Anlass und Ziel des Wettbewerbs Anlass für den Wettbewerb war der im November 2015 gefasste Beschluss des Ältestenrates des Deutschen Bundestages zum Bau eines neuen Besucher- und Informationszentrums südlich der Scheidemannstraße im Tiergarten. Der Neubau soll nicht nur die provisorische Containeranlage ersetzen, sondern insbesondere eine adäquate Besucherbetreuung ermöglichen. Wesentliches Ziel des Programms war es die Besucher in ausreichend großen Räumlichkeiten durch zielgruppengerecht aufbereitete Informationen mit Vorträgen, interaktiven Rollenspielen, Filmen sowie auch internetgestützten Medien individuell und in Gruppen auf die Teilnahme an der Plenarsitzung von den Besuchertribünen aus angemessen vorzubereiten. Weiterhin sollten Räume für das Zusammentreffen der Abgeordneten mit ihren Besuchergruppen sowie ein Bistro und ein Bundestagsshop geplant werden. Die Verbindung von BIZ und Reichstagsgebäude durch einen Besuchertunnel gewährleistet, dass nur eine einzige Sicherheitskontrolle für die Besucher erforderlich wird. Die Kostenobergrenze für den Neubau des BIZ inklusive Besuchertunnel hat der Ältestenrat des Deutschen Bundestages auf ca. 150 Millionen Euro festgelegt. Im Projekt waren als Randbedingungen der Erhalt der denkmalgeschützten Alleen im Tiergarten sowie der Abstand zum sowjetischen Ehrenmal und die technischen Belange bezüglich der unterirdischen Infrastrukturtrassen zu berücksichtigen. Ziel des Wettbewerbs war es, sowohl eine baulich überzeugende Lösung für den Neubau eines Besucher- und Informationszentrums auf dem Grundstück südlich der Scheidemannstraße im Tiergarten zu erhalten, als auch ein geeignetes Planerteam für die Umsetzung zu finden. Wettbewerbsverfahren Das Verfahren wurde als offener Planungswettbewerb in zwei Phasen für Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten entsprechend den Richtlinien für Planungswettbewerbe (RPW 2013) und der geltenden Vergabeordnung durchgeführt. Tag der Auslobung war der 10. Dezember 2015. Das Preisgericht der 1. Phase tagte am 9. und 10. Mai 2016 und wählte anhand der 187 eingereichten Wettbewerbsarbeiten der 1. Phase 28 Lösungsansätze zur vertiefenden Bearbeitung in der zweiten Phase aus. Entscheidung und Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht der 2. Phase tagte am 2. und 3. November 2016 unter dem Vorsitz von Prof. Arno Lederer im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung in Berlin und beschloss einstimmig die Vergabe von zwei ersten Preisen. Weiterhin empfahl das Preisgericht einstimmig vor Verhandlungen mit den beiden ersten Preisträgern beide Wettbewerbsarbeiten zur Überarbeitung entsprechend den Anmerkungen in den schriftlichen Beurteilungen und den Hinweisen der Vorprüfung. Preisgericht der 2. Phase Stimmberechtigte Fachpreisrichter/innen Prof. Carlo Baumschlager, Architekt, Dornbirn Jens Betcke, Architekt u. Landschaftsarchitekt, Berlin Prof. Donatella Fioretti, Architektin, Berlin Bettina Georg, Architektin, Berlin Prof. Almut Grüntuch-Ernst, Architektin, Berlin Prof. Regine Keller, Landschaftsarchitektin, München Prof. Arno Lederer, Architekt, Stuttgart Gabriele Pütz, Landschaftsarchitektin, Berlin Till Rehwaldt, Garten- und Landschaftsarchitekt, Berlin Prof. Benedikt Schulz, Architekt, Leipzig Prof. Michael Schumacher, Architekt, Frankfurt a. M. Henrike Wehberg-Krafft, Architektin und Landschaftsarchitektin, Berlin Stimmberechtigte Sachpreisrichter/innen Bärbel Bas, Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag Edelgard Bulmahn, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Anja Hajduk, Parlamentarische Geschäftsführerin der Bündnis 90/Die Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag Günther Hoffmann, AL a. D. im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) Bernhard Kaster, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Johannes Singhammer, Vizepräsident des Deutschen Bundestages Max Straubinger, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag Petra Wesseler, Präsidentin des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Jörn Wunderlich, Parlamentarischer Geschäftsführer der Die Linke-Fraktion im Deutschen Bundestag Stellvertretende Fachpreisrichterin Olga Ritter, Architektin, München Stellvertretende Sachpreisrichter/innen Prof. Dr. Jörg Haspel, Landeskonservator, Berlin Klaus Mindrup, Mitglied des Deutschen Bundestages Inken Bühring, Referatsleiterin BII5, BMUB Eva Jedelhauser, Leiterin der Abteilung VI, BBR Sachverständige Denkmalschutz: Klaus Lingenauber, Landesdenkmalamt, Fachbereich Gartendenkmalpflege und Archäologie Stadtplanung: Ludger Kämereit, Referat II A 14 / Städtebauliche Projekte, SenStadtUm Sicherheit: Michael Reinke, ZR3, Bundestagsverwaltung Gründung/Baugrubenplanung: Hans L. Hebener und Dr. Bernd Schädlich, GUD Geotechnik und Dynamik GmbH Tragwerksplanung: Andreas Schulz Technische Gebäudeausrüstung: Michael Moritz Brandschutz: Holger Muhm Kosten: Axel Schnittcher Vorprüfung Friedhelm Gülink, Architekt Marianne Kammel, Architektin Kordula Koller, Architektin Almut Helena Seeger, Architektin Katharina Schütze, Landschaftsarchitektin Uwe Müller, Landschaftsarchitekt Studierende der Architektur: Yvonne Engelke, Svenja Abraham, Danny Kowalski, Lisa Zerna ein 1. Preis (84.500 €): Arbeit 1205 M. Bonauer / M. Bölling / rw+ Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin Entwurfsverfasser: Markus Bonauer, Michael Bölling / rw+ Gesellschaft von Architekten mbH mit capattistaubach Landschaftsarchitekten, Berlin Entwurfsverfasser: Matthias Staubach, Tancredi Capatti ein 1. Preis (84.500 €): Arbeit 1223 Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich (Schweiz) Entwurfsverfasser: Markus Schietsch, Stefan Uhl, Michael Bayr mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur & Städtebau GmbH, Zürich (Schweiz) Entwurfsverfasser: Lorenz Eugster, Christine Sima Anerkennung (15.000 €): Arbeit 1201 BGAA + FRPO Burgos & Garrido Arquitectos Asociados + FRPO Rodriguez & Oriol Arquitectos, Madrid (Spanien) Entwurfsverfasser: Ginés Garrido (BGAA), Fernando Rodriguez (FRPO) mit VWA + UBERLAND, Vevey (Schweiz) Anerkennung (15.000 €): Arbeit 1203 bob-architektur BDA, Köln Entwurfsverfasser: Robert Wetzels mit FSWLA GmbH, Düsseldorf Entwurfsverfasser: Jörg Weisser Anerkennung (15.000 €): Arbeit 1209 HENN GmbH, Berlin Entwurfsverfasser: Gunter Henn mit Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH, Berlin Entwurfsverfasser: Hans-Jürgen Gaudig, Claus-Peter Kolbe Anerkennung (15.000 €): Arbeit 1219 Allmann Sattler Wappner Architekten GmbH, München Entwurfsverfasser: Markus Allmann, Amandus Sattler, Ludwig Wappner mit Schüller Landschaftsarchitekten, München Entwurfsverfasserin: Monika Schüller Anerkennung (15.000 €): Arbeit 1225 ARGE KIM NALLEWEG Architekten und César Trujillo Moya, Berlin Entwurfsverfasser: Kyung-Ae Kim Nalleweg, Max Julius Nalleweg mit TDB Landschaftsarchitektur Thomanek Duquesnoy Boemans Partnerschaft, Berlin Entwurfsverfasser: Karl Thomanek Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Mit filigraner Leichtigkeit fügt sich der Entwurf einerseits in das Ensemble der Parlaments- und Regierungsbauten ein und verwebt sich andererseits gleichzeitig mit den Gehölzen des Tiergartens. Die polygonale Geometrie des Gebäudes generiert sich aus den Richtungen der angrenzenden Wege, wodurch die bestehenden Alleebäume erhalten und die Baugrenzen zu den Nachbargrundstücken respektiert werden können. Diese zwingend einzuhaltenden Abstände sind auch bei der Planung der Baugrube zu berücksichtigen. In der allseitig umlaufenden Pufferzone ist die Erweiterung zum Vorbereich an der Scheidemannstraße gut platziert, da sie den Wartenden Wetterschutz bietet und den Blick auf den Reichstag freigibt. Mit dem Foyer an der Ostseite entwickelt sich das lebendige Zentrum des Gebäudes als geschossübergreifendes Raumkontinuum. Der kaskadierende Blick führt vom Plenarforum im Obergeschoss in das Hauptfoyer und bis hinunter an den Tunnelzugang. Die Grundkomposition der Architektur und schlüssige Richtungsführung der Besucher im Innern sind stimmig. So erkennen auch Parkbesucher von außen bereits die Aufgabe des Gebäudes. Im Erdgeschoss wird die Trennung durch die tiefen eingestellten Boxen kritisch gesehen, ebenso weitere Aspekte der Wegführung im Bereich des Foyers. […] Fazit: Das Gebäude wird nicht als massives Raumvolumen in den Tiergarten platziert, sondern dem Entwurf gelingt es viel mehr, Natur und Artefakt dialogisch zu verbinden und seiner funktionalen Aufgabe wie den Genius loci überzeugend gerecht zu werden. Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Mit Einordnung eines schlanken rechteckigen Baukörpers, abgerückt parallel zur Scheidemannstraße, wird das neue Besucherzentrum im Kontext der bestehenden dominanten Parlamentsgebäudes angemessen und geschickt positioniert. Der entstehende Vorplatz an der Scheidemannstraße schafft eine selbstverständliche großzügige Eingangssituation, die für größere Besucherströme angenehme Aufenthaltsqualitäten verspricht. […] Die denkmalgeschützten Alleen sind in der Darstellung erhalten und der Entwurf verspricht eine respektvolle Einbindung in den Tiergarten. Die Analyse der Untergeschosse lässt jedoch erkennen, dass im Bereich des Simsonweges punktuelle Eingriffe stattfinden und auch der Abstand zu den Bäumen im südlichen Bereich wird kritisch gesehen. Die geforderten Abstände zum sowjetischen Ehrenmal und zu der 4. Tunnelröhre und sind zu knapp bemessen. Im Fazit ist somit die Flächenausdehnung und Raumanordnung im Untergeschoss überarbeitungsbedürftig, um die zwingenden Abstände einzuhalten. […] Das architektonische Konzept greift die Säulenstruktur des Eingangsportikus des Reichstagsgebäudes auf und entwickelt diese zu einem umlaufenden eleganten gebäudehohen Stützenkranz. Das Sockelgeschoss mit den dienenden Funktionen der Sicherheitskontrolle bildet eine Plattform auf der im Obergeschoss eine großzügige lichte Halle entsteht, die in ihrer Transparenz als moderne Interpretation der Demokratie verstanden werden will und einen weiten Blick auf den Platz der Republik eröffnet. […] Fazit: Die städtebauliche Konzeption und die klare architektonische Anmutung des Entwurfs sind sehr überzeugend. Mit seinem Vorplatz an der Scheidemannstraße schafft der Entwurf eine selbstverständliche großzügige Eingangssituation. Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Der Pavillon im Park und der Versuch sich möglich zurück zu nehmen, also kein Verhältnis zum Reichstag herzustellen, sind die tragenden Ideen des städtebaulichen Entwurfs. Die polygonale Form des Volumens passt sich parkseitig an die Gegebenheiten der Wege und Pflanzstruktur an. An der Scheidemannstraße zieht sich das Haus zurück und bildet an der Nord West Ecke einen offenen Vorbereich zum Eingang. Durch diese Entscheidung entsteht eine uneindeutige Ausrichtung und eine - sicher ungewollte - Präsenz. Dies vor allem durch die in den Raum ragende dominante Ecke. Die notwendigen Abstände sowohl zu dem Nachbar als auch zu den angrenzenden Bäumen sind eingehalten. Um das „Verschwinden“ architektonisch herzustellen, werden die beiden Obergeschosse - größtenteils spiegelnd - verglast. Der gewünschte Effekt nämlich sich zu tarnen - sich mit der Umgebung zu verschmelzen - ist mehr ein Versprechen als eine Möglichkeit. Auch Glas erzeugt Masse und Gewicht; besonders durch die hier vorgeschlagenen zwei Geschosse. Das Funktionieren des Gebäudes ist gewährleistet, das Raumprogramm ist eingehalten. Die Besucherführung ist in sich logisch und nachvollziehbar. Die Raumfolgen sind durchdacht wenn gleich die atmosphärische Spannung durch die Geometrie der Räume und die Lichtführung erheblich leidet. […] Fazit: Insgesamt wird die Aufgabe pragmatisch abgearbeitet, die Funktionen sind überzeugend geordnet, die architektonische Übersetzung im städtebaulichen Kontext ist klar. Ob der Entwurf jedoch dem selbstgestellten Anspruch der Verfasser hinsichtlich der architektonischer Sprache und Atmosphäre gerecht wird, wird von der Jury kontrovers diskutiert. […] Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Man kann in dem Entwurf den Versuch sehen, zum einen eine zurückhaltende Position einzunehmen, zum anderen durch die Besonderheit der Stützenformen eine Individualität und damit einen Wiedererkennungswert des Gebäudes zu erreichen. Allerdings macht der formale Umgang, mit dem die Identität erreicht werden soll, gestalterische Probleme. Zum einen, was die Eckausbildung des Baukörpers betrifft, zum anderen die Lage der tatsächlichen Gebäudehülle, die vor allem an der Südseite zwischen den Stützen eingebunden ist und damit der Wunsch nach einer raumartigen Fassade nicht erfüllt werden kann. Städtebaulich ist das Besucherzentrum zu nah an der Scheidemannstraße positioniert. Hier ist auch nicht schön, dass der Eingangsbereich nur eingeschossig überdeckt ist und darüber wie an der Südseite die Fenster zwischen den Stützen liegen. Die Anlieferung ist im Südwesten gut gelöst. Mit der inneren Organisation des Hauses werden die funktionalen Bedürfnisse der Auslobung gut erfüllt. Die räumliche Abfolge, vom Sicherheitsbereich über die im Süden quer liegende Halle und zu den Treppen ist prinzipiell schlüssig gelöst. Allerdings ist der Treppenaustritt im ersten Obergeschoss zu knapp bemessen. Ein Nachteil ist die Lage der Garderoben im Untergeschoss. Dort, kurz vor dem Zutritt zu dem Tunnel, liegt auch der Filmraum, der über einen viel zu schmalen Flur etwas unwirtlich erschlossen wird. […] Fazit: Insgesamt handelt es sich um einen funktional guten Beitrag. Ein wesentlicher Kritikpunkt ist die formale Behandlung der Fassaden, die der vom Preisgericht gewünschten, gestalterischen Qualität nicht zu entsprechen vermag. Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Die Grundidee des zurückhaltenden architektonischen Auftritts ist eine nachvollziehbare Strategie. Während die gleichberechtigte Ausrichtung auf die Scheidemannstraße und den Tiergarten daraus abgeleitet als plausibel erscheint, wirkt die beschriebene axiale Ausrichtung auf den Reichstag als kaum wahrnehmbare Geste. Die Aufteilung auf zwei Zugangsseiten – „Stadteingang“ und „Parkeingang“ – erfordert offenbar eine starre Organisation des Baukörpers und ergibt sich weniger aus den vorgegebenen äußeren Wegebeziehungen. […] Positiv hervorzuheben ist, dass alle Vorgaben zum Erhalt der Alleenbäume im Tiergarten erfüllt werden, wie auch, dass der Bau innerhalb aller bau- und planungsrechtlichen Grenzen positioniert ist. […] Das äußere Erscheinungsbild des Gebäudes ist zwar angenehm zurückhaltend, es besteht allerdings im Preisgericht keine Einigkeit, ob das Gebäude in seiner Außenwirkung den Erwartungen an ein Besucherzentrum für den Deutschen Bundestag entspricht. Die innere Organisation ist trotz der Zweiteilung der Eingänge hinsichtlich der Zonierung des Grundrisses von guter Funktionalität. Die ellipsoide Grundrissordnung erzeugt jedoch aufgrund der radialen Grundrissstruktur an vielen Stellen Zwänge und ungünstige Raumzuschnitte. Die Lage des Plenarforums im Zentrum des Gebäudes und dessen architektonische Ausformulierung erinnern stark an das „Original“ im Reichstag, was vom Preisgericht kontrovers beurteilt wird. […] Fazit: Die Stärke des Entwurfes liegt in der konsequenten Erfüllung der komplexen äußeren Rahmenbedingungen durch eine auf den ersten Blick klare, eingängige Form. Bei näherer Betrachtung vermag der Entwurf jedoch die Anforderungen an das Besucherzentrum des Deutschen Bundestages nur mit Abstrichen zu erfüllen. Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Der Ansatz, das Prinzip der spiralförmig erschlossenen Reichstagskuppel in den Tiergarten zu transferieren und so einen Pavillon zu schaffen, der die Bewegung zum räumlichen Gestaltungsprinzip macht, wird vom Preisgericht als faszinierende Idee gewürdigt. Die Anordnung des Pavillons […] schafft ein eindeutiges Bild zum Platz der Republik und gibt genügend Raum für ankommende Besucher. Das transparente Gebäude fügt sich gut in den Tiergarten ein, führt aber aufgrund seiner Größe zu erheblichen Problemen: So ragt der Pavillon in den Simsonweg, was zum Verlust von zwei Alleebäumen führen würde. Auch rückt der Baukörper zu nah an die Zeltenallee, was die Alleebäume dort ebenfalls gefährden würde. […] Bei dem Gebäude handelt es sich um einen zurückhaltenden, transparenten, aber architektonisch präsenten Kubus am Tiergartenrand. Er wird durch eine zweischalige Fassade aus großformatigen Verglasungen gefasst. Die elegante und konsequent vertikale Gliederung […] lässt die innere Struktur mit zwei Ebenen nach außen ablesbar werden. Nachdem der Besucher das Gebäude von Osten durch die Sicherheitsschleuse betreten hat, empfängt ihn ein großzügiges Foyer, das über eine zentrale breite Rampe oder spiralförmige Ebene sowohl in das Obergeschoss wie auch nach unten führt.Die Großzügigkeit dieser Geste, alle Ebenen ineinander fließen zu lassen, ist bestechend, erscheint aber leider bei einer Neigung von bis 11% im inneren Radius der Spiralrampe in der vorgeschlagenen Form nicht durchgängig barrierefrei umsetzbar. […] Fazit: Der sehr interessante Ansatz dieser Arbeit wird vom Preisgericht gewürdigt, bleibt aber leider im Konzept stecken und erscheint aufgrund der genannten Mängel kaum umsetzbar, ohne die tragende Idee selbst - die Bewegung zum räumlichen Gestaltkonzept zu machen - in Frage zu stellen. Beurteilung durch das Preisgericht (Auszug) Eine kraftvolle Bauskulptur positioniert sich auf dem Grundstück mit Orientierung zur Scheidemannstraße. Durch leichten Abstand zum Gehweg und dem Freihalten eines Platzraums im Osten entstehen ausreichende Freiräume zur Orientierung und Sammlung. Das Gebäude gliedert sich klar in einen geschlossenen, steinernen Baukörper mit horizontaler Ausrichtung, der auf einem gläsernen Erdgeschoss ruht und von eleganten eingefalteten Querriegeln gehalten wird. Der Baukörper setzt sich selbstbewusst von der vertikalen Orientierung der Parlamentsbauten ab und verweist in der Ausrichtung auf das Band des Bundes. Die Dominanz der Architektursprache ist jedoch im Kontext der Parlamentsgebäude nicht angemessen. Die klare Gliederung des Äußeren setzt sich in der Grundrissgestaltung fort. In linearer Abfolge von Ost nach West betritt der Besucher unter einem geschützten Bereich die Sicherheitsschleusen, erreicht dann ein von oben belichtetes, über alle drei Geschosse reichendes Foyer. Der Plenarsaal ist als drittes Element in die Westseite dieser Raumfolge schlüssig angeordnet. […] Außenraumgestaltung: Sehr kritisch ist die Unterschreitung des Abstandes zum sowjetischen Ehrenmal, der Eingriff in den Baumbestand der Alleen und die beeinträchtigte Alleewirkung des Simsonweges […] Fazit: Der Entwurf bietet einen herausfordernden Beitrag in seinem Spannungsfeld von Offen- und Geschlossenheit, Lasten und Schweben und hoher architektonischer Qualität. Mehrheitlich wird das Erscheinungsbild dieses skulpturalen Entwurfes jedoch als der Bauaufgabe als Besucherzentrum und dem Ensemble der Parlamentsgebäude als nicht passend eingeschätzt. Bundesamt Bundesamt für Bauwesen und für Bauwesen und Raumordnung Raumordnung Bauherr / Auslober Bundesrepublik Deutschland vertreten durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1200 ARQUITECTOS AYALA S.L.P., Madrid (Spanien) Entwurfsverfasser: Marcos Ayala Calvo mit ARGE Kautz Armbruster, Berlin Entwurfsverfasser: Christina Kautz, Albert Armbruster 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1206 LANKES KOENGETER Architekten, Berlin Entwurfsverfasser: Hans Josef Lankes mit birke zimmermann landschaftsarchitekten, Berlin 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1212 ARGE Busch Architekten und Takasaki Lauw Architects, Berlin Entwurfsverfasser: Julian Busch, Simon Takasaki mit GM013 GIENCKE MATTELIG LANDSCHAFTSARCHITEKTUR, Berlin 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1216 ZT ARQUITECTOS LDA, Lissabon (Portugal) Entwurfsverfasser: Thomas Zinterl mit Thomas Proksch – Land in Sicht, Wien Österreich) Entwurfsverfasser: Thomas Proksch 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1220 MALE Architekten, C. Lepratti, V. Martinez, Berlin Entwurfsverfasserin: Vera Martinez mit MALE ARCHITETTI ITALIA, Mandello del Lario (LG), Italien Entwurfsverfasser: Christiano Lepratti 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1202 Sunder-Plassmann Architekten, Kappeln Entwurfsverfasser: Gregor Sunder-Plassmann mit Kessler.Krämer Landschaftsarchitekten, Flensburg Entwurfsverfasser: Christine Krämer, Martin Kessler 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1211 kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH, Köln Entwurfsverfasserin: Prof. Susanne Gross mit Claus Herrmann HochC Landschaftsarchitektur, Berlin Entwurfsverfasser: Claus Herrmann 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1218 Weis & Volkmann Berlin GmbH, Berlin Entwurfsverfasser: Gunnar Volkmann mit bbz landschaftsarchitekten berlin gmbh, Berlin Entwurfsverfasser: Timo Herrmann Neubau Besucher- und Informationszentrum des Deutschen Bundestages (BIZ) Nutzer Deutscher Bundestag Ausstellung der Ergebnisse des offenen zweiphasigen Planungswettbewerbs für Teams aus Architekten und Landschaftsarchitekten Koordination und Durchführung Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Ref. A2 - Projektentwicklung, Wettbewerbe und Zuwendungsmaßnahmen Beate Hückelheim-Kaune (Referatsleitung) Karin Mayer (Projektleitung) 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1207 Arbeitsgemeinschaft Jan Derveaux | Rimpau & Bauer Architekten | Plus4930, Berlin Entwurfsverfasser: J. Derveaux, R. Rimpau, J. Sierig mit Arbeitsgemeinschaft Studio RW | planland, Berlin Entwurfsverfasser: H. Ruddigkeit, S.Wiebersinsky, L. Schumacher 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1213 Eckert Negwer Suselbeek Architekten BDA, Berlin Entwurfsverfasser: Prof. W. Suselbeek mit Freiraumplanung Wolf, Berlin Entwurfsverfasser: Matthias Wolf 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1222 Steiner Weißenberger Architekten GmbH, Berlin Entwurfsverfasser: David Steiner, Karl Weißenberger mit Henningsen Landschaftsarchitekten BDLA, Berlin Entwurfsverfasser: Jens Henningsen ein 1. Preis: M. Bonauer / M. Bölling / rw+ Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin mit capattistaubach Landschaftsarchitekten, Berlin Ausstellung der Wettbewerbsergebnisse im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung Ernst-Reuter-Haus Straße des 17. Juni 112, 10623 Berlin Ausstellungsdauer: 30. November bis 14. Dezember 2016 Montag bis Freitag von 9 bis 18 Uhr 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1204 Behles & Jochimsen Gesellschaft von Architekten mbH BDA, Berlin Entwurfsverfasser: Armin Behles, Prof. Jasper Jochimsen mit ANNABAU Architektur und Landschaft GmbH, Berlin Entwurfsverfasserin: Sofia Petersson 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1210 Kleihues + Kleihues Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin Entwurfsverfasser: Jan Kleihues, Johannes Kressner mit ST raum a. Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin Entwurfsverfasser: Stefan Jäckel 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1214 Alfonso de Luna i Colldefors (Brullet-de Luna i Associats SLP), Barcelona (Spanien) Entwurfsverfasser: Brullet-de Luna I Associats SLP / Josep Ferrando Architecture 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1217 Murr Architekten Part mbB & meierplus architekten GbR, Dießen am Ammersee Entwurfsverfasser: Sebastian Murr, Prof. Klaus Meier mit L + P Planen, Beraten, Baumanagement für Freiraum und Landschaft, München Entwurfsverfasser: Dietmar Lennartz 2. Wertungsrundgang: Arbeit 1221 mvm+starke (GbR), Köln Entwurfsverfasser: Michael Viktor Müller, Sonja Starke mit club94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln Entwurfsverfasser: Frank Flor, Jörg Homann, Burghard Wegener, Götz Klose 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1208 Architekten Schmidt-Schicketanz und Partner GmbH, München Entwurfsverfasser: Hans Jürgen Schmidt-Schicketanz mit t17 Landschaftsarchitekten, München Entwurfsverfasser: Manfred Kerler 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1215 SC – STP Architekten, Berlin Entwurfsverfasser: Roberto Scarsato, Wolfgang Thaeter, Giovanni Carlassare mit EGKK Landschaftsarchitektur, Wien (Österreich) Entwurfsverfasser: Clemens Kolar 1. Wertungsrundgang: Arbeit 1224 Studio Motta-Stapenhorst, Aachen Entwurfsverfasser: Luciano Motta ein 1. Preis: Markus Schietsch Architekten GmbH, Zürich (Schweiz) mit Lorenz Engster Landschaftsarchitektur & Städtebau GmbH, Zürich (Schweiz)