Essen und Trinken bei Gicht

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Essen und Trinken bei Gicht
Gicht - was ist das?
Die Anlage zur Gicht wird vererbt - es liegt ein angeborener Fehler im Harnsäurestoffwechsel vor. Bei entsprechender
Veranlagung fördern Übergewicht, purinreiche Ernährung oder zuviel Alkohol die Entstehung dieser
Stoffwechselerkrankung.
Wie kommt es zu einem Gichtanfall?
Harnsäure ist das Abbauprodukt der Purine. Purine kommen in fast allen Lebensmitteln in unterschiedlicher Menge vor.
Purine sind Bestandteile der Zellen, vor allem der Zellkerne. Zellkernreiche Gewebe wie Innereien oder Haut enthalten
besonders viel Purine. Normalerweise wird überschüssige Harnsäure durch die Nieren ausgeschieden. Ist dieser
Stoffwechsel gestört, steigt der Harnsäuregehalt des Blutes an.
Bei der Gicht lagern sich Harnsäurekristalle im Gewebe, in den Nieren und den Gelenken ab. Diese Harnsäurekristalle
sind es auch, die in den Gelenken akute schmerzhafte Entzündungen verursachen.
Die richtige Ernährung ist bei Gicht die Basis der Behandlung
Die Basis der Therapie ist die richtige Ernährung. Auch bei einer medikamentösen Behandlung wird die Gicht durch eine
purinarme Diät günstig beeinflusst. Wichtig: Die Behandlung der Gicht oder Hyperurikämie ist immer eine
Dauertherapie. Auch wenn Sie momentan keine Beschwerden haben, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten.
Keine Sorge: Diät und Genuss sind dabei überhaupt kein Widerspruch!
Bevorzugen Sie Lebensmittel mit einem niedrigen Puringehalt. Decken Sie Ihren Eiweißbedarf besser mit fettarmen
Milch- und Milchprodukten anstelle von Fleisch und Wurst. Essen Sie kleine Fleisch- und Wurstportionen - nicht mehr
als 100 g täglich und möglichst nicht jeden Tag!
Meiden Sie Innereien, Schalen und Krustentiere (Hummer, Krabben), Ölsardinen und geräucherte Makrele.
Eine fleischlose Mahlzeit kann bei unbedachter Auswahl von z.B. Hülsenfrüchten (Erbsen, Linsen, weiße Bohnen)
ebenso viel Purin enthalten wie eine Fleischmahlzeit. Ungünstig ist auch Fleisch- und Hühnerbrühe. Eine
wohlschmeckende Alternative ist Gemüsebrühe.
Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht! Gerade bei Gicht spielt Übergewicht eine "gewichtige" Rolle. Sie sollten
unbedingt versuchen die überflüssigen Pfunde loszuwerden und abzunehmen. Der richtige und erfolgreiche Weg dahin:
Fettarm essen und ausreichende Bewegung.
Trinken Sie reichlich, mindestens 2 Liter täglich, am besten Mineralwasser oder Kräuter- und Früchtetees! Je mehr Harn
Ihre Nieren bilden, um so niedriger ist die Harnsäurekonzentration im Urin. Das schützt Sie vor Nierensteinen.
Vorsicht bei alkoholischen Getränken. Denken Sie daran: Alkohol hemmt die Harnsäureauscheidung der Nieren.
Vielleicht haben Sie selbst schon beobachtet, dass Gichtanfälle oft nach einem "durchzechten" Abend einsetzten.
Am Allerwichtigsten: die Ernährung bei Gicht ist vollwertig, abwechslungsreich und bedarfsgerecht und berücksichtigt
die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Im Mittelpunkt dieser gesunden und genussvollen
Ernährungsweise stehen reichlich Obst, Gemüse, Salat, Kartoffeln und Vollkornprodukte sowie magere
Milcherzeugnisse.
Gegen Fleisch und Wurst spricht in mäßigen Mengen nichts. Hier gilt allerdings das Motto: Weniger ist mehr!
Am günstigsten wirkt sich eine vegetarische Kost mit Milchprodukten und Eiern auf die Gicht aus.
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Gruppe 1: Purin-/ harnsäurefrei bzw. sehr purinarm sind:
Menge
Lebensmittel
Harnsäure in mg
1 Glas
Trinkmilch, Buttermilch, Joghurt, 200ml
0
1 Scheibe
Emmentalerkäse, 30g
3
1
Ei, 60g
3
1 mittelgroße
Tomate, 80g
8
1
Brötchen, 50g
20
1 mittelgroßer
Apfel, 150g
23
1 mittelgroße
Grapefruit, 200g
30
1 Portion
Reis, poliert und gekocht, 150g
38
Gruppe 2: Mittlere Purin-/ Harnsäuremengen sind enthalten in:
Menge
Lebensmittel
Harnsäure in mg
1 Portion
Weißkohl, 200g
40
1 Portion
Spargel, 200g
50
1 Portion
Lauch, 200g
80
1 Portion
Spinat, 200g
100
1 Portion
Schollenfilet, 200g
130
1 Portion
Fleisch (Huhn, Rind, Schwein, Kalb; roh) 100g
140-170
Gruppe 3: Große Purin-/ Harnsäuremengen sind enthalten in:
Menge
Lebensmittel
Harnsäure in mg
1 Portion
Makrele, geräuchert, 100g
170
1 Portion
Hähnchen, gegrillt, 100g
240
1 Portion
Innereien (Leber, Nieren), 100g
210-360
1 Portion
Ölsardinen, 100g
350
1 Portion
Sprotten, 100g
500
1 Portion
Kalbsbries, 100g
900
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung
Wichtig:
Eine purinarme Diät sollte 500 mg pro Tag bzw. maximal 3000 mg Harnsäure pro Woche nicht überschreiten.
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