6.1.1.4 - IOC

Werbung
6. Oxidations-, Reduktions-Reaktionen
6.1.1.4
www.ioc-praktikum.de
Oxidation von Mandelsäureethylester mit Calciumhypochlorit zu Phenylglyoxylsäureethylester (4)
HO
O
OC2H5
PhasentransferKatalyse
O
OC2H5
Ca(OCl)2
C10H12O3
(180.2)
CaCl2O2
(143.0)
O
4
C10H10O3
(178.2)
Arbeitsmethoden: Destillation
Chemikalien
rac-Mandelsäureethylester
Calciumhypochlorit (Gehalt ca. 65%)
Adogen 464 (Aliquat 336)
Cyclohexan
Schmp. 24–27 °C, Sdp. 253–255 °C.
Verursacht Verätzungen. Sofort mit viel Wasser abspülen.
Technisches Methyltrioctylammonium-chlorid (C25H54ClN, 404.2),
Phasentransfer-Katalysator.
Sdp. 80 °C, d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.
Durchführung
Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.
In einem 500-ml-Dreihalskolben mit Rückflusskühler, Innenthermometer und Magnetrührstab werden 80 mmol (14.4 g) Mandelsäureethylester in 100 ml Cyclohexan und 80 ml Wasser suspendiert und
mit 0.8 g Adogen 464 versetzt.1 Unter Eiskühlung und kräftigem
Rühren werden langsam 42 mmol (8.58 g) Calciumhypochlorit
(Gehalt 65%) portionsweise zugegeben. Die Temperatur der
Mischung soll dabei zwischen 20 und 25 °C liegen, gegebenenfalls
muss mit einem Eis/Wasser-Bad gekühlt werden. Nach Ende der
Zugabe (Dauer etwa 1 h) wird noch 1 h bei Raumtemperatur weitergerührt, anschließend 30 min bei 60 °C, bis die Mischung beim
Tüpfeln auf Iod-Stärke-Papier keine Blaufärbung mehr zeigt.2
Isolierung und Reinigung
Die Reaktionsmischung wird in einen 500 ml-Scheidetrichter mit
200 ml gesättigter Kochsalzlösung und etwa 100 g Eis gegossen und
dreimal mit je 50 ml Cyclohexan ausgeschüttelt. Die vereinten
organischen Phasen werden mit 30 ml Wasser gewaschen (→ E1)
und über Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Absaugen vom
Trockenmittel (→ E2) wird das Lösungsmittel am Rotationsverdampfer abdestilliert (→ R1). Der ölige Rückstand wird in einer
kleinen Destillationsapparatur mit Spinne und tarierten 25-mlVorlagekölbchen bei vermindertem Druck fraktionierend destilliert.
Führen Sie ein Destillationsprotokoll, Fraktionen mit gleichem
Brechungsindex werden vereinigt, Destillationsrückstand (→ E3).
Ausbeute an 4: 70–80%, Sdp. 128–130 °C/13 hPa.
1
2
Versuch 6.1.1.4, Rev. 1.0
Erläutern Sie die Wirkung des Phasentransferkatalysators.
Formulieren Sie!
1
6. Oxidations-, Reduktions-Reaktionen
www.ioc-praktikum.de
Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel
E1:
E2:
E3:
R 1:
Wässrige Phasen mit organischen Verunreinigungen → Entsorgung (H2O mit RHal/Halogenid).
Trockenmittel → Entsorgung (Anorg. Feststoffe).
Destillationsrückstand in wenig Aceton lösen → Entsorgung (RH).
Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (Cyclohexan).
Auswertung des Versuchs
1H-NMR-Spektrum
von 4 (300 MHz, CDCl3): δ = 1.39 (3 H), 1.42 (2 H), 7.44–7.53 (2 H), 7.59–7.67 (1 H),
424.5 Hz
417.4 Hz
410.3 Hz
1339.0 Hz
1331.9 Hz
1324.7 Hz
1317.6 Hz
7.91–8.02 (2 H).
a)
b)
b)
a)
9.0
8.0
7.0
6.0
5.0
4.0
3.0
1.0 [ppm]
2.0
0.0
von 4 (75.5 MHz, CDCl3): δ = 14.12 (CH3), 62.38 (CH2), 128.93 (CH), 130.03 (CH),
132.41 (C), 134.97 (CH), 163.87 (C), 186.50 (C).
13C-NMR-Spektrum
LM
200
180
160
140
120
100
80
60
40
20
[ppm] 0
IR-Spektrum von 4 (Film):
100
T [%]
3070
2985
50
1595
1735
0
4000
Versuch 6.1.1.4, Rev. 1.0
3000
2000
1690
1500
1000
~ [cm-1]
ν
2
6. Oxidations-, Reduktions-Reaktionen
www.ioc-praktikum.de
* Formulieren Sie den zu 4 führenden Reaktionsmechanismus.
* Formulieren Sie die partiellen Redoxgleichungen für die Oxidation zu 4.
Weitere denkbare Reaktionsprodukte:
O
Ph
Cl
O
PhCHCO2Et
PhCCO2H
A
B
O
PhC
H
CO2Et
O
O
O
Ph
Ph
O
C
H
H
O
D
* Mit welchen spektroskopischen Daten lassen sich A–D ausschließen?
* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.
Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode
Die Reaktion kann auch analog mit Mandelsäuremethylester durchgeführt werden (Produkt: Phenylglyoxylsäuremethylester, Sdp. 138–140 °C/20 hPa). Calciumhypochlorit [1] wirkt wie Natriumhypochlorit.[2] Sein
Vorzug ist, dass es sich um ein stabiles und billiges Festprodukt handelt. Es ist insbesondere für die Oxidation
sekundärer Alkohole zu Ketonen geeignet. Aldehyde können zu Carbonsäuren oxidiert werden. Zur Oxidation
von Menthol mit Na2Cr2O7/H2SO4 siehe Lit. [3].
[1] S.O. Nwauka, P.M. Keehn, Tetrahedron Lett. 1982, 23, 35, 3131–3134, 3135–3138; M. Schneider, J.-V.
Weber, P. Faller, J. Org. Chem. 1982, 47, 364–365; siehe auch H.G.O. Becker, J. prakt. Chem. 1995, 337,
690–691.
[2] G.A. Lee, H.H. Freedman, Tetrahedron Lett. 1976, 17, 1641–1644; R.V. Stevens, K.T. Chapman, H.N.
Weller, J. Org. Chem. 1980, 45, 2030–2032.
[3] L.T. Sandborn in Organic Syntheses Coll. Vol. 1 (Hrsg. H. Gilman, A.H. Blatt), J. Wiley & Sons, New
York, 1941, S. 340–341; H.C. Brown, C.P. Garg, K.-T. Liu, J. Org. Chem. 1971, 36, 387–390.
Versuch 6.1.1.4, Rev. 1.0
3
Herunterladen