2. aufführungsabend - Staatskapelle Dresden

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Programm
vorschau
Programm
Verantwortlich:
Friedwart Christian Dittmann, Ulrike Scobel
und Christoph Bechstein
3. Aufführungsabend
Donnerstag
Semperoper
24. januar 2008 / 20 Uhr
Dirigent / Michael Sanderling
Sebastian Herberg / Viola
apell
ompositeur
Isabel Mundry
«Schwankende Zeit» für 17 Instrumente (2007),
Erstaufführung
2. Aufführungsabend
Dienstag 1. januar 2008 / 20 Uhr
SEMpEROPER
Dirigentin / Xian Zhang
Jens-Jörg Becker / Piccoloflöte
Ottorino Respighi (1879-1936)
«Trittico Botticelliano»
für kleines Orchester
1. La Primavera (Der Frühling)
2. L’adorazione dei Magi
(Anbetung der Könige)
3. La Nascita di Venere
(Geburt der Venus)
Antonio Vivaldi (1678-1741)
Konzert für Piccoloflöte, Streicher
und Basso continuo C-Dur RV 443
1. Allegro
2. Largo
3. Allegro molto
Wir wünschen unseren Konzertbesuchern ein gesundes und glückliches
neues Jahr und viele schöne Konzerterlebnisse in 2008!
Ihre Sächsische Staatskapelle Dresden
Pause
Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
Divertimento für Streicher D-Dur KV 136
1. Allegro
2. Andante
3. Presto
Hua, Yan-jun (1893-1950), genannt «A Bing»
«The moon reflected in water»,
Arrangement für Streicher
Sergej Prokofjew (1891-1953)
Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25
(«Symphonie classique»)
1. Allegro
2. Larghetto
3. Gavotta: Non troppo allegro
4. Finale: Molto vivace
Paul Hindemith
«Der Schwanendreher», Konzert nach alten Volksliedern
für Bratsche und Orchester
Franz Schubert
Sinfonie Nr. 6 C-Dur D 589
S Ä C HS I S C HE
STAATSKAPELLE
DRESDEN
Sächsische Staatsoper Dresden
Intendant Prof. Gerd Uecker
Generalmusikdirektor Fabio Luisi
Spielzeit 2007/2008
Herausgegeben von der Intendanz
© Januar 2008
Text und Redaktion /
Tobias Niederschlag
Gestaltung und Layout /
Die Werft – Kommunikationsdesign
Tanja Schnurpfeil
Druck /
Union Druckerei Dresden GmbH
BILDNACHWEIS /
Xian Zhang: Harrison Parrott Ltd.
Jens-Jörg Becker: privat
www.staatskapelle-dresden.de
Private Bild- und Tonaufnahmen
sind aus urheberrechtlichen Gründen
nicht gestattet.
2. AUFFÜHRUNGSABEND
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2. AUFFÜHRUNGSABEND
2. AUFFÜHRUNGSABEND
«Man wundert sich, wie frisch diese Musik klingt»
Ein Gespräch mit der Dirigentin Xian Zhang
Frau Zhang, Sie dirigieren heute – am Neujahrstag – zum ersten Mal die Sächsische
Staatskapelle. Ein besonderer Schritt in
Ihrer Karriere?
Ja, das kann man sicher so sagen. An der
Staatskapelle hat mich schon immer die
Kombination aus Tradition und Innova­
tion fasziniert. Dies ist heute mein Dirigierdebüt in Dresden – aber nicht mein ers­
ter Aufenthalt in dieser wunderschönen
Stadt: Ich war 2005 zum ersten Mal hier,
im Rahmen des Gastspiels der New Yorker
Philharmoniker in der Frauenkirche, das
ich als Associate Conductor begleitete.
Schon damals war ich von der Mischung
aus reichem historischem Erbe und kultureller Vielfalt in dieser Stadt völlig begeistert.
Zu Beginn des heutigen Konzertes dirigieren Sie Ottorino Respighis «Trittico Boticelliano», ein Stück für Kammerorchester,
zu dem sich der Komponist durch drei Bilder von Sandro Boticelli hat anregen lassen.
Dies ist eine Musik, die ihre Gestalt wirklich aus den berühmten Bildern Boticellis
bezieht. Der erste Satz, «La Primavera»,
ist sehr festlich und erinnert mit seinem
flirrenden Klang an die berühmten «Pini
di Roma». Typisch für die Musik Respighis
ganz allgemein ist auch der zweite Satz,
«L’adorazione», in dem der Komponist auf
Gregorianische Choräle zurückgriff. Im
letzten Satz hört man dann förmlich, wie
die Venus aus dem Wasser aufsteigt. Das
ist eine unglaublich feinsinnige Musik. Al-
le drei Sätze sind so plastisch komponiert,
dass die Bilder Boticellis beim Hören vor
dem inneren Auge aufsteigen.
Nach Respighi hören wir mit einem Piccolokonzert Antonio Vivaldis das Werk eines
anderen Italieners.
Ja, es ist eine schöne Kombination, zumal
sich Respighi in seinen Werken immer
auch auf ältere Musik bezog. Das Vivaldi-Konzert ist eine mitreißende Komposition, die leider nur selten gespielt wird.
Es ist aber für den Solisten auch eine besondere Herausforderung, und es gibt ein
paar Stellen, bei denen ich bis heute nicht
weiß, wie man sie atemtechnisch bewältigen kann. Diese Antwort wird uns heute
sicherlich Herr Becker geben.
Das D-Dur-Divertimento von Wolfgang
Amadeus Mozart ist eine Herausforderung ganz anderer Art…
Dies ist ein Stück, das einem die Meisterschaft Mozarts auf unmittelbare Weise vor Augen führt! Es ist so schlicht und
gleichzeitig kunstvoll, keine Note zuviel
und trotzdem so reichhaltig. Und man
wundert sich, wie «frisch» diese Musik
immer wieder klingt. Dabei war Mozart
gerade einmal 16, als er sie komponierte!
Mozart schrieb sein Divertimento nur für
Streicher – die gleiche Besetzung hat auch
«The moon reflected in water» (Der Mond
spiegelte sich im Wasser), eine Hommage
an Ihre chinesische Heimat.
Ja, dieses Stück ist in China sehr bekannt,
vielleicht ist es sogar die bekannteste
komponierte Musik, die die Menschen
dort kennen, abgesehen von der Nationalhymne. Es ist das Stück eines blinden
Erhu-Spielers, der auf den Straßen Shanghais musizierte. Eines Tages hörte ihn ein
Musikwissenschaftler, und er war so fasziniert von dieser Musik, dass er sie mit
einem Tonband aufzeichnete. Diese Aufnahme ist heute ein wichtiges Dokument
in der chinesischen Musikgeschichte. Der
Name des Erhu-Spielers ist Mr. Hua, Yanjun, im Volksmund wird er aber einfach
«A Bing» genannt.
Inwiefern handelt es sich hierbei um typisch chinesische Musik?
Die Melodie ist pentatonisch angelegt, und
sie wird im Verlauf des Stückes häppchen-
weise variiert. Dazwischen kehren immer
wieder Teile der originalen Melodie zurück.
Dies ist ein Unterschied zu der klassischen
«westlichen» Musik: Die chinesische Musik
ist nicht so sehr strukturell, sondern eher
linear ausgerichtet. Vom Charakter her ist
«The moon reflected in water» ein sehr lyrisches, trauriges Stück, das das aber eine
große Schönheit ausstrahlt. Wahrscheinlich ist das Stück am heutigen Abend zum
ersten Mal außerhalb Chinas in einem Sinfoniekonzert zu hören!
Xian Zhang
gewann 2002 den ersten Maazel-Vilar-Dirigierwettbewerb in New
York und ist heute «Arturo Toscanini Associate Conductor» der New
Yorker Philharmoniker; geboren im chinesischen Dandong, mit 17
Jahren Beginn des Dirigierstudiums in Peking, ab 1998 in Cincinnati
(USA); gegenwärtige und zukünftige Gastdirigate u.a. bei den Orchestern in Los Angeles, Washington, Birmingham, Bamberg und
Göteborg; im Frühjahr 2007 erfolgreiches Debüt mit «La Bohème»
an der English National Opera, weitere Operndirigate in Valencia, Cincinnati und
Frankfurt am Main; ist neben Simone Young bislang eine der wenigen Dirigentinnen
in der Geschichte der Staatskapelle
Jens-Jörg Becker
ist seit 1994 Solopiccolist der Sächsischen Staatskapelle Dresden;
vorher Engagements beim Philharmonischen Staatsorchester Hamburg und in der Württembergischen Philharmonie Reutlingen; Studium bei Robert Dohn in Stuttgart und Andreas Blau in Berlin; Lehrtätigkeit u.a. am Heinrich-Schütz-Konservatorium Dresden, beim
Landesjugendorchester Sachsen und an der Hochschule für Musik
Carl Maria von Weber Dresden; umfangreiche solistische Tätigkeit; Begründer des Allegria Ensembles Dresden
Zum Abschluss dirigieren Sie heute Abend
die «Klassische Sinfonie» von Sergej Pro-
kofjew, die dieser im Stile von Haydn komponierte.
Ja, man muss sich das einmal vorstellen:
Als Prokofjew 1918 die Uraufführung der
Sinfonie dirigierte, waren die Leute geschockt, weil diese Musik so «klassisch»
war. Man hatte von Prokofjew, der damals als «Enfant terrible» galt, eine gewalttätige, dissonante Musik erwartet,
und dann so etwas! Aber es ist natürlich kein rein klassisches Stück, es ist eine
Menge Spaß und auch Ironie darin. Und
dann ist es sehr schwer zu spielen: Dies ist
eines der Stücke, die so leicht wie möglich
klingen sollen und dabei äußerst schwierig sind.
2008 ist China-Jahr, im Sommer finden
dort die Olympischen Spiele statt. Was
bedeutet dies für Sie ganz persönlich?
Es ist sicher ein Jahr, in dem die Menschen
in besonderer Weise auf China schauen,
und darüber freue ich mich. Ich hoffe sehr,
dass alles gut läuft, und dass man bis dahin auch die Luftverschmutzung etwas in
den Griff bekommt… Ich selber werde im
Februar in meine Heimat zurückkehren,
im Rahmen einer Tournee der New Yorker
Philharmoniker, bei der ich auch zwei Konzerte in Hongkong dirigieren werde, darunter ein «Young People’s Concert», das
ich auf Mandarin moderieren werde. Das
ist für mich eine große Herausforderung!
Frau Zhang, wir danken Ihnen für dieses
Gespräch.
Die Fragen stellte Tobias Niederschlag.
Ottorino Respighi
«Trittico Botticelliano»
Besetzung / Flöte, Oboe, Klarinette,
Fagott, Horn, Trompete, Glockenspiel,
Triangel, Celesta, Harfe, Klavier,
Streicher
Dauer / ca. 20 Minuten
Antonio Vivaldi
Konzert für Piccoloflöte C-Dur RV 443
Besetzung / Piccoloflöte solo,
Streicher, Basso continuo
Dauer / ca. 12 Minuten
Wolfgang Amadeus Mozart
Divertimento D-Dur KV 136
Besetzung / Streicher
Dauer / ca. 12 Minuten
Hua, Yan-jun
«The moon reflected in water»
Besetzung / Streicher
Dauer / ca. 8 Minuten
Sergej Prokofjew Sinfonie Nr. 1 D-Dur op. 25
Besetzung / 2 Flöten, 2 Oboen,
2 Klarinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner,
2 Trompeten, Pauken, Streicher
Dauer / ca. 15 Minuten
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