Munzinger Schule Bern erneuert - Robe

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Bauten im Blickpunkt
Umnutzung und Sanierung
von historischem Bestand
Prisca Baechinger
Munzinger­
Schule Bern
erneuert
Mit der erfolgten Sanierung des
Schulhauses Munzinger werden die
Qualitäten des historischen Schul­
hauses durch eine geschickte Anord­
nung der neuen Nutzungen gestärkt.
Durch die Umnutzung der ehemali­
gen Turnhalle steht der Schule nun
eine Aula mit 250 Sitzplätzen und
einer mobilen Bühne zur Verfügung.
Mit der energetischen Sanierung der
Gebäudehülle wird der Minergie­
Standard erreicht.
der Turnhalle und der Umgebung diverse Sanierungsmassnahmen nötig.
Im Jahr 2009 hat Stadtbauten Bern
aufgrund der dringend benötigten
Gesamtsanierung einen Projektwettbewerb durchgeführt. Gewonnen hat das
Projekt «Beauté et patrie» des Architekturbüros Rykart Architekten AG. Das
Projekt hat die Jury durch Angemessenheit und Sorgfalt im Umgang mit dem
Bestand und durch überzeugende Lösungen für die notwendigen betrieblichen Anpassungen überzeugt.
Die Sanierung der Munzinger-Schule
erfolgte unter Betrieb. Aufgrund von
leer stehenden Unterrichtsräumen und
zwei Treppenanlagen im Hauptgebäude war eine Trennung von Bau und
Schulbetrieb möglich und die Sicherheit
gewährleistet. Besonders immissionsreiche Arbeiten fanden ausserhalb des
Schulbetriebes und in den Ferien statt.
Neue Raumaufteilung
Das Sanierungsprojekt sah vor, durch
eine geschickte Einteilung der Raumnutzungen die vorhandenen Qualitäten
des historischen Gebäudes optimal zu
nutzen. Die benötigten Gruppenräume
wurden zwischen den Klassenzimmern
eingebaut. Eine Erweiterung der Nischen in den Westkorridoren verbessert
die Belichtungssituation im Eingangsbereich und schafft eine grosszügige,
helle Raumsituation. In den nördlichen
und westlichen Kopfbereichen sind
Spezialräume wie Schulküche, Musikzimmer und der Lehrerbereich angeordnet. Durch eine Neuorganisation
der Nasszellen konnte für die hindernisfreie Erschliessung ein Lift eingebaut
werden. Im Dachgeschoss wurden die
Bibliothek, Räumlichkeiten für das Textile Werken sowie Lager- und Haustechnikräume eingebaut.
Das Schulhaus Munzinger mit freistehender Turnhalle wurde 1917 als Knabensekundarschule im Heimatstil erbaut. Die denkmalgeschützten Gebäude sowie die grosszügige Aussenanlage
präsentieren sich auch heute weitgehend im Originalzustand und zeichnen
sich durch einen hohen funktionalen
und ästhetischen Wert aus. Um die zeitgemässen pädagogischen und betrieblichen Anforderungen an eine Schule
erfüllen zu können, wurden in den Bereichen Raumorganisation, Sicherheit,
Energie und Gebäudetechnik sowie bei
3/2014 – Bauten im Blickpunkt – Gesamtsanierung Volksschule Munzinger, Bern
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Bauten im Blickpunkt
Projektziele Gesamtsanierung Munzinger
• Instandsetzung der Gebäudehülle nach Minergie-Standard sowie
Erneuerung der haustechnischen Anlagen
• Anpassungen hinsichtlich Brandschutz, Hindernisfreiheit und Erdbebensicherheit
• Umbau der Turnhalle in eine Aula
• Realisierung von Gruppenräumen, Werkräumen, vergrösserter
Lehrerbereich usw.
• Neugestaltung des Aussenraums
Gebäudekennwerte
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Gesamtsanierung Volksschule Munzinger, Bern – Bauten im Blickpunkt – 3/2014
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Bauten im Blickpunkt
Aus der Turnhalle wurde eine Aula
mit Bühne und 250 Sitzplätzen.
Musikzimmer im Erdgeschoss.
(Bilder: Thierry Leserf, Bern)
Ein Klassenzimmer mit Durchgang
zum Gruppenraum.
In den Schrankeinbauten wurde die
Raumbelüftung integriert. Zuluft im
Sockelbereich / Abluft in der Blende.
Aus Turnhalle wird Aula
Das Richtraumprogramm der Stadt Bern
sieht vor, jedem Stadtteil eine Aula zur
Verfügung zu stellen. Ursprünglich war
die neue Aula der Munzingerschule als
Ausbau im Dachgeschoss vorgesehen.
Dazu hätte aus Brandschutzgründen ein
zusätzliches Treppenhaus im denkmalgeschützten Gebäude eingebaut werden müssen. Die Lösung, die Aula in der
stark sanierungsbedürftigen und nicht
mehr den Normen entsprechenden Turnhalle einzubauen, ermöglichte im Dachgeschoss den Einbau von Spezialräumen.
Der Turnunterricht der Munzinger Schülerschaft findet weiterhin in der benachbarten Fischermätteli-Turnhalle und
ergänzend in der neu erstellten 6-fach
Turnhalle Weissenstein statt. Auf dem
Areal steht nun eine frei stehende, flexibel nutzbare Aula mit Bühne und 250
Sitzplätzen zur Verfügung. Der bisherige
Garderobenbereich wurde zu einem Foyer mit Kleinküche umgestaltet.
Material­ und Farbkonzept
Die originale Farbgebung von 1917 sah
in den Schulzimmern eine geschossweise Farbigkeit in kräftigen Ocker-, Grünoder Grautönen vor. Mit den Jahren war
diese jedoch kaum mehr erkennbar. Dieses ursprüngliche Konzept wurde bei der
Sanierung in enger Zusammenarbeit mit
der Denkmalpflege weiterentwickelt. In
den Korridoren wurden die bestehenden Rot-, Grün- und Grautöne nachemp3/2014 – Bauten im Blickpunkt – Gesamtsanierung Volksschule Munzinger, Bern
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Bauten im Blickpunkt
Einblick in die Schulküche im 1. OG.
In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege wurde eine Teilverglasung der
Türen realisiert, um Tageslicht in die
Korridore zu bringen.
Die Eingangshalle diente während
der Bauphase als Umschlagplatz.
(Bilder: Thierry Leserf, Bern)
funden. Die Fischgrat-Buchenparkette in
den Klassenzimmern sowie die Gussasphaltbeläge in den Korridoren erhielten
eine Auffrischung. Die noch vorhandene
Originalmöblierung der Spezialräume,
wie etwa die Glasvitrinen, wurde restauriert und wieder an einem entsprechenden Standort platziert. Die neue Aula
erhielt mit verschiedenen Grau- und
Gelbtönen eine freundliche Farbigkeit.
In Anlehnung an die ursprüngliche
Farbgebung der Fassaden erfolgte ein
neuer Anstrich in einem hellen Gelbton.
Bei der Fassadensanierung wurde auch
der Bauschmuck mit den Köpfen von Fabelwesen restauriert.
Energie und Haustechnik
Die Gebäudehülle wurde sorgfältig saniert. Zusammen mit den Anpassungen
im Bereich der haustechnischen Anlagen erfüllt das Gebäude nun den Mi-
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Gesamtsanierung Volksschule Munzinger, Bern – Bauten im Blickpunkt – 3/2014
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Bauten im Blickpunkt
Das Relief der Berner Alpen von
Reliefbauer Simon Simon im 2. OG.
Akustikmassnahmen an der Decke
und ein neues Beleuchtungskonzept.
In Anlehnung an die ursprüngliche
Farbgebung der Fassaden erfolgte
ein neuer Anstrich in einem hellen
Gelbton. (Bilder: Thierry Leserf, Bern)
Bauherrschaft
Stadtbauten Bern, Schwanengasse 10
3000 Bern 14 – ab 2014: Hochbau Stadt Bern,
Schwanengasse 10, 3011 Bern
Architektur
Rykart Architekten AG, Könizstrasse 161
3097 Liebefeld, www.rykartarchitekten.ch
Denkmalpflege der Stadt Bern, Junkerngasse 47
3000 Bern 8, www.bern.ch
Ingenieure
HLKS Ingenieur:
Gruner Roschi AG, Sägestrasse 73, 3098 Köniz
Tel. 031 917 20 20, Fax 031 917 20 21
[email protected]
Elektroingenieur:
Boess + Partner AG, Wankdorffeldstrasse 64
3014 Bern, Tel. 031 917 20 20, Fax 031 917 20 21
[email protected]
Planung Sanierung Kanalisation:
IPG Ingenieur­ und Planungsbüro Gränicher AG
Laubeggstrasse 70, 3006 Bern, Tel. 031 359 40 67
Fax 031 359 40 68
Asbestscheck:
ANS Architekten und Planer SIA AG Worb
Hauptstrasse 14, 3076 Worb, Tel. 031 838 80 80
Fax 031 838 80 85, [email protected]
Landschaftsarchitekt:
Weber + Brönimann AG, Ingenieure + Planer ASIC
Munzingerstrasse 15, 3007 Bern, Tel. 031 370 92 11
Fax 031 370 49 08, [email protected]
Statik:
Nydegger + Finger AG, 3006 Bern
Bauphysik:
Grolimund + Partner AG, 3006 Bern
Lichtplanung:
Licht + Raum AG, 3063 Ittigen
Inserenten
AS Aufzüge AG, Wettswil
Gruner Roschi AG, Köniz
Menz AG, Luterbach
Ramseyer und Dilger AG, Bern
Umgebung
nergie-Standard für Umbauten. Eine
Innendämmung im Brüstungsbereich
wirkt sich ebenfalls positiv auf die Energiebilanz aus. Alle haustechnischen
Anlagen wurden erneuert. Die Wärmeerzeugung erfolgt neu über Erdsonden.
In neuen Schrankeinbauten konnte die
mechanische Raumbelüftung der Schulzimmer unauffällig integriert werden.
Akustikmassnahmen an der Decke, ein
neues Beleuchtungskonzept und ein
interaktives Wandtafelsystem sorgen
für zeitgemässe Unterrichtsräume.
Kunst am Bau «Utopia»
Ausgangslage für das Kunstprojekt
«Utopia» sind zwei Teilstücke des «Reliefs der Berner Alpen» von Reliefbauer
Simon Simon (1857–1925). Diese wurden
vom Künstler Reto Steiner weiterentwickelt. Er hat die Objekte mit Naturformen in Originalgrösse erweitert, um sie
anschliessend mittels einer Silikonform
in Beton zu giessen und weiterzuverarbeiten. Auf einem der beiden Reliefs
zieren Kristalle die Bergoberfläche, das
andere zeigt Baumlöcher, die den Blick
ins Innere der Landschaft lenken. Durch
die Massstabverschiebung wirken die
Kristalle in der Originalgrösse (Massstab
1:10 000) wie ein gigantisches Bauwerk.
Der Betrachter wird bei diesem Grössenverhältnis zum Riesen und Gegenstände
wie runterfallende Baumblätter werden,
um ein 10 000-faches vergrössert, zum
bedrohlichen Objekt. Durch die Materialverschiebung zum Beton und die geringe
Höhe suchen die Reliefs den Bezug zu den
Sitzbänken und die Nähe zum Betrachter.
3/2014 – Bauten im Blickpunkt – Gesamtsanierung Volksschule Munzinger, Bern
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Der bis anhin wenig einladende Pausenplatz wurde mit der Sanierung aufgewertet und freundlicher gestaltet.
Ein neuer Allwetterplatz inklusive Geräte ermöglichen vielfältige Spiel- und
Sportaktivitäten für die Kinder der
Schule wie auch aus dem Quartier. Der
Schulhof wurde durch eine geschickte
Platzierung von Sträuchern in verschiedene Bereiche unterteilt. Gleichzeitig
dienen die Pflanzen als Schattenspender – einem Baumdach gleich. Rund um
die neue Aula wurde die alte sportbezogene Gestaltung aufgehoben sowie ein
behindertengerechter Zugang zum Gebäude erstellt. Das denkmalgeschützte
Schulhaus Munzinger wirkt insbesondere durch die präzise Umgebungsgestaltung und die markante, einrahmende
Baumpflanzung als Einheit im Quartier. Die Umgebung des Schulhauses
ist durch unterschiedlich hohe Mauern
abgeschlossen. Diese wie auch die aufgesetzten Geländer wurden komplett
saniert. Zudem wurde als Absturzsicherung ein zusätzlicher Handlauf entlang
des Geländers erstellt. n
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