SPITALHYGIENE Information über multiresistente Darmbakterien – ESBL für Patienten und Angehörige Welche Bedeutung haben multiresistente Darmbakterien? Die menschliche Darmflora besteht aus einer Vielzahl von Bakterien (mehr als 500 Arten), welche in der Regel friedlich mit dem Menschen zusammenleben. Man nennt diesen Zustand auch Kolonisation oder Besiedlung. Einige dieser Bakterien können zeitweise auch eine Infektion verursachen, zum Beispiel im Bereich der Harnwege, der Gallenblase oder der Darmwand. Weltweit besteht eine zunehmende Tendenz, dass Bakterien gegenüber Antibiotika resistent werden. Resistente und multiresistente Bakterien spielen im Spital eine wichtige Rolle. Sie verursachen Spitalinfektionen, welche aufgrund ihrer Antibiotikaresistenz schwieriger zu behandeln sind. Auch Darmbakterien sind von dieser Resistenzentwicklung betroffen. Bei Darmbakterien kann eine besondere Art einer Resistenz bestehen, die man als ESBL bezeichnet. Was versteht man unter „ESBL“? ESBL ist die Abkürzung für Extended Spectrum-Beta-Lactamase. Dieser Begriff bezeichnet ein Eiweiss, welches in multiresistenten Darmbakterien produziert wird. Es kann Antibiotika zerstören und vermittelt dem Bakterium so eine Resistenz. Wer hat ein erhöhtes Risiko für ein Trägertum von „ESBL“? ESBL-produzierende Darmbakterien findet man mit steigender Häufigkeit bei Patienten in und ausserhalb von Spitälern, aber auch bei der gesunden Bevölkerung. Ein erhöhtes Risiko haben Patienten mit häufiger Antibiotikatherapie, einem chronischen Grundleiden (z.B. Tumorerkrankung, geschwächtes Immunsystem), chronischen Hautwunden, einem Blasenkatheter oder Patienten nach einer grösseren Operation. Welche Bedeutung hat das Trägertum von „ESBL“? Da es sich bei ESBL um übliche Darmbakterien handelt, kommt es meist nur zu einem harmlosen Trägertum und nur selten zu einer Infektion. Gesunde Personen (inklusive Schwangere), welche Träger von ESBL-produzierenden Darmbakterien sind, haben kein erhöhtes Infektionsrisiko. Träger können aber als Quelle für eine Übertragung des ESBLDarmbakteriums auf andere Personen dienen. Die Dauer des Trägertums von ESBL-produzierenden Darmbakterien kann stark variieren. Insbesondere bei Patienten mit chronischen Leiden oder längerdauernder Antibiotikatherapie kann das Trägertum Monate bis Jahre dauern. Zurzeit gibt es keine Behandlung, mit der das Trägertum beendet werden könnte. Massnahmen die in Bezug auf resistente Bakterien wichtig sind Spitäler streben danach, die Übertragung von resistenten Darmbakterien zwischen Patienten möglichst zu verhindern. Deshalb werden im Spital bei Patienten, welche Träger von ESBL produzierenden Darmbakterien sind und ein chronisches Grundleiden (z.B. Tumorerkrankung, geschwächtes Immunsystem), chronische Hautwunden, einen Blasenkatheter haben oder nach einer grösseren Operation, spezielle Isolationsmassnahmen getroffen.