FACHHOCHSCHULE Bielefeld Fachbereich

Werbung
FACHHOCHSCHULE Bielefeld
Fachbereich Elektrotechnik
3. Juli 2001
Professor Dr. Ing. habil. K. Hofer
Klausur zu
LEISTUNGSELEKTRONIK UND ANTRIEBE (LE)
Bearbeitungsdauer:
Hilfsmittel:
3.0 Zeitstunden
Vorlesungsskriptum, Formelsammlung,
Seminarunterlagen, Taschenrechner
Lösungsblätter ohne den Namen und die Matrikelnummer werden nicht bewertet. Die
Aufgabenblätter bitte nicht mit abgeben.
1. Aufgabe (25 Punkte)
Ein einphasiger Wechselstromsteller wird am öffentlichen Wechselstromnetz (230V-50Hz) betrieben. Er soll wahlweise a) einen ohmschen Verbraucher (R = 100 Ω) und b) einen induktiven
Verbraucher (X = 100Ω) speisen. Der Steuerwinkel ist in beiden Belastungsfällen fest auf α = 1200
eingestellt. Beantworten Sie die folgenden Fragen immer für beide Belastungsarten, damit ein direkter Vergleich der Ergebnisse möglich ist.
1.1 Zeichnen Sie die zeitlichen Verläufe der Netzspannung und des Netzstroms jeweils in ein Diagramm. a) ohmsch und b) induktiv
1.2 Berechnen Sie den gesamten Effektivwert des Netzstroms. a) ohmsch und b) induktiv
1.3 Welchen Effektivwert hat die Grundschwingung des Netzstroms? a) ohmsch und b) induktiv
1.4 Um welchen Winkel eilt die Stromgrundschwingung der Netzspannung nach? a) ohmsch und
b) induktiv
1.5 Errechnen Sie die dem Netz entnommene Scheinleistung. a) ohmsch und b) induktiv
1.6 Wie viel Wirkleistung wird im Verbraucher umgesetzt? a) ohmsch und b) induktiv
1.7 Geben Sie die Grundschwingungsblindleistung an. a) ohmsch und b) induktiv
1.8 Wie groß ist der Anteil an Verzerrungsleistung? a) ohmsch und b) induktiv
Bitte lesen Sie alle Aufgaben in Ruhe durch, bevor Sie starten!
2. Aufgabe (25 Punkte)
Ein vollgesteuerter, netzgeführter B2-Stromrichter lädt über eine sehr große Glättungsinduktivität
(Ld → ∞) im Gleichstromkreis eine 300 V-Notstrombatterie mit einem konstanten Gleichstrom von
12 A auf. Der Stromrichter wird wechselstromseitig an zwei Phasen des öffentlichen Drehstromnetzes (230/400V, 50 Hz) angeschlossen und darf für die folgenden Berechnungen als ideal betrachtet
werden.
2.1 Zeichnen Sie das vollständige Schaltbild der Anordnung.
2.2 Berechnen Sie die ideelle Leelaufgleichspannung und den stationären Steuerwinkel.
2.3 Skizzieren Sie die zeitlichen Verläufe von Netzspannung und Netzstrom.
2.4 Welchen Scheitelwert und Effektivwert besitzt der Netzstrom?
2.5 Welche Ordnungszahlen treten im Spektrum des Netzstroms auf?
2.6 Berechnen Sie die Effektivwerte der Grundschwingung und der beiden niedrigsten Oberschwingungen im Netzstrom.
2.7 Wie groß ist für einen Steuerwinkel nach Punkt 2.2 die Wirkleistung auf der Gleichstromseite?
2.8 Mit welcher Grundschwingungsblindleistung wird nach Punkt 2.2 die Netzseite belastet und mit
welcher Maßnahme könnte dieser Anteil deutlich verringert werden?
2.9 Berechnen Sie den stationären Steuerwinkel für den Fall, dass die Notstrom-Batterie von einem
halbgesteuerten Gleichrichter aufgeladen werden soll?
2.10Geben Sie den normierten Blindleistungsbedarf beider Stromrichtervarianten über der Aussteuerung in einem sogenannten Halbkreis-Diagramm an.
2.11Markieren Sie die Grundschwingungsblindleistung bei der vorgegebenen Aussteuerung für
beide Varianten in diesem Diagramm?
2.12Wann macht es Sinn, eine B2-Schaltung mit der verketteten Spannung zu betreiben?
Eine Musterlösung wird im Anschluss am LE-Labor ausgehängt!
2
3. Aufgabe (25 Punkte)
Zwei Gleichspannungsquellen (UG1 und UG2) sind über die abgebildete Stromrichterschaltung miteinander verbunden. Zur Stromglättung ist eine Induktivität von L = 100 mH vorgesehen. Der
IGBT-Leistungshalbleiter wird mit einer Periodendauer von T = 0,1 ms pulsweitenmoduliert.
Kommutierungsvorgänge und Schaltverluste dürfen vernachlässigt werden.
iG2 D
iG1 L
UG1
uL
T
ud
U G2
3.1 In welchem Verhältnis müssen die Mittelwerte der beiden Gleichspannungen zueinander stehen?
(Begründung)
3.2 Geben Sie die Richtung des Energieflusses an.
3.3 Wie nennt man diese Schaltung?
3.4 Nennen Sie einen praktischen Anwendungsfall.
3.5 Für ein Tastverhältnis von 0,3 sind die zeitlichen Verläufe von iG1, iG2 und ud aufzuzeichnen.
3.6 Berechnen Sie die Stromschwankungsbreite für den Fall, dass UG1 = 100 V beträgt.
3.7 Skizzieren Sie den Spannungsabfall uL an der Induktivität.
3.8 Welchen Effektivwert und welche Frequenz hat die Spannung an der Induktivität?
Die Prüfungsergebnisse werden spätestens nächste Woche bekannt gegeben!!
3
4. Aufgabe (25 Punkte)
Gegeben ist ein dreiphasiger Wechselrichter mit Spannungs-Zwischenkreis, der über einen B2Gleichrichter aus dem öffentlichen Netz (230 V / 50 Hz) gespeist wird. Die Zwischenkreisspannung
wird von einem Kondensator geglättet. Als Last ist eine 0,75 KW- Drehstromasynchronmaschine
angeschlossen. Sämtliche leistungselektronischen Bauteile sollen ideales Verhalten haben.
4.1 Skizzieren Sie den Aufbau des kompletten Antriebs als Blockschaltbild.
4.2 Berechnen Sie den arithmetischen Mittelwert der Zwischenkreisspannung.
4.3 Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf einer Strangspannung bei Volltaktung mit 50 Hz maßstäblich in ein Diagramm.
4.4 Wie nennt man eine solche Spannung und welchen Effektivwert und Grundschwingungsgehalt
hat sie?
4.5 Für einen Strangstrom von 3 A effektiv ist die Scheinleistung der Maschine näherungsweise zu
berechnen.
4.6 Wie groß ist der Leistungsfaktor auf der Drehstromseite?
4.7 Zeichnen Sie den zeitlichen Verlauf des Strangstroms unter der Annahme λ ≈ cos ϕ in das
Diagramm unter Punkt 4.3 mit ein.
4.8 Wo kommt die Blindleistung der Drehstromasynchronmaschine her und wie kann man sich
Blindleistung in einem Gleichstromkreis vorstellen?
4.9 Dimensionieren Sie näherungsweise den Kondensator im Gleichspannungs-Zwischenkreis.
4.10
Wie verändert sich die Phasenverschiebung zwischen den Stranggrößen, wenn die Maschine
im Generatorbetrieb arbeitet.
4.11
Wo bleibt die zurückgespeiste Energie? Nennen Sie zwei schaltungstechnische Maßnahmen.
4.12
Welchen Vorteil hat der Betrieb mehrerer Wechselrichter an einem gemeinsamen GleichSpannungs- Zwischenkreis.
Wir wünschen Ihnen einen klaren Kopf und viel Erfolg!!!!
4
Lösungen der LE-Klausur vom 03.07.2001 (nur Zahlenwerte)
1.1. Verläufe von Netzspannung und –strom bei ohmscher & induktiver Last
1.2. a) IL = 1,02 A ;
b) IL = 0,96 A
1.3. a) IL1 = 0,71 A ;
b) IL1 = 0,90 A
1.4. a) ϕ1 = -50,7°;
b) ϕ1 = -90°
1.5. a) S = 234,6 VA;
b) S = 220,8 VA
1.6. a) P = 103,4 W;
b) P = 0
1.7. a) Q1 = 126,4 VAr;
b) Q1 = 206,7 VAr
1.8. a) D = 168,4 VAr;
b) D = 77,6 VAr
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------2.1. Schaltbild B2-SR mit L und Notstrombatterie
2.2. Udi = 360 V; α = 33,6°
2.3. Zeitl. Verlauf von uL, iL.
2.4. îL = IL,eff = 12 A
2.5. m = 1, 3, 5, 7, ....., oo. Nur ungeradzahlige
2.6. IL1 = 10,8 A; IL3 = 3,6 A; IL5 = 2,16 A
2.7. Pd = 3,6 kW.
2.8. Q1 = 2,39 kVAr. Reduzierung durch halbgesteuerte Brücke.
2.9. α = 48,2°
2.10. ud/Udi = 0,833 Diagramm LEA-Buch Bild 4.19
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------3.1. UG1 < UG2
3.2. von links (UG1) nach rechts (UG2).
3.3. Hochsetzsteller (1Q-Chopper).
3.4. Langsam drehende Gleichstrommaschine generatorisch abbremsen.
3.5. Zeitl. Verlauf von uG1 , uG2, ud.
3.6. ∆ id = 30 mA
3.7. Zeitl. Verlauf uL.
3.8. UL = 65,5 V; f = 10 kHz.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------4.1. Schaltbild Frequenzumrichter LEA-Buch Bild 5.19
4.2. Ud = 325 V
4.3. Zeitl. Verlauf von Uu, Iu.
4.4. Nichtsinusförmige Wechselspannung. Uu = 153,2 V; gu = 0,955.
4.5. S = 1379 VA.
4.6. λ = 0,544.
4.7. ϕ = 57°
4.8. Q = 1157 VAr. Wechselanteil des welligen Gleichstromes.
4.9. Cmin = 34,9 µF
4.10. 90° ≤ ϕ ≤ 180°, Strom eilt um mehr als 90° nach.
4.11. a) Rückspeisung mit Umkehrstromrichter,
b) Energievernichtung im Widerstand mit Brems-Chopper.
4.12. Bremsenergie kann zum Betrieb anderer Antriebe verwendet werden.
Stand: 07.2005
5
Herunterladen