• Eine Armutsfalle könnte auch durch internationale Kapitalzuflüsse

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Prof. Dr. Johann Graf Lambsdorff
Universität Passau
WS 2007/08
Pflichtlektüre:
Gärtner, Manfred (2003), Macroeconomics, S. 255; 259267.
y,
s .y
f(k)
Langfristige Bestimmungsgründe
(n+δ)k
außenwirtschaftlicher
Aggregate
c*
y*
X.
s.f(k)
s.y*
k*
k
299
300
f(k )= y
sy
f(k )
•
•
•
Eine Armutsfalle könnte auch durch internationale
Kapitalzuflüsse überwunden werden.
Für den Fall normal verlaufender
Produktionsfunktionen ergeben sich Kapitalströme
aus unterschiedlichen steady-state-Werten für zwei
Länder.
Die Steigung der Produktionsfunktion entspricht der
(wertmäßigen) Grenzproduktivität des Faktors
Kapital. Bei vollkommener Konkurrenz ist dies der
Realpreis des Faktors Kapital, also der reale (Brutto-)
Ertrag, den Investoren erzielen.
(n + δ ) ⋅ k
s D f(k )
Kapitalexporte
Deutschland
f(k )= y
sy
k*D
k
f(k )
(n + δ ) ⋅ k
Kapitalimporte
s P f(k )
Portugal
301
302
k*P
k * In t
k
•
•
•
Bei vollkommener Kapitalmobilität und gleicher
Abschreibungsrate wird sich der Ertrag im In- und im
Ausland einander angleichen. Dies impliziert eine
identische Steigung der Produktionsfunktion.
Eine analoge Herleitung zeigt, dass Länder mit einem
höheren Bevölkerungswachstum ebenfalls Kapital
importieren.
•
•
•
303
304
•
• Der Unterschied zwischen NNE und NIP ist
größenmäßig in Deutschland zu vernachlässigen.
• Irland beherbergt viele Niederlassungen ausländischer
multinationaler Unternehmungen, wodurch aus Irland in
hohem Maße Erwerbs- und Vermögenseinkommen an
das Ausland abfließen (NIP>NNE).
• Kuwait hat mit seinen Einnahmen aus der Ölforderung
im Ausland Vermögen angekauft, aus dem ihm dann
Vermögenseinkommen zufließen (NIP<NNE).
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Leidet Deutschland unter der Öffnung der
Kapitalmärkte?
Das Inlandsprodukt sinkt.
Aber es erhöht sich das Nettonationaleinkommen: Im
Optimum müssen Inländer von der Öffnung
profitieren, da sie ansonsten auf den Kapitalexport
verzichten.
Aber es ergibt sich ein Verteilungsproblem sofern
(realistischerweise) manche Haushalte eher mit Arbeit
und andere mit Kapital ihr Einkommen erzielen: Der
geringere Kapitalstock in Deutschland lässt das
Grenzprodukt der Arbeit sinken, wodurch manche
Haushalte schlechter gestellt werden.
•
•
Bei vollkommener Kapitalmobilität würden wir
erwarten, dass Investitionsquoten und Sparquoten
unkorreliert sind.
Da das große Ausland Kapital weitgehend unbegrenzt
für das kleine Inland bereitstellen kann, muss sich im
Inland die Grenzproduktivität des Auslands einstellen.
Für geschlossene Volkswirtschaften müssten hingegen
die Investitionsquote und Sparquoten einander
entsprechen.
306
•
•
•
Tatsächlich sind die die Investitionsquote und
Sparquoten in einer Querschnittsanalyse von Ländern
hoch korreliert. Dies wird als „Feldstein-Horioka
puzzle“ bezeichnet.
Die Regressionsgerade der folgenden Graphik zeigt,
dass ein Anstieg der Ersparnis etwa zu 42% im
Ausland angelegt wird. Länder mit einer Sparquote
von über 23% exportieren netto Kapital, die anderen
sind Nettoimporteure.
Die vorgenannten Mechanismen funktionieren also,
wenn auch nicht mit der prognostizierten Intensität,
evtl. aufgrund noch vorhandener
Kapitalverkehrskontrollen.
307
•
•
•
Eine Armutsfalle kann durch Kapitalimporte
überwunden werden.
Dies funktioniert jedoch nur bei Armutsfallen des
Typs II und III. Da hier stets fallende Grenzerträge
vorliegen, existiert immer ein Anreiz für reichere
Länder in ärmeren Ländern zu investieren.
Bei einer Armutsfalle des Typs I liegt u.U. ein
geringerer Grenzertrag des Kapitals in ärmeren
Ländern vor, so dass kein Anreiz zum Kapitalexport
in diese Länder resultiert. Eine Öffnung der
Kapitalmärkte wäre unzureichend, um arme Länder
über die Armutsfalle zu heben.
309
Quelle:
308
• Unter der Annahme perfekter Kapitalmobilität wird
die Höhe der Kapitalimporte durch die
Grenzproduktivitäten und Sparquoten bestimmt.
• Hiermit lässt sich auch die Höhe des Wechselkurses
bestimmen.
• Eine der wichtigsten Bestimmungsgrößen für Exporte
und Importe von Gütern und Diensten sind die Preise,
zu denen diese Güter gehandelt werden.
• Da diese Güter jeweils in einer anderen Währung
produziert werden, hat der Wechselkurs einen starken
Einfluss auf die relativen Preise der inländischen und
ausländischen Güter.
310
• Der nominale Wechselkurs ist der Kurs, zu dem eine
Währung gegen eine andere getauscht wird.
• Er kann in Preisnotierung ausgedrückt werden:
z.B. w = 0,80 €/$.
• Alternativ wird er in den Medien zumeist (reziprok) in
Mengennotierung dargestellt:
z. B. e = 1,25 $/€.
• Eine Aufwertung des Euro geht mit einer Abwertung
des Dollar einher → e steigt, w sinkt.
• Eine Abwertung des Euro beinhaltet eine Aufwertung
des Dollar → e sinkt, w steigt.
• Der reale Wechselkurs kennzeichnet das
Austauschverhältnis von Gütern und Diensten des
Inlands mit Gütern und Diensten des Auslands.
• Können wir für einen Liter deutsches Bier zwei Liter
amerikanisches Bier kaufen, so beträgt der reale
Wechselkurs (in Mengennotierung) er=2.
• Reale und nominale Wechselkurse sind eng
miteinander verbunden.
311
• Eine CD kostet in Deutschland ca. 15 €, in Japan z.B.
2.250 Yen. Welches ist nun der reale Wechselkurs?
• Hierzu benötigen wir den nominalen Wechselkurs,
eYen=120 Yen/€. Mit diesem können die Preise in der
gleichen Einheit ausgedrückt werden.
• In Yen ausgedrückt kostet eine CD in Deutschland
1.800 Yen.
• Für eYenr ergibt sich dann das Verhältnis:
1800/2250=0,8.
• Für 10 CDs in Deutschland kann man also nur 8 CDs
in Japan eintauschen.
312
• Allgemein gilt für den realen Wechselkurs (in
Mengennotierung):
er = e ⋅
inländischer Preis
.
ausländischer Preis
• Für makroökonomische Überlegungen sind
allgemeine Preisniveaus von Warenkörben
ausschlaggebend.
• Dies erlaubt es dann, den realen Wechselkurs nicht
nur für ein einzelnes Produkt, sondern für die gesamte
inländische und ausländische Produktion anzugeben,
mit den jeweiligen Preisniveaus P und PA:
er = e ⋅
313
P
.
PA
314
• Der reale Wechselkurs für die gesamte inländische
und ausländische Produktion ist eine entscheidende
Bestimmungsgröße des Außenbeitrags.
• Sinkt der reale Wechselkurs, so verbilligen sich
europäische Produkte und werden dadurch attraktiver.
Die Exporte steigen und die Importe nehmen ab, so
dass der Außenbeitrag steigt.
• Erhöht sich der reale Wechselkurs, so werden
europäische Produkte teurer und unattraktiver. Die
Exporte sinken, die Importe steigen und der
Außenbeitrag sinkt.
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Devisenmarkt
• Auf dem Devisenmarkt werden Euro gegen eine
ausländische Währung, z.B. den US-$, gehandelt.
• Für ein Gleichgewicht auf dem Devisenmarkt müssen
sich Angebot und Nachfrage entsprechen.
• Nachfrage nach Euro (Angebot an Devisen) wird
durch die Nettoexporte an Gütern und Diensten
bestimmt: Dem Verkauf deutscher Autos in die USA
steht eine Nachfrage nach Euro gegenüber.
• Angebot an Euro (Nachfrage nach Devisen) wird
durch Nettokapitalexporte bestimmt: Dem Kauf von
US-amerikanischen Staatsanleihen durch einen
deutschen Anlagefonds steht ein Angebot an Euro
317
gegenüber.
• Dieser negative Zusammenhang zeigt sich sehr
deutlich in den letzten 30 Jahren für den Außenbeitrag
der USA.
Leistungsbilanzsaldo ~ Außenbeitrag
316
• Nettokapitalexporte entsprechen somit einem
Überschussangebot an Euro.
• Nettoexporte von Gütern und Diensten (X-J)
entsprechen hingegen einer Überschussnachfrage nach
Euro.
• Die Nettoexporte von Gütern und Diensten (X-J) sind
negativ vom realen Wechselkurs abhängig.
• Mit dem realen Wechselkurs an der Ordinate ist die
Nachfragekurve daher negativ geneigt.
• Die Angebotskurve ist vertikal, da Nettokapitalexporte
vom realen Wechselkurs nicht beeinflusst werden. Sie
werden, wie im Wachstumsmodell einer offenen
Volkswirtschaft, von in- und ausländischen
318
Ertragsraten auf Kapitalanlagen bestimmt.
Langfristiger Wechselkurs
in einer offenen Volkswirtschaft
Realer
Wechsel-
Angebot an Euro
Kurs
er
Nachfrage nach Euro
Menge an Euro
319
Langfristiger Wechselkurs
bei steigender ausländischer Sparquote
• Eine autonome Erhöhung der Nachfrage nach
europäischen Produkten verschiebt die
Nachfragekurve nach rechts und lässt er steigen.
Realer
WechselKurs
• Im Gleichgewicht ergibt sich ein realer Wechselkurs,
welcher Angebot und Nachfrage nach Euro zum
Ausgleich bringt.
• Die Nachfrage nach Euro aufgrund des Überschusses
an Exporten von Gütern und Diensten entspricht dem
Angebot an Euro, die aus dem Kauf von
ausländischen Vermögensobjekten resultieren.
• Eine steigende Sparquote im Ausland führt weltweit
zu sinkenden Ertragsraten bei steigender Produktion.
• Kapitalanlagen im Ausland werden unattraktiver und
Kapitalexporte sinken. Das Angebot an Euro
(Nachfrage nach Devisen) sinkt. Daher wird der reale
Wechselkurs er steigen.
320
Realer
Auslandsanlagen
unattrativer
Wechsel-
Angebot an Euro
Angebot an Euro
Kurs
er1
er1
er0
er0
Nachfrage nach Euro
Nachfrage nach Euro
Menge an Euro
Menge an Euro
321
322
• Abweichend von langfristigen Kapitalimporten könnte
der Euro-Währungsraum kurzfristig von spekulativen
Kapitalbewegungen oder einer Kapitalflucht betroffen
sein. Das Angebot an Euro erhöht sich und lässt er
sinken.
Realer
Wechsel-
Kapitalflucht
Angebot an Euro
Kurs
er0
er1
Nachfrage nach Euro
Menge an Euro
323
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