Orchesterprojekt 2014 „Krieg und Frieden“ Der Beginn des Ersten Weltkrieges jährt sich zum 100. Mal. Wir nehmen in unseren heurigen Konzerten dieses denkwürdige Ereignis zum Anlass, uns mit Kompositionen zum Thema „Krieg und Frieden“ auseinanderzusetzen. Wir haben ein vielfältiges Programm von Barock über Filmmusik bis Pop zusammengestellt, welches das Jugendsinfonieorchester Burgenland bei drei Schülerkonzerten in Eisenstadt, Oberschützen und Güssing und bei einem Abendkonzert auf Schloss Esterházy in Eisenstadt zur Aufführung bringen wird. Im Folgenden haben zusammenzuschreiben: wir uns erlaubt, Wissenswertes zu den Stücken Georg Friedrich Händel – Feuerwerksmusik Joseph Haydn – Militärsinfonie Aram Khachaturian – Maskerade Walzer John Williams – Star Wars Sting – Children’s Crusade Julie Gold – From A Distance John Williams – Schindlers Liste Coldplay – Viva La Vida Tibor Nemeth – Disfonietta Wir behalten uns vor, bei den Schülerkonzerten eine Auswahl der Stücke zu treffen, die einen zeitlichen Rahmen von 60 Minuten nicht übersteigt. Fr, 14. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Oberschützen Mo, 17. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Güssing Mi, 19. November 2014 | 10.30h | Kulturzentrum Eisenstadt Fr, 21. November 2014 | 18.00h | Schloss Esterházy, Eisenstadt G. F. Händel – Feuerwerksmusik (1749) Was hat die Feuerwerksmusik mit dem Thema „Krieg & Frieden“ zu tun? Tatsächlich war die Uraufführung dieses Musikstücks ein Fest des Friedens! Männlicher Thronfolger gesucht! Als Kaiser Karl XI. starb, sollte seine Tochter Maria Theresia den Thron erben. Doch die Töchter seines Bruders und die spanische Verwandtschaft sahen das anders. Sie wollten selbst das Erbe des verstorbenen Kaisers antreten und erhoben Anspruch auf österreichische Länder. Aus diesen Streitereien entstand ein acht Jahre dauernder kriegerischer Konflikt, in welchen ganz Europa involviert war; der österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748). In Russland, den Niederlanden und Großbritannien fand Österreich Verbündete. Nach achtjährigem Krieg wurde beim Friedensschluss in Aachen weitgehend der Vorkriegszustand wieder hergestellt und die Thronerbschaften Maria Theresias anerkannt. Musik für ein Fest des Friedens Im Frühjahr 1749 veranstaltete der britische König Georg II. anlässlich des Friedensschlusses von Aachen eine riesige Feier mit Feuerwerk und Musik im an den Buckingham Palace grenzenden Green Park in London. Das Fest hätte beinahe in einem Fiasko geendet, denn das Feuerwerk war aufgrund der Witterung ein kläglicher Misserfolg. Die Uraufführung der speziell für diesen Anlass komponierten Music for the Royal Fireworks allerdings war ein riesiger Erfolg. Das sechsteilige Werk wurde sowohl an diesem Abend wie auch bei der öffentlichen Generalprobe einige Tage zuvor von tausenden Zuschauern bejubelt. Joseph Haydn – Militärsinfonie (1794) „Es ist das höllische Gebrüll des Krieges.“ Durch Triangel, Becken und Große Trommel schafft Haydn in der 100. Sinfonie die Assoziation mit einer Militärkapelle. Haydn in London Joseph Haydn war zum zweiten Mal in der Stadt an der Themse und es war gar nicht so einfach noch Karten für eines seiner Konzerte in den Hanover Square Rooms zu ergattern. Dieser Konzertsaal war in Größe und Aussehen durchaus mit dem Haydnsaal auf Schloss Esterházy vergleichbar. Die Besucher wollten die neuesten Kompositionen des Maestros hören; am Abend des 31. März 1794 stand seine Militärsinfonie auf dem Programm. Die Zuschauer waren begeistert. Die Tageszeitung Morning Chronicle schrieb: „...und der mittlere Satz wurde wieder mit uneingeschränkten Beifall-Rufen begrüßt. Zugabe! Zugabe! Zugabe! Erscholl es von jedem Platz: Selbst die Damen wurden ungeduldig. Es ist das Anrücken zum Gefecht, der Marsch der Männer, das Geräusch des Ladens, der Donner des Beginns, das Klirren der Waffen, das Stöhnen der Verwundeten und das, was man als das höllische Gebrüll des Krieges bezeichnet – gesteigert zu einem Höhepunkt von scheußlicher Eindringlichkeit!, die, wenn andere sie sich vorstellen können, nur Haydn allein ausführen kann; denn er allein hat bislang dieses Wunder erwirkt.“ Türkische Instrumente Der Einsatz von Triangel, Becken und Großer Trommel war etwas Außergewöhnliches und rief beim Publikum entsprechende Assoziationen hervor. Es waren die Instrumente der türkischen Fußtruppen, die durch die Türkenkriege Venedigs und Österreichs Einzug in die Musik Mitteleuropas gefunden hatten. Aram Khachaturian – Maskerade Walzer (1641) „Wie schön dieser neue Walzer ist!“ Nina, die Hauptfigur des russischen Theaterstücks Maskerade, beschreibt ein Musikstück zwischen Kummer und Freude. Die Maskerade Suite Khachaturian war in Form im Jahr 1941, zumindest was seine Kompositionen anging. Er hatte vor kurzem sein Violinkonzert fertiggestellt. Also sagte er guter Dinge zu, die Bühnenmusik zum Theaterstück Maskerade zu schreiben. Doch es stellte sich als schwieriger heraus als angenommen. Nachdem ihm die Arbeit am Walzer schlaflose Nächte bereitet hatte, erhielt Khachaturian doch noch die richtige Inspiration von seinem ehemaligen Lehrer. Es entstand ein Walzer, der die russische Seele wiederspiegelt wie keine andere Musik. Einige Jahre später setzte der Komponist fünf Sätze des Theaterstücks zu einer sinfonischen Suite zusammen. Krieg und Frieden Der Maskerade Walzer bringt die Spannung und Tragik eines der bedeutendsten Werke der Weltliteratur zum Ausdruck: Krieg und Frieden. Der russische Schriftsteller Leo Tolstoi beleuchtet in diesem Roman die Zeit der Napoleonischen Kriege – um genau zu sein die Jahre 1805 bis 1812. Es geht um Liebe, Rache und Verschwörung im Milieu des russischen Adels. Der österreichische Regisseur Robert Dornhelm hat diesen Walzer sicherlich nicht unüberlegt als Musik für seine Verfilmung des Romans gewählt, ist er doch durch zahlreiche Opernverfilmungen und seine Tätigkeit als Regisseur bei den Opernfestspielen St. Margarethen neben unzähligen Dokumentar- und Spielfilmproduktionen ein ausgewiesener Kenner klassischer Musik. John Williams – Star Wars (1977-­‐2005) „Möge die Macht mit Dir sein!“ Das Heldenepos Star Wars handelt vom andauernden Kampf und der untrennbaren Verbindung von Gut und Böse. Ein Science-­‐Fiction-­‐Märchen Die Star Wars-Saga besteht derzeit aus sechs Filmen. In der ersten Trilogie wurden die Episoden IV bis VI, in der zweiten die Episoden I bis III verfilmt. Die Saga handelt vom andauernden Kampf zwischen Gut und Böse. Dieser Kampf spielt „vor langer Zeit“ in einer „weit entfernten Galaxie“ und gilt deshalb als moderne Version eines Märchens. Auch die handelnden Figuren stellen Charaktere aus Heldensage und Fantasy dar. Als Beispiele dafür seien Darth Vader als schwarzer Ritter, Imperator Palpatine als böser König und ihnen gegenüber Luke Skywalker als klassischer Held genannt, der die Prinzessin Leia aus der Hand des bösen Imperators befreit. Das markanteste Element ist „Die Macht“, welcher sich sowohl Gute wie Böse bedienen. Es gibt zwei Seiten der Macht, die nicht aus dem Gleichgewicht geraten dürfen. Ein Film ohne Musik? Unvorstellbar! Für den Filmkomponisten John Williams ist es nach eigener Aussage am schwierigsten, passende musikalische Themen zu den einzelnen Charakteren zu erfinden. Es gilt, den Charakter und die Wirkung der handelnden Personen durch Melodie, Harmonie und Rhythmus hervorzuheben. Darth Vader zum Beispiel wirkt erst durch die Musik derart angsteinflößend und mächtig. Der Star-Wars-Regisseur George Lukas meinte selbst, dass die Star Wars-Musik die Handlung des Films trägt wie keine andere Filmmusik! Versuche im Konzert die einzelnen Teile zu erkennen: -­‐ Prinzessin Leia’s Thema -­‐ Imperialer Marsch (Darth Vader’s Thema) -­‐ Forest Battle (Waldschlacht) -­‐ Star Wars Main Title (Hauptthema) Sting – Children’s Crusade (1985) „Mir wurde klar: das war nicht der einzige Kinderkreuzzug der Geschichte!“ Sting verurteilt gierige Bonzen, die jugendlichen Leichtsinn gnadenlos ausnutzen. Pilgerreise gegen die zu reiche Kirche! Der Kinderkreuzzug (engl. Children’s Crusade) war ein Pilgerzug, bei dem im Mittelalter Tausende von Kindern und Jugendlichen aus Deutschland und Frankreich nach Jerusalem aufbrachen. Bis zu 25.000 Menschen sollen die beiden Jungen, Nikolaus aus Köln und Stephan aus Cloyes, angeführt haben. Sie wollten das Heilige Land ohne Waffen vor den Türken befreien. Die Legende besagt, dass sie auf der Überfahrt kläglich untergegangen oder in die Sklaverei verkauft worden sind. Vielmehr waren sie aber eine Art Reformbewegung. Sie waren arm und predigten diese Armut, denn die Christenheit war in ihren Augen reich und überheblich geworden. Macht und Geld! Der britische Bassist und Sänger Sting veröffentlichte den Song Children’s Crusade 1985 auf seinem ersten Soloalbum The Dream Of The Blue Turtles. Seine Musikkarriere startete er mit der Band The Police. Seit 1985 ist er als Solokünstler sehr erfolgreich. Sting nimmt den lange zurückliegenden Kinderkreuzzug als Symbol für Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit, bei denen junge Menschen für Macht und Geld in den Tod geführt wurden. Er bezieht sich im Text auf den 1. Weltkrieg, bei dem Millionen von jungen Menschen ums Leben kamen, und auf die britische Heroin-Krise in den 80er-Jahren, die tausende Drogenopfer forderte. Children’s Crusade Sting - 1985 Young Men, Soldiers, 1914, marching through countries, they’d never seen. Virgins with rifles, a game of charades. All for a children’s crusade. Junge Männer, Soldaten, 1914, marschieren durch Länder, die sie noch nie sahen. Jungfrauen mit Gewehren, Spiel der Täuschungen. Alles wegen eines Kinderkreuzzuges. Pawns in the game are not victims of chance. Die Bauern im Spiel sind nicht Opfer des Schicksals. Strewn on the fields of Belgium and France.Verstreut auf den Schlachtfeldern Belgiens und Frankreichs. Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel. All of those young lives betrayed. All diese jungen Leben betrogen. The children of England would never be slaves. They’re trapped on the wire and dying in waves. The flower of England face down in the mud and stained in the blood of a whole generation. Die Kinder Englands werden niemals Sklaven sein. Sie hängen im Draht und sterben in den Wellen. Die Blume Englands mit dem Gesicht im Schlamm und befleckt mit dem Blut einer ganzen Generation. Corpulent generals safe behind lines. Korpulente Generäle, sicher hinter den Linien. History’s lessons drowned in red wine. Die Lehre der Geschichte ertränkt in Rotwein. Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel. All of those young lives betrayed. All diese jungen Leben betrogen. All for a children’s crusade. Alles wegen eines Kinderkreuzzuges. The children of England would never be slaves. They’re trapped on the wire and dying in waves. The flower of England face down in the mud and stained in the blood of a whole generation. Die Kinder Englands werden niemals Sklaven sein. Sie hängen im Draht und sterben in den Wellen. Die Blume Englands mit dem Gesicht im Schlamm und befleckt mit dem Blut einer ganzen Generation. Midnight in Soho, 1984, Mitternacht in Soho, 1984, fixing in doorway, opium slaves. Fixend in den Hauseingängen, Opiumsklaven. Poppies for young men, death’s bitter trade.Mohnblumen für junge Männer, des Todes bitterer Handel. All of those young lives betrayed. All diese jungen Leben betrogen. All for a children’s crusade. Alles wegen eines Kinderkreuzzuges. Julie Gold – From A Distance (1985) „Aus der Ferne siehst du aus wie mein Freund, obwohl wir im Krieg sind.“ From A Distance war der meistgespielte Song im zweiten Golfkrieg im Jahr 1990. Aus der Ferne... Am 29. Juni 1995 erwachte der Astronaut Charlie Precourt im Space Shuttle 216 nautische Meilen über der Erdoberfläche. Es war ein Donnerstag und sein 40. Geburtstag. Seine Frau und seine Tochter hatten den Song From A Distance als Weckruf für diesen besonderen Tag ausgewählt, an dem Charlie seinen ersten „Weltraumspaziergang“ absolvieren würde. „Von der Ferne sieht unsere Erde blau und grün aus, und die schneebedeckten Berge leuchten weiß“ heißt es in der ersten Strophe des Liedes. Es gibt wohl kein schöneres Lied für diesen Moment. ...sieht die Welt ganz anders aus. Julie Gold komponierte From A Distance im Winter 1985. Der Text handelt davon, wie Dinge erscheinen und wie sie wirklich sind. Auch ihr Glaube an einen allgegenwärtigen Gott spielt eine Rolle in dem Song. Die Singer-Songwriterin möchte dem Hörer aber die Freiheit lassen, eine eigene Interpretation zu suchen und zu finden. Welche Aussage hat das Lied für dich? From A Distance Julie Gold - 1985 From a distance the world looks blue and green, Aus der Entfernung sieht die Erde blau und grün aus, and the snow-capped mountains white. Und die schneebedeckten Berge leuchten weiß. From a distance the ocean meets the stream, Aus der Entfernung vereinigt sich Meer und Strom, and the eagle takes to flight. und der Adler hebt zum Flug ab. From a distance, there is harmony, and it echoes through the land It’s the voice of hoper, it’s the voice of peace, it’s the voice of every man. Aus der Entfernung betrachtet herrscht Harmonie, deren Echo die ganze Welt erfüllt. Es ist die Stimme der Hoffnung und des Friedens, Und die ganze Menschheit stimmt ein. From a distance we all have enough, Aus der Entfernung betrachtet haben alle genug, and no one is in need. keiner ist bedürftig. And there are no guns, no bombs and no disease, Es gibt weder Waffen, noch Bomben oder Seuchen, No hungry mouths to feed. auch keine Hungersnöte. From a distance we are instruments Marching in a common band. Playing songs of hope, playing songs of peace. They’re the songs of every man. God is watching us – from a distance. From a distance you look like my friend, Even though we are at war. From a distance I just cannot comprehend What all this fighting is for. From a distance there is harmony, and it echoes through the land. And it’s the hope of hopes, it’s the love of loves, it’s the heart of every man. And it’s the hope of hopes, it’s the love of loves, this ist he song of every man. God is watching us – from a distance. Aus der Entfernung betrachtet sind wir Instrumente, die sich in einer Band zusammenfinden Und gemeinsam Lieder der Hoffnung und des Friedens im Namen der Menschheit spielen. Gott beobachtet uns – aus der Entfernung. Aus der Entfernung siehst du aus wie mein Freund, obwohl wir im Krieg sind. Aus der Entfernung betrachtet ist völlig unverständlich, welchen Sinn das Kämpfen macht. Aus der Entfernung betrachtet herrscht Harmonie, deren Echo die ganze Welt erfüllt. Es ist die Hoffnung schlechthin, die höchste Form der Liebe überhaupt, das vereinigte Herz der gesamten Menschheit. Es ist die Hoffnung schlechthin, die höchste Form der Liebe überhaupt, das Lied der gesamten Menschheit. Gott beobachtet uns – aus der Entfernung. John Williams – Schindlers Liste (1993) „Mit ihrem Film haben Sie dem Grauen und der Hoffnung Gesichter gegeben.“ Der deutsche Bundespräsident verlieh Steven Spielberg das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Wie viel ist ein Menschenleben wert?! Zweiter Weltkrieg. Alle Juden des Deutschen Reichs werden zuerst in Ghettos zusammengepfercht und später in Arbeits- und Vernichtungslager abtransportiert. Oskar Schindler betreibt in Krakau eine Emailwarenfabrik, wo er jüdische Zwangsarbeiter beschäftigt. Schockiert von der brutalen Räumung des Krakauer Ghettos wird aus dem rein profitorientierten Geschäftsmann ein Mensch auf dem Weg zum mitmenschlichen Handeln. Gemeinsam mit seinem Geschäftsführer Izhak Stern beginnt er seine „kriegswichtigen“ Mitarbeiter aufzulisten. Oskar Schindler investiert sein gesamtes Vermögen, um diese 1200 Juden freizukaufen und so vor dem sicheren Tod zu retten. Einen Besseren als John Williams...? John Williams war beeindruckt von dem Film, den Steven Spielberg geschaffen hatte. Er befürchtete, dass seine künstlerischen Fähigkeiten für diesen großartigen Film nicht ausreichen würden. „Steven, du benötigst einen besseren Komponisten, als ich es bin!“, meinte er. Daraufhin antwortete der Regisseur: „Ich weiß! Aber die sind alle tot.“ Ermutigt durch diesen Satz schritt Williams zur Tat und komponierte das musikalische Thema. Er spielte es Spielberg vor und entschied sich auf dessen Anregung, den weltberühmten jüdischen Geiger Itzhak Perlman zu bitten, es für die Aufnahme einzuspielen. Coldplay – Viva La Vida (2008) Viva la Vida oder Der Tod und all seine Freunde. Die Band Coldplay stellt in dem Song Viva la Vida das Lebensbejahende dem Todbringenden gegenüber. Titel eines Bildes Der Songtitel Viva la Vida (Es Lebe das Leben) stammt vom gleichnamigen Bild der Mexikanerin Frida Kahlo. Das Gemälde spiegelt die Ironie der Malerin wieder, die das Leben trotz zahlreicher Schicksalsschläge bejahte. Als Sechsjährige erkrankte Frida an Kinderlähmung und behielt nach langem Krankenlager ein dünneres und etwas kürzeres rechtes Bein zurück. Mit 18 Jahren hatte sie einen Busunfall, bei dem sie unzählige Brüche erlitt und eine Stahlstange ihr Becken durchbohrte. Sie musste fortan ihren Alltag immer wieder liegend und in einem Ganzkörpergips oder Stahl-korsett verbringen. Sie begann, als Beschäftigung im Bett zu malen. Entgegen aller medizinischen Erwartungen lernte Frida wieder gehen, litt aber ihr ganzes Leben unter den schweren Schädigungen des Unfalls. Frida Kahlo starb im Alter von 47 Jahren an einer Lungenembolie. Liedtext aus Bibelzitaten „Das Schlimmste, was man zu jemandem sagen kann, ist: Schmor’ in der Hölle!“ meinte Coldplay-Sänger Chris Martin in einem Interview. Er bezog sich damit auf religiöse Inhalte, die fanatische Züge annehmen können, und die daraus resultierenden Kriege und Terroranschläge. Die Textzeile „Ich weiß, dass Petrus meinen Namen nicht rufen wird“ deutet auf den Volksglauben hin, dass der heilige Petrus als Bewacher der Himmelspforte alle Sünder in die Hölle verbannen würde. Der Text zu Viva La Vida beinhaltet zahlreiche Bibelzitate. „Säulen aus Sand“, zum Beispiel, nimmt Bezug auf die Parabel über den Narren, der sein Haus auf Sand, und den weisen Mann, der es auf festem Untergrund gebaut hat. „Säulen aus Salz“ stellt wiederum einen Zusammenhang zur Frau des Lot her, die in eine Säule aus Salz verwandelt wurde. Die Zeile „Meinen Kopf auf dem Silbertablett“ stammt aus der Sage, nach der die schöne Salome den Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Silbertablett forderte. Die Textzeilen „Ich höre die Glocken Jerusalems läuten und Chöre römischer Reiter singen“ werden plakativ mit Glocken instrumentiert und durch einen Backgroundchor unterstützt. Könige und Revolutionäre Der Song löste eine große Diskussion über seinen Inhalt aus. Zahlreiche Themen sollten dem Text zugrunde liegen, unter anderem die Französische Revolution. Wenn man sich das Albumcover ansieht, ist ein Bezug nicht von der Hand zu weisen. Die Band selbst möchte nach eigenen Angaben mit dem Stück auf Könige und Revolutionäre im Allgemeinen verweisen. Das Albumcover zeigt das 1830 entstandene Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“. Der vollständige Albumtitel lautet: „Viva la Vida oder Der Tod und all seine Freunde“. Viva La Vida Coldplay - 2008 I used to rule the world. Seas would rise when I gave the word. Now in the morning I sleep alone, sweep the streets I used to own. Einst regierte ich die Welt. Auf meinen Befehl stieg der Meeresspiegel an. Jetzt schlaf ich morgens allein, kehre die Straßen, die früher mir gehörten. I used to roll the dice, feel the fear in my enemy's eyes, listen as the crowd would sing: "Now the old king is dead, long live the king" One minute I held the key. Next the walls were closed on me and I discovered that my castles stand upon pillars of salt and pillars of sand. I hear Jerusalem bells are ringing, roman cavalry choirs are singing. Be my mirror, my sword and shield, my missionaries in a foreign field. For some reason I can't explain, once you'd gone there was never, never an honest word. And that was when I ruled the world. It was a wicked and wild wind blew down the doors to let me in. Shattered windows and the sound of drums. People couldn't believe what I'd become. Revolutionaries wait for my head on a silver plate. Just a puppet on a lonely string. Oh, who would ever want to be king? I hear Jerusalem bells are ringing, roman cavalry choirs are singing. Be my mirror, my sword and shield, my missionaries in a foreign field. For some reason I can't explain, I know St. Peter won't call my name. never an honest word. But that was when I ruled the world. Einst bestimmte ich über das Schicksal, spürte die Angst in den Augen meiner Feinde, hörte die Meute jubeln: „Der alte König ist tot! Lang lebe der König!" Im einen Augenblick hatte ich noch die Kontrolle. Im nächsten schlossen sich die Mauern um mich und ich habe festgestellt, dass meine Schlösser nur auf Säulen aus Salz und Sand standen. Ich hör die Glocken Jerusalems läuten, Chöre römischer Reiter singen. Seid mein Spiegel, mein Schwert und Schild, meine Missionare auf fremden Schlachtfeldern. Ich weiß nicht warum, aber wenn man erst mal nicht mehr da ist, sagen alle, man hätte nie ein ehrliches Wort gesprochen. Das war, als ich die Welt regierte. Ein tückischer und stürmischer Wind riss die Türen aus den Angeln, um mich einzulassen. Zerbrochene Fenster und das Dröhnen von Trommeln. Niemand konnte glauben, was aus mir geworden war. Revolutionäre warten darauf, dass ihnen mein Kopf auf einem Silbertablett serviert wird. Bin nur eine Marionette an einem einsamen Faden. Wer will da schon König sein? Ich hör die Glocken Jerusalems läuten, Chöre römischer Reiter singen. Seid mein Spiegel, mein Schwert und Schild, meine Missionare auf fremden Schlachtfeldern. Ich weiß nicht warum, Petrus nicht meinen Namen rufen wird.[1] Nie hörte man ein ehrliches Wort. Aber das war, als ich die Welt regierte. [1] Gemeint ist: Ich bin mir sicher, dass ich nicht in den Himmel kommen werde. Tibor Nemeth – Disfonietta (2014) „In jedem Fall schöpft meine Musik aus dem realen Leben.“ Die Auftragskomposition Disfonietta handelt von Harmonie und Missklang. Das Streben nach Gleichberechtigung Seit frühester Zeit hat man zwischen Wohlklang (Konsonanz) und Missklang (Dissonanz) in der Musik unterschieden. Wie weit ist diese Zweiteilung heute noch gültig und von Bedeutung? Kann die Dissonanz sich „emanzipieren“, wie der österreichische Komponist Arnold Schönberg propagierte, und gleichwertig neben der Konsonanz stehen? Soll sie das überhaupt – und wenn ja, wozu? Ist der Unterschied zwischen beiden nur Auffassungssache, dem „Zeitgeist“ unterworfen bzw. abhängig von der Fortschrittlichkeit der Gesellschaft und ihrer Hörgewohnheiten? Oder steckt ein physikalisch-biologisches Naturgesetz dahinter, entsprechend der Spannung und Entspannung aller organischen Entwicklung das sich in diesen beiden musikalischen Termini äußert? Sollten die Unterschiede aufgehoben werden im Sinne einer Demokratisierung der Klänge oder sind sie von systemimmanenter Notwendigkeit, ohne die der Musik ihre Kraft verloren ginge? Im Stück Disfonietta durchläuft das Tonmaterial, das sich von einem Volkslied ableitet, verschiedene Stadien der Entwicklung: die Musik handelt vom „Schicksal des musikalischen Themas“, das auch obige Fragestellungen beihnhaltet. Symphonia oder Konsonanz = Zusammenklang, Harmonie Disphonia oder Dissonanz = Missklang, Disharmonie Komponist, Musiker & Philosoph „In meiner Musik steht der Gedanke der Kommunikation absolut im Vordergrund. Damit versteht sich ein Streben nach höchstmöglicher Klarheit der Aussage und Darstellung von selbst, die es dem Hörer ermöglicht, klangliche Erscheinungen nachzuvollziehen und zu verknüpfen.“ 1961 als Sohn ungarischer Eltern in Brixlegg/Tirol geboren, verbrachte Tibor Nemeth seine Schulzeit in Steyr/Oberösterreich. Seine Studien Komposition, Klavierpädagogik, Posaune und Harmonikale Grundlagenforschung absolvierte er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Es folgte das Doktoratsstudium für Musiktheorie an der Kunstuniversität Bratislava. Seit 1992 unterrichtet Tibor Nemeth am Joseph-Haydn-Konservatorium in Eisenstadt Komposition, Tonsatz und Klavier. Des Weiteren leitet er hier die Abteilung Musiktheorie und Sologesang. Tibor Nemeth ist regelmäßig Vortragender bei Symposien und Gesprächskonzerten. Zahlreiche CD-Produktionen, laufende Aufführungen seiner Musik im In- und Ausland werden abgerundet durch die Auszeichnungen mit dem Theodor-KörnerPreis (2001) und dem Jenö-Takács-Kompositionspreis (2010).