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V10 : Elektronenspinresonanz
Versuchsaufbau: Kontrollraum des Tandemgebäudes
Betreuer SS 2008
- Robert Lahmann
09131/85-27147 , Raum TG223
[email protected]
- Rezo Shanidze (Vertretung)
09131/85-27091 , Raum TG335
[email protected]
Literatur :
- S.A. Altschuler, B.M. Kosyrew: Paramagnetische Elektronenresonanz
- A. Carrington, A.D. McLachlan: Introduction to Magnetic Resonance
- F. Schneider, M. Plato: Elektronenpinresonanz
- Ashcroft/Mermin: Solid State Physics
- Haken, Wolf: Atom- und Quantenphysik
Elektronenspinresonanz -- ESR
ESR im Kontext der Atomphysik
‰ Energieniveaus in Atomen/Molekülen sind diskret
‰ Energieniveaus werden durch Photonen angeregt, bzw.
‰ Photonen werden ausgesendet beim “Abregen” eines Energieniveaus
‰ Energieniveaus sind i.d.R. entartet
‰ Aufgrund magnetischer Momente im Atom/Molekül wird diese
Entartung durch äussere Magnetfelder aufgehoben.
‰ Dadurch entstehen neue Energieniveaus und neue
Resonanzfrequenzen bei der Anregung
‰ Übergänge zwischen Energieniveaus werden durch Auswahlregeln
beeinflusst (d.h. bestimmte Übergänge sind verboten)
‰ Je nach Übergängen und Art des Wechselwirkung zwischen Magnetfeld
und magn. Moment des untersuchten Stoffes unterscheidet man:
‰ Zeeman-Effekt (normal, anormal)
‰ ESR
Elektronenspinresonanz -- ESR
Was ist ESR ?
Die resonante Absorption von Mikrowellen durch eine Stoffprobe in
einem Magnetfeld wird durch die ESR gemessen.
Diese Absorption geschieht bei Proben die ein permanentes
magnetisches Moment aufweisen (Paramagnetismus). Dieses
magnetische Moment wird durch den Spin ungepaarter Elektronen
erzeugt.
Eine Substanz mit ungepaarten Elektronen ist z.B. Kupfersulfat.
Kupfersulfat kommt als Pentahydrat vor:
CuSO4 · 5 H2O
wurde früher als
Brechmittel benutzt,
ist aber nicht ganz
ungiftig ...
Magnetische Momente
r
Klassisch betrachtet erzeugt ein Kreisstrom ein magnetisches Moment μ
Man erwartet also in einem Atom (Molekül,
r Ion) magnetische Momente:
• des Bahndrehimpulses des Elektrons L ,
r
• des Eigendrehimpulses
r des Elektrons (Elektronenspin) S
• und des Kernspins I
Auf das magnetische Moment wirkt dann in einem Magnetfeld ein
Drehmoment (→Präzession):
und eine potentielle Energie von
vgl. Kreisel:
Präzessionsbewegung falls
Drehachse nicht mit Richtung
des Schwerkraftfeldes
zusammenfällt
→ unterschiedliche
Energieniveaus bei unterschiedlichen Vorzeichen
r
von μ ,z.B. bei spin up und spin down!
Magnetisches Moment für Bahndrehimpuls
Bei der Herleitung der magnetischen Momente kommt man mit
klassischen Betrachtungen recht weit, aber nicht ganz bis ans Ziel;
Berechnet man klassisch das magnetische Moment eines Elektrons auf
einer Kreisbahn um den Atomkern (Wasserstoffatom) so erhält man
Mit
r
μL = −
r
r r
L = me ⋅ v × r
μB r
h
(Bohrsches Magneton)‫‏‬
⋅L
Bohrsches Magneton
eh
μB =
= 9.2741 × 10 − 24 J/T
2m e
Bahndrehimpuls
Bahndrehimpuls des Elektrons auf der
ersten Bahn des Bohrschen Wasserstoffatoms
|Lr|= h
Quantenmechanisch erhält man eine Quantelung des Drehimpulses
||
r
L=
l(l + 1 )h
l = 0, 1, 2, . . .
(Drehimpulsquantenzahl)‫‏‬
Spin im Magnetfeld
• Klassisch ist der Spin S die “Rotation” des Elektrons
• Das magnetische Moment des Elektrons ist:
r
μS = −gS
μB r
h
⋅S
g- (oder Lande-) Faktor:
gs = 2 (Dirac)
2,0023 (QFT)
• Im Magnetfeld kann der Spin sich in zwei Richtungen ausrichten
Landé-Faktor und gyromagnetisches Verhältnis
Der Landé-Faktor (oder g-Faktor) ist eine charakteristische Größe
für atomare und nukleare Systeme (Meßgröße !)
Bestimmt Proportionalität zwischen Drehimpuls und magnetischem
Moment:
r
μL = −gL
μB r
h
r
⋅L =γL ⋅L
und
r
μS = −gS
μB r
h
r
⋅S =γS ⋅S
wird gyromagnetisches Verhältnis genannt.
Experimentell:
(reiner Bahnmagnetismus)
(reiner Spinmagnetismus)
Bahndrehimpuls +Spin im Magnetfeld
• Im Allgemeinen hat ein Atom mehr als 1 ungepaartes Elektron
• Für 2 Elektronen in “leichten Atomen” tritt die LS-Kopplung ein:
r r r
S = s1 + s2
r r r
L = l1 + l2
r r r
J = L+S
S=0
,
1
,
2
L = l1 + l2 , l1 + l2 −1,K, l1 − l2
Definierte Grössen:
r r
r
r
r
J , m J , L , m L , S , m S , li , s i
(l1 ≥ l2 )
Auswahlregeln für optische Übergänge:
ΔL = 0,±1
Δl = ±1
Landé-Faktor von Bahndrehimpuls und Spin
und
sind im Allgemeinen
nicht parallel.
Für den zeitlichen Mittelwert des
mag. Momentes kann man mit dem
Landé-Faktor gJ schreiben:
Im Vektormodell erhält man:
g J = g J (L, S, J ) = 1+
J ( J +1) − L (L +1)+ S (S +1)
2J ( J +1)
(L=0, S=1)
(L=1, S=0)
Übergänge bei ESR
Ein äusseres Magnetfeld B0 spaltet Zustände auf;
Mikrowellen werden eingestrahlt um Übergänge (Absorption)
mit Δms = ±1 anzuregen.
Übergang
ΔE (m = 1 / 2 → m = −1 / 2 ) = g ⋅ μ B ⋅ Bz
Richtungsabhängigkeit des Landé-Faktors - 1
In Realität kein Isoliertes System:
innere WW führen zu material- und richtungsabhängigem g (Anisotropie)
mathematisch : Landé-Faktor als Tensor 2.Rangs
Messung von g erlaubt Rückschlüsse
auf Struktur des Festkörpers
z.B. einkristallines CuSO4·5H2O
3 Diagonalelemente
Richtungsabhängigkeit des Landé-Faktors - 2
Es gilt:
falls die Drehachse, um die der Kristall während des Experiments
gedreht wird, mit einer der
-Achsen (Hauptachsen) zusammenfällt.
Die Werte für die Landé-Faktoren in Achsenrichtung sind:
Das ist die
Messaufgabe
des Versuches !
ESR -- Mikrowellen
Mikrowellen:
Wellenlänge: 1m Ö 1mm
Frequenz : 300 Mhz bis 3 Ghz
Energie
: 10-6 eV Ö 10-5eV
Radartechnik, Mikrowellenofen (2.455 Ghz),
Mobilfunk (900 Mhz, 1.8-2.1 Ghz), WLan (2.4 Ghz, 5 Ghz)
ESR -- Prinzip
Prinzipielle Funktionsweise:
Messung der Absorption von Mikrowellen durch eine Probe
Absorption und Emission
Absorption
ΔE = E2 - E1 = hν
Spontane Emission
Stimulierte Emission
(Kohärenz)‫‏‬
Absorption bei ESR:
Besetzung der Energieniveaus : Boltzmann-Statistik
Versuchsaufbau - Übersicht
IDiode
Probe
Probe
Lock-inVerstärker
Klystron
Diode
Klystron
LockIn
Frequenzmesser
Cavity
Resonator
NFGen
Netzgerät
x1, x2, tSchreiber
B0
Hohlleiter
B-Feld
I für B 0
x1
x2
U~B0
Strahlung liegt bei ESR im Mikrowellenbereich :
Verwendung von entsprechender Hochfrequenztechnik
wie Klystron, Hohlleiter etc. im Versuchsaufbau
Klystron
Aufgabe: Erzeugung von Mikrowellen
ƒ Ein Elektronenstrom wird durch zeitlich veränderliche
Gitterspannungen geschwindigkeitsmoduliert
ƒ Nach einer gewissen Laufstrecke wird aus dieser
Geschwindigkeitsmodulation ein dichtemodulierter
Elektronenstrom
ƒ Dieser dichtemodulierte Elektronenstrom erzeugt in
einem Hohlraumresonator ein Feld aus welchem die
Mikrowellen entstehen
Hohlraumresonator
Aufgabe: Verstärkung des Effekts der Spinresonanz
Aufbau: geschlossener, meist quaderförmiger Metallkasten, in dessen
Inneren elektromagnetische Schwingungsmoden mit
bestimmten Eigenfrequenzen angeregt werden können;
(Quantenmechanisch : Potentialtopf)
Wichtig: - Wechsel der Probe ändert die Eigenfrequenz, da die
Dielektrizitätskonstanten ε der Proben verschieden sind
- Änderung der Probenausrichtung ändert ebenfalls die
Eigenfrequenz
=> Im Versuch Abgleich der Klystronfrequenz nötig
Lock-in-Verstärker
Aufgabe: Verstärkung/Filterung des Ausgangssignals
Das zu messende Signal ist sehr klein und muß geeignet verstärkt
werden.
Durch Modulierung des
Signals mit einem Schaltsignal
einstellbarer Frequenz werden
Signale dieser Frequenz
Verstärkt wohingegen andere
Frequenzen des Signals
rausgemittelt werden.
Modulation Magnetfeld
Absorptionskurve
1. Schritt: Feldmolulation
Umsetzung Feldmodulation
in Amplitudenmodulation
Lock-in-Verstärker
2. Schritt:
Herausfiltern des modulierten Signals durch Schaltfuntion:
Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit
und viel Spaß bei diesem
Versuch!
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