Internationale Orchester, Solisten und Dirigenten beim

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Bedeutende Orchester, Ensembles und Solisten beim
Beethovenfest Bonn 2011
„We love coming to Bonn“, so Paavo Järvi beim letztjährigen Beethovenfest. Paavo
Järvi und Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sind seit 2004 „Orchestra in
Residence“ beim Beethovenfest Bonn. Von 2004 bis 2009 haben sie in Bonn ihren
inzwischen weltweit gefeierten Beethoven-Symphonien-Zyklus entwickelt. Die CDs
mit der Neueinspielung aller Beethoven-Symphonien wurden jeweils zum
Beethovenfest-Auftritt veröffentlicht und sind mehrfach preisgekrönt. Viele
Auszeichnungen erhielt ebenfalls bereits die DVD-Box mit der Aufnahme aller neun
Symphonien beim Beethovenfest Bonn 2009 und der Musikdokumentation „Das
Beethoven-Projekt“, die zu großen Teilen in Bonn gedreht wurde.
Im letzten Jahr begannen Järvi und sein Bremer Orchester einen Schumann-Zyklus,
den sie in diesem Jahr beim Beethovenfest Bonn fortsetzen. Auf dem Programm
stehen dessen Ouvertüre, Scherzo und Finale E-Dur op. 52 sowie die Symphonie Nr.
4 d-Moll op. 120 in der 2. Fassung von 1851. Sayaka Shoji interpretiert den Solopart
in Brahms‘ Konzert für Violine und Orchester D-Dur op. 77 (23.9.). Wie in den
vergangenen Jahren werden Musiker der Deutschen Kammerphilharmonie zwei
Kinderkonzerte gestalten: Zusammen mit Arthur und August vom Wiener Maskenund Musiktheater zeigen sie Kindern im Alter von sechs bis zehn Jahren im
„Chaoskonzert“ die Tücken des Musikbetriebs auf (18.9.).
Paavo Järvis Begeisterung über die langjährige Bindung an das Beethovenfest
schloss sich ein Appell an die Stadt Bonn an, ein neues Beethoven Festspielhaus zu
bauen: „We love coming to Bonn, and I can tell you that Bonn really could benefit
from a new concert hall."
Manfred Honeck drückte seine Unterstützung für einen Neubau so aus: „Aller guten
Dinge sind drei: ein genialer Komponist, ein großartiges Festival, fehlt nur noch ein
brillantes Festspielhaus!" Paavo Järvi eröffnete das Beethovenfest Bonn 2010 mit
zwei Konzerten, Manfred Honeck und das Pittsburgh Symphony Orchestra gestalten
das Eröffnungswochenende des diesjährigen Festivals. Nach ihrem Gastspiel 2009
kehren sie in diesem Jahr als „Orchestra in Residence“ nach Bonn zurück. Im
Eröffnungskonzert
interpretiert
Anne-Sophie
Mutter
Wolfgang
Rihms
„Sommerstück“ für Violine und kleines Orchester mit dem Titel „Lichtes Spiel“ aus
dem Jahr 2009 und Felix Mendelssohns Violinkonzert e-Moll op. 64. Das
Violinkonzert wurde 1845 in Leipzig uraufgeführt, in demselben Jahr, in dem Liszt
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das erste Beethovenfest organisierte. Zum Gedenken an den 100. Todestag von
Gustav Mahler steht seine Symphonie Nr. 5 cis-Moll auf dem Programm (9.9.). Am
zweiten Abend ist Hélène Grimaud die Solistin in Beethovens Klavierkonzert Nr. 4 GDur op. 58, im Anschluss interpretieren Honeck und das Pittsburgh Symphony
Orchestra Tschaikowskis Symphonie Nr. 5 e-Moll op. 64 (10.9.).
„The current hall is depressing, unsuited acoustically for classical music. Not worthy
of the City of Bonn, not of its fine festival.“, drückt Sir John Eliot Gardiner seinen
Aufruf für ein Beethoven Festspielhaus aus. Er gastiert mit dem dritten „Orchestra
in Residence“ beim Beethovenfest Bonn 2011, dem London Symphony Orchestra.
Dieses Orchester ist ebenfalls regelmäßig beim Beethovenfest Bonn zu Gast, zuletzt
in den Jahren 2008 und 2009. Sir John Eliot Gardiner dirigiert zwei von drei reinen
Beethoven-Programmen. Am ersten Abend erklingen Beethovens Symphonien Nr. 4
B-Dur op. 60 und Nr. 5 c-Moll op. 67 (14.9.). Am darauffolgenden Tag stehen die
Symphonien Nr. 1 C-Dur op. 21 und Nr. 9 d-Moll op. 125 auf dem Programm. Die
Solisten im Chorfinale sind Rebecca Evans, Sopran, Wilke te Brummelstroete,
Mezzosopran, Steve Davislim, Tenor, und Vuyani Mlinde, Bassbariton, es singt der
Monteverdi Choir, den Sir John Eliot Gardiner 1964 gründete (15.9.). Das dritte
Konzert des London Symphony Orchestra beim Beethovenfest Bonn 2011 dirigiert Sir
Colin Davis, der Präsident des Orchesters. Gemeinsam mit dem Orchester
interpretieren die Sopranistin Carmen Giannattasio, die Mezzosopranistin Sarah
Connolly, der Tenor Paul Groves und der Bassist Matthew Rose sowie der London
Symphony Chorus Beethovens Messe für vier Solostimmen, Chor, Orchester und
Orgel D-Dur op. 123, die „Missa solemnis“ (16.9.).
Viele weitere Musiker und Ensembles sind dem Beethovenfest Bonn seit langem
verbunden und schätzen es sehr, zusammen mit dem Festival und eigens für dieses
exklusive Programme zu entwickeln sowie Neues und Außergewöhnliches
ausprobieren zu können. Dazu zählen Carolin Widmann, Arcadi Volodos, Zubin
Mehta, Lorin Maazel, Riccardo Chailly und das Gewandhaus Orchester Leipzig.
Carolin Widmann hat im vergangenen Jahr gemeinsam mit Dénes Várjon alle
Schumann-Violinsonaten in Bonn gespielt. Ihre Einspielung des Sonatenzyklus gilt
als wegweisend. Widmann ist bekannt für ihre intensive Auseinandersetzung mit
zeitgenössischer Musik, zahlreiche Komponisten wie Wolfgang Rihm, Matthias
Pintscher, Jörg Widmann und Erkki-Sven Tüür haben Werke für sie geschrieben. Für
sie und das BBC Symphony Orchestra haben das Beethovenfest und BBC Radio 3 bei
Rebecca Saunders ein Konzert für Violine und Orchester in Auftrag gegeben, das die
Widmungsträger in Bonn uraufführen. Das BBC Symphony Orchestra wird geleitet
von Sylvain Cambreling. Die Britin Rebecca Saunders wurde für ihre Kompositionen
bereits mit dem Busoni Förderpreis der Akademie der Künste Berlin und dem Ernst
von Siemens Förderpreis für Komposition ausgezeichnet. Gustav Mahler, dessen
Orchesterfarben perfekt zu den differenzierten Klängen von Rebecca Saunders
passen, hat die Vokalsymphonik weiterentwickelt. Schon in seiner Symphonie Nr. 4
G-Dur verlangte Mahler neben dem Orchester eine Sängerin, die Sopranistin SarahJane Brandon übernimmt diesen Part. Zu Beginn des Konzertes erklingt Carl Maria
von Webers Ouvertüre zur Oper „Oberon“ J 306 (29.9.).
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Einem anderen zeitgenössischen Komponisten gratuliert das Beethovenfest Bonn
zum 75. Geburtstag mit einem Abend in Kooperation mit der Kunst- und
Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland: Steve Reich. Das Ensemble
Modern und die Synergy Vocals spielen zwei von Reichs bekanntesten Werken,
„Drumming – Part One für vier Paar gestimmte Bongos“ und „Music for 18
Musicians“. In letzterem gibt Reich lediglich ein zeitliches Raster vor, das nach und
nach von elf Akkorden gefüllt wird. Steve Reich wird wenige Tage vor seinem
Geburtstag am 3. Oktober als Pianist und Schlagzeuger bei dem Konzert zu seinen
Ehren mitwirken (21.9.).
Auch Zubin Mehta feiert 2011 seinen 75. Geburtstag. Zudem kann er auf eine 50jährige Partnerschaft mit dem Israel Philharmonic Orchestra zurückblicken, und
das Orchester hat in diesem Jahr sein 75. Jubiläum. Nach seinem Gastspiel beim
Beethovenfest Bonn 2007 kehrt es mit einem Beethoven, Liszt und TschaikowskiProgramm zurück. Mehta dirigiert Beethovens Ouvertüre „Leonore III“ zur Oper
„Fidelio“ op. 72, Franz Liszts Symphonische Dichtung „Les Préludes“ S 97 und
Tschaikowskis Symphonie Nr. 4 f-Moll op. 36 (11.9.). Die Fanfaren zu Beginn des
ersten Hauptthemas aus „Les Préludes“ erklangen im Zweiten Weltkrieg als
Erkennungsmelodie der Wochenschau. Mit diesem Programm folgt das
Beethovenfest seiner Linie, sogenannte missbrauchte Musik nicht aus dem Festival
herauszuhalten, sondern diese bewusst zu thematisieren, wie es im Beethovenfest
Bonn 2008 unter dem Motto „Macht.Musik“ schwerpunktmäßig erfolgte.
Liszt begründete die Gattung der Symphonischen Dichtung, die von literarischen
Vorlagen oder einer programmatischen Idee inspiriert ist. Alle zwölf Symphonischen
Dichtungen sind einsätzig, in ihnen überlagern sich die Sonatenform und der
sinfonische viersätzige Zyklus zu einer neuen Formidee. „Les Préludes“ erklingt ein
zweites Mal beim Beethovenfest Bonn 2011 in der Interpretation durch das Ensemble
Anima Eterna unter der Leitung seines Gründers Jos van Immerseel. Das
Projektorchester, das etwa acht Mal im Jahr zusammen kommt und ursprünglich auf
Barockmusik spezialisiert war, spielt in Bonn eine weitere Symphonische Dichtung
von Liszt, „Von der Wiege bis zum Grabe“. Liszt und Wagner verband eine jahrelange
künstlerische und private Beziehung, von Liszts Symphonischen Dichtungen ließ
Wagner sich in einigen seiner Kompositionen leiten. Immerseel und Anima Eterna
interpretieren in Bonn sein „Siegfried-Idyll“ für kleines Orchester E-Dur WWV 103
und sein Vorspiel zum dritten Akt der Oper „Lohengrin“ WWV 75. Den „Lohengrin“
hatte Wagner Liszt gewidmet, der auch die Uraufführung in Weimar dirigierte. Franz
Liszts Konzert für Klavier und Orchester Nr. 2 A-Dur S 125 mit dem Pianisten Pascal
Amoyel rundet den Wagner-Liszt-Abend ab (18.9.).
Auch das Beethoven Orchester Bonn spielt unter der Leitung seines Chefdirigenten,
des Bonner Generalmusikdirektors Stefan Blunier, Werke von Liszt und Wagner.
Liszt selbst bezeichnete seine Symphonischen Dichtungen als Vorübungen zu seinen
beiden großen Orchesterwerken, der „Faust-Symphonie“ und der „DanteSymphonie“. Letztere, eine Symphonie zu Dantes „Divina commedia” S 109 dirigiert
Blunier am Abend, bevor das Beethoven Orchester Bonn den Staatsakt mitgestaltet,
der die offiziellen Feierlichkeiten der Bundesregierung zum Tag der Deutschen
Einheit in der ehemaligen Bundeshauptstadt einleitet. Bei dem Konzert im Rahmen
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des Beethovenfestes erklingen zudem Wagners Vorspiel und Liebestod aus „Tristan
und Isolde” WWV 90 sowie seine fünf Gedichte für eine Frauenstimme nach
Gedichten von Mathilde Wesendonck WWV 91 in der Fassung für Orchester von Felix
Mottl. Solistin in den „Wesendonck-Liedern” ist die Mezzosopranistin Anna Larsson
(2.10.).
Anna Larsson begeisterte beim Beethovenfest Bonn 2009 mit Mahlers „RückertLiedern“. Die Symphonie Nr. 1 D-Dur dieses Komponisten erklingt zweimal beim
Beethovenfest Bonn 2011. Arnold Schönberg beschrieb das Werk, das Mahler im
Alter von 29 Jahren beendete, mit den Worten: „Eigentlich ist schon in der ersten
Symphonie alles da, was ihn charakterisieren wird; hier schon klingt seine
Lebensmelodie an: Die Hingabe an die Natur und die Todeshingabe.“ Bei einem
Sonderkonzert am 100. Todestag Mahlers, dem 18. Mai, spielt das Philharmonia
Orchestra London die Symphonie mit dem Beinamen „Der Titan“ unter der Leitung
von Lorin Maazel. Zuvor interpretiert Janine Jansen bei ihrem Beethovenfest-Debüt
den Solopart in Mendelssohns Violinkonzert e-Moll op. 64 (18.5.). Im Festivalzeitraum
interpretieren Iván Fischer und das Budapest Festival Orchester Mahlers
Symphonie Nr. 1. Zudem erklingen George Enescus „Prélude a l’unisson” aus der
Suite Nr. 1 C-Dur op. 9 und Liszts „Totentanz“, eine Paraphrase auf „Dies Irae“ S 126
mit dem Pianisten Dejan Lazić. „Der Titan“ wurde 1889 in Budapest uraufgeführt,
drei Jahre nach Liszts Tod. Mahler galt als großer Verehrer von Liszt, der ebenso wie
Richard Strauss und auch Arnold Schönberg von Liszt und seinen Symphonischen
Dichtungen lernte (17.9.).
Auch die große Symphonik von Dvořák und Bruckner wäre ohne das Vorbild Liszts
undenkbar gewesen. Werke dieser beiden Romantiker stehen auf dem Programm
des Rotterdams Philharmonisch Orkest unter der Leitung seines erst 35-jährigen
Chefdirigenten Yannick Nézet-Séguin: Truls Mørk spielt Dvořáks Cellokonzert hMoll op. 104, im Anschluss dirigiert Nézet-Séguin Bruckners Symphonie Nr. 8 c-Moll
WAB 108 (30.9.).
Regelmäßig beim Beethovenfest Bonn zu Gast sind das Gewandhausorchester
Leipzig und Riccardo Chailly. Wie schon 2008 kommen sie mit einem BeethovenMendelssohn-Programm nach Bonn. In diesem Jahr interpretieren sie Beethovens
Ouvertüre zu Heinrich Joseph von Collins Trauerspiel „Coriolan“ c-Moll op. 62
ebenso wie das dritte Klavierkonzert c-Moll op. 37 mit der Pianistin Maria João
Pires. Mendelssohn als Gewandhauskapellmeister huldigt das Orchester mit der
Aufführung
von
dessen
Symphonie
Nr.
5
d-Moll
op.
107,
der
„Reformationssymphonie“ (12.9.).
Das Abschlusskonzert des Beethovenfestes Bonn 2011 spielt das Finnish Radio
Symphony Orchestra unter der Leitung von Sakari Oramo. Auf dem Programm
stehen Liszts Symphonische Dichtung „Orpheus“ und die Symphonie Nr. 7 A-Dur op.
92 von Beethoven, die Lieblingssymphonie Liszts. Der Bariton Christian Gerhaher
interpretiert Lieder aus dem „Wunderhorn“-Zyklus von Gustav Mahler. Das
Abschlusskonzert bildet mit Werken von Beethoven, Liszt und Mahler somit eine
programmatische Klammer um das Beethovenfest Bonn 2011 (9.10.).
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