BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation ABSCHLUSSBERICHT Wirtschaftliche Bewertung der HYPOS-Wertschöpfungsketten zur Wasserstofferzeugung im Kontext der verschiedenen Nutzungspfade – H2-Index Teil 2: H2-Index-Modell HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY Kurztitel: HYPOS Bearbeitung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Leipzig, den 15.07.2016 H2-Index – Modell Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... 4 Tabellenverzeichnis ............................................................................................................ 5 Verzeichnis der Formelzeichen und Abkürzungen ........................................................... 5 1 Einleitung ..................................................................................................................... 6 2 Grundlagenbetrachtungen zu den HYPOS-Wertschöpfungsketten ......................... 9 3 Umsetzung der Modellierung .....................................................................................11 3.1 Grundsätze der Modellierung .................................................................................11 3.2 Einstufung der Elemente ........................................................................................12 3.3 Key Performance Indikatoren - KPI ........................................................................13 3.3.1 Grundsätzliches ..............................................................................................13 3.3.2 Beschreibung der KPI .....................................................................................13 3.4 4 Technische Ausgangsdaten – Wertebasis, Ursprünge der verwendeten verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Daten ..............................................16 Beschreibung des H2-Index-Modells ........................................................................18 4.1 Allgemeiner Aufbau des Programmes ....................................................................18 4.2 Umsetzung der Elementbibliothek ..........................................................................19 4.2.1 Quellen ...........................................................................................................20 4.2.2 Leitungselemente ............................................................................................22 4.2.3 Chemische Umwandlung ................................................................................23 4.2.4 Speicher ..........................................................................................................24 4.2.5 Abnehmer .......................................................................................................25 4.3 Die Benutzeroberfläche - Eingabemaske ...............................................................26 4.4 Ablauf der Simulation .............................................................................................28 4.5 Ausgabe .................................................................................................................28 4.5.1 Einfache Simulation ........................................................................................28 4.5.2 Sensitivitätsanalyse .........................................................................................29 4.6 5 Beispielsimulation ..................................................................................................30 Bewertung der Projektskizzen durch H2-Index ........................................................32 5.1 Ablauf der Bewertung .............................................................................................32 5.2 Erläuterung der Ergebnisauswertung für die Projektskizzen ...................................33 5.3 Zusammenfassung der Bewertung der 2. Projektwelle ...........................................34 2 H2-Index – Modell 6 Zusammenfassung und Ausblick ..............................................................................35 7 Anhang ........................................................................................................................37 7.1 KPI Eingabemaske .................................................................................................37 7.2 Algorithmen für die Grundelemente ........................................................................38 7.3 Berichte ..................................................................................................................44 7.3.1 204 – Bimeb ....................................................................................................44 7.3.2 207 – H2-Safety-Re-Design ............................................................................48 7.3.3 208 – Megalyseur............................................................................................50 7.3.4 211 – FlugH2afen............................................................................................54 7.3.5 215 – H2OptKWK............................................................................................56 7.3.6 217 – HyPros ..................................................................................................58 7.3.7 218 – Ressy – Hys ..........................................................................................60 7.3.8 219 - H2 – HD .................................................................................................62 7.3.9 220 – Coomet .................................................................................................65 7.3.10 221 – ImplaN ...................................................................................................68 3 H2-Index – Modell Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Einordnung des Vorhabens H2-Index in die HYPOS-Begleitforschung......... 6 Abbildung 2: Gesamtübersicht der Elemente der Wertschöpfungsketten, gegliedert nach Themenfeldern. ............................................................................................ 7 Abbildung 3: Aufbau der Benutzeroberfläche für das H2-Index-Tool. ...............................11 Abbildung 4 Anordnung der Elemente im Blockdiagramm der Programmierumgebung Simulink. Das Beispiel zeigt den Aufbau von Themenfeld 1. .......................18 Abbildung 5: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Quellen ........................20 Abbildung 6: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Leitung .........................22 Abbildung 7: Detailansicht zu Bereich 6.4, Berechnung der Betriebskosten eines Leitungselementes. .....................................................................................22 Abbildung 8: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie chemische Umwandlung. ....................................................................................................................23 Abbildung 9: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Speicher .......................24 Abbildung 10: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Abnehmer ....................25 Abbildung 11: Funktionen der Benutzeroberfläche. Der Programmaufbau, ebenso wie die Struktur der Benutzeroberfläche, ist an die Übersicht der Wertschöpfungskette in Abbildung 1 angelehnt. ..........................................26 Abbildung 12: Eingabemöglichkeiten für OPEX und CAPEX Parameter in der Benutzeroberfläche des H2-Index-Tools. Bei der Wahl der Betriebsparameter ist besondere Sorgfalt auf die Abstimmung der Anlagengrößen zu legen. ............................................................................27 Abbildung 13: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer einer PEM Elektrolyse aufgrund einer Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. Durch das vorgeschlagene Projekt sollte nicht nur der Wirkungsgrad verbessert werden, die Degeneration sollte ebenfalls verlangsamt werden. ...................................................................................29 Abbildung 14: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. ........................................................................................47 Abbildung 15: Entwicklung des Wasserstoffpreises über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. ..............................................................................................47 Abbildung 16: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. ........................................................................................53 Abbildung 17: Entwicklung des Wasserstoffpreises über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. ..............................................................................................53 4 H2-Index – Modell Tabellenverzeichnis Tabelle 1: Spezifische Investitionen des Elektrolyseurs (Auszug der Gesamtkostenstruktur) ................................................................................17 Tabelle 2: Farbkodierung für Blöcke des Simulink Quellcodes .....................................19 Tabelle 3: Übersicht zu den bewerteten Projektskizzen ...............................................34 Verzeichnis der Formelzeichen und Abkürzungen Formelzeichen und Indizes: 𝑖 Zinssatz in % 𝐾𝐵 Betriebskosten 𝐾𝐵,𝑠𝑝𝑒𝑧. spezifische Betriebskosten bezogen auf Produktmenge 𝐾𝐵,𝑎𝑙𝑙𝑔. die allgemeinen (absolute) Betriebskosten für ein Jahr 𝐾𝐵,𝑢𝑛𝑎𝑏. betriebsunabhängigen Kosten für ein Jahr, 𝐾𝐴𝑏 jährliche Abschreibungskosten 𝐾𝐼 , Investition 𝑃 Nennleistung in kW 𝑄 Menge eines erzeugten Produktes 𝑅𝑒𝑠 Schrittweite der Zeitschritte 𝑡𝐴𝑏 Abschreibungszeit 𝑡𝐵 Betriebszeit in Stunden pro Jahr 𝑡𝑆 Anzahl der Zeitschritte CO, CO2 Kohlenstoffmonoxid, Kohlenstoffdioxid H2 Wasserstoff Abkürzungen: BHKW Blockheizkraftwerk KPI Key Performance Indicators i.N. Im Normzustand, alle Volumenströme von Gasen werden im Normzustand angegeben (273,15 K, 1,013255 bar) 5 H2-Index – Modell 1 Einleitung Die HYPOS-Initiative hat in ihrer strategischen Ausrichtung das übergeordnete Ziel die Produktion von Grünem Wasserstoff durch eine effiziente Forschung und Entwicklung wettbewerbsfähig zu gestalten. Angedacht sind Verbesserungen des Standes der Technik in den unterschiedlichsten Erzeugungs- und Abnehmerpfaden, unter anderem in den Bereichen chemische Industrie, Mobilität und Energieversorgung, zu unterstützen. In diesem Zusammenhang entstand der Wunsch die innovativen Forschungsanträge objektiv auf ihre wirtschaftlichen Einflüsse innerhalb der Wertschöpfungsketten zur Grünen Wasserstoffproduktion zu überprüfen, zu vergleichen und schließlich eine zielführende Förderungspolitik anhand der erzielten Ergebnisse zu gewährleisten. Das H2-Index-Modell ist hierbei als Hilfsinstrument für die Lenkungsgremien konzipiert zur effektiven Ausrichtung der Forschungsprojekte an der HYPOS-Strategie. Das H2-Index-Modell stellt eine unabhängige, objektive Möglichkeit dar, um die Wirtschaftlichkeit von eingereichten Projektskizzen des HYPOS Konsortiums zu bewerten. Es ermöglicht eine objektive Bewertung des monetären Einflusses der angestrebten Forschungsziele auf das Endprodukt und damit eine gezielte Unterstützung zur Erreichung des strategischen Ziels der HYPOS-Initiative. Es ist darüber hinaus als Werkzeug für das HYPOS-Konsortium zur Schärfung der Innovationsstrategie vorgesehen. Das H2-Indexmodell ist integraler Bestandteil der HYPOS-Begleitforschung (s Abbildung 1). Abbildung 1: Einordnung des Vorhabens H2-Index in die HYPOS-Begleitforschung Das zu entwickelnde Simulationsmodell sollte in der Anfangsphase des HYPOS-Vorhabens zur Berechnung des Wasserstoff-Index für die einzelnen Verwertungspfade eingesetzt werden. Mit Hilfe des Modells soll das Kostensenkungspotenzial der HYPOS-Innovationen objektiv im Kontext der gesamten Wertschöpfungskette ermittelt werden. Die relevanten Wertschöpfungsketten wurden bereits in der ersten Stufe der HYPOS-Strategieentwicklung definiert. Dabei soll auf verfahrenstechnische sowie auf wirtschaftliche Einflüsse technischer Innovationen 6 H2-Index – Modell eingegangen werden. Gleichzeitig sind aber auch Sensitivitätsanalysen für bestimmte Einflüsse und Projektionen der Kostensenkungspotenziale in die Zukunft zu integrieren. Dies dient als ein Vergleichskriterium für die Bewertung von Projektskizzen und Einzelvorhaben. Der komplexe Aufbau der Wertschöpfungskette mit den unterschiedlichsten Kombinationen der einzelnen Elemente (siehe Abbildung 2) sollte übersichtlich in einer Benutzeroberfläche zusammengefasst werden. Damit kann das gesamte Spektrum möglicher Wertschöpfungsketten sowie deren Interaktionen durch Nebenprodukte und Synergien abgebildet werden. Abbildung 2: Gesamtübersicht der Elemente der Wertschöpfungsketten, gegliedert nach Themenfeldern. Innerhalb der Studie werden zunächst im Kapitel 2 die Grundbegriffe für die Wertschöpfungsketten kurz erläutert. Daran anschließend werden im Kapitel 3 die Strategie der Modellierung sowie die Umsetzung des H2-Index-Models ausführlich erklärt. Zusätzlich werden aufbauend auf dem Entwurf der Wertschöpfungsketten für Wasserstoff die Hintergründe der Modellierung aufgezeigt und erläutert. Der Schwerpunkt der Analyse mit dem H2-index-Modell soll auf der Wirtschaftlichkeit der betrachteten Innovationen liegen. Diese Aufgabenstellung legte eine Vereinfachung der verfahrenstechnischen Komponenten nahe. Diese werden daher nur soweit abgebildet, als das die Effizienzparameter wie Wirkungsgrade bzw. Stoffumwandlungsgrade und damit die Massen- und Energiebilanzen dargestellt sind. Die gesamte wirtschaftliche und technische Modellierung wurde dabei auf wenige Key-Performance Indikatoren (KPI) beschränkt, welche ausführlich beschrieben werden. 7 H2-Index – Modell Kapitel 4 behandelt die Details zum verwendeten Algorithmus und den hinterlegten mathematischen Zusammenhängen. Das Kapitel enthält den Aufbau der Programmierung mit Erklärungen zum entwickelten Algorithmus und dem Code in Matlab/Simulink. Die Möglichkeiten der Interaktion mit dem Programm über die entwickelte Benutzeroberfläche werden aufgezeigt. Ein- und Ausgabemöglichkeiten sind in diesem Kapitel aufgezeigt und anhand einer Beispielsimulation wird der Ablauf des Programmes demonstriert. Kapitel 5 behandelt den Ablauf der Skizzenbewertungen und erklärt den Aufbau der Bewertungsprotokolle welche sich im Anhang befinden. 8 H2-Index – Modell 2 Grundlagenbetrachtungen zu den HYPOS-Wertschöpfungsketten Abbildung 2 zeigt die in der Strategiephase entwickelten Wertschöpfungsketten des grünen Wasserstoffes mit den wesentlichen Elementen1. Zur besseren Strukturierung sind die Elemente der Wertschöpfungsketten jeweils einem von vier Themenfeldern zugeordnet. Themenfeld 1 beinhaltet die Komponenten der Strombereitstellung, dazu gehören Elemente der Stromerzeugung aus grünen Quellen sowie Komponenten der Stromleitung vom Ort der Erzeugung bis zum Abnehmer. Themenfeld 2 besteht aus den Komponenten der chemischen Umwandlung, hierzu gehört neben unterschiedlichen Elektrolyseverfahren und deren peripheren Anlagenbestandteilen auch die direkte Kohlenwasserstoffsynthese. Themenfeld 3 umfasst Komponenten des Wasserstofftransportes. Darunter fallen nicht nur der direkte Transport, sondern auch Lösungen für eine saisonale oder kurzfristige Lagerung. Themenfeld 4 zeigt mögliche Verknüpfungen der Wasserstoffanwendung auf. Hier finden sich Komponenten in denen Wasserstoff direkt verbraucht wird oder allgemein verschiedene Möglichkeiten des Wasserstoffabsatzes. Die Begriffe Wertschöpfungskette und Elemente sollen im Folgenden hinsichtlich ihrer Bedeutung für das H2-Index-Modell definiert und beschrieben werden. Eine Wertschöpfungskette bezeichnet dabei eine gesamte Technologielinie, bestehend aus verschiedenen Elementen, von der Energieerzeugung durch erneuerbare Quellen bis zu einem Zwischenprodukt z.B. in der chemischen Industrie oder einem Endprodukt, z.B. Energie in der Wertschöpfungskette der Energieversorgung. Am Ende jeder Kette steht in jedem Fall ein Produkt das mit einem Endverbraucherpreise belegt wird. In dem Endverbraucherpreis sind sämtliche Kosten und Deckungsbeiträge, welche in den Elementen der Wertschöpfungskette anfallen, kumuliert. Der ermittelte Preis ist ein Indiz für die Konkurrenzfähigkeit der betrachteten Technologielinie und wird daher im Weiteren als der H2-Index bezeichnet. Ein Element in der Wertschöpfungskette ist definiert als eine Baugruppe, welche entweder durch ein Unternehmen hergestellt oder betrieben werden kann. Die Elemente repräsentieren typischerweise einen Prozessschritt innerhalb der Wertschöpfungskette zur Umwandlung, zum Transport oder zur Speicherung von Energie- oder Stoffströmen. Damit sind Elemente gekennzeichnet durch eine verfahrenstechnische Umwandlungsfunktion sowie durch Investitions- und Betriebskostenfunktionen, welche sich aus dem Verfahrensschritt ergeben. Die Parameter der Funktionen sind variabel und können als Key Performance Indicators definiert werden. Politische Rahmenbedingungen können in der vorliegenden Version des H2-IndexModells nur insoweit abgebildet werden, als das ihre Effekte in Form von Kosten auf den betriebswirtschaftlichen Teil des Elementmodells wirken. Damit sind die Elemente klar von politischen Rahmenbedingungen oder Geschäftskonzepten abgetrennt. Die Elemente sind gemäß der Wertschöpfungskette miteinander verknüpft. Die Verknüpfungen repräsentieren Energie- oder Stoffströme und bilden gleichzeitig Schnittstellen zwischen den Elementen. An den Schnittstellen werden die Eigenschaften der Energie- und Stoffströme übergeben. Die Eigenschaften sind Mengenströme, die mit einem zeitlichen Profil behaftet sein können sowie spezifischen Kosten. Durch die feste Verknüpfung ist gleichzeitig die Kompatibilität zwischen Ausgangs- und Eingangsseite zweier Elemente gegeben. Damit ist das H2-Index-Modell ein klassisches Entity-Relationship-Modell. 1 Henel, M.; Müller-Syring, G.; Krause, H. Krause: Entwicklung einer strategischen Projektplanung und Benchmarking-Konzepte. Abschlussbericht DBI, 15.06.2015 9 H2-Index – Modell Gemäß dem Ansatz einer kosteneffizienten Produktion von „grünem“ Wasserstoff im Rahmen der HYPOS-Initiative bildet die Analyse der Wertschöpfungsketten die Grundlage für die Entwicklung der strategischen Projektplanung sowie die anschließende Ausarbeitung der Forschungsschwerpunkte und der Bewertungskriterien. Für die Analyse werden Investitionskosten (CAPEX) und Betriebskosten (OPEX) als Elemente der Gestehungskosten des Endproduktes berücksichtigt und Potenziale für die Material- und Energieeffizienz integriert. Aus dem Beitrag eines Elementes zu den Gestehungskosten kann dessen Bedeutung für die Gesamtkette als auch der mögliche Beitrag zur Kostensenkung abgeleitet werden. Im Ergebnis erhält man ein objektives Kriterium für die Bewertung von Forschungsideen und eine Steuerungsoption, um das wirtschaftliche Ziel effizient und zügig zu erreichen. Dieser methodische Ansatz wurde im Rahmen des Basisprojektes „H2-Index“ entwickelt. 10 H2-Index – Modell 3 3.1 Umsetzung der Modellierung Grundsätze der Modellierung Zur Erstellung des H2-Index-Tools wurde die Programmierumgebung Matlab/Simulink gewählt. Mit dieser Software ist es möglich, Echtzeitmodellierungen kompliziertester Abläufe zu erstellen und damit numerische Berechnungen durchzuführen. Zusätzlich ermöglicht das Programm eine umfangreiche Datenanalyse und graphische Darstellung der Ergebnisse. Mit der Wahl der Programmierumgebung wird die Möglichkeit offen gelassen, das Tool in einen beliebig detailgetreuen Grad weiter ausbauen zu können und neue Funktionalitäten hinzuzufügen. Das Ziel ist es, in Zukunft vor allem dynamische, technische Prozesse und ihren Einfluss auf die preisliche Entwicklung innerhalb der Elemente der Wasserstoffwertschöpfungskette abzubilden. Es wurde eine vorläufige, graphische Benutzeroberfläche für das H2-Index-Tool entwickelt. Diese dient hauptsächlich der internen und effektiven Bearbeitung durch das DBI. Darüber hinaus macht sie die grundlegenden Abläufe im Modell für Außenstehende anschaulich und trägt damit zur Akzeptanz der erstellten Bewertungen bei (siehe Abbildung 3). Eine Umsetzung des Modells in ein Software-Tool für ungeschulte Nutzer ist in der hier vorgestellten Version nicht vorgesehen, dazu sind unter anderem noch erhebliche Anpassungen an die Benutzerfreundlichkeit vorzunehmen. Die komplexe Zusammenstellung von Wertschöpfungsketten birgt eine Vielzahl von Fehlermöglichkeiten. Ebenso unterliegen die zugrunde liegenden Daten teilweise dem Urheberrecht aus mehreren vorgelagerten Projekten. Abbildung 3: Aufbau der Benutzeroberfläche für das H2-Index-Tool. 11 H2-Index – Modell Es wurde für die einzelnen Komponenten der Wertschöpfungskette eine Elementbibliothek in Simulink angelegt. Mit Hilfe der Benutzeroberfläche können die Komponenten in einer Vielzahl von Konfigurationen zusammengefügt werden. Somit besteht die Möglichkeit unterschiedlichste Nutzungspfade abzubilden. Eine Vereinfachung des technischen Modells wurde erreicht, indem verfahrenstechnische Komponenten für jedes Element der Wertschöpfungskette auf allgemeine Betriebsparameter (Key Performance Indikatoren - KPI) beschränkt wurden. Mit dieser Verallgemeinerung wurde eine maximale Flexibilität erzeugt, mit der es möglich ist, auf unterschiedlichste Innovationsvorschläge einzugehen. Eine ausführliche Erläuterung der KPI findet sich in Kapitel 3.3. Der Innovationsgehalt von Projekten wird über Veränderung einzelner KPI abgebildet, wodurch eine vergleichende Bewertung der monetären Entwicklungen ermöglicht wird. Durch die Verwendung von statischen Key Performance Parametern werden technische Vorgänge in den einzelnen Elementen ebenfalls statisch modelliert, dabei wird im Modell eine konstante Auslastung und ein konstanter Stoff- und Energiestrom angenommen. Bei der Umsetzung der Programmierung wurde die Möglichkeit eingefügt dynamische Eingangsdaten (z.B. Windgeschwindigkeitsprofil) in der Strombereitstellung (Themenfeld 1) zu verarbeiten. Dabei wird auf dynamische Profile aus eigenem Bestand zurückgegriffen. Dies muss vom Benutzer allerdings im Quellcode umgestellt werden, die Standardeinstellung verarbeitet statische KPI. Eine durchgängige Weitergabe von dynamischen Profilen in allen Komponenten und Themenfeldern wurde im gegenwärtigen Status nicht realisiert, dies ist jedoch aktuell Gegenstand weiterer Forschungsarbeiten. Die Ergebnisse der Simulation, die spezifischen Kosten und die erzeugte Stoffmenge werden gemittelt über ein Jahr betrachtet und als einzelne Werte ausgegeben. 3.2 Einstufung der Elemente Trotz ihrer unterschiedlichen Inhalte können die Elemente in den vier betrachteten Themenfeldern nach ihren allgemeinen Eigenschaften und den ihnen zugrunde liegenden Prozessen jeweils einer von fünf Gruppen zugeordnet werden. Die Gruppen ergeben sich aus den verallgemeinerten Hauptprozessen innerhalb jedes Elementes und unterteilen sich in: Quellen Leitungselemente Chemische Umwandlung Abnehmer Speicher Für die Elemente innerhalb jeder Gruppe konnte die programmiertechnische Umsetzung der Berechnung jeweils vereinheitlicht werden, womit eine Modularität in der Zusammenstellung der Wertschöpfungsketten erreicht werden konnte. Repräsentative Abbildungen des Quellcodes in Simulink zu den einzelnen Gruppen befinden sich in Kapitel 4.1. Die Zuordnung zu einer dieser Gruppen legt den Grundalgorithmus fest, nach welchem die KPI der jeweiligen Elementgruppe im Programm verarbeitet werden und Einfluss auf den H2Index nehmen. Innerhalb der gebildeten Gruppen ist die Modellierung der einzelnen Elemente 12 H2-Index – Modell damit nahezu identisch. Obwohl unterschiedliche Bestandteile der Wertschöpfungskette betrachtet werden, ist die Verarbeitung der Eingabe und damit die Struktur der Ausgabe jedes Elementes bis auf geringe Anpassungen gleich. 3.3 Key Performance Indikatoren - KPI 3.3.1 Grundsätzliches Für die Bewertung der Projektskizzen ist es erforderlich den jeweils zu erwartenden Beitrag der eingereichten Vorhaben zur Erreichung des HYPOS Zieles (Senkung der Gestehungskosten für grünen Wasserstoff) zu beschreiben. Hierbei sind für Wertschöpfungskettenelemente, welche durch das Projekt verändert werden sollen, mindestens die in Kapitel 3.3.2 beschriebenen KPI vom entsprechenden Antragsteller zu formulieren. Je KPI ist sowohl der Stand der Technik als auch die durch das Projekt zu erwartende Verbesserung anzugeben. Für Projektskizzen, welche lediglich Nebenkomponenten eines Elementes betreffen, sollen die wirtschaftlichen und technischen Gesamtauswirkungen auf das gesamte Element dargestellt werden. Die Grundlagen, Bezugsgrößen und Annahmen zur Berechnung des jeweiligen KPI sind anzugeben. Sollten keine oder nicht alle KPI ausgefüllt werden können oder andere Parameter relevant sein, ist kurz zu erläutern, warum diese nicht zutreffend sind bzw. sind geeignete KPI zu ergänzen. In diesem Fall werden, wenn notwendig, Werte nach dem Stand der Technik (abgestimmter Datensatz von DBI, s. Kapitel 3.4) verwendet. Unabhängig von dieser Mindestforderung sollten in den Projektskizzen alle spezifischen technisch sowie wirtschaftlich relevanten Angaben zum jeweiligen Element tabellarisch aufgeführt werden. Somit kann eine detaillierte Bewertung mit dem H2-Index-Tool erfolgen. Als Vorlage für die Antragsteller wurde eine vereinheitlichte KPI-Liste als Excel-Dokument erstellt. Das ausgefüllte Template bildet die Grundlage für die weitere Bewertung. Das entsprechende Template ist in der Anlage 7.1 enthalten. 3.3.2 Beschreibung der KPI Im Folgenden sollen die verwendeten KPI im Detail erläutert werden. 1. Investitionskosten: Investitionskosten können als Summe für ein Element angegeben werden. Alternativ kann eine Liste von Komponenten und deren Investitionskosten übergeben werden. Diese Liste muss jedoch vollständig sein. Die Investitionskosten sollten einer Anlagengröße/ Nennleistung zugeordnet sein, um so Skalierungseffekte abbilden zu können. Innerhalb des H2-Index-Tools werden Skalierungsstufen vorgeschlagen. Abweichungen müssen angegeben werden. Innerhalb der Eingabemaske des H2-Index-Tools besteht die Möglichkeit die Investitionskosten als absolute oder als spezifische Größe anzugeben, Werden Investitionskosten als absoluter Wert angegeben, so wird angenommen, dass sie für die angegebene Anlagengröße gültig sind und die Elemente jeweils darauf abgestimmt sind. Spezifische Investitionskosten beziehen sich jeweils auf den installierten Nennmengenstrom des abgegebenen Produktes, 13 H2-Index – Modell bei Speichern auf die maximale speicherbare Menge des Produktes (m³ (i.N.)). Bei Windkraftanlagen zum Beispiel auf die installierte elektrische Nennleistung (kW el), bei einem Elektrolyseur auf die installierte Nennleistung Wasserstoff (m³/h (i.N.)) oder die elektrische Nennleistung (kW el). Je Element kann nur eine Bezugsgröße verwendet werden. Alle spezifischen Investitionen sind darauf umzurechnen. 2. Betriebskosten Betriebskosten können als jährliche Gesamtkosten bzw. spezifische Gesamtkosten angegeben werden oder als Liste von Komponenten mit zugehörigen Betriebskosten. Auch bei den Betriebskosten ist Vollständigkeit erforderlich. Hilfsmittel, die aus anderen Elementen stammen, werden gesondert über die Schnittstellen der Elemente erfasst. Betriebskosten sollten, wie auch die Investitionskosten, der betrachteten Anlagengröße zugeordnet sein. Es sind zwei Arten von Betriebskosten vorgesehen: zeitbezogene Betriebskosten und mengenbezogene Betriebskosten. Beide Kostenarten können parallel verwendet werden. Dopplungen in deren Bestandteilen sind zu vermeiden. Zeitbezogene Betriebskosten werden immer bezogen auf ein Geschäftsjahr angegeben. Werden als Bezugsgröße die Volllaststunden oder die jährliche Verfügbarkeit verwendet, so wird der Wert mit Hilfe der Angaben zur Lebensdauer (KPI 4) auf jährliche Betriebskosten umgerechnet. Die Angaben sind aufeinander abzustimmen. Mengenbezogene Betriebskosten beziehen sich auf die Menge des abgegebenen Produktes (Energie – kWh, Volumen - m³ (i.N.), etc.). Die Bezugsgröße muss, wie auch bei den Investitionskosten, einheitlich gewählt werden und mit dem Folgeelement abgestimmt sein. 3. Arbeitsbereich Für die Modellierung eines Elementes ist die Auslegungsgröße der Nennleistung Grundlage, um statische Prozesse zu modellieren. Die Nennleistung bezieht sich auf die Produktleistung der Kernkomponente eines Elementes (z.B. Energiestrom – kW, Wasserstoffvolumenstrom – m³/h (i.N.)). Elektrolyseure und andere Einheiten können üblicherweise deutlich außerhalb ihrer Nennleistung betrieben werden, deshalb soll der vorgesehene Regelbereich der Kernkomponente angegeben werden: Mindestleistung: Leistung, unterhalb derer kein Betrieb möglich ist Maxleistung: höchst möglicher Betriebspunkt. Zwischen diesen Grenzen spannt sich der Regelbereich für eine dynamische Fahrweise auf. Die Angabe ist auf die Nennleistung bezogen. 14 H2-Index – Modell Im Fall von Speicherelementen wird lediglich die Nennkapazität angegeben (z.B. Energiemenge – kWh, Wasserstoffvolumen – m³/h (i.N.) 4. Lebensdauer Die Lebensdauer bezieht sich auf die Kernkomponente eines Elementes. Sie kann in Jahren oder Stunden angegeben werden. Bei der Angabe in Jahren wird davon ausgegangen, dass die Lebensdauer unabhängig von der tatsächlichen Betriebszeit begrenzt ist. Angaben in Stunden beziehen sich auf die tatsächliche Betriebszeit umgerechnet auf Volllaststunden. Die jährliche Betriebszeit entspricht der durchschnittlichen Verfügbarkeit für den Betrieb über die Lebensdauer der Anlage in Vollaststunden pro Jahr. Ausgenommen sind planmäßige Ausfälle durch Wartung und Instandhaltung. 5. Anteil der Anlagenerneuerung nach Ablauf der Lebensdauer der Kernkomponente: Typischer Weise haben Komponenten in einem Element unterschiedliche Lebensdauern. Beispielsweise übersteigen die Lebensdauern der Infrastrukturkomponenten wie Gebäude, Medienversorgung, Verkehrsanbindung deutlich die der Kernkomponente. Unter diesem Punkt ist der Anteil an den Investitionskosten (in Prozent) anzugeben, der bei Erneuerung der Kernkomponente zu reinvestieren ist. 6. Wirkungsgrad, Nutzungsgrad Der Wirkungs- oder Nutzungsgrad ist das Verhältnis der eingesetzten Hauptenergiebzw. -rohstoffmenge zur Produktmenge bei Nennleistung. Für zukünftige dynamische Modellierungen ist die Möglichkeit vorgesehen, auch eine Wertetabelle für eine Nutzungsgradfunktion in Abhängigkeit vom Leistungspunkt innerhalb des Regelbereiches zu hinterlegen. 7. Wirkungs- und Nutzungsgradveränderungen (Degradation) Über die Lebensdauer der Kernkomponente kann eine Degradation stattfinden. Sie wird in %-Nutzungsgradverlust je Zeiteinheit angegeben. Dies ist ein durchschnittlicher Wert, welcher sich jeweils auf ein Betriebsjahr bezieht. 8. Anfahrzeiten bis Nennlast Für viele Komponenten werden Anfahrzeiten bis zur vollen Betriebsbereitschaft benötigt. Die Anfahrzeiten beziehen sich auf: einen Start aus dem „kalten“ Zustand, d.h. die Anlage wurde über längere Zeit nicht betrieben oder war abgeschaltet oder einen Start aus dem Stand-by-Betrieb, d.h. die Anlage ist betriebsbereit bei einer Produktionsleistung von 0 bis zum Betrieb bei Nennlast. 15 H2-Index – Modell Technische Ausgangsdaten – Wertebasis, Ursprünge der verwendeten verfahrenstechnischen und wirtschaftlichen Daten 3.4 Die Ausgangsdaten, welche den einzelnen Elementen zugrunde gelegt wurden, sind aus unterschiedlichen Quellen zusammengetragen. Die verwendeten Quellen für den initialen Datensatz der einzelnen Elemente, sowie die Beispielrechnungen können grundsätzlich in: Studien eigene Projektarbeiten Herstellerangaben und „DBI-eigenes Know-How“ / Erfahrungswerte enthalten sein. Grundlage der wirtschaftlichen Berechnung bilden die Investitionskosten der einzelnen Komponenten, Elemente und Nebenanlagen (z.B. Stromanschluss, Elektrolyseur inkl. Peripherie, Installation / Errichtung, Zwischen- und Untergrundspeicher usw.) innerhalb der Wertschöpfungskette, welche aus Angaben untersuchter Studien, den Autoren zugänglichen Projektinformationen sowie konkreten Marktdaten (z.B. Herstellerangaben) zusammengestellt wurden. Diese sind im Wesentlichen: Dr. Frank Graf, Manuel Götz, Marco Henel, Dr. Tanja Schaaf, Dr. Robert Tichler: DVGW-Abschlussbericht G 3/01/12 TP B-D, Technoökonomische Studie von Powerto-Gas-Konzepten, November 2014 Gert Müller-Syring, Marco Henel, Wolfgang Köppel, Herwig Mlaker, Dr. Michael Sterner, Dr. Thomas Höcher DVGW-Abschlussbericht G1/07/10: Entwicklung von modularen Konzepten zur Erzeugung, Speicherung und Einspeisung von Wasserstoff und Methan ins Erdgasnetz, Februar 2013 Stolzenburg, K., Hamelmann, R., Wietschel, M., Genoese, F., Michaelis, J., Lehmann, J., Miege, A., Krause, S., Sponholz, C., Donadei, S., Crotogino, F., Acht, A., Horvath, P.-L.: Integration von Wind-Wasserstoff-Systemen in das Energiesystem. NOW-Studie, Berlin, 2013 Rücksprache und Verifizierung von Angaben und Informationen mit Hilfe der HYPOSMitglieder (KPI-Datenblätter) Die Datenbasis wird durch DBI fortlaufend erweitert und aktualisiert. Nachfolgend sind als Beispiel die relevanten Kostenpositionen zu den Investitionen für die Elektrolyse (Tabelle 1) aufgeschlüsselt. Darin enthalten sind auch die Degressionsfaktoren für Anlagen bis 10 MW el. Ähnliche Aufstellungen zu Kosten und Degressionsfaktoren für die weiteren Komponenten, Elemente und Nebenanlagen sind in die Betrachtungen der hier vorliegenden Studie eingeflossen. 16 H2-Index – Modell Tabelle 1: Spezifische Investitionen des Elektrolyseurs (Auszug der Gesamtkostenstruktur) Leistung des Elektrolyseurs* Kosten / Degressionsfaktoren 0,1 – 0,4 MW 1.200 EUR/kW el / 1,00 0,5 – 0,9 MW 1.100 EUR/kW el / 0,92 1,0 – 4,9 MW 1.000 EUR/kW el / 0,84 5,0 – 10,0 MW 900 EUR/kW el / 0,75 > 10,0 MW 900 EUR/kW el / 0,75 * in Elektrolyseur enthalten: Elektrolyse-Stack, Wasseraufbereitung, Gastrocknung/-reinigung, Piping, Abwärmebehandlung, Heizung, Gleichrichter, MSR Der abgebildete Leistungsbereich für Elektrolyseure spiegelt die aktuell am Markt verfügbaren und in Demonstrationsprojekten umgesetzten Anlagengrößen wider. Die gezeigten Kosten beziehen sich dabei immer auf die gesamte Elektrolyse (Stack) inkl. Wasseraufbereitung, Gastrocknung, Piping, Gleichrichter, MSR (intern) und Heizung / Abwärmebehandlung. 17 H2-Index – Modell 4 Beschreibung des H2-Index-Modells 4.1 Allgemeiner Aufbau des Programmes In der Umsetzung der Programmierung sind verschiedene Bestandteile zu unterscheiden, welche entweder in Matlab oder in Simulink ablaufen. Die Benutzeroberfläche ist in Matlab programmiert, dadurch existieren alle Rahmenparameter der Simulation zuerst in Matlabs eigenem Parameterraum. Diese Daten werden teilweise in Matlab aufgearbeitet (siehe Annuitätsberechnung, Gleichung 4.4) und erst zur eigentlichen Simulation der Zeitreihen an Simulink übergeben. Dort findet die Berechnung der erzeugten Stoffmengen und der Kosten statt. Das Simulink Modell ist an den Aufbau der Wertschöpfungskette in Abbildung 2 angelehnt. Einzelne Elemente sind auch als solche im Blockdiagramm von Simulink vorzufinden. Dies ist in Abbildung 4 am Beispiel von Themenfeld 1 dargestellt. Schnittstellen zwischen den Elementmodellen sind Stoff- und Energieströme. Abbildung 4 Anordnung der Elemente im Blockdiagramm der Programmierumgebung Simulink. Das Beispiel zeigt den Aufbau von Themenfeld 1. Die Ergebnisse jedes Schrittes eines Simulationsdurchlaufes werden als Zeitreihen zwischengespeichert und nach Ablauf der Simulation an Matlab übergeben. Dort werden die Zeitreihen weiter ausgewertet. Danach stehen die gewünschten Parameter zur Speicherung und für die Darstellung in der graphischen Benutzeroberfläche in Matlab zur Verfügung. Als Grundlage für die Berechnungen wurden drei Quellen genutzt: Zeitreihen aus eigenem Datenpool (z.B. Windprofile) KPI nach Angaben der Antragsteller KPI für statische Berechnung aus eigenen Quellen Nicht alle Parameter, welche für die Berechnungen verwendet werden, stehen in der Benutzeroberfläche zur Anpassung zur Verfügung. Der Zins für die Berechnung der Annuität beträgt zum Beispiel 3% und ist fix in den Dateien mit den Grundparametern integriert. Weiterhin wird bei der Ermittlung der spezifischen Preise der Produkte jedes Themenfeldes jeweils ein Deckungsbeitrag von 10% hinzugerechnet. Änderungen an diesen Einstellungen müssen im Quellcode vorgenommen werden. 18 H2-Index – Modell Angaben zu Anlagengrößen in den KPI-Listen können unter anderem mit ihrer Nennleistung in kWh referenziert werden, oder in produziertem Stoff pro Vollaststunde. Derartige Angaben müssen für die Umsetzung der Simulation in Simulink an die Länge der verwendeten Zeitschritte angepasst werden. Ebenso müssen alle anderen KPI, welche sich auf Werte für ein komplettes Jahr beziehen auf die Schrittweite der Simulation angepasst werden. In der Umsetzung der Programmierung ist daher ein Parameter für die Auflösung vorgesehen („Resolution“ in den Blockdiagrammen von Kapitel 4.2 orange gekennzeichnet), dieser wird in Minuten angegeben und gibt die Länge jedes Zeitschrittes an. Es ist daher möglich, Simulationen mit beliebiger Zeitauflösung durchzuführen. Sollten Eingangsdaten in höheren Auflösungen vorliegen oder aus anderen Gründen eine Verringerung der Schrittweite notwendig sein, dann muss im Quellcode auch die Gesamtschrittzahl der Simulation angepasst werden. 4.2 Umsetzung der Elementbibliothek Innerhalb der Programmierung in Simulink lassen sich zwei Wirkungen auf die Wertschöpfungskette unterscheiden: die verfahrenstechnischen Effekte jedes Elementes die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Während sich die Details über Wirkungsgrad und die Kapazität (Skalierung, Nennleistung) auf die Stoff- und Energiebilanzen auswirken, bestimmen die anfallenden Kosten für Investition und Betrieb der Elemente den Preis für das Endprodukt. Die Kapital- und Betriebskosten werden über ein Jahr summiert betrachtet. Der spezifische Preis des Endproduktes, der H2-Index, ergibt sich damit als Quotient aus den Jahresgesamtkosten und der Menge der Jahresproduktion. In den folgenden Darstellungen ist jeweils repräsentativ ein Quellcode für ein Element aus jeder der fünf Gruppen dargestellt, in welche sich die Elemente (siehe Kapitel 3.2) gliedern lassen. Die Algorithmen der einzelnen Elementgruppen sind in der Anlage 7.2 in einer höheren Auflösung dargestellt. Die Komponenten des Simulink Quellcodes sind farblich nach ihrer Funktion abgetrennt. Tabelle 2: Farbkodierung für Blöcke des Simulink Quellcodes Schalter zwischen dynamischer und quasistatischer Betrachtung Aus KPI ermittelte Betriebsparameter Zeitreihen (eingehend als auch ausgehend) Konstante Parameter/ Rechenelemente Simulationsspezifische Parameter (zeitliche Auflösung, etc.) Übergabeschnittstellen (Ein- und Ausgangspunkte) Parameter außerhalb der KPI Liste 19 H2-Index – Modell 4.2.1 Quellen 2 3 4 1 Abbildung 5: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Quellen Abbildung 5 zeigt den Aufbau des Simulink Blockdiagramms für das Element TF 1.1 der Wertschöpfungskette exemplarisch als typisches Modell eines Elementes der Kategorie Quellen. Bereich 1 in der Abbildung 5 kennzeichnet die Möglichkeit ein Windprofil zu hinterlegen, indem an dieser Stelle eine Wertetabelle in das Programm eingelesen wird. Dadurch wird eine über das Jahr dynamisch verlaufende Energieerzeugung berechnet. Die gelb gekennzeichneten Blöcke berechnen aus dem zugrunde gelegten Windprofil ein Stromprofil. Diese Umrechnung erfordert spezifische technische Parameter der Windkraftanlage, welche nicht in den KPI Listen vorgesehen sind, sondern vom Benutzer im Quellcode je nach Anforderung per Hand angepasst werden. Diese Option ist in der aktuellen Version des H2-Index.Tools in der Programmierung umgesetzt, wurde jedoch im Zuge der Bewertungsphase nicht in Anspruch genommen. Es besteht daneben die Möglichkeit, über die Angabe der Nennleistung und die Anzahl der Volllaststunden eine kontinuierliche Stromversorgung der Folgeelemente zu gewährleisten (Bereich 2 in Abbildung 5). Die Menge erzeugten Produktes 𝑄 pro Zeitschritt in dieser quasistatischen Betrachtung errechnet sich durch Einbeziehung der Anlagengröße (Nennleistung) 𝑃 in kW, der Betriebszeit 𝑡𝐵 in Stunden pro Jahr, der Simulationslaufzeit 𝑡𝑆 in Minuten sowie der Auflösung der Zeitschritte 𝑅𝑒𝑠 in Minuten (Gleichung 4.1). 𝑄= 𝑃 ∙ 𝑡𝐵 ∙ 𝑅𝑒𝑠 𝑡𝑆 (4.1) Spezifische Betriebskosten (pro erzeugter Menge Q) werden ebenso zu den Gesamtkosten addiert wie betriebsunabhängige Kosten und die Kapitalkosten in Form der Annuität (Bereich 3 in Abbildung 5). Die für jeden Zeitschritt der Berechnung errechnen sich nach Gleichung 4.2: 𝐾𝐵 = 𝑄 ∙ 𝐾𝐵,𝑠𝑝𝑒𝑧. + 𝐾𝐵,𝑎𝑙𝑙𝑔. (4.2) Darin sind 𝑄 die Menge Produkts, 𝐾𝐵,𝑠𝑝𝑒𝑧. die spezifischen Betriebskosten und 𝐾𝐵,𝑎𝑙𝑙𝑔. die allgemeinen Betriebskosten. 20 H2-Index – Modell Die allgemeinen Betriebskosten 𝐾𝐵,𝑎𝑙𝑙𝑔. pro Zeitschritt werden anhand von Gleichung 4.3 bestimmt: 𝐾𝐵,𝑎𝑙𝑙𝑔. = 𝐾𝐵,𝑢𝑛𝑎𝑏. + 𝐾𝐴𝑏 ∙ 𝑅𝑒𝑠 𝑡𝑆 (4.3) Diese Gleichung beinhaltet die betriebsunabhängigen Kosten 𝐾𝐵,𝑢𝑛𝑎𝑏. Für ein Jahr, die Abschreibungskosten 𝐾𝐴𝑏 pro Jahr (Annuität), die Simulationslaufzeit 𝑡𝑆 in Minuten sowie die Auflösung 𝑅𝑒𝑠 der einzelnen Schritte in Minuten. Gleichung 4.4 beschreibt die Bestimmung der Abschreibungskosten 𝐾𝐴𝑏 mithilfe der Annuitätenmethode. Inbegriffen ist die Höhe der notwendigen Investition 𝐾𝐼 , der Zinssatz 𝑖 und die Abschreibungszeit 𝑡𝐴𝑏 .1 𝐾𝐴𝑏 = 𝐾𝐼 ∙ 𝑖 ∙ (1 + 𝑖)𝑡𝐴𝑏 (1 + 𝑖)𝑡𝐴𝑏 − 1 (4.4) Da in der KPI-Liste zwischen Haupt- und Nebenelementen unterschieden wird und diese jeweils voneinander abweichende Lebensdauern und damit Abschreibungszeiten haben, ergibt sich die Abschreibung als Summe der einzeln berechneten Abschreibungen von Haupt- und Nebenelementen. Die Berechnungen erfolgen in einzelnen Zeitschritten, sodass zu jedem Simulationsschritt nur anteilig Kosten und Stoffmengen anfallen. In dem vorliegenden Programm wurden die Produktströme und anfallenden Kosten über alle Schritte integriert betrachtet. Der Wert eines Parameters X nach dem Durchlauf der Simulation mit der Anzahl T der Zeitschritte ist dann 𝑇 𝑋(𝑇) = ∑ 𝑋(𝑡) 𝑡=0 (4.5) Die Laufzeit eines Simulationsdurchlaufes ist auf ein Jahr beschränkt, die Auflösung der Zeitschritte wird in Simulink als variabler Parameter behandelt, ist allerdings im Matlab Code bei den vorliegenden Berechnungen fest als Stundentakt initialisiert. Die Laufzeit beträgt damit 365 Tage ∙ 24 h. = 8760 Zeitschritte pro Simulationsdurchlauf. Der Parameter „Resolution“ ist daher in den aktuellen Berechnungen mit 60 Minuten pro Zeitschritt hinterlegt. Alle Ergebnisse (grün gekennzeichnete Blöcke im Simulink Code). liegen nach dem Durchlauf einer Simulation als Datensätze in dem Umfang der Zeitschritte vor. Die Werte werden mit einem Matlab Skript aus den Zeitreihen extrahiert, in den an Matlab übergebenen Zeitreihen entspricht der Jahresgesamtwert für einen Parameter jeweils dem letzten Eintrag in jeder Zeitreihe. Am Übergabepunkt (rot gekennzeichnet) übergeben die Quellelemente einen Produktstrom, im gezeigten Beispiel in Form von elektrischer Energie in kWh, an die folgenden Programmteile. Die im Element erzeugten Mengen sowie die Summe der anfallenden Kosten werden als Zeitreihen außerhalb des Simulink Programteiles für die spätere Auswertung zwischengespeichert (Bereich 4 in Abbildung 5). 1 Däumler, K.-D.; Grabe, J.: Grundlagen der Investitions- und Wirtschaftlichkeitsrechnung, 12. Auflage, Verlag Neue Wirtschafts-Briefe, 2007, ISBN 978-3-482-52302-1. 21 H2-Index – Modell 4.2.2 Leitungselemente 3 5 4 1 2 Abbildung 6: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Leitung 2 1 3 Abbildung 7: Detailansicht zu Bereich 6.4, Berechnung der Betriebskosten eines Leitungselementes. Abbildung 6 zeigt das Simulink Model des Elementes TF 3.3 beispielhaft für ein Leitungselement. Der eingehende Stoffstrom (Bereich 1 in Abbildung 6) wird entweder auf die Maximalkapazität der ausgewählten Leitung begrenzt (Bereich 2 Abbildung 6) oder, sollte das davorliegende Themenfeld 2 durch einen Bypass-Parameter als statisch deklariert werden, kontinuierlich vollständig ausgelastet (Bereich 3 in Abbildung 6). Dadurch ist die weitergeleitete Menge entkoppelt von der Skalierung und gegebenenfalls der dynamischen Fahrweise der Erzeugungsanlage (z.B. Elektrolyse, Stromerzeugung). Die anfallenden Kosten (Bereich 4 in Abbildung 6) sowie die an Folgeelemente übergebenen Stoffmengen entsprechen dann einer vollständigen Auslastung des Leitungselementes. Diese Art der Berechnung bedeutet dann einen konstanten Stoffstrom zu den nachgelagerten Verbrauchern. Ohne diese Überbrückung 22 H2-Index – Modell können auch dynamische Daten verarbeitet und weitergegeben werden. Ein Wechsel zwischen den beiden Berechnungswegen ist über ein Eingabefeld in der Benutzeroberfläche möglich. Die betriebsunabhängigen Kosten (Wartungskosten und Kapitalkosten, Bereich 3 in Abbildung 7) werden in einer dynamischen Berechnung entweder anteilig über die aktuelle Auslastung berechnet (Bereich 1 in Abbildung 7), oder sollen vollständig angerechnet werden (Bereich 2 in Abbildung 7). Bereich 5 in Abbildung 6 kennzeichnet die zwischengespeicherten Zeitreihen für angefallene Kosten und geleitete Stoffmengen über alle Zeitschritte der Simulation. 4.2.3 Chemische Umwandlung 5 2 3 1 2 4 6 Abbildung 8: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie chemische Umwandlung. Abbildung 8 zeigt das Simulink Blockdiagramm für eine Elektrolyseanlage. Die eingehende elektrische Energie (Bereich 1 in Abbildung 8) wird entweder durch die Anlagengröße begrenzt (Bereich 2 in Abbildung 8) oder, bei einer statischen Strombereitstellung, anhand der Anlagenskalierung und der angegebenen Anzahl Volllaststunden berechnet (Siehe Gleichung 4.1). Bei einem dynamischen Energieeingang werden die Anfahrzeiten der Elektrolyse beachtet (Bereich 2 in Abbildung 8), dadurch verringert sich gegebenenfalls die nutzbare Energie, dieses Modell ist nicht vollständig ausgebaut und getestet, da in den durchgeführten Bewertungen keine Profile hinterlegt wurden. Auf die quasistatische Berechnung hat die Annahme von definierten Anfahrzeiten keinen Einfluss. 23 H2-Index – Modell Die Betriebskosten können in der KPI-Liste (Siehe Anhang 7.1) auch als Kosten pro Betriebsstunde angegeben werden. Bereich 4 in Abbildung 8 enthält daher auch Blöcke welche diesen Kostenfaktor berücksichtigen. Die Berechnung der Betriebskosten (Bereich 4 in Abbildung 8) für den Betrieb der Elektrolyseanlage folgt dem Schema aus Abbildung 7. Der bei der Elektrolyse entstehende Sauerstoff kann optional noch mit einem Verkaufswert versehen werden, dies geschieht im aktuellen Stand des Programmes noch außerhalb der Benutzeroberfläche. Der Erlös aus der Sauerstoffverwertung vermindert in der Simulation die allgemeinen Betriebskosten und führt letztendlich zu geringeren Produktionskosten für den Wasserstoff. Um Verbrauchsmittel für die Peripherie einer chemischen Umwandlungsanlage berechnen zu können, wird in Bereich 5 in Abbildung 8 die aktuelle Auslastung (rot gekennzeichnet) als Übergabeparameter an andere Elemente ermittelt. Unabhängig von der Art der Berechnung (statisch oder dynamisch) werden in diesem Element zusätzlich zu Kosten und Stoffmengen auch die aktuelle Auslastung der Anlage und Gesamtlaufzeit als Zeitreihen gespeichert (Bereich 6 in Abbildung 8). Diese Option wurde im Hinblick auf die dynamische Berechnung von Wasserstoff-Wertschöpfungsketten eingefügt und ist in den vorliegenden Bewertungen (Kapitel 7.3) nicht mit eingeflossen. 4.2.4 Speicher 1 2 3 Abbildung 9: 4 Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Speicher Der prinzipielle Aufbau des Simulink Modells ist der eines Leitungselementes mit dem Unterschied, dass sich die Betriebsführung und die weitergegebene Menge Material an der Anzahl Speicherzyklen errechnet (Bereich 1 in Abbildung 9). Derartige Angaben sind in den KPI Listen nicht direkt vorgesehen, Annahmen zu den Details der Betriebsführung und der Aufteilung der Betriebskosten werden in direkter Absprache mit den Antragstellern ermittelt oder durch Standardannahmen aus der Literatur ergänzt. Für die Berechnung der Betriebskosten ist demnach die Anzahl von Ein- uns Ausspeisungen, sowie die Auslastung des Speichers relevant. Damit ist zum Beispiel der Fall abgedeckt, dass nur ein gewisses Speichervolumen eines großen Untertagespeichers genutzt wird. Dann fallen die betriebsunabhängigen Ausgaben und die Kapitalkosten nur anteilig an. Dabei wird davon ausgegangen, dass der Rest der Speicheranlage vollständig genutzt bzw. anderweitig vermietet wurde. Über die Angabe der jährlichen 24 H2-Index – Modell Speicherzyklen wird eine mittlere Menge berechnet, welche pro Zeitschritt weitergegeben werden kann. Mit dieser Angabe wird das Speicherelement wie ein Leitungselement behandelt. Demzufolge entspricht die Berechnung der Kosten für dieses Element (gekennzeichneter Bereich 3 in Abbildung 9) der Berechnung der Kosten für ein Leitungselement. 4.2.5 Abnehmer 2 4 1 3 1 Abbildung 10: Simulink Modell für ein Element aus der Kategorie Abnehmer Abbildung 10 zeigt das Blockdiagramm für Element TF 4.7 “lokale Lösung der Stromversorgung“. Auch hier besteht die Möglichkeit die Aufnahme von Wasserstoff von den vorgelagerten Elementen abhängig zu machen (Bereich 1 in Abbildung 10) oder anhand der Anlagengröße einen Wasserstoffverbrauch festzulegen (Bereich 2 in Abbildung 10). Die spezifischen Kosten für den aus Wasserstoff erzeugten Strom berechnen sich aus den Kapitalkosten sowie den spezifischen und unabhängigen Kosten (Bereich 3 in Abbildung 10). In dem dargestellten Element besteht zusätzlich auch die Möglichkeit, die aus der Verbrennung gewonnene Wärme mit einem Preis zu versehen. Der Erlös aus der Verwertung des Nebenproduktes geht in der Simulation als negativer Posten in die Kosten ein. Die Auslastung der Rückverstromungsanlage wird ebenfalls gespeichert (Bereich 4 in Abbildung 10), allerdings in der vorliegenden Version des H2-Index-Tools noch nicht für weitere Berechnungen außerhalb von Simulink verwendet. Die entstehenden Zeitreihen werden für die weitere Auswertung in Bereich 5 in Abbildung 10 gespeichert. Abbildung 10 zeigt das Modell einer Brennstoffzelle als Abnehmer. Unterschiedliche Abnehmer sind in unterschiedlichen Detailgraden programmatisch abgebildet, in der Wertschöpfungskette „chemische Industrie“ ist der H2-Index Beispielsweise nur als Preis für den bezogenen Wasserstoff ausgelegt und es wurde kein verfahrenstechnisches Modell für die Anlage eines derartigen Abnehmers hinterlegt. 25 H2-Index – Modell 4.3 Die Benutzeroberfläche - Eingabemaske Mit Hilfe der Benutzeroberfläche, dargestellt in Abbildung 11, kann schnell und übersichtlich eine Wertschöpfungskette aus den unterschiedlichsten Elementen der Themenfelder zusammengestellt werden. Ein betrachtetes Element wird automatisch mit einem initial hinterlegten Satz Betriebsparameter aufgerufen. Die im Programm zur Verfügung stehenden KPI sind auf unterschiedliche Anlagengrößen abgestimmt. Ausgehend von diesem Grundparametersatz können dann Anpassungen vorgenommen werden, um auf unterschiedliche Projektskizzen eingehen zu können. Die Menüs zur manuellen Anpassung der KPI sind in Abbildung 12 dargestellt. Abbildung 11: Funktionen der Benutzeroberfläche. Der Programmaufbau, ebenso wie die Struktur der Benutzeroberfläche, ist an die Übersicht der Wertschöpfungskette in Abbildung 1 angelehnt. Wird die Wertschöpfungskette aus einzelnen Elementen zusammengestellt, so fällt der Skalierung der einzelnen Anlagen zueinander eine wichtige Bedeutung bei der Ermittlung des H2Index zu. Von den Grundeinstellungen im Programm ausgehend, werden die Elemente als quasi-dynamisch behandelt. Dabei legen die technischen Betriebsparameter und die Menge der zur Verfügung stehenden Ressourcen die Menge produzierten/konsumierten oder weitergeleiteten Produktes fest. Stehen daher einem Element mehr Ressourcen zur Verfügung als dieses aufgrund seiner Anlagengröße verarbeiten kann, wird der Verbrauch und damit auch die Produktion während der Simulation beschränkt. 26 H2-Index – Modell Im Allgemeinen bedeutet dies eine (eventuell unbeabsichtigte) Verringerung der spezifischen Kosten, da große vorgelagerte Anlagen gewöhnlich günstiger Ressourcen zur Verfügung stellen können als kleinere, in ihrer Größe auf die Folgeelemente angepasste, Elemente. Damit werden die Bezugskosten für die nachgelagerten Elemente zwar geringer, es ist jedoch darauf zu achten, dass dies tatsächlich im aktuell zu simulierenden Szenario vorgesehen ist. Stehen hingegen nicht ausreichend Ressourcen für die Prozesse in nachgelagerten Elementen zur Verfügung, werden diese nachgelagerten Anlagen nicht optimal ausgelastet. In einem solchen Fall entstehen höhere spezifische Investitions- und Betriebskosten, welche zu einer eventuell ungewollten Preissteigerung beim Endprodukt und einer Verfälschung der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung führen. Daher ist es für die optimale Simulation einer gesamten Wertschöpfungskette unabdingbar, vor der Eingabe genau zu definieren, in welchen Rahmen sich die betrachtete Projektskizze einordnet. Abbildung 12: Eingabemöglichkeiten für OPEX und CAPEX Parameter in der Benutzeroberfläche des H2-Index-Tools. Bei der Wahl der Betriebsparameter ist besondere Sorgfalt auf die Abstimmung der Anlagengrößen zu legen. Um die genannten Skalierungseffekte innerhalb der Wertschöpfungskette teilweise zu umgehen, besteht die Möglichkeit, ganze Themenbereiche als statische Elemente zu betrachten. Zum Beispiel kann durch die Schaltfläche „Bypass TF1“ eine unabhängige Strombereitstellung für alle nachfolgenden Elemente gesichert werden. In diesem Zusammenhang wird ein fixer Strompreis vom Benutzer angegeben, welcher für alle nachgelagerten Elemente gültig ist. Die verbrauchte Energiemenge ist in diesem Fall nicht mehr von der produzierenden Anlage abhängig, sondern vom Bedarf des Folgeelementes. Dadurch wird eine exakte Abstimmung der Anlagengrößen umgangen. Die Möglichkeit der statischen Betrachtung besteht ebenfalls für 27 H2-Index – Modell die Themenbereiche TF2 und TF3, hier jedoch bezogen auf eine statische Bereitstellung von Wasserstoff für die folgenden Themenfelder. Wie eine derartige Modellierung im Detail abläuft ist in Kapitel 4.6 anhand eines konkreten Beispiels demonstriert. 4.4 Ablauf der Simulation Die Ergebnisse der Modellierung beziehen sich grundsätzlich auf ein Geschäftsjahr. Dabei werden die spezifischen Kosten aus der produzierten Gesamtmenge und den Gesamtkosten ermittelt. Die Gesamtkosten ergeben sich aus CAPEX und OPEX. Zusätzlich wird für jedes betrachtete Element ein Deckungsbeitrag von 10% auf den spezifischen Preis addiert. Wie in Kapitel 4.2.1 und 4.2.5 dargestellt, können innerhalb der Simulation dynamische Lastkurven zur Berechnung verwendet werden. Oft liegen Angaben allerdings in Volllaststunden pro Jahr vor, dann werden diese Volllaststunden auf einen durchschnittlichen Teillastbetrieb über das ganze Jahr zurückgerechnet. Also bewirkt eine Betriebsstundenzahl von weniger als 8760 pro Jahr eine entsprechende, allerdings gleichmäßige Verminderung der Nennleistung zu jedem Zeitpunkt im betrachteten Zeitraum. Es wird noch immer mit Zeitreihen gerechnet, nur bestehen diese dann aus konstanten Werten zu jedem Zeitschritt. Werden Lebensdauern in Betriebsstunden angegeben, wird die Lebensdauer außerhalb des Programms in Betriebsjahre umgerechnet. Daraus ergibt sich die Annuität, welche vom Algorithmus in Matlab ebenfalls vor dem Ablauf der Simulation ermittelt wird und während der Berechnungen als ständiger, konstanter Betriebskostenanteil in jedem Programmschritt auf die Gesamtkosten addiert wird. 4.5 4.5.1 Ausgabe Einfache Simulation Die spezifischen Kosten für das Endprodukt, welche in den Elementen eines Themenfeldes entstehen, werden nach dem Durchlauf der Simulation in dafür vorgesehenen Feldern der Nutzeroberfläche dargestellt. Die Einheiten sind dabei den Themenfeldern angepasst entweder in €/kWhel, €/ m³ (i. N.) und/oder €/kWhHi angegeben. Es besteht außerdem die Möglichkeit, sich den gesamten Parametersatz, wie er in der aktuellen Berechnung verwendet wurde, zusammen mit den eben genannten Kosten als Excel Datei zu speichern. Die Excel Dateien können anschließend aus zwei Simulationsdurchläufen der gleichen Wertschöpfungskette direkt vom Tool verglichen werden. Das Ergebnis dieses Vergleiches ist wiederum eine Excel Datei, welche nur doch die Parameter enthält, die zwischen den beiden Simulationsdurchläufen verändert wurden sowie die Ergebnisse aus beiden Berechnungen. 28 H2-Index – Modell 4.5.2 Sensitivitätsanalyse Es besteht die Möglichkeit die Auswirkung der schrittweisen Entwicklung eines einzelnen Parameters auf den H2-Index der gesamten Kette zu untersuchen. Hierzu werden mehrere Simulationen automatisch nacheinander durchgeführt, während sich die Werte dieses Parameters schrittweise verändern. Dazu werden eine Ober- und Untergrenze sowie die Schrittweite festgelegt. Das Ergebnis (H2-Index) einer kompletten Wertschöpfungskette wird dann in Abhängigkeit von der schrittweisen Anpassung dieses Parameters ermittelt. Dies ist sinnvoll, wenn der Einfluss einer Veränderung des Wirkungsgrades über die Zeit untersucht wird oder zum Abschätzen des Einflusses von diversen Preisentwicklungen auf den H2-Index. Die Ausgabe nach Abschluss einer derartigen Sensitivitätsanalyse geschieht dann in einer Excel Datei, welche die Liste der verwendeten Werte für den Parameter zusammen mit den entsprechenden Ergebnissen auflistet. Die Preisentwicklung wird dem Nutzer außerdem graphisch, wie in Abbildung 13 zu sehen, innerhalb der Benutzeroberfläche dargestellt. Abbildung 13: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer einer PEM Elektrolyse aufgrund einer Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. Durch das vorgeschlagene Projekt sollte nicht nur der Wirkungsgrad verbessert werden, die Degeneration sollte ebenfalls verlangsamt werden. 29 H2-Index – Modell 4.6 Beispielsimulation Im folgenden Beispiel wird der Ablauf einer Bewertung anhand einer fiktiven Projektskizze demonstriert. Die Projektskizze behandelt eine Wasserstofftransportleitung, wobei angenommen wird, dass der Antragsteller in seinem Projekt ein günstigeres Material für die Leitungsauslegung erforscht. Die Rahmenbedingungen in den nicht betroffenen Teilen der Wertschöpfungskette werden zuerst festgelegt. Dazu wird davon ausgegangen, dass grüner Strom aus einer Windkraftanlage mit einer Leistung von 5 MW bezogen werden kann. Eine Elektrolyseanlage produziert mithilfe dieses Stromes grünen Wasserstoff, welcher über die Leitung, welche Bestandteil des beantragten Projektes ist, zum Endkunden befördert werden soll. In der Beispielrechnung werden zwei repräsentative Abnehmer dargestellt: die chemische Industrie und ein BHKW, welches den Wasserstoff zur Rückverstromung verwendet. Der Einfluss der Wasserstoffleitung auf den Preis der jeweiligen Endprodukte wird untersucht. Im Folgenden werden die Eingaben in den jeweiligen Elementen der Themenfelder fixiert. Themenfeld 1: Strombereitstellung Es soll ausschließlich grüner Strom aus Windenergie bezogen werden, dazu werden Größe und Betriebsparameter einer Anlage so gewählt, dass die Stromerzeugung den Strombedarf einer nachgeschalteten Elektrolyseanlage zu 100 % decken kann. Es werden keine weiteren Elemente aus Themenfeld 1 in der Simulation betrachtet. Es handelt sich also um eine lokale Anlage, bei welcher auf den Anschluss an ein Stromverteilnetz verzichtet werden kann. Nach einem ersten Durchlauf des Programmes ergibt sich als Zwischenergebnis ein Strompreis in €/kWh. Die Ergebnisse aus der getrennten Betrachtung von Themenfeld 1 werden weiter verarbeitet, indem der Strompreis für die Betrachtung der Elektrolyseanlage auf den im vorherigen Durchlauf ermittelten Wert fixiert wird. Sollte bei der Simulation der Windanlagen ein Windprofil hinterlegt worden sein, entkoppelt man dadurch die Fahrweise der Elektrolyse von der fluktuierenden Verfügbarkeit des Windstromes. Themenfeld 2: Chemische Umwandlung Die betrachtete Anlage in diesem Beispiel wird als Alkalische Elektrolyseanlage als Gesamtsystem betrachtet. Es besteht die Möglichkeit, die Parameter einzelner Bestandteile einer solchen Anlage separat anzupassen, dies setzt allerdings eine exakte Abstimmung aller Einzelelemente voraus. In dieser speziellen Beispielrechnung ist die gewinnbringende Verwertung des erzeugten Sauerstoffs nicht vorgesehen. Als Ergebnis des zweiten Simulationsdurchlaufes dieser Beispielanlage ergibt sich ein Preis für den Wasserstoff in €/m³ (i.N.) bzw. €/kWhHi. 30 H2-Index – Modell Themenfeld 3: Transport Der Endabnehmer wird aus der Elektrolyse über eine Pipeline mit Wasserstoff versorgt, das Material dieser Pipeline ist Gegenstand der untersuchten (fiktiven) Projektskizze. Verglichen wird der Preis für die Leitung des Wasserstoffes in einer konventionellen Stahlleitung mit einer Leitung aus Kunststoff. Der Rohrdurchmesser bzw. die Leitungskapazität wird auf die Wasserstoffproduktion angepasst, die Investitionskosten sowie Betriebskosten sollen vollständig getragen werden, es besteht also eine Exklusivnutzung der Leitung, alternativ kann eine anteilige Berechnung der Betriebskosten betrachtet werden, sollte die Kapazität einer Leitung von der betrachteten Teilkette nicht vollständig ausgenutzt werden. Das Zwischenergebnis ist dann der anteilige Preis, welcher durch den notwendigen Transport durch diese Leitung entstanden ist in €/m³ (i. N.) bzw. €/kWhHi Themenfeld 4: Abnehmer Für das Beispiel werden zwei Wertschöpfungsketten betrachtet, einerseits die Nutzung des Wasserstoffs als Grundstoff in der chemischen Industrie und andererseits die Nutzung des Wasserstoffs in einem BHKW zur Energieversorgung (Strom und Wärme). 1) Chemische Industrie Für die chemische Industrie als Abnehmer ist der Gesamtpreis aus den spezifischen Kosten der vorgelagerten Elemente von Interesse. Der H2-Index bezeichnet in diesem Fall also den Preis für Wasserstoff nach erfolgter Weiterleitung, an der Übergabestelle zum Abnehmer in €/m³ (i. N.). 2) Rückverstromung im BHKW Der zweite betrachtete Pfad dieser Beispielrechnung beinhaltet die Rückverstromung des erzeugten Wasserstoffes in einem Brennstoffzellen-BHKW. In das Ergebnis wird in diesem Fall die gesamte BHKW Anlage mit einbezogen. Zusammen mit den OPEX und CAPEX dieser Anlage ermittelt sich, in Verbindung mit dem Preis des verwendeten Wasserstoffes, ein Preis für den erzeugten Strom. Es wird hier außerdem davon ausgegangen, dass die erzeugte Abwärme zu einem festen marktüblichen Preis verkauft werden kann, was sich als negativer Kostenfaktor auf die Preisbildung des Stromes auswirkt. Das Ergebnis, der H2-Index, ist hier der Preis pro erzeugter Strommenge in €/kWhel. 31 H2-Index – Modell 5 5.1 Bewertung der Projektskizzen durch H2-Index Ablauf der Bewertung Im Rahmen des Projektes wurden die Projektskizzen der zweiten Einreichungswelle durch das H2-Index-Tool analysiert und das jeweilige Kostensenkungspotenzial für die jeweilige Wertschöpfungskette bestimmt. Dieses diente anschließen den Gremien der HYPOS-Initiative zur Priorisierung der Skizzen. Mit diesem Prozess wurde gleichzeitig das H2-Index-Tool verifiziert und seine Tauglichkeit für die wirtschaftliche Bewertung von Projektskizzen nachgewiesen. Die Analyse einzelner Projektskizzen durch das H2-Index-Tool läuft grundsätzlich in fünf Schritten ab: 1. Skizzen werden überreicht 2. Allgemeine Prüfung auf Bewertbarkeit 3. Plausibilitätsprüfung KPI 4. Rückfragen/Kontaktaufnahme gemeinsame Bestimmung des Kostensenkungspotenzials und Sensitivitätsanalyse 5. Berichtserstellung mit den finalen Ergebnissen des H2-Index-Tools Nach der Übergabe der zu bewertenden Projektskizzen wurde von der DBI in den meisten Fällen direkter Kontakt zu den Antragstellern aufgenommen, um offene Fragen bezüglich der erhaltenen KPI-Listen zu klären. Aus der Art der beantragten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, in Verbindung mit den ausgefüllten KPI Listen, wurde dabei in Rücksprache mit den Antragstellern überprüft, ob das Projekt mit Hilfe des H2-Index-Tools bewertbar ist. Aus der Formulierung der KPI für das H2-Index-Tool ergibt sich, dass vor allem Projektanträge zu bewerten sind, welche direkten Einfluss auf bereits bestehende Komponenten in den einzelnen Elementen ausüben. Projekte, welche auf technische Innovation oder eine Optimierung technischer Komponenten abzielen, sind daher im Allgemeinen geeignet, um mit Hilfe des H2Index-Tools bewertet zu werden. Als „Enabler“ und damit als nicht bewertbar, werden Skizzen eingestuft, welche als unumgänglich für eine umfängliche Markteinführung von Wasserstoff als grünem, breit zugänglichem Energieträger gelten, dabei jedoch nicht zu greifbaren Verbesserungen in den KPI der Elemente der Wertschöpfungskette führen. Dazu gehören zum Beispiel sicherheitsrelevante technische Lösungen, der Aufbau von initialen Vermarktungsstrukturen oder Untersuchungen von ökonomisch-technischen Prozessabstimmungen sowie die Abstimmung mit Marktszenarien und Ähnliches. Sollte ein Projekt als nicht bewertbar eingestuft worden sein, findet sich eine ausführliche Begründung in dem entsprechenden Bericht. Die Priorisierung der Projektskizze durch die HYPOS-Gremien erfolgt dann weiteren Kriterien (s. HYPOS-Strategie). Die verbliebenen Projekte wurden mit Hilfe des H2-Index-Tools bewertet, wobei der Ablauf der Bewertung der geschilderten Beispielsimulation aus Kapitel 4.6 entsprach. Die Ergebnisse wurden nach einem festen Muster dokumentiert. Dieses ist in Kapitel 5.2 näher ausgeführt. Die zusammengefassten Ergebnisse wurden zeitgleich mit der Übergabe der Berichte an den Lenkungskreis am 03.12.2015 vorgestellt. 32 H2-Index – Modell 5.2 Erläuterung der Ergebnisauswertung für die Projektskizzen In der Auswertung jeder Skizze werden alle Annahmen erläutert, welche von der DBI für alle Bereiche der Wertschöpfungskette getroffen wurden, und welche nicht direkt von den Projektskizzen adressiert werden. Gliederung der Bewertungsbögen: 1. Kurzzusammenfassung Beinhaltet eine kurze und allgemein gehaltene Beschreibung der Ziele der bewerteten Projektskizze. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette Beschreibung des behandelten Themenfeldes sowie der Skalierung der betrachteten Anlage. Dieser Teil beinhaltet auch die Annahmen zur Art der vorgelagerten und nachgelagerten Elemente in der betrachteten Wertschöpfungskette. 3. Verwendete KPI Hier werden die KPI des Elementes nach aktuellem Stand der Technik mit den KPI aus den Zielen der Projektskizze gegenübergestellt. 4. Wirtschaftliche Bewertung Dieser Punkt beinhaltet eine Auflistung der Annahmen, welche zusätzlich zu den Angaben in den KPI-Listen getroffen wurden. Die dadurch erhaltenen Parameter hinsichtlich der Fahrweise des betrachteten Elementes sowie die vervollständigten Teile der KPI-Liste. 5. Ergebnisse Hier finden sich die Preise des Endproduktes (H2-Index) nach aktuellem Stand der Technik, direkt gegenübergestellt zu den Ergebnissen der Simulation nach verbesserten KPI wie sie vom Antragsteller angegeben wurden. 6. Sensitivitätsanalyse Hier findet sich, für den Fall, dass eine Sensitivitätsanalyse erstellt wurde, eine graphische Darstellung der Entwicklung des H2-Index. Dies setzt voraus, dass Angaben zur Wirkungsgraddegradation gemacht wurden oder ähnliche Angaben zu zeitlich veränderlichen Parametern von Antragstellern kommuniziert wurden. 33 H2-Index – Modell 5.3 Zusammenfassung der Bewertung der 2. Projektwelle Von den zehn zur Bewertung mit dem H2-Index-Tool eingereichten Skizzen wurden sechs als nicht bewertbar eingestuft, für vier wurden Simulationen durchgeführt. Die Ergebnisse der Bewertungen fielen für alle in Frage kommenden Skizzen positiv aus, es konnte bei allen bewerteten Innovationen festgestellt werden, dass durch die vorgeschlagenen Projekte eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit erreicht wird. Die Berichte zu den Projektskizzen in der Form wie sie dem Lenkungskreis übergeben wurden finden sich im Kapitel 7.3. Tabelle 3: Übersicht zu den bewerteten Projektskizzen SkizzenNr. Einschätzung zur Bewertbarkeit mit Index Tool Bezeichnung 204 Bimeb Bewertung erfolgt 207 Innovatives Re-Design der Übertageanlagen von Untergrundspeichern bei der Umnutzung für H2 Einstufung als „Enabler“ Bewertung nicht möglich 208 Mega-Lyseur Bewertung erfolgt 211 FlugH2afen Pilotprojekt: Daten für Gesamtanlage fehlen Bewertung nicht möglich 215 H2OptiKWK Forschung an Prozessoptimierung Bewertung nicht möglich 217 Wasserstoffsensorik / HyProS Nicht relevant im Gesamtumfang, da Sicherheitstechnik, Einstufung als „Enabler“ Bewertung nicht möglich 218 RESSY-HYS Bewertung nicht möglich 219 H2-Hochdrucktank / H2-HD Bewertung erfolgt 220 Methanol aus CO2 durch Kopplung von Absorption und Hydrierung / COOMet Bewertung erfolgt 221 ImplaN - Aufbau Initialstruktur für H2 Tank- Einstufung als „Enabler“ stellen Bewertung nicht möglich 34 H2-Index – Modell 6 Zusammenfassung und Ausblick Ziel des Projektes war es, eine verfahrenstechnische und kostenmäßige Übersicht der einzelnen Wertschöpfungsketten in einem Modell abzubilden. Mit dem Modell sollte ein objektives Vergleichskriterium für die Bewertung von Projektskizzen und Einzelvorhaben erzeugt werden. Es wurde eine arbeitsfähige Version des H2-Index-Tools erstellt, welche zur Bewertung eingehender Projektskizzen verwendet werden konnte. Zu diesem Zweck wurde eine Elementbibliothek innerhalb der Programmierumgebung von Matlab/Simulink aufgebaut. Die Skizzen der Einzelvorhaben konnten mit dem H2-Index-Tool in seiner jetzigen Ausbaustufe bewertet werden und somit konnte der Beitrag der Einzelvorhaben zur Erreichung des Gesamtzieles messbar gemacht werden. Die für die Bewertung mit dem H2-Index-Tool ausgewählten Projektskizzen wurden in Kooperation mit den jeweiligen Antragstellern und den Themenfeldverantwortlichen auf ihre Bewertbarkeit hin untersucht. Von den zehn zur Bewertung mit dem H2-Index-Tool eingereichten Skizzen konnten vier auf ihre Wirtschaftlichkeit untersucht werden. Es wurden ausführliche Berichte über die Ergebnisse der Bewertungen sowie detaillierte Erläuterungen für die von der Bewertung ausgeschlossenen Projektskizzen verfasst und an den Lenkungskreis übergeben. Durch die Sichtbarmachung des monetären Einflusses der bewerteten Skizzen konnte das HYPOS-Konsortium bei seiner Zielerreichung mit quantitativen Aussagen unterstützt werden. Eine öffentliche Verwendung des H2-Index-Tools ist momentan nicht gegeben, dies erfordert eine erhebliche Erweiterung der Programmierung für die Benutzeroberfläche im Speziellen und des zugrunde liegenden Algorithmus im Allgemeinen. Unabhängig davon steht das H2Index-Tool dem HYPOS-Konsortium kostenfrei zur Verfügung und wird weiterhin zur Fortentwicklung der Strategischen Ausrichtung der HYPOS-initiative eingesetzt. Nach der initialen Einschätzung der ausgewählten Projektskizzen wird im weiteren Verlauf die kontinuierliche Begleitung der entsprechenden Umsetzung notwendig. Für die Begleitung der Strategieumsetzung ist, neben der regelmäßigen Analyse aktueller Projektergebnisse und der Anpassung der Software für die Bewertung zukünftiger Skizzen, eine erhebliche Erweiterung der Programmfunktionalität geplant. Insbesondere soll die Funktionalität des H2-Index-Tools um folgende Inhalte erweitert werden: Schärfung der Technologieanforderungen durch Berücksichtigung von sich verändernden politischen und wirtschaftlichen Randbedingungen, Präzisierung der Basis- und Inputdaten durch eine Modellierung der relevanten Märkte in der HYPOS Region und darüber hinaus Benchmarking der HYPOS-Ergebnisse (Wasserstoffindex) im Vergleich zu konventionellen Wasserstoff-Produktionspfaden Untersuchungen der Implementierung der HYPOS-Innovationen in anderen Märkten außerhalb des EEG und europäischer Richtlinien – Analyse von Exportchancen in anderen Wirtschaftsgebieten Optimierung der vorhandenen Elemente der Wertschöpfungskette, Analyse der wirksamsten Innovationsbereiche Entwicklung von Handlungsempfehlungen an politische Entscheidungsträger für die Beseitigung von wirtschaftlichen Hemmnissen 35 H2-Index – Modell Erweiterung der Sensitivitätsanalyse auf mehr als einen Parameter, Darstellung synergetischer Effekte. Erstellung eines vereinfachten Tools zur eigenständigen Überprüfung der Key Performance Indikatoren und zur Durchführung von Sensitivitätsanalysen. 36 H2-Index – Modell 7 7.1 Anhang KPI Eingabemaske 37 H2-Index – Modell 7.2 Algorithmen für die Grundelemente Algorithmus eines Quellelementes: 38 H2-Index – Modell Algorithmus eines Leitungselementes: 39 H2-Index – Modell Algorithmus eines Leitungselementes: Modul – spezifische Kosten 40 H2-Index – Modell Algorithmus eines Elementes für chemische Umwandlung: 41 H2-Index – Modell Algorithmus eines Abnehmerelementes: 42 H2-Index – Modell Algorithmus eines Speicherelementes: 43 H2-Index – Modell 7.3 Berichte 7.3.1 204 – Bimeb 204- Bimeb BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 204 Bimeb – Entwicklung neuartiger Bipolarplatten aus metallbeschichteten Verbundwerkstoffen für die PEM-Elektrolyse Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Das Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist die Kostensenkung sowie die Verbesserung der Qualität bei der Herstellung von Bipolarplatten für die Elektrolyse. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Die Bewertung erfolgt für geplante Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit im Element TF 2.6 PEM-Elektrolyse 44 H2-Index – Modell Die betrachtete Anlagengröße wird vom Antragsteller mit einer Nennleistung von 5 m³ (i. N.)/h angegeben. Vorgelagerte Elemente: Im Themenfeld 1 wird angenommen, dass Strom aus Windkraftanlagen über das lokale Verteilnetz bezogen wird. Nachgelagerte Elemente: Im Themenfeld 3 wird der Abtransport des erzeugten Wasserstoffes durch Wasserstoff-Trailer realisiert. Ein Abnehmer für den produzierten Wasserstoff wird nicht spezifiziert, das Ergebnis betrifft den Preis des Wasserstoffes nach erfolgter Weiterleitung. Übergabepunkt ist beim Endverbraucher/Tankstelle. 3. Verwendete KPI KPI KPI Beschreibung Stand der nach ProTechnik jekt Einheit 1. Investitionskosten spezifische Investitionskosten 2000 1640 €/kW el 4700 4700 €/a 5 5 m³ (i. N.)/h 10-100 5-120 % 35.000 50.000 h 6000 6000 h/a 45 40 % 80 84 % 1,32 0,9 %/a 2. Betriebskosten gesamt als jährlicher Gesamtwert 3. Arbeitsbereich des Elementes Nennleistung/Nennkapazität Regelbereich Mindest und Max.-Leistung 4. Lebensdauer Gesamtlebensdauer Jährliche Betriebsstunden Anteil der Anlagenerneuerung nach Ablauf der Lebensdauer der Kernkomponente 5. Wirkungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgradveränderung (Degradation) 4. Wirtschaftliche Bewertung: Grundlagen: Für die Kostenberechnung werden die spezifischen Investitionskosten wie angegeben verwendet. Über den Wirkungsgrad und den oberen Brennwert von Wasserstoff errechnet sich die Leistungsaufnahme der betrachteten Anlagen als 21,88 kW vor der Neuerung, sowie 20,8 kW nach der Neuerung. Die Investitionskosten belaufen sich daher auf 43.750 Euro nach dem angegebenen Stand der Technik bzw. 34.161 Euro nach der Durchführung des Projektes. 45 H2-Index – Modell Die Betriebskosten einer Anlage dieser Größe wurden durch die DBI mit 4.700 Euro pro Jahr abgeschätzt. Die Lebensdauer der Nebenkomponenten wurde aus den Angaben in der KPI Liste gemittelt und mit 15 Jahren angenommen. Die jährlichen Betriebsstunden wurden von uns mit 6.000 h angesetzt, damit ergibt sich eine Gesamtlebensdauer der Kernkomponente von rund 6 Jahren beim aktuellen Stand der Technik und von 8,3 Jahren nach dem Projekt. Für die Berechnung der Abschreibung wurde eine Lebensdauer von rund 6 bzw. 8,3 Jahren aus den angegebenen Jährlichen Betriebsstunden und der Angabe der Lebensdauer in Betriebsstunden (maximalen Laufzeit?) ermittelt. Zinsen für die Gesamtinvestition werden mit 3 % angenommen. Der Strompreis wird konstant mit 6 Cent pro kWh angenommen. Ergebnisse: Stand der Technik Nach dem Projekt Produzierte Menge im ersten Jahr 30.000 m³ (i.N.) 30.000 m³ (i.N.) Wasserstoffpreis beim Endabnehmer 0.701 €/m³ (i.N.) 0.204 €/kWh 0.606 €/m³ (i.N.) 0.178 €/kWh Im Endpreis der Bewertung sind jeweils 2,5 Cent pro m³ (i.N.) bzw. 0,7 Cent/kWh für die Weiterleitung des produzierten Wasserstoffes an den Endabnehmer vorgesehen. Durch die vorgeschlagenen Verbesserungen in dem Themenfeld verringern sich die Produktionskosten von Wasserstoff demnach um 9,5 Cent pro m3 (i.N.), bzw. 2,6 Cent/kWh. Im betrachteten Szenario entspricht dies einer Verbesserung des Wasserstoffpreises für den Endkunden von ca. 15 %. 46 H2-Index – Modell Sensitivitätsanalyse Abbildung 14: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. Abbildung 15: Entwicklung des Wasserstoffpreises über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. 47 H2-Index – Modell 7.3.2 207 – H2-Safety-Re-Design BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 207 H2-Safety-Re-Design – Innovatives Re-Design der Übertageanlagen von Untergrundspeichern bei der Umnutzung für H2 Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Es soll ein innovatives Sicherheitskonzept für bestehende Obertageanlagen eines Untergrundgasspeichers entwickelt werden. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Angesiedelt im Themenfeld 3, Transport und Speicherung, wird die Verwendung von bestehenden Erdgas Untergrundspeichern (TF 3.7) für die Wasserstoffspeicherung betrachtet. Dazu soll das Sicherheitskonzept der Obertageanlage an die veränderten Bedingungen, welche durch das Speichern von Wasserstoff entstehen, analysiert und angepasst werden. Das Projekt selbst ist dem Querschnittsthemenfeld 6 Sicherheit zuzuordnen. 48 H2-Index – Modell 3. Verwendete KPI Der Forschungsansatz trägt einen „enabling“ Charakter ist nicht auf die wirtschaftliche Optimierung von Komponenten ausgerichtet. Deshalb kann keine KPI-Liste generiert werden. 4. Wirtschaftliche Bewertung: Das Projekt wird als unumgänglicher Schritt auf dem Weg zur Nutzung von Untertageanlagen zur Wasserstoffspeicherung verstanden. Inhalt des Antrages ist eine Analyse der Umsetzbarkeit nach Sicherheitsaspekten. Im Ergebnis soll die Verwendbarkeit und eventuell der Anpassungsbedarf bestehender Sicherheitskonzepte bewertet werden. Aufgrund des Grundlagen- und enabling Charakters des Antrages ist die die Bewertung mit dem H2-Index-Tool nicht durchführbar. 49 H2-Index – Modell 7.3.3 208 – Megalyseur BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 208 Mega-Lyseur – Konzeption eines modularen, innovativen und kosteneffizienten Multimegawatt PEM-Elektrolysesystems von 10 MW und aufwärts sowie die Entwicklung, das Design und der Aufbau eines PEM-Elektrolyse-Moduls von ca. 2 MW Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Das Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist die Konzeption eines modularen, innovativen und kosteneffizienten Multimegawatt PEM-Elektrolysesystems von 10 MW und aufwärts sowie die Entwicklung, das Design und der Aufbau eines PEM-Elektrolyse-Moduls von ca. 2 MW. Die Entwicklung des Konzeptes für die modulare Skalierbarkeit der Multi-MW-Elektrolyse erfolgt primär unter der Berücksichtigung von Kosten, Produktsicherheit und Zulassungsfähigkeit. Ein zentraler Baustein ist eine innovative und neu entwickelte modulare Leistungselektronik. Die PEM Elektrolysestacks werden mit neu entwickelten, gewebeverstärkten MEAs 50 H2-Index – Modell (engl.: membrane electrode assemblies) / CCMs (engl.: catalyst coated membrane) mit einer Membrandicke von 75 – 150 µm neu konzipiert und aufgebaut. Diese von FuMa-Tech neu entwickelten Membranen besitzen eine höhere Leitfähigkeit und eine erhöhte mechanische Festigkeit, bzw. Standzeit, gegenüber unverstärkten Standardmembranen. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Die Bewertung erfolgt für geplante Verbesserungen der Wirtschaftlichkeit im Element TF 2.6 PEM-Elektrolyse. Die betrachtete Anlagengröße wird vom Antragsteller mit einer Nennleistung von 2 MW angegeben. Vorgelagerte Elemente: Im Themenfeld 1 wird angenommen, dass Strom aus Windkraftanlagen über das lokale Verteilnetz bezogen wird. Nachgelagerte Elemente: Im Themenfeld 3 wird der Abtransport des erzeugten Wasserstoffes durch Wasserstoff-Trailer realisiert. Ein Abnehmer für den produzierten Wasserstoff wird nicht spezifiziert, das Ergebnis betrifft den Preis des Wasserstoffes nach erfolgter Weiterleitung. Übergabepunkt ist beim Endverbraucher/Tankstelle. 3. Verwendete KPI KPI KPI Beschreibung Stand der nach ProTechnik jekt Einheit 6. Investitionskosten gesamte Investitionskosten 2.800.000 2.100.000 € 47000 45000 €/a 2000 2000 kW 10-100 5-120 % 35.000 50.000 h 8000 8000 h/a 60 55 % 72 76 % 1,76 0,75 %/a 7. Betriebskosten gesamt als jährlicher Gesamtwert 8. Arbeitsbereich des Elementes Nennleistung/Nennkapazität Regelbereich Mindest- und Max.Leistung 9. Lebensdauer Gesamtlebensdauer Jährliche Betriebsstunden Anteil der Anlagenerneuerung nach Ablauf der Lebensdauer der Kernkomponente 10. Wirkungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgradveränderung (Degradation) 51 H2-Index – Modell 4. Wirtschaftliche Bewertung: Grundlagen: Für die Berechnung der Transportkosten werden die Investitionskosten sowie die jährlichen Betriebskosten als Gesamtwert betrachtet. Für die Berechnung der Abschreibung wurde eine Lebensdauer von 4,375 bzw. 6,25 Jahren aus den angegebenen jährlichen Betriebsstunden und der maximalen Laufzeit ermittelt. Zinsen für die Gesamtinvestition werden mit 3% angenommen. Der Strompreis wird als fest mit 6 ct/kWh angenommen. Im Endpreis der Bewertung sind jeweils 2,5 Cent pro m³ (i.N.) bzw. 0,7 Cent/kWh für die Weiterleitung des produzierten Wasserstoffes an den Endabnehmer vorgesehen. Ergebnisse: Produzierte Menge im ersten Jahr Wasserstoffpreis beim Endabnehmer Stand der Technik Nach dem Projekt 3.25 Mio. m³ (i.N.) 3.61 Mio. m³ (i.N.) 0.538 €/m³ (i.N.) 0.158 €/kWh 0.433 €/m³ (i.N.) 0.129 €/kWh Durch die vorgeschlagenen Verbesserungen in dem Themenfeld verringern sich die Produktionskosten von Wasserstoff demnach um 10,5 ct/m³ (i.N.) bzw. 2,9 ct/kWh. Im betrachteten Szenario entspricht dies einer Verbesserung des Wasserstoffpreises für den Endkunden von rund 23 %. 52 H2-Index – Modell Sensitivitätsanalyse Abbildung 16: Entwicklung der produzierten Wasserstoffmenge über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. Abbildung 17: Entwicklung des Wasserstoffpreises über die Betriebsdauer des betrachteten Elementes aufgrund der Wirkungsgraddegradation im Verlauf der Lebensdauer. 53 H2-Index – Modell 7.3.4 211 – FlugH2afen BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 211 FlugH2afen – Bedarfsgerechte Wasserstoffbereitstellung für dezentrale Anwendungen an Flughäfen Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Im Rahmen des Verbundvorhabens „FlugH2afen“ soll am Flughafen Leipzig-Halle als möglichem Standort ein neuartiges Wasserstoffversorgungssystem installiert werden, das es erlaubt, autark und bedarfsgerecht Wasserstoff bereitzustellen. Um eine möglichst flexible Wasserstoffproduktion zu gewährleisten wird ein PEM-Elektrolysesystem (P > 0.5 MW) installiert, das einen intermittierenden Betrieb mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen ermöglicht. Eine bedarfsgerechte Speicherung des produzierten „grünen“ Wasserstoffs wird mit Hilfe der neuartigen LOHC Speichertechnologie ermöglicht. Diese erlaubt es, temperaturgesteuert mit Hilfe organischer Trägermoleküle Wasserstoff mit einer hohen Energiedichte von 2 kWh/kg in flüssiger Form zu speichern und bedarfsgerecht bereitzustellen. Um die nötigen Temperaturniveaus für die Speicherung bzw. Freisetzung zu erreichen, wird ein dynamischer Wärmespeicher entwickelt, der – gespeist durch regenerative Wärmequellen wie z.B. Wärmekraftwerke – direkt an den Wasserstoffspeicher angekoppelt wird. Zentrale Forschungs- und Entwicklungshighlights sind dabei: Errichtung und Betrieb eines Elektrolyseurs für Grünwasserstofferzeugung 54 H2-Index – Modell Einsatz organischer Trägerflüssigkeit LOHC für (innovative) Speicherung von H2 Kopplung des Wasserstoffsystems mit dem Wärmesystem Betrieb und Einbindung eines teilweise Wasserstoff-versorgten BHKWs (Machbarkeitsuntersuchung) zur Wärmeauskopplung und bedarfsorientierten Rückverstromung Machbarkeitsnachweis für das System als Einsatzszenarium am Flughafen Szenarienentwicklung für Pipelineanbindung Die Idee ist, durch geschickte Verschaltung eines Wärmespeichersystems mit solarer Beladung und eines LOHC Speichers den Wirkungsgradverlust bei H2-Speicherung von ca. 10 % deutlich zu verbessern. Ausgangs- und Zielsystem also Elektrolyseur und Anwendung im Flughafenumfeld bleiben gleich. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Als lokales System wird das Projekt die Stromerzeugung, die Wasserstofferzeugung sowie die Absicherung der Verfügbarkeit des Energieträgers durch Tanksysteme umgesetzt bzw. geplant. Gegenstand ist die Vernetzung des Systems in den Themenfeldern TF1 – TF4 (Mobilität). 3. Verwendete KPI Derzeit liegen nicht alle KPI vor um die Wirtschaftlichkeit innerhalb einer statischen Kette zu bewerten. 4. Wirtschaftliche Bewertung: Das Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist die Konzeption eines Wasserstoffbasierten Logistikbetriebes auf einem Flughafengelände. Es handelt sich damit um ein Demonstrationsprojekt mit dem Ziel bereits entwickelte Komponenten in die Anwendung zu überführen. Die verfahrenstechnische Verbesserung besteht in der effizienten Kombination mehrerer neuer innovativer Technologien mit bestehenden Versorgungssystemen. Eine Weiterentwicklung einzelner Komponenten ist nicht vorgesehen. Das Hypos-Index-Tool ist im Moment noch nicht dafür ausgelegt Prozesse zu bewerten, die ihre Wirtschaftlichkeit aus der Nutzung dynamischer Betriebsweisen erzielen. 55 H2-Index – Modell 7.3.5 215 – H2OptKWK BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 215 H2OptikWK – Optimierungsmodell für den Betrieb von Elektrolyseanlagen im Verbund mit industriellen/kommunalen KWK-Anlagen, anderen Energiespeichern und multipler Wasserstoffnutzung – Steigerung des Einsatzes fluktuierenden Stromdargebots aus regenerativer Erzeugung Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Für das Vorhaben wird ein Bilanzkreis, z.B. ein Industrieunternehmen oder ein kommunaler Versorger, betrachtet, der durch eine bilanzkreisinterne Wärme-, Strom- und Wasserstoff- (Eigen-)versorgung sowie den Schnittstellen zu übergeordneten Bilanzkreisen charakterisiert ist. Die Stromversorgung erfolgt hierbei durch lokale Windkraftanlagen und PV-Einheiten, einer Erzeugung in gekoppelter Strom- und Wärmeerzeugung (BHKW, Brennstoffzelle) sowie einem Bezug aus dem Stromverteilnetz. Als Speichereinheiten dienen ein Wärmespeicher, ein Batteriespeicher sowie ein Elektrolyseur (ggf. mit lokalem Wasserstoffspeicher). Der zu untersuchende Bilanzkreis wird in einem Bilanzierungs- und Optimierungsmodell abgebildet. Ziel dieser Abbildung ist die bilanztechnische Betrachtung der Steigerung des Anteils 56 H2-Index – Modell erneuerbarer Energien von 25 % (Ausgangsmodell) schrittweise bis auf >80 % und deren anlagentechnischen und wirtschaftlichen Auswirkungen auf die industrielle und/oder kommunale Versorgungseinheit. Mit dem Vorhaben sollen im Bereich zwischen einem Stromverteilnetz und einem Wasserstoffverbundsystem technische und wirtschaftliche Optionen für die integrierte Wasserstofferzeugung und –anwendung mit dem besonderen Schwerpunkt der KWKRückverstromung und dezentralen Wasserstoffanwendung identifiziert werden. Forschungsziel des Antragstellers ist die Entwicklung eines integrierten Optimierungsmodells einschließlich der Anwendung auf Unternehmen im Einzugsbereich des mitteldeutschen Wasserstoffverbundsystems. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Im Projekt wird ein kompletter Bilanzkreis betrachtet, also die Wertschöpfungskette vom Stromerzeuger bis zum Wasserstoffverbraucher. Es werden Prozessoptimierungen im Gesamtsystem vorgenommen. Damit ist die gesamte Wertschöpfungskette von TF1 – TF4 involviert. Das Projekt ist dem Querschnittsthemenfeld 5 Wirtschaftlichkeit zuzuordnen. Das Forschungsziel ist damit nicht auf Weiterentwicklung einzelner Komponenten ausgerichtet sondern auf einem optimalen dynamischen Betrieb dezentraler Einheiten. 3. Verwendete KPI Durch den Charakter des Forschungsprojektes werden keine KPI von Komponenten verändert. Damit ist die Generierung einer KPI-Liste im Sinne des H2-index-Tools nicht möglich. 4. Wirtschaftliche Bewertung: Ziel des Projektes ist es, eine Optimierung der Wertschöpfungskette zu analysieren, um den Einsatz von Wasserstoff als Energieträger gegenüber konventionellen Energieversorgung wirtschaftlich zu gestalten. Die Einordnung in das Querschnittsthemenfeld 6 und der Forschungsansatz lassen eine Bewertung durch das H2-Index-Tool nicht zu. 57 H2-Index – Modell 7.3.6 217 – HyPros BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 217 HyPros – Prozess- und Sicherheitssensorik für das WasserstoffQualitätsmanagement Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Im Zuge des Projektes sollen Sensorkonzepte entwickelt werden um die Sicherheit im Umgang mit Wasserstoff sowie die Qualität des Produktes zu gewährleisten. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Ergebnisse aus dem Projekt finden in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Anwendung, welche sich mit dem Transport, der Speicherung und der Erzeugung von Wasserstoff beschäftigen TF2 – TF4. Konkret ist das Projekt dem Themenfeld 6 Sicherheit zuzuordnen. 3. Verwendete KPI Die bereitgestellten KPI beziehen sich gemäß dem Forschungsansatz allein auf die zu entwickelnden Sensoren. 58 H2-Index – Modell 4. Wirtschaftliche Bewertung: Die Sensorsysteme stellen einen vernachlässigbar kleinen Teil der CAPEX und OPEX entsprechender Anlagen bzw. Wertschöpfungskette dar. Demgegenüber steht ihre Bedeutung für den sicheren Betrieb. Das Projekt wird als sicherheitsrelevantes „Enabler“-Projekt eingestuft und ist daher nicht für die Bewertung mit dem H2-Index-Tool geeignet. 59 H2-Index – Modell 7.3.7 218 – Ressy – Hys BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 218 RESSY-HYS Skalierbares Reaktorkonzept zur Fischer-Tropsch-Synthese unter Nutzung innovativer Trägerstrukturen zur Herstellung werthaltiger Kohlenwasserstoffe zur Energiespeicherung Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 03.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines neuartigen Reaktors zur Synthese von Kohlenwasserstoffen aus „grünem“ Wasserstoff und Abgas-Kohlenstoffdioxid. Das Verfahren soll zur Verminderung des Kohlenstoffdioxidausstoßes beitragen. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Die Projektskizze siedelt sich im Themenfeld 4, „Verwertung und Verbrauch“ an und behandelt das Element 4.2, Kohlenwasserstoffsynthese. 3. Verwendete KPI Es wurden keine KPI verwendet. 60 H2-Index – Modell 4. Wirtschaftliche Bewertung: Die Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Bewertung des Projektes sind momentan noch nicht gegeben. In einer frühen Absprache mit dem Koordinator wurde gefunden, dass sich ein vergleichbarer Stand der Technik momentan nicht definieren lässt, da Anlagen für die Gewinnung von Kohlenwasserstoffen aus Abgas- Kohlenstoffdioxid und Wasserstoff bisher nicht außerhalb von Versuchsanlagen existieren. Damit fällt das Projekt in den Bereich Grundlagenforschung und Innovationen und ist im Moment nicht durch das H2-Index-Tool bewertbar. 61 H2-Index – Modell 7.3.8 219 - H2 – HD BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 219 H2-HD – Kunststoff-Hybrid-Hochdruck-Tanksysteme für hohe H2-Speicherdichte Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Die Verteilung von durch erneuerbare Energien erzeugtem „grünem“ Wasserstoff erfordert geeignete zentrale und dezentrale Speicher- und Transporttanks mit Größen im LKW- oder Schienenverkehrsmaßstab. Diese sind für den Transport und die Verteilung des Wasserstoffs zum Endkunden bzw. die kurzfristige Lagerung beim Endkunden unabdingbar. Um der Wasserstofftechnologie zum Durchbruch zu verhelfen, müssen über einen langen Zeitraum sicher und zuverlässig zu betreibende Tanks mit einer hinreichend hohen Energiedichte bei möglichst geringem Gewicht entwickelt und zur Serienreife gebracht werden. Durch ihre vergleichsweise hohe erreichbare systemische Energiedichte bieten Hochdrucktanks eine Vielzahl an Vorteilen. Für einen wirtschaftlichen und ressourceneffizienten Betrieb dieser Tanksysteme muss der Betriebsdruck gegenüber den derzeit im Einsatz befindlichen Tanksystemen nochmals deutlich in den Bereich bis zu 1000 bar und zukünftig ggf. mehr erhöht werden. Das Ziel des vorgeschlagenen Projektes ist die Entwicklung eines Kunststoff-Hybrid-Hochdruckbehälters mit einem Betriebsdruck von bis zu 1000 bar für den effizienten Transport von 62 H2-Index – Modell gasförmigem Wasserstoff sowie der zum Nachweis der Betriebssicherheit erforderlichen PrüfInfrastruktur. Dabei sollen die relevanten werkstoffmechanischen Fragestellungen zum Alterungsverhalten von Kunststoffhybriden und metallischen Werkstoffen für den Anlagen- und Druckbehälterbau grundlegend analysiert werden. Das Vorhaben schafft damit die Grundlagen für die zukünftige Entwicklung von leistungsfähigen Tanksystemen. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Die Bewertung erfolgt für geplante Veränderungen im Element TF 3.5 Wasserstoffversorgung über Trailer. Die Anlagengröße wird vom Antragsteller mit 57.000 kWh transportiertem Wasserstoff pro Trailer angegeben. Vorgelagerte Elemente: Im Themenfeld 1 wird angenommen, dass grüner Strom aus Windkraftanlagen über das lokale Verteilnetz bezogen wird. Im Themenfeld 2 wird eine Alkalische Elektrolyse der Größenordnung 50 MW angenommen. Die Fahrweise der Elektrolyse wird nicht vom Stromangebot bestimmt. Nachgelagerte Elemente: Der Abtransport des erzeugten Wasserstoffes wird durch Wasserstoff-Trailer realisiert. Ein Abnehmer für den produzierten Wasserstoff (TF4) wird nicht spezifiziert. Das Ergebnis betrifft den Preis des Wasserstoffes nach erfolgter Weiterleitung. Übergabepunkt ist beim Endverbraucher/Tankstelle. 3. Verwendete KPI KPI KPI Beschreibung Stand der nach ProTechnik jekt Einheit 11. Investitionskosten gesamte Investitionskosten 800.0000 1.600.000 € 145.000 145.000 €/a 36500 57000 kW - - - 15 15 a 12. Betriebskosten gesamt als jährlicher Gesamtwert 13. Arbeitsbereich des Elementes Nennleistung/Nennkapazität Regelbereich 14. Lebensdauer Gesamtlebensdauer Jährliche Betriebsstunden 2000 2000 h/a Anteil der Anlagenerneuerung nach Ablauf der Lebensdauer der Kernkomponente 100 100 % 98 98 % - - - 15. Wirkungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgradveränderung (Degradation) 63 H2-Index – Modell 4. Wirtschaftliche Bewertung: Grundlagen: Der Strombezug der Elektrolyseanlage erfolgt zum festgelegten Preis von 6 ct/kWh. Bei der Bewertung wird davon ausgegangen, dass Nebenkomponenten, welche nicht Bestandteil der Projektskizze sind auch nicht von der vorgeschlagenen technischen Anpassung beeinflusst werden. In diesem Projekt zum Beispiel Kompressoranlagen bei der Befüllung der Trailer sowie Elemente der Gaseinspeisung beim Abnehmer. Für die Berechnung der Transportkosten werden die Investitionskosten sowie die jährlichen Betriebskosten als Gesamtwert betrachtet. Es wird angenommen, das 100 % der Anlage nach Ablauf der Kernkomponente erneuert werden müssen. Für die Berechnung der gesamten transportierbaren Menge Wasserstoff wird davon ausgegangen das ein einzelner Trailer an 250 Tagen im Jahr seinen gesamten Inhalt einmal an Abnehmer verteilt (Tankstellen, lokale Tanks bei Wasserstoffverbrauchern). Ergebnisse: Preis des Wasserstofftransportes Stand der Technik Nach dem Projekt 2,51 Cent/m³ (i.N.) 0,71 Cent/kWh 2,11 Cent/m³ (i.N.) 0,60 Cent/kWh Der Endpreis des Wasserstoffes beim Endabnehmer enthält noch zusätzlich die Produktionskosten für den Wasserstoff durch die Elektrolyseanlage von 25 - 50 ct/m³ (i.N.). Durch die vorgeschlagenen Verbesserungen in dem Themenfeld verringern sich die Kosten des Wasserstofftransportes um 0,4 ct/m³ (i.N.), bzw. 0,11 ct/kWh. Im betrachteten Szenario entspricht dies einer Verbesserung des Preises für den Wasserstofftransport von 18 %. Die Gesamtkostensenkung beim Endverbraucher beläuft sich bedingt durch den vergleichsweise kleinen Kostenanteil des Transportes in Abhängigkeit vom Wasserstoffpreis nach der Elektrolyse auf 0,8 – 2 %. 64 H2-Index – Modell 7.3.9 220 – Coomet BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 220 COOMet - Entwicklung eines gekoppelten Verfahrens zur Nutzung von grünem Wasserstoff für eine energetisch optimierte Methanol-Herstellung aus Biogas Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 02.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Das Projekt verfolgt das Ziel, die Gewinnung und Hydrierung von CO2 zur Erzeugung von Basischemikalien in einer Prozessstufe energetisch optimiert zu bündeln. Hierzu soll die starke Exothermie der Hydrierungsreaktion mit endothermen Prozessen der CO2-Gewinnung auf chemischen Weg verkoppelt werden, so dass die Reaktionswärmen sich weitgehend neutralisieren und dadurch eine sehr starke Effizienzsteigerung erreicht wird. Der bereits in seinen chemischen Grundlagen gezeigte Basisprozess ist dabei so weiterzuentwickeln, dass er verfahrenstechnisch durch den Bau einer kontinuierlich arbeitenden Technikumsanlage umgesetzt werden kann. Grundprinzip des Prozesses ist die direkte katalytische Hydrierung von CO2-beladenen Absorbentien, die zur Abtrennung des CO2 aus Rauch- und Biogasen verwendet werden. Ziel des Verfahrens ist die Herstellung von Methanol unter Rückgewinnung der Absorbentien und der erneute Einsatz der Absorbentien, um den stofflichen Kreislauf zu schließen. Da die Desorption von CO2 stark endotherm ist, heben sich die Reaktionswärmen mit 65 H2-Index – Modell denen der Hydrierung auf. Der Vorteil des Prozesses ist es, dass die Thermoneutralität auf chemischen Weg erreicht wird und nicht durch die verfahrenstechnische Prozessgestaltung. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Die Bewertung erfolgt für das Element Kohlenwasserstoffsynthese TF 4.2 im Themenfeld 4, Verwertung und Verbrauch. Vorgelagerte Elemente: Es wird Wasserstoff aus einer bestehenden Erzeugungskette zu einem konstanten Festpreis bezogen. Es wird angenommen, dass die Wasserstoffversorgung keinerlei Schwankungen unterliegt, welche den Betrieb der Syntheseanlage beeinflussen (statische Betrachtung). Das Projekt baut damit auf den Innovationen der Vorkette auf. 3. Verwendete KPI KPI KPI Beschreibung Stand der nach ProTechnik jekt Einheit 16. Investitionskosten spezifische Investitionskosten 293 382 €/(t/a) 350 282 €/t 62500 1200 m³ (i. N.)/h 100 100 % 10 10 a 17. Betriebskosten spezifisch 18. Arbeitsbereich des Elementes Nennleistung/Nennkapazität Regelbereich Mindest und Max.-Leistung 19. Lebensdauer Gesamtlebensdauer Jährliche Betriebsstunden 8000 8000 h/a Anteil der Anlagenerneuerung nach Ablauf der Lebensdauer der Kernkomponente 100 100 % 20. Wirkungsgrad Wirkungs- oder Nutzungsgrad - - % Wirkungs- oder Nutzungsgradveränderung (Degradation) - - %/a 4. Wirtschaftliche Bewertung: Grundlagen: Da für das vorgeschlagene Verfahren aktuell keine industrielle Umsetzung stadtfindet werden die spezifischen Erzeugungskosten mit Literaturwerten für die großindustrielle Methanolsynthese verglichen. Der direkte Vergleich ist damit besonders streng, da der spezifische Herstellungspreis des konventionellen Verfahrens durch das scale-up bevorteilt ist. 66 H2-Index – Modell Das Projekt geht davon aus, dass durch die Innovationen der HYPOS-initiative Grüner Wasserstoff in einem großindustriellen Maßstab bereitgestellt wird und dezentral an CO2-Quellen genutzt werden kann. Es wird progressiv von einem Wasserstoff Abnahmepreis von ca. 2 €/kg ausgegangen. Ergebnisse: Stand der Technik Nach dem Projekt Produzierte Menge pro Jahr 500.000 t 9.600 t Spezifischer Methanolpreis 384,3 €/t 321,7 €/t Die vorgeschlagene Anlage wird unter den angegebenen Bedingungen den Methanolpreis der Vergleichsanlage um 62,6 /t Methanol unterbieten können. Dies entspricht einer Verbesserung um ca. 16 %. 67 H2-Index – Modell 7.3.10 221 – ImplaN BMBF-Initiative Zwanzig20 - Partnerschaft für Innovation Initiative HYPOS HYDROGEN POWER STORAGE & SOLUTIONS EAST GERMANY BERICHT zur wirtschaftliche Bewertung einzelner Projektanträge im Kontext der HYPOS-Wertschöpfungsketten mit Hilfe des H2-Index-Tools Bewertete Skizze: Nr. 221 ImplaN – Aufbau Initialstruktur für Wasserstofftankstellen Bewertung: DBI – Gastechnologisches Institut gGmbH Freiberg Martin Pumpa, Stefan Schütz, Hartmut Krause Stand: 01.12.2015 1. Kurzzusammenfassung Es soll eine Tankstelleninfrastruktur ausgelegt werden, welche für örtlich begrenzte Logistikflotten wirtschaftlich dimensioniert ist und damit zusätzlich als Initialstruktur den Anreiz zu Wasserstoff-PKW für Privatpersonen verbessern soll. 2. Eingliederung in die Wertschöpfungskette: Das Projekt ist im Themenfeld 4 angesiedelt, es betrachtet die Versorgung von Brennstoffahrzeugen an Tankstellen (TF 4.3.). Vorgelagerte Elemente: Sind für diesen Fall alle Elemente der Themenfelder 1 – 3. 68 H2-Index – Modell 3. Verwendete KPI Die Projektskizze ist dem Querschnittsthemenfeld 6 zuzuordnen und hat damit nicht die Verbesserung einzelner Elemente im Fokus. Eine KPI-Liste konnte somit nicht erstellt werden. 4. Wirtschaftliche Bewertung: Erklärtes Ziel der Projektskizze ist die wirtschaftliche Auslegung eines lokalen Tankstellennetzes. Die Projektskizze wird als „Enabler“ eingestuft und zielt auf eine großflächige Nutzung von Brennstoffzellenfahrzeugen in der Region. Aufgrund des Charakters der Skizze ist die Bewertung mit dem H2-Index-Tool nicht durchführbar. 69