1 Essen und Trinken bei Gicht Gicht - was ist das? Die Anlage zur Gicht wird vererbt - es liegt ein angeborener Fehler im Harnsäurestoffwechsel vor. Bei entsprechender Veranlagung fördern Übergewicht, purinreiche Ernährung oder zuviel Alkohol die Entstehung dieser Stoffwechselerkrankung. Wie kommt es zu einem Gichtanfall? Harnsäure ist das Abbauprodukt der Purine. Purine kommen in fast allen Lebensmitteln in unterschiedlicher Menge vor. Purine sind Bestandteile der Zellen, vor allem der Zellkerne. Zellkernreiche Gewebe wie Innereien oder Haut enthalten besonders viel Purine. Normalerweise wird überschüssige Harnsäure durch die Nieren ausgeschieden. Ist dieser Stoffwechsel gestört, steigt der Harnsäuregehalt des Blutes an. Bei der Gicht lagern sich Harnsäurekristalle im Gewebe, in den Nieren und den Gelenken ab. Diese Harnsäurekristalle sind es auch, die in den Gelenken akute schmerzhafte Entzündungen verursachen. Die richtige Ernährung ist bei Gicht die Basis der Behandlung Die Basis der Therapie ist die richtige Ernährung. Auch bei einer medikamentösen Behandlung wird die Gicht durch eine purinarme Diät günstig beeinflusst. Wichtig: Die Behandlung der Gicht oder Hyperurikämie ist immer eine Dauertherapie. Auch wenn Sie momentan keine Beschwerden haben, sollten Sie folgende Empfehlungen beachten. Keine Sorge: Diät und Genuss sind dabei überhaupt kein Widerspruch! Bevorzugen Sie Lebensmittel mit einem niedrigen Puringehalt. Decken Sie Ihren Eiweißbedarf besser mit fettarmen Milch- und Milchprodukten anstelle von Fleisch und Wurst. Essen Sie kleine Fleisch- und Wurstportionen - nicht mehr als 100 g täglich und möglichst nicht jeden Tag! Meiden Sie Innereien, Schalen und Krustentiere (Hummer, Krabben), Ölsardinen und geräucherte Makrele. Eine fleischlose Mahlzeit kann bei unbedachter Auswahl von z.B. Hülsenfrüchten (Erbsen, Linsen, weiße Bohnen) ebenso viel Purin enthalten wie eine Fleischmahlzeit. Ungünstig ist auch Fleisch- und Hühnerbrühe. Eine wohlschmeckende Alternative ist Gemüsebrühe. Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht! Gerade bei Gicht spielt Übergewicht eine "gewichtige" Rolle. Sie sollten unbedingt versuchen die überflüssigen Pfunde loszuwerden und abzunehmen. Der richtige und erfolgreiche Weg dahin: Fettarm essen und ausreichende Bewegung. Trinken Sie reichlich, mindestens 2 Liter täglich, am besten Mineralwasser oder Kräuter- und Früchtetees! Je mehr Harn Ihre Nieren bilden, um so niedriger ist die Harnsäurekonzentration im Urin. Das schützt Sie vor Nierensteinen. Vorsicht bei alkoholischen Getränken. Denken Sie daran: Alkohol hemmt die Harnsäureauscheidung der Nieren. Vielleicht haben Sie selbst schon beobachtet, dass Gichtanfälle oft nach einem "durchzechten" Abend einsetzten. Am Allerwichtigsten: die Ernährung bei Gicht ist vollwertig, abwechslungsreich und bedarfsgerecht und berücksichtigt die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Im Mittelpunkt dieser gesunden und genussvollen Ernährungsweise stehen reichlich Obst, Gemüse, Salat, Kartoffeln und Vollkornprodukte sowie magere Milcherzeugnisse. Gegen Fleisch und Wurst spricht in mäßigen Mengen nichts. Hier gilt allerdings das Motto: Weniger ist mehr! Am günstigsten wirkt sich eine vegetarische Kost mit Milchprodukten und Eiern auf die Gicht aus. 2 Gruppe 1: Purin-/ harnsäurefrei bzw. sehr purinarm sind: Menge Lebensmittel Harnsäure in mg 1 Glas Trinkmilch, Buttermilch, Joghurt, 200ml 0 1 Scheibe Emmentalerkäse, 30g 3 1 Ei, 60g 3 1 mittelgroße Tomate, 80g 8 1 Brötchen, 50g 20 1 mittelgroßer Apfel, 150g 23 1 mittelgroße Grapefruit, 200g 30 1 Portion Reis, poliert und gekocht, 150g 38 Gruppe 2: Mittlere Purin-/ Harnsäuremengen sind enthalten in: Menge Lebensmittel Harnsäure in mg 1 Portion Weißkohl, 200g 40 1 Portion Spargel, 200g 50 1 Portion Lauch, 200g 80 1 Portion Spinat, 200g 100 1 Portion Schollenfilet, 200g 130 1 Portion Fleisch (Huhn, Rind, Schwein, Kalb; roh) 100g 140-170 Gruppe 3: Große Purin-/ Harnsäuremengen sind enthalten in: Menge Lebensmittel Harnsäure in mg 1 Portion Makrele, geräuchert, 100g 170 1 Portion Hähnchen, gegrillt, 100g 240 1 Portion Innereien (Leber, Nieren), 100g 210-360 1 Portion Ölsardinen, 100g 350 1 Portion Sprotten, 100g 500 1 Portion Kalbsbries, 100g 900 Quelle: Deutsche Gesellschaft für Ernährung Wichtig: Eine purinarme Diät sollte 500 mg pro Tag bzw. maximal 3000 mg Harnsäure pro Woche nicht überschreiten.