Übung Kapitel 3

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Übung zur „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ WS 2013/2014
Dipl.-Vw. Susanne Fricke/Dipl.- Vw. Sebastian Voll
Übung zur Vorlesung
„Grundlagen der Wirtschaftspolitik“
Do, 12:15-13:45 Uhr, HS Bachstraße 18k
Susanne Fricke
Sprechstunde: nach Vereinbarung
E-Mail: [email protected]
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Übung zur „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ WS 2013/2014
Dipl.-Vw. Susanne Fricke/Dipl.- Vw. Sebastian Voll
Gliederung
I. Ziele und Methoden der Wirtschaftspolitik
II. Wirtschaftspolitische Bewertungskriterien als normative Grundlage
III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
2. Externe Effekte und öffentliche Güter
3. Informationsasymmetrien
4. Natürliche Monopole
IV. Politische Ökonomik staatlicher Eingriffe
V. Konsistenz in der Umsetzung wirtschaftspolitischer Maßnahmen
VI. Europäische Integration und nationale Wirtschaftspolitik
VII. Globalisierung
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
Wann liegt Marktversagen vor und wann sind wirtschaftspolitische Eingriffe
erforderlich? Welche Formen von Marktversagen kennen Sie?
2. Externe Effekte und öffentliche Güter
A.
Was ist ein externer Effekt und wodurch wird er verursacht? Wieso kommt es hier
zu Marktversagen?
B.
Erläutern Sie die Problematik der Umweltverschmutzung durch negative externe
Effekte. Welche Kriterien müssen herangezogen werden, um die zur Verfügung
stehenden Eingriffsmöglichkeiten ökonomisch zu beurteilen?
C.
Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen der Regierung zur
Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung? Wie kann man diese
beurteilen?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
D.
Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen und privaten Gütern
sowie möglicher Mischformen.
E.
Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte und meritorische Güter
voneinander ab.
F.
Durch welches Kalkül der Individuen kommt es im Fall öffentlicher Güter zu
Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs das Problem bei der
Bereitstellung der öffentlichen Güter?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
3. Informationsasymmetrien
A.
Erläutern Sie Formen des Prinzipal-Agent-Problems an Hand der Beispiele
„Gebrauchtwagenmarkt“ und „Krankenversicherung“. Wie entsteht hier
Marktversagen?
B.
Welche marktwirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen Lösungsmöglichkeiten
kennen Sie, um das Marktversagen zu zu beseitigen?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
4. Natürliche Monopole
A.
Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei der Produktion eines Gutes ist durch
Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies auf die Struktur
der Angebotsseite? Wieso kann sich hieraus ein Marktversagen entwickeln?
B.
Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu Preis=Grenzkosten
anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.
C.
Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines natürlichen
Monopols verzichtet werden? Wovon hängt die Bestreitbarkeit von Märkten ab?
D.
Welche alternativen Methoden stehen dem Staat im Fall des tatsächlichen
Regulierungsbedarfs zu Verfügung?
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III. Marktversagen als Rechtfertigung für staatliches Eingreifen
Basisliteratur zu den Übungsaufgaben:
Donges/Freytag (2009) S. 169-243.
Fritsch/Wein/Ewers (2005) S. 81-191; 222-321
Roth, Steffen (2007), Kapitel VI: S. 145-196.
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1. Allgemeine Charakteristika von Marktversagen
Wann liegt Marktversagen vor und wann sind wirtschaftspolitische
Eingriffe erforderlich? Welche Formen von Marktversagen kennen Sie?
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Zu 1.)
Marktversagen bedeutet:
a) Verletzung der statischen Effizienz
b) Und Verletzung der dynamischen Effizienz
Statische Effizienz:
Annahmen vollständige Konkurrenz bei statischer Betrachtung der Wirtschaft (siehe
Marginalbedingungen) :
• Atomistische Marktstruktur (viele Anbieter, die vielen Nachfragern gegenüber stehen)
• Vollkommene Transparenz auf dem Markt (vollständige Information zwischen Anbieter
und Nachfrager)
• Homogenität der gehandelten Güter
• Anbieter sind Mengenanpasser
• Anbieter haben steigende Grenzkosten
• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit der Anbieter
• Keine Zutrittsbeschränkungen für Anbieter und Nachfrager
• Freier Preisbildungsprozess auf dem Markt
• Konsumentensouveränität
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Zu 1.)
Dynamische Effizienz:
• Analyse des Wettbewerbs im Zeitablauf
• Wettbewerb muss nicht vollkommen sein (wie in Kap. 2), solange der Wettbewerb
funktionsfähig ist.
 ermöglicht optimales Funktionieren des Marktmechanismus; Marktunvollkommenheiten sind Ergebnis von
initiativen Wettbewerbshandlungen und zugleich wieder Voraussetzung imitatorischer
Wettbewerbshandlungen Stichwort: Innovation, Vgl. Kantzenbach
•
Beispiel: Ein Monopol zu einem Zeitpunkt kann im Zeitablauf von alleine verschwinden
(z.B. durch Markteintritte, Innovationen)
Formen von Marktversagen:
1. Externe Effekte
2. Asymmetrische Informationen
3. Natürliche Monopole und Unteilbarkeiten
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. A) Was ist ein externer Effekt und wodurch wird er verursacht?
Wieso kommt es hier zu Marktversagen?
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Zu 2.A)
•
Normalerweise fallen alle Kosten und Nutzen einer Aktivität beim Verursacher an, ohne
Auswirkungen auf andere Individuen zu haben
Aber:
•
Es gibt Aktivitäten, die unmittelbare Auswirkungen auf Konsum/Produktion anderer
Individuen haben, ohne im Preismechanismus erfasst zu sein.
•
D.h.: die privaten Kosten/Nutzen weichen von den sozialen Kosten/Nutzen ab. Die
Differenz ist der externe Effekt.
 Verletzung der Annahme der Konsumentensouveränität
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Zu 2.A)
2 Arten externer Effekte:
1. Konsumseitige externe Effekte:
Konsument wird durch Konsum/Produktion anderer berührt
– 𝑈 𝑖 = 𝑈 𝑖 𝑥 𝑖 , 𝑦 𝑖 , 𝑍 mit Z als die Aktivitäten Dritter.
2. Produktionsseitige externe Effekte:
– Produzent wird durch Konsum/Produktion anderer berührt.
– Π𝑥 = Π 𝐾𝑥 , 𝐴𝑥 , 𝑍 mit 𝑍 als die Aktivitäten Dritter.
2 Wirkungsrichtungen externer Effekte:
1. Positiver externer Effekt:
• Nutzen ohne Kosten; Beispiel: Imker, Gewerkschaft
2. Negativer externer Effekt:
• Kosten ohne Nutzen; Beispiel: Chemieunternehmen/Fischer
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Zu 2. A)
Begriffsklärung:
private Grenzkosten (PGK):
Kosten aus Faktoreinsatz des Produzenten
p
A
PGK=SGK
soziale Grenzkosten (SGK):
PGK + Beeinträchtigung anderer
Wirtschaftssubjekte (externe Grenzkosten:
EGK)
p
privater Grenznutzen (PGN):
N
PGN=SGN
Nutzen aus Konsum eines Gutes
sozialer Grenznutzen (SGN):
PGN + Nutzen anderer Individuen durch
den Konsum (externer Grenznutzen: EGN)
x
Optimum:
P𝐺𝐾 = 𝑆𝐺𝐾 = 𝑝 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑆𝐺𝑁
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Zu 2. A)
Externe Effekte:
• Individuen handeln nur nach privaten
Kosten/Nutzen
• diese stimmen jedoch nicht mit
sozialen Kosten/Nutzen überein
Positiver externer Effekt:
• Marktergebnis bestimmt von
𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝
• SGN aber höher als PGN
• Preis zu gering
 Produktion geringer als gesellschaftlich
wünschenswert
GK=PGK= SGK
p
GK
sozialer
Zusatznutzen
(EGN)
popt
p*
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NII=SGN
NI=PGN
x* < xopt
x
SGK
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Zu 2. A)
Negativer externer Effekt:
• Marktergebnis bestimmt von
𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝
• SGK liegen höher als PGK
• Preis zu gering
 zu hoher Konsum
p
GK
SGK
PGKsozialer
Zusatzkosten
(EGK)
popt
p*
N
xopt < x*
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. B) Erläutern Sie die Problematik der Umweltverschmutzung durch
negative externe Effekte.
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Zu 2. B)
•
Umwelt als Produktionsfaktor und Konsumgut. Ökonomisch macht sich das nicht
bemerkbar solange sich Nutzung an den ökonomischen Knappheiten orientiert.
•
Übermäßige Umweltverschmutzung ist Folge negativer externer Effekte: Individuell
rational, aber gesellschaftlich suboptimal.
•
Umweltressourcen sind häufig Allmendegut (engl.: commons):
 Niemand kann von der Nutzung ausgeschlossen werden (kein der Knappheit
entsprechendes Entgelt),
 es besteht aber Rivalität im Konsum (z.B. Überfischung der Weltmeere).
 Im Extremfall kann am Ende kein Ertrag aus der Nutzung des Allmendegutes
mehr gezogen werden (Tragik der Allmende).
•
Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2009 (Elinor Ostrom)  “Governing the
commons”
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Zu 2. B)
•
Beispiel:
Fischer B nutzt
Grobes Netz
Feines Netz
Grobes Netz
3/3
0/4
Feines Netz
4/0
1/1
Fischer A nutzt
•
•
Nash GG: beide benutzen feines Netz
Gesellschaftlich suboptimales Ergebnis bei individueller Rationalität (Beachtung privater
Kosten).
Definition Nash-GG:
Optimale Strategie eines Individuums, gegeben die Strategien der anderen Individuen.
Niemand hat einen Vorteil daraus, vom Nash-GG abzuweichen, wenn die Strategien der
anderen gegeben sind.
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. C) Welche wirtschaftspolitischen Eingriffsmöglichkeiten stehen der
Regierung zur Regulierung negativer externer Effekte zur Verfügung?
Wie können diese beurteilt werden?
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Zu 2. B)
Wirtschaftspolitische Eingriffsmöglichkeiten:
•
•
•
Definitionen:
– Emission: Schadstoffausstoß, gemessen an der Quelle
– Immission: Belastung der Umwelt mit Schadstoffen
– Diffusion: Umwandlung von Emission in Immission
Problem: Optimal wäre es, an Immission anzuknüpfen (da sie die Nutzeneinbuße
bestimmt).
Praktisch ist Emission leichter zu messen und zu kontrollieren
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Zu 2. C)
Beurteilung wirtschaftspolitischer Eingriffsmöglichkeiten nach:
1. Statischer Effizienz
2. Dynamischer Effizienz
3. Treffsicherheit
1. Statische Effizienz (I)
Wieviel Schaden soll vermieden werden?
• Optimale Schadensvermeidung, wenn Grenzkosten der Schadensvermeidung und
Grenzschaden sich entsprechen.
 Es sollte derjenige besonders viel zur Schadensvermeidung beitragen, der besonders
geringe Vermeidungskosten hat. Dies führt gesamtwirtschaftlich zur
kostengünstigsten Erreichung des Ziels
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Zu 2. C)
1. Statische Effizienz (II)
Grenzvermeidungskosten
U1 U2
Ausgangslage:
• Schädigung 0A
Grenzschaden
Optimum:
• Schädigung 0E (Unt1) bzw. 0F (Unt2)
Optimale Schadensvermeidung:
• EA (Unt1) bzw FA (Unt2)
0
F
E
A
Umweltschädigung
Schadensvermeidung
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Zu 2. C)
2. Dynamische Effizienz:
• Anreizwirkungen für technischen Fortschritt werden betrachtet
 Anreize für die Entwicklung umweltschonenderer Technologien
3. Treffsicherheit/Effektivität:
• Wird das (politische/ökonomische) Ziel erreicht?
Weiterhin ist für die wirtschaftspolitischen Optionen von Bedeutung, ob es sich um
nationale (z.B. Boden), internationale (z.B. Flüsse) oder globale Umweltprobleme (z.B.
Klima) handelt.
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Zu 2. C)
Beispiele für umweltpolitische Instrumente:
1. Moralische Appelle (Mehr Rad fahren!)
2. Verbote,Gebote, Auflagen (CO2-Höchstgrenzen; Produktionsverfahren)
3. Steuern/Abgaben (Pigou-Steuer, Standard-Preis-Ansatz)
4. Verhandlungslösung (Coase-Theorem)
5. Zertifikatehandel
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. D) Charakterisieren Sie die Eigenschaften von öffentlichen und privaten
Gütern sowie möglicher Mischformen.
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Zu 2. D)
Eigenschaften privater Güter:
Rivalität im Konsum:
• Eine bestimmte Gütermenge kann nur von einer bestimmten Menge Konsumenten
genutzt werden.
• Beispiel: Jeans  kann nur von einer Person zu einem Zeitpunkt getragen werden
Ausschließbarkeit:
• Wer für das Gut nichts bezahlen will, bekommt es nicht.
• Beispiel: Jeans  ich kaufe mir die Jeans
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Zu 2. D)
Eigenschaften öffentlicher Güter:
Nichtrivalität im Konsum:
• Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“
• Unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung
durch die Anzahl der Konsumenten).
• Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl der
vorbeifahrenden Schiffe nicht verändert.
Nichtausschließbarkeit:
• Es ist technisch oder rechtlich unmöglich (oder nur zu hohen Kosten), Individuen vom
Konsum auszuschließen.
• Beispiel Leuchtturm: Alle vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des
Leuchtturmfeuers. Leuchtet es einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.
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Zu 2. D)
•
Neben öffentlichen und privaten Gütern existieren auch Mischgüter:
rivalisierend
Ausschluss
möglich
Privates Gut
nicht möglich
Allmendegut
Bsp: Wein, Tuch
Bsp: Fischereigewässer
nicht rivalisierend
Klubgut
Öffentliches Gut
Konsum
Bsp: Pay-TV
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Bsp:Landesverteidigung
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. E) Grenzen Sie öffentliche, öffentlich bereitgestellte und meritorische
Güter voneinander ab.
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Zu 2. E)
Meritorische Güter
• öffentlich bereitgestellte (bzw. bezuschusste) private Güter
• um den Konsum zu erhöhen (über niedrigeren Preis)
• Beispiel: Bildung, Kultur
• Als Argument für Meritorisierung wird angeführt, die Konsumenten hätten
verzerrte Präferenzen und würden daher zu wenig von dem meritorischen Gut
konsumieren.
Demeritorische Güter
• Staat will den Konsum verringern
• Beispiel: Tabakkonsum
Problematisch:
• Willkür, Anmaßung von Wissen
•  Widerspricht Konsumentensouveränität und Demokratie,
Paternalismusverbot
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2. Externe Effekte und öffentliche Güter
2. F) Durch welches Kalkül der Individuen kommt es im Fall öffentlicher
Güter zu Marktversagen? Worin besteht im Fall eines Staatseingriffs
das Problem bei der Bereitstellung der öffentlichen Güter?
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Zu 2. F)
Problematik der Optimalen Nutzung/Bereitstellung
•
Nutzung vorhandener ÖG:
– Grenzkosten der Nutzung sind 0, damit auch der optimale Preis = 0
•
Bereitstellung neuer ÖG:
– Da niemand vom Konsum ausgeschlossen werden kann, werden die Individuen
keine freiwillige Zahlungsbereitschaft signalisieren, da sie hoffen, unentgeltlich in
den Genuss des Gutes zu kommen („Free-Rider-Problem“)
 es kommt kein Angebot zustande, da Preis=0, während Produktion Kosten
verursacht.
•
Beispiel:
– Straßenbeleuchtung soll installiert werden, Kosten: 5000€. 1000 Personen hätten
Nutzen von je 10€, aber nur Kosten von 5€, also Nettonutzen von 5€. Da niemand
ausgeschlossen werden kann, ergibt sich folgendes individuelles Kalkül:
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Zu 2. F)
Nettonutzen aus der Bereitstellung eines öffentlichen Gutes:
Alle anderen
Der Einzelne
kooperieren (zahlen)
defektieren
(zahlen nicht)
kooperiert (zahlt)
defektiert (zahlt nicht)
5/5
-5 / 0
10/ <5
0/0
• Die dominante Strategie ist, nicht zu zahlen (Nash-Gleichgewicht)
 Gut wird nicht bereitgestellt (Gefangenendilemma; nicht-kooperatives,
einperiodiges Spiel).
Möglicherweise staatliche Bereitstellung notwendig; Aber:
• Problem 1: Was ist die optimale Angebotsmenge des öffentlichen Gutes?
• Problem 2: Wie können die tatsächlichen Präferenzen der Individuen
ermittelt werden?
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Zu 2. F)
Problem 1: Ermittlung der optimale Angebotsmenge:
• Bei privaten Gütern kommt der Nutzen einer zusätzlichen Einheit nur einem
Individuum zugute: 𝐺𝑅𝑇 = 𝐺𝑅𝐺𝑆
• bei öffentlichen Gütern dagegen allen Individuen, daher muss die GRGS für ALLE
Individuen (Summe der marginalen Zahlungsbereitschaften) der GRT entsprechen:
𝐺𝑅𝑇 = 𝐺𝑅𝐺𝑆(𝐼𝑛𝑑. 1) + 𝐺𝑅𝐺𝑆(𝐼𝑛𝑑. 2) +...
• Dies ist die sog. “Samuelson-Bedingung” zur Bereitstellung öffentlicher Güter
Problem 2: Ermittlung der Präferenzen:
• Problem: wenn Trittbrettfahren möglich, versuchen sich Individuen der Besteuerung als
Beitrag zum ÖG zu entziehen, indem sie kein Interesse am ÖG äußern
• Lösung: Präferenzaufdeckungsverfahren, z.B. Clark-Groves-Steuer
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3. Informationsasymmetrien
3. A) Erläutern Sie Formen des Prinzipal-Agent-Problems an Hand der
Beispiele „Gebrauchtwagenmarkt“ und „Krankenversicherung“.
Wie entsteht hier Marktversagen?
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Zu 3. A)
Intuition: Was passiert, wenn - entgegen der Annahme der vollständigen
Konkurrenz - nicht alle Wirtschaftssubjekte sämtliche relevanten Informationen
haben, sondern der Informationsstand ungleich verteilt ist?
Prinzipal-Agent-Problem (PAP)
• Zwischen Vertragsparteien herrscht häufig eine Ungleichheit des
Informationsstandes.
• Auftraggeber (Prinzipal, z.B. Aktionär) ist schlechter informiert als der Agent
(z.B. Manager).
• Aufgrund von Informations- und Transaktionskosten ist es dem Prinzipal nicht
(oder nur zu hohen Kosten) möglich, den Agenten zu kontrollieren.
• Dies hat Auswirkungen auf das Verhalten des Agenten.
Zwei Formen:
1. Negativauslese: Vorvertragliches PAP
2. Moralisches Risiko: Nachvertragliches PAP
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Zu 3. A)
Negativauslese (adverse Selektion)
• Vorvertragliches PAP
• Grund: Verdeckte Informationen
Beispiel 1: Informationsasymmetrie zu Lasten des Nachfragers (Gebrauchtwagenmarkt ) (I):
• Gebrauchtwagenanbieter A verkauft Auto hoher Qualität (“Plum”), will dafür min.
2000€
• Gebrauchtwagenanbieter B verkauft Auto niedriger Qualität (“Lemon”), will dafür
min. 1000€
• Nachfrager sind bereit, für Auto A max. 2400€ zu bezahlen, für Auto B max. 1200€
• Vollkommener Markt:
– Einigung bei A zwischen 2000-2400€
– Einigung bei B zwischen 1000-1200€
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Zu 3. A)
Beispiel 1: Informationsasymmetrie zu Lasten des Nachfragers
(Gebrauchtwagenmarkt ) (II):
• Asymmetrische Information: Nachfrager wissen nicht um Qualität der Autos,
nur Anteil A und B sei bekannt (z.B. 50%/50%). Alle Gebrauchtwagen sehen
äußerlich gleich aus.
• Nachfrager bezahlen maximal Erwartungswert (Risikoneutralität)
𝐸 = 0,5 ∙ 1200€ + 0,5 ∙ 2400€ = 1800€
• Zu diesem Preis werden die Verkäufer vom “Plums” ihr Angebot zurückziehen.
• Es werden nur noch Lemons angeboten.
• E sinkt auf 1200€.
 Nur die schlechte Qualität wird noch verkauft = Marktversagen
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Zu 3. A)
Beispiel 2: Informationsasymmetrie zu Lasten des Anbieters
(Versicherungsmärkte)
• Problem analog: Versicherung kalkuliert Prämie auf Basis der
durchschnittlichen Schadenswahrscheinlichkeit.
• Diese Prämie ist für gute Risiken zu hoch, für die Schlechten hingegen attraktiv.
• Nur die schlechten Risiken schliessen Versicherung ab, Prämie steigt, Prozess
verstärkt sich
• Versicherer antizipiert das  bietet keine Versicherung an  Marktversagen
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Übung zur „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“ WS 2013/2014
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Zu 3. A)
Moralisches Risiko
• Nachvertragliches PAP (“moral hazard”)
• Verhalten des Agenten kann nicht beobachtet/kontrolliert werden
(Informationsasymetrie)
• Verhalten des Agenten ändert sich nach Vertragsabschluss (opportunistisches
Verhalten) zum Ungunsten des Prinzipals
• Der Prinzipal erleidet dadurch Nutzenverlust
• Leistung des Agenten kann schlecht eingeschätzt werden  Fehlanreize
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Beispiel: Fahrradversicherung:
• Intuition aus Sicht des Kunden: warum in ein teures Schloss investieren, wenn
die Versicherung einen Diebstahl bezahlt?
• Fehlender Anreiz zur Sorgfalt  Schadenfall wird wahrscheinlicher
• Preisdifferenzierung hinsichtlich moralischen Risikos nicht möglich wegen
Informationsasymmetrie
• Prämien für alle Kunden steigen (auch für die Sorgfältigen)
• für die Sorgfältigen wird Prämie unattraktiv, sie kündigen die Versicherung 
Marktversagen durch adverse Selektion
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3. Informationsasymmetrien
3. B) Welche marktwirtschaftlichen und wirtschaftspolitischen
Lösungsmöglichkeiten kennen Sie, um das Marktversagen zu beseitigen?
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Zu 3. B)
Marktwirtschaftliche Lösungsmöglichkeiten (I)
Kosten der
Informationsbeschaffung
Screening
•
Überwindung der Informationsasymmetrie
durch die schlechter informierte Seite (Prinzipal)
•
GN
GK
Prinzipals informiert sich selbst über den
Agenten (z.B. bei Assesment-Center,
Bonitätsprüfung, Warentestbericht). Lohnt sich,
solange GN>GK
•
Oder: Informationsbeschaffung über Dritte
0
(z.B. bei Sachverständigen, Berater, Rating-
iopt
A
Informationsbeschaffung
Agenturen)
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Zu 3.B)
Marktwirtschaftliche Lösungsmöglichkeiten (II)
Signalling
• Überwindung der Informationsasymmetrie durch die besser informierte Seite
(Agent)
• Agent demonstriert seine Qualität
• Ziel: günstigere Vertragsbedinungen (z.B. höherer Lohn)
Durch:
• Reputationsaufbau
• Risikobeteiligung des Agenten (Garantieversprechen, Selbstbeteiligung im
Schadensfall, erfolgsabhängige Belohnung)
• Zertifizierungen als Qualitätsignal (z.B. TOEFL-Test, Bachelor)
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Zu 3. B)
Staatliche Lösungsmöglichkeiten
•
Informationsverpflichtung der Anbieter (z.B. Lebensmittel, Medikamente)
•
Öffentliche Informationsbereitstellung (z.B. Stiftung Warentest)
•
Zwangsversicherung zur Vermeidung von adverser Selektion (z.B.
Krankenversicherung)
•
Garantieverpflichtung (Gewährleistung)
•
Signalling durch Mindeststandards (z.B. Meisterbrief )
•
Haftungsrecht: Produzent haftet für bestimmte Eigenschaften des Produkts
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4. Natürliche Monopole
4. A) Nehmen Sie an, die Kostenfunktion bei der Produktion eines Gutes ist
durch Subadditivität gekennzeichnet. Welche Auswirkungen hat dies
auf die Struktur der Angebotsseite? Wieso kann sich hieraus ein
Marktversagen entwickeln?
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Zu 4. A)
Intuition: warum kann, entgegen dem Ergebnis der vollständigen Konkurrenz, ein Monopol
auch längerfristig von Vorteil sein?
•
Normalerweise sind Monopole allokationstheoretisch nicht wünschenswert (zumindest
langfristig).
•
Es kann jedoch auch allokativ effizienter sein, wenn nur ein Unt. den Markt bedient.
•
Ursache: Subadditivität der Kostenfunktion:
•
C(Q)<c(q1)+c(q2)+...+c(qn) mit q1+q2+...+qn=Q
•
D.h. die Kosten für die Produktion von Q sind geringer, wenn nur ein Unt. produziert.
 sinkende Durchschnittskosten: je mehr ein Unt. produziert, desto geringer sind die
Stückkosten.
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Zu 4. A)
Erklärung:
1. Fixkosten-Degression
2. Prinzip des kleinsten gemeinsamen Vielfachen
3. Zwei-Drittel-Regel (z.B. Tanks)
4. Stochastische Größenersparnisse (Pharmaindustrie)
5. Lernkurveneffekte
• Weiterhin: Verbundvorteile C(X+Y)<C(X)+C(Y)
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Zu 4. A)
• Die Durchschnittskosten sind bei einem Unternehmen geringer als bei zwei
Unternehmen (oder mehreren)
p, DK
N
DK2
DK
DK1
X1/2
x
x1
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4. Natürliche Monopole
4. B) Warum kann ein natürliches Monopol nicht ohne weiteres zu
Preis=Grenzkosten anbieten? Erläutern Sie dies anhand einer Grafik.
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Zu 4. B)
•
•
•
•
First-Best-Preis: Laut Marginalbedingung p=GK  bedeutet Defizit
Second-Best-Preis: p=DK
aber: Monopolist setzt den Cournot-Preis: GE=GK  Wohlfahrtsverlust
Zusätzlich: dynamische Wohlfahrtsverluste im Monopol
GK, p, DK
N
P=DK
DK
P=GK
GK
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2
x1
Susanne Fricke x
x
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4. Natürliche Monopole
4. C) Unter welchen Bedingungen kann auf die Regulierung eines
natürlichen Monopols verzichtet werden?
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Zu 4. C)
• Ein natürlicher Monopolist muss nicht unbedingt Cournot Preise setzen
 Er wird dies nicht tun, wenn der Markt bestreitbar ist
Bestreitbarkeit von Märkten:
•
Konkurrenten können in den Markt eintreten
•
Durch den drohenenden Markteintritt gilt daher p=DK: “2nd-best-Lösung”
•
Bei vollständiger Bestreitbarkeit: “Hit and Run”-Strategie möglich  der natürliche
Monopolist wird p=DK setzten
• Ist das natürliche Monopol nicht bestreitbar, ist Regulierung notwendig
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Zu 4. C)
Voraussetzungen für vollständige Bestreitbarkeit:
• Keine Marktzutrittbarrieren, v.a. keine irreversiblen Kosten (sunk-costs), d.h. Kosten, die
durch Verkauf der Anlagen nicht wieder hereingeholt werden können. Sind diese
Investitionen ersteinmal getätigt, sind sie bei der Preisgestaltung nicht mehr
entscheidungsrelevant. Der Markteintritt für den Newcomer, der die Investitionen noch
tätigen muss, lohnt sich nicht
• Der etabilierte Produzent und der Neuanbieter stellen identische (homogene) Produkte
her
• Beide Anbieter haben Zugang zu gleicher Technologie
• Bei Markteintritt von neuem Anbieter passt der etablierte Anbieter seinen Preis nicht
sofort an
Weitere Beschränkung des Preissetzungsspielraums des natürlichen Monopolisten:
• Durch Substitutionskonkurrenz (z.B. Bahn vs. Auto, Bahn vs. Flugzeug)
 Marktabgrenzung relevant (siehe Vorlesung Prof. Fritsch)
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4. Natürliche Monopole
4. D) Welche alternativen Methoden stehen dem Staat im Fall des
tatsächlichen Regulierungsbedarfs zu Verfügung?
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Zu 4. D)
Ausgewählte Möglichkeiten der Regulierung (I)
Eingrenzung des Aktivitätsbereichs des natürlichen Monopols
• Nur ein Anbieter im Bereich des monopolistischen Engpasses (z.B. Bottleneck Energie:
Stromnetz).
• Wettbewerb auf vor- und nachgelagerten Märkten wird zugelassen. Dem Monopolisten
wird die Betätigung auf diesen Märkten verboten bzw. seine Macht dort beschränkt
(sog. Entflechtung)
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Zu 4. D)
Ausgewählte Möglichkeiten der Regulierung (II)
Preisregulierung:
1) Defizitabdeckung durch den Staat bei p= GK
• Unternehmen wird verpflichtet Produkte zu Grenzkosten anzubieten
• Staat übernimmt den dadruch entstehenden Verlust
2) Ramsey-Preise; p=DK
• Unternehmen darf nur kostendeckende Preise erheben.
• Idee der Ramsey-Preise: höhere Preise bei geringer Preiselastizität der Nachfrage
führen zu geringer Mengenänderung und damit geringem Wohlfahrtsverlust  Preise
bei Produkten mit geringer e sollten zur Deckung der Fixkosten stärker angehoben
werden.
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Zu 4. D)
Ausgewählte Möglichkeiten der Regulierung (III)
Anreizregulierung:
• Preis-/Erlösobergrenzen (Price-/Revenue – Caps) werden festgesetzt
• Anpassung des Preises nach einer bestimmten Periode (4-5 Jahre):
Inflation – Produktivitätsfortschritt der Branche (“RPI-X – Formel”)
 Anreiz zu kostengünstigem Arbeiten des Unt., da der Gewinn durch
überdurchschnittliche Produktivitätsfortschritte behalten werden darf
Zeitlich befristete Versteigerung des Monopols
• Wettbewerb um den Markt im Rahmen einer Ausschreibung/Auktion
• Effizientester Anbieter kann preisgünstigstes Angebot unterbreiten. Zwar wird er dann
Cournot-Preise setzten, aber durch die Auktion wurde der Gewinn abgeschöpft
• Kann an Qualitätsstandards geknüpft werden
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