S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Aufgabe 2: Experiment zum Ersteindruck Verwenden Sie Kelley‘s „warm/kalt“-Manipulation der Eindrucksbildung, um den potentiellen Effekt der Wahrnehmung dieser Attribute auf die Beurteilung der Persönlichkeit einer Lehrkraft, insbesondere deren pädagogischer Kompetenz zu untersuchen! Planen Sie Ihre Untersuchung so, dass Sie auch ermitteln können, ob sich dieser Effekt in Abhängigkeit vom Geschlecht der Lehrkraft (männlich vs. weiblich) oder dem Unterrichtsfachs (Sport vs. Psychologie) unterschiedlich auswirkt! S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Versuchsplan warm Mann kalt Frau Mann Frau Sport AV AV AV AV Psychologie AV AV AV AV S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Lernfragen: Attributionen 1. Nennen Sie bitte drei grundlegende Attributionsdimensionen. 2. Beschreiben Sie das Kovariationsmodell von Kelley. 3. Was versteht man unter kausalen Schemata? 4. Was versteht man unter der Korrespondenzverzerrung? 5. Wie lässt sich der Akteur-Beobachter Unterschied erklären? 6. Was versteht man unter Self-handicapping und welcher motivationale Funktion dient dieses Verhalten? 7. Wodurch lassen sich geschlechtsspezifische Attributionsstile beim Jungen und Mädchen erklären? S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Self-Handicapping: Die Verantwortung für den Misserfolg „wegerklären“ (Bergals & Jones, 1978) Wahl der Vpn in % 100 75 Actavilleistungssteigernd Pandocrinleistungsmindernd 50 25 0 lösbar nicht lösbar Art der bearbeiteten Aufgabe Abb. aus Hogg & Vaughan, 2002 S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Empirische Befunde im schulischen Kontext • Attributionen in Leistungssituation (Möller & Köller, 1996, 1997) • Geschlechtsspezifische Attributionsmuster S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Attributionen in Leistungssituationen (Möller & Köller,1996, 1997): Hypothesen 1. Nach der Bekanntgabe der Ergebnisse sollten evaluative und kausale Kognitionen häufiger auftreten als finale Kognitionen. 2. Nach Leistungen, die besser als die erwartete Note sind, sollten vermehrt evaluative Gedanken produziert werden. 3. Ursachenzuschreibungen sollten vermehrt dann vorkommen, wenn Leistungen zurückgemeldet werden, die einen Misserfolge für die Probanden darstellen (also unter der erwarteten Note liegen). S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Attributionen in Leistungssituationen: Instruktion Zur Erwartung an das Ergebnis in der Klausur „ Sie wissen, in der Klausur werden insgesamt 16 Punkte (8 Aufgaben zu 2 Punkten) erreichbar sein. Welche Punktzahl werden sie vermutlich erreichen?“ „Ich glaube ich werde … Punkte erreichen.“ Nach Rückgabe der Arbeit „Was geht Ihnen bei diesem Ergebnis durch den Kopf? Bitte schrieben sie Ihre Gedanken in den folgenden Zeilen auf!“ S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Attributionen in Leistungssituationen: Erlebnisbezogene Kognitionen direkt nach Rückgabe der Klausur 1,2 1 0,8 0,6 Erfolg Misserfolg 0,4 0,2 0 kausal evaluativ final S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Geschlechtsspezifische Attributionsmunster • Jungen: – Ausgeprägter self-serving bias – Profitiert von Fähigkeitszuschreibung – Zeigen mehr Stolz • Mädchen: – – – – Stabile Misserfolgszuschreibung Variable Erfolgsattribution Attribuieren ungünstig besonders in Mathematik Besonders hochbegabte Mädchen attribuieren ungünstig – Profitieren von Anstrengungszuschreibung S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Spezielle Literaturempfehlungen Möller, J. & Köller, O. (1996). Attribution und Schulleistung. In J. Möller & O. Köller (Hrsg.), Emotionen, Kognitionen und Schulleistung (S. 115136). Weinheim: Beltz/PVU. S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Attributionsdimensionen internal stabil instabil external stabil instabil unkontrollierbar Talent Stimmung AufgabenGlück schwierigkeit kontrollierbar Anstrengung Eindruck des Lehrers Fleiß Stabilität Lokation Kontrollierbarkeit Unerwartete Hilfe von anderen S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Kovariationsmodell (Kelley, 1967, 1973): Arten der berücksichtigten Informationen Konsistenzinformationen: Informationen über das Ausmaß mit dem ein Verhalten Y auf einen Reiz X folgt. Distinkheitsinformationen: Informationen über das Ausmaß mit dem das Verhalten einer Person auf einen Reiz X spezifisch ist oder eine übliche Reaktion auf eine Vielzahl von Reizen. Konsensusinformationen: Informationen über das Ausmaß mit dem andere Personen auf einen Reiz X ebenfalls mit dem Verhalten Y reagieren. S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Ereignis: Tom hat eine 5 in einer Mathearbeit Konsens Distinktheit Konsistenz Attribution Situation A Situation B Situation C Hoch Fast alle haben eine 5. Niedrig Nur wenige hatten eine 5. Niedrig Nur wenige hatten eine 5. Hoch Tom schreibt sonst keine schlechten Arbeiten. Niedrig Tom schreibt alle Mathearbeiten 5. Hoch Tom schreibt sonst keine schlechten Arbeiten. Hoch Tom hatte in einer ähnlich gestellten Arbeit auch schon eine schlechte Note. Hoch Tom hatte in einer ähnlich gestellten Arbeit auch schon eine schlechte Note. Niedrig Tom hatte in einer ähnlich gestellten Arbeit eine 2. Etwas an der Arbeit bzw. der Art wie sie gestellt war (Reiz) Etwas an Tom (Person) Etwas Zeit- oder ortsabhängiges (Umstände) S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Abwertung Eine mögliche Ursache ist anwesend Verhalten tritt ein einzelner möglichen Ursache wird beträchtlicher Wert zugemessen Mögliche Ursache 1 Mögliche Ursache 2 Verhalten tritt ein Mögliche Ursache 3 Abwertung findet statt Jeder möglichen Ursache wird geminderter Wert zugesprochen Aufwertung Nur erleichternder Faktor ist anwesend Sowohl erleichternde als auch erschwerende Faktoren sind anwesend Verhalten tritt ein Verhalten tritt ein Faktor wird einiger Wert beigemessen Aufwertung findet statt dem erleichternden Faktor wird größeres Gewicht beigemessen S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Abb. aus Aronson et al., 2004 S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Abb. aus Aronson et al., 2004 S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Abb. aus Aronson et al., 2004 S. Stürmer Sozialpsychologie Schule: Attributionen Konsequenzen von Attributionen: Affekt und Verhalten (nach Weiner, 1985a) Handlungsergebnis Ergebnisbewertung falls erwartet Allgemeine positive oder negative Emotionen (Freude, Frustration) Falls unerwartet u./o. negativ kausale Zuschreibung Stabilität Lokation Kontrollierbarkeit Attributionsabhängige Emotionen (Stolz, Mitleid) Hoffnung, Zuversicht Stolz, Selbstwertgefühl Scham, Schuld / Ärger, Mitleid