Psychosen und Schizophrenie

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Joachim Letschert
Psychiatrisches Grundwissen
Heilpraktiker für Psychotherapie
Skript zur Aus- und Weiterbildung
Psychosen und Schizophrenie
Einteilung, Diagnose & Behandlung
psychotischer Störungen
Das Skript zur Aus- und Weiterbildung
für Heilpraktiker für Psychotherapie, Coaching und Beratung
inklusive Prüfungsfragen zu den Themen
Schizophrenie
Wahn und psychotische Störungen
Diagnose und Therapie
Dieses Skript dient der Prüfungsvorbereitung zum Heilpraktiker für Psychotherapie
und der Weiterbildung für Menschen in therapeutischen und beratenden Berufen.
© PegasusZentrum, Bad Vilbel
Nachdruck und Vervielfältigung jeglicher Art, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher
Genehmigung des PegasusZentrums.
Weitere Informationen finden Sie auf www.PegasusZentrum.de.
Alle Inhalte dieses Skripts wurden sorgfältig recherchiert. Für die Richtigkeit oder evtl. aus nicht
richtigen Angaben entstandenen Schaden können wir keine Haftung Übernehmen.
2
Hinweise zum Inhalt des Skriptes
Dieses Skript und die gesamte Skriptreihe stellt die „Krankheitsbilder in der Psychiatrie“ in
detaillierter Weise dar. Ein Wissen über diese Krankheitsbilder ist nicht nur für die
amtsärztliche Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie wichtig, sondern sie dient
auch zur Weiterbildung für alle beratende Berufe, in denen es notwendig ist, Störungen
frühzeitig zu erkennen, um sie einer entsprechenden Behandlung zuzuführen.
Alle Informationen in diesem Skript wurden sorgfältig recherchiert und werden, wenn nötig,
aktualisiert. Trotzdem kann der Autor nicht ausschließen, dass Informationen in anderen
Quellen anders dargestellt oder interpretiert werden. Dies betrifft besonders die Darstellung
von statistischen Daten oder Behandlungsmöglichkeiten. Besonders der medizinische und
psychiatrische Bereich ist Veränderungen und Meinungen unterworfen, die unter
Umständen in verschiedenen Quellen anders dargestellt oder vertreten werden.
Hinweise zum Aufbau des Skripts
Zu Beginn finden Sie eine Zusammenfassung des Themas unter „kurz & bündig“. Sie dient
dem ersten Überblick. Im weiteren Skript wird das Thema detailliert behandelt.
Die einzelnen Krankheitsbilder sind jeweils mit dem derzeit gültigen Code der ICD
versehen. Sie sollten diese Codes kennen und einordnen können. In der späteren
Berufspraxis sind sie zum Beispiel zur Kennzeichnung Ihrer Diagnose für die Abrechnung
mit privaten Krankenkassen wichtig. Hierfür stehen Ihnen sowohl im Internet, als auch im
Buchhandel Listen zur Verfügung, die Sie verwenden können.
In den rot unterlegten Feldern und den Randnotizen finden Sie Zusammenfassungen und
Hinweise im Hinblick auf die Überprüfung zum Heilpraktiker für Psychotherapie. Auch hier
ist es, je nach Prüfungssituation, möglich, dass andere Schwerpunkte von Interesse sind.
Am Ende des Skripts finden Sie Prüfungsfragen mit den jeweiligen Antworten am unteren
Rand der Seite.
Bei Fragen, Wünschen oder Anregungen freuen wir uns über Ihre Rückmeldung an uns.
Die Erarbeitung und Herstellung eines Skriptes kostet Zeit und Geld. Bitte respektieren Sie
deshalb die Urheberschaft an diesem Skript. Sie liegt beim Autor - Joachim Letschert - und
dem PegasusZentrum.
Sollten Sie Interesse an der Vervielfältigung oder Veröffentlichung von Teilen des Skripts
haben, sprechen Sie uns gerne persönlich an.
Viel Spaß und vor allem Erfolg mit diesem Skript
Ihr
Joachim Letschert
PegasusZentrum
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
3
Inhaltsverzeichnis Psychosen und Schizophrenie
Seite 5
Kurz und bündig
Hier erfahren Sie in einer Zusammenfassung,
welche Inhalte Sie erwarten.
Seite 6-18
Schizophrenie
Hier erfahren Sie, was eine Schizophrenie ist,
wie sie sich zeigt, welche Subtypen und
Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Seite 19-20
Andere psychotische Störungen
Hier erfahren Sie, welche anderen psychotischen
Störungen es neben der Schizophrenie gibt.
Seite 21-28
Prüfungsfragen
Hier können Sie Ihr erlangtes Wissen testen.
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Psychosen und Schizophrenie
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Kurz & bündig – Schizophrenie
Die Schizophrenie ist von affektiven Störungen begleitet. Ihr Hauptmerkmal allerdings sind
die bizarren Erlebnisweisen, die sich aus den unterschiedlichsten Störungen
zusammensetzen, wie Halluzinationen, Wahn und Störungen des Denkens, bis zum Zerfall
der Denkinhalte und Sprachneubildung. Dabei sind schizophrene Menschen oft sehr
intelligent und versuchen, aus den verschiedenen (gespaltenen = schizophrenen)
Erlebniswelten, die sie durchmachen, immer noch ein einheitliches Erleben zu bilden, was
Ihnen natürlich nicht oder schwerlich gelingt. Genau hier liegt das Drama der Schizophrenie.
Dreiviertel der Schizophrenien beginnen vor dem 40. Lebensjahr, bei Frauen etwas später,
Ihre Prognose ist dafür etwas besser als bei den männlichen Patienten. Eher selten kommt die
jugendliche Schizophrenie, die Hebephrenie vor.
Als Entstehungsursache nimmt man eine erhöhte Verletzlichkeit des Gehirns an. D.h. dass
der Schizophrene besonders auf dauernde bspw. familiäre Stress-Situationen sehr sensibel
reagiert und mitunter irgendwann eine Schizophrenie ausbilden kann. Allerdings ist man
sich hier noch nicht wirklich sicher.
Die Symptome einer Schizophrenie sind sehr unterschiedlich. Erstmals wurden sie von
Eugen Bleuler, später von Kurt Schneider definiert. Heute erfolgt die Diagnose nach der
ICD-10. Hier kommen Ich-Störungen, Wahnerleben, Stimmenhören, Störungen des
Gedankenablaufs, motorische (katatone) Störungen und auch Negativsymptome wie
Affektverarmung vor.
Prinzipiell kann eine Schizophrenie viele Gesichter haben und ist oft nicht so spektakulär,
wie man hört oder in Filmen sieht. Sie beginnt nicht selten schleichend und wird deshalb, oft
sehr spät erkannt. Wenn äußerlich auch nicht sichtbar, bedeutet es für die Menschen eine oft
ungeheure Qual. Man stelle sich vor, sein Ich nicht mehr als geschlossen zu erleben, seine
Gedanken entzogen zu bekommen oder sein ganzes Denken zerfallen zu sehen. All das ist
äußerlich kaum bemerkbar, zerreißt die Menschen innerlich allerdings umso mehr.
Therapeutisch werden bei einer Schizophrenie in der Akutphase Neuroleptika verabreicht.
Sie vermindern einerseits die produktiven Symptome, wie Wahn und Halluzinationen,
andererseits sedieren sie die Patienten und machen sie überhaupt erst ansprechbar. Während
der gesunden Phasen ist es wichtig, die individuellen Vorboten einer Schizophrenie zu
erörtern, so dass bei einem erneuten Rückfall schnell gehandelt werden kann. Immer
häufiger kommen aber auch die Psycho- und vor allem die Soziotherapie zum Einsatz.
Die Chancen auf eine soziale Heilung, also auf Reintegration in die (arbeitende)
Gesellschaft, liegen bei ca. 60%. Dennoch ist ein verhältnismäßig großer Teil teilweise oder
komplett auf fremde Hilfe angewiesen.
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Psychosen und Schizophrenie
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Schizophrenien und andere psychotische Störungen
Im Vordergrund schizophrener Störungen stehen im Gegensatz zu den affektiven Störungen
die abnormen (und vor allem für die meisten anderen Menschen irrealen) Erlebnisweisen des
Patienten, also Störungen des Empfindens, des Wahrnehmens, der Vorstellung und des
Denkens, Fühlens, Wertens, Strebens und Wollens.
Während die Schizophrenie von Emil Kraeplin noch als „Dementia preacox“ (vorzeitige
Verblödung) bezeichnet wurde, da er nur solche Fälle beobachtete, die im 2. bis 3.
Lebensalter entstanden und fortschreitend (progredient) zu einem dementiellen Abbau
führten, führte Eugen Bleuler den Begriff Schizophrenie ein, weil er viele Fälle beobachtet,
die später begannen und keinen progredienten Verlauf nahmen.
Schizophrenie (F20)
Klassifikation
Im triadischen System wurden die schizophrenen Störungen den endogenen Psychosen
zugeordnet, also Störungen, die offensichtlich eine körperliche Beteiligung haben, die
allerdings noch nicht abschließend geklärt wurde. Davon abgegrenzt waren die
schizophrenen Störungen aufgrund einer organischen Erkrankung. In der ICD-10 werden
die Schizophrenien wie folgt klassifiziert:
F 20
F 21
F 22
F 23
F 24
F 25
Bei psychotischen
Störungen und
der Schizophrenie
stehen die abnormen,
teils skurillen
Erlebniswelten
der Betroffenen im
Vordergrund.
Sie gehen mit
Realitätsverlust
einher.
Schizophrenien
Schizotype Störungen
Anhaltende wahnhafte Störungen
Vorübergehende akute psychotische Störungen
Induzierte wahnhafte Störung
Schizoaffektive Störung
Verbreitung - Epidemiologie
Die Schizophrenie kommt in allen Ländern und Kulturen in etwa gleich häufig vor und zählt
neben den affektiven Psychosen und Suchterkrankungen zu den drei häufigsten
Krankheiten, die zu Behinderungen führen.
10% der Behandelten sind dauerhaft behindert und mehr als 80% sind auf öffentliche
Unterstützung angewiesen, nicht oder nur teilzeitweise beschäftigbar.
Die wichtigsten epidemiologischen Daten sind:
Lebenszeitrisiko
Erstmanifestation
vor dem 14. Lebensjahr
zw. Pubertät und 30. LJ
zwischen 30. und 40. LJ
also vor dem 40. LJ
Männer und Frauen
Männer
Frauen
1%
vom 1. bis zum 7. Lebensjahrzehnt möglich
2%
50%
25%
75%
erkranken gleichermaßen
zwischen 15 und 25
zwischen 25 und 35
Das Erkrankungsrisiko ist mit 75% vor dem 40. Lebensjahr am höchsten, Männer
erkranken im Durchschnitt früher als Frauen, während Frauen eine bessere
Langzeitprognose haben.
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Komorbiditäten
Häufig treten weitere psychische Störungen auf, wobei die Suchterkrankung die höchste
Komorbiditätsrate aufweist (Alkohol, Cannabis, Kokain, Benzodiazepine, Halluzinogene,
Kaffee, Nikotin). Ebenso treten in 50-80% der Fälle weitere körperliche Erkrankungen auf.
Ursachen
Die Ursache ist weitgehend ungeklärt und man geht von mehreren Faktoren aus, wobei
vermutlich genetische und nicht-genetische Faktoren zu je 50% beteiligt sind.
Das Vulnerabilitäts-Stress-Modell
(Vulnerabilität=Verletzbarkeit) geht davon aus, dass bestimmte genetische/
entwicklungsbiologische Faktoren biochemische Veränderungen im
Gehirn bewirken, die schon lange vor dem Ausbruch der Erkrankung bestehen. Erst
durch Umweltfaktoren (Stress) kommt es dann zum tatsächlichen Ausbruch, da die
Kompensationsmechanismen aufgrund der Veränderungen im Gehirn nicht mehr
ausreichen.
Genetische Faktoren
Familiäre Erkrankungen werden als Indiz für einen wichtigen Einfluss genetischer
Faktoren betrachtet, wobei das Risiko mit der Steigerung des Verwandtschaftsgrades zunimmt.
Onkel, Vetter
Geschwister
beide Eltern schizophren
zweieiige Zwillinge
eineiige Zwillinge
Die Ursachen der
Schizophrenie sind
nicht geklärt.
Eine genetische
Komponente wird
vermutet.
2%
10%
40%
18%
46%
Außerdem haben Adoptionsstudien widerlegt, dass alleine das schizophrene
Umfeld genügt, um selbst zu erkranken. Der Erbgang ist noch nicht bekannt und ist
vermutlich polygenetisch (mehrere Gene sind beteiligt).
Veränderung des Neurotransmittersystems
Das dopaminerge System
Dopaminerg bezeichnet die Nervenzellen, in denen man den
Botenstoff Dopamin findet. In Überaktivität erzeugt es positive
Symptome (Halluzinationen, Denkstörungen, Wahn), in Unteraktivität
verursacht es negative Symptome (Apathie, negative Denkstörung,
Depression, etc.)
Das glutamaterge System
Auch Glutamat ist ein spezieller Botenstoff. Man nimmt bei
Schizophrenie eine glutamaterge Unteraktivität an.
Das serotonerge System
Serotin spielt ebenso eine vermutlich
wichtige Rolle bei der
Schizophrenie. Atypische Neuroleptika blockieren auch serotonerge
Rezeptoren.
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Psychosen und Schizophrenie
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Neuropathologische Befunde
Neuropathologische (Krankheit der Nerven) Untersuchungen mittels bildgebender
Verfahren haben bei Schizophrenien bspw. eine Volumenminderung der grauen
Substanz gezeigt. Auch andere Veränderungen konnten festgestellt werden.
Netzwerkstörung
Man kann heute davon ausgehen, dass neuronale Netzwerkstörungen mit der
Schizophrenie in Zusammenhang stehen. Diese beeinträchtigen das koordinierte
Zusammenwirken bestimmter Hirnregionen und führen zu kognitiven Störungen,
sowie produktiv-psychotischen Symptomen.
Hirnentwicklungsstörungen
Hirnentwicklungsstörungen (genetisch oder durch Umweltfaktoren wie bspw.
Hirninfekte) können zu o.g. Netzwerkstörungen führen.
Psychosoziale und Umweltfaktoren
Sie spielen eine wichtige Rolle bei der Auslösung für die Erkrankung und für die
Rezidive.
Psychosoziale Faktoren können sein:
Ungünstige Familienatmosphäre
häufige kritische Kommentare, allgemeine Feindseligkeit, Überbehütung
Double-Bind-Situation
hier werden verbal oder non-verbal gegensätzliche Zeichen gegeben. Es
wird bspw. mitgeteilt, dass ein Verhalten erwünscht ist und bei dessen
Ausführung wird gezeigt, dass es nicht erwünscht ist oder es folgen
Sanktionen auf das Verhalten. Der Patient kann sich also nur falsch
verhalten
Durch fehlende
Kompensationsmechanismen
können schwierige
(familiäre) Situationen
unter Umständen
Auslöser einer
Psychose sein.
Umweltfaktoren können sein:
Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen.
Ein erhöhtes Risiko für Frühjahrs- und Wintergeburten (wegen evtl.
bestehender Virusinfektionen dieser Jahreszeiten).
Städtischer Geburtsort.
Die Ursachen der Schizophrenie sind weitestgehend ungeklärt. man geht in 50% der
Fälle von einer genetischen Ursache aus, wobei das Risiko mit steigendem
Verwandtschaftsgrad zu schizophrenen Angehörigen steigt. Man geht davon aus,
dass eine erhöhte Stressanfälligkeit vererbt wird. Weiterhin können Störungen des
Botenstoffhaushaltes im Gehirn, aber auch psychosoziale Stressfaktoren die
Krankheit begünstigen.
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Symptomatik
Es gibt noch keine speziellen Parameter zur Diagnose einer Schizophrenie.
Ausschlaggebend ist
der psychopathologische Befund,
die Verlaufsbeobachtung und
der Ausschluss einer organischen Erkrankung
Ausschlaggebend für die psychopathologische Erforschung der Schizophrenie waren Eugen
Bleuler und Kurt Schneider. Nach Ihnen benennen sich noch heute wichtige
Diagnosekriterien. Allerdings steht zur Diagnose heute der Katalog der ICD-10 zur
Verfügung.
Symptome der Schizophrenie nach Bleuler
Bleuler unterscheidet in charakteristischen Grundsymptomen und akzessorischen
Symptomen, die auch bei anderen Psychosen auftreten können.
Grundsymptome nach Bleuler
Assoziationslockerung
(formale Denkstörung Denkzerfahrenheit)
Affektstörungen (z.B. Parathymie)
Autismus (Störung des Antriebs)
Ambivalenz
Akzessorische Symptome
Wahrnehmungsstörungen (Halluzinationen)
Inhaltliche Denkstörungen (Wahn)
Katatone Störungen
Bleuler beschrieb
zum ersten Mal die
Symptome einer
Schizophrenie.
Schneider erweiterte
die Symptompalette.
Heute wird die
ICD-10 verwendet.
Sie richtet sich
weitestgehend nach
den Symptomen
nach Schneider.
Tab. 1: Symptome der Schizophrenie nach Eugen Bleuler
Symptome nach K. Schneider
Kurt Schneider prägte den Begriff der abnormen schizophrenen Erlebnisweisen und
unterschied Erst- und Zweitrangssymptome
1. Ranges
Wahrnehmungs- Dialogische,
störungen
kommentierende,
imperative (befehlende)
Stimmen,
Gedankenlautwerden
Leibeshalluzinationen
2. Ranges
uncharakteristische
Symptome
Optische,
olfaktorische,
gustatorische,
taktile
Halluzinationen
Sensorische
Störungen, illusionäre
Verkennung
Depersonalisation
Derealisation
Ich-Störungen
Gedankeneingebung
Gedankenentzug
Gedankenausbreitung
Willensbeeinflussung
Zönesthesien
Inhaltliche
Denkstörungen
Wahnwahrnehmung
(Personenverkennung)
Wahneinfall
Tab. 2: Symptome der Schizophrenie nach Kurt Schneider
Auch wenn wir die Elementarfunktionen bereits im entsprechenden Kapitel erörtert haben,
schauen wir uns die bei einer Schizophrenie auftauchenden auf den nächsten Seiten
nochmals genauer an.
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Inhaltliche Denkstörungen (Wahn)
Hier treten vor allem Wahnwahrnehmung und Personenverkennung auf (Symptome
1. Ranges, Schneider).
Wahneinfälle äußern sich vornehmlich als Verfolgungs-, Vergiftungs- oder
Beeinträchtigungswahn und als Größen- und Abstammungswahn. Weniger typisch
ist der hypochondrische Wahn.
Wahnideen haben eher einen magisch-mystischen Charakter (Wetter kontrollieren,
Außerirdische).
Allem voraus geht oft die Wahnstimmung (alles ist verdächtig und unheimlich).
Formale Denkstörungen (Bleuler)
Sie haben bei K. Schneider eine geringere Bedeutung, E. Bleuler rechnet sie zu den
Grundsymptomen.
Denkzerfahrenheit wie:
Begriffszerfall (Begriffe verlieren ihre Bedeutung)
Begriffsverschiebung (Begriffe werden wörtlich genommen)
Begriffsverdichtung (nicht zueinander passende Worte werden zusammengesetzt)
Kontamination (Unsinnige Wortkombinationen)
Verbigeration (sinnloses Wiederholen von Worten)
Neologismus (Wortneubildungen)
Gehemmtes oder umständliches Denken
Vorbeireden, Danebenreden
Formale Denkstörungen treten nur partiell auf und können oft erst im Laufe eines
Gespräches erkennbar werden. Auch werden andere Personen für die Denkstörungen
verantwortlich gemacht (Ich-Störung).
Halluzinationen (Schneider)
Hier stehen akustische- und Leibeshalluzinationen im Vordergrund (K. Schneider).
Weniger typisch sind optische, Geruchs- und Geschmackshalluzinationen, sowie
Zönästhesien (meinhaftige Leibeshalluzinationen). Einfache Wahrnehmungsveränderungen sind uncharakteristische Symptome.
Akustische Halluzinationen können sich dialogisch, kommentierend, befehlend
äußern, oder als Gedankenlautwerden (Ich-Störung).
Bei Halluzinationen kombiniert mit Wahnerlebnissen spricht man von einer
paranoid-halluzinatorischen Form (Bsp. Stimmen werden als aus einer
Mikrophonanlage kommend bewertet).
Leibeshalluzinationen haben einen von außen gemachten Charakter (anders als
Zönästhesien). Sie sind bei 40% der Schizophrenen erkennbar. Oft als
Elektrisierung, Bestrahlung oder sexuell erlebt.
Zönästhesien werden nicht als von außen gemacht erlebt (als ob man aus Stein wäre,
Wasser über die Arme liefe, etc.)
Oft werden Halluzinationen verschwiegen. Am Verhalten ist das Vorhandensein erkennbar:
Z.B. der Blick nach hinten während des Gespräches beim Stimmenhören oder die
Unterbrechung des Redeflusses mit erkennbarem Antworten auf gehörte Stimmen, etc.
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Ich-Störungen (Schneider)
Sie gehören zu den Symptomen 1. Ranges nach Schneider:
Gedankeneingebung, -entzug und -ausbreitung
Willensbeeinflussung
Affektivität und Antrieb (Bleuler)
Sie gehören nach E. Bleuler zu den Grundsymptomen einer Schizophrenie.
Anhedonie und depressive Verstimmung
Geringes Freizeitinteresse, geringes sexuelles Interesse, beeinträchtigte Fähigkeit
zu Intimität und Nähe und geringem Kontakt zu Freunden und Altersgenossen.
Affektverflachung und parathymer Affekt
Gefühlsleere, Abstumpfung, Gleichgültigkeit. Beim parathymen Affekt stimmen
Gefühlsausdruck und aktuelle Situation nicht überein.
Läppisches Verhalten
Die Patienten sind laut, hemmungslos, ausgelassen und rücksichtslos.
Angst
Z.B. die Angst vor einem Verfolger bei der paranoiden Schizophrenie
Ambivalenz
Nebeneinander existierende, gegensätzliche Gefühle.
Autismus
Absonderung von der Gemeinschaft, Rückzug in das eigene Weltbild.
Extremform: Mutismus oder Stupor.
Antriebsstörungen
Antriebsminderung im Zusammenspiel mit Störungen der Affektivität und des Denkens.
Störungen der Psychomotorik (katatone Symptome)
Hier treten Störungen der Motorik oder des Antriebs auf:
Psychomotorische Hyperkinesen:
Psychomotorische Erregung (Bewegungsdrang, Schreien, Unruhe,
Schimpfen)
Bewegungs- und Sprachstereotypien (Wiederholung zweckloser
Bewegungen oder Aussprüche)
Echopraxie oder Echolalie (Nachahmen von Bewegungen oder Worten
und Sätzen)
Manierismen (unnatürliche Sprachtechnik, übertriebene Artikulation)
Psychomotorische Hypokinesen
Sperrung, Stupor, Mutismus
(Anhalten im Bewegungsablauf, Bewegungslosigkeit, Sprachlos)
Negativismus (Widerstreben gegen jede äußere Einwirkung oder
gegenteiliges Verhalten.)
Ambitendenz (Hand reichen und zurückziehen)
Katalepsie und Haltungsstereotypen (Durchführen unbequemer
Körperhaltungen für Stunden oder Tage)
Flexibilitas cerea = wächserne Biegsamkeit. Bei passiven
Bewegungsänderungen ist eine leichte Sperrung spürbar
Vegetative Symptome
Symptome wie Herzfrequenzänderung, Schlafstörungen, Gewichtsschwankungen, etc. sind
bei Schizophrenien häufig zu finden.
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Subtypen der Schizophrenie
Wie bei den affektiven Störungen bereits kennen gelernt, gibt es auch bei der Schizophrenie
einige Subtypen, die sich voneinander unterscheiden:
Paranoide Schizophrenie (F20.0)
Hier stehen wahnhafte (paranoide) und Halluzinatorische Erlebnisweisen im
Vordergrund (Symptome 1. Ranges nach K. Schneider). 50% aller Schizophrenen
haben mindestens einmal eine paranoid-halluzinatorische Episode. Die Prognose ist
eher günstig, gute Behandlung mit Antipsychotika.
Hebephrene Schizophrenie (im Jugendalter) (F20.1)
Affekt-, Denk, und Antriebsstörungen stehen hier im Vordergrund in Verbindung
mit läppischem Verhalten. Erst- und Zweitrangsymptome fehlen meistens, ebenso
katatone Symptome. Beginn ist meistens in oder nach der Pubertät. Besonders bei
Frauen besteht eine ungünstige Prognose. Bei darauf folgenden anderen
Schizophreniesymptomen bessert sich die Prognose.
Die Schizophrenie
ist nicht immer
eindeutig zu
diagnostizieren.
Besonders die
einfache
Schizophrenie
kann einer
Depression
sehr ähnlich sein.
Katatone Schizophrenie (20.2)
Hier stehen katatone Symptome im Vordergrund. Sie beginnt oft akut, zeigt sich
weniger bei späten Schizophrenien und selten während der ersten Manifestation.
Die Prognose ist relativ günstig, außer bei jugendlichen Patienten.
Eine heute seltene Form ist die pernitiöse Katatonie: Sie ist geprägt durch einen
Wechsel von schweren Hyper- und Hypokinesen, sowie hohem Fieber und lang
andauernden Tachykardien (Herzrasen).
Undifferenzierte Schizophrenie(F20.3)
Wenn die allgemeinen Kriterien einer Schizophrenie erfüllt sind, ohne dass das
klinische Bild einer paranoid-halluzinatorischen, hebephrenen oder katatonen
Schizophrenie auftritt, kann eine undifferenzierte Schizophrenie diagnostiziert
werden.
Postschizophrene Depression (F.20.4)
Diese Diagnose kann gestellt werden,
wenn eine Schizophrenie innerhalb der letzten 12 Monate
diagnostiziert wurde,
ein oder einige Symptome noch auftreten,
eine depressive Symptomatik mindestens 2 Wochen auftritt,
die depressive Symptomatik das Bild dominiert.
Schizophrenes Residuum (F20.5)
Es kann diagnostiziert werden, wenn in der Vorgeschichte mindestens eine
schizophrene Episode vorlag und über mindestens 12 Monate Negativsymptome
das klinische Bild beherrschen.
Schizophrenia Simplex (F20.6)
Es liegt ein symptomarmer Verlauf vor mit langsam fortschreitendem
Wesenswandel. Es bestehen ausgeprägte Negativsymptome, ohne dass vorher
nennenswerte Positivsymptome vorlagen. Trotz langsamen Verlaufs ist die
Prognose schlecht.
Zönästhetische Schizophrenie(F20.8)
Hier stehen zönästhetische Symptome im Vordergrund, verknüpft mit vegetativen
und sensorischen Symptomen. Positivsymptome treten höchstens vorübergehend
auf. So wird sie meist während dieser Phasen diagnostiziert. Sie verläuft meistens
chronisch und ist therapeutisch schwer zu beeinflussen.
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Verlauf
Der Verlauf von schizophrenen Erkrankungen ist sehr unterschiedlich und kann der
Einfachheit halber nach der Drittelregel beschrieben werden:
ca. 1/3 der Erkrankungen führen nach einer oder mehreren Episoden zur Heilung
oder leichten Rückfällen (Residualzuständen).
ca. 1/3 der Erkrankungen verläuft zu mittelschweren und charakteristischen
Residualzuständen mit gelegentlichen Verschlimmerungen.
ca. 1/3 der Erkrankungen verläuft zu schweren Residualzuständen oder
chronischen Schizophrenien.
Man unterscheidet drei Phasen des Krankheitsverlaufs:
Prodromalphase (Vorzeichen)
Uncharakteristische Phase vor der akuten schizophrenen Erkrankung, die für
einige Monate bis Jahre bestehen kann. Es bestehen hauptsächlich
Negativsymptome (abfallende Leistungsfähigkeit, Rückzug, Interessenlosigkeit).
Es entsteht ein Knick in der Lebenslinie. Eine Schizophrenie wird hier häufig
nicht erkannt.
Die Chance auf
Heilung ist bei
der Schizophrenie
nicht so schlecht,
wie man glauben
mag. Dies zeigt
die Drittelregel.
Aktive Krankheitsphase
Hier treten Positivsymptome auf, die sich durch Frühwarnzeichen (Prodrome)
schon ankündigen können. Die Besprechung dieser Frühwarnzeichen mit dem
Patienten ist ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Häufig treten auf:
Ruhelosigkeit
Nervosität und Gespanntheit
Stimmungsschwankungen
Schlafstörungen
Überforderung (im Beruf bspw.)
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
Sozialer Rückzug
Langzeitverlauf
Schizophrenie ist keine prinzipiell unheilbare Krankheit! Wiederholte Episoden,
Residualzustände und chronischer Verlauf sind nicht die Regel.
Bei ca. 22% tritt eine Vollremission ein.
Ca. 43% weisen ein uncharakteristisches Residualsyndrom auf.
Hierunter versteht man ein irreversibles (länger als drei Jahre)
kontinuierlich persistierendes (stehen bleibendes) Syndrom mit
Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Leistungsschwäche,
Erschöpfbarkeit, Zönästhesien, Schlafstörungen, etc. Symptome 1. und 2.
Ranges fehlen völlig. Die Symptome sind in der Regel schwach
ausgeprägt und können kompensiert werden. Eine „soziale Heilung“ ist
hier möglich!
Ca. 35%
weisen ein charakteristisches Residualsyndrom auf.
Hier stehen einige reversible schizophrene Symptome im Vordergrund,
wie die Symptome 1. und 2. Ranges nach Schneider, Kontakt- und
Realitätsferne, Antriebsverlust, formale Denkstörungen, parathymer
Affekt, Autismus und fehlende Krankheitseinsicht.
Der Krankheitsverlauf lässt sich nach der “Drittel-Regel” einteilen, wobei ein
Drittel geheilt wird, bzw leichte Rückfälle aufweist, ein Drittel mittlere bis
schwere Rückfälle aufweist und ein Drittel größtenteils chronisch verläuft.
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Prognose
Eine Prognose ist zu Anfang nicht verlässlich zu stellen. Statistisch gesehen kann man
Folgendes sagen:
60-80% der Erkrankten erleiden ca. 2 Jahre nach der ersten Klinikaufnahme
einen Rückfall.
Durch die Psychopharmakotherapie sind Vollremissionen und leichte
Residualzustände häufiger geworden.
Die Rückfallrate bei Psychopharmakotherapie ist gegenüber der Placebobehandlung um mindestens 50% reduziert.
Die Mortalität im Vergleich zur Gesamtbevölkerung ist durch eine Suizidrate von
10-15% erhöht.
Ein Ziel der
Therapie ist die
soziale Heilung
und die Fähigkeit,
wieder am Leben
teilzunehmen.
50% aller schizophrenen Patienten unternehmen mindestens einmal im Leben
einen Suizidversuch.
Risikofaktoren sind v.a. depressive Symptomatik, junges Alter und hoher
prämorbider Status.
Soziale Heilung
Als sozial geheilt bezeichnet man einen Patienten, wenn er nach Ablauf der akuten
Erkrankung wieder auf seinem früheren Niveau oder auch darunter arbeitsfähig ist.
Als sozial geheilt gelten ca. 60% der Fälle,
wobei 40% auf prämorbidem Niveau (Niveau vor Beginn der Krankheit) und
20% unter ihrem früheren Niveau liegen.
20% sind begrenzt arbeitsfähig
10% sind erwerbsunfähig, jedoch zuhause begrenzt arbeitsfähig
10% sind vollständig arbeitsunfähig
Hier sind neben der Psychopharmakotherapie vor allem Arbeits- und Beschäftigungstherapie von besonderer Bedeutung.
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14
Diagnostik und Differentialdiagnostik
Die Diagnose stützt sich bei einer Schizophrenie in erster Linie auf:
Den psychopathologischen Befund
Den Ausschluss anderer psychischer Störungen
Den Ausschluss einer körperlichen Erkrankung
Sind die Kriterien nach ICD-10 (F.20) nicht erfüllt, sind ähnlich
aussehende psychotische oder wahnhafte Störungen zu beachten (F.21F.24).
Sind die Kriterien nach ICD-10 (F.20) erfüllt sind organische Ursachen
auszuschließen (F.0 - organische Störungen, F.1 - psychische und
Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, F.5 - Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Störungen oder Faktoren).
Sind organische Störungen auszuschließen, ist die Krankheitsdauer
abzuklären (unter 1 Monat – akute vorübergehende psychotische
Störung. Diese Diagnose empfiehlt sich bis zur Absicherung bei
Unklarheit über die Verlaufsdauer).
Die Diagnose nach K. Schneider (Vorliegen der Symptome 1. Ranges und einige 2. Ranges)
und E. Bleuler (Vorliegen der Grundsymptome) wurden bisher zur Diagnose einer
Schizophrenie herangezogen. Die ICD-10 hat vor allem die Kriterien nach Schneider
weitgehend berücksichtigt.
Diagnosekriterien nach ICD-10
Zur Diagnose muss mindestens ein eindeutiges Symptom der Gruppe 1-4 und mindestens
zwei Symptome der Gruppe 5-9 mindestens einen Monat bestehen.
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
Ich-Störungen
Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung
Inhaltliche Denkstörungen
Kontroll-, Beeinflussungswahn, Wahnwahrnehmung, Gefühl des
Gemachten
Akustische Halluzinationen
Kommentierende, dialogische, befehlende oder andere Stimmen, die aus
einem Teil des Körpers kommen
Anhaltender bizarrer oder völlig unrealistischer Wahn
(Bspw. Wetterkontrolle, Außerirdische)
Die heute gängigen
Diagnosekriterien
richten sich
weitgehend nach
den Symptomen
nach Schneider.
Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität
Formale Denkstörungen
Gedankenabreißen oder -zerfahrenheit, Danebenreden, Wortneubildungen
Katatone Symptome
Erregung, Haltungsstereotypen, Negativismus, Mutismus, Stupor
Negativsymptome
Auffällige Apathie, Spachverarmung, Affektverflachung, sozialer
Rückzug, Leistungsabfall
Sehr eindeutige und durchgängige Veränderung des Verhaltens
Ziellosigkeit, Trägheit, sozialer Rückzug, in sich selbst verloren
Zu den Symptomen einer Schizophrenie gehören in erster Linie akkustische
Halluzinationen, Ich-Störungen und Wahnsymptome. Hinzukommen können
formale Denkstörungen, psychomotorische Störungen und Negativ-Symptome
wie Rückzug, Konzentrationsmangel und Affektstörungen.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
15
Standardisierte Symptomerfassung
Zur Erfassung schizophrener Symptome existieren verschiedene Skalen, so z.B.:
SANS
SAPS
PANSS
Erfassung von Negativsymptomen
Erfassung von Positivsymptomen
Erfassung von Negativ- und Positivsymptomen
Differentialdiagnosen
Eine Abgrenzung muss vor allem gegenüber folgenden psychiatrischen Erkrankungen
erfolgen:
Organische Erkrankungen, Psychotrope Substanzen
Schizoaffektive Erkrankungen
Bipolare affektive Störungen, v.a. Manie mit psychotischen Störungen
Akute vorübergehende psychotische Zustände
Anhaltende Wahnhafte Störungen
Psychotische „wahnhafte“ Depressionen
Zwangsstörungen
Autismus
Schizotype Störungen
Paranoide Persönlichkeitsstörung
Die Schizophrenie ist vor allem durch ihren bizarren Charakter gekennzeichnet.
75% erkranken vor dem 40. Lebensjahr, wobei Männer früher als Frauen
erkranken. Ein früher und/oder schleichender Beginn hat eine schlechtere
Prognose, als ein später und/oder akuter Beginn, wobei bei der Prognose die
Drittel-Regel gilt.
Therapie
Neben der Pharmakotherapie kommen immer häufiger auch die Psycho- und Soziotherapie
zum Tragen. Diese kommen vor allem nach der Akutbehandlung zum Einsatz und sind zur
Rehabilitation und Rezidivprophylaxe von großer Bedeutung. In einzelnen Fällen kann die
Elektrokrampftherapie eingesetzt werden.
Antipsychotische Akuttherapie
Man unterteilt in klassische und atypische Neuroleptika. Beide haben gegenüber Placebos
eine signifikant überlegene Wirkung von 75% gegenüber 25% bei Placebos. Da alle
Neuroleptika einen ähnlichen Wirkmechanismus haben, erfolgt die Wahl nach ihrer
Wirksamkeit bei früher Behandlung und nach den Nebenwirkungen. Neuroleptika sollten
mindestens 4-6 Wochen eingesetzt werden, bevor auf ein anderes wegen Nichtansprechens
umgeschwenkt wird.
Klassische Neuroleptika
Sie können auch intravenös oder intramuskulär gegeben werden, haben eine
schnelle antipsychotische Wirkung und können bei Dauerbehandlung als
Depotpräparat intramuskulär gegeben werden.
Ihnen fehlt die sedierende Eigenschaft, deshalb ist meistens die Gabe eines
niederpotenten Präparats notwendig. Außerdem treten häufig extrapyramidale
(Bewegungs-)Störungen auf.
Die Therapie bei
Psychosen basiert
meistens auf einer
medikamentösen
Behandlung.
Oft wird eine
Psychotherapie
dadurch erst möglich.
Haloperidol – Haldol ®
Fluphenazin – Lyogen ®
Bromperidol – Impromen ®
Atypische Neuroleptika
Sie sind besser verträglich und zeigen kaum extrapyramidale Nebenwirkungen.
Vorteilhaft ist die zunächst sedierende Eigenschaft, allerdings können sie häufig
nicht injiziert werden, führen mittelfristig zu Gewichtszunahmen und können
blutbildverändernd wirken.
Clozapin – Leponex ®
Risperidon – Risperdal ®
Die Auswahl eines Neuroleptikums erfolgt nach früherem Ansprechen, Nebenwirkungsprofil, Präferenz des Patienten und nötige Darreichungsform. Bei Therapieresistenz kann die
Maximaldosis verabreicht oder auf ein anderes Neuroleptikum (aus einer anderen
chemischen Gruppe) umgeschwenkt werden.
Erhaltungs- und Rezidivtherapie
Ohne neuroleptische Rezidivprophylaxe liegt die Rückfallquote im ersten Jahr bei 60%, im
zweiten bei 80%. Nach Abklingen einer akuten Phase werden die Antipsychotika wie folgt
weitergegeben:
Bei Ersterkrankung und vollständiger Remission: Erhaltungsdosis für 1-2 Jahre,
langsames Absetzen über 3-6 Monate.
Nach erstem Rezidiv und vollständiger Remission: Mindestens 5 Jahre und sehr
langsames Absetzen.
Bei chronischen Schizophrenien: Lebenslang.
Bei Langzeittherapie wird die Gabe des Antipsychotikums in Depotform empfohlen, auf das
der Patient während der akuten Behandlung bereits gut angesprochen hat. Absetzversuche
müssen langsam erfolgen und sollten erst nach 12-monatiger symptomloser Zeit erfolgen.
Die wichtigsten Gründe für Rezidive sind unregelmäßige Medikamenteneinnahmen, bzw.
abruptes Absetzen der Therapie.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
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16
Elektrokrampftherapie
Die EKT wird heute nur noch bei schweren therapieresistenten Schizophrenien,
Depressionen und bipolaren Störungen, sowie bei einer lebensbedrohlichen (perniziösen)
Katatonie eingesetzt.
Psycho- und Sozialtherapie
Neben der Pharmakotherapie haben auch psychotherapeutische Verfahren einen wichtigen
Stellenwert eingenommen. Hierzu zählen Information, Beratung und Training sozialer
Kompetenzen. Zu den Maßnahmen der Psycho- und Sozialtherapie zählen:
Psychotherapeutische Basisbehandlung
An erster Stelle steht der Aufbau einer tragfähigen Beziehung. Die Vermittlung von
Informationen zur Krankheit, deren Symptomatik und Behandlung unterstützen den
Patienten im eigenverantwortlichen Mitarbeiten (Einnahme von Medikamenten bspw.).
Außerdem helfen Sie dem Patienten, sich mit den evtl. eingetretenen Funktionsstörungen
und Ressourceneinbußen auseinanderzusetzen.
Auch kann ein Krisenplan entwickelt werden, nach dem der Patient anhand seiner
Frühsymptome eine erneut eintretende Episode erkennen und Maßnahmen ergreifen kann.
Das Erkennen der
Vorzeichen und
die Wiedereingliederung in
die Gesellschaft
sind Ziele der Psychound Sozialtherapie.
Problemlöse- und Sozialkompetenztraining
Hier werden Kommunikation und soziales Verhalten trainiert, bspw. das Reduzieren von
Kontaktängsten. Ein frühzeitiges Einbeziehen von Bezugspersonen ist hilfreich.
Kognitive Therapieverfahren
Hier werden, besonders zur Wiedereingliederung, kognitive Funktionen wie Gedächtnis und
Aufmerksamkeit trainiert.
Familientherapie
In der Familientherapie werden Kommunikationsmuster identifiziert, die sich negativ auf
die Erkrankung und das Rückfallrisiko auswirken können. Besonders geht es um
Vermeidung von Stress-Situationen und schützende Interventionen. Auch wird Wissen über
die Krankheit vermittelt.
Soziotherapie
Sie wird individuell auf den Patienten und seine Bedürfnisse abgestimmt. Sie kann in
stationärer, teilstationärer oder ambulanter Form durchgeführt werden. Beispiele sind:
Ergotherapie
Sie strukturiert den Tagesablauf in Form von Beschäftigungs- oder
Arbeitstherapie
Berufliche Rehabilitationsprogramme
hier werden die Anforderungen an den Patienten kontinuierlich gesteigert, um ihn
wieder einzugliedern
Betreutes Wohnen
Tagesstätten
Zur Therapie der Schizophrenie kommen medikamentös Neuroleptika in
Betracht. Sie sedieren und wirken den psychotischen Symptomen entgegen.
In einer begleitenden Psychotherapie müssen in jedem Falle die Vorzeichen einer
beginnenden Schizophrenie geklärt werden. Die Kontaktförderung durch die
Beteiligung in einer Gruppe ist genauso wichtig, wie das Vermeiden, besonders
familiärer Stress-Situationen
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
18
Andere psychotische Störungen (F21)
Neben den Schizophrenien werden nach ICD-10 die folgenden Erkrankungen zu „anderen
psychotischen Erkrankungen“ gezählt:
Schizotype Störung (F.21)
Dies ist eine Störung mit exzentrischem Verhalten und Anomalien des Denkens und
der Stimmung, die zwar schizophren wirken kann, bei der allerdings niemals
eindeutige charakteristische schizophrene Symptome aufgetreten sind. Sie könnte
auch zu den Persönlichkeitsstörungen gezählt werden. Symptome können sein:
Patient scheint kalt und unnahbar
Seltsame Glaubensinhalte, magisches Denken
Misstrauen und paranoide Ideen
Ungewöhnliche Wahrnehmungen
Denken und Sprache sind vage, gekünstelt
Intensive Illusionen, wahnähnliche Ideen
Bevor eine Schizophrenie diagnostiziert
wird, sind andere
psychotische
Erkrankungen
auszuschließen.
Die Symptome müssen für mindestens zwei Jahre auftreten. Als Therapie kommen
niedrig dosierte Neuroleptika, supportive Psychotherapie und Training sozialer
Kompetenzen in Frage.
Anhaltende wahnhafte Störung (F22)
Sie ist gekennzeichnet durch die Entwicklung einer einzelnen Wahnidee oder
mehrerer aufeinander bezogenen Wahninhalte (systematisierter Wahn) zu den
Themen
Verfolgung und Eifersucht
Liebe und Sexualität
Hypochondrie
Querulanz
Verlauf und Prognose
50% der Patienten remittieren, wobei die Prognose mit sinkendem Alter der
Erstmanifestation besser wird.
Diagnose und Differentialdiagnose
Die Symptomatik muss für mindestens drei Monate bestehen.
Differentialdiagnostisch müssen vorübergehende akute psychotische Störungen,
Schizophrenien und affektive Erkrankungen mit psychotischer Symptomatik in
Betracht gezogen werden. Auch müssen organische Ursachen, und alkoholischer
Eifersuchtswahn ausgeschlossen werden.
Therapie
In der Regel fehlt die Krankheitseinsicht. Eine Therapie muss häufig einen
Behandlungsversuch zum Ziel haben. Evtl. kann eine Behandlung auch ohne
Einwilligung des Patienten erfolgen. Gegen Pharmakotherapien sind chronische
Wahnerkrankungen meist resistent. Eine supportive Psychotherapie oder eine
Verhaltenstherapie können begleitend eingesetzt werden.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
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Akute vorübergehende psychotische Störung (F23)
Hierzu werden drei Störungsbilder gezählt:
Die akute polymorphe psychotische Störung ohne Symptome einer
Schizophrenie
Die akute polymorphe psychotische Störung mit Symptomen einer
Schizophrenie
Die akute schizophrenieforme psychotische Störung
für alle drei gilt
Akuter Beginn innerhalb von zwei Wochen oder weniger
Schnell wechselndes (polymorphes) und unterschiedliches
Erscheinungsbild mit oder ohne schizophrene Symptomatik oder mit
stabiler schizophrenen Symptomatik
Vorliegen einer akuten Belastung im Vorfeld
In der Regel eine vollständige Remission innerhalb von Tagen oder Wochen
Die Erkrankungen sind schwer von einer Schizophrenie zu unterscheiden.
Entscheidend ist die kurze Dauer und das schnell wechselnde Symptombild (oft in
Tagen oder Stunden). Die akute schizophrenieforme psychotische Störung dauert
höchstens einen Monat, deshalb ist die Diagnose zunächst vorübergehend.
Bei ihr wird im weiteren Verlauf oft eine Schizophrenie, eine reine affektive oder
eine schizoaffektive Störung diagnostiziert.
Induzierte wahnhafte Störung (F24)
Dies ist die Übernahme wahnhafter Überzeugungen eines psychisch Kranken durch
eine ansonsten gesunde Person, die mit dem Wahnkranken in einer Beziehung lebt.
Man nennt sie auch Folie-à-deux. Sind drei Personen betroffen heißt sie Folie-àtrois. Nach der Trennung vom Erkrankten wird die Symptomatik i.d.R. aufgegeben.
Schizoaffektive Störung (F25)
Hier bestehen neben der schizophrenen Symptomatik auch ausgeprägte affektive
Störungen (manische oder depressive). Dabei beherrschen sie lange das Bild und
sehen auch wie solche aus. Da bei schizophrenen Störungen natürlich auch affektive
Störungen bestehen, kann die Diagnose erst gestellt werden, wenn die affektiven
Störungen sehr ausgeprägt sind und zumindest teilweise das Bild bestimmen.
Verlauf und Prognose
Die Prognose ist besser als bei Schizophrenien und schlechter als bei den affektiven
Störungen. Je ausgeprägter die schizophrene Symptomatik, umso schlechter die
Prognose. Beginn ist häufig das späte Jugendalter.
Therapie
Die Therapie ist bislang unzureichend untersucht. Es können Antipsychotika,
Stimmungsstabilisierer oder auch Antidepressiva eingesetzt werden. Letztere
allerdings können eine schizophrene Symptomatik verschlimmern.
Neben der Schizophrenie mit ihrem vielfältigen Symptombild, können die
Symptomatiken auch einzeln auftreten, beispielsweise in Form eines isolierten
Wahns. Auch können sie nur vorübergehend, z.B. nach einer Operation vorkommen
oder in Folge einer organischen Störung.
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
20
Prüfungsfragen
1.
1)
2)
3)
4)
Der klinisch-therapeutische Effekt der Neuroleptika beruht auf ihrer
dämpfenden Wirkung auf...
psychotisches Wahndenken
katatone Störungen
schizophrene Ich-Störungen
affektive Störungen
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
2.
Welche der Aussagen über die Langzeitprognose schizophrener Störungen
trifft/treffen zu?
Prognostisch eher günstig ist ein perakuter (schnell auftretender) Beginn.
Die Langzeitprognose wird begünstigt durch eine frühzeitig einsetzende adäquate
Therapie.
Psychisch-reaktiv ausgelöste schizophrene Psychosen zeigen ein eine eher
ungünstige Prognose.
1)
2)
3)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
3.
A)
B)
C)
D)
Welche Aussage hinsichtlich der perniziösen Katatonie ist falsch?
Eine Elektrokrampftherapie kann lebensrettend sein.
Perniziöse Katatonien beginnen in der Regel schleichend.
Perniziöse Katatonien sind selten.
In der Regel werden bei perniziösen Katatonien febrile (fiebrige) Temperaturen
beobachtet.
Störungen des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind häufig.
E)
4.
A)
B)
C)
D)
E)
Welche der folgenden Beschreibungen fällt am ehesten unter den Begriff der
„schizoaffektiven Psychose“?
schizophrene Psychose, in deren weiteren Verlauf es zu einer „affektiven
Versandung“ (Abstumpfung) kommt
Psychose, in deren Ablauf vor allem affektive Störungen das Zustandsbild
prägen, aber auch Symptome einer Schizophrenie nachweisbar sind
depressiv-asthenischer (=schwacher) Residualzustand bei schizophrener
Psychose
mit formalen Denkstörungen einhergehende Zyklothymie (z.B. „verworrene
Manie“)
Verlaufsform der affektiven Psychosen (Zyklothymien), bei der in den ersten
Erkrankungsjahren fast ausschließlich manische Phasen, im späteren Verlauf
jedoch fast nur depressive Phasen auftreten
Lösungen
1E
2B
3B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
4B
21
5.
A)
B)
C)
D)
E)
6.
1)
2)
3)
4)
Welche Aussage ist richtig?
Der Begriff Parathymie bezieht sich in der Psychopathologie in erster Linie
auf
affektive Empfindungen in der oralen Phase, die noch vor dem Sprechenlernen
erlebt werden und später kaum verbalisierbar sind.
den manifesten Trauminhalt.
die klassischen psychosomatischen Syndrome im engeren Sinne.
die klassischen psychoneurotischen Symptommanifestationen.
ein Auseinanderklaffen von emotionalem Gehalt und Ausdruck bei der
Schizophrenie
Hinsichtlich der Soziotherapie und Rehabilitation schizophrener Kranker
gilt:
Die so genannten Minussymptome wie Affekt, Antriebs u. Sprachverarmung
werden durch soziale Stimulation verringert.
Die Gefahr der Auslösung psychotischer Rezidive wird durch soziale
Überstimulation erhöht.
Besonderheiten in der prämorbiden Persönlichkeitsstruktur im
Kommunikationsverhalten beeinflussen Verlauf u. Rehabilitationschancen.
Die Medikation soll möglichst gering gehalten werden, weil ein gewisser
Leidensdruck die Therapiemotivation erhöht.
A)
B)
C)
D)
Nur die Aussagen 1, 3, und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
7.
1)
2)
3)
4)
5)
Zu den typischen Denkstörungen bei Schizophrenie zählen:
Gedankenabbrechen (Sperrung)
Begriffszerfall
Parathymie
Kontamination
Begriffsverschiebung
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig
8
Die Symptome ersten Ranges nach Kurt Schneider (z.B.
Gedankeneingebung, Gedankenentzug) sind wichtige Hinweise hinsichtlich
des Vorliegens einer Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis
weil
Symptome ersten Ranges nach Schneider bei exogenen (körperlich
begründbaren) Psychosen nicht vorkommen.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist richtig.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist falsch, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist falsch, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung nicht möglich.
Aussage 1 ist richtig, Aussage 2 ist richtig, Verknüpfung ist falsch.
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
5E
6B
7E
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
8B
22
9.
1)
2)
3)
4)
Ein Patient berichtet: "In der Stadt haben die Leute seltsame Zeichen
gemacht. Am Bahnhof haben sie sich über die Augen gewischt und sich an
den Kopf gegriffen. Damit hat man mich gemeint. Was es bedeuten soll, weiß
ich noch nicht. Ein Bekannter hat im Gespräch eine merkwürdige
Handbewegung gemacht. Jetzt ist mir klar geworden, dass er damit darauf
angespielt hat, dass ich mich verrechnet habe. Auf der Krankenstation ist
der Polizeipräsident X aus meiner Heimatstadt, der sich als Patient ausgibt,
in Wirklichkeit aber mich beobachten soll."
Welche der folgenden psychopathologischen Phänomene sind aufgrund
dieser Angaben des Patienten am ehesten anzunehmen?
Wahnhafte Personenverkennung
Wahnwahrnehmungen
Optische Halluzinationen
leibliche Beeinflussungserlebnisse
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen2, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
10.
Ein 29jähriger kaufmännischer Angestellter berichtet, im 23. Lebensjahr sei
erstmals ein eigenartiges Gefühl wie ein Ring um den Kopf herum
aufgetreten. Dieses Ringgefühl sei nach innen gegangen. Seither habe er
nicht mehr das freie und klare Gefühl wie zuvor. So etwas habe er früher nie
gekannt. Später habe er Schmerzen in der Schulter bekommen, wie ein
allgemeiner Zahnschmerz, aber doch anders, über den ganzen Rücken
ausgedehnt, und dies sei auch wieder völlig verschwunden. Dann stellte er
noch Ziehen in den Gliedern fest. In den folgenden Jahren habe er
Magenschmerzen, die anfallsartig sich verstärkten. seit 3 Jahren spüre er
heiße Stellen am Körper, etwa Handtellergröße, wie partielle Heizzonen. Das
Hitzegefühl dauere jeweils nur einige Minuten. Mehrere internistische und
neurologische Untersuchungen ergaben nichts.
Welche der folgenden Störungen liegt am ehesten vor?
phobische Angstneurose
zwangsneurotische Entwicklung
manische Phase einer Zyklothymie
Zönästhetische Typ einer schizophrenen Erkrankung
Frühform einer Pieck'schen Erkrankung (Demenz)
A)
B)
C)
D)
E)
11.
1)
2)
3)
4)
5)
Welche der folgenden Erkrankungen kommen bei Vorliegen eines paranoidhalluzinatorischen Syndroms differenzialdiagnostisch als Ursache in Frage?
Enzephalitis (Entzündung des Gehirns)
Epileptische Psychose
Durchgangssyndrom
Drogenkonsum
Pareidolie
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1. 2, 4 und 5sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Lösungen
9B
10D
11D
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
23
12.
1)
2)
3)
4)
Welche der folgenden Aussagen über die Sozio- u. Psychotherapie
schizophrener Kranker trifft/treffen zu?
Aufdeckende psychotherapeutische Interventionen sind supportiv.
schizophrene Residualsyndrome sind durch Verhaltenstraining und
Übungsprogramme nicht besserungsfähig.
Patienten mit sog. Plussymptomatik sind in der Regel besser zu rehabilitieren als
Patienten mit sog. Minussymptomatik.
Sozio- u. psychotherapeutische Maßnahmen ersetzen in der Regel eine
Rezidivprophylaxe mit Neuroleptika.
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussage 3 ist richtig.
Nur die Aussagen 1 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig
13.
A)
Als Rehabilitation bei schizophrener Erkrankung ist am wenigsten hilfreich:
Förderung der verbleibenden Eigenaktivität unter Vermeidung von
Überstimulierung
Gezielte kognitive Trainingsmaßnahmen bei postpsychotischen Basisstadien mit
kognitiven u. dynamischen Defiziten
Unterstützung der Fähigkeit zur Entwicklung von Bewältigungsstrategien
Analytisch orientierte Gruppentherapie mit gesunden Gefühlsprovokationen
besonders zur Regulierung der verringerten Stresstoleranz
Supportive Psychotherapie und besonders engmaschige ambulante
Weiterbehandlung in der Rehabilitationspsychotherapie nach dem
Klinikaufenthalt
B)
C)
D)
E)
14.
1)
2)
3)
4)
Welche der folgenden Aussagen treffen zu?
Akoasmen (elementare, unausgeformte, nicht verbale akustische
Sinnestäuschungen) werden beobachtet bei...
Alkoholdelir
epileptischer Aura
Schizophrenie
Depersonalisationssyndromen
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussage 3 ist richtig.
15.
1)
2)
3)
4)
5)
Welche Aussagen über Zönästhesien treffen zu?
Zönästhesien sind vielgestaltig
Zönästhesien sind bizarre Leibempfindungen.
Zönästhesien sind ein Symptom 1. Ranges der Schizophrenie.
Zönästhesien treten nur nachts auf.
Zönästhesien treten bei hirnorganischen Störungen nicht auf.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussage 2 ist richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Lösungen
12C
13D
14B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
15A
24
16.
1)
2)
3)
4)
Welche der folgenden Störungen gehören zu den Ich-Störungen (im engeren
Sinne)?
Gedankeneingebung
Gedankenentzug
Gedankenlautwerden
Gedankenausbreitung
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
17.
Bei einer an einer gesicherten endogenen Psychose leidenden Patientin
bestehen psychosebedingt seit Jahren anhaltend folgende Symptome:
Feindseligkeit, Aggressivität, Misstrauen, Angst und Größenerleben.
Diagnostisch spricht dies am ehesten für...
ein amentielles (verwirrtes) Syndrom
eine schizophrene Verlaufsform
einen manischen Stupor
eine agitierte Depression
dissoziativer Stupor
A)
B)
C)
D)
E)
18.
1)
2)
3)
4)
Welche der folgenden Phänomene rechnet man in der klassischen
Psychiatrie zu den formalen Denkstörungen?
Wahn
Zerfahrenheit
Ideenflucht
Parathymie
A)
B)
C)
D)
E)
Keine der Aussagen ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussage 2, 3 und 4 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
19.
1)
Welche Aussagen über den sog. Doppelgängerwahn trifft/treffen zu?
Der Patient glaubt, dass er einen Doppelgänger habe, der evtl. seinen Platz
einnehmen möchte.
Im Sinne einer wahnhaften Personenverkennung hält der Patient jemand anderen
für einen Doppelgänger.
Zum Doppelgängerwahn wird das sog. Capgras-Syndrom (Glaube, dass jemand
durch einen Doppelgänger ersetzt wurde) gerechnet.
Das Syndrom tritt typischerweise bei schizophrenen Störungen auf.
Der Patient fühlt den Zwang, jede Handlung seines Gesprächspartners
wiederholen zu müssen.
2)
3)
4)
5)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussage 1 ist richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen2, 3, 4 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Lösungen
16C
17B
18B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
19C
25
20.
1)
2)
3)
4)
5)
Bei der Schizophrenie sind nicht gestört
Bewusstsein
Orientierung
Affektivität
Denken
Gedächtnis
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 4 und 5 sind richtig
21.
Folgende Aussagen über die formalen Denkstörungen bei endogenen
Psychosen ist/sind zutreffend:
Bei der ausgedehnten Denkzerfahrenheit steht für den Untersucher ein Gedanke
weitgehend beziehungsfrei neben dem anderen.
Die Denkassoziation bei Schizophrenen reicht von einfacher Lockerung der
Gedankenketten mit Auslassung von Zwischengliedern bis zum völligen Zerfall
des Denkens.
Zu den formalen Denkstörungen wird auch der Wahn in seinen verschiedenen
Äußerungsformen gerechnet.
1)
2)
3)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1und 2 sind richtig.
Nur die Aussage 2 ist richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
22.
5)
Welche der folgenden Aussagen von Patienten weisen auf ein Symptom
ersten Ranges (nach Kurt Schneider) hin:
Ich habe ein Gefühl, als hätte ich eine Metallplatte im Körper.
Ich werde wie eine Marionette von meinen Nachbarn gelenkt
Als ich neulich in der Zeitung las, bemerkte ich, dass dort versteckte Botschaften
an mich enthalten sind.
Oft höre ich ein Geschrei und Getöse, wenn ich die Ohren zu halte, ist es immer
noch da.
Die Luft ist vergiftet, es stinkt überall nach Schwefel.
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1, 2, 4 und 5 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 5 sind richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 2, 3, und 5 sind richtig.
23.
Welche Aussage trifft nicht zu?
Hinsichtlich der schizophrenen Störungen des Ich-Erlebnisses gilt:
Die schizophrenen Ich-Störungen werden auch als Störungen der Meinhaftigkeit
bezeichnet.
Bei den schizophrenen Ich-Störungen werden einige seelische Vorgänge, Akte
und Zustände als von außen und von anderen gemacht erlebt.
Die schizophrenen Ich-Störungen können auch das Denken betreffen.
Die schizophrenen Ich-Störungen gehören nach Kurt Schneider zu den
Symptomen 2. Ranges.
Die schizophrenen Ich-Störungen sind von Bedeutung bei der
differenzialdiagnostischen Abklärung der Schizophrenie.
1)
2)
3)
4)
A)
B)
C)
D)
E)
Lösungen
20C
21C
22B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
23D
26
24.
A)
B)
C)
D)
E)
Ein Patient schildert seine Angst, die wie eine Wolke zu seiner Stirn
hochsteige. Er spricht davon, dass sie "auffümt zur Bastur".
Diese Äußerung lässt sich psychopathologisch am zutreffendsten
klassifizieren als:
Pareidolie
Neologismus
Zerfahrenheit
Sperrung
Ideenflucht
25.
1)
2)
3)
4)
5)
Als Symptome bei Katatonie beobachtet man:
Echolalie
Mutismus
Kopfkissen-Phänomen
Stupor
Spiegel-Phänomen (immer wieder in den Spiegel nach Veränderungen schauen)
A)
B)
C)
D)
E)
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1, 2, 3 und 4 sind richtig.
Nur die Aussagen 1und 2 sind richtig.
Nur die Aussage 4 ist richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
26.
Bei den Schizophrenien beobachtet man eine Reihe verschiedenartiger
Störungen der Affektivität. Welche der folgenden Definitionen der
Beschreibungen entspricht am ehesten dem Begriff der Parathymie (E.
Bleuler)?
allgemeine Gefühlsverarmung u. Gefühlsverflachung, die oft vom Patienten
selbst als schmerzlich empfunden wird
Die Gefühlsreaktionen entsprechen nicht dem Gesagten bzw. dem jeweiligen
Gedankeninhalt.
Einbuße an positivem Fremdwert- u. Sympathiegefühlen (z.B. Liebe, Zuneigung,
Interesse)
Desinteresse an der eigenen Zukunft
Beeinträchtigung der emotionalen Modulations- (Schwingungs-)Fähigkeit (sog.
Steifigkeit der Affekte)
A)
B)
C)
D)
E)
27.
1)
2)
3)
A)
B)
C)
D)
E)
Welche Aussagen hinsichtlich der Sozio- und Psychotherapie schizophrener
Kranker trifft/treffen zu?
Ein globales Konzept psychosozialer Aktivierung mit dem Ziel der Aufhebung
der Rollenunterschiede von Patienten und Personal erhöht für einen Teil der
Patienten das Rezidivrisiko.
Schizophrene Residualsymptome sind durch Verhaltenstraining und
Übungsprogramme nicht besserungsfähig.
Bei den krankheitsbedingten Behinderungen, die den Rehabilitationsverlauf
beeinflussen, unterscheidet man zwischen sog. Plus- u. Minussymptomen.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussage 3 ist richtig.
Alle Aussagen sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig
Lösungen
24B
25B
26B
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
27A
27
28.
3)
Welche Aussagen über die Psychopharmakotherapie schizophrener
Störungen trifft/treffen zu?
Bei der Auswahl eines Psychopharmakons ist das psychopathologische
Querschnittssyndrom ein Anhaltspunkt.
Zur Therapie psychomotorisch erregter Schizophrener kommt eine Kombination
von stark u. schwach potenten Neuroleptika in Betracht.
Antidepressiva sind bei schizophrenen Erkrankungen strikt kontraindiziert.
A)
B)
C)
D)
E)
Alle Aussagen sind richtig.
Keine der Aussagen ist richtig.
Nur die Aussagen 2 und 3 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 2 sind richtig.
Nur die Aussagen 1 und 3 sind richtig.
1)
2)
Lösungen
28D
Wissen zum Heilpraktiker für Psychotherapie
Psychosen und Schizophrenie
28
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