2010_13 - Antibiotika - schlehen

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Adam Wille, Schlehen-Apotheke Leipzig – 24.01.2011
Antibiotika
“anti bios” – gegen das Leben?
“Überall Bakterien” – von A. Moszkowski
Problem Resistenzerzeugung
Problem Resistenzerzeugung
Problem Resistenzerzeugung
PTA Magazin 11/2011
Neue Gefahren...?
Zahlen
• Letalität in der vor-antibiotischen Ära
• Bakterielle Endokarditis
100%
• Tuberkulöse Meningitis
100%
• Gasbrand
100%
• Pneumokokken-Pneumonie
40-60%
• Typhus abdominalis
20-40%
• Scharlach
? (Kindertotenlieder)
Entwicklung von Antibiotika
• relativ “junge” Arzneimittel-Klasse
Entwicklung von Antibiotika
Bakterien
• Bakterien als Zielorganismen
Bakterien
• Bakterien als Zielorganismen
Bakterien- Unterscheidung
Gram- Färbung
• Anfärbung von Bakterien durch verschiedene Farbstoffe und
dadurch Darstellung im Lichtmikroskop
• Damit Unterscheidung des Aufbaus der Bakterienzellwand
• Nützlich zur Diagnostik, da oftmals unterschiedliche Antibiotika
zum Einsatz kommen müssen
• Gram- positiv → blau gefärbte Bakterien
• Gram- negativ → rot gefärbte Bakterien
http://www.nmpdr.org/FIG/wiki/view
.cgi/FIG/GramStain
Symbionten
Symbiose Mensch / Bakterien:
eigene Zellen
ca. 1013
Hautbakterien
ca. 1012
Darmbakterien
ca. 1014
Antibiotika
• Antibiotika heute korrekter:
“Antibakterielle Pharmaka”
• der Natur entnommene, partiell veränderte oder
synthetisch gewonnene
Stoffe, die das Wachstum von
Bakterien hemmen oder diese abtöten
Antibiotika
• Antibiotika heute korrekter:
“Antibakterielle Pharmaka”
• der Natur entnommene, partiell veränderte oder
synthetisch gewonnene
Stoffe, die das Wachstum von
Bakterien hemmen oder diese abtöten
Antibiotika beeinflussen
keine Pilze oder Viren, sind
bei Infektionen durch nichtbakterielle Erreger wirkungslos
Antibiotika
• Bakterien als Verdauungstrakt-Bewohner:
• ideale Lebensbedingungen:
genug Nährstoffe, Feuchtigkeit, anaerobes Milieu
• Produzenten von Vitamin K (Blutgerinnung!)
• wehren andere möglicherweise pathogene Keime ab
(nehmen Platz weg – Barrierefunktion)
• bei Geburt Darm noch steril, ohne Kolonisierung
mit Bakterien, wenige Stunden post partum dann
Beginn der Besiedlung
bakterielle Darmflora ab dann ständiger Begleiter
Antibiotika
• Bakterien als Verdauungstrakt-Bewohner:
• körpereigene Bakterienflora daher bei den meisten
antibiotischen Therapien in Mitleidenschaft gezogen
• Rückgang der “guten” Darmbesiedlung
 körperfremde Bakterien die zeitgleich eindringen
können Platz einnehmen und können von leichten
Darminfekten und –irritationen bis hin zum lebensgefährlichen Zustand aktiv werden
 alternativ Besiedlung des Verdauungstraktes auch
durch Pilze möglich (Mundschleimhaut- und
Speiseröhren-Candidosen nicht selten)
Antibiotika
• Typische bakterielle Infektionen:
Antibiotika
• Typische bakterielle Infektionen:
• Kopf:
Meningitis, Sinusitis, Otitis, Tonsillitis, Konjunktivitis
• Haut:
Erysipel, Impetigo, Hautabszesse, Pyomyositis,
Furunkel , diabetischer Fuß, nekrotisierende Fasziitis
• Atemwege:
chronische Bronchitis, Mukoviszidose, Pneumonie
• Herz:
Endokarditis
Antibiotika
• Typische bakterielle Infektionen:
• Verdauungstrakt:
Gastritis, superinfizierte Pankreatitis, Cholangitis,
Divertikulitis, pseudomembranöse Enterokolitis
• Harnwege/Geschlechtsorgane:
Cystitis, Pyelonephritis, Urethritis, Prostatitis,
Vaginitis, Adnexitis, Mastitis
• sonstige:
Peritonitis, Sepsis, Katheterinfektionen (Port)
Bakterielle Erkrankungen
Angina / Tonsillitis
ß-hämolysierende
Streptokokken der Gruppe A,
Staphylo- und Pneumokokken
→ Penicilline
Mundsoor
keine bakterielle
Erkrankung – Pilze!
Bakterielle Erkrankungen
Scharlach
S.pyogenes, βhämolysierende
Streptokokken
→ Penicilline,
Makrolid-AB
(Erythromycin...)
Bakterielle Erkrankungen
bakterielle Konjunktivitis
Pneumokokken,
Staphylokokken,
Hämophilus infl.
→ Gentamicin,
Ofloxacin,
Ciprofloxacin...
Gonokokkenoder Chlamydieninfektion
→ Erythromycin
Bakterielle Erkrankungen
Otitis media / Mittelohrentzündung
Pneumokokken, Hämoph. Infl.,
Staph. aureus
→ β-Laktamantibiotika,
Makrolide, Cotrimoxazol
Bakterielle Erkrankungen
Sinusitis / Nasennebenhöhlenentzündung
Pneumokokken,
Hämoph. infl., Moraxella sp.,
Staph aureus
→ β- Lactamantibiotika,
chron.: Gyrasehemmer,
Clindamycin, Cotrimoxazol...
Bakterielle Erkrankungen
Erysipel
Streptokokkus
pyogenes
→ hochdosiert
Penicillin/
β-Laktam-AB,
Clindamycin
Bakterielle Erkrankungen
Phlegmone
Bakterielle Erkrankungen
Phlegmone
Bakterielle Erkrankungen
Furunkel
Staph. aureus
→ β- Laktamantibiotika
Bakterielle Erkrankungen
Divertikulitis
Anaerobe, Gram- negative Bakterien
→ Metronidazol, Gyrasehemmer,
Makrolide
Bakterielle Erkrankungen
Helicobacter pylori - Gastritis
Bakterielle Erkrankungen
Helicobacter pylori - Gastritis
Antibiotika
• Helicobacter-pylori-Infektion
• 90% der Bevölkerung kolonisiert mit HP
• im Regelfall bei Nachweis von HP und vorliegender
gastroduodenaler Symptomatik (v.a. Entzündungen)
Einleitung einer Eradikationstherapie
• derzeitige Therapieempfehlung:
• Metronidazol p.o. +
Clarithromycin p.o +
Omeprazol p.o.
(sog. Italienische Tripeltherapie)
alles 2x täglich für Gesamtdauer von 7 Tagen
Bakterielle Erkrankungen
Pseudomembranöse Kolitis (Clostridium difficile)
→ orale Gabe von
Metronidazol,
Vancomycin,
Teicoplanin
Bakterielle Erkrankungen
Antibiotika
• Clostridium-difficile-Infektion
• Einzelunterbringung des Patienten (oder in Kohorte
mit anderen Patienten mit gleichem Erregertyp)
• Schutzkittel, Handschuhe! Händedesinfektion!
(Mundschutz unnötig)
• derzeitige Therapieempfehlung:
• Metronidazol p.o. oder Vancomycin p.o.
für 10 Tage Therapiedauer
(Therapieerfolg klinisch an Durchfall-Sistieren
erkennbar und an Negativ-Nachweis von
Clostridien-Toxinen in Stuhlproben)
Bakterielle Erkrankungen
Erythema migrans – Lyme-Borreliose
Borrelia burgdorferi
→ Doxycyclin,
Amoxicillin,
Ceftriaxon
Antibiotika
Pseudomonas aeruginosa-Infektion
●
ca. 10% der Krankenhausinfektionen (Pneumonien,
Haut-/ Wundinfektionen, Urogenitalinfektionen )
• meist typisch blaugrüne Färbung von einsehbaren
infizierten Wunden mit oft charakteristischem Geruch
• sehr widerstandfähiges Bakterium
• populär geworden durch Fähigkeit zur Ernährung aus
Bestandteilen von handelsüblichen Shampoos
●
im Krankenhaus z.B in:
Beatmungsschläuchen, Luftbefeuchtern,
Inkubatoren, Waschbecken, Blumenvasen, Seifenbehältern
• entwickelt rasch neue Resistenzen unter Therapie!
•
noch sensibel gegen 2004:Meropenem, Tobramycin (ca.90%)
Amikacin, Cefepim, Ciprofloxacin
(ca. 75- 80%)
Antibiotika
• Pseudomonas Resistenz
Antibiotika
• Pseudomonas Resistenz
Wirkweise von Antibiotika
• Wirkorte von Antibiotika
Hemmstoffe der
Zellwandsynthese
die Zellmembran
beeinflussende Antibiotika
Hemmstoffe der
Proteinsynthese
Hemmstoffe der
bakteriellen DNA
Wirkweise von Antibiotika
• Hemmung der Synthese von Bakterienzellwand
oder Bakterienzellmembran:
• nur Ausbildung instabiler Schutzschicht der Zelle
nach außen hin
N
damit keine Festigkeit der Zelle
 Bakterium platzt regelrecht (Bakterizidie)
Wirkweise von Antibiotika
• Hemmung der Synthese von Proteinen:
• ungenügende Bildung von funktionellen und
wichtigen Eiweißen, die für Aufrechterhaltung des
bakterieller Lebensvorgänge nötig sind
 Bakterium schreitet in Entwicklung und/oder
Vermehrung nicht fort (Bakteriostase)
oder
 Bakterium kann lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge nicht aufrecht erhalten und verendet
(Bakterizidie)
Wirkweise von Antibiotika
• Hemmung der bakteriellen DNA-Ablesung:
• Ent-Codierung der DNA durch zelleigene Enzyme
zur planmäßigen Übersetzung des Erbgutes scheitert
 Bakterium schreitet in Entwicklung und/oder
Vermehrung nicht fort (Bakteriostase)
oder
 Bakterium kann lebensnotwendige Stoffwechselvorgänge nicht aufrecht erhalten und verendet
(Bakterizidie)
Wirkweise von Antibiotika
http://www.labor-duesseldorf.de/08/antibiogramm.pdf
Einteilung Antibiotika
Hemmung der Zellwandsynthese
•
Epoxide:
Fosfomycin
•
Glycopeptid-AB:
•
β- Laktam- AB:
Vancomycin, Teicoplanin
– Penicilline: - Benzylpenicilline:
Benzylpenicillin (Penicillin G)
- Phenoxypenicilline: Phenoxymethylpenicillin (Penicillin V),
Propicillin
- Penicillinasefeste P.: Flucloxacillin,Oxacillin,Dicloxacillin
- Aminobenzylpenicilline: Ampicillin, Amoxicillin
- Acylaminopenicilline: Mezlocillin, Piperacillin
– Cephalosporine:
• 1. Generation: Cefazolin (i.v.), Cefalexin, Cefadroxil (oral)
• 2. Generation: Cefuroxim, Cefotiam (i.v.)
Cefaclor, Cefuroximaxetil,Loracarbef (oral)
• 3. Generation: Ceftriaxon, Cefotaxim, Ceftazidim, Cefepim (i.v.)
Cefpodoximproxetil, Cefixim, Ceftibuten (oral)
– Carbapeneme
– Monobactame
– β- Lactamase- Hemmer
Antibiotische Therapieprinzipien
Wann bekommt ein Patient nun (s?)ein
Antibiotikum verordnet?
• Fieber
(jedoch auch häufigster Grund unnötiger Antibiose!)
• Laborparameter:
− Leukozytose (Abwehrreaktion des Körpers?)
− CRP-Erhöhung (unspezifisch)
• äußerliche Entzündungszeichen (Rötung, Schwellung)
 erst Kombination dieser Faktoren macht einen
bakteriellen Infekt oder eine Infektion
wahrscheinlich!
Antibiotische Therapieprinzipien
Kombination der genannten
Indizien für Infektion
Entscheidung zur Antibiose
bakterieller
Erreger, aber
nicht bekannt
welcher
gar kein Erreger
oder Pilz- oder
Virusinfekt
bakterieller
Erreger und
bekannt welcher
Antibiotische Therapieprinzipien
• kalkulierte Therapie
• Beginn einer antibiotischen Therapie ohne genauen
Erreger zu kennen unter Einkalkulierung der
wichtigsten zu erwartenden Keime bei dieser
Infektion
(statistisch bei allen “Krankheiten” bekannt)
• zu Therapiebeginn oft nötiger Einsatz von
Antibiotikum, das gegen sehr viele Erreger wirkt
• Hoffnung, dass während laufender Therapie
irgendwann noch positive Nachmeldung eines
mikrobiologischen Befundes folgt, der Therapie dann
einfacher macht (“know your enemy”)
Antibiotische Therapieprinzipien
• gezielte Therapie
• Beginn einer antibiotischen Therapie unter Kenntnis
des verursachenden Erregers/der verursachenden
Erreger in Form eines Antibiogramms
• schon von Therapiebeginn an Einsatz eines
Antibiotikums möglich, das gezielt gegen
betreffenden bekannten Erreger wirkt
• weitaus einfachere Therapieform im Gegensatz zu
kalkulierter (ungezielter) Therapie
Antibiotische Therapieprinzipien
• gezielte Therapie
Antibiotische Therapieprinzipien
●
Breitbandantibiotikum(Amoxicillin, Cefpodoxim-Proxetil, Doxycyclin,
Chloramphenicol, Rifampicin, Imipenem)
• antibiotischer Wirkstoff der sehr viele potentielle
Bakterien bakteriostatisch oder bakterizid hemmt
• meist nötig bei Infekten mit mehreren Erregern
oder unbekanntem Erreger
• Schmalspektrumantibiotikum
( Penicillin G/V, Flucloxacillin)
• antibiotischer Wirkstoff der eher wenige bis ganz
gezielt einzelne potentielle Bakterien hemmt
• nützlich bei Infekten, die fast immer durch
bestimmte Erreger ausgelöst werden und bei
bekannten Erregern
Antibiotische Therapieprinzipien
• Sequenztherapie
• Beginn einer intravenösen antibiotischen Therapie
• bei klinischer Besserung des Patienten
(= wahrscheinliches ! Zeichen eines Ansprechens auf
Antibiose) ggf. Weiterführung der Therapie mit
gleichem oder ähnlichen Antibiotikum peroral
• möglich bei Wirkstoffen, die oral gut und in
ausreichendem Ausmaß absorbiert werden
(“hohe orale Bioverfügbarkeit”)
• Therapie oral fast immer preiswerter als intravenös
Antibiotische Therapieprinzipien
• Dauer einer antibiotischen Therapie:
• so lange als nötig, so kurz als möglich!
zu kurz:
Wieder-Aufflammen des Infektes durch überlebende
Bakterien, im schlechtesten Fall noch mit erworbener
Resistenz unter vorheriger Therapie
zu lang:
Nebenwirkungen höher, Wahrscheinlichkeit
der Ausprägung von Resistenzen wächst,
höhere Kosten
Antibiotische Therapieprinzipien
• Dauer einer antibiotischen Therapie:
• möglich:
• Einmaltherapie (“Single-Shot”) bei unkomplizierten
Erkrankungen die erfahrungsgemäß gut ansprechen
→
{unkomplizierte Blasenentzündung einer Frau
(Fosfomycin, Azithromycin), Tripper (Gyrasehemmer,
Cephalosporin)}
• monatelange Therapie bei komplizierten Erkrankungen
(Lungentuberkulose → Rifampicin+ Isoniazid+
Ethambutol+ Pyrazinamid )
• lebenslange Therapie bei einzelnen Erkrankungen
(Dauerunterdrückung chronischer Infekte)
Antibiotika in der Pädiatrie
– AB meist in Form von Säften oder Trockensäften
– Trockensaft- Herstellung:
• Pulver aufschütteln
• Pulver mit frischem oder abgekochtem Leitungswasser bis zur
Markierung füllen und kräftig schütteln
• bei Schaumbildung warten, bis sich Schaum wieder gesetzt hat und
ggf. erneut bis zur Markierung auffüllen
• begrenzt haltbar nach Herstellung (ca. 14d)
• Lagerungshinweise beachten, häufig Kühlschranklagerung (aber
nicht immer!)
• Schütteln vor jeder Verabreichung nicht vergessen!
• AB- Gruppen: v.a. Penicilline, Cephalosporine, Makrolide,
Cotrimoxazol
Problem Resistenzentwicklung – “The Iraqibacter”
American soldiers at field hospitals, and now in the U.S., are falling victim to a mysterious bacterial infection —
the Iraqi genus of Acinetobacter baumannii. Nosokomiale Infektionen
Definition laut IfSG
§2, Abs.8
– „eine Infektion mit lokalen oder systemischen
Infektionszeichen als Reaktion auf das
Vorhandensein von Erregern oder ihrer Toxine, die
im zeitlichen Zusammenhang mit einer stationären
oder einer ambulanten medizinischen Maßnahme
steht, soweit die Infektion nicht bereits vorher
bestand“
4 Konsequenz: verlängerte stationäre Verweildauer /
erhöhte Letalität
– „verdächtige“ Infektionen:
• Postoperative Wundinfektion
• Beatmungs - assoziierte Pneumonie
• Katheter – assoziierte Sepsis
• Katheter – assoziierte Harnwegsinfektion
Problem Resistenzentwicklung
• wichtigste Prophylaxe zur Verhinderung der
Ausbreitung hochresistenter Bakterien:
gezielte Desinfektion & Hygiene!
Maßnahmen zur Prävention nosokomialer Infektionen
• Händedesinfektion,
• Impfung des medizinischen Personals
• Isolierung von Patienten mit übertragbaren Krankheiten
• Kontrolle der Antibiotika-Anwendung
• Reinigung, Desinfektion und Sterilisation von Instrumenten,
Geräten und der Umgebung der Patienten
• Einführung und Aufrechterhaltung von geeigneten Systemen zur
Funktion der Wasser und Luftversorgungssysteme im
Krankenhaus
Multiresistente Erreger
• Methicillin resistente S. aureus (MRSA)
• Vancomycin-resistente Enterokokken (VRE)
Ausbrüche (2- 10% der Fälle) werden schätzungsweise zu 71% durch
Bakterien hervorgerufen, ca. 21 % sind Virus-Infektionen, 5 % werden
durch Pilze und 3 % durch Parasiten bedingt
•
Bei Auftreten von MRSA: unbedingt spezielle Verhaltensregeln und
Hygienemaßnahmen einhalten!
•
Patienten und ggf. Mitarbeiter → wenn Nasenabstrich positiv:
Mupirocin- Salbe (Turixin®) 5- 7d auftragen
Preise
• Preisvorstellungen für Antibiotika
• Unacid 3x 3g intravenös
5,5€ / Tag
(Amicillin+ Sulbactam: Harnwegs-, Atemwegs-, Haut-, Weichteilinfektionen)
• Unacid PD oral 2x 750mg peroral: 2,2€ / Tag
• Avalox 1x 400mg intravenös:
30€ / Tag
(Moxifloxacin: Atemwegsinf., ambulant erworb. Pneumonien, Sinusitis, kompliz. Haut-/ Weichteilinf.)
• Avalox 1x 400mg peroral:
• Tygacil 2x 50mg intravenös:
3€ / Tag
98€ / Tag
(Tigecyclin: kompli. Haut-, Weichteil., intraabdominelle Infektionen, Sepsis)
• Tygacil peroral:
gibt es nicht 
Preise
• Preisvorstellungen für Antibiotika
• derzeit billigste Tagestherapie stationär:
Cotrim forte 960mg 2x1 p.o.
0,10€ / Tag
• derzeit teuerste Tagestherapie stationär:
Zyvoxid 600mg 2x1 i.v.
120€ / Tag
(Linezolid: nosokomiale Infektionen
empfindlich: alle gram-positiven Keime, resistent: alle gram- negativen Keime)
Preise
• Preisvorstellungen für Antibiotika
• derzeit billigste Tagestherapie ambulant:
Cotrim forte 960mg 2x1 p.o.
2,10€ / Tag
• derzeit teuerste Tagestherapie ambulant:
Zyvoxid 600mg 2x1 p.o.
181€ / Tag
Antibiotische Therapieprinzipien
• Sequenztherapie
• oft, jedoch nicht immer, verbunden mit
Dosisreduktion, bspw:
Patient mit (ambulant erworbener) Pneumonie
erhält bei stationärer Aufnahme ab Tag 1
Unacid 3g 3x tgl. i.v.
(1-1-1)
bei sichtlich besserer Atemsituation, Fieberfreiheit
und Pulssituation ab Tag 4 bis Tag 7
Unacid PD 750mg 2x tgl. p.o.
(2-0-2)
Antibiotische Therapieprinzipien
• Sequenztherapie
• oft, jedoch nicht immer, verbunden mit
Dosisreduktion, bspw:
Patient mit leichtem-mäßigem Weichteilinfekt nach
unfallchirurgischer Behandlung erhält ab Tag 1
Cefuroxim 1,5g 3x tgl. i.v.
(1-1-1)
bei sichtlich besserer Wundsituation und Abklingen
der Entzündungsparameter im Laborbefund ab Tag 5
Cefuroxim 500mg 2x tgl. p.o. (1-0-1)
Antibiotische Therapieprinzipien
• Sequenztherapie
• Weiterführung mit geringerer Gesamtdosis / Tag
möglich, wenn akute Hauptphase der Infektion
ausgestanden ist
• weitergehende Therapie nötig, um verbliebene
Bakterien weiterhin wirksam zu bekämpfen
• orale Zufuhr unzuverlässiger als intravenöse Therapie
 immer schauen, ob Patient tatsächlich gestellte
Medikation eingenommen hat - bei Antibiotika
Einnahme unter Aufsicht sogar wünschenswert
Antibiotika
• Perioperative Prophylaxe
• Abschirmung des Organismus gegenüber bakterieller
Infektion während Operationen oder Eingriffen
− Zerstörung der Hautbarriere (Hautschnitte), Eröffnung
sonst geschlossener Körperhöhlen (Abszesse)
− Keimeintrag durch Eingriffe, die Bakterien über
Gerätschaften in sonst sterile oder minder
kontaminierte Körperabschnitte einführen
• antibiotischer Effekt nur gewünscht solange OP läuft
 Standard daher Einmalgabe eines Antibiotikums!
(Ausnahme: länger dauernde Operationen)
Antibiotika
• Impfung
• impf-präventable bakterielle Erkrankungen:
− Tetanus
− Diphtherie
− Keuchhusten
− Meningokokken-Meningitis
− Pneumokokken-Pneumonie
− Tuberkulose
− Typhus
− Cholera
− ...
Antibiotika
• Sepsis (besser: Septikämie!)
• bedeutsamste Form eines Infektes (=Blutvergiftung)
• Erreger dringen in Blutkreislauf eines Patienten ein
− unbehandelter Infekt (Bsp. Nierenbeckenentzündung)
− anbehandelter, aber ungenügend behandelter Infekt
− auch bei kurzzeitigen kleineren Verletzungen
(Bsp. Zähneputzen)
• gefürchtet: Folgeerscheinungen in Form von
Reaktionen des Organismus oder Schädigung dessen
(Blutung, Schock, Organversagen...)
Antibiotika
• Bedeutung des schnellstmöglichen Beginns und
auch des Ausführens der Antibiotika-Anordnung
Nebenwirkungen von Antibiotika
Unerwünschte Wirkung
Antibiotika- Gruppe
Allergie
Penicilline, Cephalosporine, Tetracycline,
Aminoglycoside, Gyrasehemmer, Folsr.antag.
Geschmacksveränderung
Penicilline, Monobactame, Carbapeneme, Tetracycline,
Ketolide, Metronidazol, Linezolid
Venenreizung
Vancomycin, Fosfomycin, Acylaminopenicilline,
Cephalosporine, Erythromycin...
Blutbildveränderungen
Einige ß-Laktamantibiotika, Gyrasehemmer,
Chloramphenicol, Glycopeptide
Gerinnungsstörungen
Einige ß-Laktamantibiotika, Tetracycline
Allgemeine Einnahmehinweise
• Antibiotikum immer bis zum Ende der
Verordnungszeit einnehmen
• vorgeschriebenen Abstände zwischen den Einnahmen
müssen eingehalten werden → nur so Wirkstoffspiegel im
Körper konstant hoch; "Dreimal täglich" bedeutet also:
alle acht Stunden eine Dosis
• Antibiotika mit Wasser einnehmen, da Milch oder andere
Lebensmittel die Wirkung vermindern können →
empfohlen wird ein ganzes Glas Wasser
• Zwischen dem Genuss von Milch/Milchprodukten und der
Antibiotika-Einnahme sollten mindestens zwei Stunden
liegen
• Einnahmezeitpunkt: viele verschiedene AB- Gruppen →
keine allgemein gültigen Regeln zum Einnahmezeitpunkt;
einige Antibiotika müssen nüchtern eingenommen
werden, andere wiederum zum Essen → Wann genau
muss der Fachinfo/Gebrauchsanweisung entnommen
werden
Antibiotika in der Therapie
• Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln:
• wie bei fast allen anderen Arzneimitteln auch
Wechselwirkungen möglich
(Wirkungsverstärkung und auch –abschwächung)
• Beipackzettel/Fachinformation klärt auf
• wichtigste:
• Antibiotika und Mineralien (Eisen, Calcium, Magnesium)
• Antibiotika und Milch / Milchprodukte
• Antibiotika und “Pille”
Optimale enterale Resorption von Antibiotika
in zeitlichem Bezug zu den Mahlzeiten
Keine Beeinflussung
durch Mahlzeiten
Zu den Mahlzeiten
Nüchtern (1h vor/ 2h
nach Mahlzeit)
PenicillinV
Cefpodoxim proxetil
Flucloxacillin
Amoxicillin
Cefuroxim axetil
Roxithromycin
(+Clavulansäure)1
Erythromycin1
Rifampicin
Ampicillin – Ester
Clarithromycin1
Cefalexin, Cefixim, Cefaclor
Azithromycin1
Flurochinolone
Fusidinsäure
3,2
Cotrimoxazol
Nitrofurantoin
Clindamycin
Tetracycline(morgens)2,1
Metronidazol3
1 auch bessere Verträglichkeit bei Gabe zur Mahlzeit
2 nicht mit Milchprodukten,Ca2+u.a.2-wertigen Kationen, Antacida
3 bei Nüchterngabe schnellere Resorption
Nach: Arzneidialog 1/2008, ooegkk.at
Antibiotika in der Therapie
• Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln:
• Antibiotika und Mineralien oder Milchprodukte
• Wirkungsverlust einiger, nicht aller!, Antibiotika durch
enthaltene Mineralien in Nahrungsergänzungsstoffen,
Arzneimitteln oder Lebensmitteln (Calcium in Milch)
• kann behoben werden durch zeitversetzte Einnahme!
(mind. 2h Abstand beseitigen Problem zu 95%)
• da leider zu wenig Aufmerksamkeit welche Antibiotika
davon betroffen sind, einfacher Merksatz:
Besser alle Antibiotika mit gleichzeitiger Einnahme von
Mineralien und Milchprodukten vermeiden.
Antibiotika in der Therapie
• Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln:
• Antibiotika und “die Pille”:
• Antibiotika können dazu führen, dass Hormone
vermehrt ausgeschieden werden
 evtl. keine ausreichende verhütende Wirkung mehr
• bis heute keine wissenschaftlich belegten Beweise
für eine statistisch höhere Schwangerenrate unter
koitus-zeitgleicher Antibiotikatherapie
• Vermutungen sind wegen der Konsequenz ernst zu
nehmen, aber nicht überzubewerten!!
PiDaNa®
•
Levonorgestrel
•
Einnahme einer Tablette so bald wie möglich,
vorzugsweise binnen 12h (max 72h nach ungeschütztem
Geschlechtsverkehr)
•
Ø 85%ige Verhinderung einer Schwangerschaft
ellaOne®
•
Progesteron- Rezeptormodulator: Ulipristalacetat
•
Einsatz der „neuen Pille danach“ bis zu 120h nach
erfolgtem Geschlechtsverkehr
•
angeblich gleich bleibende Erfolgswahrscheinlichkeit auch mit später
erfolgender Einnahme
•
Quote verhinderte ungewollter Schwangerschaften bei Einsatz dafür wohl
„nur“ bei 60%
•
Kosten: ca. 35€
(Vergleich PiDaNa®: ca.17€)
Nebenwirkungen von Notfallkontrazeptiva
•
http://www.ellaone.de/front_content.php?idcat=57&idart=70
...
sicherste Verhütung…
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