05.03.2009 Sozialkapital und soziale Schliessung (Vorlesung FS 2009) Prof. Dr. Beat Fux Soziologisches Institut, Universität Zürich Programm Nr. Datum Refrenzen 1 2 3 19. Februar 2009 Einleitung 26. Februar 2009 Simmel 5. März 2009 Kronauer 4 5 6 7 8 9 10 11 12. März 2009 19. März 2009 26. März 2009 02. April 2009 09. April 2009 23. April 2009 30. April 2009 07. Mai 2009 12 14. Mai 2009 13 28. Mai 2009 2 Inhalte der Fremde Exklusion, Milieus und der Doppel‐ charakter der Ausgrenzung Putnam Sozialkapital als Leitidee Etzioni Sozialkapital: die konservative Variante Bourdieu Sozialkapital u.a. Kapitalsorten Esser vs. Luhmann Integration vs. Inklusion/Exklusion Sen Die Frage der Gerechtigkeit fällt aus Weber und Parkin Soziale Schliessung Murphy und Collins Erweiterungen des Schliessungskon‐ zepts Honneth Fraser Anerkennung, Empowerment Fazit, Evaluation Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 1 05.03.2009 Allgemeiner Kontext: Sozialtechnologie vs. Theorie der Gesellschaft „Inklusion heißt, dass sich das politische Gemeinwesen offen hält für die Einbeziehung von Bürgern jeder Herkunft, ohne diese Anderen in die Uniformität einer gleichgearteten Volksgemeinschaft einzuschließen.“ Habermas, 1998 3 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Historischer Kontext der Exklusionsdebatte y "underclass" (Myrdal, 1965), "marginal economic position" plus "social isolation" (Wilson, 1987) vs. "destructive residual underclass„ y sozialhistorischer Kontext: "neue" Arbeitslosigkeit und Armut seit den 1980er Jahren, Anti-Armut- und -Exklusionprogramme der EU y "exclusion sociale": Serge Paugam, Loic Wacquant, Robert Castel y die Metapher von Zentrum und Peripherie (Kreckel, 1992) y Dimensionen: Arbeitsmarkt, ökonomisches, kulturelles und soziales Kapital, sozial-räumliche Segregation, öffentliche Institutionen (bürgerliche, politische und soziale Rechte) y Betroffene: Arme, Obdachlose, alleinstehende Mütter, illegale Immigranten, Behinderte, arbeitslose und unterbeschäftigte Jugendliche, Langzeitarbeitslose, Personen in prekären Verhältnissen y gesellschaftlicher Prozess oder Selbstausgrenzung? y Merkmal der Sozialstruktur oder subjektive Befindlichkeit? y stabile Spaltung, Peripherisierung oder Fluktuation? 4 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 2 05.03.2009 Leitvorstellung y Deklassiert, ausgeschlossen, chancenlos – die Überzähligen im globalisierten Kapitalismus: y Das Oben und Unten wird überlagert von Drinnen und Draußen oder Zentrum und Peripherie. y Ausgrenzung definiert sich damit nicht als vertikale Achse sozialer Gliederung. 5 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Abgrenzung zu Armut (Deprivation, Ungleichheit, Mangellagen) y Armut y bezieht sich nach seinen Aussagen auf alle über Geld geregelten sozialen Beziehungen y und auf Fragen der sozialen Verteilungsgerechtigkeit y und auf das Recht der Individuen auf ein Minimum an Ressourcen y Ausgrenzung y bezieht er auf die Teilhabe an nicht marktförmig geregelten Institutionen y und auf eine Gesellschaft, die durch ein Geflecht gegenseitiger Verpflichtungen und Rechte strukturiert ist y sozialmoralisch sieht er Rechte der Individuen auf Teilhabe an und in Institutionen 6 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 3 05.03.2009 Theoretische Ursprünge y y y y y y y y y y y y 7 Exklusion: Mangel an Ressourcen und Relationen Sozialpolitische Ebene: Frankreich: René Lenoir (1974, les exclus) USA/GB: Gunnar Myrdal (1965, underclass) Europäische Union: seit 1989 aktive Bekämpfung von Exklusion Soziologische Ebene: Ressourcen: Karl Marx, Max Weber, Frank Parkin Relationen: Adam Smith, Emile Durkheim, Norbert Elias, Pierre Bourdieu, Niklas Luhmann Konzepte: organische Solidarität, soziale Schliessung, soziales Netzwerk (Georg Simmel), Zentrum/Peripherie (Reinhard Kreckel) Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Underclass Geschichte: y Underklass: August Strindberg meint damit die Arbeiterschaft y Gunnar Myrdal (1965): arbeitslose und unterbeschäftigte Bevölkerung y Ken Auletta (The Underclass, 1983): Einkommen und Verhalten y Charles Murray (Loosing Ground, 1984): blaming the poor and the welfare state y William Julian Wilson (The Truly Disadvantaged. The Inner City, the Underclass, and Public Policy, 1987): marginal economic position and social isolation, soziale Reproduktion in Grossstädten Dimensionen: y ökonomisch: chronische Armut y sozialpsychologisch: Entfremdung gegenüber der gesellschaftlichen Majorität y Verhalten: Tendenz zu abweichendem, anomischem, kriminellem Verhalten y sozial-räumlich: Armutszonen, Ghettos Kritik: y nicht mehr analytisches Konstrukt (Myrdal, Wilson), sondern Kampfbegriff rechtskonservativer Intellektueller (z.B. Murray) y nicht auf Westeuropa (rheinischer Kapitalismus) übertragbar 8 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 4 05.03.2009 Der französische Exklusionsbegriff Dimensionen: y Arbeitslosigkeit, prekäre Arbeit (non-integration) und Mangel an sozialen Bindungen (non-insertion) y Mangel an Teilhaberechten am sozialen Leben (Konsum, Kultur, Politik) y Exklusion ist ein Prozess Geschichte: y René Lenoir (Staatssekretär im Kabinett von Chirac) Buch: Les exclus, un Français sur dix, 1974, Betroffene: Drogenabhängige, psychisch Kranke, Behinderte, Delinquenten, ökonomische Marginalisierte y strukturelle Verfestigung der Arbeitslosigkeit in den 1980er Jahren y Einführung des Revenue minimum d'insertion (RMI) y Serge Paugam (1996): L'exclusion. L'état des savoirs, Paris. y Robert Castel (1996) Nicht Exklusion, sondern Desaffiliation, Das Argument, 217, S. 775-780. y Robert Castel (2000) Die Metamorphosen der sozialen Frage. Eine Chronik der Lohnarbeit, Konstanz 9 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Castel: (Des-)Integrationspotenziale von Erwerbsarbeit - eine Typologie: Zone der Integration 1) Gesicherte Integration ("Die Gesicherten") 2) Atypische Integration ("Die Unkonventionellen", bzw "Selbstmanager") 3) Unsichere Integration ("Die Verunsicherten") 4) Gefährdete Integration ("Die Abstiegsbedrohten") Zone der Prekarität 5) Prekäre Beschäftigung als Chance / temporäre Integration ("Die Hoffenden") 6) Prekäre Beschäftigung als dauerhaftes Arrangement ("Die Realistischen") 7) Entschärfte Prekarität ("Die Zufriedenen") Zone der Entkopplung 8) Überwindbare Ausgrenzung ("Die Veränderungswillingen") 9) Kontrollierte Ausgrenzung / inszenierte Integration ("Die Abgehängten") 10 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 5 05.03.2009 11 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Castel: Fallstricke des Exklusionsbegriffs 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Heterogenität der Verwendungsweise (z.B. Langzeitarbeitslose) Prozessdimension wird vernachlässigt (Degradierung). Strukturelle Ursachen (Deregulierung) werden ausgeblendet. Institutionen (z.B. Sozialarbeit) konservieren Vulnerabilität. Zielgruppe sind nicht Erwerbsunfähige, sondern Erwerbslose. Reparative Zielgruppen-Politik(vgl. Bettler und Vagabunden) ersetzt präventive sozialpolitische Massnahmen. »Exklusion« lenkt von realer Exklusion (vollständige Ausgrenzung, räumliche Absonderung, Stigmatisierung) ab. Nicht Exklusion, sondern »soziale Verwundbarkeit« ist das Thema. Fazit: Exklusion droht zwar, nicht jede soziale Dysfunktion ist indes Exklusion. Präventiver Kampf gegen Exklusion setzt Auseinandersetzung mit den Ursprüngen im Zentrum der Produktionsprozesse und der Reichtumsverteilung voraus. 12 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 6 05.03.2009 Abgrenzung underclass vs. Exklusion y „Underclass“: y y y y individualistischen Tradition eher statischer Begriff hierarchische Struktur einer Gesellschaft middle class y „Exclusion“: y y y y 13 gesellschaftliche Ausschliessung eher prozesshaft angelegt Dualität von aussen und innen Inklusion Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Exklusion als Problem der Differenzierungstheorie „Die Logik der funktionalen Differenzierung schließt gesellschaftliche Exklusionen aus, muß es dann aber erlauben, innerhalb der Funktionssysteme nach systemeigenen Kriterien zu differenzieren. Aber ist diese Logik haltbar? Wie kann es Inklusion geben, wenn es keine Exklusion gibt?” (Luhmann 1995a, S. 146 f.) 14 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 7 05.03.2009 15 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Luhmann (1) y Inklusion/Exklusion: »Inklusion muß man demnach als eine Form begreifen, deren Innenseite (Inklusion) als Chance der sozialen Berücksichtigung von Personen bezeichnet ist und deren Außenseite unbezeichnet bleibt. Also gibt es Inklusion nur, wenn Exklusion möglich ist.« (Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997, S. 620f.) 16 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 8 05.03.2009 Luhmann (2) Differenzierung y segmentäre Gesellschaft Inklusion = Zuordnung zu bestimmten Segmenten der Gesellschaft, z.B. Stämmen, auf der Basis von Regeln, z.B. Heirats- und Initiationsregeln Exklusion = Vertreibung, Tötung y stratifizierte Gesellschaft Inklusion = Zuordnung auf der Basis von askriptiven Merkmalen (Kaste), Aufnahmeregeln (Stand) oder Ressourcenkombinationen (Schicht) Exklusion = Bettelei, Vagantentum, Strafkolonien, Gefängnis y funktional differenzierte Gesellschaft Inklusion = Zuordnung auf der Basis von Regeln des Funktionssystems, z.B. politisches System bestimmt Zugehörigkeit zur politischen Elite, Kirchen bestimmen Religionszugehörigkeit, Wirtschaftssystem bestimmt Eigentum und Einkommen, Schulen regeln mittels Zertifizierung Exklusion = Kumulation von Ausschlüssen aus Funktionssystemen 17 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Inklusionsmuster bei unterschiedlichen Differenzierungsformen y Segmentär Relativ volatile Zugehörigkeit des Individuums. Adressierung der Person y Stratifikatorisch Verfestigte Zugehörigkeit des Individuums. Adressierung der sozialen Rolle. System der Ehre und des Ethos y Funktional Multiple, fragmentarische Inklusion spezifischer Rollenaspekte des Individuums. Adressierung der sozialen Rolle und des Programms 18 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 9 05.03.2009 Exklusion in segmentären und stratifizierten Gesellschaften »In segmentären Gesellschaften ergibt sich die Inklusion aus der Zugehörigkeit zu einem der Segmente. Es gab begrenzte Möglichkeiten der Mobilität, kaum aber Überlebenschancen als Einzelner außerhalb jeder Zuordnung. Die Inklusion war folglich segmentär differenziert und schloß Exklusion mehr oder weniger effektiv aus. In stratifizierten Gesellschaften geht die Regelung der Inklusion auf die soziale Schichtung über. Man findet seinen sozialen Status aus der Schicht, der man angehört. Dadurch wird Inklusion differenziert. Die Regelung Exklusion/Inklusion findet dagegen nach wie vor auf segmentärer Ebene statt.« (Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997, S. 622) 19 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Exklusion in funktional differenzierten Gesellschaften »Wie bei jeder Differenzierung wird die Regelung der Inklusion den Teilsystemen überlassen. Das heißt aber jetzt, daß die konkreten Individuen nicht mehr konkret placiert werden können. Sie müssen an allen Funktionssystemen teilnehmen können, je nachdem, in welchen Funktionsbereich und unter welchem Code ihre Kommunikation eingebracht wird.« (Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997, S. 624f) »Schon rein quantitativ haben die Exklusionsprobleme heute ein anderes Gewicht. Sie haben auch eine andere Struktur. Sie sind direkte Folgen der funktionalen Differenzierung des Gesellschaftssystems insofern, als sie auf funktionsspezifische Formen der Abweichungsverstärkung, auf positiven feedback, und auch darauf zurückgehen, daß Mehrfachabhängigkeit von Funktionssystemen den Exklusionseffekt verstärken. « (ebd., S. 624f) 20 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 10 05.03.2009 Mangelnde Temporalisierung und Interdependenzunterbrechungen in der funktional differenzierten Gesellschaft »Eine funktional differenzierte Gesellschaft ist in der Lage, extreme Ungleichheiten in der Verteilung öffentlicher und privater Güter zu erzeugen und zu tolerieren, aber von der Semantik dieser Gesellschaft her entsteht dieser Effekt unter zwei Beschränkungen: dass er als nur temporär gesehen wird und sich rasch ändern kann; und dass er auf die einzelnen Funktionsbereiche beschränkt wird und zwischen ihnen Interdependenzunterbrechungen eingerichtet sind.« (Niklas Luhmann 1995, S. 249) Temporalisierung: Instabilität der Reichtumsverteilung Interdependenz: Nutzfreundschaften als Netzfreundschaften, z.B. Korruption, Stimmenkauf 21 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Zur Zentrum/Peripherie-Differenzierung »Die Peripherie protestiert – aber nicht gegen sich selbst. Das Zentrum soll sie hören und dem Protest Rechnung tragen. Da es aber in der modernen Gesellschaft kein gesamtgesellschaftliches Zentrum mehr gibt, findet man Protestbewegungen nur in Funktionssystemen, die Zentren ausbilden; vor allem im politischen System und, schwächer ausgeprägt, in zentralistisch organisierten Religionen des Religionssystems. (Niklas Luhmann, Die Gesellschaft der Gesellschaft, 1997, S. 853) 22 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 11 05.03.2009 Begriffsverständnis Exklusion bzw. Ausgrenzung als Prozess Exklusion bzw. Ausgrenzung als gleichzeitige Erfahrung gesellschaftlicher Zugehörigkeit und Ausgrenzung Exklusion bzw. Ausgrenzung als Verschränkung von Benachteiligungen in verschiedenen Dimensionen 23 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Dimensionen der Exklusion y distributiv: Partizipationsdefizite (Ressourcenmangel) vgl. Karl Marx, Max Weber, Thomas H. Marshall y relational: Marginalisierung auf dem Arbeitsmarkt soziale Isolation vgl. Emile Durkheim, Serge Paugam, Martin Kronauer y das Drei-Zonen-Modell von Robert Castel: 1) Integration, 2) Verwundbarkeit, 3) Desaffiliation 24 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 12 05.03.2009 Dimensionen Dimensionen sozialer Exklusion bzw. Ausgrenzung y ökonomisch y institutionell y sozial y kulturell 25 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Operationalisierung 26 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 13 05.03.2009 Exklusionstypen y Totalexklusion Relativ dauerhafter Ausschluss von mehreren Funktionsbereichen der Gesellschaft y Nicht „wenig Geld“, sondern „praktisch keine Aussicht auf Zahlungsfähigkeit“ y Fehlende Krankenversicherung y Kein Anspruch auf soziale Dienste y etc. y Exklusion qua Inklusion (Disziplinierung): Sozialarbeit, Transferbezug unter Bedingungen, Gefängnis, Psychiatrie, Erziehung, Zur-Schau-Stellung („Hartz IV-Kontrolleure unterwegs“) 27 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Barrieren gegen Totalexklusion y Staatsbürgerschaft (vgl. Marshall): y Bürgerliche Rechte (Arbeitsfreiheit, Gleichheit vor dem Gesetz, Rechtsstaatliche Kontrolle der Exekutive) y Politische Rechte (Wahlrecht, Artikulationsrecht) y Soziale Rechte (Sozialversicherung, Wohnbauförderung etc., aber auch Prozesskostenhilfe zur Sicherstellung der rechtsstaatlichen Teilhabe) y Politische Inklusion in den National-, Rechts- und Wohlfahrtsstaat als Sperre gegen Positionierungen ausserhalb der Gesellschaft y Ausgleich, aber nicht Abschaffung sozialer Ungleichheit 28 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 14 05.03.2009 Multiple und kumulative Ausschlüsse y Optionale Formen von Teilhabe y Multiplizität: Selbstverstärkung von Teilhabeausschlüssen y Kumulativität: Pfadabhängigkeit von Teilhabeausschlüssen y Zentralität von Inklusionstypen y Zentrale Güter für individuelles Teilhabegelingen? y Zentrale Inklusionsdimensionen für die Bearbeitung gesellschaftlicher Ordnungsprobleme? 29 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) Kritik am Exklusionskonzept 1. Inkonsistente und unpräzise Begrifflichkeit. 2. Mangelhafte Einbettung in Theorie der sozialen Integration. 3. Drinnen/draussen-Dichotomie suggeriert Absenz von Zwischenlagen (vgl. Klassenkonzept). 4. Das Konzept vernachlässigt die oben/unten- Differenzierung. 5. Das Konzept neigt zur Individualisierung des Phänomens bzw. vernachlässigt die strukturellen Ursachen. 30 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 15 05.03.2009 Theoretische Abgrenzungen: Überblick 31 Fux: Sozialkapital und soziale Schliessung (SUZ Uni ZH, FS2009) 16