Ralph Charbonnier Theologisch-ethische Aspekte der Nanotechnologie in der Medizin Theologische Ethik ist an einer verantwortlichen Gestaltung von Nanotechnologie interessiert. Im interdisziplinären Ethik-Diskurs zur Nanotechnologie bringt sie eine geschichtstheologische Perspektive ein, mit deren Hilfe die Technisierung des Menschen thematisiert wird, eine kulturtheologische Perspektive, die nach den ethischen Auswirkungen des Verwischens der Grenze zwischen Natur und Kultur fragt sowie eine anthropologische Perspektive, die auf die Frage nach der Identität von Menschen eingeht, deren Körper durch Nanotechnologie-basierte medizinische Maßnahmen verändert wird. Bevor diese Perspektiven skizziert werden, soll jedoch kurz dargestellt werden, auf welche nanotechnologischen Entwicklungen in der Medizin sich die folgenden ethischen Überlegungen beziehen. Nanotechnologie – Was ist das? Es gibt keine allgemein akzeptierte Definition von Nanotechnologie. Um trotzdem die Felder der Technologie zu benennen, um die es im Folgenden gehen soll, stütze ich mich auf die Definition des Gutachtens des Büros für Technikfolgenabschätzung am Deutschen Bundestag zur Nanotechnologie.1 Dort wird definiert: 1. 2. 3. Nanotechnologie befasst sich mit Strukturen, die in mindestens einer Dimension kleiner als 100nm sind. Nanotechnologie macht sich charakteristische Effekte und Phänomene zunutze, die im Übergangsbereich zwischen atomarer und mesoskopischer Ebene auftre ten. Nanotechnologie bezeichnet die gezielte Herstellung und/oder Manipulation einzelner Nanostrukturen. Eine konkrete Anschauung der nanotechnologischen Möglichkeiten im Bereich der Medizin vermittelt der „nanotechnologische Werkzeugkasten“, der im Gutachten des Zentrums für Technologiefolgen-Abschätzung beim Schweizerischen Wissenschafts- und Technologierat zur „Nanotechnologie in der Medizin“ (2003) vorgestellt wird2: Es geht um nanotechnologische Partikel zur Verbesserung diagnostischer Verfahren, um magnetische Partikel zur Krebstherapie und zur gezielten, für das Individuum maßgeschneiderten Medikamentenabgabe. Darüber hinaus können nanotechnologische Strukturen hergestellt werden, die in Sensoren für eine „Diagnose am Krankenbett“ Funktionen erfüllen, die als Matrix zur Unterstützung bestimmter Gewebeteile und Organe dienen und die in mechanischen Anwendungen (künstliche Muskeln, kleinste Pumpen etc.) zur 1 H. Paschen/ C. Coenen/ T. Fleischer/ R. Grünwald/ D. Oertel/ C. Revermann (Hg.), Nanotechnologie. Forschung, Entwicklung, Anwendung, Berlin 2004. 2 Vgl. W. Baumgartner/ B. Jäckli/ B. Schmithüsen/ F. Weber (Hg.), Nanotechnologie in der Medizin, Bern 2003. 2 Anwendungen kommen können. Nanotechnologie kann darüber hinaus zur Abdeckung von Implantaten mit Oberflächen aus biokompatiblen Materialien eingesetzt werden. Damit können Diagnose- und Therapiemöglichkeiten in nahezu allen bedeutenden Krankheitsgruppen entwickelt oder verbessert werden: bei Krebs, Herzerkrankungen, viralen Infektionen, bei der Alzheimerschen Krankheit, bei Autoimmunkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten u.a.m. Theologisch-ethische Aspekte Eine umfassende Betrachtung ethischer Problemfelder der in der Medizin zur Anwendung kommenden Nanotechnologie wird in der Studie „Nano-Bio-Ethics. Ethical Dimensions of Nanobiotechnology“3 von Johann S. Ach und Ludwig Siep vorgenommen. Eine solche Problemfeldanalyse soll an dieser Stelle nicht wiederholt werden. Vielmehr sollen solche Aspekte der Nanotechnologie hervorgehoben werden, die aus theologischer Perspektive besondere Aufmerksamkeit verdienen: Dies soll geleistet werden durch einen geschichtstheologischen Zugang (a.), der Auskunft über neuartige ethische Problemstellungen geben soll, durch einen kulturtheologischen Zugang (b.), der die wichtige Grenzziehung zwischen Kultur und Natur thematisiert, und durch einen anthropologischen Zugang (c.), bei dem die Frage nach der menschlichen Identität unter den Bedingungen einer fortschreitenden Technisierung des menschlichen Leibes gestellt werden soll. a. Geschichtstheologische Perspektive: Nanotechnologie als Fortschritt zur Integraltechnik Um neuartige ethische Herausforderungen der Nanotechnologie identifizieren zu können, soll diese Technologie zunächst in das Bild der Technikentwicklung eingezeichnet werden. Der Darstellung der Technikentwicklung lege ich ein dreidimensionales Technikverständnis zu Grunde:4 1. Technik als Technisches Artefakt 2. Technik als technisches Handelns in Form des technischen Erkennens und tech nischen Wirkens 3. Technik als Institution Stadien der Technikentwicklung lassen sich an Hand dieser drei Technikdimensionen veranschaulichen:5 Im Entwicklungsstadium der Zufallstechnik, also etwa bis zu Sesshaftwerdung des Menschen, waren technische Artefakte Hilfsmittel zur Lebenssicherung, technisches Handeln stützte sich auf Erfahrungswissen überschaubarer Sozialverbände. Im Stadium des Handwerkstechnik wurde empirisch gewonnenes Wissen gesammelt, tradiert und ausdifferenziert. Es bildeten sich erste Institutionen: die Handwerksgemeinschaften und Zünfte. 3 Münster 2005. Vgl. R. Charbonnier, Technik und Theologie. Ein theologischer Beitrag zum interdisziplinären Technikdiskurs unter besonderer Berücksichtigung der Theologie F.D.E. Schleiermachers, Marburg/Lahn 2003, 111-139. 5 Zur Darstellung der Stadien der Technikentwicklung vgl. Charbonnier, Technik, 257. 4 3 Ab dem 19. Jahrhundert bildete sich die Industrietechnik heraus. Neben Einzelfertigung wurde die Massenfertigung von Artefakten vorangetrieben. Mit dem Ingenieurwissen bildete sich eine technische Semantik heraus. In institutioneller Hinsicht beginnt die Ausdifferenzierung sozialer Systeme – darunter auch eines sozialen Systems ‚Technik’. Im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem 2. Weltkrieg, wird die Industrietechnik systematisch ausdifferenziert. Technik wird zur Systemtechnik6: Stoff-, Energie- und Signalflüsse in Artefakten des Maschinenbaus, der Elektrotechnik, der Chemie und der Informations- und Kommunikationstechnik werden mittels der technischen Semantik naturwissenschaftlich exakt und quantifiziert beschrieben und systematisch aufeinander bezogen. Die technische Semantik (naturwissenschaftliche Regeln, technische Erfahrungsregeln, rechtsverbindliche technische Vorschriften, technische Normen, Industriestandards und Leitbilder) wird auf die ‚äußere Natur’ bezogen: Natur wird nach diesen Kategorien erfasst und entsprechend der technischen Zielsetzungen umgestaltet. Mit dem technischen Erkennen und technischen Wirken ist unvermeidlich eine Wirklichkeitsreduktion und eine Verobjektivierung verbunden. Wichtig scheint mir die Beobachtung, dass sich die Medizin gegenüber der technischen Entwicklung zunächst eigenständig entwickelt hat: Im 19. Jahrhundert beginnt eine Entwicklung von einer ärztlichen, personzentrierten, empirischen Praxis hin zur naturwissenschaftlichen Medizin, die in dualistischer Tradition den Körper des Menschen als ein Funktionssystem von Stoff-, Energie- und Signalgrößen versteht. Eine derart praktizierte Medizin ermöglicht schrittweise eine Technisierung des Menschen: Technische Artefakte werden zu Unterstützungsinstrumenten des Körpers: Brille, Hörgerät, Beatmungsmaschine, Magensonde, Künstliche Gelenke, Herzschrittmacher u.a.m. Systemtheoretisch betrachtet bilden jedoch ‚Technik’ und ‚Medizin’ eigenständige soziale Systeme: Die Kommunikation der Technik orientiert sich an der Leitdifferenz ‚funktioniert’/’funktioniert nicht’, die der Medizin an der Differenz von ‚gesund’/’krank’. Hinter diesen Leitdifferenzen stehen die technische und die medizinische Semantik. Die je eigenen Leitdifferenzen haben bis in die Gegenwart hinein gesellschaftsstrukturierende Kraft: Bei der Technik geht es um Produkte sowie um deren Herstellung und Verwertung in industriellen Kontexten. Ihre wesentliche Ressource ist die dem Menschen äußerliche Natur. Bei der Medizin geht es um Menschen. Medizin wird in ärztlichen Praxen, in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen praktiziert. Zielsetzungen sind die Prävention, Kuration, Rehabilitation und Palliation von krankheitsgefährdeten, kranken, behinderten oder sterbenden Menschen. In der Nanotechnologie werden diese beiden sozialen Systeme Technik und Medizin zusammengeführt, so dass von einer Integraltechnik gesprochen werden kann. Das bedeutet, dass bei dieser Technologie die Leitdifferenz der Technik (‚funktioniert’/ ‚funktioniert nicht’) und die technische Semantik auf den Menschen angewandt werden. Aus dieser Entwicklung ergeben sich zentrale ethische Fragen: Gibt es Grenzen einer solchen technischen Perspektive auf den Menschen? Wird der Mensch dabei zum Objekt technischen Handelns, zum technischen Artefakt, zum Produkt? Wird die technische Semantik zur erkenntnis- und handlungsleitenden Semantik der Medizin? Werden 6 Vgl. G. Ropohl, Eine Systemtheorie der Technik. Zur Grundlegung der Allgemeinen Technologie, München/ Wien 1979. 4 Mediziner zu Humaningenieuren? Wie kann diese Perspektive in einen Zusammenhang mit subjektiven, beziehungs-orientierten Perspektiven gebracht werden, wie sie für das ärztliche Handeln konstitutiv sind?7 b. Kulturtheologische Perspektive: Die Grenze zwischen Natur und Kultur verwischt Betrachtet man die o.g. nanotechnologischen Anwendungen in der Medizin, so gewinnt man den Eindruck, dass sich diese Anwendungen zunächst nicht prinzipiell von anderen konventionellen invasiven Anwendungen bei der Medikamenteneinnahme oder bei künstlichen Implantaten unterscheiden. Das heißt nicht, dass sie in ethischer Hinsicht unproblematisch sind, sondern dass sie nach den gleichen ethischen Kriterien zu beurteilen sind wie konventionelle medizinische Maßnahmen: Sie müssen gesunde Funktionen des Körpers unterstützen, kranke Funktionen beseitigen oder in ihrer Wirkung reduzieren, ausgefallene Funktionen ersetzen und dürfen keine funktionalen Störungen induzieren. Letzteres ist im Fall von Nanopartikeln nicht auszuschließen: Man muss auf somatischer Ebene ein Risiko der Nanotoxizität annehmen, das darauf beruht, dass Nanopartikel aufgrund ihrer Kleinheit zu toxischen Reaktionen führen können.8 Von besonderem Interesse sind nanotechnologische Anwendung in ethischer Hinsicht dann, wenn sie körperliche oder psychische Prozesse verbessern oder steigern soll – wenn es also um Enhancement geht.9 Zu denken ist beispielsweise an optische Sensoren, die auch elektromagnetische Wellen jenseits des vom Auge wahrnehmbaren Wellenspektrums erfassen und an das Gehirn weiterleiten oder an Implantate, die die Hörfähigkeiten steigern oder auch an Methoden, die die Gedächtnisleistung steigern oder im Alter erhalten. Aus kulturtheologischer Perspektive ist deutlich, dass die Grenzziehung zwischen Natur und Kultur verwischt und dass diese Grenzziehung auch in ethischer Hinsicht kaum noch als tragfähig angesehen werden kann. Es wird fraglich, nach welchem Kriterium entschieden werden kann, welche Maßnahme als u.U. problematisches Enhancement und welche Maßnahme als gerechtfertigte Prävention, Kuration oder Rehabilitation zu gelten hat. c. Anthropologische Perspektive: Technisierung des Menschen Nach einem dualistischen Menschenbild, das eine Trennung zwischen Körper und Geist vorsieht, führen Nanotechnologie-basierte Anwendungen kaum zu ethischen Problemen. Wirkungen dieser Anwendungen bleiben im Bereich des Körperlichen. Die Identität einer Person, die nach einem solchen dualistischen Verständnis im Geist lokalisiert gedacht wird, würde davon nicht berührt. 7 Vgl. Th. von Uexküll/ W. Wesiack, Theorie der Humanmedizin. Grundlagen ärztlichen Denkens und Handelns, München u.a. 21991. 8 Vgl. W. Baumgartner, u.a., Nanotechnologie in der Medizin, Bern 2003, 42-47. Die im Verhältnis zur Masse sehr große Oberfläche der Partikel macht sie sehr reaktionsfreudig, wodurch Körpergewebe zerstört werden kann und Tumore in ihrem Wachstum befördern können. Ebenso können Nanopartikel sich möglicherweise im Gehirn akkumulieren und dort toxisch wirken. Nanopartikel können darüber hinaus neue Typen von Reaktionen hervorrufen. 9 Vgl. Christian Lenk, Therapie und Enhancement. Ziele und Grenzen der modernen Medizin, Münster 2002. 5 Dieses dualistische Menschenbild ist in die Krise geraten – nicht nur aufgrund lebenspraktischer Erfahrungen, sondern auch innerhalb der medizinischen Wissenschaft. Beispielsweise wird nach der Theorie der Humanmedizin von Thure von Uexküll die Identität einer Person durch die psycho-somatisch-sozialen Zusammenhänge einer Person bestimmt.10 Zu gleichen Ergebnissen kommt man nach dem anthropologischen Ansatz des Neurologen Antonio Damasio:11 Nach ihm werden Körperzustände und Zustandsänderungen, also auch Zustände und Zustandsänderungen der Organe, der Muskeln, chemischer Parameter wie auch der Sinnesorgane in neuronalen Mustern abgebildet. Wenn nun künstliche Objekte, beispielsweise Nanotechnologie-basierte Implantate auf den Körper einwirken oder von Sinnesorganen erfasst werden, werden Körperzustandsänderungen provoziert, die bestimmte neuronale Veränderungen bewirken. Diese werden z.T. wiederum als Gefühle und Gedanken wahrgenommen, sie werden u.U. sprachlich artikuliert, sie werden handlungsleitend, haben also auch normative Bedeutung. Nanotechnologie-induzierte Körperzustandsveränderungen gehören also zur Entwicklungs- und Bildungsgeschichte eines Menschen und seiner Identität. Nach solchen nicht-dualistischen medizinisch begründeten Anthropologien stellt sich die Frage, welche Auswirkungen künstliche Implantate (künstliches Hüftgelenk, Cochlea-Implantat, Herzklappe, Mikropumpe, Nanotechnologie-basierte Implantate u.a.) auf das Körperbild und die neuronale Entsprechung dieses Bildes haben. Wie verändern Implantate die Selbstwahrnehmung, die eigene Gefühlswelt, die eigene Gedankenwelt bis hin zu normativen Grundüberzeugungen? Und wenn man den religiösen Glauben als eine leiblich-seelische (Gottes-) Erfahrung versteht,12 dann stellt sich darüber hinaus die Frage, in welcher Weise Implantate oder in den Körper eingebrachte nanotechnologische Partikel den religiösen Glauben verändern. Bevor hier jedoch qualitativ neuartige Fragestellungen vermutet werden, ist festzuhalten: Alle Erfahrungen, denen ein Mensch ausgesetzt ist, verändern Leib und Seele, Gefühle, Gedanken, Überzeugungen und auch religiöses Erleben. Zu diesen Erfahrungen zählen geistige Auseinandersetzungen wie auch körperliche Veränderungen und Eingriffe wie auch religiöse Praktiken wie Meditation, Gebet oder ein liturgisch inszeniertes Abendmahl. In ethischer Hinsicht ist daraus zu schließen, dass alle diese Veränderungs- oder Bildungsprozesse verantwortlich zu gestalten sind. Die Implantation nanotechnologischer Produkte machen hier keine Ausnahme.13 10 Die psycho-somatisch-sozialen Zusammenhänge werden nach von Uexküll dadurch hergestellt, dass Prozesse auf der somatischen Ebene durch eine Bedeutungskopplung mit Prozessen auf psychischer und sozialer Ebene verbunden sind. Das heißt: Somatische Veränderungen wirken zwar nicht linear-kausal auf die Psyche ein, weil sich die Prozesse der Psyche nach anderen Größen vollziehen als die Prozesse des Soma. Trotzdem aber haben somatische Prozesse Bedeutung für psychische Prozesse – gleiches gilt umgekehrt. 11 A. R. Damasio, Descartes’ Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn, München 1994; ders., Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen, München 2003. 12 Vgl. E. Herms, „Füllet die Erde und machet sie euch untertan und herrschet...“ Das dominium terrae und die Leibhaftigkeit des Menschen, in: ders., Gesellschaft gestalten, Tübingen 1991, 25-43. 13 Als Beispiel für eine solche verantwortliche Gestaltung von körperlichen und damit auch seelischen Veränderungsprozessen kann die psychotherapeutische Begleitung von Menschen nach einer Organtransplantation gelten, bei der die Integration eines Fremdorgans therapeutisch unterstützt wird, vgl. E. Wellendorf, Mit dem Herzen eines Anderen leben? Die seelischen Folgen der Organtransplantation, Zürich 1993. 6 Ausblick Nanotechnologische Entwicklungen bringen auch für die theologische Ethik neue Herausforderungen: Die Integration von Technikwissenschaften und Medizin verändern das ärztliche Handeln sowie die Erwartungen und Erfahrungen der Menschen, die sich Heilung von eine Nanotechnologie-basierten Behandlungsmethode erhoffen. Nanotechnologie bietet neue und weitreichende Möglichkeiten der Erweiterung körperlicher und mentaler Fähigkeiten (Enhancement). Die Identität von Menschen wird durch die Anwendung Nanotechnologie-basierter Implantate verändert. Darüber hinaus sind nicht intendierte Wirkungen nanotechnologischer Verfahren zu beachten (Toxizität von Kleinstpartikeln) sowie alle weiteren, hier nicht ausgeführten Problemfelder, über die die genannte Studie von Joh. Ach und L. Siep einen umfassenden Überblick gibt. Angesichts all dieser ethischen Herausforderungen ist jedoch nicht erkennbar, dass die Nanotechnologie qualitativ neuartige ethische Fragestellungen aufwirft, die die Entwicklung einer eigenen Bereichs-Ethik, einer Nano-Ethik rechtfertigen würde.14 Nanotechnologie ist vielmehr als eine Entwicklung der Integration von Technikwissenschaften und Medizin anzusehen, die zu ihrer ethischen Reflexion und verantwortlichen Gestaltung einer (partiellen) Integration von Technikethik und Medizinethik bedarf. 14 Vgl. A. Grunwald: Ethische Aspekte der Nanotechnologie. Eine Felderkundung, Technikfolgenabschätzung Nr. 2, 13. Jg., 71ff.