Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Prof. Dr. Caren Hagner Borexino Experiment (Gran Sasso, Italien) Universität Hamburg Institut für Experimentalphysik Luruper Chaussee 149 22761 Hamburg Email: [email protected] Büro: DESY Gelände Bahrenfeld, Geb. 62, Zi. 210 Telefon: 040 8998 2297 Webseite: http://neutrino.desy.de/lehre/ Sprechstunden: nach Vereinbarung (email) OPERA Experiment (Neutrinooszillationen) am Gran Sasso Untergrundlabor (Italien) Mein Forschungsgebiet: Neutrinophysik (Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik) 1 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Literaturhinweise: (nur einige Beispiele) Haas: “Physik für Pharmazeuten und Mediziner”, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart Harten: “Physik für Mediziner”, Springer Hellenthal: “Physik für Mediziner und Biologen”, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Stuttgart Trautwein, Kreibig, Oberhausen: “Physik für Mediziner, Biologen, Pharmazeuten”, de Gruyter Skript von Dr. Salehi (hielt die Vorlesung in den letzten Jahren in HH): außerdem viele Infos zur Vorlesung, Altklausuren etc. http://wwwiexp.desy.de/users/uwe.holm/Zahnmedizin.html Von diesen Vorlesungen (Salehi) gibt es auch Video Aufzeichnungen: http://lecture2go.uni-hamburg.de/lecture/-/sv/zJ0DPvaBbYjc2lL2vi14GAxx und http://lecture2go.uni-hamburg.de/lecture/-/sv/BQSWDLTMqN9Vukrbytua4Qxx Passwort: salehi 2 Was ist Physik? Φυσική „Physike“ = Naturlehre Platon Aristoteles Mikrokosmos Makrokosmos Struktur des Protons Hubble Ultra Deep Field Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Ziel der Physik: Quantitatives Verständnis der (unbelebten) Natur Reduktion Elementare Teilchen Elementare Gesetze Vorhersagen und Anwendungen Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Methode der Physik Beobachtung Experiment Hypothese induktiv Gesetz, Theorie, Modell deduktiv Vorhersagen Rate das Naturgesetz Berechne die Auswirkungen Vergleich mit dem Experiment 7 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Physikalische Größen: Maßzahl, Einheit und Fehler Messung: Vergleich einer physikalischen Größe mit einer Maßeinheit (Normal, Standard) Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner SI-Einheiten (SI = Système Internationale d’Unités) (Wer mehr darüber wissen will: Geo 3/2008, „Über alle Maßen genau“, Spektrum der Wissenschaft 3/2010 „Die Zukunft von Kilogramm & Co.“) kg, s, m, A, K, mol, Cd 1 kg = Masse des internationalen Kilogrammprototyps aus Platin-Iridium 1 s = Das 9.192.631.770 fache der Periodendauer der Strahlung, die beim Übergang der Hyperfeinstrukturniveaus des Grundzustandes von 133Cs entsteht. 1 m = Länge der Strecke, die Licht im Vakuum in der Dauer von 1/299.792.458 Sekunden durchläuft. Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Der Kilogramm Prototyp Bureau International des Poids et Mesures (BIPM) in Sèvres bei Paris. In Deutschland verantwortlich: Physikalisch Technische Bundesanstalt PTB in Braunschweig: http://www.ptb.de/de/wegweiser/einheiten/si/ Das „Ur-Kilogramm“ liegt seit 1889 in Sevres. weltweit gibt es ca. 80 Kopien, 1950 und 1990 Vergleich mit dem Original Problem: Die Masse des Urkilogramms nimmt ab! Bisher ca. 50μg (durch Reinigung?) An Neudefinition wird weltweit gearbeitet Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Einheit der Länge – Historie Bis ins 18.Jhdt: Längeneinheit (Elle) war nur lokal definiert. (z.B.Erfurt 40cm, dagegen München 80cm) Wiener Tuch- und Leinen Elle Um 1790 gibt es in Frankreich 250000 Maßeinheiten! Elle am Rathaus von Celle Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Einheit der Länge – Meter Danach Versuch globaler Definition (anfangs aus der Geometrie der Erde): Idee: 1 Meter = 10 Millionster Teil des Erdmeridianquadranten durch Paris 1735 Expedition der Pariser Akademie nach Peru und Lappland. 1793 Festlegung der Längeneinheit Meter als 10 Millionster Teil des Erdquadranten auf dem Meridian durch Paris. 1792-99 Bestimmung des Meridianbogens zwischen Dünkirchen und Barcelona durch Delambre und Mechain. 12 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Expedition von Delambre und Mechain (1792-99) (Sehr lesenswert in Geo kompakt Nr.22) Bestimmung der Entfernung zwischen Dünkirchen und Barcelona Triangulation: Sind 2 Winkel und eine Seitenlänge eines Dreiecks bekannt, Lassen sich auch die anderen beiden Seiten berechnen Auf Grund eines kleinen Fehlers in der Messung von Mechain gilt: Länge des Erdmeridianquadranten = 10.001,966 km (statt 10.000 km) Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Einheit der Länge – Meter 1799 Festlegung des Urmeters aus Platin-Iridium. 1889 Einführung des internationalen Meterprototyps. Urmeter 1960 Meter aus Wellenlänge eines atomaren Übergangs von 86Kr. Seit 1983: Lichtgeschwindigkeit festgelegt als 299.792.458 m/s. Meter definiert als Lichtlaufstrecke in 1/299.792.458 Sekunde. 14 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Aus den SI-Einheiten abgeleitete Einheiten Abgeleitete Einheiten mit speziellen Namen (Derived units with special names) Frequenz Energie Kraft Druck Leistung El. Ladung El. Potenzial El. Widerstand El. Leitfähigkeit El. Kapazität Magn. Fluss Induktivität Magn. Flusssdichte Celsius Temperatur … frequency energy force pressure power electric charge electric potential electric resistance electric conductance electric capacitance magnetic flux inductance magnetic flux density celsius temperature hertz joule newton pascal watt coulomb volt ohm siemens farad weber henry tesla degree celsius Hz J N Pa W C V Ω S F Wb H T ◦C Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner SI - Vorsilben zetta exa peta kilo tera k M G T P E Z giga m mega n μ milli p nano f femto piko atto zepto z a mikro (mindestens) diesen Bereich sollten Sie auswendig lernen 10-2110-1810-1510-1210-9 10-6 10-3 100 103 106 109 1012 10151018 1021 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Struktur der Materie: Größenordnungen 17 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner 18 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Prof. Dr. Caren Hagner Borexino Experiment (Gran Sasso, Italien) Universität Hamburg Institut für Experimentalphysik Luruper Chaussee 149 22761 Hamburg Email: [email protected] Büro: DESY Gelände Bahrenfeld, Geb. 62, Zi. 210 Telefon: 040 8998 2297 Webseite: http://neutrino.desy.de/lehre/ Sprechstunden: nach Vereinbarung (email) OPERA Experiment (Neutrinooszillationen) am Gran Sasso Untergrundlabor (Italien) Mein Forschungsgebiet: Neutrinophysik (Elementarteilchenphysik, Astroteilchenphysik) 19 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kapitel 1: Kinematik (Beschreibung der Bewegung, ohne Betrachtung von Kräften) Vereinfachung: Wir betrachten zunächst nur Massenpunkte Arten der Bewegung: • geradlinige Bewegung (Translation) • Drehbewegung (Rotation) Geschwindigkeit = zurückgelegter Weg / dafür benötigte Zeit Die Geschwindigkeit ist eine vektorielle Größe: Betrag (z.B. 5 m/s) und Richtung Wir beginnen mit der geradlinigen Bewegung 20 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner a) Bewegung mit konstanter Geschwindigkeit Weg – Zeit Diagramm Beispiel: Fahrt mit v = 10 m/s. (Wieviel km/h?) Geschwindigkeit = Steigung der Geraden im Weg-Zeit Diagramm 21 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner b) Bewegung mit veränderlicher Geschwindigkeit • v(t) ist die Steigung der Tangente an die Kurve im Weg-Zeit Diagramm. • v(t) ist die erste Ableitung der Funktion s(t) nach der Zeit. 22 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiel für Bewegung mit veränderlicher Geschwindigkeit 23 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Überlagerung von Geschwindigkeiten Geschwindigkeiten können vektoriell addiert werden Beispiel: Boot im Fluss 24 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beschleunigung 25 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Bewegung mit konstanter Beschleunigung: Beschleunigung – Zeit Diagramm Geschwindigkeit – Zeit Diagramm Weg – Zeit Diagramm 26 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Der freie Fall Beobachtung: 1 Zeiteinheit 2 ZE 3 ZE usw. Bilder in gleichen Zeitabständen 1 Längeneinheit 4 LE 9 LE 27 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Zusammenfassung: Konstante Geschwindigkeit Konstante Beschleunigung 28 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Versuch zur Fallbeschleunigung Was fällt schneller? Papier oder Plastikteil? 1.) In Luft fällt das Plastikteil schneller. 2.) Im Vakuum fallen beide gleich schnell. Alle Körper werden beim freien Fall gleich stark beschleunigt. g = 9,81 m/s2 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner g ist an verschiedenen Orten auf der Erde verschieden groß (nicht viel, aber messbar): Trondheim (Flughafen) g = 9.8215243 m/s2 Hamburg (Flughafen) g = 9.8139443 m/s2 Hannover (Flughafen) g = 9.8128745 m/s2 München (Flughafen) g = 9.8072914 m/s2 Rom (Flughafen Ciampino) g = 9.8034755 m/s2 Grund: Erdrotation bewirkt Fliehkräfte (am Äquator am größten) 30 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Senkrechter Wurf nach oben 31 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Überlagerung von Bewegungen: Der schiefe Wurf 32 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Versuch zum schiefen Wurf: Federkanone Eine Feder wird gespannt und eine Kugel wird mit immer gleicher Anfangsgeschwindigkeit abgeschossen. Der Abschusswinkel ist variabel. α Bei welchem Winkel ergibt sich die größte Weite? 33 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Flugbahn von Kanonenkugeln, wie man sie sich 1577 vorstellte. (Karte von Paulus Puchner 1577, Mathematisch-Physikalische Salon Dresden) Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Berechnung der Wurfweite: Bei welchem Winkel ist die Weite maximal? : 35 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kreisbewegung (1) Ein Körper bewegt sich mit konstanter Bahngeschwindigkeit v auf einer Kreisbahn mit Radius r 36 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kreisbewegung (2) 37 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiel: „Bohrer“ Pressluftgetriebene Turbinen mit Rotationsfrequenz f= 400000 min-1 Radius r = 0.5 mm Welche Schnittgeschwindigkeit v kann erreicht werden? 38 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiel: Erddrehung Wie groß ist die Winkelgeschwindigkeit der Erde? Welche Bahngeschwindigkeit hat ein Mensch am Äquator ? Welche Beschleunigung wirkt dort auf den Menschen? Erdradius r = 6380km 39 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kapitel 2: Dynamik (Kräfte und Bewegung) Messung von Kräften: z.B. durch Auslenkung einer Feder Hookesches Gesetz: Die auslenkende Kraft F ist proportional zur Auslenkung Δx 40 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Newtonschen Axiome 41 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Newtonschen Axiome: Zusammenhang zwischen Kraft und Bewegung 1. Newton‘sches Gesetz: Ein Körper auf den keine Kräfte wirken oder die Vektorsumme der wirkenden Kräfte Null ist, behält seine Geschwindigkeit unverändert bei. 2. Newton‘sches Gesetz: Grundgleichung der Mechanik 3. Newton‘sches Gesetz: actio = reactio Wenn zwei Körper Kräfte aufeinander ausüben, sind diese entgegengesetzt gleich 42 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Newtonschen Axiome (Originalversion) Lex prima: Corpus omne perseverare in statu suo quiescendi vel movendi uniformiter in directum, nisi quatenus a viribus impressis cogitur statum illum mutare. Trägheitsprinzip: Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, solange die Summe aller auf ihn einwirkenden Kräfte Null ist. Lex secunda: Mutationem motus proportionalem esse vi motrici impressae, et fieri secundum lineam rectam qua vis illa imprimitur. Aktionsprinzip: Die Änderung der Bewegung einer Masse ist der Einwirkung der bewegenden Kraft proportional und geschieht nach der Richtung derjenigen geraden Linie, nach welcher jene Kraft wirkt. Lex tertia: Actioni contrariam semper et aequalem esse reactionem: sive corporum duorum actiones is se mutuo semper esse aequales et in partes contrarias dirigi. Prinzip von “actio = reactio”: Kräfte treten immer paarweise auf. Übt ein Körper A auf einen anderen Körper B eine Kraft aus (actio), so wirkt eine gleichgroße, aber entgegen gerichtete Kraft von Körper B auf Körper A (reactio). Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Gleiter (Masse M) wird mit konstanter Beschleunigung Kraft (Gewicht) bewegt. Messung von a: Dazu wird mit einer Lichtschranke die Zeit t gemessen, die der Gleiter für die Strecke x benötigt. Gleiter, Masse M Luftkissenschiene x1 x2 x3 Gewicht 44 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner 45 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Test von “actio = reactio” 46 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner „träge Masse“ Versuch: Schnelles Wegziehen der Tischdecke -> Gläser, Teller, Besteck bleibt stehen. Erklärung: Tischdecke hat kleine Masse, bekommt deshalb große Beschleunigung Teller hat große Masse, wird deshalb bei gleicher Kraft nur sehr gering beschleunigt und bleibt stehen. 47 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Überlagerung (Superposition) von Kräften: 48 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner 50 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Wiederholung: Die Newtonschen Axiome 1. Newton‘sches Gesetz: Ein Körper auf den keine Kräfte wirken oder die Vektorsumme der wirkenden Kräfte Null ist, behält seine Geschwindigkeit unverändert bei. 2. Newton‘sches Gesetz: Grundgleichung der Mechanik 3. Newton‘sches Gesetz: actio = reactio Wenn zwei Körper Kräfte aufeinander ausüben, sind diese entgegengesetzt gleich 51 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Reibung Reibung behindert Bewegung Reibungskraft entgegen der Bewegungsrichtung Arten von Reibung (nur einige Beispiele): Haftreibung, Gleitreibung, Rollreibung, innere Reibung (in Fluiden),… Reibungskraft wächst mit der Andruckkraft Reibungskraft wächst mit der Geschwindigkeit Ursache von Haft- und Gleitreibung: Form und Struktur der beteiligten Oberflächen elektrische Kräfte zwischen Atomen/Molekülen der Oberflächen 52 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Haftreibung (Objekt noch in Ruhe) Welche Kraft F ist nötig damit das Objekt anfängt sich zu bewegen? Das Objekt wird durch die Haftreibungskraft FH festgehalten Holz auf Stein: μH = 0.7 Stahl auf Teflon: μH = 0.04 μH heißt Haftreibungskoeffizient Das Objekt fängt an sich zu bewegen sobald F > FH Ab welchem Winkel rutscht der Holzklotz? 53 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Gleitreibung (Objekt bewegt sich schon) Beim Gleiten (Rutschen) eines Objekts auf einer Oberfläche wirkt die Gleitreibungskraft FR entgegen der Bewegungsrichtung μGl heißt Gleitreibungskoeffizient Holz auf Stein: μGl = 0.3 Stahl auf Teflon: μGl = 0.04 Welche Beschleunigung ergibt sich für Holzklotz auf Steinfläche (Neigungswinkel 35o)? 54 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Die Gravitationskraft: 55 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Schwerkraft und Fallbeschleunigung RE Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Arbeit und Energie SI-Einheit der Arbeit (Energie): 1 Joule 1 J = 1 Nm Weitere gebräuchliche Einheiten: 1 cal = 4.184 J 1 kWh = 3600000 J = 3.6∙106J Bei konstanter Kraft F gilt: Hubarbeit: Arbeit, die nötig ist um eine Masse m um Höhe Δh anzuheben Potentielle Energie (beim Heben): Die Masse m hat durch das Anheben die potentielle Energie Epot gewonnen 57 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiel: Flaschenzug Mit welcher Kraft F muss man ziehen um das Gewicht anzuheben? Man benötigt zum Heben 4x weniger Kraft, muss aber eine 4x längere Strecke bewältigen 58 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Arbeit und Energie beim Dehnen einer Feder 59 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Wiederholung: Arbeit und Energie Arbeit = Kraft ∙ Weg Einheit: 1 Joule Für konstante Kraft (Richtung entlang des Weges s) gilt: Allgemein gilt (falls F sich je nach Position s ändert): W = ∫ F(s) ds W=F∙s dW = F(s) ∙ ds Hubarbeit zum Heben einer Masse um Höhendifferenz Δh: Whub = m g Δh Arbeit zum Dehnen einer Feder (Federkonstante D) um Strecke x: Wdehn = ½ D x2 Potentielle Energie: Gravitation Epot = mgh, Feder Epot = ½ D x2 Kinetische Energie: Ekin = ½ m v2 Gesamtenergie: Eges = Epot + Ekin Energieerhaltung: Die Gesamtenergie ist konstant 60 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kinetische Energie (Energie die in der Bewegung steckt) Energieerhaltung: Die Summe von potentieller und kinetischer Energie ist konstant 61 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Das Hebelgesetz (1) 62 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Das Hebelgesetz (2): Kraftrichtung nicht senkrecht Nur die zum Hebelarm senkrechte Kraftkomponente spielt im Hebelgesetz eine Rolle 63 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Drehmoment 64 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Anwendung: Drehmomentschlüssel Werkzeug um Schrauben mit genau definiertem Drehmoment festzuziehen. Bei diesem Modell gilt z.B. Max. Drehmoment einstellbar im Bereich 10 – 60 Nm 65 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Gleichgewicht Ein System ist im Gleichgewicht, wenn: • Die Summe aller Kräfte gleich Null ist und • Die Summe aller Drehmomente gleich Null ist. Arten des Gleichgewichts: Auslenkung erfordert Energiezufuhr Auslenkung liefert Energie Auslenkung erfordert keine Energie und liefert keine Energie 66 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Impuls (engl. momentum) 67 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Versuch: Wasserrakete 68 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Versuch zum Impuls: 2 Wagen auf Luftkissenschiene 69 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Impulserhaltung Kommt in allen Bereichen vor: • Stöße zwischen Himmelskörpern (z.B. Planeten mit Meteoriten) • Billard, Fussball,… • Stöße zwischen Atomen und Molekülen, • Comptoneffekt (Stoß zwischen Photon und Elektron) • Elementarteilchenphysik Computer animation of a Newtons' cradle Source: Wikipedia, Author: Dominique Toussaint. This file was a finalist in Picture of the Year 2006 and was selected as picture of the day on Wikimedia Commons for 29 May 2007 . 70 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Anwendung in der Teilchenphysik Im LHC am CERN werden Protonen auf Protonen geschossen. Jedes fliegt fast mit Lichtgeschwindigkeit . Der Gesamtimpuls ist Null. Man beobachtet und misst die Impulse der beim Stoß entstehenden neuen Teilchen. 71 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Kräfte bei Drehbewegungen: Zentrifugalkraft und Zentripetalkraft 72 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiele: 73 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Klausur Morgen: 23.11.2013 von 9:45 – 11Uhr Ort: Audimax (Uni Hauptgelände Dammtor) Einlass ab 9:30 Uhr Hilfsmittel: Nur Taschenrechner (keine Formeln, Texte usw. einprogrammieren) Nachschreibklausur: Sa 14.12.2013 von 9.45 - 11.00 Uhr Achtung: Ort für Nachschreibklausur ist Jungiusstr. 9 74 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Beispiel: Umlaufbahn von geostationären Satelliten http://lms.seos-project.eu/learning_modules/remotesensing/remotesensing-c02-p01.html 75 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner So überfüllt sind inzwischen die Satellitenumlaufbahnen! 76 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Trägheitsmoment und Drehimpuls 77 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Drehimpulserhaltung: Beispiel Pirouette, Drehstuhlversuch Beobachtung: Durch Anziehen der Arme (kleinerer Radius) vergrößert sich die Rotationsgeschwindigkeit! 78 Physik für Biologie und Zahnmedizin WS2013/14 Prof. Dr. Caren Hagner Gerade Bewegung - Drehbewegung 79