Spektrum seiner Gedanken- und
Gefühlswelt: Scharfsinn (etwa in der
Kontrapunktik des 1. Satzes), leidenschaftliches Schwärmen (im Seitenthema), aber auch Härten, Zerrissenheit
und äußerste Verzweiflung (im hoch
expressionistischen 2. Satz – der schon
alle Katastrophen der nachfolgenden
Jahre vorwegzunehmen scheint).
Und wer ist wohl der „feine Reiter“,
der im 3. Satz regelrecht in der Luft
zerrissen wird? Das alte Liedthema
„Ei du feiner Reiter“ wird im Laufe
der Variationsfolge nämlich sukzessive analysiert, seziert und schließlich
zerstört. Klar wird dies spätestens am
Ende des Satzes, in der vermeintlichen
Reprise des Themas: Der Cembalist
(Hugo Distler selber spielte bei der Uraufführung das Cembalo!) widersetzt
sich beim Frage-und-Antwort-Spiel
der mehrmaligen Aufforderung des Orchesters zur Teilnahme. Es ist auffällig,
dass gerade dieser letzte Satz – mit
seinem Schwung und seinem Sinn für
Humor auf den ersten Blick eigentlich
der gefälligste des ganzen Konzerts
– bei den oben erwähnten Kritikern aus
„politisch zuverlässigen“ Kreisen auf
besondere Ablehnung stieß. Die Menschen damals dürften die Zeichen der
Widerständigkeit durchaus verstanden
haben. Und dem „feinen Reiter“ den
Respekt zu verweigern, das war 1936
nun einmal höchst unerwünscht.
Während Distlers Chor- und Orgelkompositionen mittlerweile weltberühmt geworden sind, ist das Cembalokonzert seit dem Tod des Komponisten
nur sehr selten erklungen. Eine nicht
unwesentliche Rolle dabei könnten die
gefährlichen Brandmarkungen „kulturbolschewistisch“ und „entartet“ aus der
NS-Zeit gespielt haben – Attribute, die
sich mitunter sehr hartnäckig im allgemeinen Bewusstsein festzusetzen vermochten und noch für lange Zeit ihre
latent abschreckende Nachwirkung
behalten konnten. Möge die Produktion von Hugo Distlers Cembalokonzert
am Vorarlberger Landeskonservatorium dazu beitragen, dieses Werk ein
Stück weiter von eben diesem Nimbus
zu befreien. Es ist keine entartete
Musik, auch nicht einfach nur ein „wütendes Stück“, wie Distler es in seiner
lakonischen Notiz charakterisiert hat.
Es ist das kühne Meisterwerk eines
begnadeten Komponisten, zugleich die
tief bewegende emotionale Mitteilung eines Menschen, der diese Welt
leidenschaftlich geliebt und doch keine
Heimat in ihr gefunden hat.
Johannes Hämmerle
Johannes Hämmerle, 1975 in Dornbirn geboren, studierte an der Wiener
Musikuniversität Orgel bei Michael
Radulescu, Cembalo bei Gordon
Murray sowie Kirchenmusik. Der
Preisträger bei den internationalen
Wettbewerben in Brügge (Cembalo,
2001) und Odense (Orgel, 2004) war
während seiner Studienzeit zweiter
Organist an der historischen SieberOrgel der Wiener Michaelerkirche und
Lehrbeauftragter an der Abteilung für
Alte Musik am Konservatorium Wien.
Seit 2001 unterrichtet Johannes Hämmerle am Vorarlberger Landeskonservatorium in Feldkirch, wo er seit 2007
die Abteilung für Tasteninstrumente
und Gesang leitet. Seit 2009 hat er zudem einen Lehrauftrag für Cembalo an
der Hochschule für Kirchenmusik und
Musikpädagogik in Regensburg inne.
2007 wurde Johannes Hämmerle zum
Domorganisten in Feldkirch ernannt.
Terminkalender (Auswahl)
7. Dezember 2012, 20.15 Uhr
Herz-Jesu-Kirche, Bregenz
Adventkonzert
In Zusammenarbeit mit dem
Soroptimist-Club Bregenz-Rheintal.
Mit Studierenden des Vorarlberger
Landeskonservatoriums.
Leitung: Benjamin Lack
7. Dezember 2012, 20.15 Uhr
Theater am Saumarkt, Feldkirch
Alles Tango, oder was?
Hommage à Astor Piazzolla.
Musik von Astor Piazzolla, Richard
Galliano und Goran Kovacevic.
Studierende der Akkordeonklasse
von Goran Kovacevic
15. Dezember 2012, 16.00 Uhr
Theater am Saumarkt, Feldkirch
Hänsel und Gretel
Oper von Engelbert Humperdinck
in gekürzter Fassung.
Studierende der Gesangsklasse Dora
Kutschi. Klavier: Hans-Udo Kreuels
Details zur Produktion und zu weiteren
Aufführungsterminen siehe Seite 9
16. Dezember 2012, 10.30 Uhr
Festsaal des Landeskonservatoriums
Weihnachtskonzert
Details siehe Seite 26
23. Jänner 2013, 16.00 Uhr
Landeskonservatorium
Wo geht‘s den hier zur Musik
Vorlesung von Gerhard Fend im
Rahmen der Kinderuni Vorarlberger
Details zur Kinderuni siehe Seite 5
19. - 24. Februar 2013
Landeskonservatorium
Feldkircher Meisterklassen
Adrian Buzac und Günther Passin
(Oboe), Allen Smith und Heidrun
Wirth-Metzler (Fagott), Barbara
Gisler-Haase (Flöte), Krasimir
Stefanov (Posaune), Anna Adamik
und Rita Melem (Klavier)
Anmeldung und Detailinformation
bei Judith Altrichter.
email: [email protected]
T 05522-71110-12
15. März 2013, 20.00 Uhr
Villa Grünau, Kennelbach
Konzert der Förderklasse für
musikalische Hochbegabungen
21. April 2013, 19.00 Uhr
Kapelle des Landeskonservatoriums
Chor-Orchesterkonzert
Werke von Johann Sebastian Bach und
Felix Mendelssohn Bartholdy
Solisten, Chor und Orchester des
Landeskonservatoriums
Leitung: Benjamin Lack
8. Mai 2013, 19.30 Uhr
Villa Falkenhorst, Thüringen
Konzert der Förderklasse für
musikalische Hochbegabungen
17. Mai 2013
Vorarlberger Landeskonservatorium
Tastenspiele – Lange Nacht der Tasten
Im Rahmen des Internationalen
Bodensee-Festivals
Österreichische Post AG
Info.Mail Entgelt bezahlt
2. Juli 2013, 19.30 Uhr
Festsaal des Landeskonservatoriums
Solisten-Orchesterkonzert
Ein Streifzug durch‘s Orgelländle
Konzertreihe 2013 mit Studierenden des Vorarlberger Landeskonservatoriums aus der Klasse Helmut
Binder an historisch interessanten
Orgeln in Vorarlberg. Im Rahmen
des Int. Bodensee-Festivals
27. April, Pfarrkirche Lingenau
4. Mai, Pfarrkirche Nüziders
8. Mai, Pfarrkirche Bartholomäberg
12. Mai, Dom St. Nikolaus, Feldkirch
16. Mai, Ev. Kirche Dornbirn
Zusätzliche Informationen zu allen aktuellen Konzertund Veranstaltungsterminen sind auf der Homepage des
Vorarlberger Landeskonservatoriums www.vlk.ac.at unter
VLK aktuell / Kalender zu finden.
Impressum
Ostinato
Akzente des Vorarlberger
Landeskonservatoriums
Herausgeber:
Vorarlberger Landeskonservatorium
GmbH, Reichenfeldgasse 9
6800 Feldkirch
Redaktion: Gerhard Fend
Dir. Jörg Maria Ortwein
Gestaltung, Satz : Gerhard Fend
Druck: Bucher Druck-Verlag-Netzwerk,
6845 Hohenems
Kontakt: Sekretariat
Tel. +43/(0)5522/71110
Fax +43/(0)5522/71110-63
email: [email protected]
Internet: www.vlk.ac.at
DVR 0634778
Eine Einrichtung des Landes
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