Bioanalytik-Vorlesung Elektrophorese Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 Vorlesung Bioanalytik Themen Vorlesung Datum Thema Grammann Eiden 1 05.10.2015 Nukleinsäureanalytik (Quantifizierung, Blotting, Hybridisierung, FISH) X 2 12.10.2015 Microarray X 3 19.10.2015 DNA-Sequenzierung, Next Generation Sequencing X 4 26.10.2015 Zell-Aufschlussmethoden, Ammonium-Fällung, Protein-Reinigung, Chromatographische Methoden 5 02.11.2015 Chromatographische Methoden, Elektrophorese X 6 09.11.2015 Western-Blots, Enzym-Aktivitätsassays X 7 16.11.2015 ELISA X 8 23.11.2015 Immunoassays X 9 30.11.2015 Proteinaufreinigung mit Tags 10 07.12.2015 Bindungsanalytik 11 14.12.2016 Real-time-PCR 12 04.01.2016 Kalorimetrie, Fluoreszenz, X-ray 13 11.01.2016 Praktikumsauswertung und Wiederholung und weitere Themen? 14 18.01.2016 Wiederholung X X X X X X X X Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 2 Elelektrophorese: Geschichte • Entwicklung der ersten Elektrophorese durch schwedischen Chemiker Arne Tiselius im Jahr 1937. • Erste Elektrophorese-Apparatur: „U-Rohr“ (Tiselius-Apparatur), dessen Schenkel mit einer Gleichstromquelle verbunden waren und zur Auftrennung von menschlichem Serum in die vier Hauptkomponenten Albumin, -, -, - Globuline genutzt wurde • Nobelpreis für Chemie im Jahr 1948 Beispiel für eine trägerfreie Elektrophorese: Arne Tiselius *20 August 1902 - 29. Oktober 1971 Bildquelle: Instrumentelle Analytik und Bioanalytik, M. Gey, 2 Auflage, Springer Verlag Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 3 Elektrophorese allgemein In der Elektrophorese wandern geladene Teilchen in einem elektrischen Feld. Da die Teilchen verschieden geladen sind, zeigen sie eine unterschiedliche elektrophoretische Beweglichkeit. Sie eignet sich zur Auftrennung von Substanzgemischen, wobei die Substanzen in einzelne Zonen aufgetrennt werden. Im Wesentlichen unterscheidet man drei verschiedene Verfahren: • Zonenelektrophorese (mit Träger und trägerfrei) mit einem homogenen Puffersystem • Isotachophorese mit diskontinuierlichem Puffersystem • Isoelektrische Fokussierung mit pH-Gradienten Bildquelle: nach Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 4 Theorie der Elektrophorese Im elektrischen Feld wirken auf ein geladenes Teilchen zwei Kräfte: Eine beschleunigende Kraft (𝐹𝐵 ) die auf die auf die Ladung 𝑞 des Analyten wirkt: 𝐹𝐵 = 𝑞 ∙ 𝐸 = 𝑧 ∙ 𝑒 E = elektrische Feldstärke q = Ladung 𝑧 = Ladungszahl 𝑒 = Elementarladung in Coulomb Und die Reibungskraft (𝐹𝑅 ), die dieser Bewegung bremsend entgegen wirkt. 𝐹𝑅 = 𝑘𝑅 𝑣 𝑘𝑅 =Reibungskoeffizient 𝑣 = Wanderungsgeschwindigkeit Der Reibungskoeffizient ist von der Viskosität des flüssigen Mediums abhängig und z.T. auch vom Porensystem des Gels und der Porengröße. Die elektrische Feldstärke beschreibt die Fähigkeit eines elektrischen Feldes Kraft auf Ladungen auszuüben Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 5 Theorie der Elektrophorese: Mobilität Sobald die Analytmoleküle nach Anlegen eines elektrischen Felds eine konstante Geschwindigkeit erreicht haben, befinden sich beschleunigende Kraft und Reibungskraft im Gleichgewicht. 𝐹𝐵 = 𝐹𝑅 oder 𝑞 ∙ 𝐸 = 𝑘𝑅 ∙ 𝑣 Unter dieser Bedingung bewegen sich Teilchen mit konstanter Geschwindigkeit im elektrischen Feld, woraus sich die folgende theoretische Gleichung ergibt, wobei 𝑢 als Mobilität bezeichnet wird 𝑣= 𝑞𝐸 𝑘𝑅 =𝑢∙𝐸 Mobilität Sie ist eine substanzspezifische Größe, die die Wanderungsgeschwindigkeit im elektrischen Feld bestimmt und wichtig für die elektrophoretische Trennung ist. 𝐸 = elektrische Feldstärke 𝑣 𝑞 𝑢 𝑘𝑅 = Wanderungsgeschwindigkeit = Ladung = Mobilität = Reibungskoeffizient Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 6 Theorie der Elektrophorese: Mobilität von kugelförmigen Teilchen Für kleine kugelförmige Analyte resultiert für die Mobilität nach dem Stokes`sche Gesetz: 𝑢= 𝑞 𝑘𝑅 = 𝑧 ∙𝑒 6𝜋𝑟 𝜂 = Viskosität der Lösung 𝑟 = Radius des hydratisierten Teilchens (Stokes Radius) 𝑧 = Ladungszahl 𝑒 = Elementarladung (in Coulomb) 𝑞 = Ladung 𝑘𝑅 = Reibungskoeffizient Gemäß dieser Gleichung wandern gleich große Teilchen mit höherer Ladung schneller als solche mit geringerer Ladung. Besitzen die Moleküle aber die gleiche Ladung, dann migrieren kleinere Teilchen schneller als größere. Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 7 Mobilität von Proteinen und Peptiden Für nicht kugelförmige Teilchen wie Peptide und Proteine lässt sich ein empirischer Zusammenhang zwischen Molekülmasse M und Mobilität angeben. 𝑢= 𝑞 2 𝑀 ൗ3 𝑞 = Ladung 𝑀 = Molekülmasse Bei der Auftrennung von Peptiden und Proteinen kann die Wanderungsgeschwindigkeit und damit die Auflösung über den pH-Wert des Elektrolyten optimiert werden. Da Peptide und Proteine den schwachen Säuren oder Basen zugeordnet werden können, hängt die Mobilität vom Dissoziationsgrad ab. Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 8 Theorie der Elektrophorese: Über „Erschöpften Puffer“ und Wärmeentwicklung Bei der Elektrophorese werden Puffersysteme aus einer Säure und einer Lauge verwendet, z.B. Tris-Chlorid, Tris-Borat. Auch die Ionen der dissoziierten Pufferkomponenten wandern im elektrischen Feld Pufferkonzentrationen und –mengen in diesen Reservoirs müssen hoch dosiert sein, damit der Puffer nicht erschöpft ist. Durch den elektrischen Stromfluss entwickelt sich Wärme! Um maximale Trennschärfe zu erzielen, muß diese abgeführt werden. Verwendung geringer Kapillarinnendurchmesser, dünner Gelschichten Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 9 Gelelektrophorese-Apparaturen Vertikale Apparaturen Horizontale Elektrophoresesysteme Rundgelapparatur für isoelektrische Fokussierung Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 10 Polyacrylamid als Gelmedium für Elektrophoresen Polyacrylamidgele: • …werden durch chemische Copolymerisation von Acrylamidmonomeren mit einem Vernetzer, meist N,N‘Methylenbisacrylamid hergestellt • Sind chemisch inert, recht stabil und durchsichtig mit geringer Elektroendoosmose Die Porengröße des Gels wird durch Acrylamidkonzentration und den Vernetzungsgrad definiert. 𝑇= 𝑔 𝐴𝑐𝑟𝑦𝑙𝑎𝑚𝑖𝑑+𝑔 𝐵𝑖𝑠∙100 [%] 100 𝑚𝑙 𝑔 𝐵𝑖𝑠∙100 𝐶 = 𝑔 𝐴𝑐𝑟𝑦𝑙𝑎𝑚𝑖𝑑+𝑔𝐵𝑖𝑠[%] Acrylamid-Monomere sind toxisch (Haut- und Nervengift)! 𝐶 = 𝑉𝑒𝑟𝑛𝑒𝑡𝑧𝑢𝑛𝑔𝑠𝑔𝑟𝑎𝑑 𝑇 = 𝑇𝑜𝑡𝑎𝑙𝑎𝑐𝑟𝑦𝑙𝑎𝑚𝑖𝑑 − 𝐾𝑜𝑛𝑧𝑒𝑛𝑡𝑟𝑎𝑡𝑖𝑜𝑛 Quelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 11 Auftrennung bei unterschiedliche Acrylamidkonzentration Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 12 Anfärben von Proteinen im Gel Silberfärbung bevorzugte Bindung von Ag+ an neg. geladene AS-Seitenketten Reduktion zu Silber Sichtbarmachung durch Ag-Kolloid (braun) sehr empfindlich, Nachweisgrenze, ca. 5 ng keine quantitativen Aussagen, störempfindlich, viele Waschschritte Fluoreszenzfärbung Färben im Gel mit SYPRO Ruby oder Proteine vorher mit Fluorezenzfarbstoffen markieren, die an Lysin oder Cystein binden. Detektion mit Fluoreszenzscanner Vorteil: quantitative Ergebnisse über einen sehr weiten Konzentrationsbereich. Sehr sensitiv, Nachweisgrenze wie bei Silberfärbung Coomassie Brilliant Blue (s.o.) Nachweisgrenze, ca. 100 ng semiquantitativ (vgl. Bradford-Assay) Fixierung durch 10% Essigsäure bei 50°C Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 13 Zonenelektrophorese • Bei der Zonenelektrophorese wird ein Puffer mit konstanter Zusammensetzung und gleichbleibendem pH-Wert zur Trennung von Probemolekülen eingesetzt. • Unter dem Einfluß des angelegten elektrischen Feldes beginnen die Probemoleküle sich entsprechend ihrer elektrophoretischen Mobilität auf dem Trenngel zu positionieren. Beachte: • Die Wanderung der Nucleinsäuren ist relativ pH-unabhängig. • Die elektrophoretische Mobilität im elektrischen Feld ist für alle Nucleinsäuren in freier Lösung gleich groß und unabhängig vom Molekulargewicht. Unterschiede in der Mobilität entstehen erst in der Gelmatrix und werden durch die verschiedenen Molekülgrößen hervorgerufen. • Bei Proteinen ist die elektrophoretische Mobilität sowohl von der Anzahl der Nettoladungen (abhängig vom pH-Wert) als auch von ihrem Molekülradius abhängig. Bildquelle: Instrumentelle Analytik und Bioanalytik, M. Gey, 2 Auflage, Springer Verlag Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 14 Diskontinuierliche Gelelektrophorese pH6,8 Isotachophorese pH8,8 1 Anion 2 3 4 5 6 7 1. Glycinat-Ionen im Laufpuffer 2. Probentasche & Sammelgel: pH 6,8, Zwitterion mit Netto-ladung fast 0 langsam! 3. Proteine zwischen Gly (Folgeion; geringe Mobilität Feldstärke E hoch) und Leition (hohe Mobilität E niedrig) komprimiert („stacking“) 4. Proteine stauen sich zusätzlich an der Grenze zum stärker vernetzten Trenngel 5. Proteine und Laufpuffer wandern in Trenngel ein. pH 8,8: {Glycin} {mobileres Glycinat}, überholt Proteine. 6., 7. homogene Feldstärke Trennung wie in der Zonen-elektrophorese Cl- Glycinat Glycin Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 15 SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese nach Laemmli • Die meisten Proteine binden die Seife SDS (engl. sodium dodecyl sulfate, SDS), SDS überdeckt die Eigenladung von Proteinen. Es entstehen Micellen mit konstanter negativer Ladung pro Masseneinheit. (1,4 g SDS/ g Proteine in 1% SDS-Lösung) • Durch Erhitzen auf 95°C in Gegenwart von SDS und β-Mercaptoethanol oder Dithiothreitol werden bei der Probenvorbereitung die Sekundär- und Tertiärstrukturen der Proteine aufgelöst und die Proteine linearisiert. • Die Auftrennung im elektrischen Feld erfolgt im SDS-haltigen Polyacrylamidgel mit diskontinuierliches Tris-HCl/TrisGlycin-Puffersystem in dem es eine lineare Beziehung zwischen Logarithmus der Molmasse und der Wanderungsstrecke gibt. • Mithilfe von Standards lassen sich die Molmassen der Proteine ermitteln. Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 16 Isoelektrische Fokussierung (IEF) Elektrophoretisches Verfahren in dem Proteine oder Peptide im elektrischen Feld durch einen pH-Gradienten wandern, bis sie ihren isolektrischen Punkt erreichen. pH-Gradient Isoelektrischer Punkt: der pH-Wert, bei dem die Moleküle als Zwitterionen ohne Nettoladung vorliegen. Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 17 Isoelektrische Fokussierung (IEF): Herstellung eines pH-Gradienten Herstellung eines pH-Gradienten aus freien Trägerampholyten Trägerampholyte: Mischung mobiler aliphatischer Oligoamino-Oligocarbonsäuren mit unterschiedlichen pI-Werte Basische Ampholyte sind positiv geladen Wanderung zur Kathode Saure Ampholyte sind negativ geladen Wanderung zur Anode Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 18 Isoelektrische Fokussierung (IEF): Herstellung eines pH-Gradienten Herstellung eines pH-Gradienten aus freien Trägerampholyten Bildquelle: Der Experimentator, Proteinbiochemie/Proteomics, 6. Auflage Spektrum Akademischer Verlag Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 19 Isoelektrische Fokussierung (IEF): Herstellung eines pH-Gradienten Herstellung eines immobilisierten pH-Gradienten Trägerampholyte sind in Gelmatrix einpolymerisiert. Es werden sogenannte Immobiline eingesetzt. Das sind Acrylamidderivate und zugleich schwache Säuren oder schwache Basen, die durch ihre pK-Werte definiert sind. R= COOR=NH3+ Mit IPGs können verschiedene pH-Gradienten hergestellt werden. (sehr eng von 0,01 pH-Einheiten pro cm oder sehr weit mit pH von 2,5 -12 Vorteil gegenüber löslichen Ampholyten: • enge pH-Bereiche möglich • hohe Reproduzierbarkeit. Gele sind kommerziell erhältlich (IPG-Streifen) Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 20 2-D-Gelelektrophorese Auftrennung von Proteinen nach zwei Parametern: 1. Dimension: Auftrennung nach isoelektrischem Punkt (pI) 2. Dimension: Auftrennung nach elektrophoretischer Beweglichkeit unter denaturierenden Bedingungen. Methode zur Auftrennung von Zelllysaten, Gewebeextrakten, Köperflüssigkeiten. liefert die aktuell vorhandene Menge jedes Proteins Etwa 10.000 Proteinspecies können getrennt werden z.B. Untersuchung der Wirkungsweise von Medikamenten auf molekularer Ebene. Änderungen des Metabolismus in krankem und gesundem Gewebe Färbung durch Absorptionsfarbstoffe (z.B. Coomassie, Silberfärbung) Nachteil: enger dynamischer Bereich Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 21 2-D-Gelelektrophorese Weitere Analyse der Spots: Jeder Spot entspricht einem Protein Spots werden mit Spotpickern oder manuell ausgestanzt, enthaltene Proteine werden in Peptide zerlegt und über Massenspektrometrie untersucht (Ergebnis: Masse/Ladungszustand des Peptids Identifizierung durch Vergleich mit theoretischen Daten, Voraussetzung: Organismus ist vollständig sequenziert) Alternativ: Übertragung auf Membran und Sequenzierung des Proteins. Spotpicker Auftrennung von Mäuseleber-Proteinen in einem weiten pHGradienten: pH 3-11 Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 22 2D-Gelelektrophorese mit Proteinextrakten aus E. coli Einfluß verschiedener Parameter auf die Proteinexpression Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 23 2-D-Gelelektrophorese: Vorfraktionierung Vorteile einer Vorfraktionierung: Bessere Darstellung der interessierenden Proteine Höhere Beladungskapazität für interessante Proteinfraktionen es können auch Proteine mit niedriger Kopienzahl detektiert werden Vorfraktionierung durch: • Abtrennung verschiedener subzellulärer Komponenten • Immunpräzipitation • Fraktionierung nach Ladung (siehe Bild) Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 24 Differenzgelelektrophorese (DIGE) DIGE ist eine Variante der 2D-Gelelektrophorese in der mit Fluoreszenz-markierten Proteinen gearbeitet wird. Proteine der zu vergleichenden Proben werden mit unterschiedlichen Fluoreszenzfarbstoffen (Cy3, Cy5) markiert, gemischt und auf ein Gel aufgetragen. Als Kontrolle und interner Standard wird ein Probengemisch mit Cy2 markiert. Alle gemessenen Spotpositionen und –volumina werden auf den entsprechenden Standardspot bezogen und angeglichen (normalisiert). Ergebnis: relative quantitative Werte für das Ansteigen bzw. die Verringerung der Proteinkonzentration Reduktion der Wiederholungsgele Bildquelle: Lottspeich/Engels, Bioanalytik, 3. Auflage, Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2012 Fluoreszenzfarbstoffe sind sehr sensitiv: Nachweis von 250 pg Protein. Linear bis 2,5 µg Protein 4 Größenordnungen Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 25 Differenzgelelektrophorese (DIGE) Vorteile DIGE gegenüber 2D-Gel: • Durch Auftragen verschiedener Proben werden Gel zu Gel Varianzen vermieden. • Mit Hilfe des Standards sind Intergel-Vergleiche möglich Nachteile DIGE: • Komplette Ausrüstung mit Elektrophorese Gerät, Scanner, Programm u.s.w. kostet etwa 250.000 €. Ein Experiment mit 3 Farbstoffen kostet etwa 100 € Multiplexing: Die Proteine aus einer Probe werden mit mehr als einem Farbstoff markiert. So können z.B. durch spezielle Farbstoffe neben der Proteinmenge, phosphorylierte und glykosylierte Proteine sichtbar gemacht werden. Die Massenbeeinflussung der Proteine durch den gebundenen Farbstoff muß berücksichtigt werden. Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 26 2-D-Gelelektrophorese/DIGE: Vorteile und Nachteile Vorteile: • Hohe Auflösung (bis zu 10.000 Komponenten /Gel) • Bei der IEF können bestimmte pH-Bereiche gespreizt werden höhere Auflösung in speziellen pH-Bereichen • Parallele Analyse vieler Proteine zur gleichen Zeit Nachteile: • Fehlende Automatisierung, daher begrenzte Reproduzierbarkeit • Schwierige technische Durchführung • Ein einzelner Spot muß nicht unbedingt bedeuten, dass er auch nur aus einem Protein besteht. • Proteinverluste von der Übertragung der ersten (IEF) auf die zweite Dimension (SDS-PAGE) • Proteine mit extremen Eigenschaften gehen verloren (sehr große, sehr saure,sehr hydrophobe…) • Es gibt keine guten Methoden, um Proteine in der Gelmatrix zu quantifizieren. Ausschnitte aus 25 Gelen aus verschiedenen Experimenten. Man sieht signifikante Unterschiede in der Expression des rot markierten Proteins. Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 27 Kapillarelektrophorese Prinzipieller Aufbau einer Kapillarelektrophorese (Capillary Electrophoresis, CE) Der Detektor ist an der Kathodenseite Die Trennung basiert auf der Wanderung im elektrischen Feld und dem osmotischen Fluss Bildquelle: Instrumentelle Analytik, Theorie und Praxis, Verlag Europa Lehrmittel, Heinz Hug, 2. überarbeitete Auflage Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 28 Kapillarelektrophorese: Elektroosmotischer Fluss Der elektroosmotische Fluss ist eine sehr starke, kathodengerichtete Strömung der Pufferlösung innerhalb der Kapillare. Bildquelle: Instrumentelle Analytik, Theorie und Praxis, Verlag Europa Lehrmittel, Heinz Hug, 2. überarbeitete Auflage Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 29 Kapillarelektrophorese: Elektroosmotischer Fluss Kapillarzonenelektrophoretische Trennung von basischen Proteinen • Kationen wandern schneller als der elektroosmotische Fluss, da sowohl die Elektrophorese als auch der EOF in die gleiche Richtung laufen • Große Anionen unterliegen einer zur Anode hin gerichteten elektrischen Anziehungskraft und würden dorthin wandern, wenn der EOF nicht wäre. Die viskositätsbedingte Reibungskraft ist höher als die Coulomb-Kraft. Deshalb migrieren auch große Anionen zur Kathode allerdings langsamer als der EOF. • Kleine Anionen wandern zu Anode, da der EOF nicht ausreicht, die CoulombKraft zu überwinden. • Neutrale Moleküle werden nicht getrennt. Sie bewegen sich mit der Geschwindigkeit des EOF durch die Kapillare Auftrennung bei U=30kV und pH=3 1) Cytochrom C 2) Lysozym, 3) Trypsin, 4) Trypsinogen 5) -Chymotrypsin Im Gegensatz zur Chromatographie beruht bei der Kapillarelektrophorese die Trennung auf den unterschiedlichen elektrischen Eigenschaften Analyte undLehrmittel, nicht Heinz aufHug, deren Verteilung Bildquelle: Instrumentelle Analytik, Theorieder und Praxis, Verlag Europa 2. überarbeitete Auflage zwischen einer stationären und einer mobilen Phase! Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 30 Automatisierung der DNA-Sequenzierung mit Kapillargelelektrophorese Beachte: Der Detektor ist an der Anodenseite Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 31 Theorie der Elektrophorese: Endoosmose Elektroendosmose: Bei der Gelelektrophorese auftretende Strömung in Richtung Kathode, die der Wanderunsgrichtung der Probeionen entgegengesetzt ist. Elektroendosmose führt zu Verzerrungen der Banden Agarose mit niedrigen Elektroendosmosewerten verwenden (ladungsfrei) Vorlesung Bioanalytik/ Westfälische Hochschule WS 1015/16 32