Evaluation eines multimodalen Therapieprogrammes bei Fibromyalgie-Patientinnen: Ich-Entwicklung, Schmerzwahrnehmung, Selbstkompetenz und Somatisierung Rehabilitationswissenschaftliches Seminar Würzburg Dipl. Psych. Claudia Sigl Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Ludwig-Maximilians-Universität Innenstadt Direktor: Prof. Dr. med. G. Stucki Überblick • Allgemeines zum Krankheitsbild • Psychotherapeutische Grundüberlegung zur FM • Geschichte der FM-Tagesklinik • Struktur des Behandlungsprogramms • Ziel der Studie, Hypothesen, Methodik • Psychologische Intervention: - Grundüberlegungen - Teamverständnis - Lösungs- und Ressourcenorientierung - Körperorientierte Psychotherapie • Erste Ergebnisse und Interpretationen • Zusammenfassung und Diskussion Allgemeines Allgemeines Stand der Forschung Stand der Forschung II Fibromyalgie-Patientinnen Fibromyalgie (FM) • häufiges und chronisches Krankheitsbild (Prävalenz2%) • Symptome: Schmerzen am Bewegungsapparat wechselnder Lokalisation, chronische Erschöpfung, Leistungsminderung, Schlafstörungen und psychovegetative Symptome (Wolfe 1990) • weisen hohe Raten von Inanspruchnahme von Gesundheitsleistungenauf. (White 1999) • haben eine hohe Prävalenz von Missbrauch (Taylor 1995, Boisset-Poiro 1995) und kritischen Lebensereignissen (Offenbächer 2000). • mit Missbraucherfahrung zeigen mehr körperliche Symptome, höheren Behinderungsgrad, erhöhtes Stressniveau, niedrigere Schmerzschwelle, höhere • Auswirkungen auf den/die Gesundheitszustand, Funktionsfähigkeit und Arbeitsfähigkeit (Hendriksson 1992, Cathey 1988) Allgemeines Stand der Forschung III Therapeutische Optionen: • Medikamente • kardiovaskuläres Fitnesstraining • Physiotherapie und physikalische Maßnahmen • Passive Maßnahmen • Psychologische Maßnahmen Effektivität der Einzelmaßnahmen nur zum Teil nachgewiesen (Alarcon 1999). Inanspruchnahme des Gesundheitswesen, sowie einen höheren SchmerzmittelGebrauch (Alexander 1998). Psychotherapeutische Grundüberlegungen: Effektivität eines multidisziplinären Ansatzes nachgewiesen: • Bennett et al (1996): 6-monatiges ambulantes multidisziplinäres Programm Ergebnis: Edukation und kognitive Restrukturierung im psychotherapeutischen Gespräch als entscheidende Behandlungskomponente. • Burckhardt et al (1994): Vergleich der Effekte eines reinen Schmerzreduktionsprogramms mit Kombination aus Schmerzreduktion und körperliches Training. Ergebnis: 6 Wochen nach Therapieendev.a. positive Effekte in der kombinierten Gruppe. Fazit: Ein multidisziplinärer Therapieansatz, der alle Aspekte der FM berücksichtigt, wird in der Literatur favorisiert. 1 Hintergrund der Studie Teamverständnis Ergänzung durch körperorientierte Psychotherapie Holistischer Ansatz bzgl. Menschenbild und Verantwortung • Ganzheit: Pat. als System, dessen Subsystemen miteinander verbunden und voneinander abhängig sind. Grund: • Kognitive VT berücksichtigt Emotionen nicht ausreichend. • Bearbeitung von Teilaspekten/fehlende Ganzheitlichkeit. • Hinweise, dass Symptome oft bestehen bleiben, obwohl Denkfehler auf der rational/logischen Ebene eingesehen werden (Greenberg & Safran, 1993). • Nicht: Beseitigung der pathogenen Ursache durch linear wirksame Behandlungsmaßnahmen. Schlussfolgerung: Kombination von körperorientierter Psychotherapie mit kognitiven/emotionalen Strategien. Ziel: • Gestaltung eines ganzheitlich geprägten Miteinander von Patientinnen und Teammitgliedern • Schwerpunkt auf Veränderungs- und Lernaspekten • Förderung der Selbstheilungs- und Regenerationskräfte durch Anregung zur Selbsterfahrung (vgl. Bertalanffy1968, Weiss 1977, Wilber 1979, Moser 1996). Ausgangssituation: • FM-Pat. leiden physisch und psychisch unter den veränderten Lebensumständen. Problem: • Chronische Krankheit – was tun? • Was können wir in 4 Wochen erreichen? Überlegung: • Therapeuten können im herkömmlichen Sinn nichts „tun“. • Inspiration der Pat., Neues auszuprobieren. Therapeutische Grundhaltung • Wertschätzung • Urteilsfreie Aufmerksamkeit für individuelle Problematik • Förderung eines offenen und freien Klimas in den Gruppen • Stärkung und Wiederermächtigung • Grundidee: Verständnis des Menschen in seiner Ganzheit • Pat. ist nicht aufgrund einzelner Befunde oder Bestandteile seiner Person oder Umwelt zu verstehen. • Pat. = Einheit ihrer eigenen emotionalen, körperlichen und geistigen Lebenswirklichkeit Fazit: Therapeuten helfen jeder Einzelnen, neue Erfahrungen zu machen und in ihrer ganz eigenen Art an sich zu arbeiten. Lösungs- und Ressourcenorientierung Menschliche Entwicklung als lebenslanger Prozess, in dem sich das Individuum in gesetzmäßig wechselnden Phasen von • Stabilität und Veränderung • Autonomie und Zugehörigkeit entwickelt. (Fischer 2000, Kegan 1986) • Partnerschaftliches Miteinander Frage nach der Ursache = Problemorientierung (Warum?) Voraussetzung: Klare Ursache gegeben Beziehung Ursache – Auswirkung = bei FM problematisch • Reflexion der Machtposition des Therapeuten (Stichwort: Helfersyndrom/Burnout) und wirksame Gegenmittel (Verantwortung,Weitergabe der Techniken) Herausforderung zu Lernen = Lösungsorientierung (Wie?) Voraussetzung: Konzentration auf die Ressourcen 2 Resilienz • Spannkraft bzw. Widerstandskraft • Bezeichnet die Stärke eines Menschen, Lebenskrisen wie schwere Krankheit, lange Arbeitslosigkeit, Verlust nahestehender Personen ohne anhaltende Beeinträchtigung durchzustehen. • Fähigkeit, sich zur Wehr zu setzen, Schwierigkeiten zu meistern, Rückschläge auszuhalten und Herausforderungen anzunehmen. • Die Auseinandersetzung mit Stressoren spielt eine entscheidende Rolle: nicht reaktiv-passive Bewältigungsstrategien, sondern aktive Copingsstrategien wirken positiv. Wahrscheinlich entwickelt sich Resilienzim wesentlichen nicht durch Dinge, die einen glücklich machen, sondern durch Selbstwert- und Bewältigungsleistungen, die aus erfolgreich gemeisterten früheren Herausforderungen und Stresserfahrungen resultieren. (Rutter 1985, 1987) Zusammenfassung Resilienz : Ein positives Selbstkonzept, das Wissen über die Selbstwirksamkeit und besonders das zur Verfügung stehende Repertoire an sozialen Problemlösekompetenzen kann zu Erfolgserlebnissen und Erfahrung von Bestätigung in sozialen und leistungsbezogenen Kontexten führen. (Rutter 1985, Garmezy 1987, Cowen und Work 1988) „Mr. Duffy lebte in einer gewissen Entfernung von seinem Körper.“ J. Joyce Körperorientierte Psychotherapie: • Lernen als Ganzkörpererfahrung • Frage: Wie gehen wir vor, damit verbale und körperorientierte Interventionen ineinander greifen, sich gegenseitig unterstützen und harmonieren? • Notwendigkeit, mit authentischen Gefühlen in Verbindung zu kommen (Emotion) vs. „Ich habe das Gefühl...“ = „Ich denke, dass....“(Kognition) Problem bei FM-Patientinnen Durch die Überlagerung der Wahrnehmung durch die chronischen Schmerzen und Beschwerden verlieren sie die Fähigkeit, ihre aktuelle somatische Erfahrung wahrzunehmen und zu artikulieren. Effekt kann durch kognitive Therapien noch negativ verstärkt werden, da Interventionen auf der Ebene der Vorstellung bleiben und nicht mit Gefühlen in Berührung bringen. 3 Vorteile eines körperorientierten Vorgehens • Setzt dort an, wo somatische Beschwerden entstehen. • Gegenwartsbezogenheit: Arbeit im Hier und Jetzt. • Verantwortung: Antwort auf die Herausforderungen in jeder Situation des Lebens. • Widerstände und Blockaden werden nicht beseitigt oder gedeutet, sondern für die Pat. erfahrbar gemacht. • Nicht: Aufarbeitung von Problemen, sondern: Arbeit an den Ressourcen durch Selbsterfahrung. Struktur des Behandlungsprogramms Geschichte der Tagesklinik • Aufbau einer Spezialambulanz (1996 bis Ende 1998) • Verhandlungen mit den Kassen (Ende 1998) • Aufbau des teilstationären Therapieprogramms und Rekrutierung der Teammitglieder (Anfang bis Mitte 1999) • Im Mai 1999 Start des Programmes Bis Ende 2003 wurden insgesamt 470 Patienten behandelt. • 4-wöchiges, teilstationäres Programm • 3 Tage pro Woche (Mo/Mi/Fr oder Di/Do/Fr) • Multidisziplinär: - Physiotherapie (22 Std.) - Psychologie (18 Std.) - Ergotherapie (6 Std.) - Passive Maßnahmen (6 Std.) - Ärztliche Theorie (3 Std.) - Ernährungsberatung (1Std.) Übergeordnetes Ziel: Ganzheitliches Miteinander Ziel der Studie Evaluation der Effekte eines 4-wöchigen multidisziplinären Therapieprogrammes mit einem ergänzenden körperorientierten psychotherapeutischen Ansatz bei Fibromyalgie-Patientinnen in Hinblick auf: • Ich-Entwicklung, • Selbstkompetenz und Selbstakzeptanz, • Kontrollüberzeugung, • Körperwahrnehmung • Schmerzstärke Hypothesen • Primäre Hypothese: Patientinnen weisen nach dem multidisziplinären Therapieprogramm (MT) eine signifikant bessere generalisierte Kontrollüberzeugung auf. • Sekundäre Hypothesen: Patientinnen weisen nach dem MT - bessere Bewältigungsstrategien - eine Verbesserung der krankheitsspezifischen Symptome und Behinderung - eine Verbesserung der allgemeinen Gesundheit auf 4 Methodik • Studiendesign: Evaluative Kohortenstudie mit konsekutiver Patientenrekrutierung mit 2 Messzeitpunkten vor und 2 Messzeitpunkten nach einem MT Methodik Psychotherapeutische Intervention • Setting : FM-Tagesklinik der Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der LMU München: • Dauer des Therapieprogramms: 4 Wochen • Gruppentherapie: zwei 5er Gruppen je 3 Tagen/Woche Lernprogramm Selbstkontrolliertes Lernprogramm Täglich: - 30 Minuten Atemübungen - Arbeit am Selbstwert 1. Tag: - Warm-up 1. Woche: - Aktive Übernahme von 100 % Verantwortung - Kontrolle - Umgang mit Gefühlen (Arbeit an „Mustern“) - Selbstachtung entwickeln - Sich der Realität stellen - Akzeptanz entwickeln - Entscheidungen treffen/Prioritäten - Handeln/Zeitmanagement 2. Woche: 3. Woche: 4. Woche: • Selbstkontrolliertes Lernen • Förderung der intrinsischen Motivation • 60-seitiges Patientenbuch: Gegliedert in 4 Abschnitte (je Woche) mit: - Theorie zum Nachlesen - Übungsanleitungen - Therapeutische Geschichten - Aphorismen - Spielerische Aufgaben und Übungen - Selbstkontrollbogen Vorteil: Pat. bestimmen selbst Tempo und Art der Verarbeitung. Atemtraining Testung der Atmung Tägliches Atemtraining 30 Minuten Erste Trainingseinheit des Tages 1. Atemzüge pro Minute: „Bitte zählen Sie die Anzahl ihrer Einatemzüge eine Minute lang.“ Atemmuster spiegeln emotionale Schwierigkeiten, die Pat. gerade bzw. in der Vergangenheit erfahren haben. 2. Luft anhalten: „Atmen Sie einen der nächsten Atemzüge komplett – „bis zum letzten Tropfen“ – aus und halten Sie dann so lange wie es Ihnen möglich ist, die Luft an. Den nächsten Atemzug nach dem Luft-anhalten schicken Sie tief in Ihren Bauch.“ 2 grundsätzliche Atemmuster: „Atmung in die Mitte“ bzw. „Bauchatmung“ „Kampf-Flucht-Atmung“ bzw. „Stressatmung“ 5 Ziele des täglichen Atemtrainings Hinweise zur Auswertung Ad 1: Entspannte Atmung: Frequenz von 12 – 14 Atemzüge Frequenz > 14: Kampf-Flucht-Atmung Beobachtete Werte: 14 – 40 Atemzüge/min. Ad 2: Gesunde Menschen können bis zu 60 Sekunden die Luft anhalten. Beobachteter Durchschnittswert der Pat: ca. 12 – 14 Sek. • Ankommen • Bewusstmachung der Atemmuster • Schulung der Körperwahrnehmung • Abbau von Stress und Anspannung • Integration körperlicher Sensationen • Probates Mittel im „Notfall“ (Schmerz) • Leicht erlernbare Übungen Pat. können durch Anweisung ein 2 bzw. 10-minütiges, tägliches Atemprogramm lernen und leicht zu Hause durchführen. Vereinbarung für das Training 1. Tag • Begrüssung • Vereinbarung für das Training • Vertrautwerden mit den Lernmaterialien • Stundenplan/Gruppeneinteilung • Gruppenphoto/Portraits • Ich sage zu, 100 % Verantwortung für mein Wohlbefinden zu übernehmen. Ich entbinde alle Anderen von der Verantwortung für mich und mein Wohlbefinden. • Ich sage zu, jede Begegnung als Lernchance zu betrachten. Ich bin bereit, Lernerlebnisse so geschehen zu lassen, dass sie für mich und für Andere vollkommen liebevoll und freundlich sind. • Ich sage zu, mir jeden Tag _______ Minuten Zeit zu nehmen, um mir selbst Gutes zu tun, das Erlernte auszuprobieren und mich durch Übungen positiv zu unterstützen. 1. Woche 1. Trainingseinheit: - Grundlagen des Atmens I/Atemtests - Selbstachtung:Theorie I und praktische Übungen 2. Woche 1. Trainingseinheit: Selbstachtung II - Theorie Selbstachtung II - Focussierung auf eigenes Wohlbefinden - Resilienz: Ressourcen erkennen und leben 2. Trainingseinheit: Verantwortung und Kontrolle - Körperwahrnehmungsübung - Diskussion/Klärung des Konstrukts - Übungen zu Verantwortung 2. Trainingseinheit: Gef ühle - Theorie Gefühle - Körperwahrnehmungsübungen zu Gefühlen - Arbeit mit Bodymap 3. Trainingseinheit: Entspannung - Theorie und Diskussion der Erfahrungen der Einzelnen - Grundlagen der Atmung II - Arbeit mit jeder Einzelnen, um spezielles Atemmuster herauszufinden und gemeinsame Übungen zu konzipieren 3. Trainingseinheit: Entspannung - Arbeit mit unterschiedlichen Spannungsmustern und Gefühlsqualitäten durch körperorientierte Übungen - Reise durch den Körper (Entspannung) 6 „Flow“ = im Fluss sein 3. Woche 1. Trainingseinheit: Flow I - Sich der Realität stellen - Akzeptanz entwickeln - Blockaden erkennen und lösen - Übung: Umgang mit sich und dem Schmerz 2. Trainingseinheit: Flow II - Entscheidungen treffen - Prioritäten setzen und Handeln - Übung: Ressourcen erkennen 3. Trainingseinheit: Entspannung - Körperübungen zu Flow - Atemübungen: Komplettes Programm etwas passiert z. B. Schmerz Bereit sein zu lernen Shift Drift 100 % Verantwortung Atmen Bewegung Wie-Fragen stellen Wertschätzung Kognition Kämpfen Fliehen Aufgeben „Ich bin festgefahren“ „Ich kann nicht“ „Ich bin hilflos“... Themen Recht / Unrecht Schuld / Unschuld Opfer / Retter Emotion Warum? Spannungsgefühl Angstgefühl Depressive Verstimmung 4. Woche nach M. Csikszentmihalyi Methodik Outcomeinstrumente 1. Trainingseinheit: Selbstakzeptanz - Theorie - Sich selbst vs. Andere an erste Stelle setzen - Übung: Selbstliebe 2. Trainingseinheit: Nachbesprechung - Klärung offener Fragen - Erarbeitung eines eigenen Weitermach-Plans 3. Trainingseinheit: Abschied - Rückmeldung - Besprechung Netzwerk - Abschlussphoto/Porträt - Feier Resultate * Outome-Instrumente und Messzeitpunkte: Instrument DIPS HAWIE-R Loevinger FKK Schmerz KSI I-IV BDI FIQ SF-36 CSQ SOMS 2J SOMS 7T Inanspruchnahme QOLS T0 T1 X X X X X X X X X X X X X X X X X Intervention T2 X X X X X X X X X X X T3 X X X X X X X X X X * Stat. Analysen: für intervallskalierte Daten ANOVA mit Bonferroni - Adjustierung. Für ordinalskalierte Daten Kruskall Wallis H Test. Für assoziativen Zusammenhangsmassen Spearman Korrelationskoeffizient, Wilcoxon -Test bzw. Kruskal Wallis Test. Gruppe Pat. n T0 T1 T2 T3 1 8 8 8 8 8 2 10 9 9 9 9 3 11 10 11 10 10 4 12 8 11 11 11 5 12 10 10 8 8 6 12 5 7 8 6 Summe 65 50 56 54 53 Fallzahlen und R ücklaufquoten 7 Ergebnisse zum Zeitpunkt des Zwischenbericht Ergebnisse zum Zeitpunkt des Zwischenberichtes Outcomedaten (MW) der Studienpatientinnen im Vergleich zu bisher therapierten FM Pat. aus der Tagesklinik: Fibromyalgia Impact Questionnaire Outcomedaten (MW) der Studienpatienten im Vergleich zu bisher therapierten FM Pat. aus der Tagesklinik: SF-36 N=40 Studie N=40 Körperliche Einschränkungen N=251 Körperliche Funktionsfähigkeit 60 Psychisches 50 Körperliche 40 Wohlbefinden Rollenfunktion 30 20 10 Emotionale 0 Schmerzen Rollenfunktion 9 8 7 6 Depression Tage des Wohlbefindens 5 4 3 2 1 Angst Schmerz 0 Soziale Funktionsfähigkeit Steifheit N=251 Allgemeine Gesundh.wahrnehmung Müdigkeit Vitalität Schlaf Ergebnisse zum Zeitpunkt des Zwischenberichtes Ergebnisse zum Zeitpunkt des Zwischenberichtes Outcomedaten (MW) der Studienpatientinnen im Vergleich zu anderen chronische Schmerzpatienten (Daten aus der Literatur): KSI-KRSS Outcomedaten (MW) der Studienpatientinnen im Vergleich zu anderen chronische Schmerzpatienten (Daten aus der Literatur): KSI-ERSS 4 FM (N=40) 3,6 Chron. Schmerz (N=33) 3,5 3,4 3 3,2 2,5 3 2 FM (N=40) Chron. Schmerz (N=33) 2,4 Ba ga Ps tell isie yc his re n ch eK au sa lat trib ut ion Co pin gSig na l Du rc hh alt ea pp ell 2,6 Ka ta st ro ph isie re n 1 Be hin de ru ng 2,8 Hil f-/H of fn un gs lo sig ke it 1,5 2,2 2 Angst/Depressivität Ergebnisse: Soziodemographische Daten Gereizte Stimmung Gehobene Stimmung Ergebnisse: Soziodemographische Daten 6% 8% Geburtsland Alter: 54,6 Jahre (+/-8,5) Zeitrente Deutschland 6 Osteuropa Vorruhestand vorzeitig berentet altershalber berentet Westeuropa 38% keine Angaben 3 Beschwerdedauer: 11 Jahre (+/-9,9) 21% 4% 42% 5 11% IQ (HAWIE Verbalteil) : 110 (+/-13) Rente Berufstätig 38 Krankgeschrieben Hausfrau Arbeitslos 26% 44% 8 Ergebnisse: Ergebnisse: Aktuelle DSM-IV Diagnosen bei 26 Patienten (=46%) Lifetime DSM-IV Diagnosen bei 43 Patienten (=75%) Schmerzstörung in Verbindung mit psychischen Faktoren 4% 8% 7% Panikstörung 18% Major Depression 7% Posttraumatische Belastungsstörung 12% Posttraumatische Belastungsstörung 2% 2% 34% Schmerzstörung in Verbindung mit psychischen Faktoren generalisierte Angststörung generalisierte Angststörung 7% Phobie Phobie 19% 12% undifferenzierte somatoforme Störung dysthyme Störung 10% undifferenzierte somatoforme Störung dysthyme Störung 12% Panikstörung Major Depression 15% 31% Ergebnisse Ergebnisse Veränderungsfragen zu den Zeitpunkten T2 und T3: Wieviel % der Befragten verspürten eine Besserung im/in der Veränderungsfragen zu den Zeitpunkten T 2 und T3: Wieviel % der Befragten verspürten eine Besserung im/in der T2 70 T2 T3 T3 50 60 40 50 40 30 30 20 20 10 10 0 0 Allg em ein en psy allg Bew em chi egu ein sch ngs eB eS sch ewe tim me glic mu rz ng hke it Ruh esc Arb Ank Hau leid sha en lten hme rz eit Mor gen steif igke it Ergebnisse: Fibromyalgia Impact Questionnaire I Ergebnisse: Schmerz VAS heute VAS 3 Monate 7,3 7,8 Schlaf Tage des Wohlbefindens 7,3 Depression FIQ Gesamt 6,8 6,8 p<0,01 6,3 6,3 5,8 5,3 5,8 4,8 5,3 4,3 3,8 4,8 T0 T1 T2 T3 3,3 2,8 Nicht signifikant war die subjektive Schmerzausbreitung gemessen mit dem TenderpointScore. T0 T1 T2 T3 Alle signifikant p<0,05 9 Ergebnisse: Fibromyalgia Impact Questionnaire II Ergebnisse: SF-36 I Körperliche Einschränkungen 7,7 Körperliche Rollenfunktion 65 Schmerz 60 Steifheit 7,2 Schmerzen Psychisches Wohlbefinden Müdigkeit MSK 55 Angst 6,7 50 6,2 45 40 5,7 35 5,2 30 4,7 25 20 4,2 15 T0 3,7 T0 T1 T2 T1 T2 T3 T3 Alle nicht signifikant Alle signifikant p<0,05 Ergebnisse: SF-36 II Ergebnisse: SOMS 21 Körperliche Funktionsfähigkeit 63 Vitalität 58 SOMS 2a/7d 19,5 Allgemeine Gesundheitswahrnehmung 19 17 15,6 Soziale Funktionsfähigkeit 53 15 14,2 Emotionale Rollenfunktion 48 PSK 12,7 13 43 11 38 9 33 7 28 5 T0 T1 T2 T3 T0 T1 T2 T3 Alle nicht signifikant p<0,05 Ergebnisse: CSQ und BDI 3 3 T0 T3 Ergebnisse: KSI-ERSS BDI 20 Angst/Depression 3,7 BDI-Adjusted (ohne somatische Items) 18 2,5 2,5 gereizte Stimmung gehobene Stimmung 3,5 3,3 2,4 16 3,1 2,9 2 14 2,7 1,7 2,5 12 1,5 2,3 10 2,1 1 Katastrophisieren p<0,05 Effektivität der Schmerzreduktion 1,9 8 T0 p<0,05 T1 T2 T3 T0 T1 T2 T3 p<0,05 10 Ergebnisse: KSI-KRSS I Ergebnisse: KSI-KRSS II Coping Signal Hilf-/Hoffnungslosigkeit Katastrophisieren 3,1 Bagatellisieren psychische Kausalattribution 3,5 Behinderung 2,6 Durchhalteappell 3 2,1 2,5 1,6 2 1,1 1,5 0,6 T0 T1 T2 T0 T3 T1 T2 T3 Alle nicht signifikant p<0,05 Ergebnisse: FKK zum Zeitpunkt T0 Ergebnisse: KSI-CRSS leichte und starke Schmerzen T0 T-Wert Selbstkonzept eigener Fähigkeit 52 50 Internalität vs. Externalität 48 Internalität 46 44 Die Skalen des Fragebogens zur Erfassung von Coping-Reaktionen bei leichten und bei starken Schmerzen ergab keine signifikante Ergebnisse. 42 40 Externalität Selbstwirksamkeit Zusammenfassung und Schlussfolgerung • Fast 50% der Teilnehmerinnen hatten eine aktuelle DSM-IV Diagnose, 3/4 eine psychiatrische Lifetime Diagnose. • Hoher Anteil (>50%) von Patientinnen, die eine globale subjektive Verbesserungen (auch anhaltend) in einer Reihe von Bereichen wahrgenommen haben, wie z.B. - Allgemein - Lebensqualität - psychische Stimmung - Beweglichkeit. Soziale Externalität Fatalistische Externalität Zusammenfassung und Schlussfolgerung • KSI-KRSS Subskala Bagatellisierung steigt: Mögliche Erklärung: Relativierung der Bedrohlichkeit der Symptom? • KSI-KRSS: Gleichzeitig sinken der Hoff- und Hilflosigkeit: Aktive Übernahme von Verantwortung? • KSI-ERSS: Gehobene Stimmung nimmt zu; gereizte Stimmung sinkt: Flow? • Signifikante Verbesserungen in einer Reihe von OutcomeParametern: Schmerz, Schlaf, Depression, Katastrophisieren, Somatisierung. 11 Zusammenfassung und Diskussionspunkte • Keine signifikante Verbesserung in körperlichen Funktionsfähigkeit (SF-36 bzw. FIQ Subskala) Mögliche Erklärungen: Zu wenig Physio/Ergo, andere Inhalte notwendig, Fallzahl zu klein um Unterschied entdecken zu können: Jedoch Trend zu einer Verbesserung ist ersichtlich. • ´Norm-Profil´ im FKK: Primäre Hypothese nicht bestätigt, da keine Änderung im Profil Profil unterschiedlich zu Patienten mit depressiven Störungen. - Reduktion von Internalität und Selbstkonzept eigener Fähigkeiten - leichte Erhöhung soziale Externalität - massive Erhöhung der fatalistischen Externalität Kontaktanschrift: Dipl.-Psych. Claudia Sigl Herr, bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe des Lebens sind. A. Saint-Exupéry dienstl.) Klinik und Poliklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der LMU München T: 089/5160 2495 [email protected] erreichbar vor allem: 86926 Greifenberg, Jägersteig 8 08192-933188 [email protected] 12