DIE RADIODOKTOR-INFOMAPPE Ein Service von: ORF A-1040 Wien, Argentinierstraße 30a Tel.: (01) 50101/18381 Fax: (01) 50101/18806 Homepage: http://oe1.ORF.at Österreichische Apothekerkammer A-1091 Wien, Spitalgasse 31 Tel.: (01) 404 14-600 Fax: (01) 408 84 40 Homepage: www.apotheker.or.at RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 1 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT Die Sendung Die Sendereihe „Der Radiodoktor“ ist seit 1990 das Flaggschiff der Gesundheitsberichterstattung von Ö1. Jeden Montag von 14.05 bis 14.40 Uhr werden interessante medizinische Themen in klarer informativer Form aufgearbeitet und Ö1Hörerinnen und -Hörer haben die Möglichkeit, telefonisch Fragen an das hochrangige Expertenteam im Studio zu stellen. Wir über uns Seit September 2004 moderieren Univ.-Prof. Dr. Manfred Götz, Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos, Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger und Dr. Christoph Leprich die Sendung. Das Redaktionsteam besteht aus Mag. Nora Kirchschlager, Uschi Mürling-Darrer, Dipl. Ing. Eva Obermüller, Dr. Doris Simhofer, Dr. Michaela Steiner, Dr. Ronny TekalTeutscher und Dr. Christoph Leprich. Das Service Seit dem 3. Oktober 1994 gibt es das, die Sendereihe flankierende, Hörerservice, das auf größtes Interesse gestoßen ist. Unter der Wiener Telefonnummer 50 100 ist „Der Radiodoktor“ mit Kurzinformationen zur aktuellen Sendung die ganze Woche per Tonband abrufbar. Die zu jeder Sendung gestaltete Infomappe mit ausführlichen Hintergrundinformationen, Buchtipps und Anlaufstellen komplettiert das Service und stellt in der Fülle der behandelten Themen eigentlich bereits ein kleines Medizin-Lexikon für den Laien dar. Der Partner Ermöglicht wird die Radiodoktor-Serviceleiste durch unseren Partner: die Österreichische Apothekerkammer. An dieser Stelle wollen wir uns ganz herzlich bei unserem Partner für die Zusammenarbeit der letzten Jahre bedanken! Wir bitten um Verständnis, dass wir aus Gründen der besseren Lesbarkeit in dieser Infomappe zumeist auf die weiblichen Endungen, wie z.B. PatientInnen, ÄrztInnen etc. verzichtet haben. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 2 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Mit Univ.-Prof. Dr. Karin Gutiérrez-Lobos 31. Jänner 2011, 14.05 Uhr, Ö1 Redaktion und Infomappe: Dr. Doris Simhofer und Dr. Christoph Leprich RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 3 INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Ursachen von Brustkrebs 6 Brustkrebsarten 7 Die Diagnose von Burstkrebs 7 Die TNM-Klassifikation Klassifizierung (vgl. ebenda) Das Grading 8 8 8 Die Therapie Welche Therapiefolge ist am aussichtsreichsten? Die Abfolge der Therapiestrategien Neoadjuvante Therapie Vorteile einer Neoadjuvanten Therapie 9 9 9 9 9 Die Chirurgische Therapie Sentinel-Methode gibt Aufschluss über Tumorausbreitung Brustamputation oder brusterhaltende Operation? 10 10 10 Die Geschichte brusterhaltender Operationen Wann ist eine brusterhaltende Operation möglich? Onkoplastische Brustoperationen Mastektomie – wann ist sie unumgänglich? Onkoplastische Techniken bei Entfernung der Brust 11 11 11 12 13 Die Strahlentherapie Die Strahlentherapie wirkt lokal 13 14 Die Systemische Therapien 14 Die Hormontherapie 14 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 4 INHALTSVERZEICHNIS 1.Hormonblockade durch Endokrine Therapie GnRH Analoga hemmen die Eierstöcke 2. Antiöstrogenbehandlung Was sind Rezeptoren? Tamofixen 15 15 15 16 16 Die Chemotherapie Aromatasehemmer und Wechseljahre 16 17 Zielgerichtete Therapieansätze Antikörpertherapie und HER2 17 17 Neue Antikörper 17 Überblick Über neue Substanzen Die Risiko-Einschätzung Die Nachsorge 17 18 18 ANLAUFSTELLEN QUELLEN UND INFOLINKS LITERATUR SENDUNGSGÄSTE 20 23 24 26 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 5 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS „Brustkrebs“ – mit dieser Diagnose sind jährlich mehr als 4.500 Österreicherinnen konfrontiert. (vgl. http://www.statistikaustria.at/web_de/statistiken/gesundheit/krebserkrankungen/brust/index.html) Brustkrebs ist mit einem Anteil von 28 Prozent die häufigste Krebserkrankung bei Frauen (vgl Statistik Austria). Eine Diagnose, die Schmerz, Trauer, Verzweiflung hervorruft. Noch vor zwei Jahrzehnten bedeutete Brustkrebs für viele Frauen einen langen Leidensweg – trotz Strahlen- und Chemotherapie musste allzu häufig die Brust komplett entfernt werden. Mittlerweile können mindestens acht von zehn erkrankten Frauen brusterhaltend operiert werden – Früherkennungsmaßnahmen und ausgefeilte chirurgische Methoden ermöglichen dies. Nach wie vor sind Strahlen-, Chemo- und Hormontherapie wesentliche Säulen der Behandlung. Besondere Fortschritte hat aber die medikamentöse Therapie gemacht. Mit der Entwicklung zahlreicher zielgerichteter Substanzen begann ein neues Zeitalter. Darüber hinaus garantiert die Vernetzung der medizinischen Disziplinen Gynäkologie, Chirurgie, Radiologie, Onkologie, Strahlentherapie, Plastische Chirurgie und Pathologie an speziellen Brustzentren, dass die Therapie so effizient und erfolgreich wie nur möglich durchgeführt wird. URSACHEN VON BRUSTKREBS Viele Frauen, die mit der Diagnose „Brustkrebs“ konfrontiert sind, fragen sich, was daran „schuld“ sein könnte, was sie falsch gemacht haben. Die Ursachen der Brustkrebsentstehung sind aber noch nicht geklärt. Nur in etwa 10 Prozent der Fälle gibt es eine familiäre Häufung, also einen vererbbaren genetischen Hintergrund. Die übrigen Brustkrebserkrankungen entstehen spontan. Nach großangelegten Untersuchungen können Ernährungsgewohnheiten (Übergewicht), Bewegungsmangel, hormonelle Faktoren und Hormonersatztherapie, Alkoholkonsum, RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 6 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Kinderlosigkeit, späte Geburt oder eine früh einsetzende Menstruation die Entstehung begünstigen. Quelle: Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber, S. 11ff BRUSTKREBSARTEN Wie bei anderen Krebsformen lassen sich auch beim Brustkrebs verschiedene Typen unterscheiden. Generell unterscheidet man zwei Verlaufsformen von Brustkrebs, das nicht invasive Mammakarzinom (Carcinoma in situ) und das invasive Mammakarzinom. Mit ersterem sind Vorstadien gemeint, die in den Oberflächenzellen der Milchgänge beginnen oder in den Drüsenläppchen selbst. Als invasives Mammakarzinom bezeichnet man jene Tumoren, die auch das Drüsengewebe durchbrechen und sich - je nach Zelltyp in unterschiedlicher Geschwindigkeit - im umgebenden Brustgewebe ansiedeln. Diese Krebszellen können sich über die Lymphbahnen in die Lymphknoten der Umgebung (vor allem Achsel), aber auch über die Blutbahn ausbreiten und Absiedelungen (Töchtergeschwülste = Metastasen) bilden. (Vgl. Deutsche Krebshilfe, Blauer Ratgeber, S. 34ff) Weiters kann man eine Einteilung der Tumoren nach dem speziellen Zelltyp treffen. DIE DIAGNOSE VON BRUSTKREBS Neben dem Abtasten der Brüste sind Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und Mammographie Diagnoseverfahren, die ab einem bestimmten Alter routinemäßig durchgeführt werden sollten. Darüber hinaus können bei Verdacht auf Brustkrebs für weitere diagnostische Schritte eine Kernspintomographie, eine Gewebeentnahme, ein Skelettszintigramm und Laboruntersuchungen durchgeführt werden. (vgl. Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber, S. 21ff) Um möglichst genaue Informationen über den Tumor zu bekommen, kann schon während einer Operation das Krebsgewebe molekularbiologisch untersucht werden. Daraus können dann wichtige Erkenntnisse über die Empfindlichkeit der Tumorzellen gegenüber verschiedenen Therapiestrategien gewonnen werden. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 7 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS DIE TNM-KLASSIFIKATION Um eine entsprechende Therapie einleiten zu können, muss die Beschaffenheit des Tumors beschrieben werden. Die „TNM-Klassifikation“ ist die weltweit gängige Klassifikation von Tumoren. T beschreibt Größe und Ausdehnung des Tumors, je größer die Ziffer hinter dem T, desto größer ist der Tumor. N gibt die Zahl der befallenen Lymphknoten (N = Nodalstatus) an. M seht für Metastasen, die sich bereits in Knochen oder anderen Organen angesiedelt haben. (vgl. Deutsche Krebshilfe, Blauer Ratgeber, S. 32, www.breastandhealth.com) Klassifizierung (vgl. ebenda) T = Tumor T0: Es ist kein Primärtumor nachweisbar. T1: Der Primärtumor ist kleiner als 2 cm. T2: Der Primärtumor misst 2 bis 5 cm. T3: Die größte Ausdehnung des Primärtumors misst mehr als 5 cm. T4: Der Tumor hat sich bereits in Brust und Haut ausgedehnt. N = Nodalstatus (Nodi = Knoten, bezeichnet den Lymphknotenbefall) (vgl. ebenda) Nx: Ein Lymphknotenbefall ist nicht nachweisbar. N0: Kein Lymphknotenbefall der benachbarten Knoten. N1: In der Achselhöhle sind Metastasen in den Lymphknoten nachweisbar. N2: In der Nachbarschaft sind ebenfalls Metastasen nachweisbar. M = Metastase (Tochtergeschwulst, vgl. ebenda) Mx: Es kann nicht beurteilt werden, ob Tochtergeschwülste vorhanden sind. M0: Tochtergeschwülste sind in entfernten Organen klinisch nicht nachweisbar. M1: Tochtergeschwülste sind nachweisbar. Das Grading Neben der TNM-Klassifikation besteht die Möglichkeit eines „Gradings“, also einer Einteilung nach der Bösartigkeit des Tumors. Diese erfolgt von G1 bis G3 und beschreibt, wie ausgereift ein Tumor ist. Je besser er ausgereift er ist (G1), desto „gutmütiger“ ist er, je weniger ausgereift (G3), desto bösartiger verhält er sich. (vgl. www.breastandhealth.com ) RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 8 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS DIE THERAPIE Tumoren können sehr unterschiedlich sein und das Wachstum einer bösartigen Geschwulst verläuft in jedem Körper anders. Welche Therapiefolge ist am aussichtsreichsten? Steht die Diagnose „Brustkrebs“ zweifelsfrei fest bzw. sobald der Arzt ein genaues „Profil“ des Tumors in Händen hat, ist meist ein chirurgischer Eingriff nötig bzw. Mittel der ersten Wahl. Zeitgemäße Operationstechniken haben dazu geführt, dass bösartige Tumoren entfernt werden können und die Brust dennoch in 80 Prozent der Fälle erhalten bleibt. Generell erfolgt die Behandlung in drei Schritten: Nach einer brusterhaltenden Operation ist häufig eine Bestrahlung nötig - die medikamentöse Therapie ergänzt die Behandlung. Operation und Bestrahlung bekämpfen die Tumorzellen am Entstehungsort, Krebsmedikamente verhindern das Wachstum von Tumorzellen, bzw. bekämpfen diese, wenn sie schon in andere Organe abgewandert sind. Bereits in der Milan I-Studie des italienischen Chirurgen und Onkologen Umberto Veronesi in den 1970ern (siehe Kapitel „Geschichte“) hat sich gezeigt, dass eine brusterhaltende Operation in Kombination mit einer Strahlentherapie ebenso sicher ist, wie die vollständige Entfernung der Brust. Die Abfolge der Therapiestrategien Ziel einer Operation ist die komplette Entfernung des Tumors. In manchen Fällen ist bei Tumoren über 2 cm Größe eine medikamentöse Behandlung über 2 bis 4 Monate eine Option, um den Tumor so zu verkleinern, dass eine brusterhaltende Operation möglich ist. Man bezeichnet dies als neoadjuvante Therapie. Neoadjuvante Therapie Eine neoadjuvante Therapie kann unter Umständen dazu führen, dass kleine Tumoren völlig verschwinden. Sie ist jedoch vor allem bei großen oder entzündlichen Tumoren sinnvoll, um den Tumor zu verkleinern bzw. operierbar zu machen. Dadurch wird die Operation einfacher und ist weniger belastend. Die Überlebenschancen sind bei Frauen, die sich einer solchen Therapie unterziehen gleich wie bei Frauen, bei denen der Tumor sofort entfernt wird. (vgl. www.breastandhealth.com) Vorteile einer neoadjuvanten Therapie Bei kleineren Tumoren bringt die neoadjuvante Chemotherapie eine Reihe von günstigen Auswirkungen mit sich. Regelmäßige Ultraschallkontrollen und RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 9 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Mammographieuntersuchungen zeigen deutlich das Stadium des Tumors bzw. ob er auf die gewählte Therapie anspricht. Verkleinert sich der Tumor, ist die Therapie wirkungsvoll und dies ermöglicht auch eine Prognose darüber, welche weitere medikamentöse Therapie sinnvoll ist. Neben einer weniger belastenden Operation sorgt diese Therapie auch dafür, dass Tumorzellen, die sich möglicherweise schon auf andere Organe im Körper ausgebreitet haben, abgetötet werden. Obwohl die neoadjuvante Chemotherapie zwar wirksam ist, ist sie nicht für alle Frauen gleichermaßen geeignet. Vor allem für ältere Patientinnen oder für Frauen in schlechtem Allgemeinzustand kann eine Chemotherapie sehr belastend sein. In diesem Fall ist eine antihormonelle Therapie eine bessere Option Quelle: www.breastandhealth.com DIE CHIRURGISCHE THERAPIE Sentinel-Methode gibt Aufschluss über Tumorausbreitung Um eine Aussage über den Erkrankungsfortschritt, also über die Ausbreitung des Tumors machen zu können, ist die Untersuchung der Lymphknoten entscheidend. Die „Sentinel“-Methode ermöglicht eine Prognose über den Status der Erkrankung. Der englische Begriff „sentinel“ bedeutet „Wächter“. Konkret ist damit jener Lymphknoten gemeint, der bei der Ausbreitung eines Tumors als erster von Tumorzellen befallen wird. Ist dieser „sentinel“ nicht befallen, kann der Arzt davon ausgehen, dass auch die nachgeschalteten Lymphknoten keine Krebszellen aufweisen. Ist der Wächterlymphknoten befallen - das stellt sich durch eine mikroskopische Untersuchung während der Operation heraus - werden im Zuge der Tumoroperation auch weitere Lymphknoten entfernt. Die Sentinel-Methode ist jedoch nicht immer anwendbar; dann z.B. wenn große Tumoren vorliegen oder man bereits vor der Operation damit rechnen muss, dass Achselhöhlenlymphknoten von Tumorzellen befallen sind. In diesem Fall muss man davon ausgehen, dass sich die Erkrankung bereits auf andere Organe ausgebreitet hat. Somit sind eine nachfolgende Chemotherapie und/oder eine Hormontherapie ratsam. (vgl. www.breastandhealth.com) Brustamputation oder brusterhaltende Operation? Liegen mehrere Tumorherde vor, ist meist eine Entfernung der gesamten Brust nötig, doch seit den 1970er Jahren ist die Medizin bemüht, die Brust nach einer Tumoroperation zu erhalten. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 10 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS DIE GESCHICHTE BRUSTERHALTENDER OPERATIONEN Erste große Studien um die brusterhaltende Operation wurden von Umberto Veronesi in Mailand in den 1970er-Jahren durchgeführt. 1977 präsentierte er im Rahmen der Milan I-Studie das Ergebnis, dass eine brusterhaltende Operation mit nachfolgender Strahlentherapie gleich sicher ist wie eine völlige Entfernung der Brust (Masektomie). Allerdings war die Rezidivrate (Wiederauftreten der Erkrankung) nach fünf Jahren bei brusterhaltenden Operationen höher, wie Veronesi, Cascinelli et al. 2002 in einer weiteren Nachfolgestudie publiziert haben (vgl. http://www.acoasso.at/manual/aktuell/mammaneu/06/kap_03.html). Die moderne Medizin ist heute imstande, das Risiko des Lokalredizivs (Wiederkehren eines Tumorherdes) gering zu halten, indem man den Knoten mit entsprechendem Sicherheitsabstand entfernt und eine Strahlenbehandlung einleitet. Wann ist eine brusterhaltende Operation möglich? Eine nachfolgende Strahlenbehandlung ist meist die Vorbedingung für eine brusterhaltende Operation. Es müssen aber weitere Kriterien erfüllt sein, damit eine Patientin nicht durch eine brusterhaltende Operation gefährdet wird: Der Knoten darf nicht größer als 2 cm sein. Der Knoten muss weit genug von der Brustwarze entfernt liegen und darf keine Verbindung zu ihr haben. Der Knoten hat keinen entzündlichen Anteil. Der Knoten hat keine Ausläufer in die umliegenden Milchgänge. Der Knoten geht von den Drüsengängen, nicht von den Drüsenläppchen aus. Meistens sind die Eigenschaften des Tumors schon vor der eigentlichen Operation durch die bildgebenden Verfahren wie Mammographie, Ultraschall oder Tomographie feststellbar oder der Knoten wurde durch Probeentnahme schon genau analysiert. Quelle: http://www.brustkrebs-info.de/patienten-info/index.php?datei=patienteninfo/brustkrebs-therapie/op_bet.htm Onkoplastische Brustoperationen Wird ein Tumor entfernt, hinterlässt dies einerseits eine Narbe, andererseits einen Hohlraum, sodass die Brüste künftig asymmetrisch, die Brustwarzen nach innen gerichtet sind, u.v.m. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 11 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Um dies zu verhindern und ein möglichst günstiges kosmetisches Ergebnis zu erhalten, hat sich die onkoplastische Chirurgie auf genau die Rekonstruktion des fehlenden Volumens spezialisiert. Wesentliche Aufgaben der onkoplastischen Chirurgie sind die Entfernung des Tumors im Gesunden und die Rekonstruktion des Gewebes mit Hilfe bestimmter OP-Techniken. Diese Rekonstruktion erfolgt im Zuge einer Tumoroperation, sie ist jedoch sehr aufwändig, bedarf logistischer Höchstleistungen und einer speziellen Ausbildung des Chirurgen. Der Chirurg entscheidet je nach Lage des Tumors, welche die günstigste OP-Methode ist und welche plastischen Rekonstruktionsverfahren möglich sind. Dazu wird die Brust in vier Viertel (Quadranten) geteilt. Für jedes Viertel gibt es ein OP-Verfahren, das besonders geeignet ist. So etwa besteht die Möglichkeit einer Quadrantenresektion: Dabei wird das Viertel der Brust, in dem der Tumor sitzt, entfernt. Eine weitere Möglichkeit bietet die Segmentresektion, dabei wird nur das befallene Segment entfernt. Bei der Tumorektomie wird nur der Tumor mit einem entsprechenden „Sicherheitsrand“ entfernt. (vgl. Deutsche Krebshilfe, Blauer Ratgeber S. 39 ff) Mit Hilfe von einfachen Operationstechniken, wie etwa dem Verschieben des Gewebes in den entstandenen Hohlraum können Dellen verhindert werden. Bei der Rekonstruktion stehen dem Chirurgen zwei Möglichkeiten zur Auswahl: Brustvolumenumverteilende Techniken und Volumsersatztechniken. (vgl. http://www.acoasso.at/manual/aktuell/mammaneu/07/kap_02.html) Im Zuge ersterer wird das noch vorhandene Haut- oder Brustdrüsengewebe in jenen Brustabschnitt verlagert, aus dem der Tumor entfernt wurde. Bei den Volumsersatztechniken wird das entfernte Volumen mit eigenem Gewebe oder Muskellappen ersetzt, wie etwa dem Latissimus dorsi (Muskellappen am Rücken), dem Gluteusmuskel des Oberschenkels oder durch Fett- oder Muskellappen des Bauchraumes. Die Art und Weise einer Rekonstruktion hängt vom Volumen ab, das durch die Entfernung des Tumors entsteht. Mastektomie – wann ist sie unumgänglich? Ist das Tumorvolumen größer als die Brust oder liegen bereits Entzündungen vor, ist eine vollständige Entfernung der Brust sinnvoll. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 12 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Unumgänglich wird dies auch, wenn sich mehrere Tumorherde in der Brust finden oder der Tumor so ungünstig liegt, dass eine brusterhaltende Operation nicht möglich ist. Dies ist der Fall, wenn beispielsweise eine Entfernung des Tumors mit entsprechendem „Sicherheitsrand“ - also Gewebe, in dem sich keine Krebszellen befinden - nicht durchgeführt werden kann. Wurde an derselben Brust bereits ein Tumor entfernt und ist nun ein neuer aufgetreten, ist eine Masektomie sinnvoll (vgl. www.breastandhealth.com). Onkoplastische Techniken bei Entfernung der Brust Im Zuge einer Mastektomie ist ebenfalls ein Auffüllen des Volumens mit Eigengewebe aus Muskelpartien des Rückens, des Oberschenkels oder des Bauchlappens möglich. Diese Vorgehensweise führt zu einem guten kosmetischen Ergebnis. Eine weitere Möglichkeit ist die Rekonstruktion mit Hilfe von Prothesen – diese bestehen aus einem Gemisch von Silikon und Kochsalz, ähnlich den kosmetischen Implantaten zur Brustvergrößerung. Wird eine solche Prothese gelegt, wird zuvor mit Hilfe eines Expanders das Brustgewebe aufgedehnt, sodass die Prothesen im Zuge der Operation sofort eingebracht werden können. Eine derartige Operation ist jedoch auch in einem zweiten Verfahren, einer Sekundärrekonstruktion möglich, wenn die Frau kein Problem damit hat, nach der Operation vorübergehend ohne Brustvolumen zu leben. Prothesen nach brusterhaltenden Operationen zu legen, ist jedoch nicht üblich. Welche Art von Rekonstruktionsverfahren im jeweiligen Fall günstig ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Lage und Größe des entfernten Tumors etc. Wichtig ist es, die Frau entsprechend zu informieren, da jede Operation entsprechend aufwändig ist, eine Reihe von Techniken zur Auswahl stehen und all diese Faktoren die Betroffene oft stark belasten. Ein Umstand der auch geklärt werden sollte, ist der Zeitpunkt der Brustrekonstruktion. Wenn es medizinisch möglich ist, kann sich die Frau vor der Operation entscheiden, ob eine Brustrekonstruktion bereits während der Tumorentfernung oder erst später durchgeführt werden soll. Ist eine Strahlentherapie geplant, ist es günstiger, die Brustrekonstruktion erst zu einem späteren Zeitpunkt vorzunehmen. DIE STRAHLENTHERAPIE Vor allem nach brusterhaltenden Operationen ist eine Bestrahlung unerlässlich. Selbst wenn alle Tumorzellen sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen vom Chirurgen entfernt wurden, kann es vorkommen, dass einzelne zurückbleiben. Eine RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 13 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Bestrahlung der Brust und eventuell auch der Lymphbahnen wird daher dringend empfohlen. Die ionisierenden Strahlen einer Strahlentherapie greifen den Zellkern der Tumorzellen an und schädigen diesen, sodass sich die Zellen nicht mehr teilen können. Tumorzellen verfügen – im Gegensatz zu gesunden Zellen – über kein Reparatursystem und somit führt die Strahlentherapie zum Absterben der bösartigen Zellen. Quelle: Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber S. 42ff Die Strahlentherapie wirkt lokal Die Strahlentherapie ist im Gegensatz zur medikamentösen Therapie eine lokale Methode, die mit Hilfe eines dreidimensionalen „Bestrahlungsplanes“ und einer entsprechenden Strahlendosis in der betroffenen Region wirksam ist. Eine Strahlentherapie beginnt, wenn die Operationswunde abgeheilt ist - in der Regel drei Wochen nach der Tumorentfernung. Eine Strahlentherapie erstreckt sich meist über einen Zeitraum von sechs Wochen und erfolgt an vier bis fünf Tagen der Woche einmal täglich. Die Wirksamkeit hängt auch vom Lifestyle der Betroffenen ab – bei Raucherinnen etwa wirkt die Strahlentherapie weniger gut als bei Nichtraucherinnen. (vgl. Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber S. 42ff) DIE SYSTEMISCHE THERAPIEN Sind im Körper möglicherweise noch Tumorzellen verblieben, kann eine medikamentöse Therapie eingeleitet werden, die im ganzen Körper (=systemisch) wirkt. Dies kann eine Chemo- oder Hormontherapie sein. DIE HORMONTHERAPIE Rund drei Viertel aller bösartigen Brusttumoren werden durch Geschlechtshormone in ihrem Wachstum begünstigt, die meisten Tumoren sind östrogenabhängig. Das weibliche Sexualhormon Östrogen stimuliert das Wachstum hormonempfindlicher Tumoren, wenn deren Gewebe spezielle Rezeptoren für Hormone aufweist. Das wird im Rahmen einer feingeweblichen Untersuchung geprüft, nachdem die Geschwulst operativ entfernt wurde. Finden sich Rezeptoren, lautet das Ergebnis „Hormonrezeptorpositiv“. Dann ist eine Behandlung mit Hormonen, Antihormonen oder Substanzen, die die Produktion von Hormonen unterdrücken, sinnvoll. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 14 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Die in Frage kommenden Substanzen setzen an unterschiedlichen Stellen des Hormonhaushaltes an. Zu diesen Wirkstoffen oder Wirkstoffgruppen gehören beispielsweise Tamoxifen, Aromatase-Hemmer oder GnRH-Analoga. Sie alle werden bei Brustkrebs eingesetzt. Um mit diesen Substanzen in den Hormonhaushalt der Frau einzugreifen, gibt es verschiedene Optionen: 1.Hormonblockade durch Endokrine Therapie Während früher eine Unterbrechung der Hormonproduktion (Entfernung der Eierstöcke) noch Standard war, stehen nun medikamentöse Therapien zur Verfügung, die die Hormonproduktion blockieren. Durch Tabletteneinnahme oder monatlichen Spritzen kann eine solche Blockade der weiblichen Geschlechtsorgane Östrogen und Progesteron - sie regen das Tumorzellenwachstum an - erzielt werden, vorausgesetzt die Tumorzellen besitzen Hormonrezeptoren. GnRH Analoga hemmen die Eierstöcke Eine monatliche Spritze mit GnRH Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon) kann auf hormonellem Weg die Hormonproduktion in den Eierstöcken hemmen. Bei GnRH Analoga handelt es sich um künstlich hergestellte Eiweißmoleküle. Sie verhindern die Bildung von Östrogenen, indem sie die Ausschüttung der Hormone LH (Luteinisierendes Hormon) und FSH (Follikel stimmulierndes Hormon) aus der Hirnanhangdrüse hemmen. Diese Hormone sind für das Heranreifen der Eizellen in den Eierstöcken verantwortlich. GnRH Analoga wirken nur für die Dauer der Therapie - vor allem bei jungen Frauen ist die Fruchtbarkeit nach Absetzen des Präparates wieder hergestellt. 2. Antiöstrogenbehandlung Hier gibt es die Möglichkeit, die Östrogen- bzw. die Progesteronzufuhr zu unterbinden, vorausgesetzt der Krebs verfügt über Östrogen- bzw. Progesteronrezeptoren, also Bindungsstellen in den Tumorzellen. Um festzustellen, ob der Tumor auf eine bestimmte Therapie reagiert, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Die Hormonrezeptoren bestehen aus Eiweißmolekülen und können durch bestimmte Färbungen im Tumor mikroskopisch sichtbar gemacht werden. Je mehr Östrogenrezeptoren im Tumorgewebe vorhanden sind, desto besser wirkt die antihormonelle Therapie. Die Anzahl von Rezeptoren wird üblicherweise in vier Kategorien eingeteilt: Rezeptorstatus 0: Es ist kein Hormonrezeptor nachweisbar. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 15 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Rezeptorstatus 1+: Es sind geringe Mengen von Hormonrezeptoren nachweisbar. Rezeptorstatus 2+: Es sind mäßig viele Hormonrezeptoren nachweisbar. Rezeptorstatus 3+: Es sind große Mengen von Hormonrezeptoren nachweisbar (vgl. www.breastandhealth.com) Was sind Rezeptoren? Auf der Oberfläche von Tumorzellen befinden sich Eiweißmoleküle, die für das Wachstum der Zelle verantwortlich sind. Man nennt diese Eiweißmoleküle Rezeptoren. Einige davon haben die Fähigkeit, sich an bestimmte Wachstumsmoleküle binden und werden dann aktiv. Damit beginnt ein Veränderungsprozess in der Zelle. Tamofixen Tamoxifen ist ein Antiöstrogen und wurde vor mehr als 40 Jahren erstmals bei Brustkrebs-Patientinnen angewendet. Es bindet sich an den Östrogenrezeptor der Krebszellen und blockiert ihn, so dass die Östrogene das Krebswachstum nicht mehr anregen können. Es kann nach einer Tumoroperation angewendet werden, um das Wachstum eventuell verbliebener Tumorzellen zu blockieren, aber auch vor einer Operation, um den Tumor zu verkleinern. Aus heutiger Sicht ist die Therapie mit Antikörpern dieser Therapieoption jedoch überlegen. DIE CHEMOTHERAPIE Wie die Strahlentherapie ist auch die Chemotherapie erfolgreich, weil spezielle Medikamente – sogenannte Zytostatika – bösartige Zellen am Wachstum hindern. Diese Medikamente wirken unterschiedlich: Zytostatika hemmen entweder die Zellteilung oder stoppen das Wachstum der Zellen. Für jede Betroffene steht eine maßgeschneiderte Chemotherapie zur Verfügung. Entweder werden die Wirkstoffe über Tabletten in regelmäßigen Abständen oder über Infusionen (über einige Stunden hinweg) verabreicht. Diese Medikamentengabe bezeichnet man als „Zyklus“. Üblicherweise wird eine Chemotherapie – je nach Erkrankungsstatus – über drei bis sechs Zyklen verabreicht. Dazwischen liegt eine Pause von ein bis drei Wochen. Eine solche Therapie ist ambulant oder stationär möglich. Vor allem Frauen unter 50 Jahren profitieren von einer Chemotherapie deutlicher als ältere Frauen. Frauen ab 50 mit einem positiven Rezeptorbefund (also einem hormonell bedingten Tumor), profitieren eher von einer Hormontherapie. (vgl. Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber, S. 51ff) RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 16 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Aromatasehemmer und Wechseljahre Eine Schlüsselrolle in den Wechseljahren spielt der Hemmstoff Aromatase. In dieser Zeit stellen die Eierstöcke ihre Hormonproduktion ein, es werden jedoch weiterhin Hormone in Muskel- und Fettgewebe, wie auch in einem eventuell vorhandenen Tumor produziert. Medikamente, die man als Aromatasehemmer oder Aromataseinhibitoren bezeichnet, tragen dazu bei, dass diese Hormonproduktion gestoppt wird. ZIELGERICHTETE THERAPIEANSÄTZE Antikörpertherapie und HER2 Einen der oben genannten Rezeptoren bezeichnet man als HER2. Er spielt bei der Ausbreitung von Brustkrebs eine große Rolle, denn er reguliert Zellwachstum und biologisches Verhalten von Zellen. Weisen Tumorzellen große Mengen von HER2 auf ihrer Oberfläche auf – dies ist bei etwa jedem fünften Brustkrebs der Fall - führt dies zu einem besonders bösartigen biologischen Verhalten. (vgl. www.breastandhealth.com). Nachweisbar ist der HER2 Rezeptor mit Hilfe einer standardisierten Färbemethode unter dem Mikroskop oder mit Hilfe der so genannten Fluoreszenz In Situ Hybridisierungsmethode (FISH). Sind große Mengen des Rezeptors vorhanden, kann eine Antikörpertherapie mit dem Wirkstoff Trastuzumab durchgeführt werden. Dieses Medikament bindet sich an den HER2 Rezeptor und hemmt die Tumorzellteilung, die Krebszellen sterben ab. Trastuzumab wird als Infusion über die Vene verabreicht und wird idealerweise mit einer Chemotherapie kombiniert. (vgl. Deutsche Krebshilfe, blauer Ratgeber, S. 57 f, www.breastandhealth.com) NEUE ANTIKÖRPER Die gute Wirksamkeit von Trastuzumab hat dazu geführt, dass weitere Antikörpertherapien in Entwicklung sind. Somit hat sich die Therapie von Brustkrebs im Vergleich vor etwa zehn Jahren deutlich gewandelt. So geht der Arzt gegenwärtig individuell auf die Patientin ein und behandelt mit maßgeschneiderten Therapiekonzepten. Diese unterscheiden sich stark von standardisierten Therapieverfahren, wie beispielsweise der Chemotherapie. Künftige Therapien sind zwar aufwändiger und teurer, haben aber auch weniger Nebenwirkungen. ÜBERBLICK ÜBER NEUE SUBSTANZEN Mit der Entwicklung zahlreicher zielgerichteter Substanzen begann ein neues Zeitalter. RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 17 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS Die Substanz Bevacizumab unterbindet die Blutversorgung der Krebsgeschwulst. Cetuximab hat einen ähnlichen Angriffspunkt und kommt zum Einsatz wenn der Tumor ein bestimmtes Merkmal - „KRAS“ genannt – aufweist. Die Substanzklassen der Tyrosinkinase- und Kinase-Hemmer greifen in die Signalübermittlung innerhalb der Krebszellen ein und behindern auf diese Weise deren Wachstum. Ein weiterer Angriffspunkt ist ein Enzym der Tumorzellen, die M-Tor-Kinase. Wird diese durch zielgerichtete Moleküle blockiert, stört dies das Krebszellwachstum empfindlich. Viele weitere so genannte „Biologika“ befinden sich im Versuchsstadium. Mit den jetzt zur Verfügung stehenden Substanzen ist eine fast schon individuelle Behandlung der vielen verschiedenen Brustkrebsformen möglich. Die Risiko-Einschätzung Tumoren sind von unterschiedlicher Beschaffenheit, jeder entwickelt sich anders. Dementsprechend schwierig ist es, im Voraus zu entscheiden, wie viele verschiedene Behandlungen nötig sein werden, um den bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Mitunter reicht eine nachfolgende Bestrahlung aus, in einem anderen Fall müssen weitere Therapieschritte eingeleitet werden. Schwierig ist es auch vorherzusagen, ob der Krebs wieder auftreten wird, ob er Metastasen, also Tochtergeschwülste bildet und welche Frau ein besonders hohes Risiko dafür trägt. Seit kurzem können molekulare Untersuchungen von Tumorgewebe Informationen über diese Risiken gibt. Dadurch kann sich der Arzt für eine maßgeschneiderte Therapie entscheiden. Durch diese Untersuchungen kann beispielsweise festgestellt werden, ob die Frau in den nächsten zehn Jahren ein erhöhtes Risiko hat, wieder an Brustkrebs zu erkranken. In diesem Fall kann rechtzeitig davor eine Chemotherapie eingeleitet werden. Für andere Frauen wieder, die ein niedriges Risiko haben, kann es bei der bisherigen Therapie bleiben. Die Nachsorge Selbst wenn die Brustkrebsoperation und nachfolgende Therapien erfolgreich verlaufensind, ist die Zeit danach für viele Frauen belastend. Wird der Krebs wieder auftreten? Wurden alle bösartigen Zellen eliminiert? Um die Frauen über diese schwierige Zeit zu begleiten, wird eine entsprechende Nachsorge empfohlen. Regelmäßige Nachuntersuchungen sind vor allem im ersten Jahr nach der Operation RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 18 FORTSCHRITTE BEI DER THERAPIE VON BRUSTKREBS wichtig, da in diesem Zeitraum die Wahrscheinlichkeit eines Wiederauftretens der Erkrankung am höchsten ist. Die internationalen Krebsgesellschaften empfehlen bis zum dritten Jahr nach der Brustkrebsoperation alle drei Monate eine Nachsorgeuntersuchung, sowie eine Mammographie pro Jahr. Vom vierten bis fünften Jahr nach der Operation ist eine Untersuchung alle sechs Monate, sowie eine jährliche Mammografie ratsam. Ab dem fünften Jahr nach der Operation sind eine Nachsorgeuntersuchung und eine Mammografie pro Jahr ausreichend. Auch ein Rehabilitationsaufenthalt und auf Wunsch psychologische Unterstützung sind wichtige Parameter einer erfolgreichen Nachsorge (vgl.) www.breastandhealth.com RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 19 ANLAUFSTELLEN ANLAUFSTELLEN OÄ Dr. Silvia Artner-Matuschek Maria Treugasse 1/5b A-1080 Wien Tel.: +43/1/402 17 00/20 E-Mail: [email protected] Homepage: www.dr-artner.at oder: Brustzentrum Hanuschkrankenhaus Heinrich-Collin-Straße 30 A-1140 Wien Tel.: +43/1/910 21 /84850 Homepage: www.brustzentrum-hanusch.at Univ.-Prof. Dr. Christian Singer AKH Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Arbeitsgruppe Senologie Währinger Gürtel 18-20 A-1090 Wien Tel.: +43/1/40400 2801 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/brustCC/ Univ.-Prof. Dr. Christian Singer Breast & Health - Zentrum für Brustgesundheit und Medizin im Wechsel Heiligenstädter Straße 46-48 A-1090 Wien Tel.:+43/1/36066/8000 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.breastandhealth.com/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 20 ANLAUFSTELLEN Österreichische Krebshilfe Dachverband Wolfengasse 4 A-1010 Wien Tel.: +43/1/796 64 50 E-Mail: [email protected] Homepage: www.krebshilfe.net Österreichische Gesellschaft für Senologie c/o Wiener Medizinische Akademie für Ärztliche Fortbildung und Forschung Alser Strasse 4 A-1090 Wien Tel.: +43/1/405 13 83 20 oder 21 E-Mail: [email protected] Homepage: www.senologie.at Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group Nussdorfer Platz 8, (Eingang Heiligenstädterstraße 201) A-1190 Wien Tel.: +43/1/408 92 30 oder +43/1/409 09 90 E-Mail: [email protected] Homepage: www.abcsg.at Deutsche Krebshilfe Buschstr. 32 D-53113 Bonn Tel.: +49/228/729 90 E-Mail: [email protected] Homepage: www.krebshilfe.de Deutsche Krebsgesellschaft TiergartenTower Straße des 17. Juni 106-108 D-10623 Berlin Tel.: +49/30/322 93 29 66 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.krebsgesellschaft.de/index,699.html “Zebra” – Zentrum für Brustgesundheit und Brustkrebsangelegenheiten http://www.zebra-brustkrebs.de/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 21 ANLAUFSTELLEN Deutsche Gesellschaft für Senologie http://www.senologie.org/ American Society of Clinical Oncology http://www.asco.org/portal/site/ascov2 Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie Deutschland www.ago-online.de Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe www.dggg.de Eastern Cooperative Oncology Group www.ecog.org RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 22 QUELLEN UND INFOLINKS QUELLEN UND INFOLINKS Brustkrebs – Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen (erstellt von der Kommission Mamma der Arbeitsgemeinschaft für Gynäkologische Onkologie) http://www.ago-online.de/_download/unprotected/g_mamma_10_1_0_patients.pdf Brustkrebserkrankungen, Statistik Austria, Oktober 2010 http://www.statistikaustria.at/web_de/statistiken/gesundheit/krebserkrankungen/brust/index.html Kostenlose Broschüren zum Thema Brustkrebs zum Downloaden http://www.krebshilfe.net/asp/shop_default.asp#artikel163 „Brustkrebs – Antworten, Hilfen, Perspektiven“ – („Blauer Ratgeber“ der Deutschen Krebshilfe) http://www.krebshilfe.de/fileadmin/Inhalte/Downloads/PDFs/Blaue_Ratgeber/002_brus t.pdf Brustkrebs-Leitlinien http://www.dggg.de/fileadmin/public_docs/Leitlinien/g_01_02_01_brustkrebsfrueherke nnung_deutschland.pdf http://www.ago-online.de/index.php?lang=de&site=guidelines Deutsches Krebsforschungszentrum - Krebsinformationsdienst www.krebsinformation.de Überleben mit Brustkrebs - Informationen für Patientinnen mit Mammakarzinom http://www.ueberleben-mit-brustkrebs.de/ Onkologie.de – „Krebs besser verstehen“ http://www.onkologie.de/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 23 LITERATUR LITERATUR „Spiegel“-Bericht aus dem Jahr 1984 über Veronesis Forschungserfolge http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13511615.html St. Gallener Empfehlungen 2009 (werden alle zwei Jahre aktualisiert, das nächste Mal im März 2011) http://annonc.oxfordjournals.org/content/early/2009/06/17/annonc.mdp322.full.pdf+htm l Übersicht über internationale Behandlungsempfehlungen http://www.mammakarzinom-info.de/empfehlungen_behandlung.html#c3475 Kubista Ernst, Singer Christian, Seifert Michael Aromatasehemmer in der endokrinen Therapie des Mammakarzinoms Uni-Med Verlag 2004 Singer Christian, Gschwantler-Kaulich Daphne, Fink-Retter Anneliese, Kubista Ernst, Czerwenka Kurt, Hudelist Gernot Significance and Prognostic Value of Estradiol Modulating Enzymes in Breast Cancer. New Research Communications of Tumor Markers (F. Columbus, ed.) Nova Science Publishers 2006 Singer Christian Climacteric complaints after breast cancer - Is HRT an option? Breast Care 2008 Singer Christian, Koestler Wolfgang, Hudelist Gernot Predicting the efficacy of trastuzumab-based therapy in breast cancer: current standards and future strategies BBA - Reviews on Cancer 2008 Singer Christian, Gschwantler-Kaulich Daphne, Fink-Retter Anneliese, Haas Cornelia, Hudelist Gernot, Czerwenka Kurt, Kubista Ernst Differential Gene Expression Profile in Breast Cancer-derived Stromal Fibroblasts Breast Cancer Res Treat, Sep 26; 2007 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 24 LITERATUR Singer Christian, Fink-Retter, Anneliese; Gschwantler-Kaulich, Daphne; Thalhammer, Theresia; Hudelist, Gernot; Mueller, Ruth; Czerwenka, Kurt; Kubista, Ernst Selective spatial up-regulation of intratumoral stromal aromatase in breast cancer patients: evidence for imbalance of local estrogen metabolism Endocrine-Related Cancer, 13: 1101-1107; 2006 Singer, Christian; Hudelist, Gernot; Gschwantler-Kaulich, Daphne; Fink-Retter, Anneliese; Mueller, Ruth; Walter I; Czerwenka, Kurt; Kubista Ernst Interleukin-1 alpha protein secretion in breast cancer is associated with poor differentiation and estrogen receptor alpha negativity Int J Gynecol Cancer 16, Suppl 2: 556-559; 2006 Gschwantler-Kaulich, Daphne; Fink-Retter, Anneliese; Kubista, Ernst; Singer, Christian Prädiktive Onkologie Gyn-Aktiv 1/06: 23-25; 2006 Singer Christian Herceptin – adjuvante Therapie des Mammakarzinoms. Ein neuer Standard. Gyn-Aktiv 5: 14-16; 2005 Singer, Christian; Kubista, Ernst Prädiktive Onkologie Speculum – Zeitschrift für Gynäkologie und Frauenheilkunde 23 (1): 9-11; 2005 Singer, Christian Herceptintherapie – Neue Indikationen? GYN-AKTIV 2005 RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 25 SENDUNGSGÄSTE SENDUNGSGÄSTE In der Sendung Radiodoktor - Medizin und Gesundheit vom 31. Jänner 2011 waren zu Gast: OÄ Dr. Silvia Artner-Matuschek Maria Treugasse 1/5b A-1080 Wien Tel.: +43/1/402 17 00/20 E-Mail: [email protected] Homepage: www.dr-artner.at oder: Brustzentrum Hanuschkrankenhaus Heinrich-Collin-Straße 30 A-1140 Wien Tel.: +43/1/910 21 /84850 Homepage: www.brustzentrum-hanusch.at Univ.-Prof. Dr. Christian Singer AKH Wien, Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Arbeitsgruppe Senologie Währinger Gürtel 18-20 A-1090 Wien Tel.: +43/1/40400 2801 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.meduniwien.ac.at/brustCC/ oder: Breast & Health, Ordinationszentrum Döbling Heiligenstädter Straße 46-48 A-1090 Wien Tel: +43/1/36066 8000 E-Mail: [email protected] Homepage: http://www.breastandhealth.com/ RADIODOKTOR – MEDIZIN UND GESUNDHEIT 26