SPITALHYGIENE Informationen über Enterobakterien (Darmbakterien) mit ESBL-Produktion für Personal Enterobakterien (korrekt wissenschaftlich: Enterobacteriaceae) sind eine Familie von Bakterien, die mehrheitlich zum normalen Bestandteil der menschlichen Darmflora gehören, also in hohen Keimzahlen im Dickdarm des Menschen vorkommen. Häufigste Vertreter sind Escherichia coli und Klebsiella-Arten. Können Enterobakterien krank machen? Meist sind Enterobakterien friedliche Besiedler. Das heisst, ihre Anwesenheit macht nicht krank. Eine Besiedlung (auch Kolonisation genannt), kann nicht nur im Darm stattfinden, sondern auch die Haut, Wunden, die Atemwege oder die Harnblase betreffen. Fremdkörper, wie ein Blasenkatheter oder ein Tracheostoma fördern eine Besiedelung von Enterobakterien ausserhalb des Darms. Enterobakterien können auch Infektionen verursachen. Diese betreffen häufig die Harnwege (Zystitis, Pyelonephritis) oder den Bauchraum (Appendizitis, Cholezystitis, Divertikulitis etc.). Seltener sind Infektionen mit Enterobakterien in anderen Körperregionen oder –organen (z.B. Lungenentzündung). Während eine Besiedelung mit Enterobakterien nicht behandlungsbedürftig ist, ist bei einer Infektion meist eine Antibiotikatherapie erforderlich. Was versteht man unter „ESBL“? ESBL ist die Abkürzung für Extended Spectrum-Beta-Lactamase. Dieser Begriff bezeichnet ein Eiweiss, welches in Enterobakterien produziert wird und in der Lage ist, Antibiotika (Penicilline und Cephalosporine) zu spalten und damit inaktiv zu machen. Dadurch wird das Bakterium resistent. Risiko für ein Trägertum von „ESBL“ ESBL-produzierende Darmbakterien findet man mit steigender Häufigkeit bei Patienten in und ausserhalb von Spitälern, aber auch bei der gesunden Bevölkerung. Ein erhöhtes Kolonisationsrisiko haben Patienten mit häufiger Antibiotikatherapie, chronischen Grundleiden (z.B. Tumorerkrankung, geschwächtes Immunsystem), Wunden, Fremdkörpern (Blasenkatheter, Tracheostoma) oder Patienten nach einer grösseren Operation. Welche Bedeutung hat ein Trägertum mit ESBL-produzierenden Darmbakterien? Da es sich bei ESBL-produzierenden Bakterien um übliche Enterobakterien handelt, kommt es meist nur zu einem harmlosen Trägertum und nur selten zu einer Infektion. Gesunde Personen (inklusive Schwangere), welche Träger von ESBL-produzierenden Darmbakterien sind, haben kein erhöhtes Infektionsrisiko. Träger können jedoch als Quelle für eine Übertragung des ESBL-Darmbakteriums auf andere Personen dienen. Eine Infektion mit ESBL-produzierenden Enterobakterien ist aufgrund der Antibiotikaresistenz schwieriger zu behandeln, was die Heilungschancen vermindern kann. Übertragung von ESBL-produzierende Bakterien ESBL-produzierende Bakterien können durch direkten Körperkontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Wichtig für die Verhütung einer Übertragung von ESBLBakterien in Gesundheitsinstitutionen ist daher die konsequente Einhaltung der Standardhygienemassnahmen, insbesondere der Händehygiene. Wichtige Massnahmen in Bezug auf resistente Bakterien Spitäler streben danach die Übertragung von resistenten Darmbakterien zwischen Patienten möglichst zu verhindern. Deshalb werden im Spital bei Patienten, welche Träger von ESBLproduzierenden Darmbakterien sind und ein chronisches Grundleiden (z.B. Tumorerkrankung, geschwächtes Immunsystem), chronische Hautwunden, einen Blasenkatheter haben, oder bei Patienten nach einer grösseren Operation spezielle Isolationsmassnahmen getroffen.