Asthma - Gothaer

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103628 – 12.2010
Fit mit Asthma
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Inhalt
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Hintergrundinformation
Diagnostik
Therapie
Asthma bei Kindern
Hyposensibilisierung
Notfalltherapie
Wie Sie Beschwerden bei verschiedenen Formen
von Asthma vorbeugen können
Ausblick
Anhang
Seite
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Vorwort
Asthmaerkrankungen nehmen seit Jahren zu. Eine
Einen wichtigen Hinweis auf die Kontrolle des
frühzeitige Diagnose kann ein Fortschreiten der
Asthmas gibt Ihnen die Peak-Flow-Messung, mit der
Erkrankung verhindern. Die optimale Steuerung der
Sie als Patient Ihre Erkrankung selbst überwachen
Therapie verlangt Arzt* und Patient bei enger und
können.
vertrauensvoller Zusammenarbeit einiges an Wissen
und Geschick ab.
Die Broschüre gibt ferner Tipps zur Allergenvermeidung. Und natürlich wird auch das richtige Verhalten
Diese Gesundheitsbroschüre soll Ihnen dabei eine
bei einem Asthmaanfall angesprochen. Wesentlich
Hilfe sein. Sie vermittelt ein Grundlagenwissen zum
ist, dass Sie Ihr Asthma selbst gut behandeln –
Thema „Asthma“, das Sie als Betroffener benötigen.
fundierte Information ist hierfür die Voraussetzung.
Anschaulich wird das neue Stufenkonzept nach GINA
erläutert, das in der Asthmatherapie vom Grad der
Kontrolle des Krankheitsbilds ausgeht. Lernen Sie als
Viel Erfolg und gute Besserung!
Betroffener oder Angehöriger die Medikamente und
die Regeln zu ihrer Anwendung kennen.
*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit werden im Folgenden die Begriffe
Arzt, Patient usw. für Angehörige beider Geschlechter nur in der männlichen Form verwendet.
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Hintergrundinformation
1.1
Verbreitung von Asthma
Die Asthmaerkrankung ist weltweit verbreitet.
Besonders besorgniserregend ist die Zunahme von
In den zurückliegenden Jahren wurde die Öffentlich-
Asthmaerkrankungen bei Kindern: Mittlerweile sind
keit durch wissenschaftliche Untersuchungen aufge-
8 % der Schulkinder betroffen. Mit anderen Worten:
schreckt, die nachweisen konnten, dass Asthma und
Jedes zwölfte Kind ist Asthmatiker. Damit ist Asthma
Heuschnupfen in Europa immer häufiger auftreten:
die häufigste chronische Erkrankung im Kindesalter.
Nach neuesten Erhebungen leiden vier Millionen
Wohin die Entwicklung noch gehen könnte, zeigt die
Bundesbürger, also etwa 5 % der Bevölkerung, unter
ISAAC-Asthmastudie, die Kinder in 56 Ländern der
Asthma.
Erde untersuchte: In Großbritannien, Australien,
Neuseeland und Irland gaben 25–40 % der Kinder
asthmatische Beschwerden an.
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1.2
Aufbau und Funktion der Lunge
Die Zellen unseres Körpers benötigen ständig Sauer-
In Bruchteilen einer Sekunde tritt der Sauerstoff aus
stoff zur Energiegewinnung. Bereitgestellt wird der
den Lungenbläschen in die roten Blutkörperchen
Sauerstoff durch unsere Lunge.
über und wird auf dem Blutweg in die Körperzellen
transportiert.
Jeden Tag atmen wir 10.000 bis 20.000 Liter Luft ein,
die durch Nase oder Mund in die Luftröhre strömt
Die Innenwand der Bronchien ist mit einer Schleim-
und sich über die Bronchien in die Lungenbläschen
haut ausgekleidet, in der sich zahlreiche Drüsenzel-
verteilt. Die Zahl der Lungenbläschen ist unvorstell-
len befinden. Umhüllt sind die Bronchien von einem
bar groß: Man schätzt sie auf 300 bis 600 Millionen.
Muskelschlauch.
In den Lungenbläschen findet der Gasaustausch
statt: Das Herz pumpt 25 Billionen rote Blutkörperchen pro Minute durch ein Geflecht feinster Blutgefäße, das die Lungenbläschen überzieht.
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1.3
Definition von Asthma
Asthma bronchiale ist eine chronische, entzündliche
Diese kommt durch drei Mechanismen zustande:
Atemwegserkrankung, die zu einer Überempfindlich-
Der Muskelschlauch, der die Bronchien umhüllt,
keit des Bronchialsystems führt. Das überempfind-
zieht sich zusammen, die Bronchialschleimhaut
liche Bronchialsystem reagiert auf Reize und Stoffe
schwillt an und die Drüsenzellen der Schleimhaut
unserer Umwelt, die beim Gesunden keine Beschwer-
bilden vermehrt zähen Schleim.
den auslösen, mit einer Verengung der Bronchien.
Die Folge: Mit der Bronchialverengung treten Husten,
pfeifende Atemgeräusche, Engegefühl in der Brust
und Atemnot auf.
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1.4
Formen und Ursachen
Eine zentrale Rolle bei der Entstehung des Asthmas
Von den „Krankheitsauslösern“, die die asthmatische
spielt die asthmatische Entzündung: Ohne asthmati-
Entzündung in Gang bringen und darüber hinaus
sche Entzündung gibt es keine bronchiale Überemp-
asthmatische Beschwerden verursachen, unterschei-
findlichkeit, ohne bronchiale Überempfindlichkeit
det man die sogenannten „Trigger-Reize“: Sie schädi-
gibt es keine Asthmaanfälle! Je schwerer die Entzün-
gen die Bronchialschleimhaut nicht und lösen daher
dung, umso ausgeprägter auch die Überempfindlich-
auch keine bronchiale Überempfindlichkeit aus. Ist
keit des Bronchialsystems.
jedoch bereits eine bronchiale Überempfindlichkeit
vorhanden, können sie Asthmaanfälle auslösen. Zu
Ausgelöst wird die asthmatische Entzündung und
den „Trigger-Reizen“ zählen u. a. Anstrengung, kalte
damit das Asthma durch virale Atemwegsinfekte,
oder feuchte Luft, Dämpfe und Gase wie Küchen-
Allergene oder sehr selten durch aggressive chemi-
dünste, Autoabgase, Haarspray und Farbdämpfe,
sche Verbindungen.
Stäube und emotionaler Stress.
Daher unterscheidet man je nach auslösender
Ursache zwischen einem allergischen und einem
nicht-allergischen Asthma bronchiale.
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Elektronenmikroskopische Aufnahme einer
Birkenpolle (Copyright ALK).
Allergien sind nach den viralen Atemwegsinfekten
Gelangen die Allergene an die Bindehaut des Auges,
die zweithäufigste Ursache eines Bronchialasthmas.
kommt es zu einer akuten Bindehautentzündung mit
Die Abläufe bei allergischen Reaktionen sind weit-
Augenbrennen und Augentränen und bei Kontakt mit
gehend erforscht. Das Immunsystem reagiert bei den
den Bronchien zu einer Verkrampfung der Bronchial-
zumeist genetisch belasteten Personen, den soge-
muskulatur, dem Asthmaanfall.
nannten Atopikern, auf den Kontakt mit harmlosen
Pflanzenpollen, Milben, tierischen Hautschuppen
Weitere Informationen zur Allergie und Allergieentste-
oder Schimmelpilzen mit der Bildung von Antikör-
hung finden Sie in der Gothaer Broschüre „Allergien
pern. Diesen Prozess nennt man Sensibilisierung. Bei
der Atemwege und der Haut“. Sie können diese unter
erneutem Kontakt mit der Nasenschleimhaut kommt
www.gothaer.de/gesundheitsbroschueren herunter-
es zu Niesreiz und Fließschnupfen.
laden. Versicherte der Gothaer Krankenversicherung
können die Broschüre auch als Druckstück anfordern.
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Diagnostik
Wiederholte Atemnot mit Husten, häufig kombiniert
kurzen Abständen werden Lungenfunktionskontrollen
mit pfeifenden Atemgeräuschen und ausgelöst durch
durchgeführt. Bei Reaktion mit einer Verengung der
Reize wie Zigarettenrauch, Küchendünste, Farbdämp-
Bronchien ist die bronchiale Überempfindlichkeit
fe oder Belastung, ist typisch für eine Überempfind-
nachgewiesen.
lichkeit der Bronchien. Die Verengung der Bronchien
Steht die Diagnose Asthma fest, muss geklärt wer-
kann in der Lungenfunktionsprüfung gemessen
den, ob ein allergisches oder ein nicht-allergisches
werden. Ist der Patient zum Zeitpunkt der Untersu-
Asthma bronchiale vorliegt. Basisuntersuchung ist
chung beschwerdefrei, klärt eine Provokationstes-
der Allergenhauttest. Außerdem können im Blut
tung, ob eine Überempfindlichkeit der Bronchien
zirkulierende allergische Antikörper nachgewiesen
vorliegt: Ärztlich überwacht atmet der Patient einen
werden. Ob diese nachgewiesene Sensibilisierung
Reizstoff ein, der bei überempfindlichem Bronchial-
auch für die Beschwerden verantwortlich ist, muss in
system zu einer Verengung der Bronchien führt. In
einem zweiten Schritt geprüft werden, denn nicht je-
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der Patient mit einer Sensibilisierung hat auch
nen. Absterbende Entzündungszellen in der Bronchi-
Beschwerden: Passt das Ergebnis des Allergietests zu
alschleimhaut setzen eiweißzerstörende Stoffe frei,
den Beschwerden, kann davon ausgegangen
die die Scheidewände zwischen den Lungenbläschen
werden, dass damit tatsächlich der Asthmaauslöser
zerstören können. Über die Jahre kann dadurch die
identifiziert ist. Schwieriger wird es jedoch, wenn der
Anzahl der Lungenbläschen abnehmen; die verblie-
Zusammenhang zwischen den Beschwerden und den
benen Lungenbläschen werden größer und verlieren
Allergenen, nicht offensichtlich ist. Dann bringt eine
ihre Elastizität: Es entsteht ein Lungenemphysem.
Provokationsuntersuchung mit dem in Verdacht gera-
Dieses wiederum bleibt nicht ohne Auswirkung auf
tenen Allergen Klarheit.
das Zusammenspiel mit dem Herzen und kann zu
Im Allergielabor wird unter ärztlicher Aufsicht die
einer Pumpschwäche der rechten Herzkammer führen.
Situation nachgestellt, die im Alltagsleben zu Be-
Lungenemphysem und Rechtsherzschwäche sind
schwerden führt: Dabei wird die Reaktion der Nasen-
schwere Folgeschäden im Endzustand eines unzu-
oder Bronchialschleimhaut bei Kontakt mit dem
reichend behandelten Asthmas. Sie führen zu dau-
Allergen gemessen.
ernden Beschwerden und verkürzen die Lebenser-
Wird die asthmatische Entzündung nicht fachgerecht
wartung. Glücklicherweise sind diese Komplikationen
behandelt, kommt es zu Folgeschäden: Die entzün-
durch die moderne Therapie selten geworden.
dete Bronchialschleimhaut wird anfällig für Infektio-
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Therapie
Asthma ist eine chronische Erkrankung, die Sie
Richtig behandelt, führt Asthma jedoch nicht zu einer
als Betroffenen zeitlebens begleitet. Obwohl man
Beeinträchtigung der Lebensqualität.
heute weiß, dass die Überempfindlichkeit der Atem-
Auch die körperliche Leistungsfähigkeit ist bei den
wege des Asthmatikers auf einer Entzündung der
meisten Asthmatikern nicht beeinträchtigt. Es gibt
Bronchialschleimhaut beruht, die man gezielt behan-
sogar Leistungssportler mit Asthma.
deln kann, ist es bislang nicht möglich, Asthma zu
heilen.
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3.1
Asthmaschulung
Die erfolgreiche Behandlung des Asthmas, die an
Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient funktio-
ständig wechselnde Beschwerden angepasst werden
nieren. Der Asthmatiker muss als gleichberechtigter
muss, kann nur bei enger und vertrauensvoller
Partner in die Therapie eingebunden werden.
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Nur so lässt sich die Erkrankung optimal kontrollie-
• Die Selbstkontrolle ( Beobachtung und Dokumenta-
ren. Das setzt voraus, dass Sie optimal informiert
tion von Symptomen, Peak-Flow-Werten und Medi-
sind und die Behandlungsstrategie kennen. Wie
kamentenverbrauch)
sonst sollte der Asthmatiker in der Lage sein, in
bestimmten Situationen die Therapie selbst in die
• Die Regeln der Therapieanpassung bei Verschlechterung oder Besserung
Hand zu nehmen, bis er Rücksprache mit dem Arzt
halten kann. Das notwendige Wissen wird Asthmati-
Die Erfolge guter Schulungsprogramme können sich
kern über Schulungen vermittelt. Viele Fachärzte bie-
sehen lassen. Geschulte Asthmatiker leiden seltener
ten heute Trainingsseminare an, die sich inhaltlich an
und unter geringeren Beschwerden, die Häufigkeit
den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für
schwerer Asthmaanfälle und stationärer Behandlun-
Pneumologie und der Deutschen Atemwegsliga orien-
gen nimmt ab. Wenn doch noch eine Behandlung im
tieren.
Krankenhaus notwendig wird, dann meist nur für wenige Tage. Spritzen und Infusionen müssen seltener
Diese Schulungsprogramme vermitteln das notwendige
verabreicht werden.
Wissen über:
• Die Erkrankung Asthma
Die Patienten sind seltener arbeitsunfähig und das
• Die Grundzüge der Therapie
Privat- und Berufsleben ist weniger beeinträchtigt.
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3.2
Kontrolle mit dem Peak-Flow-Meter
Das Bronchialsystem des Asthmatikers ist aufgrund
Lungenfunktionsgerät, einem Peak-Flow-Meter, vom
seiner Überempfindlichkeit sehr „störanfällig“:
Asthmatiker morgens und abends selbst gemessen
Schon geringfügige Reize wie neblige Witterung,
wird. Atembeschwerden bei Belastung und ein Abfall
Infekte oder Pollenflug führen zu einer Bronchialver-
der Peak-Flow-Werte zeigen sehr sensibel und
krampfung. Daher muss die Asthmatherapie immer
verlässlich eine Bronchialverengung an; sie sind
der aktuellen Situation angepasst werden. Frühsym-
sozusagen die Messfühler, nach denen die Asthma-
ptome einer beginnenden Bronchialverengung sind
therapie gesteuert wird.
Atembeschwerden bei körperlicher Anstrengung und
ein behinderter Atemstoß, der mit einem einfachen
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Wie wird der Peak-Flow gemessen?
Messen Sie zweimal täglich: unmittelbar nach dem Aufstehen und zehn bis zwölf Stunden später. Bei instabilem Asthma
sollten Sie häufiger, z. B. viermal täglich, messen! Wenn ein bronchialerweiterndes Dosieraerosol benutzt wird, sollten die
Werte vorher und 15 Minuten danach registriert werden. Atmen Sie vor der Messung tief ein, umschließen Sie das Mundstück mit den Lippen und blasen Sie so kräftig wie möglich in das Gerät. Wiederholen Sie die Messung nach kurzer Erholungspause und tragen Sie den besten Messwert in das Peak-Flow-Protokoll ein.
Wie werden die Peak-Flow-Werte interpretiert?
• Je weiter die Bronchien, desto höher die Peak-Flow-Werte. Eine Abnahme der Peak-Flow-Werte kann auf eine beginnende Verengung der Bronchien hinweisen. Geringe Schwankungen der Peak-Flow-Werte im Tagesverlauf oder an verschiedenen Tagen sind völlig normal. Wichtig ist daher, neben den Messwerten den Trend der Peak-Flow-Werte zu beachten:
Nehmen die Werte kontinuierlich ab oder zu?
• Normalerweise sind die Peak-Flow-Werte morgens etwas kleiner als abends. Nimmt aber der Unterschied zwischen
morgendlichen und abendlichen Werten über das normale Maß deutlich zu, so kann dies auf eine beginnende Bronchialverengung hinweisen.
• Bestwert: der höchste Peak-Flow-Wert, der bei optimaler medikamentöser Einstellung des Asthmas gemessen wird.
Ihren persönlichen Wert müssen Sie kennen, weil sich Therapieanpassungen immer auf diesen Wert beziehen.
Fällt der Peak-Flow auf Werte unter 80 % des Bestwertes ab, muss die Therapie intensiviert werden.
• Alarmwert: Die meisten Asthmatiker bekommen regelmäßig Atembeschwerden, wenn der Peak-Flow-Wert unter eine
bestimmte Grenze absinkt. Auch diesen persönlichen Schwellenwert sollten Sie kennen. Peak-Flow-Werte, die bei Luftnot gemessen werden, sollten daher im Protokoll besonders kenntlich gemacht werden (z. B. durch einen Kreis).
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3.3
Stufenschema
Die Asthmatherapie folgt einem Stufenschema: Sie muss
• Kontrolliertes Asthma
immer der aktuellen Situation angepasst werden. Bei
• Teilweise kontrolliertes Asthma
geringfügiger Zunahme der Beschwerden reicht meist
• Nicht kontrolliertes Asthma.
eine Dosiserhöhung der eingesetzten Medikamente aus.
Ist die Verschlimmerung gravierender oder schaukelt sich
Beim „kontrollierten“ Asthma hat der Betroffene weder in
auf, steigen Sie im Stufenschema eine Stufe höher.
Ruhe noch unter Belastung Atembeschwerden.
Besteht über einen längeren Zeitraum selbst bei körper-
Asthmaanfälle treten nicht auf. Zusätzliche Inhalationen
lichen Anstrengungen völlige Beschwerdefreiheit und
von Beta-2-Sympathomimetika sind höchstens zweimal
liegen sämtliche Peak-Flow-Werte in der Nähe des
pro Woche erforderlich und die Lungenfunktion ist nor-
Bestwertes, kann die Therapie wieder zurückgefahren
mal. Beim „teilweise kontrollierten“ Asthma leidet der
werden. Wenn der Patient bei allergischem Asthma
Patient unter Atembeschwerden bei Belastung oder
außerhalb der Saison völlig beschwerdefrei ist, kann die
nächtlichen Atembeschwerden. Die Lungenfunktion zeigt
Therapie ausgesetzt werden. Bei einem solchen gering-
eine Verengung der Bronchien und Beta-2-Sympathomi-
gradigen Asthma ist eine Bedarfsmedikation ausrei-
metika müssen häufig zusätzlich eingenommen werden.
chend. Wichtig ist dabei, die Basisbehandlung mit dem
Beim „unkontrollierten“ Asthma leidet der Betroffene
inhalativen Kortison frühzeitig vor Beginn der Allergie-
unter ständigen Beschwerden.
saison wieder einzusetzen. Alle Änderungen der Medika-
Ziel der Asthmabehandlung ist es, die Krankheit unter
menteneinnahme sollten Sie mit Ihrem Arzt absprechen.
Kontrolle zu halten bzw. ein nur teilweise kontrolliertes
Nach den neuesten internationalen Asthmaleitlinien
Asthma wieder vollständig unter Kontrolle zu bringen.
(www.ginasthma.com) unterscheidet man
Dazu muss die Therapie immer an die jeweiligen
Beschwerden angepasst werden.
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„Kontrolliertes“ Asthma – Behandlung nach Stufenschema
Reduktion
Für Kinder älter als 5 Jahre, Jugendliche und Erwachsene
Niveau der Kontrolle
Kontrolliert
Unkontrolliert
Exazerbation*
Höherstufung bis zur Kontrolle
Exazerbation* behandeln
Behandlungsstufen
Reduktion
Stufe 1
Beibehalten und niedrigste Behandlungsstufe wählen
Höherstufen zum Erreichen der Kontrolle erwägen
Steigerung
Teilweise kontrolliert
Behandlung
Stufe 2
Stufe 3
Steigerung
Stufe 4
Stufe 5
Asthmaschulung allgemeine Maßnahmen (nicht medikamentös)
Bei Bedarf kurzwirksamer Beta-2-Agonist
Auswahl für Dauermedikation zur
Langzeitkontrolle
(Controller)
Eine auswählen
Eine auswählen
Eine oder mehrere
hinzufügen
Eine oder beide
hinzufügen
Niedrig dosierte
Kortisoninhalation
(ICS**)
Antileukotrien
Niedrig dosierte ICS**
plus langwirksamer
Beta-2-Agonist
Mittel oder hoch
dosierte ICS**
Niedrig dosierte ICS**
plus Antileukotrien
Niedrig dosierte ICS**
plus retardiertes
Theophyllin
Mittel oder hoch dosierte Kortisontabletten
ICS** plus langwirk(niedrigste Dosis)
samer Beta-2-Agonist
Antileukotrien
Anti-IgE
(Antikörper-Behandlung)
Retardiertes Theophyllin
* Exazerbation = Verschlimmerung mit schwerem Krankheitsschub.
** ICS = Kortisoninhalation oder inhalative Corticosteroide.
Grafik modifiziert nach GINA.
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3.4
Medikamentöse Behandlung
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass eine
Entzündungsreaktion der Bronchialschleimhäute
Ursache der asthmatischen Überempfindlichkeit ist.
Wie wird inhaliert?
Dosieraerosol
Pulverinhalator
• Schutzkappe abnehmen
• Dosieraerosol kräftig
schütteln
• Tief ausatmen
• Mundstück mit den
Lippen umschließen
• Auslösen des Sprays mit
Beginn der Einatmung
• Tief einatmen
• Schutzkappe abnehmen
Diese Erkenntnis führte dazu, die Behandlung der
asthmatischen Entzündungsreaktion in das Zentrum
zu rücken. Die Schwere des Asthmas hängt vom Grad
der Entzündung ab und die Behandlung mit entzündungshemmenden Medikamenten beeinflusst den
Langzeitverlauf des Asthmas günstig. Basistherapie
der Entzündungsbehandlung ist inhalatives Kortison,
das daher – mit Ausnahme des intermittierenden
Asthmas – Bestandteil jeder Asthmatherapie ist.
Die einzelnen Medikamente werden auf den nachfolgenden Seiten erläutert.
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• Atem 5 bis 10 Sekunden
anhalten
• Tief ausatmen
• Mundstück mit den Lippen
umschließen
• Tief einatmen und Pulver
einsaugen
• Atem 5 bis 10 Sekunden
anhalten
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Medikamente in der Asthmatherapie
Kortisoninhalation (Pulver oder Dosieraerosol)
Das inhalierbare Kortison gilt wegen seiner entzündungshemmenden Wirkung als Basismedikament der Asthmatherapie.
Das inhalierte Kortison entfaltet seine Wirkung nur an der Bronchialschleimhaut. Es darf daher mit seinen Risiken und
Nebenwirkungen nicht mit Kortison in Tablettenform oder Spritzen gleichgesetzt werden. Die Wirkung des inhalativen
Kortisons tritt erst nach ein bis zwei Wochen regelmäßiger Anwendung ein. Das Kortison-Dosieraerosol ist daher kein Notfallmedikament! Wird das Präparat abgesetzt, klingt die Wirkung langsam ab. Voraussetzung für eine optimale Wirkung
des Kortison-Dosieraerosols ist die gleichmäßige Verteilung im Bronchialsystem. Bei Dosieraerosolen wird dies durch Vorschaltung eines Spacers erreicht. Bei Pulverinhalatoren ist ein Spacer nicht notwendig. Der Spacer ist ein Kunststoffballon,
in dem nach Auslösen des Sprühstoßes die Kortisonteilchen schweben.
Als Nebenwirkung tritt bei 5 bis 10 % der Patienten vorübergehende Heiserkeit auf. Zwischen 4 und 13 % der mit inhalativem Kortison behandelten Asthmatiker entwickeln einen harmlosen, aber unangenehmen Pilzbefall in der Mundhöhle,
einen Mundsoor. Dieser wird vermieden, wenn man nach jeder Inhalation den Mund gründlich ausspült. Auch die Spacer
wirken günstig und beugen hier vor.
Beta-2-Sympathomimetika (Beta-2-Agonisten)
Beta-2-Sympathomimetika leiten sich vom Adrenalin, unserem Stresshormon, ab. Sie werden meistens als Inhalationsmedikament eingesetzt, es gibt diese Medikamente jedoch auch als Tabletten oder als Injektionslösung. Beta-Sympathomimetika führen nach wenigen Minuten zu einer Entspannung der verkrampften Bronchialmuskulatur und einer Steigerung der Schlagfrequenz der Flimmerhärchen der Bronchialschleimhaut, so dass Schleim besser abtransportiert wird.
Beta-2-Sympathomimetika erweitern die Bronchien; sie haben jedoch keinen Einfluss auf die asthmatische Entzündung.
Abgesehen von ganz milden Asthmaverläufen mit sporadischen Atembeschwerden müssen Beta-2-Sympathomimetika
immer mit einer entzündungshemmenden Basistherapie kombiniert werden.
Es gibt zwei Sorten Beta-2-Sympathomimetika: kurzwirksame und langwirksame. Zu den ersteren, die etwa 4 Stunden
lang wirken, zählen die Wirkstoffe Salbutamol oder Fenoterol, zu den letzteren, die etwa zwölf Stunden wirken, Präparate
mit den Wirkstoffen Salmeterol und Formoterol. Wegen des Wirkungseintritts nach wenigen Minuten sind die kurzwirksamen Beta-Sympathomimetika auch die Notfallmedikamente des Asthmatikers.
Langwirksame Beta-2-Sympathomimetika sind für die Dauertherapie entwickelt worden. Während salmeterolhaltige
Präparate etwa 30 bis 60 Minuten bis zum Wirkeintritt benötigen, beginnt die Wirkung von Formoterol bereits nach
wenigen Minuten, so dass Präparate mit diesem Wirkstoff auch im Asthmaanfall rasch die Luftnot lindern können.
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Antileukotriene
Leukotriene sind Botenstoffe aus unseren Immunzellen, die die asthmatische Entzündung in Gang setzen. Antileukotriene
blockieren diese Vorgänge und hemmen dadurch die asthmatische Entzündung. Ihre Wirkung ist jedoch deutlich geringer
als die des inhalativen Kortisons. Antileukotriene haben ergänzend zu inhalativem Kortison ihren Platz bei leichtem und
mittelschwerem Asthma, wenn das Asthma durch inhalatives Kortison allein nicht ausreichend in den Griff zu bekommen
ist. Antileukotriene entfalten ihre Wirkung langsam innerhalb von drei bis vier Stunden und erreichen ihr Optimum erst
nach drei bis vier Tagen regelmäßiger Einnahme. Sie sind daher zur Anfallbehandlung nicht geeignet. Antileukotriene werden abends als Tablette eingenommen, sind nahezu nebenwirkungsfrei und dürfen auch bei Kindern eingesetzt werden.
Theophyllin
Theophyllin wirkt bronchialerweiternd, allerdings weniger stark als Beta-2-Sympathomimetika. Es hat auf die asthmatische
Entzündung keinen bedeutsamen Einfluss, so dass es immer mit einer entzündungshemmenden Basistherapie kombiniert werden muss. Theophyllin muss sehr genau dosiert werden, weil es nur bei Blutserumspiegeln zwischen 8 und
20 mg/L bronchialerweiternd wirkt. Deswegen wird es als Kapsel oder Tablette verabreicht, die ihren Wirkstoff langsam
und gleichmäßig über mehrere Stunden abgibt. Nach Einleitung einer Therapie ist der endgültige Wirkspiegel erst nach
18 bis 36 Stunden erreicht. Als mögliche Nebenwirkungen können sich Magenbeschwerden, Übelkeit, Kopfschmerzen,
Herzrasen, Herzstolpern und Schlafstörungen einstellen.
Kortisontabletten
Kortison wirkt entzündungshemmend und ist das wirksamste Medikament in der Asthmatherapie: Nach Kortisongabe
kommt es langsam zu einer Abnahme der bronchialen Überempfindlichkeit, der Schleimhautschwellung und der Schleimproduktion, während die Empfindlichkeit der Bronchialschleimhaut für Beta-2-Sympathomimetika zunimmt.
Wird Kortison jedoch als Tablette oder Spritze über längere Zeit in hoher Dosis verabreicht, können Nebenwirkungen
auftreten. Zu den gravierendsten gehört die Osteoporose mit einer Verminderung des Kalksalzgehalts von Knochen und
Wirbelsäule. Es kann zu Rückenschmerzen und auch Knochen- und Wirbelkörperbrüchen kommen. Nach Absetzen des
Kortisons kommt die Osteoporose zum Stillstand.
(Fortsetzung auf Seite 26)
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Kortisontabletten
(Fortsetzung von Seite 25)
Folgende weitere Nebenwirkungen wären zu nennen:
• Wassereinlagerungen mit Anschwellen des Gesichts.
• Abnahme der Muskelmasse, Umverteilung der Fettdepots, Zunahme des Fettgewebes in Gesicht und Nacken.
• Es kann zum Auftreten einer Zuckerkrankheit kommen oder eine bestehende Zuckerkrankheit kann sich verschlechtern.
• Die Haut kann sich verändern, wird dünner und es treten leichter blaue Flecken auf.
• Häufiger treten auch Magenbeschwerden und eine Magenschleimhautentzündung auf.
• Kortison setzt die Immunabwehr herab und kann vor allem bei dauernder Einnahme Infektionen begünstigen.
Nach Absetzen des Kortisons bilden sich die meisten dieser Nebenwirkungen ganz oder teilweise zurück
Ganz wichtig zu wissen ist jedoch: Nebenwirkungen treten im Allgemeinen nur auf, wenn Kortisontabletten oder
-Injektionen in hoher Dosierung (über 10 mg) über längere Zeit (länger als 4 Wochen) eingesetzt werden.
Daraus ergeben sich folgende Regeln für den Einsatz:
1. Für die Dauertherapie mit Tabletten gilt: So wenig Kortison wie möglich, so viel wie nötig! Wird die Dosis unter 10 mg
gehalten, ist in der Regel nicht mit unerwünschten Nebenwirkungen zu rechnen. Vor dem Einsatz von Kortisontabletten
sollten daher alle anderen Behandlungsstufen des Stufenschemas ausgeschöpft sein. Das Nebenwirkungsrisiko lässt
sich weiter verringern, wenn man den Tagesverlauf der natürlichen Kortisonproduktion nachahmt und die Tabletten
morgens vor 8.00 Uhr einnimmt.
2. Bei einer plötzlichen Verschlimmerung des Asthmas sollte Kortison im Rahmen einer „Stoßtherapie“ eingesetzt werden:
Man beginnt mit einer hohen Dosis, beispielsweise mit 50 mg, und vermindert sie alle zwei Tage um 10 mg. Nach zwei
Wochen ist die Therapie beendet oder zumindest – falls erforderlich – eine kleine Kortisondosis für die Dauertherapie
erreicht. Diese Therapieform führt ohne Nebenwirkungen schnell zu einer Besserung der Beschwerden.
3. Unser Hormon Kortisol wird von der Nebennierenrinde produziert und ist für unseren Körper lebensnotwendig. Bei einer
Dauerbehandlung mit Kortisonpräparaten wird diese Funktion gestört. Wenn eine Kortisonlangzeittherapie abrupt beendet
wird, kann es zu bedrohlichen Zuständen kommen. Daher sollte Kortison nach längerer Therapie nicht abrupt abgesetzt, sondern die Dosis von Tag zu Tag vermindert werden (sogenanntes „Ausschleichen“), damit die Nebennierenrinde die Eigenproduktion wieder aufnehmen kann.
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4
Asthma bei Kindern
Auch bei Kindern folgt die Therapie dem Stufen-
Verlässliche Peak-Flow-Messungen lassen sich
schema. Schon im Alter von zwei bis drei Jahren sind
im Allgemeinen erst bei 5- bis 6-jährigen Kindern
Kinder in der Lage, aus Dosieraerosolen zu inhalie-
durchführen. Damit die Therapie optimal gesteuert
ren, wenn man sie mit Spacer einsetzt und die Inha-
werden kann, sollten die Eltern kleinerer Kinder ein
lationstechnik einübt.
Symptomtagebuch führen. Die detaillierten Besonderheiten der Therapie des Asthmas im Kindesalter
Pulverinhalatoren sollten erst ab dem fünften
Lebensjahr eingesetzt werden, weil bei der Inhalation
kräftig eingeatmet werden muss.
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würden aber den Rahmen dieser Broschüre sprengen.
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Hyposensibilisierung
Bei der Hyposensibilisierung werden dem Patienten
allergischen Beschwerden durch eine medikamentöse
nach vorangegangener Testung geringe Mengen des
Basistherapie nicht in den Griff zu bekommen sind
Allergens, gegen das er allergisch reagiert, in niedri-
und das Allergen nicht gemieden werden kann. Sinn-
ger Konzentration unter die Haut gespritzt. Die Aller-
voll ist sie nur, wenn der Allergiker höchstens gegen
gendosierungen werden langsam gesteigert. Dadurch
drei verschiedene Allergene sensibilisiert ist, die
gewöhnt sich das Immunsystem zunehmend an das
Symptomatik nicht länger als 3 bis 4 Jahre besteht,
Allergen und wird dagegen tolerant.
der Patient nicht älter als 50 Jahre und die Lungenfunktion gut ist.
Weitgehende Einigkeit unter Experten herrscht darüber, dass eine Hyposensibilisierung den Verlauf
Bei schwerem Asthma sollte eine Hyposensibilisie-
eines leichten allergischen Asthmas abmildern kann.
rung nicht durchgeführt werden.
Nach heutiger Auffassung sollte eine Hyposensibilisierung bei Asthma dann erwogen werden, wenn die
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6
Notfalltherapie
Erstmaßnahmen bei plötzlicher Luftnot
Notfallspray immer dabeihaben! (Kurzwirksames Beta-2-Sympathomimetikum; auch Foradil®, Formatris®, Formoterol,
Formotop®, Oxis®, Symbicort®, Foster® und Inuvair® wirken schnell.)
• Bleiben Sie ruhig! Wenn möglich, messen Sie Ihren Peak-Flow!
• Nehmen Sie den Kutschersitz ein! Atmen Sie mit Lippenbremse!
• Benutzen Sie Ihr Beta-2-Sympathomimetikum!
• Falls nach fünf Minuten keine Besserung: Wiederholen Sie die Inhalation!
• Falls nach weiteren fünf Minuten keine Besserung: Nehmen Sie sofort 50 mg Kortison ein! Weitere Dosieraerosol-Hübe
haben jetzt keinen Sinn.
• Falls nach 20 Minuten keine Besserung: Rufen Sie den Notarzt an – Telefon 112.
• Im Falle der Besserung: Suchen Sie trotzdem sofort den Arzt auf, damit die Therapie intensiviert werden kann.
Besserung bedeutet: spürbare Rückbildung der Luftnot und Anstieg des Peak-Flows um mehr als 50 l/sek.
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Atemtechniken oder krankengymnastische Übungen
• Dosierte Lippenbremse
können verengte Bronchien zwar nicht weiten, aber
Atmen Sie langsam durch die gespitzten Lippen
sie können helfen, einen Asthmaanfall besser durch-
aus. Dadurch erhöht sich der Druck in den Bronchien
zustehen. Hilfreich sind der Kutschersitz, die Lippen-
und wirkt einer Kompression oder gar einem Kollaps
bremse und Techniken zur Angstbewältigung.
der kleinen Bronchien entgegen.
• Angstbewältigung
• Kutschersitz
Ruhiges diszipliniertes Atmen, das Ausatmen mit
Ihre Unterarme ruhen auf den Oberschenkeln (oder
der Lippenbremse und eine Körperhaltung, die den
werden auf einer Tischplatte abgestützt). Dadurch
Schultergürtel fixiert, tragen beim Asthmaanfall
wird der Schultergürtel fixiert und der Wirkungsgrad
dazu bei, dass Sie sich gegen die Krankheit ge-
der Brustkorb-Atemmuskulatur erhöht.
wappnet fühlen. Entspannungsübungen wie das
autogene Training befähigen Sie, während des
Anfalls dazu ruhig zu bleiben und die Wirkung der
Medikamente abzuwarten.
Die Körperhaltung im Kutschersitz führt
beim Asthmaanfall zur Besserung.
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7
Wie Sie Beschwerden bei verschiedenen
Formen von Asthma vorbeugen können
Alltagsreize wie körperliche Anstrengung oder kalte
Meiden sollten Sie jedoch Inhalationsreize wie Ziga-
Luft können sowohl beim nicht-allergischen wie auch
rettenrauch, Haarspray oder Lösungsmittel. Das gilt
beim allergischen Asthma eine Bronchialverengung
beim allergischen Asthma auch für vermeidbare
verursachen. Es wäre falsch verstandene Vorbeu-
Allergene. Denn Allergene lösen nicht nur Asthma-
gung, sich körperlich nicht mehr zu belasten oder bei
anfälle aus, sondern unterhalten und verschlimmern
herbstlichem Wetter keinen Schritt mehr aus dem
auch die Entzündung der Bronchialschleimhaut.
Haus zu tun.
Um infektbedingten Verschlechterungen des Asthmas
vorzubeugen, ist die jährliche Grippeschutzimpfung
empfehlenswert.
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7.1
Milbenallergie
In der Häufigkeit rangiert die Sensibilisierung gegen
Milben nach der Gräserallergie auf dem zweiten
Tipps bei Milbenallergie
Platz. 5,5 % aller Kleinkinder entwickeln bis zum Alter
von drei Jahren eine Hausstaubmilben-Sensibilisierung. Unter Erwachsenen liegt die Sensibilisierungsrate bei 9 %. Obwohl die Milbe unter dem Elektronenmikroskop furchterregend aussieht, ist sie mit
ihren 0,3 Millimetern Größe ein harmloses Wesen,
das keine Krankheiten überträgt. Ihr Kot enthält jedoch ein Eiweiß, das Allergien auslösen kann. Optimale Lebensbedingungen findet die Milbe vor allem
in den Betten bei 70 bis 75 % Luftfeuchtigkeit und
einer Temperatur zwischen 25 °C und 28 °C. Daher
sind Matratzen stark milbenbelastet. Dabei ist es
• Die Wohnung sollte vor allem im Schlafzimmer glatte
und wischbare Böden aufweisen. Teppiche sind ebenso
wie aufwendige Gardinen ungünstig.
• Die Matratze sollte mit einem milbendichten Spezialüberzug versehen sein und beim wöchentlichen Wechsel der Bettwäsche abgesaugt werden.
• Der Staubsauger sollte mit einem Ultrafeinfilter
versehen sein.
• Die Bettdecken sollten regelmäßig gelüftet und die
Bettwäsche sollte bei mindestens 60 °C gewaschen
werden (Milben sterben bei Temperaturen > 60 °C ab).
• Legen Sie Kuscheltiere von Zeit zu Zeit in die Tiefkühltruhe und saugen Sie diese zusätzlich ab. Die Milben
sterben in der Kälte.
• Urlaub machen Sie idealerweise im Hochgebirge,
wo es keine Hausstaubmilben gibt.
völlig gleichgültig, aus welchem Material die jeweilige
Matratze gefertigt ist.
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7.2
Pollenallergie
Wenn ein Allergiker weiß, auf welche Pollen er
reagiert, kann er eine Vermeidungsstrategie ent-
Tipps bei Pollenallergie
wickeln, in die auch der Urlaub einbezogen werden
sollte. So fliegen Baumpollen im Allgemeinen von
Anfang Februar bis Anfang Juni, Graspollen von April
bis August und Kräuterpollen von Ende Juni bis
September. Genaueren Aufschluss über die Flugzeiten der einzelnen Pollenarten geben Pollenkalender.
Die Pollenflugzeiten können jedoch abhängig von der
Region und von Jahr zu Jahr abweichen. Im Anhang
finden Sie Adressen für Informationen zum Pollenflug.
34
• Informieren Sie sich in Presse oder Rundfunk über den
aktuellen Pollenflug (Adressen im Anhang).
• Pollen erreichen abends ihre maximalen Konzentrationen. Verlegen Sie körperliche Tätigkeiten im Freien wie
Gartenarbeit, Sport, z. B. Joggen oder Spaziergänge, in
die frühen Morgenstunden oder die Zeit nach einem
Regenschauer, wenn die Luft sehr pollenarm ist.
• Lüften Sie die Wohnung vor allem nachts bzw. in den
frühen Morgenstunden, wenn die Pollenkonzentrationen
in der Luft am niedrigsten sind.
• Ein Wort zur Urlaubsplanung: Manche Pollen kommen in
bestimmten Regionen Europas nicht vor oder der Pollenflug ist dort schon vorüber oder hat noch gar nicht begonnen, wenn er in Deutschland am höchsten ist.
Daher kann man durch geschickte Urlaubsplanung die
Pollenbelastung gering halten.
• Auch die Küstenregion und das Hochgebirge sind relativ
pollenarm.
• Hängen Sie Wäsche in der Pollenzeit nicht im Freien zum
Trocknen auf, sondern benutzen Sie besser einen Trockner. Das sollten Sie vor allem bei Bettwäsche beachten.
• Duschen Sie und waschen Sie die Haare vor dem
Schlafengehen bzw. nach einem längeren Aufenthalt
im Freien, um die Pollen nicht ins Bett zu verschleppen.
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Pollen- und Sporenflugkalender
Allergene
Januar
Februar
März
April
Mai
Juni
Juli
August
September
Oktober
November Dezember
Birke
Erle
Hasel
Eiche
Rotbuche
Hainbuche
Pappel
Weide
Ulme
Esche
Platane
Linde
Roggen
Gräser
Beifuß
Nessel
Goldrute
Gänsefuß
Sauerampfer
Spitzwegerich
Cladosporium
Alternaria
Aspergillus
Penicillium
Honigbiene
Hummel
Wespe
Hornisse
starke Belastung
mäßige Belastung
Quelle: ALK-Abelló Arzneimittel GmbH (Copyright Alk)
sporadische Belastung
P. v. Wahl / W. Kersten
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7.3
Allergie gegen Tiere
In jedem dritten deutschen Haushalt werden Tiere
wächst, ist jeder Allergiker gut beraten, keine Haus-
gehalten. Kein Wunder also, dass Sensibilisierungen
tiere anzuschaffen.
gegen Tiere relativ häufig vorkommen.
Verursacht das Haustier Beschwerden, sollte man es
Da das Risiko für die Ausbildung einer Allergie bei
z. B. an gute Freunde abgeben.
einem Atopiker mit zunehmendem Allergenkontakt
36
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7.4
Schmerzmittelasthma
Mit dem Schmerzmittel Aspirin verwandte Medika-
Betroffene muss wissen, dass diese Substanzen in
mente sind ein gefürchteter Asthma-„Trigger-Reiz“.
verschiedenen Medikamenten wie Schmerzmitteln,
Eine Schmerzmittelunverträglichkeit tritt bei 4 bis
fiebersenkenden Präparaten, manchmal auch in
28 % der erwachsenen Asthmatiker auf. Einmal auf-
Kombination mit anderen Wirkstoffen, enthalten
getreten, bleibt sie lebenslang bestehen.
sind. Die Auswahl der Schmerz- und Fiebermedikamente sollte daher mit dem Arzt abgesprochen
Auch auf verwandte Schmerzmittel reagiert der
werden.
Patient dann mit asthmatischen Beschwerden. Der
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7.5
Anstrengungsasthma
Bei manchen Asthmatikern ist körperliche Anstren-
Asthma unzureichend behandelt wird und eine Inten-
gung der hauptsächliche Auslösemechanismus für
sivierung der Therapie erforderlich ist. Häufig ist dem
Atembeschwerden. Dennoch ist das Belastungs-
Betroffenen schon geholfen, wenn er vor einer stär-
asthma keine spezielle Asthmaform. Körperliche
keren körperlichen Belastung sein bronchialerwei-
Anstrengung – insbesondere wenn in kurzer Zeit eine
terndes Dosieraerosol einmal zusätzlich benutzt.
maximale Kraftanstrengung abverlangt wird – wirkt
Sport treiben ist für Asthmatiker kein Tabu. Deshalb
nämlich bei fast allen Asthmatikern wie ein „Trigger-
wurden in den letzten Jahren bundesweit zahlreiche
Reiz“ und führt bei unzureichend behandeltem
Lungensportgruppen gegründet. Über die Angebote
Asthma regelmäßig zu Atemnot.
vor Ort informiert Ihr Arzt oder das Kontaktbüro der
Anstrengungsasthma ist jedoch kein Grund, körper-
Arbeitsgemeinschaft Lungensport in Deutschland
liche Schonung zu verordnen oder Kinder vom Schul-
(Adresse im Anhang).
sport zu befreien. Es zeigt vielmehr an, dass das
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8
Ausblick
Asthma ist keine harmlose Krankheit und kann bei
terstützung in Form eines telefonischen Betreuungs-
unzureichender Behandlung zu ernsthaften chroni-
programms* an.
schen Spätfolgen führen. Bei einer guten „AsthmaKontrolle“ lassen sich diese Komplikationen aller-
Diese beinhaltet unter anderem:
dings vermeiden. Akzeptieren Sie Ihre Asthmaerkran-
• Individuelle Informationen rund um das Asthma
kung als Teil Ihres Lebens. Widmen Sie Ihrer Krank-
• Regelmäßige Anrufe
heit ausreichend Aufmerksamkeit durch regelmäßige
• Spezielle Beratungen zu Medikamenten und
Selbstmessungen des Peak-Flows und durch eine an-
vieles mehr
gemessene Sorgfalt bei der Medikamenteneinnahme.
Insbesondere die regelmäßige Inhalation des Korti-
Das Betreuungsprogramm ist kostenlos und eine
sons als Basismedikament hilft Ihnen, eine stabile
Teilnahme selbstverständlich freiwillig.
Situation zu erhalten.
Die Gothaer Krankenversicherung bietet ihren krankheitskostenvollversicherten Asthmatikern weitere Un-
*Dieses Angebot gilt nur für ausgewählte Tarife. Bitte sprechen Sie uns an.
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9
Anhang
Wichtige Adressen
Deutsche Lungenstiftung e. V.
Herrenhäuser Kirchweg 5
Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. (DAAB)
30167 Hannover
Fliethstr. 114
Telefon: 0511 2155110
41061 Mönchengladbach
E-Mail: [email protected]
Telefon: 02161 14940
www.lungenstiftung.de
E-Mail: [email protected]
U. a. gibt es hier einen kostenlosen Expertenrat im
www.daab.de
Internet
Deutsche Atemwegsliga e. V.
AG Lungensport in Deutschland e. V.
Im Prinzenpalais: Burgstr.
c/o PCM
33175 Bad Lippspringe
Wilhelm-Theodor-Römheld-Str. 20
Telefon: 05252 933615
55130 Mainz
E-Mail: [email protected]
Telefon: 06131 9718832
www.atemwegsliga.de
E-Mail: [email protected]
Informationen für Laien und Experten. Anforderungs-
www.lungensport.org
möglichkeit von Informationsmaterial rund um das
Ziele und Inhalte von Lungensport,
Thema Asthma und COPD, zum Beispiel Tipps für Flug-
Liste entsprechender Sportgruppen
reisen für Patienten mit chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen, Infomaterial zum Thema Hyposensibilisierung oder auch Langzeit-Sauerstofftherapie.
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Patientenliga Atemwegserkrankungen
Lungenemphysem-COPD Deutschland
Berliner Str. 84
Lindstockstrasse 30
55276 Dienheim
45527 Hattingen
Telefon: 06133 3543
Telefon: 02324 99001
E-Mail: [email protected]
E-Mail: [email protected]
www.patientenliga-atemwegserkrankungen.de
www.lungenemphysem-copd.de
Infos und Erfahrungsaustausch für Betroffene und
Arbeitsgemeinschaft Allergiekrankes Kind
Angehörige über Mailinglisten oder regionale Selbst-
Eltern-Selbsthilfeorganisation
hilfegruppen, u. a. Patientenbroschüren, zum Bei-
Auguststr. 20
spiel zum Thema Sauerstoff.
35745 Herborn
Telefon: 02772 9287-0
Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur
E-Mail: [email protected]
Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen
www.aak.de
(NAKOS)
Wilmersdorfer Straße 39
10627 Berlin
Telefon: 030 31018960
E-Mail: [email protected]
Internet: www.nakos.de
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www.dwd.de
Buchtipps
Internetseite des Deutschen Wetterdiensts mit tages-
Fit trotz Astma
aktueller Pollenflugvorhersage
Hannemann, Peter
Hier kann auch ein Newsletter zum Thema aboniert
Cuvillier-Verlag Göttingen, 3. Auflage 2011
werden.
ISBN 978-3-86955-583-6
www.versorgungsleitlinien.de
Patientenleitlinie zur Nationalen Versorgungsleit-
Asthma
linie Asthma bzw. COPD
Mehr wissen – besser verstehen
Valide ausführliche Information rund um die
T.Schmoller, A. Meyer
Diagnose Asthma bzw. COPD
TRIAS Verlag
ISBN 978-3-8304-3377-4
www.gothaer-gesundheitsportal.de
Gesundheitsportal mit Experteninformationen rund
um das Thema Asthma sowie COPD
Mein Asthma habe ich im Griff!: Begleitbuch zu
NASA – Nationales Ambulantes Schulungsprogramm
für erwachsene Asthmatiker
C. Schacher, H. Worth
Deutscher Arzte-Verlag; 2009
ISBN-10: 3769170989
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Über den Autor und Impressum
Dr. med. Peter Hannemann ist Facharzt für Innere Medizin, Lungen- und Bronchialheilkunde, Allergologie, Umwelt- und
Schlafmedizin. Er ist Chefarzt am Allgemeinen Krankenhaus in Celle.
Bei der Erstellung der Texte hat der Ärztliche Dienst der Gothaer Krankenversicherung mitgewirkt.
Haben Sie noch Fragen?
Bei Fragenzum Thema Asthma wenden Sie
sich bitte unter dem Stichwort „Asthma“ an unseren telefonischen
Gesundheitsservice MediFon unter der Telefonnummer
0221 3090-6441.
Schriftliche Anfragen können Sie unter dem Stichwort
„Gesundheitsbroschüre Asthma“ an die
Gothaer Krankenversicherung AG
Gesundheitsmanagement
Arnoldiplatz 1, 50969 Köln
senden oder per E-Mail an:
[email protected]
Die weiteren Gesundheitsbroschüren der Gothaer
Krankenversicherung können im Internet unter
www.gothaer.de/gesundheitsbroschueren aufgerufen
werden.
Herausgeber: Gothaer Krankenversicherung AG
Gesundheitsmanagement
Köln 2010, 4. Auflage
Gestaltung, Satz, Lithografie: Euro RSCG 4D
Fotos: Jan Braun, Paderborn, www.studio-braun.com
Externe Bildquellen: Abbildung Titel (klein), Seite 10, Seite 33 und
Grafik Seite 35 mit freundlicher Genehmigung der ALK-Abelló
Arzneimittel GmbH. Grafik Seite 21 www.ginasthma.com
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Gothaer
Krankenversicherung AG
Arnoldiplatz 1
50969 Köln
Telefon 0221 308-00
Telefax 0221 308-103
E-Mail [email protected]
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