VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht der Mensch 21.12

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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
Zentrum für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene
Krankenhaushygiene
Lebensmittel- und Kommunalhygiene
Lebensmittel
Lebensmittel- und
Kommunalhygiene
Vorlesung 5. Fachsemester Humanmedizin
Stoffe, die dazu bestimmt sind, in unverändertem,
zubereiteten oder verarbeitetem Zustand von Menschen
zur Ernährung oder zum Genuss verzehrt zu werden
Herbstsemester 2016/17
 Lebensmittelhygiene:
Jena, 23. Dezember 2016
OÄ Dr. Helke Dobermann
umfasst Vorkehrungen und Maßnahmen, die bei
Herstellung, Lagerung und dem Vertrieb von Lebensmitteln
ein einwandfreies und gesundheitlich unbedenkliches
Erzeugnis sichern sollen
 Ernährungshygiene
23.12.2016
Ernährungshygiene
befasst sich mit der Durchsetzung der Prinzipien einer
gesunden Ernährung der
Bevölkerung insbesondere
hinsichtlich
Ernährungsnormen
Einhaltung und Erhöhung der
Vollwertigkeit der Nahrungsmittel sowie
 Vorbeugung und Bekämpfung
von Ernährungsmangelkrankheiten


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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Kommunalhygiene aus Sicht des Gesundheitsamtes Jena
 Kontrolle von öffentlichen Einrichtungen wie Krankenhäuser, Arztpraxen, Pflegeheime, ambulanter Pflegedienst, Rettungsdienst, Kindertagesstätten, Schulen,
Sportstätten, Behinderteneinrichtungen, Tagesmütter
& -väter, Studentenwohnheime, Jugendeinrichtungen,
Zahnarztpraxen, öffentliche Toiletten, Kläranlagen
 Kontrollen gewerblicher Einrichtungen wie Heilpraktiker, Tattoo + Piercing, Hotels, Kosmetik, podologen, Fußpflege, Solarien, Fitnessstudios, Campingplätze
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Lebensmittel- und Kommunalhygiene
Hygiene
= Gesundheitslehre
= Bereich der Medizin, der sich mit der Infektionsprävention und dem umweltbezogenen Gesundheitsschutz befasst
Unterteilung in
Individualhygiene (Haut- und Körperpflege) und Kommunalhygiene (Gesundheitsmaßnahmen, die die ganze menschliche Gemeinschaft
betreffen, z.B. Trinkwasserversorgung, Luftschadstoffe,
Lärm)
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Agenda Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Wieviel Hygiene braucht der Mensch?
„Küchenhygiene“
Abflussdesinfektion
Abfallentsorgung
Wäschehygiene
Lufthygiene
Infektionsgefahr im
Privathaushalt
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
1
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der Mensch
21.12.2016
Lebensmittelhygiene
Ursachen von Gesundheitsgefährdungen durch Lebensmittel









Bakterien
Viren
Parasiten
Mykotoxine
Toxine aus Fischen und Muscheln
Toxine in Pilzen
Toxine höherer Pflanzen
chemische Umweltkontaminanten
falsche oder Mangelernährung
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bakterielle Infektionserreger und Lebensmittel
Infektionen
• Lebensmittel dient als Transportmedium, Eindringen und
Vermehrung von Krankheitserregern mit spezifischen Wirkungen
Toxi-Infektionen
• Aufnahme einer relativ großen Zahl lebender Erreger, die sich in
Darmzellen vermehren und Endo- oder Exotoxine freisetzen
Intoxikationen
• Aufnahme von außerhalb des menschlichen Organismus gebildeten
Exotoxinen
„unspezifische Lebensmittelvergiftung“
• massive Verunreinigung/Vermehrung fakultativ pathogener Erreger
im Lebensmittel
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
•
Fallbeispiel:
durch Lebensmittel übertragene
Infektionen:
Salmonella typhi und Salmonella paratyphi A und B
Yersinia enterocolitica
Campylobacter jejuni/coli
Brucellen
Listeria monocytogenes
Toxi-Infektionen:
Enteritis-Salmonellen
Shigellen
Escherichia coli
Cholera-Vibrionen
Vibrio parahaemolyticus
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Rohmilch als Vehikel für Campylobacter-Infektion
13.06.2005: Bayern, Schulexkursion auf Bauernhof, Verzehr von Rohmilch
Intoxikationen:
Staphylococcus aureus
Clostridium botulinum
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Fallbeispiel:
Toxi-Infektion durch Salmonella enteritidis
ab 15.06. 2005: Erkrankung von Kindern an Gastroenteritis
18.06.2005: Schulfest „Fit durch gesunde Ernährung“  Abgabe von Rohmilch
20.06,2006:
• insgesamt 18 der 24 Bauernhofexkursionskinder erkrankt, keine Campylobacter-Erkrankungen bei übrigen Schülern
• kein Nachweis von Campylobacter in der Milch vom Bauernhof, aber
Nachweis auch abhängig von Melkhygiene (fäkal-mammale Kontamination)
und Transportbedingungen
!
vgl. Verbot der Abgabe von „Rohmilch ab Kuh“ nur als
Vorzugsmilch von zugelassenen Erzeugerbetrieben (= betriebseigene Kontrollen, Lagertemperatur Milch, Hinweis auf
Verpackung zu Verbrauchsfrist und Lagertemperatur)
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Fallbeispiel
Salmonellen-Epidemie in Fulda
271 Salmonellen-Erkrankungen im April 2007,
davon 151 Patienten und 92 Mitarbeiter des Klinikums sowie
24 Bewohner und 4 Mitarbeiter eines angeschlossenen
Seniorenheims
2 Todesfälle durch die Salmonelleninfektion (sowie
1 Todesfall in mittelbarem Zusammenhang)
Epidemie-Ursache: Apfelmus-Sahne-Dessert vom 25. 4. aus
der Mitarbeiter-Cafeteria des Klinikums sowie für eine zweite
Erkrankungswelle Mitte Mai vermutlich eine Salatsauce und
eventuell weitere Nachspeisen; Nachweis Ausbruchsstamm
in Legehennenherde des Ei-Lieferanten
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Fallbeispiel:
Intoxikation durch Staphylococcus aureus
Kontamination von Lebensmitteln durch Menschen,
Tiere
Vermehrung in Lebensmitteln
Bildung eines hitzestabilen Exotoxins
Aufnahme der erhitzten oder unerhitzten Lebensmittel (Staph. aureus selbst nicht hitzeresistent)
Erkrankung innerhalb weniger Stunden – Durchfall,
Erbrechen, selten Fieber
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rasante Verbreitung MRGN über Lebensmittel
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„unspezifische Lebensmittelvergiftung“
Decarboxylierung von Aminosäuren durch Enterokokken,
Laktobazillen, Klebsiellen, Morganellen, Pseudomonaden…
unzureichende Aminooxidaseaktivität
biogene Amine verursachen gastrointestinale Störungen, ggf. auch Urtikaria
innerhalb 2-8h, wenn >106 Keime/g
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Aufklärungsrate bei lebensmittelbedingten Infektionen
ist deutlich niedriger als die
von Mordfällen
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Gefahr durch antibiotikaresistente Bakterien
in 60/100 Putenschnitzel in Berlin Nachweis von
ESBL-bildenden E.coli
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Ernährungsempfehlung auf Reisen
 Vermeidung ungekochter Lebensmittel, einschließlich
Speiseeis und Eiswürfel
 ausschließlich Genuss pasteurisierter Milch und
Milchprodukte
 Zähneputzen mit Mineralwasser
 Verzicht auf rohes Fleisch und rohe Meerestiere
 oberstes Gebot ist das alte Gesetz:
Cook it, boil it, peel it (yourself) or forget it!
„koch es, brat es, schäl es selbst oder vergiss es“
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Fallbeispiel
Nachweishäufung 4MRGN-Citrobacter freundii, VIM+
 08.02.- 30.06.2016: 73 Nachweise am UKJ
 wahrscheinlicher Eintrag des Erregers über küchenfertig
zubereitetes, ggf. kopfgedüngtes, kohlenhydratreiches
Gemüse (Nachweis von C.freundii an Paprikawürfeln, Nachweis
von C.youngae, C.sedlakii und Serratia spp. an Möhren)
 Weiterverbreitung und Vermehrung durch
küchentechnische Fehler in der Zentralküche und auf den Stationen
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Fallbeispiel
Gastroenteritis-Ausbruch durch mit Noroviren kontaminierte
Tiefkühl-Erdbeeren
19.9. bis Anfang Oktober 2012
ca. 11.000 Menschen betroffen, mind. 38 hospitalisiert
390 betroffene Einrichtungen (246 Schulen, 125 Einrichtungen
zur Kinderbetreuung, 3 zur Behindertenbetreuung, 1 zur Altenbetreuung, 1 Reha-Klinik)
Bundesland
Betroff.
Einrichtungen
Fälle
Hospitalisierungen
Brandenburg
129
3.562
25
Berlin
88
2.606
5
Sachsen
130
3.747
S.-Anhalt
4
44
0
Thüringen
39
991
8
Gesamt
390
10.950
38
Ursache: TiefkühlErdbeeren aus China
0
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weitere mikrobiell verursachte Erkrankungen im
Zusammenhang mit Lebensmittelverzehr
virale Infektionen
 Hepatitis
vCJK
Protozoen
 Toxoplasma gondii,
Entamoeba histolytica
Helminthen
 Fadenwürmer wie
Ascaris lumbricoides hominis – Spulwurm,
Trichinella spiralis, Anisakis (Heringswurm)
 Bandwürmer wie Taenia saginata (Rinderfinnenbandwurm), Taenia
solium – Schweinefinnenbandwurm, Diphyllobothrium latum (Fischbandwurm), Echinococcus multilocularis – kleiner Fuchsbandwurm
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häufiger als LM-bedingte Infektionen sind
Allergien gegenüber Lebensmittelinhaltsstoffen
Angaben Bundesinstitut für Risikobewertung BfR:
2-3% der Erwachsenen
4% der Kinder
EU-Verordnung 1169/2011 –
Lebensmittel-InformationsVO
 seit 13.12.2014 Änderungen in LMKV in BRD gültig
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A, Hepatitis E, Noroviren, Polio-, Rota-, Adeno-, Arboviren
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Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung LMKV
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Nitrat im Trinkwasser u.a. Lebensmitteln
 auch bei unverpackter Ware,
wie sie u.a. in Restaurants und
in Kantinen vorkommen, müssen
Informationen über enthaltene Allergene verpflichtend
bereitgehalten werden
 mit Ausnahme Sulfite gelten bei Allergenen keine Schwellenwerte, so dass auch sehr geringe Mengen als Inhaltsstoffe
aufgeführt werden müssen
 aus Produkthaftungsgründen häufig freiwillige Kennzeichnung
„Kann Spuren von … enthalten“ wenn Kreuzkontaminationen
im Herstellungsprozess nicht auszuschließen sind
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Umwandlung Nitrat  Nitrit durch Bakterien
Oxidation des eisenhaltigen Proteinkomplexes
in Erythrozyten (Hb)
Reaktion mit
sekundären Aminen zu
Nitrosaminen im Magen
verminderter Sauerstofftransport
Nitrosamine wirken im
im Tierversuch
kanzerogen
bei Säuglingen bis 10 kg
unzureichende Aktivität
des MethämoglobinReduktase-Systems
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Mineralwasser zur Herstellung von Säuglingsnahrung
bei mäßig erhöhten Nitratgehalten im Trinkwasser?
 natürliches Mineralwasser darf gemäß Mineral- und
Trinkwasserverordnung keinerlei vom Menschen
verursachte Verunreinigungen oder Beimengungen
enthalten
 kann aber höhere Konzentrationen unerwünschter
natürlicher – auch radioaktiver – Stoffe als Trinkwasser
aufweisen
 Aufdruck „geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung“ (geringe Mengen an Nitrat, Natrium, Mangan,
Arsen, Uran, Radium-226, Radium-228)
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Stillen und Beikost – Empfehlungen für die Säuglingsnahrung
C.Prell; B.Koletzko, Deutsches Ärzteblatt, Jg. 113, August 2016
= schnelles Wachstum
= rasche Entwicklung
 hoher Nährstoff- und
Energiebedarf
4,5 Monate später
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„Die ersten 1000 Tage entscheiden“:
Chancen, Übergewicht zu vermeiden, am effektivsten
 „frühe metabolische Programmierung der lebenslangen
Gesundheit“
= Auswirkung der Ernährung im Säuglingsalter auf
Gesundheit und Leistungsfähigkeit im Erwachsenenalter
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Stillen: Vorteil für das Kind (1/2)
 Zusammensetzung Muttermilch optimal an Bedarf
des Säuglings angepasst
 (meist) hygienisch einwandfrei, richtig temperiert,
quasi immer verfügbar
 Nährstoffe für Wachstum und Entwicklung
 Immunologisch wirksame Komponenten mit
antiinfektiöser/ antientzündlicher Wirkung
Reduzierung
Häufigkeit akuter Otitis media der 3-6 Monate
ausschließlich gestillten Kinder auf Hälfte im Vergleich zu
Kindern mit ausschließlicher Formelernährung
Reduzierung Risiko für akute Gastroenteritis um 1/2 bis 1/3
15-36% geringere SIDS-Sterblichkeit (plötzlicher Kindstod)
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Stillen: Vorteil für das Kind (2/2)
Stillen: ad libitum
 deutliche Risikoreduktion für spätere
Erkrankungen
 Asthma bronchiale
 atopische Dermatitis
 Adipositas (vgl. 1,5-1,8 fache Menge an Eiweiß in Flaschennahrung
 Säugling bestimmt die Häufigkeit des Stillens, d.h. er darf so
viel und so oft trinken wie er möchte
und 3 fache Menge in Kuhmilch)
 Säugling trinkt in der ersten Wochen 10-12x, einige Wochen
später alle 3-4 h
 Säugling möglichst 6 Monate stillen, davon 4 ausschließlich
 Förderung der emotionalen Mutter-Kind Bedeutung
 Gesamtdauer bestimmen Mutter und Kind
 Förderung der kindlichen kognitiven Entwicklung (Omega-3-und-6
Fettsäuren DHA -Docosahexaensäure- und ARA –Arachidonsäure)
 früher
gestillte Kinder schneiden in IQ-Testen um 2-3
Punkte besser ab,
 haben eine 0,9 längere Ausbildungsdauer und
 23% höheres Einkommen
 nicht (voll) gestillte Säuglinge sollen Säuglingsanfangsnahrung
erhalten, auch ad libitum
 Zusätze von Prä- oder Probiotika gelten als sicher für gesunde Säuglinge,
haben aber keinen klinisch relevanten Nutzen
(Lancet Glob Health 2015;3:e199-205)
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Beikost ab 5. spätestens 7. Monat
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1. Brei: Gemüse-Kartoffel-Fleisch
(ggf. 1-2x/Woche fettreicher Fisch statt Fleisch)
 gut verfügbares Eisen und Zink
! Variation Beikostzutaten wünschenswert für Geschmacksentwicklung (hohe Anzahl unterschiedlicher, häuslich
zubereiteter Gemüsemahlzeiten mit 6 Monaten mit mehr
Gemüseverzehr im Schulalter assoziiert – Matern Child Nutr
2009;5:75-85)
! bei einer veganen Ernährung von Säuglingen ohne
Nährstoffsupplementierung besteht eine hohes Risiko für
Nährstoffdefizite (Eisen, Zink, DHA, Vitamin D) – insbes. zu
niedrige Zufuhr Vit. B12 kann zu irreversibler
neurologischer Schädigung führen, die auch bei gestillten
Säuglingen vegan ernährter Mütter auftritt
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Ernährungswissenschaftler
Prof. Stefan Lorkowski
„überzeugter Mischköstler“
keine Verbote, aber bei Fetten und Zucker auf
Maß achten
Regeln der Deutschen Gesellschaft für
Ernährung nach wie vor aktuell, sie sollten
garniert werden mit Bewegung und Entspannung
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Ernährungswissenschaftler Prof. Gerhard Jahreis:
„dem eingefleischten Thüringer ist es nur schwer zu vermitteln, mehr pflanzliches Protein zu sich zu nehmen.
Wie können pflanzliche Proteine aufgenommen
werden?
Proteine aus Körnerleguminosen:
 Hülsenfrüchte: Erbsen, Lupinen, Bohnen, Linsen
 Leguminosenmehl (Soja, gepresste Lupinenkerne) zu 1020% dem normalen Getreidemehl zumischen
 fettarm, aber nährstoffreich, hoher Anteil an Ballaststoffen,
hoher Eiweißanteil (35% bei Soja und Lupinen)  fördern
Sättigungsgefühl, senken Blutdruck, weil bei Verdauung
körpereigene Stoffe aktiviert werden, die die Bildung des
Blutdrucksteigernden Agiotensin II hemmen
 bei der endogenen Synthese wird aus der Aminosäure Arginin
Stickstoffmonoxid gewonnen, das gefäßerweiternd/
blutdrucksenkend wirkt
 positive Wirkung der pflanzlichen Proteine auf Cholesterinspiegel
 Proteinpaste, die in Wursterzeugnissen verarbeitet werden
kann
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 „Thüringer Flexitaler“ – Bratling aus 20% Schweinefleisch,
Ackerbohnenmehl, Kartoffeln
wird
vom Thüringer Studentenwerk in Mensen angeboten
„Auch das Rapsöl hat 50 Jahre gebraucht, um sich
durchzusetzen.“
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Lebensmittelhygiene
MRGN, unspezifische Lebensmittelintoxikationen
 Lebensmittelhygiene auch im Privathaushalt
,
YOPI - körpereigene Abwehr ggf. beeinträchtigt oder
noch nicht vollständig ausgebildet
 Vermehrung von Krankheitserregern in Lebensmitteln reduzieren
 Überleben von Krankheitserregern in Lebensmitteln
verhindern
 Verunreinigung von Lebensmitteln mit Krankheitserregern vermeiden
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Young, Old, Pregnant,
Immunsuppressed
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Lebensmittelhygiene
Haltbarkeitsfristen
1. Auswahl
Beachtung MDH und Verfallsdatum
MHD Mindesthaltbarkeitsdatum
 Datum, bis zu dem ein Lebensmittel seine spezifischen Eigenschaften unter angemessenen Aufbewahrungsbedingungen behält
 Verbraucherinformation, kein Verfallsdatum
 Kennzeichnungspflicht (Ausnahmen: Obst, Gemüse, Getränke mit
Alkoholgehalt >10%, Kaffee, Tee, Backwaren)
Verfallsdatum
 leicht verderbliche Lebensmittel (Hackfleisch, Rohmilch, frisches
Geflügelfleisch)
 dürfen nach Ablauf nicht mehr verkauft werden
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Risikolebensmittel = Lebensmittel, durch deren Verwendung es bei
fehlerhafter Verarbeitung besonders leicht dazu kommen kann, dass
Krankheitskeime eine Lebensmittelinfektion auslösen
Lebensmittelhygiene
1. Auswahl
Beachtung MDH und Verfallsdatum
Unversehrtheit der Lebensmittelverpackung
keine Konserven mit nach außen gewölbtem Deckel
ggf. Verzicht auf Risikolebensmittel bzw. Verzicht auf
für Immunsupprimierte nicht empfohlene Lebensmittel
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VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
für Immunsupprimierte nicht empfohlene
Lebensmittel
 rohes Hackfleisch (Hackepeter, Thüringer
Mett, Tatar) und rohe Fleischzuschnitte (Carpaccio)
 Rohwurst, insbesondere streichfähige, kurz gereifte Sorten
• kaltgeräuchert: 15-25 C
 Speisen mit rohem Ei
• warmgeräuchert: 25-50 C
• heißgeräuchert: 50-85 C
 Rohmilch und Rohmilchkäse
 roher Fisch (Sushi) und rohe Meerestiere (z.B. rohe Austern)
 Räucherlachs und Graved Lachs
 heiß geräucherte Fischerzeugnisse (Forellenfilet, Makrele)
 weiche Käsesorten aus pasteurisierter Milch mit Gelb- oder
Rotschimmel (Handkäse, Harzer, Korbkäse, Limburger, Münster,
o
o
o
Tilsiter, Esrom, Camembert)
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Konservierung durch Kälte
 alle obligat pathogenen Bakterien stellen spätestens bei
0 oC ihr Wachstum ein
 einzelne Verderbniserreger vermehren sich noch unter 0 oC
z.B. Pseudomonas aeruginosa bis -3 oC
Achromobacter spp. bis -4 oC
Bacillus psychrophilus bi -7 oC
 einzelne Hefen und Schimmelpilze (Cladosporium, Penicillium) haben ihre minimale Wachstumstemperatur bei -10
oC
! durch Gefrieren und Tiefgefrieren werden auch die
enthaltenen Bakterien konserviert
! nach Auftauen können sich Bakterien schnell bei
Raumtemperatur zu infektionsfähiger Anzahl vermehren
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Fleisch, Geflügelfleisch und Erzeugnisse daraus
Milch und Erzeugnisse auf Milchbasis
Fische, Krebse oder Weichtiere und Erzeugnisse daraus
Eiprodukte
Säuglings- und Kleinkindernahrung
Speiseeis und Speiseeishalberzeugnisse
Bachwaren mit nicht durchgebackener Füllung oder Auflage
Feinkost-, Rohkost und Kartoffelsalate. Marinaden, Mayonnaisen,
andere emulgierte Soßen, Nahrungshefen
 Sprossen und Keimlinge zum Rohverzehr sowie Samen zur
Herstellung von Sprossen und Keimlingen zum Rohverzehr








VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Lebensmittelhygiene
1. Auswahl
2. Transport und Lagerung
Einhaltung Temperaturkette
Lagerung in geschlossenen Behältnissen bzw. vollständig abgedeckt
Lagerfristen nicht überschreiten
Kühlschranktemperatur auf maximal 7oC, besser
5oC einstellen, Kühlschrank nicht zu voll packen
23.12.2016
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Lebensmittelhygiene
1. Auswahl
2. Transport und Lagerung
3. Zubereitung
 Kreuzkontaminationen vermeiden (Fisch, Geflügel und
Obst, Gemüse; erhitzte und rohe Lebensmittel)
 ausreichend erhitzen (70oC für 2 min im Innern)
 Warmhalten bei > 65oC oder schnell auf < 7oC abkühlen
 Reste gegarter Speisen für max. 3 Tage in Kühlschrank
 Reinigungsutensilien schnell trocknen und häufig
austauschen
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Abflussdesinfektion
über unzureichend gereinigte Hände können
Krankheitserreger auf Lebensmittel übertragen werden
erregerhaltige Aerosole aus dem Geruchsverschluss
 105-1010 KbE/ml Bakterien im
Geruchsverschluss unter dem
Waschbecken
 davon 103-106 gramnegative
Stäbchen
 Hände sollten deshalb gründlich gewaschen und
sorgfältig abgetrocknet werden
(Hyg&Med 2005,30(04),72-77)
 Aerosolbildung aus Sperrwasser durch ablaufendes
Wasser
 messbare Erregerübertragung
auf die Hände
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 MoveoSiphon-Wirkprinzip
23.12.2016
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 Hygiene Siphon
http://www.aqua-free.com/fileadmin/redaktion-af/Produkte/Hygiene
http://www.moveomed.de/index.php/moveosiphon/funktionsweise
„Pasteurisation“ durch Hocherhitzung (10-15 sec bei
85 oC) mit nachfolgender Vibrationsreinigung
 Umlenkung und Abbremsen des abfließenden
Wassers zur Minimierung Aerosolbildung
 Inletwechsel vierteljährlich empfohlen
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Abfallentsorgung
 Händedesinfektion vor Patientenkontakt!
Abfälle aus dem Krankenhaus in der öffentlichen
Meinung sehr gefährlich
a)
b)
c)
chemische Gefahren in Form von giftigen Chemikalien,
brennbaren Flüssigkeiten und Gasen
physikalische Gefahren durch Einsatz radioaktiver
Präparate bei der Behandlung von Erkrankungen
biologische Gefahren durch Krankheitserreger
für a) und b) gibt es detaillierte Vorschriften, die auch
aus der Industrie bekannt sind
c) als bedrohend empfunden, weil sich biologische
Systeme von selbst vermehren können
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Keimkonzentration in Abfällen aus dem
Krankenhaus und aus Haushalten
(Jager et al. Zentralblatt für Hygiene und Umweltmedizin 188,1989, 343-364)
ursächliche Unterschiede
Innere Pflegestation KH 2
Chirurg. Intensivpflege KH 2
OP-Abteilung KH 2
Haushaltsabfall
Krankenhausabfall
Küchenabfälle und
Lebensmittelreste
Desinfektionsmittel- und
Antibiotikareste
organische Material als
Nährstoff zur Verbesserung Energie- und
Baustoffwechsel
teilweise kein Wachstum
aerober Bakterien in Proben
aus Intensivpflege und OPBereich
Innere Pflegestation KH 1
Chirurg. Intensivpflege KH 1
OP-Abteilung KH 1
Haushalte
1
10
100
1.000
10.000
100.000
1.000.000 10.000.000 100.000.000 1.000.000.0
00
Keimkonzentration [KbE/g]
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Abfalljahresbericht UKJ 2014
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Entsorgungskosten aller Abfallarten am UKJ
Ersteller: Betriebsbeauftragter für Abfall Herr Dr.-Ing Marc Hoffmann
ca. 25 M.% typische Medizinabfälle
ca. 45 M.% Wertstofferfassung zum Recycling, Verwertung
ca. 30 M.% Rest
Entsorgungshilfsmittell
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60 Arten von Entsorgungshilfsmitteln für 2900 t/a
23.12.2016
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Richtlinie LAGA M18
Standardwerk für die
ordnungsgemäße Entsorgung
von Abfällen aus Einrichtungen
des Gesundheitswesens
 Vorgabe eines einheitlichen
Schemas für die Trennung und
Zuordnung von Abfällen
 Vermeidung von
Krankheitsübertragungen und
Umweltbelastungen unter
wirtschaftlicher Zumutbarkeit
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21.12.2016
900 Abfallarten  6 stelliger Abfallschlüssel AS nach
Abfallverzeichnisverordnung AVV
z.B. AS 180103*
erste beide Ziffern = Herkunftsbereich
Gesundheitswesen: 18
Haushaltsabfälle und ähnliche gewerbliche und industrielle Abfälle: 20
die nächsten beiden Ziffern unterteilen Untergruppen zwischen
der Humanmedizin (01) und der Veterinärmedizin (02)
letzte beide Ziffern = unterschiedliche Abfälle
infektiöser Abfall: 03
Abfallschlüssel mit einem * bezeichnen gefährliche Abfälle
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
- Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
20 03 01VL Hygiene
Haushaltsabfälle
u.ä. gewerbliche … Abfälle
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gemischter Siedlungsabfall
A
Wäschehygiene
Waschmaschine – Keimkiller oder Keimschleuder?
Überleben Bakterien das Waschen in der
Waschmaschine?
Information Nr. 008/2006 des BfR vom 13.09. 2005
 Durchfall, Erkältung, Grippe, Masern –
die meisten Erreger werden bei 60 oC abgetötet
 bei Probennahmen durch das Bundesinstitut für
Risikobewertung fanden sich viele Erreger in
gewaschenen Windeln und Geschirrtüchern
 Erreger überleben auch gut auf Wolle oder
Kunstfasern wie Polyester
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Bettbezüge, Handtücher, Putzlappen werden in der Waschmaschine
wieder sauber, aber wird nur der Schmutz entfernt, oder auch Bakterien
sicher abgetötet?
 milde, bleichmittelfreie Waschmittel reduzieren Keimbelastung
kaum
 bleichmittelhaltige Vollwaschmittel töten Mikroorganismen bereits
im 30 oC-Waschgang ab (gramnegative Bakterien > grampositive
Bakterien > Candida albicans > Aspergillus niger)

23.12.2016
stark mit Mikroorganismen belastete Textilien sollten mit
bleichmittelhaltigen Waschmitteln bei 60oC im Vollwaschgang
gewaschen werden, gilt auch für Putz- und Spültücher
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
,
Temperatur und Haltezeit Gewerbewaschmaschine
Temperatur und Haltezeit Haushaltswaschmaschine
Prof. Dr. Lutz Vossebein, 34. Veranstaltung des Arbeitskreis Infektionsprophylaxe, 09.05.2012, Leipzig
Prof. Dr. Lutz Vossebein, 34. Veranstaltung des Arbeitskreis Infektionsprophylaxe, 09.05.2012, Leipzig
23.12.2016
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
Lufthygiene
natürlicher und anthropogener Treibhauseffekt
Treibhauseffekt
anthropogener Treibhauseffekt
identisch mit dem des natürlichen; aber durch vermehrte
Aufkommen von Gasen in der
Atmosphäre wird mehr langwellige Wärmestrahlen wieder
auf die Oberfläche reflektiert
23.12.2016
23.12.2016
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Treibhausgasemissionen in Deutschland
Die wichtigsten Treibhausgase
Kohlendioxid
CO2
Methan
Distickstoffoxid
CH4
N2O
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Kohlendioxid
Methan
Distickstoffoxid
(Lachgas) N20
Halogenierte
Fluorkohlenwasserstoffe HFKW
Fluorkohlenwasserstoffe FKW
Schwefelhexafluorid
SF6
Stickstofftrifluorid NF3
Fluorierte
Treibhausgase
HFKW, FKW,
SF6, NF3
Quellen:
Verbrennung
fossiler
Brennstoffe,
Industrie,
Abholzung
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Reisanbau,
Viehhaltung,
Mülldeponien,
Klärwerke,
Verbrennen von
Biomasse
künstliche
Düngemittel,
Viehhaltung,
Verbrennen fossiler
Brennstoffe
nicht natürlich:
Treibgase,
Kühl- und Löschmittel,
In Schallschutzfenstern
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weltweiter CO2 Ausstoß seit 1850
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Alternativen zur Verbrennung fossiler Brennstoffe
Wieviel Hygiene braucht/will der Mensch?
23.12.2016
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
Außenluft
mikrobielle Kontamination der Luft
 Luft ist kein Medium, das
Mikroorganismen unbefristet
Aufenthalt und Vermehrung erlaubt
Emittenten: Boden, Pflanzen, technische Einrichtungen
Arten: Mikrokokken, Bacillen, coryneforme Bakterien,
Nocardia, Streptomyces, Schimmelpilze
Einflussfaktoren: Sonne, Wind, Turbulenzen
10-10.000 KbE/m3, ggf. auch mehr
 Herkunft und Ansiedlungsort luftgetragener
Mikroorgansimen sind immer Boden, Wasser
und belebte Organismen
23.12.2016
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Innenluft
Wundinfektionen durch luftgetragene Mikroorganismen?
Hauptemittent: Mensch
Arten: Staphylokokken (S. epidermidis, S. aureus),
coryneforme Bakterien,
ggf. Flavobakterien, Pseudomonaden, Enterobakterien, Legionellen bei Tröpfchenbildung
aus kontaminierten Wasserreservoiren
Einflussfaktoren: Bekleidung, Bewegung
fehlende Verdünnung, aber auch fehlende
Turbulenz, geringe Entfernung zum Emittenten
100-1.000 KbE/m3
23.12.2016
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Ursachen Wundinfektion
endogene Faktoren (90%)
95 % Mikrobiologische Besiedlung innerhalb des Wundfeldes
5 % Mikrobiologische Besiedlung außerhalb des Wundfeldes
exogene Faktoren (10%)
99 % OP-Personal und Lüftung
1 % Umgebung
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
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Thoman Benen, Frank Wille, Lüder Clausdorff
Raumluftklasse I
Einfluss von unterschiedlichen Lüftungssystemen auf die
mikrobiologische Instrumentenreinheit
Hyg Med 2013, 38-4
Taschen-, Kassetten-, Schwebstofffilter
Ia
Ib
 geprüft wurden bei endoprothetischen Operationen (Knieoder Hüft-TEP, ca. 70 min Schnitt-Naht-Zeit)
 Ia-OP, Schutzbereich
 Ia-OP, außerhalb des Schutzbereichs
 Ib-OP, turbulente Mischlüftung
 10 Operationen je Lüftungssystem
 30 Luftkeimzahlbestimmungen
 60 Sedimentationsplatten (2 je Operation)
 150 Crile-Klemmen (5 je Operation)
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der Mensch
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Versuchsaufbau zur Bestimmung der
Keimbelastung im OP
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Messung Ia-OP im Schutzbereich
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Messung Ia-OP außerhalb Schutzbereich
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Messung Ib-OP
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Ergebnisse Crile-Klemmen (KbE)
Ergebnisse Luftkeimzahlen (KbE/m3)
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
Ergebnisse
Ergebnisse Sedimentationsplatten (KbE)
 absolute Anzahl der
kontaminierten Instrumente im Ib-OP doppelt
so hoch wie innerhalb
des Schutzbereiches
des Ia-OP`s
 maximale Anzahl der
KbE der einzelnen
Instrumente unter
beiden turbulenten
Lüftungsbedingungen
deutlich höher als
unterhalb TAV-Strömung
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
23.12.2016
RLT-Anlagen und Arbeitsphysiologie
Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen
 Luft als Ursache für postoperative Wundinfektionen ist
bekannt
 Vermutung: die Mikroorganismen gelangen nicht
primär über die Luft in die Wunde, sondern über
die kontaminierten Instrumente
 nach 70 min bis zu 68 KbE/Instrument
 im Ib-OP liegen die Instrumente „stundenlang“ unter
unkontrollierten Bedingungen auf dem Instrumententisch
 Instrumententisch muss im Schutzbereich stehen,
ansonsten nur geringer Unterschied zu Ib
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Hygiene-Tipp der DGKH, März 2010
Bei längerem Aufenthalt von
Personen in Räumen kommt
es notwendigerweise zur
Erwärmung und zum Anfall von
Feuchtigkeit und Kohlendioxid,
so dass in Operationssälen
nicht auf Möglichkeit einer
Kühlung sowie eines
Mindestluftaustausches
verzichtet werden kann.
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Infektionsgefahr im Privathaushalt
Alternative: RK II + mobile Geräte
 durch mobile LAF- bzw. TAV-Geräte, deren reiner, HEPAgefilterter und turbulenzarmer Luftstrom auf den OP-Tisch und
auf den Instrumententisch fokussiert sind, lassen sich lokal
begrenzte Reinfeldbedingungen schaffen
Infektionsgefahr im häuslichen Umfeld
 lange Zeit kein Thema
aber
 zunehmende ambulante Pflege
 EHEC-, Grippe- und Noroviren-Epidemien außerhalb
von Gesundheitseinrichtungen
 Schutz gesunder Menschen und Schutz abwehrgeschwächter Menschen unterscheiden
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
23.12.2016
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
Risikogruppe
Maßnahmen im häuslichen Umfeld
Immuninkompetente (z.B. unter
Chemo- oder Radiotherapie, im
Zusammenhang mit
Organtransplantation, HIV-Infizierte)
Gastrointestinale Infektionen:
Händedesinfektion für Patient und Angehörige
Desinfektion Kontaktflächen im WC-Bereich
Respiratorische Infektionen anderer Bewohner:
Immuninkompetente Distanz wahren
Erkrankte Schutzmaßnahmen durchführen
(Händedesinfektion, Einmaltaschentücher, in
Ellenbeuge niesen, ggf. MNS)
Patienten, die früh aus dem
Krankenhaus entlassen wurden und
häuslich gepflegt werden
Händedesinfektion vor und nach dem Wechseln
von Verbänden sowie vor der Manipulation an
Devices
Personen mit invasiven Devices
(Katheter, Harnwegs-Drainagen,
Tracheostoma)
Händedesinfektion vor Manipulation an diesen
Devices
pflegebedürftige Personen mit offenen
Wunden
Händedesinfektion vor und nach der Manipulation
an offenen Wunden
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21.12.2016
Empfehlungen zur Händedesinfektion im Privathaushalt
Infizierte Person
 Händedesinfektion vor jedem Kontakt
mit gesunden Menschen
Gesunde Person
 Händedesinfektion nach jedem Kontakt mit
Infizierten oder mit kontaminierten Flächen
 Händedesinfektion vor insbesondere pflegerischen
Kontakt zu massiv abwehrgeschwächten Personen
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Antimikrobielle Ausrüstung als Alternative für fertig
konfektionierte Desinfektionsmittelwischtücher?
Antibiotika
Antihelminthika
Konservierungsmittel
Desinfektionsmittel
…
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
deutsche Behörden, Verbraucherorganisationen und Sachverständige auf dem Gebiet der Hygiene empfehlen, auf die Anwendung
antimikrobieller Produkte im privaten Haushalt zu verzichten, weil
 verfügbare Produkte nur bei der Bundesanstalt für
Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin gemeldet, aber
 weder behördlich bewertet noch zugelassen sind
 die Prüfung der Wirkstoffe im Rahmen des europäischen
Bewertungsverfahrens bezüglich der toxikologischen und
umwelttoxikologischen Eigenschaften sowie hinsichtlich ihrer
Wirksamkeit noch nicht abgeschlossen ist, also
 der Nutzen nicht belegt ist
 Risiken für Anwender, unbeteiligte Personen, für Umwelt und
bezüglich Resistenzentwicklung bei unsachgemäßer
Anwendung nicht auszuschließen sind
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Antimikrobielle Produkte
 nur wenige Studien zum komplexen Zusammenhang
zwischen Art der Reinigung oder Desinfektion im
häuslichen Bereich und dem Auftreten von
Infektionserkrankungen
 kein Nachweis einer geringeren Infektionsrate für
respiratorische Erkrankungen durch Anwendung
antimikrobieller Produkte
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Gesundheitliche Risiken
durch Mikroorganismen sind
in einem regelmäßig
gereinigten Haushalt nicht zu
befürchten, vorausgesetzt die
Grundregeln der Hygiene
werden beachtet.
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
Zusammenfassung „Wieviel Hygiene braucht der Mensch?“
“Was Händewaschen angeht, ist der Mann ein Ferkel“
Interview von Nicola Meier mit Prof. Franz Daschner, ZEITmagazin Nr. 53/2014
 Wir sind überall von Bakterien umgeben – die
meisten Bakterien sitzen dort, wo wir mit den
Händen anfassen. Aber gegen 99,99% der Bakterien
haben wir eine natürliche Immunität, sie sind also
völlig harmlos für uns.
 Je mehr Menschen zusammenkommen, umso
wichtiger werden Hygienemaßnahmen.
? Also doch Sagrotan?
 Nein. Es reicht, sich die Hände mit Seife und Wasser
zu waschen und sie abzutrocknen. Immer wenn ich
auf der Toilette war und vor dem Essen.
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
? Ein NDR-Fernsehteam hat in Proben von Sitzen in Zügen
der Deutschen Bahn Enterokokken gefunden. Und das ist
nicht zu dramatisch, wie man gemeinhin glaubt?
 Es braucht immer auch eine gewisse Anzahl von Bakterien,
um krank zu werden. Und Darmbakterien brauchen
Feuchtigkeit zum Überleben. Selbst wenn jemand die
Keime vom Klo mit zurück zum Platz bringt, sterben sie in
der Regel innerhalb kurzer Zeit ab, weil sie austrocknen.
Und wir schlecken ja auch nicht unseren Sitz ab. Zudem
müssten die Enterokokken erst einmal dorthin kommen, wo
sie Probleme machen können – sie verursachen z.B.
Harnwegsentzündungen.
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
 In einem Gramm Stuhl finden sie 10 hoch 14 Bakterien.
Aber diesen Bakterienberg spült der Mensch ja in die
Kanalisation. Der hygienische Hotspot in jedem Haushalt
ist die Küche. Ob nun Käse oder Wurst, Schnitzel oder
Hackfleisch – das ist alles mit Bakterien voll. Ein
Hähnchen ist ein wahrer Bakterien-See. Wenn man da
bei der Zubereitung nicht optimal vorgeht, kann man
ziemlich schnell krank werden.
? Das ist alles?
 Das ist eine Menge. Sie glauben ja nicht, wie viele
Menschen das nicht machen. Auf einen HygieneKongress haben sich mal zwei Teilnehmer als Klofrau
und Klomann verkleidet und beobachtet, wie viele
ihrer Kollegen sich die Hände waschen.
? Wie viele waren es?
 Nicht einmal die Hälfte – und das waren
Infektionsfachleute! Das ist ein Problem, darüber gibt
es viele Studien. Vor allem der Mann ist, was das
Händewaschen angeht, ein Ferkel.
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
? Es wurde auch MRSA gefunden, der in den Medien
gern als Killer-Keim bezeichnet wird?
 1-2% der Bevölkerung sind Träger von MRSA, aber
sie wissen nichts von ihrer Besiedelung, weil sie nicht
krank sind. Es ist dasselbe wie bei den
Darmbakterien – es müsste eine enorme Anzahl von
Bakterien dorthin kommen, wo sie Infektionen
auslösen – also z.B. in eine offene Wunde. Im
Krankenhaus, wo operiert, intubiert und kathetert
wird, sind MRSA zu recht gefürchtet und ein großes
Problem. Im Zug nicht. Wenn Bakterien kommuniziert
werden, wird oft zu wenig differenziert.
23.12.2016
VL Hygiene - Lebensmittel-/ Kommunalhygiene
Und liebe angehenden Ärzte und Ärztinnen desinfiziert euch die
Hände, bevor ihr zum Patienten geht…
 Niemand muss sich in einem deutschen Zug vor
Infektionen fürchten. Aber wenn es sich irgendwie
machen lässt, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger:
wascht euch die Hände, wenn ihr auf der Toilette wart!
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit !
23.12.2016
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VL Humanmedizin - Wieviel hygiene braucht
der Mensch
21.12.2016
dann und wann
das Tempo verlangsamen
anhalten
stehenbleiben
besinnen
zurückschauen
voraussehen
dankbar sein
dann und wann
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