Krieg und Frieden - Burgenländisches Musikschulwerk

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Orchesterprojekt 2014
„Krieg und Frieden“
Der Beginn des Ersten Weltkrieges jährt sich zum 100. Mal. Wir nehmen in unseren
heurigen Konzerten dieses denkwürdige Ereignis zum Anlass, uns mit
Kompositionen zum Thema „Krieg und Frieden“ auseinanderzusetzen. Wir haben ein
vielfältiges Programm von Barock über Filmmusik bis Pop zusammengestellt,
welches das Jugendsinfonieorchester Burgenland bei drei Schülerkonzerten in
Eisenstadt, Oberschützen und Güssing und bei einem Abendkonzert auf Schloss
Esterházy in Eisenstadt zur Aufführung bringen wird.
Im Folgenden haben
zusammenzuschreiben:
wir
uns
erlaubt,
Wissenswertes
zu
den
Stücken
Georg Friedrich Händel – Feuerwerksmusik
Joseph Haydn – Militärsinfonie
Aram Khachaturian – Maskerade Walzer
John Williams – Star Wars
Sting – Children’s Crusade
Julie Gold – From A Distance
John Williams – Schindlers Liste
Coldplay – Viva La Vida
Tibor Nemeth – Disfonietta
Wir behalten uns vor, bei den Schülerkonzerten eine Auswahl der Stücke zu treffen,
die einen zeitlichen Rahmen von 60 Minuten nicht übersteigt.
Fr, 14. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Oberschützen
Mo, 17. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Güssing
Mi, 19. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Eisenstadt
Fr, 21. November 2014 | 18.00h | Schloss Esterházy, Eisenstadt
G. F. Händel – Feuerwerksmusik (1749) Was hat die Feuerwerksmusik mit dem Thema „Krieg & Frieden“ zu tun? Tatsächlich
war die Uraufführung dieses Musikstücks ein Fest des Friedens!
Männlicher Thronfolger gesucht! Als Kaiser Karl XI. starb, sollte seine Tochter Maria Theresia den Thron erben. Doch
die Töchter seines Bruders und die spanische Verwandtschaft sahen das anders. Sie
wollten selbst das Erbe des verstorbenen Kaisers antreten und erhoben Anspruch
auf österreichische Länder. Aus diesen Streitereien entstand ein acht Jahre
dauernder kriegerischer Konflikt, in welchen ganz Europa involviert war; der
österreichische Erbfolgekrieg
(1740-1748). In Russland,
den
Niederlanden
und
Großbritannien
fand
Österreich Verbündete. Nach
achtjährigem Krieg wurde
beim
Friedensschluss
in
Aachen
weitgehend
der
Vorkriegszustand
wieder
hergestellt
und
die
Thronerbschaften
Maria
Theresias anerkannt.
Musik für ein Fest des Friedens Im Frühjahr 1749 veranstaltete der britische König Georg II. anlässlich des
Friedensschlusses von Aachen eine riesige Feier mit Feuerwerk und Musik im an
den Buckingham Palace grenzenden Green Park in London. Das Fest hätte beinahe
in einem Fiasko geendet, denn das Feuerwerk war aufgrund der Witterung ein
kläglicher Misserfolg. Die
Uraufführung der speziell für
diesen Anlass komponierten
Music for the Royal Fireworks
allerdings war ein riesiger
Erfolg. Das sechsteilige Werk
wurde sowohl an diesem
Abend wie auch bei der
öffentlichen
Generalprobe
einige Tage zuvor von
tausenden
Zuschauern
bejubelt.
Joseph Haydn – Militärsinfonie (1794) „Es ist das höllische Gebrüll des Krieges.“ Durch Triangel, Becken und Große
Trommel schafft Haydn in der 100. Sinfonie die Assoziation mit einer Militärkapelle.
Haydn in London Joseph Haydn war zum zweiten Mal in der Stadt an der Themse und es war gar nicht
so einfach noch Karten für eines seiner Konzerte in den Hanover Square Rooms zu
ergattern. Dieser Konzertsaal
war in Größe und Aussehen
durchaus mit dem Haydnsaal
auf
Schloss
Esterházy
vergleichbar. Die Besucher
wollten
die
neuesten
Kompositionen des Maestros
hören; am Abend des
31. März 1794 stand seine
Militärsinfonie
auf
dem
Programm. Die Zuschauer
waren
begeistert.
Die
Tageszeitung
Morning
Chronicle schrieb:
„...und der mittlere Satz wurde wieder mit uneingeschränkten Beifall-Rufen begrüßt.
Zugabe! Zugabe! Zugabe! Erscholl es von jedem Platz: Selbst die Damen wurden
ungeduldig. Es ist das Anrücken zum Gefecht, der Marsch der Männer, das
Geräusch des Ladens, der Donner des Beginns, das Klirren der Waffen, das
Stöhnen der Verwundeten und das, was man als das höllische Gebrüll des Krieges
bezeichnet – gesteigert zu einem Höhepunkt von scheußlicher Eindringlichkeit!, die,
wenn andere sie sich vorstellen können, nur Haydn allein ausführen kann; denn er
allein hat bislang dieses Wunder erwirkt.“
Türkische Instrumente Der Einsatz von Triangel,
Becken und Großer Trommel
war etwas Außergewöhnliches und rief beim Publikum
entsprechende Assoziationen
hervor.
Es
waren
die
Instrumente der türkischen
Fußtruppen, die durch die
Türkenkriege Venedigs und
Österreichs Einzug in die
Musik
Mitteleuropas
gefunden hatten.
Aram Khachaturian – Maskerade Walzer (1641) „Wie schön dieser neue Walzer ist!“ Nina, die Hauptfigur des russischen
Theaterstücks Maskerade, beschreibt ein Musikstück zwischen Kummer und Freude.
Die Maskerade Suite Khachaturian war in Form im Jahr 1941, zumindest was
seine Kompositionen anging. Er hatte vor kurzem sein
Violinkonzert fertiggestellt. Also sagte er guter Dinge zu,
die Bühnenmusik zum Theaterstück Maskerade zu
schreiben. Doch es stellte sich als schwieriger heraus als
angenommen. Nachdem ihm die Arbeit am Walzer
schlaflose Nächte bereitet hatte, erhielt Khachaturian
doch noch die richtige Inspiration von seinem ehemaligen
Lehrer. Es entstand ein Walzer, der die russische Seele
wiederspiegelt wie keine andere Musik. Einige Jahre
später setzte der Komponist fünf Sätze des
Theaterstücks zu einer sinfonischen Suite zusammen.
Krieg und Frieden Der Maskerade Walzer bringt die
Spannung und Tragik eines der
bedeutendsten Werke der Weltliteratur
zum Ausdruck: Krieg und Frieden. Der
russische Schriftsteller Leo Tolstoi
beleuchtet in diesem Roman die Zeit der
Napoleonischen Kriege – um genau zu
sein die Jahre 1805 bis 1812. Es geht um
Liebe, Rache und Verschwörung im
Milieu des russischen Adels.
Der österreichische Regisseur Robert
Dornhelm hat diesen Walzer sicherlich
nicht unüberlegt als Musik für seine
Verfilmung des Romans gewählt, ist er
doch durch zahlreiche Opernverfilmungen
und seine Tätigkeit als Regisseur bei den
Opernfestspielen St. Margarethen neben
unzähligen Dokumentar- und Spielfilmproduktionen ein ausgewiesener Kenner
klassischer Musik.
John Williams – Star Wars (1977-­‐2005) „Möge die Macht mit Dir sein!“ Das Heldenepos Star Wars handelt vom andauernden
Kampf und der untrennbaren Verbindung von Gut und Böse.
Ein Science-­‐Fiction-­‐Märchen Die Star Wars-Saga besteht derzeit aus sechs Filmen. In der ersten Trilogie wurden
die Episoden IV bis VI, in der zweiten die Episoden I bis III verfilmt. Die Saga handelt
vom andauernden Kampf zwischen Gut und Böse. Dieser Kampf spielt „vor langer
Zeit“ in einer „weit entfernten Galaxie“ und gilt deshalb als moderne Version eines
Märchens. Auch die handelnden Figuren stellen Charaktere aus Heldensage und
Fantasy dar. Als Beispiele dafür seien Darth Vader als schwarzer Ritter, Imperator
Palpatine als böser König und ihnen gegenüber Luke Skywalker als klassischer Held
genannt, der die Prinzessin Leia aus der Hand des bösen Imperators befreit. Das
markanteste Element ist „Die Macht“, welcher sich sowohl Gute wie Böse bedienen.
Es gibt zwei Seiten der Macht, die nicht aus dem Gleichgewicht geraten dürfen.
Ein Film ohne Musik? Unvorstellbar! Für den Filmkomponisten John Williams ist es nach eigener Aussage am
schwierigsten, passende musikalische Themen zu den einzelnen Charakteren zu
erfinden. Es gilt, den Charakter und die
Wirkung der handelnden Personen
durch
Melodie,
Harmonie
und
Rhythmus hervorzuheben. Darth Vader
zum Beispiel wirkt erst durch die Musik
derart angsteinflößend und mächtig.
Der
Star-Wars-Regisseur
George
Lukas meinte selbst, dass die Star
Wars-Musik die Handlung des Films
trägt wie keine andere Filmmusik!
Versuche im Konzert die einzelnen
Teile zu erkennen:
-­‐ Prinzessin Leia’s Thema
-­‐ Imperialer Marsch
(Darth Vader’s Thema)
-­‐ Forest Battle (Waldschlacht)
-­‐ Star Wars Main Title
(Hauptthema)
Sting – Children’s Crusade (1985)
„Mir wurde klar: das war nicht der einzige Kinderkreuzzug der Geschichte!“
Sting verurteilt gierige Bonzen, die jugendlichen Leichtsinn gnadenlos ausnutzen.
Pilgerreise gegen die zu reiche Kirche! Der Kinderkreuzzug (engl. Children’s
Crusade) war ein Pilgerzug, bei dem im
Mittelalter Tausende von Kindern und
Jugendlichen aus Deutschland und
Frankreich nach Jerusalem aufbrachen.
Bis zu 25.000 Menschen sollen die
beiden Jungen, Nikolaus aus Köln und
Stephan aus Cloyes, angeführt haben.
Sie wollten das Heilige Land ohne
Waffen vor den Türken befreien. Die
Legende besagt, dass sie auf der
Überfahrt kläglich untergegangen oder
in die Sklaverei verkauft worden sind.
Vielmehr waren sie aber eine Art
Reformbewegung. Sie waren arm und
predigten diese Armut, denn die
Christenheit war in ihren Augen reich
und überheblich geworden.
Macht und Geld! Der britische Bassist und Sänger Sting veröffentlichte den Song Children’s Crusade
1985 auf seinem ersten Soloalbum The Dream Of The Blue Turtles. Seine
Musikkarriere startete er mit der Band The Police. Seit 1985 ist er als Solokünstler
sehr erfolgreich.
Sting nimmt den lange zurückliegenden
Kinderkreuzzug
als
Symbol
für
Ereignisse
in
der
jüngeren
Vergangenheit, bei denen junge
Menschen für Macht und Geld in den
Tod geführt wurden. Er bezieht sich im
Text auf den 1. Weltkrieg, bei dem
Millionen von jungen Menschen ums
Leben kamen, und auf die britische
Heroin-Krise in den 80er-Jahren, die
tausende Drogenopfer forderte.
Children’s Crusade
Sting - 1985
Young Men, Soldiers, 1914,
marching through countries, they’d never seen.
Virgins with rifles, a game of charades.
All for a children’s crusade.
Junge Männer, Soldaten, 1914,
marschieren durch Länder, die sie noch nie sahen.
Jungfrauen mit Gewehren, Spiel der Täuschungen.
Alles wegen eines Kinderkreuzzuges.
Pawns in the game are not victims of chance.
Die Bauern im Spiel sind nicht Opfer des Schicksals.
Strewn on the fields of Belgium and France.Verstreut auf den Schlachtfeldern Belgiens und Frankreichs.
Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel.
All of those young lives betrayed.
All diese jungen Leben betrogen.
The children of England would never be slaves.
They’re trapped on the wire and dying in waves.
The flower of England face down in the mud
and stained in the blood of a whole generation.
Die Kinder Englands werden niemals Sklaven sein.
Sie hängen im Draht und sterben in den Wellen.
Die Blume Englands mit dem Gesicht im Schlamm
und befleckt mit dem Blut einer ganzen Generation.
Corpulent generals safe behind lines.
Korpulente Generäle, sicher hinter den Linien.
History’s lessons drowned in red wine.
Die Lehre der Geschichte ertränkt in Rotwein.
Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel.
All of those young lives betrayed.
All diese jungen Leben betrogen.
All for a children’s crusade.
Alles wegen eines Kinderkreuzzuges.
The children of England would never be slaves.
They’re trapped on the wire and dying in waves.
The flower of England face down in the mud
and stained in the blood of a whole generation.
Die Kinder Englands werden niemals Sklaven sein.
Sie hängen im Draht und sterben in den Wellen.
Die Blume Englands mit dem Gesicht im Schlamm
und befleckt mit dem Blut einer ganzen Generation.
Midnight in Soho, 1984,
Mitternacht in Soho, 1984,
fixing in doorway, opium slaves.
Fixend in den Hauseingängen, Opiumsklaven.
Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel.
All of those young lives betrayed.
All diese jungen Leben betrogen.
All for a children’s crusade.
Alles wegen eines Kinderkreuzzuges.
Julie Gold – From A Distance (1985) „Aus der Ferne siehst du aus wie mein Freund, obwohl wir im Krieg sind.“
From A Distance war der meistgespielte Song im zweiten Golfkrieg im Jahr 1990.
Aus der Ferne... Am 29. Juni 1995 erwachte der Astronaut Charlie Precourt im Space Shuttle
216 nautische Meilen über der Erdoberfläche. Es war ein Donnerstag und sein 40.
Geburtstag. Seine Frau und seine Tochter hatten den Song From A Distance als
Weckruf
für
diesen
besonderen
Tag
ausgewählt, an dem
Charlie seinen ersten
„Weltraumspaziergang“
absolvieren würde. „Von
der Ferne sieht unsere
Erde blau und grün aus,
und
die
schneebedeckten
Berge
leuchten weiß“ heißt es
in der ersten Strophe
des Liedes. Es gibt wohl
kein schöneres Lied für
diesen Moment.
...sieht die Welt ganz anders aus. Julie Gold komponierte From A Distance im Winter 1985. Der Text handelt davon,
wie Dinge erscheinen und wie sie wirklich sind. Auch ihr Glaube an einen
allgegenwärtigen Gott spielt eine Rolle in dem Song. Die Singer-Songwriterin möchte
dem Hörer aber die Freiheit lassen, eine eigene Interpretation zu suchen und zu
finden.
Welche Aussage hat das Lied für dich?
From A Distance
Julie Gold - 1985
From a distance the world looks blue and green, Aus der Entfernung sieht die Erde blau und grün aus,
and the snow-capped mountains white.
Und die schneebedeckten Berge leuchten weiß.
From a distance the ocean meets the stream,
Aus der Entfernung vereinigt sich Meer und Strom,
and the eagle takes to flight.
und der Adler hebt zum Flug ab.
From a distance, there is harmony,
and it echoes through the land
It’s the voice of hoper, it’s the voice of peace,
it’s the voice of every man.
Aus der Entfernung betrachtet herrscht Harmonie,
deren Echo die ganze Welt erfüllt.
Es ist die Stimme der Hoffnung und des Friedens,
Und die ganze Menschheit stimmt ein.
From a distance we all have enough,
Aus der Entfernung betrachtet haben alle genug,
and no one is in need.
keiner ist bedürftig.
And there are no guns, no bombs and no disease, Es gibt weder Waffen, noch Bomben oder Seuchen,
No hungry mouths to feed.
auch keine Hungersnöte.
From a distance we are instruments
Marching in a common band.
Playing songs of hope, playing songs of peace.
They’re the songs of every man.
God is watching us – from a distance.
From a distance you look like my friend,
Even though we are at war.
From a distance I just cannot comprehend
What all this fighting is for.
From a distance there is harmony,
and it echoes through the land.
And it’s the hope of hopes,
it’s the love of loves,
it’s the heart of every man.
And it’s the hope of hopes,
it’s the love of loves,
this ist he song of every man.
God is watching us – from a distance.
Aus der Entfernung betrachtet sind wir Instrumente,
die sich in einer Band zusammenfinden
Und gemeinsam Lieder der Hoffnung
und des Friedens im Namen der Menschheit spielen.
Gott beobachtet uns – aus der Entfernung.
Aus der Entfernung siehst du aus wie mein Freund,
obwohl wir im Krieg sind.
Aus der Entfernung betrachtet ist völlig unverständlich,
welchen Sinn das Kämpfen macht.
Aus der Entfernung betrachtet herrscht Harmonie,
deren Echo die ganze Welt erfüllt.
Es ist die Hoffnung schlechthin,
die höchste Form der Liebe überhaupt,
das vereinigte Herz der gesamten Menschheit.
Es ist die Hoffnung schlechthin,
die höchste Form der Liebe überhaupt,
das Lied der gesamten Menschheit.
Gott beobachtet uns – aus der Entfernung.
John Williams – Schindlers Liste (1993) „Mit ihrem Film haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben.“
Der deutsche Bundespräsident verlieh Steven Spielberg das Große Verdienstkreuz
der Bundesrepublik Deutschland.
Wie viel ist ein Menschenleben wert?! Zweiter Weltkrieg. Alle Juden des Deutschen Reichs werden zuerst in Ghettos
zusammengepfercht und später in Arbeits- und Vernichtungslager abtransportiert.
Oskar Schindler betreibt in Krakau eine Emailwarenfabrik, wo er jüdische
Zwangsarbeiter beschäftigt. Schockiert von der brutalen Räumung des Krakauer
Ghettos wird aus dem rein profitorientierten Geschäftsmann ein Mensch auf dem
Weg zum mitmenschlichen Handeln. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Izhak
Stern beginnt er seine „kriegswichtigen“ Mitarbeiter aufzulisten. Oskar Schindler
investiert sein gesamtes Vermögen, um diese 1200 Juden freizukaufen und so vor
dem sicheren Tod zu retten.
Einen Besseren als John Williams...? John Williams war beeindruckt von dem Film, den Steven Spielberg geschaffen
hatte. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen großartigen
Film nicht ausreichen würden. „Steven, du benötigst einen besseren Komponisten,
als ich es bin!“, meinte er. Daraufhin antwortete der Regisseur: „Ich weiß! Aber die
sind alle tot.“ Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Tat und komponierte
das musikalische Thema. Er spielte es Spielberg vor und entschied sich auf dessen
Anregung, den weltberühmten jüdischen Geiger Itzhak Perlman zu bitten, es für die
Aufnahme einzuspielen.
Coldplay – Viva La Vida (2008) Viva la Vida oder Der Tod und all seine Freunde. Die Band Coldplay stellt in dem
Song Viva la Vida das Lebensbejahende dem Todbringenden gegenüber.
Titel eines Bildes Der Songtitel Viva la Vida (Es Lebe das Leben) stammt vom gleichnamigen Bild der
Mexikanerin Frida Kahlo. Das Gemälde spiegelt die Ironie der Malerin wieder, die
das Leben trotz zahlreicher
Schicksalsschläge bejahte.
Als Sechsjährige erkrankte
Frida an Kinderlähmung
und behielt nach langem
Krankenlager ein dünneres
und etwas kürzeres rechtes
Bein zurück. Mit 18 Jahren
hatte sie einen Busunfall,
bei dem sie unzählige
Brüche erlitt und eine
Stahlstange ihr Becken
durchbohrte. Sie musste
fortan ihren Alltag immer
wieder liegend und in
einem Ganzkörpergips oder Stahl-korsett verbringen. Sie begann, als Beschäftigung
im Bett zu malen. Entgegen aller medizinischen Erwartungen lernte Frida wieder
gehen, litt aber ihr ganzes Leben unter den schweren Schädigungen des Unfalls.
Frida Kahlo starb im Alter von 47 Jahren an einer Lungenembolie.
Liedtext aus Bibelzitaten „Das Schlimmste, was man zu jemandem sagen kann, ist: Schmor’ in der Hölle!“
meinte Coldplay-Sänger Chris Martin in einem Interview. Er bezog sich damit auf
religiöse Inhalte, die fanatische Züge annehmen können, und die daraus
resultierenden Kriege und Terroranschläge. Die Textzeile „Ich weiß, dass Petrus
meinen Namen nicht rufen wird“ deutet auf den Volksglauben hin, dass der heilige
Petrus als Bewacher der Himmelspforte alle Sünder in die Hölle verbannen würde.
Der Text zu Viva La Vida beinhaltet zahlreiche Bibelzitate. „Säulen aus Sand“, zum
Beispiel, nimmt Bezug auf die Parabel über den Narren, der sein Haus auf Sand, und
den weisen Mann, der es auf festem Untergrund gebaut hat. „Säulen aus Salz“ stellt
wiederum einen Zusammenhang zur Frau des Lot her, die in eine Säule aus Salz
verwandelt wurde. Die Zeile „Meinen Kopf auf dem Silbertablett“ stammt aus der
Sage, nach der die schöne Salome den Kopf von Johannes dem Täufer auf einem
Silbertablett forderte. Die Textzeilen „Ich höre die Glocken Jerusalems läuten und
Chöre römischer Reiter singen“ werden plakativ mit Glocken instrumentiert und durch
einen Backgroundchor unterstützt.
Könige und Revolutionäre Der Song löste eine große
Diskussion über seinen Inhalt
aus.
Zahlreiche
Themen
sollten dem Text zugrunde
liegen, unter anderem die
Französische
Revolution.
Wenn
man
sich
das
Albumcover ansieht, ist ein
Bezug nicht von der Hand zu
weisen. Die Band selbst
möchte
nach
eigenen
Angaben mit dem Stück auf
Könige und Revolutionäre im
Allgemeinen verweisen.
Das Albumcover zeigt das 1830 entstandene Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“.
Der vollständige Albumtitel lautet: „Viva la Vida oder Der Tod und all seine Freunde“.
Viva La Vida
Coldplay - 2008
I used to rule the world.
Seas would rise when I gave the word.
Now in the morning I sleep alone,
sweep the streets I used to own.
Einst regierte ich die Welt.
Auf meinen Befehl stieg der Meeresspiegel an.
Jetzt schlaf ich morgens allein,
kehre die Straßen, die früher mir gehörten.
I used to roll the dice,
feel the fear in my enemy's eyes,
listen as the crowd would sing:
"Now the old king is dead, long live the king"
One minute I held the key.
Next the walls were closed on me
and I discovered that my castles stand
upon pillars of salt and pillars of sand.
I hear Jerusalem bells are ringing,
roman cavalry choirs are singing.
Be my mirror, my sword and shield,
my missionaries in a foreign field.
For some reason I can't explain,
once you'd gone there was never,
never an honest word.
And that was when I ruled the world.
It was a wicked and wild wind
blew down the doors to let me in.
Shattered windows and the sound of drums.
People couldn't believe what I'd become.
Revolutionaries wait
for my head on a silver plate.
Just a puppet on a lonely string.
Oh, who would ever want to be king?
I hear Jerusalem bells are ringing,
roman cavalry choirs are singing.
Be my mirror, my sword and shield,
my missionaries in a foreign field.
For some reason I can't explain,
I know St. Peter won't call my name.
never an honest word.
But that was when I ruled the world.
Einst bestimmte ich über das Schicksal,
spürte die Angst in den Augen meiner Feinde,
hörte die Meute jubeln:
„Der alte König ist tot! Lang lebe der König!"
Im einen Augenblick hatte ich noch die Kontrolle.
Im nächsten schlossen sich die Mauern um mich
und ich habe festgestellt, dass meine Schlösser
nur auf Säulen aus Salz und Sand standen.
Ich hör die Glocken Jerusalems läuten,
Chöre römischer Reiter singen.
Seid mein Spiegel, mein Schwert und Schild,
meine Missionare auf fremden Schlachtfeldern.
Ich weiß nicht warum,
aber wenn man erst mal nicht mehr da ist,
sagen alle, man hätte nie ein ehrliches Wort gesprochen.
Das war, als ich die Welt regierte.
Ein tückischer und stürmischer Wind
riss die Türen aus den Angeln, um mich einzulassen.
Zerbrochene Fenster und das Dröhnen von Trommeln.
Niemand konnte glauben, was aus mir geworden war.
Revolutionäre warten darauf,
dass ihnen mein Kopf auf einem Silbertablett serviert wird.
Bin nur eine Marionette an einem einsamen Faden.
Wer will da schon König sein?
Ich hör die Glocken Jerusalems läuten,
Chöre römischer Reiter singen.
Seid mein Spiegel, mein Schwert und Schild,
meine Missionare auf fremden Schlachtfeldern.
Ich weiß nicht warum,
Petrus nicht meinen Namen rufen wird.[1]
Nie hörte man ein ehrliches Wort.
Aber das war, als ich die Welt regierte.
[1] Gemeint ist: Ich bin mir sicher, dass ich nicht in den Himmel kommen werde.
Tibor Nemeth – Disfonietta (2014) „In jedem Fall schöpft meine Musik aus dem realen Leben.“
Die Auftragskomposition Disfonietta handelt von Harmonie und Missklang.
Das Streben nach Gleichberechtigung Seit frühester Zeit hat man zwischen Wohlklang (Konsonanz) und Missklang
(Dissonanz) in der Musik unterschieden. Wie weit ist diese Zweiteilung heute noch
gültig und von Bedeutung? Kann die Dissonanz sich „emanzipieren“, wie der
österreichische Komponist Arnold Schönberg propagierte, und gleichwertig neben
der Konsonanz stehen? Soll sie das überhaupt – und wenn ja, wozu?
Ist der Unterschied zwischen beiden nur Auffassungssache, dem „Zeitgeist“
unterworfen bzw. abhängig von der Fortschrittlichkeit der Gesellschaft und ihrer
Hörgewohnheiten? Oder steckt ein physikalisch-biologisches Naturgesetz dahinter,
entsprechend der Spannung und Entspannung aller organischen Entwicklung das
sich in diesen beiden musikalischen Termini äußert?
Sollten die Unterschiede aufgehoben werden im Sinne einer Demokratisierung der
Klänge oder sind sie von systemimmanenter Notwendigkeit, ohne die der Musik ihre
Kraft verloren ginge?
Im Stück Disfonietta durchläuft das Tonmaterial, das sich von einem Volkslied
ableitet, verschiedene Stadien der Entwicklung: die Musik handelt vom „Schicksal
des musikalischen Themas“, das auch obige Fragestellungen beihnhaltet.
Symphonia oder Konsonanz = Zusammenklang, Harmonie
Disphonia oder Dissonanz = Missklang, Disharmonie
Komponist, Musiker & Philosoph „In meiner Musik steht der Gedanke der
Kommunikation absolut im Vordergrund.
Damit versteht sich ein Streben nach
höchstmöglicher Klarheit der Aussage
und Darstellung von selbst, die es dem
Hörer
ermöglicht,
klangliche
Erscheinungen nachzuvollziehen und
zu verknüpfen.“
1961 als Sohn ungarischer Eltern in Brixlegg/Tirol geboren, verbrachte Tibor Nemeth
seine
Schulzeit
in
Steyr/Oberösterreich.
Seine
Studien
Komposition,
Klavierpädagogik, Posaune und Harmonikale Grundlagenforschung absolvierte er an
der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Es folgte das
Doktoratsstudium für Musiktheorie an der Kunstuniversität Bratislava.
Seit 1992 unterrichtet Tibor Nemeth am Joseph-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt
Komposition, Tonsatz und Klavier. Des Weiteren leitet er hier die Abteilung
Musiktheorie und Sologesang.
Tibor Nemeth ist regelmäßig Vortragender bei Symposien und Gesprächskonzerten.
Zahlreiche CD-Produktionen, laufende Aufführungen seiner Musik im In- und
Ausland werden abgerundet durch die Auszeichnungen mit dem Theodor-KörnerPreis (2001) und dem Jenö-Takács-Kompositionspreis (2010).
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