Seminar zum Praktikum LAAC--1 LAAC „Qualitativer Teil“ Wintersemester 2010/1 Prof. Dr. K. Sünkel Chemische Analytik Für den Chemiker (und oft nicht nur für diesen) sind bei einer unbekannten Substanz zwei Dinge interessant: Was ist enthalten? Handelt es sich um ein Gemisch oder eine Reinsubstanz? Wieviel ist von welcher Substanz enthalten? Chemische AnalytikAnalytik- II Die erste Frage ist Gegenstand der „Qualitativen Analyse“ und soll uns in diesem Semester beschäftigen Die zweite Frage ist Gegenstand der „Quantitativen Analyse“ und hat uns in relativ vereinfachter Form im letzten Semester beschäftigt 1 Qualitative Analyse Eine Einführung Kapitel 1: Einleitung 1.1. Übersicht 1.2. Lösungsversuche und Aufschlüsse 1.3. Trennungsmethoden 1.4. Nachweisreaktionen 1.1. Übersicht Am Anfang steht die „optische Inspektion“ (charakteristische Farben, Kristallformen) Dann folgen Lösungsversuche, eventuell Aufschlüsse Jetzt geht die eigentliche Chemie los: Trennungsversuche und Nachweisreaktionen Und bei allem: DENKEN NICHT VERGESSEN! 2 1.2. Lösungsversuche Im Prinzip kann man hier schon eine Art VorVor- Trennungsgang durchführen: Löslichkeit in reinem Wasser Löslichkeit in Salzsäure Löslichkeit in konz. Salpetersäure Löslichkeit in Königswasser Was jetzt noch unlöslich ist, wird einem Schmelzaufschluss unterzogen! Schmelzaufschlüsse Soda-Pottasche SodaPottasche--Aufschluss für saure Oxide und Oxosalze Kaliumhydrogensulfat-- Aufschluss für Kaliumhydrogensulfat basische Oxide und Oxosalze Oxidationsschmelze mit Kaliumnitrat Freiberger Aufschluss für Zinnstein 1.3. Trennungsversuche Um ein Substanzgemisch in seine Bestandteile aufzutrennen, bedient man sich im wesentlichen zweier grundsätzlicher Methoden 1. Fraktionierte Fällung (der „klassische Trennungsgang“) 2. Chromatographie unter Ausnutzung unterschiedlichen Adsorptionsverhaltens 3 1.3.1. Der klassische Trennungsgang der Kationen Zuerst werden die schwerlöslichen Chloride abgetrennt Dann folgen die auch in stark saurer Lösung schwerlöslichen Sulfide Im Anschluss hieran fällt man die im Ammoniakalischen schwerlöslichen Sulfide und Hydroxide, und zuletzt Die schwerlöslichen Carbonate 1.3.2. Anionentrennungsgang Prinzipiell gibt es auch einen Trennungsgang der Anionen, der sich aber wegen vieler „Überschneidungen“ nicht durchgesetzt hat. Man unterscheidet z.B. Fällung mit SilberSilber- Ionen Fällung mit CalciumCalcium- Ionen Fällung mit BariumBarium- Ionen 1.3.3. Chromatographie Es gibt sehr viele chromatographische Trennverfahren. In diesem Praktikum soll uns vor allem die Dünnschichtchromatographie („DC“) sowie die Ionenchromatographie („IC“) beschäftigen. Die chromatographischen Verfahren dienen in der Praxis auch zur Aufreinigung von Substanzen 4 1.4. Nachweisreaktionen Als Nachweisreaktionen eignen sich vor allem FarbFarb- und Fällungsreaktionen. Zur ersten Orientierung können sogenannte „Vorproben“ direkt an der „Ursubstanz“ vorgenommen werden. Um sicher zu gehen ist aber eine Trennung des erhaltenen Substanzgemisches unumgänglich 1.4.1. Vorproben Hierher gehören allgemeine Untersuchungen: Säure-- BaseSäure Base- Verhalten Redox-- Verhalten Redox Flammenfärbungen und andere Farbreaktionen Fällungsreaktionen mit „Gruppen„GruppenFällungs--Reagenzien“ Fällungs Geruchstests und Geschmackstests 1.4.2. Einzelnachweise Es gibt Reagenzien, die absolut spezifisch auf eine einzige Substanz reagieren Viel häufiger sind aber „Stör„Stör- Reaktionen“ anzutreffen, d.h. ein Reagenz reagiert ähnlich oder gleich mit mehreren Substanzen, oder die Anwesenheit einer Substanz verhindert oder verändert die Nachweisreaktion einer anderen Substanz 5 Kapitel 2: Lösungsversuche Wasser ….trivial! HCl: Kationen und/ oder Anionen werden durch Protonen in eine protonierte Form überführt: Beisp.: CO32- ⇒ HCO3HNO3 und Königswasser: Kationen und/ oder Anionen werden oxidiert: Beisp.: S2⇒ SO42- … Lösungsversuche Wichtig:: Sobald wir Substanzgemische Wichtig haben, beeinflussen sich die verschiedenen Bestandteile gegenseitig in ihrem Lösungsverhalten!!! …Lösungsversuche Beispielsweise sind BaCl2 und Na2SO4 für sich allein gut wasserlöslich. „Löst“ man ihre feste Mischung in Wasser auf, bildet sich mehr oder weniger sofort schwerlösliches BaSO4! BaCO3 ist in Wasser schwerlöslich, löst sich hingegen in verdünnter HCl. Ist gleichzeitig Na2SO4 anwesend, fällt das gerade in Lösung gebrachte Ba2+ sofort wieder als BaSO4 aus 6 … Schmelzaufschlüsse Zur Theorie: Es handelt sich nicht um Reaktionen in wässriger Lösung! Beim Aufstellen von Reaktionsgleichungen haben also „H2O“, „H3O+“ und dergleichen nichts verloren (außer als verdampfendes Wasser)! Zur Praxis: Gutes mechanisches Vermengen hilft! Naturgemäß hohe Temperaturen beim Schmelzen bergen Verbrennungsgefahr! Der SodaSoda-Pottasche Pottasche-- Aufschluss Gemisch von Na2CO3 + K2CO3 zur Schmelzpunkterniedrigung („Eutektikum“) Wichtig ist nur das Carbonat, das in der Schmelze die Rolle von OH- in wässriger Lösung übernimmt: CO32- ≡ CO2 + O2OH- ≡ H2O + O2- Beispiel: Aluminiumoxid Al2O3 ist amphoter und kann sowohl alkalisch als auch sauer aufgeschlossen werden: Al2O3 + Na2CO3 ⇒ 2 NaAlO2 + CO2 Al2O3 + 6 KHSO4 ⇒ Al2(SO4)3 + 3 K2SO4 + 3 H2O↑ 7 Boraxperle- auch eine Art Boraxperle„Schmelzaufschluss“! „Borax“ = [Na(H2O)4]2 [B4O5(OH)4] Na2B4O7*10H2O (T>350° (T>350°C) C)→ → Na2B4O7 T>878°°C T>878 Na2B4O7 → 2 NaBO2 + B2O3 T>878°°C T>878 MSO4 + B2O3 → M(BO2)2 + SO3 M = Fe, Co, Ni, Cu, Mn, Cr Beispiel: CuCu-Borat Kapitel 3: Trennungsmethoden Klassischer Kationentrennungsgang Anionentrennung Chromatographie 8 3.1. Der „klassische KationenKationenTrennungsgang“ 3.1.1. Die HClHCl- Gruppe: Ag+, Pb2+, Hg22+ 3.1.2. Die H2S- Gruppe: Hg2+, Pb2+, Bi3+, Cu2+, Cd2+, As3+, Sb3+, Sn2+ 3.1.3. Die AmmoniumsulfidAmmoniumsulfid- UrotropinUrotropinGruppe: Co2+, Ni2+, Mn2+, Zn2+, Fe2+/3+, Al3+, Cr3+ 3.1.4. Die Ammoniumcarbonatgruppe: Ca2+, Sr2+, Ba2+ 3.1.5. Die „lösliche Gruppe“: Li+, Na+, K+, NH4+, Mg2+ 3.1.1. Die HClHCl- Gruppe Prinzipiell als erster Schritt des Trennungsgangs durchführbar Da Chloride aber grundsätzlich schwer quantitativ ausfällbar sind (Probleme mit der Stöchiometrie, Bildung löslicher Chlorido-- Komplexe), lässt sich Chlorido „Verschleppung“ in die H2S- Gruppe selten vermeiden ⇒ Meist direkter Einstieg in die H2S- Gruppe 3.1.2. Die H2S- Gruppe Hierher gehören alle Sulfide, die im stark Sauren schwerlöslich sind Für eine weitere „Vorsortierung“ werden solche Sulfide, die im Alkalischen im Sulfidüberschuss lösliche Thiokomplexe bilden können von denen, die diese Fähigkeit nicht besitzen, abgetrennt: Kupfergruppe und Arsengruppe 9 3.1.3. Die AmmoniumsulfidAmmoniumsulfid- Gruppe Hierher gehören diejenigen Sulfide, die im NH3/NH4+- Puffer schwerlöslich sind Aufgrund der hierfür nötigen pHpH- Erhöhung ist die gleichzeitige Mitfällung solcher Ionen, die schwerlösliche Hydroxide bilden, unvermeidbar! Um hier eine Vorsortierung zu erreichen, trennt man zunächst die Hydroxide ab: UrotropinUrotropinGruppe 3.1.4. Die Ammoniumcarbonat Ammoniumcarbonat-Gruppe Hierher gehören die Ionen, die im leicht alkalischen Bereich schwerlösliche Carbonate bilden Da dies im wesentlichen die Erdalkalien sind, wird der Trennungsgang ab jetzt recht „farblos“ 3.1.5. Die „lösliche“ Gruppe Hierher gehören die restlichen Ionen, für die es kein gemeinsames Fällungsreagenz gibt Problematisch: Mg2+ (fällt unter Umständen schon vorher im Trennungsgang aus, da sowohl Hydroxid als auch Carbonat relativ schwerlöslich sind) 10 3.2. Die Fällungsreagenzien Schwefelwasserstoff und Thioacetamid Ammoniumsulfid Urotropin Ammoniumcarbonat 3.2.1. Schwefelwasserstoff Farbloses Gas; übelriechend; hochgiftig Intrinsische Löslichkeit in Wasser unter Standardbedingungen ca. 0.1 (mol/l) Sehr schwache zweibasige Säure mit pKa1 = 6.7 und pKa2 ≈ 17.0 (Fehler im „Jander„Jander-Blasius“ um 4 pKpKEinheiten!) ⇒ Sulfid ist sehr starke Base, pKb = -3.0! 3.2.2. Thioacetamid Amid der Thio(n)essigsäure Hydrolysiert, v.a. beim Erwärmen nach: CH3C(=S)NH2 + H2O → CH3C(=O)NH2 + H2S ((→ →OAc- + NH4+ + HS-) 11 3.2.3. Ammoniumsulfid Salz aus der schwachen Säure NH4+ (pKa = 9.25) und der starken Base S2- (pKb = 3): das GG: NH4++S2-⇔NH3+HS- liegt vollständig auf der rechten Seite: K>107 Deshalb ist auf den mit „Ammoniumsulfid“ beschrifteten Flaschen im wesentlichen eine Mischung aus NH3, NH4+ und SHvorhanden 3.2.4. Urotropin Kondensationsprodukt aus Ammoniak und Formaldehyd mit „Adamantan„Adamantan- Struktur“ Beim Erhitzen in Wasser zerfällt U. in Umkehrung seiner Bildungsgleichung in NH3 und CH2O : N4(CH2)6 + 6 H2O ↔ 4 NH3 + 6 CH2O Urotropin--II Urotropin Der gebildete Ammoniak reagiert mit Wasser gemäß: NH3 + H2O ↔ NH4+ + OHSowohl NH3 als auch OH- können mit Metallionen reagieren: Mn+ + m NH3 ↔ [M(NH3)m]n+ Mn+ + n OH- ↔ M(OH)n ↓ 12 3.2.5. Ammoniumcarbonat Zunächst gilt auch hier, dass wegen der Acidität von NH4+ und der Basizität von CO32- (pKb ≈ 3.5) nur HCO3- als Anion vorliegt Aufgrund eines parallel erfolgenden nucleophilen Angriffs von NH3 am Carbonat-- Kohlenstoff gefolgt von H2OCarbonat Eliminierung liegt auch Ammoniumcarbaminat vor: [NH4+][OC(=O)NH2-] 3.3. Anionentrennungsgang 3.3.1. Die Ca(NO3)2- Gruppe Gruppe:: F-, CO32-, SiO44-, BO33-, SO32-, PO43-, C2O42-, SiF62-, SO42-, (AsO43-) 3.3.2. Die Ba(NO3)2- Gruppe: SO42-, SiF62-, IO3-, (CrO42-) 3.3.3. Die Zn(NO3)2- Gruppe: S2-, CN-, /4([Fe(CN)6]3-/43.3.4. Die AgNO3- Gruppe: Cl-, Br-, I-, SCN-, S2O32-, IO3-, BrO3- Der SodaSoda- Auszug Zur Anionentrennung wird die Ursubstanz mit einer konzentrierten Lösung von Soda (Na2CO3) in großem Überschuss gekocht Nach Filtration bleibt eine Lösung, die Sodaauszug („SA“) genannt wird Grundgedanke ist „Le„Le-ChatelierChatelier-Prinzip“: MXn + Na2CO3 ↔ „MCO3“ ↓ + n Xx- 13 3.3.1. Die Ca(NO3)2- Gruppe Hierher gehören alle Anionen, die in schwach alkalischer Lösung schwerlösliche Ca Ca-- Salze bilden SA wird mit 2m NaOH versetzt und dann mit Ca(NO3)2-Lösung gekocht Weitere Trennung dann durch Teillösen mittels Essigsäure 3.3.2. Die Ba(NO3)2- Gruppe Hierher gehören alle Ionen, die in schwach alkalischer Lösung schwerlösliche BaBa-salze bilden Weitere Auftrennung mittels neutralem Wasser und verd. HCl 3.3.3. Die Zn(NO3)2 - Gruppe Hierher gehören die Ionen, die im schwach alkalischen (Carbonat(Carbonat-Pufferung) schwerlösliche Zinksalze bilden Weitere Auftrennung mittels HCl 14 3.3.4. Die AgNO3- Gruppe Hierher gehören alle Ionen, die im schwach HNO3- sauren Milieu schwerlösliche AgAg- Salze bilden Filtrat der letzten Gruppe mit NH3versetzen, 5% AgAg-NO3- Lösung zusetzen, erhitzen, mit verd. HNO3 ansäuern und aufkochen Weitere Trennung mittels gesättigter Ammoniumcarbonat-- Lösung Ammoniumcarbonat 3.4. Chromatographie 3.4.1. Definition und Historisches 3.4.2. PhysikalischPhysikalisch- chemische Grundlagen 3.4.3. Systematik: Die wichtigsten Methoden im Überblick 3.4.4. Im Praktikum verwendete Methoden 3.4.1.1. Definition „Chromatographie“ ist allgemein eine Bezeichnung für eine Vielzahl physikalischphysikalischchemischer Trennverfahren, bei denen die zu trennenden Komponenten zwischen einer ruhenden („stationären“) und einer sich bewegenden („mobilen“) Phase verteilt werden 15 3.4.1.2. Historisches 1822: F.J. Runge: Auftrennung von Farbstoffkomponenten durch Auftragung eines Tropfens auf Löschpapier: Historisches--II Historisches 1903:M. Tswett: Auftrennung der Farbstoffe des Blattgrüns auf mit einem Absorbens gefüllten Trennsäulen (⇒ (⇒“Farb“FarbSchreiben“) Bildquelle: http://www.waters.com/waters/nav.htm?locale=de_DE&cid=10048919 16 Historisches--III Historisches 1942: Martin & Synge: FlüssigFlüssig-FlüssigFlüssigVerteilungschromatographie: Nobelpreis 1954 1951: James & Martin: Gaschromatographie 1975: Ionenchromatographie 3.4.2. Physikalisch Physikalisch-- chemische Grundlagen Vorbedingung für Auftrennung eines Gemischs ist, dass die verschiedenen in der mobilen Phase gelösten Substanzen eine unterschiedliche Affinität zur stationären Phase haben: je höher die Affinität zur festen Phase, um stärker wird die gelöste Substanz an dieser festgehalten Die Wechselwirkungen der verschiedenen Bestandteile des Analyten beruhen auf Adsorptions-- und/ oder Adsorptions Verteilungsgleichgewichten Sowohl Thermodynamik als auch Kinetik dieser Prozesse sind für die Effektivität einer Trennung von Bedeutung 17 3.4.2.1. Verteilungsgleichgewichte Beispiel: 2 nicht mischbare Flüssigkeiten und eine Substanz, die sich in diesen Flüssigkeiten löst Das Nernst‘sche Verteilungsgesetz sagt, dass der Verteilungskoeffizient α = c1 / c2, wobei ci die Konzentration des gelösten Stoffes in der Flüssigkeit „i“ ist, bei gleichen äußeren Bedingungen konstant ist Anwendungsbeispiele Alle Extraktionsverfahren; im Labor z.B. „Ausschütteln“ im Scheidetrichter Entkoffeinierung von Kaffee: Roselius-- Verfahren (mit Roselius Benzol), direktes Verfahren und indirektes Verfahren (mit Dichlormethan) Bildquelle: http://www.restena.lu/ddnuc/COURS/2/220m.htm 3.4.2.2. Adsorptionsgleichgewichte Grenzflächenreaktion zwischen einem gelösten Stoff und einer festen Oberfläche Man unterscheidet Physisorption und Chemisorption 18 3.4.2.2.1. Physisorption Schwache Wechselwirkung (van(van-derderWaals--Kräfte, Eads 8- 40 kJ/mol) Waals Sehr geringe Aktivierungsenergie Voll reversibel Ideal geeignet für chromatographische Trennungen 3.4.2.2.2. Chemisorption Starke Wechselwirkung (chem. Reaktion, evtl. Bindungsbruch, Eads = 80 -600 kJ/mol) Kinetisch meist stark gehemmt (hohe Aktivierungsenergie) Häufig irreversibel 3.4.3. Systematik Einteilungsmöglichkeiten nach verschiedenen Gesichtspunkten: 3.4.3.1. Aggregatzustände der beiden Phasen 3.4.3.2. apparative Trenntechnik 3.4.3.3. grundlegender Trennmechanismus 3.4.3.4. relative Polarität von mobiler und stationärer Phase 19 3.4.3.1. Aggregatzustände der Phasen Quelle: http://www.analytchem.tugraz.at/institut/download/Instrumentelle_Analytik_Teil_4.pdf 3.4.3.2. Apparative Trenntechnik 3.4.3.3. Trennmechanismus Adsorptionschromatographie: Adsorptionschromatographie: klassische Form der Flüssigkeitschromatographie. Verwendung stationärer Phasen mit polarer Oberfläche (Kieselgel oder Aluminiumoxid) Verteilungschromatographie:: heute Verteilungschromatographie am häufigsten eingesetzte Methode; weitere Unterteilung in Flüssig Flüssig--Flüssig Flüssig-Chromatographie und Chr. an chemisch gebundenen Phasen 20 Verteilungschromatographie Klassische Variante: stationäre flüssige Phase wird durch Physisorption festgehalten: Nachteil ist die leichte Auswaschbarkeit der flüssigen Phase Stationäre Phase durch chemische Bindung am Träger fixiert: Normalphasen Normalphasen-und Umkehrphasen Umkehrphasen-- Chromatographie; Spezialfall Ionenaustausch Ionenaustausch-Chromatographie 3.4.3.4. Relative Polarität Lösungsmittelpolarität 21 3.4.4. Im Praktikum verwendete Methoden 3.4.4.1. 3.4.4.2. 3.4.4.3. 3.4.4.4. Papierchromatographie Dünnschichtchromatographie Ionenaustauscher Ionenchromatographie 3.4.4.1. Papierchromatographie Zur Einstimmung: http://www.youtube.com/watch?v=NTDEY X4TtZg Im Prinzip dasselbe wie bei den vor 200 Jahren beschriebenen RUNGERUNGE- Bildern Einfach, schnell, empfindlich (µg(µg-Mengen), vielseitig (biologische Flüssigkeiten, Hydrolysate hochmolekularer Verb., anorgan. Salzmischungen) Trennprinzip Papier nimmt Wasser aufauf- es bildet sich ein Cellulose Cellulose-- WasserWasser- Komplex, Komplex, der als stationäre Phase wirkt Durch Kapillarkräfte wird das Chromatographie-- LM angesaugt Chromatographie Trennung der Analysensubstanz entspricht einem mehrstufigen „Ausschütteln“ zwischen mobiler flüssiger Phase und diesem Komplex 22 Durchführungsmöglichkeiten Eindimensionale P.C. : aufsteigende und absteigende P.C. Zweidimensionale P.C. Rundfiltertechnik 3.4.4.2. Dünnschichtchromatographie (DC) Weiterentwicklung der Papierchromatographie mit größerer Anwendungsbreite, da keine Beschränkung auf wäßrige Lösungsmittelsysteme Wieder was Interessantes aus dem Internet: http://www.lehrer--online.de/dc.php http://www.lehrer DC: Vorteile Geringer apparativer Aufwand Rel. hohe Leistungsfähigkeit bei der Trennung kleinster Mengen Sehr niedrige Nachweisgrenzen Breite Variabilität der stationären Phase Freie Indikatorwahl Trennung sowohl hydrophiler als auch lipophiler Substanzen möglich, auch präparativ 23 DC: Möglichkeiten Verwendung von „DC„DC-Platten“ aus Glas oder „DC„DC-Folien“ aus Aluminium oder Kunststoff Für analytisches Arbeiten ist eine ca. 250µm (Glaspl.)/200µm (Alupl.) dicke Schicht von im Mittel 1010-12 µm großen Sorbenzien-- Partikeln zusammen mit Sorbenzien einem polymeren Trägermaterial aufgetragen DC: Sorbenzien Kieselgel, klassisch oder chemisch modifiziert (silanisiert, CN, diol , NH etc.) Aluminiumoxid Cellulose Kieselguhr Durchführung Ähnlich wie bei Papierchromatographie: Auftragen mit Kapillare am unteren Ende der Platte (mind. 1cm Abstand!) Eintauchen in DCDC- Kammer, die Eluens am Boden ca 5 mm hoch enthält; Gasraum muss lösungsmitteldampflösungsmitteldampf- gesättigt seinseinDeckel zu! 24 3.4.4.3. Ionenaustauscher Kationen oder Anionen gehen eine schwache ionische Bindung mit der stationären Phase ein Kationen benötigen einen Kationenaustauscher Anionen einen Anionenaustauscher In beiden Fällen sind sowohl stationäre als auch mobile Phase ionischer Natur http://www.chemieunterricht.de/dc2/iat/ Stationäre Phasen Auch Carboxylat oder Phosphonat-anker Mobile Phase Beim Kationenaustausch z.B. verd. HCl, HNO3, Weinsäure, Zitronensäure… Beim Anionenaustausch z.B. verd. Sodalösung, verd. KOH, Phthalat, Benzoat 25 Trennmechanismus Eine nette Animation im Internet: http://www.chemgapedia.de/vsengine/vlu /vsc/de/ch/9/mac/werkstoff_polystyren/an wendungen/psx/psx_ionenaustauscher.vlu /Page/vsc/de/ch/9/mac/werkstoff_polystyr en/anwendungen/psx/ionenaustausch/ion enaustauscher.vscml.html IA: Selektivität „Größeres Ion“ verdrängt kleineres (also z.B. K+ verdrängt Na+, I- verdrängt NO3-) Höhergeladenes Ion verdrängt niedergeladenes (also z.B. Al3+>Ca2+>Na+, oder PO43->SO42- ) Schwächer gebundene Ionen in großem Überschuss können stärker gebundene verdrängen („Regeneration“) 26 IA: Anwendungen Wasserenthärtung (Leitungswasser, Aquarium) Waschmittel Präparative Trennung von Lanthanoiden … IA: Durchführung „Frisches“ IAIA-Harz muss mit Wasser vorgequollen werden Überführen in die „H„H-Form“ bei KationenKationenA., in die „OH„OH-Form“ bei AnionenAnionen-A. Aufgeben der Analysenlösung 3.4.4.4. Ionenchromatographie „High-Tech“ großteils automatisierte „HighVariante der Chromatographie von Ionengemischen Trennprinzipien weitgehend identisch mit den Vorgängen in den bisher behandelten „manuellen“ Ionenaustauschersäulen Detektion der eluierten Ionen mittels Leitfähigkeitsmessung 27 IC: Prinzipieller Aufbau Ionenleitfähigkeit 28 Kapitel 4 Einzelnachweise im nasschemischen Trennungsgang und „Chemie der Elemente“ Einzelnachweise und Chemie der Elemente 4.1. Hauptgruppenelemente 4.2. NebengruppenNebengruppen-Elemente Ionen im Praktikum LAACLAAC-I Cu2+, Bi3+, Sb3+, Sn2+ Co2+, Zn2+, Mn2+, Fe2+/3+, Al3+ Li+, K+, NH4+, Ca2+, Ba2+ (Mg2+, Sr2+) F-, Cl-, Br-, IS2-, SO42NO3-, PO43CO32-, C2O42-, SiO2 29 4.1.1. Die Ionen der 1. Hauptgruppe Li+, Na+ und K+ gehören alle der „löslichen Gruppe“ an Der einfachste Nachweis erfolgt über die Flammenfärbung, ist aber wegen seiner großen Empfindlichkeit (Spuren(SpurenVerunreinigungen!) etwas riskant 4.1.1.1 Lithium Ähnlichkeiten mit Mg („Schrägbeziehung“) In der Natur hauptsächlich als Silikat oder Phosphat Schwerlöslich sind LiF, Li2CO3, Li3PO4 NW durch Fällung von Phosphat im Alkalischen 4.1.1.2. Natrium Viele mineralische Vorkommen in der Natur, jedoch für Nachweisreaktionen keine geeigneten Vorbilder (entweder Löslichkeit zu groß –NaCl, NaNO3, Na2SO4- oder zu komplex für Analytik – Feldspate) Als Fällungsform geeignet ist NaSb(OH)6 – allerdings ist vorherige Abtrennung aller anderen Ionen außer K+ im Trennungsgang erforderlich! 30 4.1.1.2. Kalium Auch beim Kalium lässt sich aus den mineralischen Vorkommen kein analytisch brauchbarer Hinweis auf schwerlösliche Verbindungen erhalten Aufgrund der ähnlichen Größe werden alle Fällungsreaktionen des K+ von NH4+ gestört! Am besten geeignet ist die Fällung von KClO4 aus saurer LösungLösung- spezifisch, aber nicht sehr empfindlich 4.1.2. Die Ionen der 2. Hauptgruppe Hier wird –etwas willkürlichwillkürlich- das Mg2+ der „löslichen Gruppe“, Ca2+, Sr2+ und Ba2+ der „Ammoniumcarbonatgruppe“ zugeordnet Tatsächlich unterscheidet sich das Mg2+ aufgrund seiner relativ hohen Ladungsdichte deutlich von seinen höheren Homologen: es ist z.B. das einzige, das nicht durch Flammenfärbung erkannt werden kann 4.1.2.1. Magnesium Liegt in Abwesenheit koordinierender Anionen und neutraler Donoren in Wasser als [Mg(H2O)6]2+ mit schwach aciden Eigenschaften vor (pKa= 11.2) Bei pHpH- Erhöhung (>10) fällt Mg(OH)2 aus (pKL= 11), an Luft auch MgCO3,(pKL= 5). Ersteres findet sich in der Natur als „Brucit“, letzteres als Mineral „Magnesit“ und Bestandteil von „Dolomit“ (mit CaCO3) 31 4.1.2.2. Calcium In der Natur in Form vieler schwerlöslicher Verbindungen wie CaCO3 (Calcit), CaSO4 (Gips), Ca5(PO4)3(OH|F) (Apatit), CaF2 (Fluorit), die gute Anhaltspunkte für analytische Nachweise durch Niederschlagsbildung liefern In reinem Wasser liegt Ca2+ mit 6 6--8 Wassermolekülen koordiniert vor; der Aquakomplex ist schwach acid (pKa>12) Calcium II Ein relativ empfindlicher Nachweis ist die Fällung des Oxalats bei pH 55-9 mit Ammoniumoxalat (Ba2+ stört) Die Fällung von Gips im HCl sauren ist insofern charakteristisch, als die entstehende Niederschlagsform als Büschel von weißen Kristallnadeln von keinem anderen Sulfat gebildet wird 4.1.2.3. Strontium In der Natur als Strontianit (SrCO3) oder Cölestin (SrSO4) NW durch karminrote Flammenfärbung NW durch Fällung als Iodat (Störung: Ba2+) 32 4.1.2.4. Barium Auch Barium kommt in der Natur als Carbonat und Sulfat vor, die allerdings beide wesentlich schwerlöslicher als die entsprechenden CaCa- Salze sind Daneben ist v.a. die Fällung des gelben Chromats im HOAc/AcetatHOAc/Acetat-Puffer charakteristisch; sowohl mit CrO42- als auch Cr2O72- durchführbar 4.1.3. Die Ionen der 3. Hauptgruppe Bor würde bei den Anionen (Borat) behandelt werden Aluminium kommt im wässrigen System nur in der dreiwertigen Form vor und gehört zur UrotropinUrotropin- Gruppe 4.1.3.1. Aluminium In der Natur vor allem als „Korund“ Al2O3 in verschiedenen Varietäten, als „Bauxit“ AlO(OH)*aq sowie in zahlreichen Alumosilikaten (Feldspate, Glimmer, Tone) In Wasser liegt das acide [Al(H2O)63+] (pKa = 5.0) vor, das eine hohe Hydrolysetendenz aufgrund der Schwerlöslichkeit des HydrolyseHydrolyseEndprodukts Al(OH)3 (pKL = 33) besitzt 33 Aluminium II Als Nachweis eignet sich v.a. das durch Zusammenschmelzen mit Co(NO3)2 gebildete „Thenards Blau“ CoAl2O4, am besten aus dem Trennungsgang, da Störung durch Silikat und Phosphat Daneben ist die mit Morin im Essigsauren entstehende grüne Fluoreszenz ein empfindlicher Nachweis (ppb(ppb- Bereich!). Hauptstörung durch NaOH (fluoresziert ebenfalls) 4.1.4. Die Ionen der 4. Hauptgruppe C in Form von Carbonat oder Oxalat und Si als SiO2 oder Silikat werden bei den Anionen--Gruppen nachgewiesenAnionen nachgewiesen- in Wasser gibt es keine CC- oder SiSi- haltigen Kationen Zinn (und Blei) fallen in der H2S- Gruppe aus 4.1.4.1. Carbonat Bestandteil vieler Minerale In Wasser liegt wegen der Basizität des CO32- immer auch HCO3- vor Aus festen Carbonaten lässt sich durch Erhitzen oder durch Versetzen mit HCl gasförmiges CO2 freisetzen; Einleiten des freigesetzten Gases in ein „Gärröhrchen“ mit Barytwasser (=Ba(OH)2) führt zu Ausfällung von weißem BaCO3 34 4.1.4.2. Oxalat NW durch Fällung von CaC2O4 im schwach Ammoniakalischen; löslich in starken Säuren NW durch Reaktion mit KMnO4 unter Entfärbung und Gasentwicklung: 2 MnO4- + 5 C2O42- + 16 H+ ⇒ 2 Mn2+ + 10 CO2 + 8 H2O 4.1.4.3. SiO2 und Silikate Silikate sind wohl die größte Gruppe im Bereich der Minerale und haben eine reichhaltige Strukturchemie Beim Erhitzen von Silikaten mit starken Säuren wird über die Stufe oligomerer Kieselsäuren letztendlich wasserhaltiges SiO2 abgeschieden Beim Erhitzen im Sodaauszug bzw. im SodaSodaPottasche--Aufschluss bilden sich Na Pottasche Na-- Salze der Ortho-- und/oder Meta Ortho Meta--Kieselsäure Silikate II Bester Nachweis ist die „Bleitiegel„Bleitiegel- Probe“ Durch Zugabe von CaF2 und H2SO4 bildet sich HF: CaF2 + H2SO4 ⇔ CaSO4 + 2 HF HF reagiert mit SiO2 zu gasförmigem SiF4; das dabei mitgebildete Wasser wird von der konz. H2SO4 gebunden: SiO2 +4 HF ⇔ SiF4 + 2H2O Das SiF4 hydrolysiert am feuchten Filterpapier in Umkehrung seiner Bildungsgleichung: Weißer Fleck durch SiO2*aq 35 4.1.4.4. Zinn In der Natur v.a. als Sn(IV) in Zinnstein (SnO2) In wässriger Lösung sind sowohl Sn(II) als auch Sn(IV) bekannt: Bei pH=0 liegen [Sn(H2O)3-n(OH)n]2-n mit n= 0 und 1 vor; pHpH- Erhöhung führt zu [Sn3(OH)4]2+; an Luft leicht Oxidation zu SnO2 (1<pH<11.6) (E (E°°Sn(IV)/Sn(II)= 0.15V) Zinn (II) In Gegenwart von Halogeniden Bildung von Komplexen [SnX3]-; mit verd. HCl (0.01 m) Ausfällung von [SnCl(OH)(H2O)] Bei hohem pH Bildung von [Sn(OH)3]- Sn(II) - II H2S fällt SnS ; auch im Überschuss von Sulfid und pHpH- Erhöhung keine Bildung von Thiokomplexen SnS wird durch Polysulfide zu [SnS3]2oxidiert; LiOHLiOH- Lösung löst es langsam unter Bildung von [Sn(OH)3]-, bzw. in Gegenwart von KNO3 B. von [Sn(OH)6]2- 36 Sn(IV) In „normalen“ pHpH- Bereichen keine Lösungschemie wg. Schwerlöslichkeit von SnO2 In verd. Lösungen liegt bei pH=0 [Sn(H2O)6]4+, bei pH=14 [Sn(OH)6]2- vor; in Gegenwart von Chlorid [SnCln(H2O)6-n-m(OH)m]4-n-m Sn(IV)-- II Sn(IV) Bei pH=0 fällt H2S SnS2; bei höherem pH und hohen Sulfidkonzentrationen bilden sich [SnS3]2- {= [SnS2S2/2]2-} und [SnS4]4-, die etwas besser löslich sind Zinn-- Nachweise Zinn Unabhängig von der AusgangsAusgangsOxidationsstufe ist der beste Nachweis die „Leuchtprobe“, die bei Abwesenheit von Nitrat und Arsen auch aus der Ursubstanz durchgeführt werden kann Reduktion mittels Zn zu elementarem Sn als schwarzer „schwammiger“ Belag 37 4.1.4.5. Blei In der Natur v.a. als „Bleiglanz“ PbS, als „Cerussit“ PbCO3, „Anglesit“ PbSO4 sowie „Rot„Rot-“ und „Gelbbleierz“ (Chromat und Molybdat) und gediegen In Wasser ist die zweiwertige Stufe dominierend, da Pb(IV) (zumindest thermodynamisch) Wasser oxidieren kann (E (E°°Pb(IV/II)=1.46 V) Blei (II) In verdünnter Lösung als [Pb(H2O)4] 2+ und [Pb(H2O)6]2+ , sonst schnelle Hydrolyse und Kondensation zu [Pb4(OH)4] 4+ und [Pb6O(OH)6] 4+ bzw. [Pb(OH)n]2-n (n=2,3 4) HX (X=F,Cl,Br,I) fällen PbX2 ,im Überschuss löslich zu [PbX3]- und [PbCl4]2- (Nachweis!) H2S fällt auch im stark sauren PbS (schwarz) Blei (II)(II)-II PbS kann entweder durch oxidative Zerstörung des Sulfids mittels HNO3 oder durch Komplexierung mit großem Sulfidüberschuss als [Pb(SH)3]- in Lösung gebracht werden. In der Kälte fällt verd. H2SO4 weißes PbSO4; Kaliumchromat fällt im schwach Essigsauren gelbes PbCrO4 (Störung durch Ba2+) 38 4.1.5. Die Ionen der 5. Hauptgruppe Stickstoff als NH4+ in der löslichen Gruppe, als Nitrit und Nitrat bei den Anionen Phosphor als Phosphat bei den Anionen (Arsen,) Antimon und Bismut gehören zur H2S- Gruppe 4.1.5.1. NH4+ Aufgrund ähnlicher Größe ähnliche Fällungsreaktionen wie K+ Bester Nachweis ist Verreiben der Ursubstanz mit NaOH: Bei Gegenwart von NH4+ wird Ammoniak freigesetzt: erkennbar am Geruch, oder durch Blaufärbung eines angefeuchteten pHpHIndikator-- Papiers Indikator 4.1.5.2. Nitrit NO2Entsteht in der Natur durch mikrobielle (Nitrosomonas u.ä.) NH3/ NH4+Oxidation: (a) NH4+ + 0.5 O2 → NH2OH + H+ (b) NH2OH + O2 → NO2- + H3O+ Nachweis durch die „Ringprobe“ (zahlreiche Störungen!) oder durch „Lunges Reagenz“ (ebenfalls zahlreiche Störungen!) 39 Die „Ringprobe“ Störungen durch Halogenide und Sulfid durch vorheriges Versetzen mit Ag2SO4Lösung beseitigen! Ansäuern mit verdünnter Schwefelsäure NO2- + [Fe(H2O)6]2+ + 2H+→ NO + [Fe(H2O)6]3++ H2O NO + [Fe(H2O)6]2+ ⇔ [FeIII(H2O)5(NO)]2+ + H2O Lunges Reagenz Der Nachweis beruht auf der Azokupplung eines DiazoniumDiazonium-Salzes und einem aromatischen Amin; das DiazoniumDiazonium- Salz entsteht aus einem anderen aromatischen Amin und salpetriger Säure (pKa= 3.3), : HOAc + NO2- ⇔ HNO2 + OAcStörung durch SH-, Br-, I- (Entfernung durch Ag2SO4), CrO42- (Entf. d. BaCl2) und Fe3+ 4.1.5.3. Nitrat In Abwesenheit von Nitrit ebenfalls mit „Ringprobe“ bzw. „Lunges Reagenz“ nachweisbar (erstere ohne Vorbehandlung, da: NO3- + 4 H+ + 3e- → (E°°= 0.96V) letzteres nach NO + 2 H2O (E Reduktion mittels Zn/HOAc ) Reduktion mit Zn und NaOH: Ammoniak! NO3- +4 Zn +3 OH- +6H2O→4[Zn(OH)3]+NH3↑ (Störung: Nitrit und NH4+) 40 4.1.5.4. Phosphate HnPO43-n Aufgrund der hohen Basizität von PO43liegen in „normalen“ pHpH-Bereichen nur HPO42- und H2PO4- vor Bester Nachweis ist Fällung im stark Salzsauren mit ZrOCl2 zu weißem gallertgallertartigen Zr3(PO4)2 (Störung nur durch Silikat) Fällung der gelben 1212Molybdophosphorsäure muss genau nach Vorschrift durchgeführt werden! 4.1.5.5. Arsen In der Natur v.a. sulfidisch als „Auripigment“ As2S3 und „Realgar“ As4S4 Im wässrigen System sind zwei Oxidationsstufen beständig, III und V Bester Nachweis ist die Marsh‘sche Probe, die unabhängig vom Ausgangsmaterial zu hochtoxischem AsH3 führt 4.1.5.6. Antimon In der Natur als „Grauspießglanz“ (Sb2S3) und „Weißspießglanz“ (Sb2O3) In Wasser sind sowohl Sb(III) als auch Sb(V) stabil Nachweise: Marsh‘sche Probe und „Eisennagelprobe“ funktionieren unabhängig von der AnfangsAnfangsOxidationsstufe 41 Sb(III) Im pHpH-Bereich 22-11 als „Sb(OH)3“ (pKa≈12) In Salzsäure liegen diverse ChloridoChloridoKomplexe vor, in konz. HCl sogar [SbCl6]3H2S fällt im Sauren Sb2S3, In schwach salzsaurer Lösung Reduktion durch Fe zum Element unter Abscheidung schwarzer Flocken („Eisennagelprobe“) Sb2S3 Mit Ammoniumpolysulfid bildet sich lösliches Tetrathioantimonat: Sb2S3 + 2 Sx2- + 3 S2- → 2 SbS43- + 2 Sx-12Mit einem Gemisch aus LiOH und KNO3 bilden sich gemischte ThioThio-Oxido Antimonate (III): Sb2S3 + 6 OH- → 2 SbS3-nOn3- + 3 H2O Sb(V) Bei pH>4 (verd.) bzw. >6 (konz.) dominiert [Sb(OH)6]-, im Sauren [H3O]+[Sb(OH)6]-, eine einbasige Säure mit pK≈ pK≈ 2.5 In konz. HCl Bildung von [SbCl6]-, auch aus festem Sb2S5: Sb2S5 + 12 HCl ⇔ 2 [SbCl6]- + 5 H2S + 2 H+ Reduktion mittels Eisen liefert wieder Sb0: 2 [SbCl6]- + 5 Fe → 2 Sb Sb↓↓ + 5 Fe2+aq + 12 Cl 42 Die Marsh‘sche Probe Cu Cu--Zn + 2 H3O+ → Cu + Zn2+ + 2H + 2H2O 2 H → H2 Sb2O3 + 12 H → 2 SbH3 + 3 H2O 4 SbH3 + 2 H2 + 4 O2 → 4 Sb Sb↓↓ + 8 H2O 4.1.5.7. Bismut In der Natur als Oxid („Bismutocker“), Sulfid („Bi(„Bi-glanz“) und Selenid („Se(„Se-Bi Bi-glanz“) In Wasser nur Bi(III) von Bedeutung, da Bi(V) als starkes Oxidationsmittel Wasser an Licht zu Sauerstoff oxidiert (E° (E°= 2.03 V) 3+ Bei pH 0 als [Bi(H2O)9] mit pKa = 1.0; schnelle Hydrolyse zu [Bi6O4(OH)4]6+ („Bismutylsalze“) und höherkernigen Clustern Bismut-- II Bismut Im HClHCl-sauren liegen neben BiCl3 diverse Chlorido-- Komplexe vor Chlorido H2S fällt Bi2S3 Mit Iodid bildet sich schwarzes BiI3, im Überschuss zu orangem [BiI4]- löslich, das mit oxin als hellrotes Oxiniumsalz gefällt werden kann (Nachweis!) 43 4.1.6. Die Ionen der 6. Hauptgruppe Im Praktikum kommen nur die schwefelschwefel-haltigen Anionen Sulfid und Sulfat vor SO42- - Nachweis mit salzsaurer BaCl2 – Lösung (Fällung von weißem BaSO4) Störung durch F- und SiF62S2- - Nachweis durch Ansäuern mit HCl: das gebildete H2S ist durch seinen typischen Geruch erkennbar, oder durch Schwärzung von feuchtem BleiacetatBleiacetat- Papier 4.1.7. Die Ionen der 7. Hauptgruppe Im Praktikum kommen alle einatomigen Halogenide (außer At-) vor Wie häufig im PSE beobachtet, unterscheidet sich das leichteste Homologe, F-, deutlich von seinen schwereren Homologen, Cl-, Br- und I(Basizität, Oxidierbarkeit, Fällungsreagenzien) 4.1.7.1. Fluorid In der Natur als Flußspat, Fluorapatit und Kryolith (CaF2, Ca5(PO4)3F und Na3AlF6) Hohes Komplexierungsvermögen für höherwertige Kationen (wie Al3+ oder Fe3+), die dadurch „maskiert“ werden können Nachweise beruhen meist auf Bildung des hoch hoch--aggressiven HFHF- deshalb VORSICHT 44 Fluorid-- Nachweise Fluorid „Bleitiegelprobe“ „Kriechprobe“: mit heißer konz. H2SO4 gebildetes HFHF- Gas steigt in der hochviskosen Säure nur langsam nach oben „Ätzprobe“: gebildetes HF löst Silikat aus dem Glas unter Bildung von SiF4 heraus, wodurch die Struktur des Glases oberflächlich zerstört wird: Trübung! 4.1.7.2. Chlorid In der Natur v.a. in „Salz“„Salz“- Lagerstätten, also v.a. NaCl , KCl und MgCl2 Bester Nachweis ist die Fällung mit salpetersaurer AgNO3- Lösung zu weißem (lichtempfindlichen!) AgCl. Dieses löst sich beim Kochen in AmmoniumcarbonatAmmoniumcarbonatLösung: AgCl + (NH4+/NH3/HCO3-) ⇔ [Ag(NH3)2]+ + Cl- + H2O + CO2 4.1.7.3. Bromid Leichter als Chlorid oxidierbar: dies nutzt man durch Oxidation mit Chlorwasser aus: 2Br- + Cl2 → Br2 + 2Cldas gebildete Brom kann an seiner braunen Farbe erkannt werden, am besten durch Ausschütteln mit Chloroform „Überoxidation“ führt zu weitgehender Entfärbung aufgrund der Bildung von BrCl 45 Bromid--II Bromid Das mit HNO3-AgNO3- Lösung gebildete gelbe AgBr lässt sich durch Kochen mit Ammoniumcarbonat-- Lösung nicht Ammoniumcarbonat auflösen; dies gelingt entweder durch konz. Ammoniak oder durch Reduktion mittels Zink und verd. Schwefelsäure: 2 AgBr + Zn ⇔ 2 Ag + Zn2+ + 2 Br-, bzw. AgBr + Hnasc + H2O ⇔ Ag + H3O+ + Br- 4.1.7.4. Iodid Bildet mit großen „weichen“ Kationen zahlreiche schwerlösliche Niederschläge; AgI löst sich auch nicht in konz. Ammoniak, aber in Natriumthiosulfat („Fixiersalz“) oder Zn / H2SO4 Aufgrund seines relativ niedrigen Redoxpotentials wird es von zahlreichen Oxidationsmitteln (H2SO4, NO2-, MnO2 etc.) zum Element oxidiert, erkennbar an der violetten Farbe 4.2. Die Ionen der Nebengruppen Im Praktikum kommt aus der 1. Gruppe nur das Kupfer vor, das der H2S-Gruppe zugerechnet wird Aus der 2. Gruppe tritt nur das Zink auf, das zur AmmoniumsulfidAmmoniumsulfid- Gruppe gehört Aus der 3.3.-5. Nebengruppe werden im Praktikum keine Ionen bestimmt 46 Dem Trend der ersten drei Gruppen folgend, kommen aus diesen Gruppen nur die jeweils leichtesten Homologen im Praktikum vor Alle Elementspezies werden durch die Vorbehandlung im Lauf des Trennungsgangs in die 22- oder dreiwertige Stufe überführt, wodurch erstere in der Ammoniumsulfid--, letztere in der Ammoniumsulfid Urotropingruppe „landen“ 4.2.1. Das Kupfer In der Natur gediegen, sulfidisch („Kupferkies“ CuFeS2, „Kupferglanz“ Cu2S, „Buntkupferkies“ Cu3FeS3) oder als Carbonat („Malachit“ CuCO3*Cu(OH)2, „Azurit“ 2CuCO3*Cu(OH)2) In Wasser kommt Cu(I) nur in Form einiger weniger Komplexe vor, ansonsten dominiert Cu(II) Cu(I) Hohe thermodynamische Disproportionierungs-- Tendenz: Disproportionierungs 2 Cu+ ⇔ Cu2+ + Cu (K= 106), aber starke kinetische Hemmung Bei hohem pH wegen Schwerlöslichkeit von Cu2O umgekehrt Komproportionierung (K=1023) 47 Cu(I)-- II Cu(I) Bei RT werden durch Halogenide (Cl-, Br-, I-) und Pseudohalogenide (CN-, SCN-) schwerlösliche Niederschläge CuX gebildet; diese sind v.a. in der Wärme im Überschuss von X- löslich, z.B. [CuCl4]3(ß4 = 105.6) oder [Cu(CN)4]3- (ß4 = 1028) Cu(II) In Wasser ohne weitere koordinierende Liganden liegt [Cu(H2O)5]2+ vor, das eine schwache Säure (pKa= 8.0) darstellt. Durch pHpH- Erhöhung über 10 fällt Cu(OH)2 aus, das im HydroxidHydroxid- Überschuss unter Bildung von Hydroxokomplexen löslich ist Mit nicht allzu konzentriertem Ammoniak bildet sich der „Tetrammin„Tetrammin- Komplex“, Cu(II)-- II Cu(II) Durch H2S wird schwarzes CuS gefällt, auch „Covellit“ genannt. Entgegen der Erwartung enthält dieses kein Cu(II), sondern nur Cu(I), und sollte besser als „Cu2S2“ formuliert werden; in Lösung liegt vermutlich [Cu3S3(H2O)6] vor G.W.Luther III et al. 48 Quelle: siehe letzte Folie 4.2.2. Zink In der Natur als ZnS („Zinkblende“ und „Wurtzit“), ZnCO3 („Zinkspat“, „Galmei“) und Zn4(OH)2(Si2O7)*H2O („Hemimorphit“) In Wasser nur als Zn(II), und zwar als [Zn(H2O)6]2+ in verd. Lösungen und pH<7, bei hoher Konzentration als [Zn(H2O)4]2+, bei pHpH- Erhöhung zunächst Ausfällung von Zn(OH)2 und Wiederauflösung als [Zn(OH)4]2- Zink-- Nachweise Zink Im Acetatpuffer wird durch H2S weißes ZnS gefällt Beim Glühen mit wenig(!) Co(NO3)2 bildet sich „Rinmanns „Rinmanns Grün“: Grün“: x ZnO + (1(1-x) Co(NO3)2 → ZnxCo1-xO + (2 (2--2x) NO2 +(1 (1--x)/2 O2 Mit rotem Blutlaugensalz entsteht ein braungelber Niederschlag: 3Zn2+ + 2[Fe(CN)6]3- → Zn3[Fe(CN)6]2 ↓ 49 4.2.3. Chrom In der Natur hauptsächlich als Chromeisenstein FeCr2O4 , als farbgebende Komponente im „Rubin“ sowie im „Krokoit“ PbCrO4 Auch im Wasser sind die beiden Oxidationsstufen (III) und (VI) stabil, wobei die höherwertige aufgrund ihrer einerseits größeren Löslichkeit, andererseits deutlich höheren Toxizität ein Umweltproblem darstellt Chrom (III) Im Sauren violettes [Cr(H2O)6]3+, im stark Alkalischen grünes [Cr(OH)6]3-, dazwischen AquaAqua-HydroxoHydroxo- Komplexe und Ausfällung von grünem Cr(OH)3 In Gegenwart von Cl- reversible Bildung von oktaedrischen ChloroChloro- Komplexen mit bis zu drei ChlorChlor- Liganden Nachweise für Cr(III) Oxidationsschmelze macht aus grünem Cr(OH)3 gelbes Chromat: 2Cr(OH)3 + 3NO3- + 2CO32- → 2 CrO42- + 3NO2 + 2CO2 + 3H2O Die gleiche Oxidation läuft auch nasschemisch beim „alkalischen Sturz“ mit NaOH/ H2O2 ab: 2 Cr3+ + 3 H2O2 + 10 OH-→ 2CrO42- + 8H2O 50 Cr(VI) Als Chromat CrO42-, das mit sinkendem pH über [Cr2O7]2- in polymeres [CrnO3n+1]2- übergeht Zugabe von saurem H2O2 führt zu blauem tetraedrischem [HCrO6]- , das mit überschüssigem H2O2 zu Cr(III) unter O2Entwicklung reduziert wird; in Anwesenheit von Ether geht das neutrale CrO5 in die organische Phase über Cr(VI) - II Die Reduktion von schwefelsaurem Chromat mit Ethanol unter Grünfärbung ist Grundlage der AlcotestAlcotest- Röhrchen, kann aber auch als ChromatChromat- Nachweis verwendet werden. Die Fällung rot bis orange gefärbter Schwermetallchromate wie BaCrO4 oder PbCrO4 kann ebenfalls zum Chromatnachweis verwendet werden 4.2.4. Mangan In der Natur vor allem oxidisch (MnO2 „Pyrolusit“, MnO(OH) „Manganit“, Mn3O4 „Hausmannit“) und als Carbonat („Manganspat“ MnCO3 Die wässrige Chemie wird v.a. durch Mn(II) bestimmt, das das thermodynamische Energieminimum im Sauren darstellt, und dem kinetisch stabilen Permanganat, das sich in der Natur nicht findet 51 Mn(II) Bei pH<7 als [Mn(H2O)6] 2+ mit geringer Hydrolysetendenz Im Alkalischen instabil gegenüber Oxidation zu Mn(III) und v.a. MnO2 (fällt aus), mit Brom wird violettes Permanganat gebildet: 2 Mn2++5Br2+16OH- → 2MnO4-+10Br-+8H2O Im Sauren werden stärkere Oxidationsmittel benötigt, um zu MnO4- zu oxidieren: 2 Mn2++5PbO2+4H+ → 2MnO4-+5Pb2++2H2O Mn(VII) Permanganat wird im Kationentrennungsgang aufgrund der sauren reduzierenden Bedingungen (HCl+H2S) zu Mn2+ reduziert. Es kann allerdings im Sodaauszug auftreten und muss dort wegen seiner intensiven Farbe durch Reduktion beseitigt werden (z.B. Oxalat) VORSICHT bei der Reaktion mit konz. H2SO4: EXPLOSIONSGEFAHR! 2 MnO4- + 2 H+ → Mn2O7 + H2O 4.2.5. Eisen In der Natur sulfidisch als „Pyrit“ FeS2, „Magnetkies“ FeS, oxidisch als „Hämatit“ Fe2O3, „Magnetit“ Fe3O4 sowie zahlreichen Silikaten und Carbonaten In Wasser sind unter Luftausschluss Fe(II) und Fe(III) stabil, an Luft ist Fe(II) nur in Gegenwart stabilisierender Komplexliganden längere Zeit haltbar (E (E°°FeII/III= 0.77 V) 52 Fe(II) Bei pH<7 als schwach blaugrünes [Fe(H2O)6]2+ mit geringer Hydrolysetendenz zu ausschließlich einkernigen AquaAqua-HydroxidoHydroxido- Komplexen; bei höherem pH Ausfällung von Fe(OH)2 In konz. HCl liegt tetraedrisches [FeCl4]2vor Hohe Affinität zu Cyanid, Bildung von [Fe(CN)6]4- mit ß6 = 1036 Fe(II)-- II Fe(II) Im pHpH- Bereich um 7 wird mit HS- schwarzes „FeS“ gefällt Durch Zugabe von rotem Blutlaugensalz wird eine kräftig blaue Farbe erzeugt, „Berliner Blau“ mit dem Anion [FeIIFeIII(CN)6]-, An Luft, v.a. bei höherem pH, wird leicht Fe(III) gebildet, sodass der sehr empfindliche Nachweis mit Rhodanid meist auch hier funktioniert Fe(III) Aufgrund der hohen Acidität des an Fe3+ koordinierten Wassers liegen in diesem bei üblichen Konzentrationen zweizwei- oder dreikernige AquaAqua-HydroxoHydroxo- Komplexe vor In warmer konz. HCl liegt [FeCl4]- vor, während bei RT transtrans-[Fe(H2O)4Cl2]+ gebildet wirdwird- beide Ionen sind kräftig gelb 53 Fe(III)-- II Fe(III) Mit Fluorid werden diverse Komplexe gebildet; die Existenz von [FeF6]3- in wässriger Lösung ist noch nicht bewiesen In Abwesenheit von Komplexbildnern fällt bei „normalem“ pH Fe(OH)3 aus Als Nachweisreaktionen geeignet sind die Bildung von Berliner Blau bei Zugabe von gelbem Blutlaugensalz sowie die Rotfärbung bei Zugabe von Rhodanid: Fe(III)-- III Fe(III) Fe3+aq + [[Fe(CN) Fe(CN)6]4-→ [FeIIFeIII(CN)6][Fe(H2O)4Cl2]+ + SCN- + H2O ⇔ [Fe(H2O)5(SCN)] (SCN)]+ + 2 Cl- (u.a. …) 4.2.6. Cobalt In der Natur meist mit Nickel vergesellschaftet; Hauptmineralien sind „Speiscobalt“ CoAs3, „Cobaltglanz“ CoAsS und Cobaltkies Co3S4 In Wasser sind nur die Oxidationsstufen II und III von Bedeutung, wobei letztere in Abwesenheit stabilisierender Liganden wegen seiner Oxidationskraft weniger wichtig ist 54 Co(II) Bei pH<7 liegen oktaedrisches [Co(H2O)6]2+ und tetraedrisches pH- Erhöhung unter [Co(H2O)4]2+ im GG; pHLuftausschluss führt zu Fällung von Co(OH)2 bzw. löslichen tetraedrischen [Co(H2O)4-n(OH)n]2-n mit n=3 -4 bzw. in Gegenwart von NH3 zu [Co(NH3)6]2+; an Luft werden stattdessen entweder Co2O3*aq ausgefällt oder [Co(NH3)6]3+ gebildet Co(II)-- II Co(II) In Gegenwart von Chlorid lässt sich die Bildung von blauem tetraedrischem [CoCl4]2- nachweisen (ß4 = 10-2.6) Mit ammoniakalischer AmmoniumsulfidAmmoniumsulfid- Lösung bildet sich unter Luftausschluss zunächst Co(OH,SH)2, das sich langsam in eine Mischung aus Co1-nS und Co9S8 bzw. unter Luftzutritt in Co(OH)S bzw. „Co2S3“ umwandelt Co(III) In Wasser nur in Gegenwart „starker“ Liganden, die lowlow-spin spin-- Komplexe bilden, thermodynamisch stabilisierbar (Ausnahme: [CoF6]3- ist HighHigh-spin, aber trotzdem stabil) Kinetische Stabilisierung durch hohe Acidität: blaues [Co(H2O)6]3+ bei pH=0 haltbar, bei pHpH- Erhöhung parallel Hydrolyse (pKa≈2) und Wasseroxidation (E (E°° CoII/III = 1.84V) 55 Cobalt-- Nachweise Cobalt Im Trennungsgang wird der gealterte SulfidSulfidNiederschlag mittels HOAc/ H2O2 gelöst, wobei Sulfid zu Sulfat oxidiert und Co(III) zu Co(II) reduziert werden Co(II) reagiert im Essigsauren mit NH4SCN zu blauem Co(SCN)2, das im Reagenzüberschuss zum blauen Komplex [Co(NCS)4]2weiterreagiert. Beim Schütteln mit Ether nimmt dieser eine blaue Farbe an (Co(SCN)2 und/oder H2[Co(NCS)4]. Störung durch Fe(III) 4.2.7. Nickel In der Natur häufig mit Fe, Cu, Co vergesellschaftet! Daneben eigene Mineralien v.a. in Verbindungen mit Sulfid und Arsenid In Wasser ist nur Ni(II) wichtig: grünes Hydrolyse[Ni(H2O)6]2+ mit geringer HydrolyseTendenz zu {[Ni(H2O)3]4(µ3-OH)4}4+; pH pH-Erhöhung führt entweder zu Ni(OH)2Ausfällung oder Bildung von blauviolettem [Ni(NH3)6]2+ Nickel-- Nachweise Nickel Bester Nachweis ist aus dem Trennungsgang (Auflösung des HClHCl-unlöslichen Sulfidniederschlags mit essigsaurem Wasserstoffperoxid) die Fällung des roten Diacetyldioxim-- Komplexes bei pH 7Diacetyldioxim 7-9 Störung durch Fe(III) und Co(II), die braunrote Färbungen hervorrufen HNO3 und H2O2 zerstören den organischen Liganden und müssen deshalb vorher entfernt werden 56 Kapitel 5 Die organischen Farbreagebzien bei der Chromatographie 5.1. Dithizon 5.1.1. D. als Komplexligand 57 5.2. PAN N N N OH 1-(2-Pyridylazo)-naphthol 5.2.1. PAN als Komplexligand 5.3. Oxin 58 5.3.1. Oxin als Komplexligand 5.4. Diphenylcarbazid Ende 59